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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 475

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
475 tagen, und der König war im Begriff sich zurückzuziehen, als die Friesen vor seinem Lager erschienen. Mit Zurücklassung aller Beute und in der größten Unordnung wich der König mit dem Heere zurück, um sich auf seinen Fahrzeugen einzuschiffen. Aber eben war die Zeit der niedrigsten Ebbe, und die Schiffe saßen auf dem Grunde. Da eilte der König weiter auf dem Deiche nordwärts, um den Ueber gang über die Eider zu gewinnen. Aber schon hatten die Friesen den Milder- dämm, der durch die Niederung ging, welche Eidersted mit dem /-estlande verband, besetzt, als das Heer des Königs vor demselben in der größten Unordnung an- langte. Das ganze Heer tvard vernichtet, und ein edler, freier Friese, ein Wagen- zimmermann aus Pelworm, Wessel Hummer genannt, spaltete dem flüchtigen Könige mit seiner Streitaxt das Haupt. Das geschah am 29. Juni 1252. Die Leiche des Brudermörders und die seiner Gefährten blieben auf dem Schlachtfelde unbeerdigt liegen zum Fraße für Wölfe und Raben. 10. Gerhard der Große. Nach Adolf's Tode hatten seine Nachkommen das Land unter sich getheilt und hielten Hof zu Kiel und Segeberg, zu Ploen und Rendsburg. Weil sie aber große Feindschaften gegen einander hegten, waren sie auch nicht mehr so gefürchtet wie früher und mußten wiederholt ihre alten Feinde, die Könige von Dänemark, als Schiedsrichter herbeirufen. Diese gewannen immer mehr Macht und hatten schon Lübeck wieder ihrer Herrschaft Unterthan gemacht. Da war es der junge Graf Gerhard von Rendsburg, der sein Haus und sein Land durch gewaltige Kriegsthaten wieder zu neuer Macht und neuem Ansetzn brachte. Bon ihm wird erzählt, daß er anfangs kein Schloß und kein Eigenthum als einige Windhunde gehabt und zu Rendsburg auf einem Kornspeicher gewohnt habe, bis Hartwich Reventlow, ein aus Ditmarsen vertriebener Ritter, ihn der Dürftigkeit entrissen und mit Waffen und Pferden ausgerüstet habe, mit denen er sich dann wider seine Stammvettern eine Herrschaft erkämpfte. Im Bunde mit seinem Vetter Johann dem Milden von Ploen suchteer, von Ehrgeiz getrieben, seine übrigen Verwandten ihrer Länder zu berauben. Der eine ward aus einem Fenster seines Schlosses zu Kiel in den Burggraben geworfen, ein anderer auf seiner Burg zu Segeberg des Nachts im Bette von Reventlow erschlagen. Selbst der alte Graf Johann, der so seine beiden Söhne verloren hatte, ward überfallen und gefangen hinwegge- führt und auf seinem Schlosse zu Kiel bewacht. All' ihr Land theilten die Sieger unter sich. Da erhoben sich ihr Vetter, Adolf von Schauenburg, und andere Fürsten und gedachten, von den Ditmarsen unterstützt, Gerhard wegen der schweren Gewaltthaten zu strafen. Weil die Fürsten aber einzeln angriffen, wurden sie von Gerhard leicht überwältigt und gefangen hinweggeführt. Nur die Ditmarsen drangen siegreich bis Kiel und Bornhövd vor. Als sie aber mit großer Beute beladen in ihr Land zurückkehren wollten, wurden sie von Gerhard überfallen und mußten ihm alle ihre Beute preisgeben. „Da wuchs dem jungen Grafen immer mehr sein Gut und es wuchs ihm auch der Muth von dem Streite" und er beschloß, einen Rachezug gegen die Ditmarsen zu unternehmen. Mit vielen adeligen Herren zog er aus und schlug die Ditmarsen zweimal im Streite. Die, welche entflohen, eilten in die Kirche von Oldenwöhrden. Als die Holsten sich nun davor legten und Feuer heranbrachten, baten sie um Gnade und wollten des Grafen getreue Unterthanen sein. Der aber wollte ihnen kein Gehör geben und ließ das Feuer stärker anfachen. Als nun schon das geschmolzene Blei des Kirchendaches auf sie herunterträufelte, wollten die Ditmarsen das alleräußerste wa^en: sie brachen aus der Kirche hervor, stürzten sich auf die sorglos zerstreuten Feinde und erschlugen ihrer so viele, daß sie im Blute wateten. Wie nun Gerhard sich in Traurigkeit mit seinen Haufen zurückziehen wollte, fand er die engen Wege der Marschen besetzt, so daß bier noch viele Edle den Tod durch die Hand der Bauern erlitten. Als Gerhard nun erkannte, daß er die tapferen Bewohner der Marschen nicht zu unterwerfen vermöchte, beschloß er, alle Zwietracht mit ihnen 31 *

2. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 477

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
gedachte und selbst das Herzogthum Schleswig, wie es von.etzt an genannt wurde, mit seinen holsteinschen Besitzungen verbinden wollte, murrten die Juten, wollten Waldemar nicht als Herzog anerkennen und griffen endlich zu den Waffen. Ger- hard aber drang siegreich in Jütland vor, so daß seine Feinde vor ihm zurück- weichen und ihre Güter der Verwüstung preisgeben mußten. Aber mitten in seinem Siegeszuge überfiel ihn plötzlich zu Randers eine so heftige Krankheit, daß er sein Ende nahe glaubte und sich das heilige Abendmahl reichen ließ. Die Dünen hofften auf seinen Tod und jubelten laut. Als sie aber hörten, daß er sich erhole, thaten sie sich zusammen zu heimlichem Rathe. Ein jütischer Ritter, Niels Ebbesen, schlich sich mit 60 Gefährten heimlich bei Nacht in die Stadt, und eben hatte sich Gerhard zur Ruhe begeben, da drangen die Verschworenen in sein Gemach und erstachen den kranken Grafen meuchlings auf seinem Bette (I- April 1340). Aber zwei Jahre später wurde der schmähliche Tod Gerhards durch seine Söhne, Heinrich und Klaus, gerächt. Die jütischen Aufrührer wurden vollständig besiegt, Niels Ebbesen, den die Dänen als den Retter ihres Vaterlandes preisen, in der Schlacht getödtet und sein Leichnam auf's Rad geflochten. 11. Herzog Adolf Viii. Im Jahre 1440 war Reichstag zu Kolding. Hier übertrug der König Christoph von Dänemark mit ausgestreckter Fahne, wie es sich gehörte, dem Grafen Adolf von Holstein das Herzogthum Schleswig für sich und seine Erben zu Lehn. Damit war ein langer blutiger Krieg um das Herzogthum beendet, worin viele edle Männer, auch der hochgepriesene Bruder Adolfs, Heinrich, gefallen waren. Mit frommem Dankgefühl gegen Gott blickte Adolf auf den glücklichen Ausgang der laugen Kämpfe zurück und gründete mehrere geistliche Pfründen, damit das Andenken an jene Zeiten für alle Zukunft bewahrt werde. Aber um welchen Preis war die Selbständigkeit Schleswigs gewonnen? Die Kräfte des Volkes waren erschöpft und viele Gegenden des Landes, Eidersted, Angeln, Schwansen, Alsen, das Land Oldenburg und Femarn furchtbar verwüstet. Die Sitten des Volkes waren verwildert, die Ritter befehdeten sich und beraubten die Bürger in den Städten. Die Bauern wurden vielfach geknechtet. Freilich lebte noch in vielen Gegenden ein freier und kräftiger Bauernstand, der die Waffen zu führen wußte, aber sie hatten vergessen, daß ihre Väter einst dem Grafen Klaus, dem Sohnegerhard's, gelobt hatten, nicht mehr Todtschlag mit Todtschlag zu vergelten. Dieser hatte die Bauern zusammenberufen und ihnen das Verwerfliche der Mut- rache vorgestellt: „Wem das Gute und der Friede lieb ist", sprach er, „der gehe zur rechten Hand, die andern zur linken." Da war keiner auf der linken stehen geblieben. Jetzt gab Adolf strenge Gesetze gegen den Friedensbruch und die Selbsthülfe und schützte auch die Bauern vor den Bedrückungen der Ritter. Auch die Wohlfahrt der Städte lag ihm sehr am Herzen; er berief Abgeordnete der- selben zu den Landtagen, die zu Bornhövd gehalten wurden, und auf denen das Wohl des ganzen Landes berathen wurde. So stellte er überall mit großer Weis- heit geordnete Zustände wieder her. Mit seinen Nachbarn, den Ditmarsen und den norddeutschen Hansastädten, lebte er in Frieden und Freundschaft und suchte den Handel derselben auf alle Weise zu befördern. So erfreute er sich nicht nur in hohem Grade der Liebe seiner Unterthanen, sondern stand auch bei den Fürsten und Völkern der benachbarten Länder in großem Ansehen. Als der König Christoph von Dänemark ohne Erben gestorben war, da gedachten die Großen des Reiches ihn zu ihrem Könige zu wählen. Adolf war damals erst sieben und vierzig Jahre alt und durfte sich die Kraft und die Fähigkeit zutrauen, ein größeres Reich mit Ehren zu regieren; aber er hatte, obwohl zum zweitenmal vermählt, keine Kinder; er hatte schon in seiner Jugend die Dänen als seine Feinde anzusehen gelernt, war mit Haß gegen dieselben herangewachsen und hatte gegen sie in manchen Schlachten gefochten. Schwerlich hätte es auch den Bewohnern seiner Lande gefallen, wenn er die dänische Krone annähme; die Schleswiger hatten

3. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 223

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
223 gegen sie auf, eroberte die Hauptstadt Brannibor und gründete hier zur Bewachung der Mark oder Grenze die Markgrafjchaft Branden- burg, indem er sächsische Bauern unter die Besiegten verpflanzte und deutsche Bildung unter ihnen verbreitete. Ebenso züchtigte er die räube- rischen Dänen. Er eroberte das Land zwischen Eider und Schlei und gründete auch hier eine Markgrafschaft mit der festen Burg Schleswig. Als darauf der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen, erschienen ihre Gesandten vor dem Kaiser, den alten Tribut zu fordern. Heinrich ließ ihnen einen verstümmelten und räudigen Hund vorwerfen und ver- kündigte ihnen Krieg auf Leben und Tod. Da brachen die Ungarn unge- säumt in ungeheuren Massen in das Reich. Sie theilten sich in zwei große Haufen, von denen der kleinere, 50,000 Mann stark, bei Sonders- bausen auf den tapfern Heerbann der Sachsen und Thüringer stieß und auf's Haupt geschlagen wurde. Das andere noch größere Heer stand an der Saale unweit Merseburg dem Kaiser selbst gegenüber. Heinrich hatte sich auf einem Berge verschanzt. Sobald die Ungarn die Niederlage ihrer Brüder bei Sondershauscn erfuhren, zündeten sie längs dem Flusse bohe Feuer an, die zerstreuten Plünderer zu sammeln, und am Morgen begann die große Schlacht. Heinrich hielt eine begeisternde Rede an sein Volk, und alle schwuren mit ihm, den Feind der Christenheit zu verderben oder unterzugehn. Das Bild des heiligen Michael, des kriegerischen Engels, ward als das große Banner des Reichs vorausgetragen. Ein furchtbares Morden begann, die Ungarn schrieen alle: „Hui, Hui !" — die Deutschen „Kyrie eleison!" Lange schwankte die Schlacht, aber endlich siegte die neue Kriegskunst und die heilige Wuth der Deutschen. 30,000 Ungarn blieben todt auf dem Platze, der Rest entfloh. Zahllose christliche Sklaven wurden befreit. Sobald der Sieg entschieden war, kniete der fromme Heinrich mit dem ganzen Heere auf dem Schlachtfelde nieder und dankte betend dem himmlischen Schutzherrn. Die Ungarn scheinen alle niedergesäbelt worden zu sein, wo man sie ereilte. Ganz Deutschland aber jubelte, und die Ritterschaft veranstaltete unter dem Vorsitz des Kaisers ein glänzendes Turnier zu Göttingen. Drei Jahre nach der Schlacht starb der treffliche Heinrich (936), verehrt von der ganzen Christenheit. Er liegt in Quedlinburg, seiner Lieblingsstadt, begraben. 6. Otto der Große. Heinrichs des Städtegründers Sohn und Nachfolger war der glänzende und prachtliebende Otto der Große. Er war zwar nur von den ' Franken und Sachsen, die damals den eigentlichen Kern des deutschen Reiches bildeten, gewählt worden, aber bei seiner feierlichen Krönung zu Aachen huldigten ihm die Großen aus allen deutschen Landen, und bei dem festlichen Krönungsmahle in'der Pfalz Karl's des Großen versahen die vier übrigen Herzöge (die von Franken, Schwaben, Baiern und Lothringen)

4. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 469

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
469 folgte dem andern. Endlich schied man von einander, und Knud ging nach dem nahen Haraldsted, der Burg seines Bruders. Hier empfängt er Botschaft von Magnus, der ihn zu einer geheimen Unterredung im benachbarten Walde einladet. Arglos, ohne Panzer, nur mit einem Schwerte umgürtet, und von zwei Rittern und zwei Knappen begleitet, reitet der Herzog dem Walde zu. Auf dem Wege er- hebt der Bote des Magnus, ein sächsischer Sänger, seine Stimme und beginnt zu singen von der Untreue der schönen Kriemhild gegen ihre Brüder. Aber Knud ver- steht nicht die Warnung und reitet weiter in den Wald. Magnus sitzt auf einem Baumstamm und empfängt seinen Vetter mit zärtlichen Umarmungen. Verwun- dert fühlt Knud einen Panzer unter seinen Gewändern, aber Magnus schützt vor, einen Bauernhof überfallen und ausplündern zu wollen. Vergeblich mahnte ihn Knud die heilige Festzeit nicht zu entweihen. Wie sie noch mitten im Gespräche sind, sieht der Herzog von allen Seiten Männer mit klirrenden Waffen aus dem Walde hervortreten, und plötzlich springt Magnus auf, stürzt sich mit den Worten: „Jetzt gilt es die Nachfolge im Reiche!" auf ihn, und noch hat Knud sein Schwert kaum zur Hälfte gezogen, als jener ihm mit einem furchtbaren Streiche den Schädel spaltet. Die Verschworenen durchbohrten nur noch seine Leiche. Das geschah am 6. Januar 1131. Magnus frohlockte — aber unsägliches Elend brachte seine That über Däne- mark und Schleswig, ein blutiger Bürgerkrieg entbrannte; die Brüder des Er- schlagenen erhoben sich zu offenem Kampfe, um den Mord zu rächen. Sie stellten dem bestürzten Volke öffentlich die blutige Leiche und das zerfetzte Gewand zur Schau; alle verfluchten die Mörder und ergriffen gegen Niels und Magnus die Waffen. Als Lothar die Kunde von der Mordthat vernahm, ward er nicht wenig betrübt, weil ein dem Kaiser und dem Reiche so freundlich gesinnter Fürst seinen Untergang gefunden habe. Darum erschien er mit einem großen Heere an dem Danevirk, um den traurigen Tod des trefflichen Knud zu rächen, und zwang den Magnus Buße zu zahlen und ihn als seinen Oberherrn anzuerkennen. Aber in Dänemark dauerte der Bürgerkrieg noch drei Jahre fort, bis endlich Magnus in einer entscheidenden Schlacht seinen Tod fand. Hülflos und verlassen floh der greise König Niels und suchte eine Zuflucht in der Stadt Schleswig. Die Ein- wohner aber hielten das Andenken ihres ermordeten Herzogs hoch, und die Mit- glieder der Gilde, welcher Knud angehört hatte, hatten geschworen, seinen Tod blutig zu rächen. Wie der König in die Stadt gezogen war und die Geistlichkeit in langem Zuge zum feierlichen Empfange ihm entgegen kam, tönte plötzlich die Glocke, die Thore schlossen sich, und von allen Seiten stürmten die Bürger in Waffen herbei. Ein Kampf auf den Straßen begann; aber ehe der König noch seine Burg auf der Möveninsel erreicht hatte, sank er tödtlich getroffen im Kreise seiner Getreuen zu Boden. So waren Vater und Sohn als Sühne für die Gewaltthat gegen den Vetter gefallen. Knud's Bruder aber ward König von Dänemark. 7. Waldemar der Sieger und Adolf Iv. Im Jahre 1218 war ein glänzender Hoftag in Schleswig; Waldemar, der siegreiche König von Dänemark, ließ hier in feierlicher Versammlung der Großen

5. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 236

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
236 verdammt. Ich frage alle die Getreuen, für welche meine Vorfahren hier väterlich sorgten, ich frage alle Häupter und Fürsten dieser Erde, ob der des Todes schuldig ist, welcher seine und seiner Völker Rechte vertheidigt. Und wenn ich auch schuldig wäre, wie darf man die Unglücklichen grausam strafen, welche in löblicher Treue mir anhingen?" — Alle Anwesenden waren ge- rührt, nur Karl blich ungerührt. Konradin warf seinen Handschuh vom Blutgerüste, als fordere er zur Rache auf, umarmte seine Todesgenossen, besonders Friedrich von Baden, zog dann sein Oberkleid aus und sagte, Arme und Hände gen Himmel hebend: „Jesus Christus, Herr aller Crea- turen, König der Ehren! wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen soll, so befehle ich meinen Geist in deine Hände." Jetzt kniete er nieder, ries aber dann noch einmal sich emporrichtend aus: „O Mutter, welches Leiden bereite ich dir!" Nach diesen Worten empfing er den Todesstreich. Als Friedrich das Haupt seines Freundes fallen sah, schrie er in unermeßlichem Schmerze so gewaltsam auf, daß alle anfingen zu weinen. Aber auch sein Haupt fiel. Karl's Blutdurst war noch nicht gesättigt; über tausend sollen nach und nach ihr Leben verloren haben. So endete das stolze Kaisergeschlecht der Hohenstaufen; in Deutsch- land aber trat nach Konrad's Tode die traurigste Zeit ein, die es vielleicht je erlebt hat. Es war die kaiserlose, die schreckliche Zeit, welche volle neun- zehn Jahre dauerte. Auf den höchsten Glanz folgte der tiefste Verfall. Die Zwietracht hatte alle Bande alter Sitte und Ordnung zerrissen, die Fürsten und Stände bekriegten sich unter einander und plünderten und verheerten das Land. Die adeligen Ritter lauerten von ihren hohen Burgen herab auf die Vorüberziehenden und fielen über die Kaufleute her, die zu den Messen und Märkten zogen ; ungescheut trieben sie Wegelagerung und Straßenraub; Mord und Brand waren an der Tagesordnung. Da sich jeder selbst schützen mußte, so traten mehr als sechzig Städte am Rhein in einen Bund zusammen und stellten Schiffe und Mannschaft zu gegen- seitigem Schutze. Sollte jedoch Deutschland sich nicht völlig auflösen und zerbröckeln, so mußte wieder ein kräftiger Herrscher auf den Königsthron erhoben werden. 12. Rudolf von Habsvurg. Derjenige, welcher Deutschland aus seiner Erniedrigung und Ver- wilderung rettete, war der Graf Rudolf, dessen Stammschloß, die Habs- burg oder Habichtsburg, an der Aar im Canton Aargau lag. Er war allgemein bekannt wegen seines ritterlichen Muthes und seiner Frömmigkeit. Daß aber der Erzbischof von Mainz bei der Kaiserwahl die Stimmen der deutschen Fürsten auf ihn lenkte, soll folgende Veranlassung gehabt haben. Einst hatte Rudolf auf der Jagd einen Priester getroffen, der zu einem Sterbenden ging, und ihm zur Fortsetzung seines Weges sein eigenes Pferd überlassen. Derselbe Priester aber soll später Kaplan des Erzbischofs von Mainz geworden sein und diesen auf den frommen Grafen aufmerksam

6. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 238

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
238 sohlen, Ottokar s Leben zu schonen, dieser aber einen Preis demjenigen ver- sprochen, der ihm seinen Gegner todt oder lebendig liefern würde. Furcht- bar wüthete der Kampf; Ottokar wurde erschlagen; Rudolf, von einem böhmischen Ritter vom Pferde geworfen, lag unter diesem, und nur sein Schild, mit welchem er sich bedeckte, rettete ihn vor den Hufen der über ihn herstürmenden Rosse. Bald hob er sich unter seinem Pferde wieder empor und errang den Sieg. Ein Ritter aus Ottokar's Heere, von dem Rudolf beinahe getödtet worden wäre, fiel schwer verwundet in die Hände der Sieger, die ihn im Zorn niederhauen wollten, weil er das Leben ihres Königs bedroht hatte; allein Rudolf sprach : „Das verhüte Gott! einen so tapferen Ritter tobten, hieße dem Reiche unersetzlichen Schaden zufügen." Er befahl, den Gefangenen sorgfältig zu verbinden und zu verpflegen. Nach diesem Sieg rückte Rudolf in Böhmen ein und gab dies Land als Reichslehen dem Sohne Ottokar's, Wenzel. Mit den österreichischen Landen belehnte er seine beiden Söhne, in der Ueberzeugung, daß er nur dann, wenn er selbst eine große Hausmacht habe, den großen deutschen Fürsten gegenüber sein Ansehen wahren könne. Da er auch seine sechs Töchter mit mächtigen Fürsten vermählte, so stärkte er seine königliche Gewalt so sehr, daß er sich überall Gehorsam zu erzwingen vermochte. Mit gleicher Thätigkeit sorgte Rudolf für die Handhabung der Ge- rechtigkeit und die Herstellung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit. Er durchzog das Reich von einem Ende bis zum andern, saß oft persönlich zu Gericht und erlaubte einem jeden Zutritt, „denn", sagte er, „ich bin wahrlich nicht König geworden, um mich vor den Menschen einzuschließen." Mehrmals gab er Gesetze zur Aufrechthaltung des Landfriedens, welche von den Ständen des Reiches beschworen werden mußten. Die Uebertreter traf strenge Strafe. Einst ließ er in Thüringen neunundzwanzig gefangene Raubritter in seiner Gegenwart zu Erfurt hinrichten. Ueber ein Jahr verweilte er hier, bis alle Raubschlösser — es waren sechsundsechszig — gebrochen waren. Rudolf wünschte die deutsche Krone seinem Sohne Albrecht, der von seinen Söhnen allein noch am Leben war, zu hinterlassen. Allein die Fürsten fürchteten die schnell emporstrebende Größe des habsburgischen Hauses und den finsteren, harten und abschreckenden Sinn Albrecht's. Sie wichen daher den Anträgen Rudolfs aus. Mißvergnügt verließ dieser Frankfurt und ging, schon krank und schwach, nach Straßburg. Als er die Nähe des Todes fühlte, rief er: „Wohlan, nach Speier!" Hier, all der Begräbnißstätte der Kaiser, wollte er sein Ende erwarten, aber er kam nur bis Germersheim, wo er in einem Alter von dreiundsiebzig Jahren starb (1291). Rudolf hat den Ruhm der Gerechtigkeit, Mäßigung und Tapferkeit sein ganzes Leben hindurch bewahrt. Seine Gestalt war sehr hoch und schlank, seine Sitten einfach; Speise und Trank genoß er mäßig. Er trug gewöhnlich ein schlichtes graues Wams, das er sich wohl im Felde selbst flickte. Wenn er sprach, gewann er durch biedere Zutraulichkeit und war

7. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 146

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
146 drungenen Vormund, und gegen die Herzogin und ihre Helfer, in welcher alle Beschwerden der Krone gegen die Inhaber des Herzogthums dargelegt wurden. Die Reichsversammlung sprach, wie es der König wünschte, das Urtheil: Die Gegner des Königs haben ihre Rechte auf das Herzogthum verwirkt und sind außerdem verpflichtet, alle aus Schleswig gezogenen Ein- künfte und allen dem König zugefügten Schaden zu ersetzen. Geschreckt durch das ungünstige Urtheil und darauf bauend, daß die Versehen einer Vormundschaft den ganzen Stamm nicht seiner Erbrechte berauben dürften, machte jetzt der sechzehnjährige Heinrich den Versuch, durch persönliche Demüthigung der Sache eine andere Wendung zu geben. Er bat den König unterthänigst, ihn mit dem Herzogthum Schleswig zu be- lehnen, und erbot sich, dem Könige die üblichen Lehnsdienste zu leisten. Erich hätte keine bessere Gelegenheit finden können, den verderblichen Zwist mit Anstand und Edelmuth zu endigen. Aber dazu war er nicht der Mann. Er bestand auf seinem harten Sinn und verlangte, daß ihm erst das ganze Herzogthum ausgeliefert werde; dann möchte Heinrich erwarten, ob er es ihm aus Gnaden überlasten wolle. Darauf konnte Heinrich natürlich nicht eingehen. Um dem Ausspruch des Nyborger Lehnshofes noch größere Rechtskraft zu geben, legte Erich denselben seinem Vetter, dem Kaiser Siegmund, zur Bestätigung vor. Die Bischöfe von Ripen und Schleswig reisten eben damals nach Kostnitz am Bodenfee, wo eine Besserung der Kirche an Haupt und Gliedern durchgesetzt werden sollte. Die Christenheit hatte nämlich in jenen Tagen einmal dxei Päpste, die sich unter einander bekämpften und verfluchten, und anderer Schäden hatte sie noch viel mehr. Johann Huß, der in Prag die Mängel der Kirche schonungslos aufgedeckt hatte, war auch vor diese Kirchenversammlung geladen. Eine ungeheure Menschenmenge aus allen Nationen und Ständen strömte in der alten Reichsstadt am Boden- see zusammen; man zählte 18,000 Geistliche, 29 Kardinäle und 160 Bischöfe, die Gesandten von 2 Kaisern und 14 Königen, 30 Herzöge, 80 Barone und 100 Grafen, — 200 Schneider, 70 Schumacher, 44 Apotheker, 55 Zuckerbäcker, 83 Weinhändler, 1000 Schauspieler, Gaukler und Mu- sikanten. Kaiser Siegmund konnte nun vor den Augen dieser glänzenden, erlauchten Versammlung sein Ansehn und seine Hoheit zeigen und wies schon um deswillen die Entscheidung in der schleswigschen Streitsache ja nicht von der Hand. Er entschied natürlich, wie der nordische Vetter wünschte —- ohne die andere Partei zu hören. „Er, der doch den Huß hörte, ehe er vor Scham erröthend ihn verbrennen ließ, sprach der Herzogin und ihren Söhnen ohne Verhör und Untersuchung alle Ansprüche auf das Herzogthum Schleswig ab." (Dahlmann.) Dennoch beharrten die holsteinischen Fürsten unerschütterlich auf ihrem guten Recht, nur noch gestützt auf die treue Anhänglichkeit der Schles- wigholsteiner. Denn alles Andere ließ sie im Stich. Die vom Vater bestellten Vormünder waren, durch Geschenke gewonnen, zur Partei des Königs übergetreten, der „König der Lüneburger Heide," Herzog Heinrich von Braunschweig-Lüneburg, wat heimgezogen, nachdem er sich für seine geleisteten Dienste die Landesschlösser Gottorf, Plön, Haseldorf und Hanerau hatte verpfänden lassen. Nur der alte Graf-Bischof, obgleich

8. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 156

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
156 ein wenig Brei galt bald als ein besonderer Leckerbissen, und Hunde- und Pferdefleisch, vom Hunger gewürzt, ward gierig verzehrt, wenn man es nur haben konnte. Bisher hatte die Besatzung alle Entbehrung geduldig ertragen, weil sie auf Entsatz gehofft hatte. .Jetzt ward der Zustand unerträglich, und man fing an zu unterhandeln. Es ward der Burgmannschast freier Abzug mit allen ihren Habseligkeiten zugestanden, und auf diese Bedingung hin ward das Schloß (Duburg hieß es) übergeben (2. September 1431). Die Fürsten und ihre Verbündeten besetzten jetzt die Burg, stellten die zerschossenen Mauern und Wälle wieder her, wobei sie die Trümmer des steinernen Hauses benutzten, und belagerten und gewannen dann ohne große Mühe auch noch das andere Schloß bei Flensburg, Nienhus genannt, und das Schloß Rund Hof, das Erich von Krummendiek gehörte. Nach diesen Waffenthaten der Verbündeter! trat Waffenruhe ein; denn man war beiderseits erschöpft. Zu Horfens ward ein fünfjähriger Waffen- stillstand abgeschlossen und zu Svendborg und später zu Wordingborg um den Frieden unterhandelt. Es wäre aber auch jetzt nicht zum Frieden gekommen, wenn Erich nicht die Nachricht erhalten hätte, daß Schweden im vollen Aufstande sei. Erst auf die Drohung der Hanseaten, mit den Schwe- den gemeinschaftliche Sache zu machen, wurden die Unterhändler eins. Mit den Freiheiten der vier Städte Lübeck, Hamburg, Wismar und Lüneburg, die diesen Frieden stifteten, ward Alles auf den Fuß wie vor hundert Jahren gesetzt, so daß namentlich in den drei Reichen dem deutschen Kaufmanne weder mehr Zoll, noch an andern Zollstätten abgefordert werden durfte, als vor hundert Jahren, d. i. als zur Zeit der größten Erniedrigung Dänemarks, zur Zeit Gerhards des Großen. Adolf Viii. erhielt das Herzogthum Schles- wig, so weit er es damals inne hatte (also ohne Hadersleben, Arröe, West- Föhr und Nord-Sylt), auf Lebenszeit und für feine Erben noch auf zwei Jahre nach seinem Tode. Nach Ablauf dieser Frist sollte die Streitfrage zwischen der Krone und den Erben des Herzogs wieder vorgenommen werden können. Das war der Wordingborger Friede vom 14. Juli 1435, der einem dreißigjährigen Hader und einem zwanzigjährigen Kriege ein Ende machte. Das alte Lehnsverhältniß Holsteins zu Sachsen war im Laufe der Zeit sehr erschlafft, und als das sächsische Herzogshaus sich in verschiedene Linien theilte, ward es zweifelhaft, von welcher Linie Holstein ein Lehen sei. Als nun diejenige Linie, welche sich als die lehnsherrliche ansah, ausstarb und die andere mit ihren Ansprüchen vom Kaiser abgewiesen wurde, da begann der Bischof von Lübeck, derselbe, der Heinrichs Sache in Ofen vertreten hatte, im Trüben zu fischen. Er war bisher wegen seiner Eutinschen Be- sitzungen ein Vasall der holsteinischen Grafen gewesen, und als solchen haben wir ihn 1424 auf dem Landtage zu Bornhöved gesehen; dabei waren die Grafen von Holstein die Schirmvögte von der Lübecker Kirche und wurden als solche von dem jedesmaligen Bischof mit dieser Würde belehnt. Der verschmitzte Bischof wußte nun dem Kaiser Siegmund die Sache so darzu- stellen, als bedeute jene alte Belehnung mit der Schirmvogtei eine bischöf- liche Landesherrlichkeit über die Grafschaft Holstein. Adolf war der Lehns- streitigkeiten satt, die schon um seine Wiege gesummt hatten, und mochte

9. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 226

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
226 trugen, worunter ganze Familien sich mit Stricken an einander festgebunden hatten, um ihr Schicksal zu theilen und auch im Tode nicht getrennt zu werden. Viele Menschen schwammen umher auf Tischen, Bänken und Balken, an welchen sie sich in ihrer Todesangst festgeklammert hatten, vor Kälte und Mattigkeit verschmachtend. Manche hingen todt in den Zweigen der Bäume. Die Zahl der Menschen, welche umkamen, wird auf 15,000 geschätzt. Allmählich sank das Meer zurück in seinen gewöhnlichen Wasserstand; dadurch ward es noch sichtbarer, wie groß die Verwüstung war. Kost- bare Deiche waren aus weite Strecken niedergerissen und weggewaschen, an ihrer Stelle zum Theil sogar große Vertiefungen in die Erde gehöhlt; eine reiche Ernte war fortgespült und vernichtet; Tausende von Hausthieren waren ertrunken; ein großer Theil des Landes war unwiederbringlich von den Wellen verschlungen. Der größte Theil der ehemaligen Insel Nord- strand (die ganze Mitte derselben, zwischen Pellworm und dem jetzigen Nord- strand) ist vom Meere bedeckt geblieben. Nur ein Viertel etwa ward den Fluthen wieder abgewonnen. — Herzog Friedrich, der durch diese Fluth fast den zehnten Theil des Gottorfer Gebiets einbüßte, ergriff noch dazu nicht die passendsten Maßregeln; er zwang die noch übrigen verarmten Ein- wohner zu neuen Eindeichungen, die aber sogleich wieder von den Fluthen zerstört wurden. In den nächsten Jahren gelang es nur, den westlichen Theil des ehemaligen Nordstrandes, die jetzige Insel Pellworm, wieder den Fluthen abzugewinnen. Die Eindeichung eines östlichen Stücks, der jetzigen Insel Nordstrand, erfolgte erst zwanzig Jahre später. Der Herzog verfuhr dabei mit der größten Härte und Ungerechtigkeit gegen die Bewolmr und Eigen- thümer der Landstücke. Da dieselben in ihrer damaligen Lage nicht vermö- gend genug waren, die Eindeichungen zu übernehmen, so überließ er 1652 alles Land an eine holländische Gesellschaft, welcher er zugleich freie Aus- übung des katholischen und des reformirten Gottesdienstes und freie Einrichtung ihrer bürgerlichen Verfassung gestattete. Den bisherigen Eigenthümern wurde wider alles Recht ihr Land ohne Entschädigung ge- nommen; nur ihre Häuser sollten ihnen bezahlt werden, wenn die neuen Eigenthümer sie behalten wollten, sonst sollten dieselben abgebrochen und weggeschafft werden. Als der Befehl, den neuen Anbauern das Land zu übergeben, den Einwohnern in der Kirche verkündigt wurde, brach die ganze Gemeinde in Thränen aus. Was ihnen das fühllose Meer gelassen, das raubte ihnen der habsüchtige Landesherr. Sechs. Jahre später (1640) erhielt das Gebiet der beiden schleswig- holsteinischen Landesherren einen Zuwachs. Ein Stück von Holstein hatte feit der Theilung von 1294 unter den Nachkommen der Schauenburger Grafen gestanden, die 1460 bei der Herzogswahl dem Oldenburger Christian hatten weichen müssen — die Herrschaft Holstein-Pinneberg. Als nun am 15. November 1640 Otto Tl, der Letzte seines Stammes, ohne männliche Erben starb, nahm Christian Iv. sofort die Herrschaft Pinneberg in Besitz und theilte dieselbe mit Friedrich Iii. Der König nahm das größte Stück, und der Herzog erhielt das Amt Barmstedt. Die beiden Landesherren konnten freilich keinen Erbvertrag vorweisen; aber sie behaupteten, das herrenlose Stück Land gehöre zu d em Herzogthum Holstein, das einst ihr

10. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 289

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
289 Derwalterstellen, welche mit verabschiedeten Officieren besetzt wurden, waren bald größtentheils in den Händen der Dänen. „In Wegesachen nahm man für die einträglichsten Stellen dänische Jngenieurofficiere, unter deren Auf- sicht dann schleswigholsteinische Civil-Jngenieure angestellt wurden, um für wenig Geld die Hauptarbeit zu übernehmen." Bis zum Jahre 1833 bestand in Kiel ein 1785 eingerichtetes Landesinstitut zur Ausbildung von Forst- männern, das dann auch nach Kopenhagen verlegt wurde. Freilich stand wieder der Besuch dieser Anstalt den Schleswigholsteinern frei, aber nur dann, wenn sie Nachweisen konnten, daß sie Dänisch verstanden. 4) Nach der Wahlurkunde sollte in Abwesenheit des Königs der Land- rath für Recht und Ordnung sorgen, jedenfalls also die höchste Behörde im Lande sein. — Anfangs hatten auch die Herzogthümer ihren eigenen Statthalter; derselbe wurde aber immer bedeutungsloser für das Land, und Landgraf Karl, der zu Friedrich Vi. Zeiten diese Stelle inne hatte, hatte eigentlich gar keinen Einfluß auf die Laudesangelegenheiten. An der Spitze der Rechtspflege standen statt des frühern gemeinsamen Landgerichts das Glückstädter und das Gottorfer Obergericht, das erstere, auch holsteinische Regierung genannt, für Holstein, das letztere für Schleswig. Ueber beiden stand die sog. deutsche Kanzlei, welche von Kopenhagen aus die innere Verwaltung der Herzogthümer leitete und welche, als 1806 Holstein aus dem deutschen Reich schied, die schleswigholsteinische Kanzlei genannt wurde. Manche Verwaltungszweige, wie z. B. das Zoll- und Postwesen, wurden sogar mit gleichartigen dänischen unter eine und dieselbe Ober- behörde gelegt. So wurde allmählich Kopenhagen auch die Hauptstadt der Herzogthümer, Schleswigholstein die Milchkuh Kopenhagens. 5) Rach der Wahlurkunde hatten die Stände der Herzogthümer das Steuerbewilligungsrecht. — Aber schon 1709 war unter den beiden damaligen Landesherren ausgemacht worden, „daß sie sich der Formalität eines Landtags nicht mehr bedienen", sondern aus Prälaten und Ritterschaft nur einen beratenden Ausschuß erwählen wollten. Der erwählte Ausschuß drang aber unaufhörlich auf die Berufung eines Landtages, und die Regie- rung mußte dießmal noch nachgeben. Der Landtag ward noch einmal zusammenberufen und tagte vom 14. September 1711 bis zum April 1712. Ein vollständiger Landtag aber war es nicht, es fehlten nicht nur die Ver- treter des freien Bauernstandes, sondern auch diejenigen der Städte. Auch konnte es zu einer rechten Einigung nicht kommen, weil die Regierung ein unbeschränktes Besteuerungsrecht in Anspruch nahm, die Versammlung aber auf das Steuerbewilligungsrecht nicht verzichten wollte. Nach 1712 ward nun auch kein Landtag wieder berufen und die einzige Vertretung des Landes blieb der erwählte Ausschuß, die sog. fortdauernde Deputation der Ritter- schaft, und obwohl diese gegen jede neue Steuer, die dem Lande ohne Befragen aufgelegt wurde, protestirte, so legte die Regierung doch eine Steuer nach der andern auf. Schon 1762 war die erste neue Steuer auf den königlichen Antheil gelegt worden, die früher erwähnte Kopfsteuer. 1781 schrieb das Mini- sterium Guldberg zur Bildung und Verbesserung der Flotte eine zweite Steuer aus, Procent von protocollirten Obligationen. Viel drückender war die sog. Grund- und B enutzungssteu er, welche 1802 ausgeschrieben 19
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