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Der österreichische Erbfochekrieg.
daß bald zwei bedeutende Heere in's Feld rücken konnten. Mit dem
einen drang der Großherzog Frau;, der Gemahl der Königin, in Böh-
men ein, das andere, welches Khevenhüllcr befehligte, eroberte nicht
allein Oberösterreich wieder (Jan. 1742), sondern fiel auch in Bayern
ein und nahm sogar (13. Febr.) München ein, die Hauptstadt Carl
Alberts. Dieser hatte nämlich, anstatt einen Angriff auf Wien zu un-
ternehmen, sich nach Böhmen gewandt, das er feinen Bundesgenossen,
den Sachsen, die bereits in dasselbe eingedrungen waren, nicht allein
überlassen wollte. Das Glück war ihm günstig; denn er eroberte Prag
fast ohne Widerstand, ließ sich daselbst (19. Dec. 1741) zum Könige
ausrusen und nahm von den Ständen die .Huldigung entgegen, und im
folgenden Jahre erwarb er auch die deutsche Kaiserkrone?
§. 162. Carl Vii., deutscher Kaiser, 1742—1745.
1. Dem bayerischen Churfürsten gelang auch die Absicht auf die
deutsche Kaiserkrone; denn am 24. Jan. 1742 wurde Carl Albert
zu Frankfurt zum Kaiser erwählt, indem Frankreich und Preußen seine
Sache unterstützten; allein er trug die Kaiserkrone nur eine kurze Zeit,
die kummervoll gewesen ist und gleich unglückliche Zeichen brachte; denn
einen Tag später, als Carl Vh. in Frankfurt zum Kaiser gekrönt
wurde (12. Febr. 1742), zog der österreichische General Bärenklau sieg-
reich in des neuen Kaisers Hauptstadt München ein, so daß dieser,
fern von seinem eigenen Lande, seinen Wohnsitz zu Frankfurt nehmen
mußte.
2. Inzwischen hatte Friedrich H. nach dem Siege bei Czaslau mit
Maria Theresia (Juni 1442) Frieden geschlossen (j. oben S. 484).
Nachdem diese dadurch von ihrem bedeutendsten Gegner befreiet war,
suchte sie zunächst die Franzosen zu vertreiben, welche noch in Böhmen
standen und Prag besetzt hielten. Carl von Lothringen zog daher mit
starker Heeresmacht heran und schloß die Stadt ein. Die Noth der
Belagerten unter dem Marschall Belleislc erreichte bald eine entsetz-
liche Höhe, da Tausende durch Hunger und ansteckende Krankheit hin-
gerafft wurden. Endlich entschloß sich Belleisle, da er ans Entsatz nicht
hoffen durfte, zum Aeußersten; er verl.eß in einer finsteren W.uter-
nacht (17. Dec. 1742) mit 14,000 Mann Prag, bahnte sich einen Weg
durch das Belagerungsheer und rettete sich/ durch Gebirge und un-
wegsame Schluchten ziehend, nach Eger, wo er nach eils Tagen und
nach einem Verluste von 4000 Mann ankam. Prag mußte sich daraus
an die Oesterreicher ergeben.
3. Den Kaiser Carl Vil. traf ein eben so ungünstiges Schicksal.
Zwar hatten die Bayern, während die Hauptmacht der Oesterreicher in
Böhmen beschäftigt war, für Carl Vii. das Churfürstenthum Bayern
wieder erobert (Oct. 1742), so daß dieser (April 1743) nach München
zurückkehren konnte; allein bald nachher (9. Mai 1743) besiegte Carl
von Lothringen die Bayern in der Schlacht bei Simpach, und der Kai-
ser sah sich genöthigt, aus seiner Hauptstadt nach Frankfurt zu ent-
fliehen und sein Land wiederum den Oesterreichern zu überlassen.
4. Nach diesem günstigen Erfolge der österreichischen Waffen eilte
auch Georg Ii. von England mit einem Heere von 50,000 Mann, der
aus Hannoveranern, Hessen, Engländern und Holländern bestehenden
„pragmatischen Armee", gegen das vom Mar sch all Noailles befehligte
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Extrahierte Personennamen: Carl
Alberts Carl_Vii Carl_Albert Carl_Vh Bärenklau Friedrich_H. Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Carl_von_Lothringen Marschall_Belleislc Carl_Vil Carl_Vii Carl
von_Lothringen Georg_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Wien Sachsen Frankfurt Frankreich Frankfurt Frankfurt Prag Eger Simpach Frankfurt England Hessen