Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
*7
\ Hell und dunkel.
Die Sonne scheint heute sehr helle, sagte Karl aus
einem Spatziergange zu seinem Vater. — Was ver-
stehst du daun unter helle, fragte der Vater? Wo Licht
ist, antwortete Karl nach einigem Besinnen. — Wirst
du mir nun auch sagen können, wo es dunkel ist? —
Wo kein Licht ist.
Langsam, schnell.
Als sie sich der Landstraße näherten, sagte Karl,
der Wagen dort fährt doch recht langsam; die Kutsche,
welche so eben vor demselben vorbeifährt, geht doch
weit schneller. — Was verstehst du unter schnell und
langsam, fragte der Vater? — Wenn die Kutsche und
der Wagen eben so schnell und langsam fortfahren,
wer wird wol zuerst nach der Stadt kommen? — K.
Der Schnellfahrcnde. — V. Gut. Wer legt also den
Weg in kürzerer Zeit zurück? — K. Wer am schnell-
sten fährt. — V. Worauf kommt es also bei dem Lang-
samen und Schnellen an? — K. Darauf, ob man piel
oder wenig Zeit braucht.
Naß, feucht.
Als sie gegen Abend vom Spatzierganqe zurück ge-
kommen waren, .''sagte Karl: Meine Haare sind vom
Thaue ganz feucht geworden. — Warum nicht gar naß,
erwiederte der Vater. K. Nein, naß sind sie noch lan-
ge nicht. V. Nun, was ist zwischen diesen Worten
für ein Unterschied?— K. Feucht ist dasjenige, was
von einer Flüßiqkeit nur wenig enthält; naß aber,
wenn es von her Flüßigkeit ganz durchdrungen ist.
Wenn es geregnet hatte, so würden meine Haare unk»
Kleider naß seyn; jetzt, da es gethauet hat, find sie
nur feucht.
Glatt, rauh. Scharf, stumpf.
Als Karl einst von dem Eise zurückkam, fragte ihn
der Vater: Nun, du kommst schon wieder? — Ach,
antwortete er, die Bahn ist so rauh, daß man gar
nicht drauf fahren kann; wenn sie nicht bald glatt
B wird.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
i8< ' , .
Todbette, wie er den armen Tagelöhner betrogen hat-
te. Denn in dem Briefe hatte gestanden:
„Wer diesen Brief in Amsterdam, bei einem ge-
wissen Manne, vorzeigen würde, dem sollte zwei»
tausend Thaler (und also übet sechzig Mal mehr,
als der boft Wirth dem Lagelblmer.gegeben), aus-
gezählt werden."
Welche er denn auch erhalten, aber liederlich durchge-
bracht hätte.
Unschätzbar ist der Werth der Schulen! Lesen, schrei-
den und rechntn lernen ist ein Hülfsmittel zir aller wah-
ren Weisheit zu gelangen, und viel Gutes zu lernen.
' Die zween Arbeiter.
(Ein Arbeiter mußte ^ei dem Bau eines Hauses Steine
zutragen; unter dem Haufen befand ft<i> ein ausseror-
dentlich großer, welcher aber demungeachret auch mit
fortgeschafft werden mußte. Allein, wenn der Arbeiter
an diesen kam, so schob er ihn immer zurück, und trug
erst die kleinern weg. Nun beunruhigte ihn bei der
ganzen Arbeit, beständig der Gedankt : daß er doch zu-
letzt den großen schweren Stein auch noch wegschaffen
müßte; welches er denn auch endlich mit vielem Ver-
druß und Widerwillen that.
Ein anderer Arbeiter hatte auch einen Haufen Steine
vor sich liegen. Dieser suchte zuerst den allergrößten
aus; und weil.er eimüal wußte, daß es nicht anders
seyn könnte; so trug er ihn vergnügt fort, ob es ihm
gleich sauer ward: denn er freuete sich nun schon auf
die Erleichterung seiner Arbeit, wenn er an die kleinen
Steine kommen würde. Nun ging ihm alles gut von
statten, weil er das Schwereste überwunden batte.—
Welchem Arbeiter wollet ibr nun gleichen, Kinder?
Dem, der das Schwereste bis zuletzt ersparte? Oder
dem, der mit dem Schweresten zuerst anfing? —
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Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
228
und durch Schwimmen sich retten, so gut er könnte, als
aus diesem ein Krokodil! empor fuhr. — O ich Elender !
rief der arme Wanderer: wohin ich blicke, ist der gewisse
Tod. — Voll unaussprechlicher Angst sank er bei diesen
Worten zu Boden. Der Tiger, schon hart an ihm,
that einen jähen Sprung und — fiel dem Krokodil! in
den Nachen.
Auch in der höchsten Gefahr verzweifle nicht! Oft
dient zu Deiner Erhaltung, was im ersten Augenblick
Deines Untergangs Vollendung schien.
Die zwei Pflugschare.
33on einerlei Gattung Eisen und auf eben dcrsclbcw
Werkstätte wurden zwei Pflugschare verfertigt. Einer
davon kam in die Hand eines Landmanns, der andere
wurde in den Winkel eines Schuppens geworfen, lag
allda ruhig acht oder neun Monate lang und wurde mit
Nost bedeckt. Jetzt erst erinnerte man sich seiner und
zog ihn auch wieder hervor.
Wie staunte derselbe, als er seinen ehemgligen Bruder
erblickte und mit sich selbst verglich! Denn er fand ihn
hell und spiegelglatt, ja glänzender noch, als er anfangs
war. — Ist'das möglich! rief der Verrostete ans, — einst
waren wir einander gleich. Was hat Dich so herrlich
erhalten, da ich in der glücklichsten Ruhe so verunstaltet
worden bin? Eben diese Ruhe, erwiederte jener, war
Dir verderblich. Mich hat Uebung und Arbeit erhalten?
Ihr mir verdank' ich es, daß ich Dich jetzt übertreffe.
Die Gans.
L?ie Federn einer Gans beschämten den nengcbornen
Schwan. Stolz auf dieses blendende Geschenk der Natur,
glaubte sie eher zu einem Schwane, als zu dem, was sie
war, geboren z-n seilt. Sie sonderte sich von ihres Gleichen
ab.
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Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
17
Hell und dunkel.
Die Sonne scheint beute sehr hell, sagte Karl auf einem
'Spatziergange zu seinem Vater. — Was verstehst Du
denn unter Hell; fragte der Vater. Da ist es hell, wo
Licht ist, antwortete Karl nach einigem Besinnen. — Wirst
Du mir nun auch sagen können, wo es dunkel ist?
—- Wo kein Licht ist.
Langsam, schnell.
Als sic sich der Landstraße näherten, sagte Karl: Der
Wagen dort fahrt doch recht langsam; die Kutsche, welche
so eben vor deinselben vorbeifährt, geht weit schneller. —
Was verstehst Du unter schnell und langsam? fragte
der Vater. — Wenn die Kutsche und der Wagen eben so
schnell und langsam fortfahren, wer wird wol zuerst nach
der Stadt kommet! ? — K. Der Schnellfahrende. — V.
Gut.- Wer legt also den Weg in kürzerer Zeit zurück? —
K. Wer am schnellsten fahrt. — V. Worauf kommt es
also bei dem Langsamen und Schnellen an? — K. Darauf,
ob man viel oder wenig Zeit braucht.
Naß, feucht.
Als sie gegen Abend vom Spatziergange zurück gekom- '
weit waren, sagte Karl: Meine Haare sind vom Thaue
ganz feucht geworden. — Warum nicht gar naß! erwie-
derte der Vater. K. Nein, naß sind sie noch lange nicht.
V. Nun, was für eilt Unterschied ist zwischen diesen Wor-
ten ? — K. Feucht ist dasjenige, was von einer Flüs-
sigkeit nur wenig enthält; naß aber, was von der Flüs-
sigkeit ganz durchdrungen ist. Wenn es geregnet hätte,
so würdet! meine Haare und Kleider naß sein'; jetzt, da
es gethaner hat, sind sie nur feucht.
Glatt, rauh. Scharf, stumpf.
Als Karl einst von dem Eise zurück kam, fragte ihn der
Vater: Nun, Du kommst schon wieder? — Ach, antwor-
tete er, die Bahn ist so rauh, daß man gar nicht darauf
fahren kann; -wenn sie nicht bald glatt wird, so wird die-
ses Jahr aus dem Schlittschnhfahrcn nichts. — Kannst Du
mir auch erklären, was man rauh oder glatt nenne, frag-
B te
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
340
Haltung des Feuers heilsam. Daß der Rauch in die Höhe
steigt, ist Euch bekannt. Wenn man nun Stroh verbrennt
und die Dämpfe davon in einen großen Ball von Tastet
oder Papier leitet, so wird er davon, so lange der Rauch
warm bleibt, aufgeblasen bleiben und in die Höhe steigen.
Dies nennt man einen Luftball. Gewöhnlich aber füllt
man den Luftbatt nicht -mit Rauch, sondern mit einer an-
dern dünnen und sehr leichte Luft an, welche jedoch ihre
starke Ausdehnung nicht wie der Rauch in der Kälte ver-
liert. Unten befestigt man einen kleinen Kahn daran, worin
ein Mensch sitzt, und Ball und Mensch fliegen in die
Höhe. Leider! kann man aber ein solches Luftschiff nicht
regieren, sondern man muß sich vom Winde treiben lassen.
5. Vom Feuer.
Wenn wir Feuer machen wollen, so nehmen wir einen
Harten Stein und schlagen mit demselben gegen ein
Stückchen Stahl. Durch das Reiben reißen sich nicht
blos kleine Stückchen Stahl ab, sondern werden sogar
glühend. Das sind die Funken, welche umher springen,
und man findet die Körnchen Stahl sehr leicht wieder,
wenn man das Anschlagen über einem Bogen Papier ver-
richtet. Ein Strick, der schnell auf Holz gerieben wird,
geräth in Brand, und wenn wir unsere Hände warm hal-
ten wollen, so reiben wir sie an einander. Also bringt
das Reiben Wärme hervor. — Gießt man Wasser
auf Kalk, so entsteht Hitze. Feuchtes Heu geräth auf dem
Boden zuweilen in Brand. Eisylfeile, Schwefel und
Wasser, untereinander gemischt, gerathen in Flamme.
Der Dünger raucht vor Hitze. Zuweilen gerathen Stein-
kohlenbergwerke in Brand, wenn es zu lange geregnet
hat. Der Kalk allein wird nicht heiß; eben so wenig er-
hitzen sich weder Heu, Eisenfeile, Stroh, Steinkohlen allein,
noch Wasser allein. Aber alle jene Stoffe werden sehr
heiß, ja glühend, wenn Wasser sich damit mischt. Die
Vermischung mancher verschiedener Stoffe
bringt also, so wie das Reiben, Wärme her-
vor. — Die Sonne erwärmt unsere Erde, und durch
einen schon brennenden Körper können wir
sehr viele Körper zum Brennen bringen. — Es muß
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]