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1. Lese-, Lehr- und Hilfsbuch für Gewerbeschulen - S. 247

1905 - Schwerin i. M. : Bärensprung
247 Die Steinhauerei. Der König Chephren ließ, aus einer natürlichen Felsenerhöhung des Bodens, die eine Höhe von 20 m und eine Länge von 50 in hatte, eine mit einem Menschenantlitz gezierte Löwenfigur herausarbeiten. Denkmäler dieser Art hießen Sphinxe. Nimmt man zu den bisher erwähnten Bauwerken, den Pyra- miden und den Sphinxen, noch die aus einem einzigen Felsstück ge- arbeiteten Spitzsäulen oder Obelisken hinzu, so muß man gestehen, daß die ägyptischen Steinhauer schon über gute Werkzeuge und be- sonders über vorzügliche Hebe- und Windenvorrichtungen müssen ver- fügt haben. Es ist festgestellt, daß die Ägypter harte Gesteine mit graden und kreisrunden Sägen, an denen die Zahnspitzen aus Edel- steinen bestanden, und mit röhrenförmigen Bohrern bearbeiteten, an deren Schneiden ebenfalls Edelsteine eingesetzt waren. Die alten Römer müssen zur Bearbeitung von Steinen, wie das aus Angaben des römischen Schriftstellers Plinius hervorgeht, schon die Sägemühle verwandt haben, die in der altpersischen Landschaft Karten erfunden sein soll. Nach seinem Bericht sollen die Marmor- platten, aus denen sich im Jahre 350 vor Chr. der König Mausolus in Halikarnaß sein Grabmal erbauen ließ, mit solchem Instrument ge- schnitten sein. Der Autor bemerkt noch, daß jene alten Steinsägen eigentlich durch Schleifen mit Sand wirkten. Sie hatten somit schon große Ähnlichkeit mit den heutigestags viel benutzten Steinsägen. 2. D a s A r b e i t s f e l d. Die Arbeiten des Steinmetzen und die des Maurers greifen viel- fach ineinander über. In Gegenden mit Steinbrüchen werden häufig ganze Bauten von Steinhauern aufgeführt; in Ländern jedoch, in denen der Mauerstein das eigentliche Baumaterial bildet, bleibt für den Steinhauer nur die Bearbeitung der Natursteine übrig, soweit sie als sog. Hausteine beim Verblenden von Gebäuden verwendet werden. In unserm deutschen Vaterlande wird demnach der Steinmetz vorzugs- weise in Mittel- und Süddeutschland sein eigentliches Arbeitsfeld finden. Und tatsächlich legen denn auch die herrlichen Dome zu Köln, Mainz, Straßburg und anderswo beredtes Zeugnis ab von den großartigen Leistungen des deutschen Steinhauergewerbes. Reich an herrlichen Sandsteinbauten sind Dresden, Frankfurt a. M. und andere Städte Mitteldeutschlands. Aber auch die Reichshauptstadt besitzt eine Reihe von Bauwerken, bei denen durch Verwendung von Sandstein groß- artige Wirkungen erzielt werden. In Norddeutschland ist naturgemäß der Sandsteinbau verhältnismäßig nur wenig vertreten, weil durch die hohen Transportkosten das Bauen mit Sandstein sehr verteuert wird. Hier beschränkt sich die Tätigkeit des Steinhauers mehr auf die Herstellung von Grabdenkmälern, Sockeln, Treppen usw., die vielfach auch aus Granit ausgeführt werden. 3. Das Material des Steinmetzen ist ausschließlich, wie auch der Name schon sagt, der Stein. Es ist die Mannigfaltigkeit der steinernen Schätze, die uns die Natur zum Banen liefert, ebenso groß wie die Vielseitigkeit der Formen-

2. Lese-, Lehr- und Hilfsbuch für Gewerbeschulen - S. 303

1905 - Schwerin i. M. : Bärensprung
Maurer und Zimmerer. Der Meister liefert gewöhnlich: Größere Kerbsägen, Hebezeuge, Taue, Schleif- steine, Walzen, Wagenwinden, Böcke, Rammen, Schaufeln, Brechstangen etc. Maschinen sind, wenn man von Schneidemühlen, Hobel- werken etc. absieht, ev. auch von komplizierten Hebemaschinen, kaum im Gebrauch. V. Die Arbeitsweisen. a) Des Maurers. Die Hauptarbeit des Maurers besteht in dem Aufführen des Mauerwerks, sei es aus natürlichen, sei es aus künstlichen Steinen. Damit im Zusammenhang steht das Mauern von Pfeilern, Säulen etc., von Bogen und Gewölben. Weitere Arbeiten sind das Fugen, das Putzen von Wänden und Decken, das Ziehen von Gesimsen u. dgl. mit den dazu gehörigen Nebenarbeiten. Bei uns ist das Aufführen der Mauern aus künstlichen Steinen (Ziegel- oder Backsteinen) die gewöhnlichere Arbeits- weise. Sie möge hier eine kurze Besprechung erfahren. Das Mauerwerk wird aus ganzen Steinen (Normaltormat 25 : 12 : 6,5 cm), 8a Steinen (Dreiquartieren), lj% Steinen (halben Steinen) und V* Steinen (Viertelsteinen) nach bestimmten Regeln, die man Verbandsregeln nennt, ausgeführt. Seltener ver- wendet man Steine, die nach der Länge gespalten sind (Riemen- stücke). Liegt der ganze Stein auf der flachen Seite in Richtung der Mauer, so heißt er Läufer, liegt er mit seiner Länge nach der Dicke (Tiefe) der Mauer, so heißt er Binder oder Strecker; demnach spricht man auch von Läufer schichten und Binderschichten. Stoßen zwei Mauern zusammen (Ecke), so hat die eine in derselben Schicht Läufer, wo die andere Binder hat. Um dies zu erreichen, legt man am Anfange in die Läuferschicht soviel Dreiquartiere, wie die Mauer halbe Steinstärken hat. Liegen die Steine auf der hohen Kante, so entsteht die Rollschicht (bei Gesimsen Fenster- bänken etc.). Nach der Stärke bezeichnet man die Wände als */a St. stark, 1 St. stark, D/a St. stark usw. Die Mörtelfugen, welche die Steine verbinden, nennt man, wenn sie horizontal liegen, Lager fugen, die vertikalen Stoßfugen. Die Lagerfugen macht man so stark, daß genau 13 Schichten auf 1 m kommen. Die Stoßfugen sind etwa 1 cm stark. In den Schichten müssen die Fugen gehörig versetzt

3. Lese-, Lehr- und Hilfsbuch für Gewerbeschulen - S. 304

1905 - Schwerin i. M. : Bärensprung
—-----------------------------------------------—— ----------------------------------s.-----—---------------------------> 304 Maurer und Zimmerer. sein, d. h. nicht von vorn bis hinten durchgehen. Außerdem muß man stets möglichst grosse Steinstücke verwenden, wo ganze Steine nicht angebracht werden können. Es sind für verschiedene Zwecke verschiedene Mauer* verbände im Gebrauch. Die bekanntesten sind: der Block- verband, der Kreuzverband, der gotische, der hol- ländische etc. Verband. Beim Blockverband wechseln Läufer- und Binder- schichten so miteinander ab, daß ein Binder genau die Fuge der darunter liegenden Läufer deckt, und die dritte Schicht der ersten gleich ist. Beim Kreuzverband ist die Sache ähnlich, nur sind die Läufer der 3. Schicht gegen die der 1. um Vs Stein verschoben.*) Nicht immer wird das Mauerwerk voll ausgeführt. Bei Wohnhausbauten führt man gern die Außenmauern hohl auf, d. h. mit einer ca. 6 cm starken Luftschicht, die das Innere des Hauses im Sommer kühl, im Winter warm hält, weil die Luftschicht isoliert. Dadurch ist die Aufführung zweier Wände nötig, von denen die stärkere nach außen angeordnet wird. Beide sind durch bindende Steine verbunden (jeder dritte oder vierte Binder), die mit Gouderon getränkt werden. Wird das Mauerwerk verblendet, so entsteht der Ver- blenderverband, der in der Fläche nur halbe Steine, Köpfe, zeigt. In den Schichten wechseln dabei halbe Verblendsteine und viertel Verblendsteine miteinander ab. Die Gesimse sind entweder Gurtgesimse, welche die einzelnen Etagen trennen, oft auch unter den Fenstern entlang laufen, oder Hauptgesimse, die das Dach vom Unterbau trennen. Werden sie aus Backsteinen aufgeführt, so darf jede Schicht gegen die vorhergehende höchstens um Vi Stein ausladen, und es müssen möglichst viele Binder be- nutzt werden. Bogen werden meistens als Abschluß von Tür- oder Fensteröffnungen benutzt. Ist die untere Kante ge- rade, so heißt der Bogen scheitrecht, sonst nennt man ihn nach der Form seiner Krümmung: Flachbogen, Rund- bogen, Korbbogen, Spitzbogen etc. Für den Bogen werden beiderseits am Anfange in gleicher Höhe schräge Flächen, die Kämpfer angehauen, gegen die sich der Bogen spannt, und dadurch trägt, daß er entweder aus keilförmigen Steinen oder mit keilförmigen Fugen zusammengesetzt wird. Der mittelste Stein heißt Schlußstein. Im Bogenmauerwerk liegen wie im andern Läufer und Binder schichtenweise abwechselnd. Bei starken Wänden werden mehrere Bogen hintereinander gestellt. *) Weiteres darüber findet man in meinem Lehrheft 4 (Fachzeichnen der Maurer), Verlag der Bärensprung’schen Hofbuchdruckerei in Schwerin.

4. Lese-, Lehr- und Hilfsbuch für Gewerbeschulen - S. 305

1905 - Schwerin i. M. : Bärensprung
Maurer und Zimmerer. 305 Hat die Tür- oder Fensteröffnung an der Innenseite einen Anschlag (für den Tür- oder Fensterrahmen), so wird dieser auch am Bogen herumgeführt. Will man den Bogen noch besonders versichern, so legt man oben einen Anker aus Flacheisen ein, dessen Splinte beiderseits im Widerlagsmauerwerk gut vermauert werden. Für Treppen wendet man steigende oder einhüftige Bogen an, deren Kämpfer in verschiedener Höhe liegen. Bei den Gewölben unterscheiden wir flache Kappen- gewölbe, Tonn engewölbe, Kreuzgewölbe, Kloster- gewölbe, Sterngewölbe etc. Sie lehnen sich, wie die Bogen beiderseits oder ringsum an die Widerlager (Kämpfer) an und bestehen aus einzelnen Zylinderteilen (Kappen) oder aus flachen Kugelstücken. Die Mitte bildet der zuletzt einge- setzte Schlußstein, der häufig verziert wird. Im Mittelalter und namentlich in der Gotik wurde der Gewölbebau besonders reich und kompliziert ausgebildet. Heute zieht man horizontale Decken vor. Mauern aus natürlichen Steinen (Hausteinen) fallen, wenigstens bei besserer Ausführung, dem Steinmetzen zu.*) Uber Put zarbeiten ist nur wenig zu sagen. Man wirft den Kalk vom Kalkbrett mit der Kelle an die Wand und putzt zunächst schmale Streifen (Lehren) in Abständen von 70 bis 100 cm (an den Wänden senkrecht) und von gewünschter Dicke (D/a bis 2 cm). Diese Lehren läßt man anziehen, reibt sie glatt, bewirft die freien Flächen mit Putz und zieht dann mit dem Richtscheit auf den Lehren entlang. Dadurch wird der Putz gleichmäßig dick. Zuletzt wird mit dem Reibebrett glatt gerieben, nachdem man mit dem Quast etwas angenäßt hat. Besserer Putz wird dann noch mit Feinputz überzogen und gefilzt. Für das Ziehen von Gesimsen auf Backsteinunterlage benutzt man hölzerne Schablonen, die mit Eisenblech genau beschlagen sind und auf einer festgenagelten Latte entlang geführt werden. b) Die Arbeitsweisen des Zimmerers. Die Arbeiten des Zimmerers bestehen in dem Zurichten, Verbinden und Aufrichten der einzelnen Verbandhölzer. Weitere Arbeiten, als Legen von Fußböden, Herstellung von Türen, von Treppen etc. werden heute schon vielfach vom Tischler aus- geführt. Über die einzelnen Arbeiten des Zimmerers möge hier folgendes gesagt sein: **) *) Man vergleiche darüber den Aufsatz über Steinhauerei (Lese- stück 77 a), sowie das Lehrheft 10 aus dem Bärensprung’schen Verlage. **) Genaueres findet sich im Lehrheft 6, „der Zimmerer“, aus dem mehrfach genannten Verlage. 20

5. Lese-, Lehr- und Hilfsbuch für Gewerbeschulen - S. 553

1905 - Schwerin i. M. : Bärensprung
Gewerbliches Rechnen. 553 31. Ein fünfeckiger Stammtisch mit 85 cm langer Seitenkante soll mit 10 verschiedenen, der Größe der Dreiecke entsprechenden Furnieren belegt werden. Wie groß ist ein Dreieck und welchen Inhalt hat die ganze Tischplatte? 32. Welchen Druck kann eine Eichenholzplatte aushalten, deren Querschnitt ein regelmäßiges Fünfeck (Achteck) ist, wenn parallel zu den Fasern eine Belastung von 2/3 kg für das Quadratmillimeter zu- lässig ist und die Seitenlange 4,5 cm (7,2 cm) beträgt? 33. Wie teuer kommt eine runde Tischplatte zu furnieren, wenn dieselbe 1,26 (1,54) m Durchmesser hat und 1 gm 1,75 Mk. kostet? 34. Ein kreisrunder Saal von 14 m im Durchmesser soll mit Parketttafeln belegt werden. Wie hoch belaufen sich die Kosten, wenn 1 gm Parkettboden 8,40 Mk. und 1 gm Blindboden 1,50 Mk. kostet? 35. Der Umfang eines Baumstammes beträgt 3,14 m (2,041 m), wie groß ist dessen Querschnitt? 36. An einem runden Tisch sollen 11 Personen Platz haben, wenn jede 72 cm einnimmt, a) Wie groß ist der Durchmesser des Tisches? b) Wieviel gm Holz sind zur Tischplatte erforderlich, wenn für Abfall 10 o/o hinzugerechnet wird? 37. Ein Tischler soll eine Eckborte (Viertelkreis) für eine gestickte Kante von 66 cm Länge anfertigen. Welche Zirkelösfnung ist nötig, um den Bogen aufzureißen? 38. Ein kreisrundes Turnzimmer von 8 m Durchmesser soll mit einer 0,84 cm hohen Holztäfelung versehen werden. Wieviel Bretter sind erforderlich, wenn dieselben 3,20 m lang und 0,15 m breit sind? 39. Welchen Durchmesser muß ein rundes Fenster haben, wenn es ebensoviel Licht geben soll als ein rechteckiges von 1,25 m (1,75 m) Höhe und 0,88 m (1,05 m) Breite? 40. Ein Waschkübel hat im Lichten oben einen Durchmesser von 0,84 m, unten 0,70 m. a) Wie groß ist die Bodenfläche? d) Wie groß ist die Fläche des Wasserspiegels, wenn der Mbel halb, c) wenn er ganz gefüllt ist? 41. Um einen Baum von 1,32 m Umfang soll ein Gartentisch, dessen Außenkante vom Baume 42 cm 'Abstand hat, gefertigt werden. Wie groß ist der Flächeninhalt des Tisches? 42. Ein Tischler kalkuliert den zu liefernden gm der Holzdecke eines runden Saales von 14 m Durchmesser auf 17,50 Mk. Wieviel kostet die Holzdecke, wenn ein kreisförmiges Oberlicht von 2,80 m Durch- messer in Abrechnung kommt? 13. Ein Zimmer von 5,40 m Länge und 4,65 m Breite hat einen halbkreisförmigen Erker mit einem Durchmesser von 3,15 m. Wieviel Parkettplatten von 42 cm im Quadrat sind zum Dielen der ge- nannten Flächen erforderlich, wenn 6 o/o Verschnitt gerechnet werden? 44. Von einem kreisrunden Deckel eines Waschkessels von 1,26 m Durchmesser soll soviel abgeschnitten werden, daß er nur 2/3 seines Flächeninhaltes behält. Wie groß ist dann der Flächeninhalt? 45. Ein ovaler Tisch ist 2,52 m lang und 1,20 m breit, a) Wie groß ist der Flächeninhalt? b) Wieviel Personen haben an demselben Platz, wenn auf jede 62 cm zu rechnen sind? 46. Ein Parkettfußboden von 8,6 m Länge und 5,2 m Breite soll in der Mitte einen ellipsenförmigen Ring von 0,16 m Breite erhalten.

6. Lese-, Lehr- und Hilfsbuch für Gewerbeschulen - S. 246

1905 - Schwerin i. M. : Bärensprung
246 Die Steinhauerei. Der Steinbildhauer arbeitet stets nach einem fertigen Modell, dessen Formen und Züge er mit Hülse des Tasters durch das sogenannte punktieren aus den Stein überträgt. Der Holzbildhauer dagegen verläßt sich ganz aus seine Zeichnung, die er selbst entworfen hat und mit Hülse eines blauen Pausebogens aus das Holz bringt. Da seine Haupttätigkeit weniger ein Hauen ist als vielmehr aus Schnitzen hinausläuft, so wäre für ihn die Bezeichnung Bildschnitzer berechtigter als Bildhauer. Groß sind die Anforderungen, die die kunstliebende Gegenwart an das Rönnen und Misten des Bildhauers stellt. Mag er Holz oder Stein die schönen Formen abzuringen haben, mag er Modelle kneten oder Formen gießen: immer wird er bestrebt sein müssen, dem rohen Material die Aräste abzulauschen und die eigene Phantasie aus dem Quellen zu nähren, die in Natur und Geschichte der Aunst wie auch dem Aunsthandwerk ewig offen stehen. M. Buchholz. 77 a. Die Steinhauerei. 1. Geschichtliches. Schon in uralten Zeiten hat man sich mit der Gewinnung und der Bearbeitung des natürlichen Gesteins beschäftigt. Die Überreste altägyptischer Bauwerke legen noch heute Zeugnis davon ab, daß schon in den ältesten Zeiten im Lande der Pharaonen das Gewerbe der Steinmetzen in hoher Blüte gestanden hat. Die ans den härtesten Gesteinsarten, dem Basalt und Granit gearbeiteten Baudenkmäler Ägyptens fordern um so mehr unsere Bewunderung heraus, als man annehmen muß, daß den Steinhauern damaliger Zeit die Werkzeuge in ihrer heutigen Vollkommenheit fehlten. Unter den ägyptischen Bauwerken sind in erster Linie die Pyramiden zu nennen. Sie verdanken ihre Entstehung den Königen der vierten Dynastie, die im Anfange des dritten Jahrtausends vor Christi Geburt in Ägypten regierte. Die Pyramiden waren riesige Grabstätten, die zur Aufnahme des Sarkophags ihres königlichen Erbauers bestimmt waren und auch nach ihm ihren Namen erhielten. Die Pyramide des Cheops hatte eine Breite von 233 m und eine Höhe von 145 m, während die des Chephren 222 breit und 142 m hoch war. Diese ungeheuren Bauwerke wurden nicht, wie neuere Unter- suchungen dargetan haben, nrsprünglich so umfassend, sondern in ge- ringerer Größe ausgeführt und daun durch mehrfache Ummantelung allmählich zu ihrer schließlichen Riesengröße gesteigert. Sie wurden von unten aus in Stufen oder in terrassenförmigen Absätzen errichtet, und die sich bildenden Lücken wurden ausgefüllt, bis die ununter- brochene Neigung der Linie erreicht war. Das Ganze wurde daun mit polierten Granitplatten verkleidet.

7. Lese-, Lehr- und Hilfsbuch für Gewerbeschulen - S. 307

1905 - Schwerin i. M. : Bärensprung
Maurer und Zimmerer. 307 durch die Balkenlage führen, werden kurze Balken, Wechsel, quer eingeschoben. Alle Holzteile müssen von Schornsteinen mindestens 25 cm entfernt sein. Die Balken müssen auf beiden Enden wenigstens 25 cm auf den Umfassungsmauern aufliegen. Jeder dritte oder vierte Balken wird durch einen eisernen Anker mit Splint an beiden Enden in der Mauer verankert. Die Balkenköpfe sichert man gegen das Faulen durch eine Um- hüllung mit Dachpappe oder noch besser durch einen ringsum gemauerten Luftkanal. Die oberste Balkenlage ist die Dachbalkenlage. Sie trägt den Dachstuhl und wird meistens an beiden Seiten oder bei Walmdächern auf allen vier Seiten auf Mau er lat ten aufgekämmt. Sind die Umfassungsmauern nicht massiv, sondern aus Fachwerk, so ist die Anordnung dennoch ähnlich. Die Balken liegen dann auf dem oberen Querholz, Rahmholz oder Rähm und sind entweder außen bündig oder stehen vor. Die Fachwerkswand besteht aus der Schwelle (meist aus Eichenholz), den Ständern oder Stielen, von denen die Eckständer stärker sind, den Riegeln, etwaigen schrägen Streben und dem Rähm. Für Fenster- und Türöffnungen sind oben Sturzriegel, für Fenster unten noch Sohlriegel angeordnet. Die Dächer unterscheidet man nach ihrer Form in Pult- dächer (einseitig abfallend), Satteldächer (zweiseitig), Walm- dächer (vierseitig abfallend), und zwar halbe Walmdächer, wenn zwei Dachflächen nur bis zu halber Höhe heruntergehen, sonst ganze Walmdächer, Mansardendächer mit gebrochener Dachfläche. Außerdem können mehrere Dächer zu einem ganzen zusammenlaufen (bei Anbauten etc.), sie heißen dann zusammengesetzte. Je nach der Dachbedeckung haben die Dachflächen eine mehr oder weniger große Steigung. Für Pappe oder Zink sind sie am flachsten. Ziegeldächer macht man steiler, jedoch nicht über 60°. Die höchste Kante des Daches (meist horizontal) heißt First, die Kanten an den Walmseiten heißen Grate, ein- springende Kanten bei zusammengesetzten Dächern Kehlen. Das ganze Dachgerüst setzt sich zusammen aus den Sparren und den Stuhlhölzern; je zwei Sparren bilden ein Gebinde. Jedes dritte oder vierte Gebinde wird unter sich besonders verbunden und heißt Bindergespärre oder Dachbinder, die übrigen Lehrgebinde. Große Dachflächen werden durch horizontal untergezogene Hölzer, P f e 11 e n, gestützt, diese Dächer heißen P f e 11 e n d ä ch e r. Querverbindungen der Sparren heißen Kehlbalken. 20*

8. Lese-, Lehr- und Hilfsbuch für Gewerbeschulen - S. 325

1905 - Schwerin i. M. : Bärensprung
Der Schlosser. 325 Eine weitere viel benutzte Form der Schmiedekunst ist die Rosette. Betrachtet man dieselbe von vorne, so gleicht sie einer stilisierten Rose. Rosetten sind also Blumen, die aus kleinen halbkugeligen oder tellerartigen Schalen zusammengesetzt sind und früher mit der Hand in Gesenken geschmiedet wurden; heute dagegen werden sie in Fabriken durch Stanzen oder Pressen hergestellt. Es gibt Hunderte von Arten; daher kann der Schlosser aus den Musterbüchern sich diejenigen Sorten heraussuchen, die ihm gerade als Verzierung geeignet erscheinen. — Um noch andere Formen kennen zu lernen, unter- nehmen wir einen Gang nach dem Friedhof, wo wir die als Ein- friedigung dienenden Stabgelünder einer Musterung unterziehen. Wir finden, daß die Stäbe nach oben passende Abschlüsse haben und er- kennen dieselben als Lanzenspitzen, Kuöpfe, Pinienzapfen, Artischocken, Kreuzblumen, Palmetten rc. Bei genauer Untersuchung entgeht uns nicht, daß. diese Spitzen aufgesetzt sind, teils durch Vernieten, teils durch Anschweißen; auch hier hat also die Fabrik wieder hülsreiche Hand geleistet. Früher wußte man die oberen Enden der Stäbe auf- zuschlitzen und daun zu Pfeilen oder geflammten Dolchen umzugestalten oder die Enden zu Lanzen- und Hellebardenspitzen auszuschmieden. Sollte aber der Abschluß ein besserer sein, so setzte man einfache selbst- geschmiedete Blumen und Lilien auf. Aber noch eins erregt unsere Aufmerksamkeit. Dort im fernen Winkel steht ein eisernes Grabkreuz, das am oberen Elide eine gewölbte mit ausgerollten Rändern versehene Eisenplatte trägt, auf welcher ein aus Eisen hergestelltes Monogramm befestigt ist. — Derartige Bleche zur Aufnahme von Schriften, Wappen rc. finden sich zuweilen inmitten von Füllungen, in den Krönungen der Tore, auf Wetterfahnen usw. und werden Kartuschen genannt. Das schwierigste Gebiet der Kunstschlosserei ist die Darstellung des Figürlichen. Masken, Fratzen, Meßmuons und Vasen werden getrieben, Schlangen, Greife, und Delphine dagegen aus dem Stück geeschmiedet. 2. Die in der Kunstschlosserei vorkommenden S t i l a r t e n. Sind damit die gebräuchlichsten in der Kunstschlosserei verwen- deten Formen gegeben, so treten dieselben doch wieder zu verschie- denen Zeiten verschieden auf. Es richtet sich das nach der jeweiligen Zeitauffassung und Geschmacksrichtung, die wiederum bestimmt wer- den durch die tonangebende Architektur. Wie man von einer wechselnden Mode redet, so spricht man auch von herrschenden Stilarten, die sich deutlich aus den gefertigten Kunstarbeiten für den Kenner ergeben. Die Zest vom 10. bis 13. Jahrhundert nennt man die roma- nrsche Zeit. Hier steht die Lchmiedekunst vor allem im Dienste der Kirche, und wie die Baurunst schwere, aber solide und gediegene gormen liebt, so zeigt sich diese Richtung auch in der Kunstschlosserei. -namentlich sind es Beschläge für Türen und Tore, für Truhen und schränke, in denen die alten Meister eine große Kunstgeschicklichkeit olkenbaren Dre großen Bänder legen sich über die Türen der Schränke und Gemacher, spalten sich und enden in großen Windungen nach oben und unten, ^ndem somit die Bretter und Bohlen festen Halt
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