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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 199

1880 - Sondershausen : Eupel
199 schon vor der Böttcherwoche im Großhandel abgemacht werden. Ans die Böttcherwoche folgt, durch Läuten der Ratsglocke angezeigt, die Meßwoche, die, ans gleiche Weise geschlossen, der Zahlwoche weicht. In ihr beginnt zu Ostern die Buchhändlermesse, und zwar, nachdem alle übrigen Geschäfte ihr Ende erreicht haben. Leipzig hat allein über 250 Verlags-, Com- missions- und Sortimentsbuchhandlungen, außerdem noch viele große Buch- druckereien, große Buchbindereien und andere zur Herstellung und Ans- schmückung der Bücher erforderliche Anstalten. — Oster- und Michaelismesse sind Hauptmessen; unbedeutend dagegen ist die von Friedrich dem Sanft- mütigen gestiftete Neujahrsmesse. Nach Thomas. 19. Das Erzgebirge. Das Erzgebirge umfaßt den größten und volkreichsten Theil des Königreichs Sachsens. Dort erheben sich die meisten und höchsten Berge des Landes; dort sind die Quellen der größeren Flüsse, mit Ausnahme der Elbe; dort ist das Vaterland des sächsischen Bergbaues, des Klöppelwesens, zum Theil auch der Baum- und Schafwollenweberei und der Holzwaaren- arbeiten. Während man oben klöppelt, spinnt, webt u. s. w., wird unter der Erde geklettert, gehämmert, gekarrt u. s. w. Vom Meißner und Leipziger Kreise steigt das Land allmählich an, erhebt sich wellenförmig, in stetem Wechsel von Berg und Thal, bis zu den höchsten Punkten an der böhmischen Grenze. Es ist reich an Natur- schönheiten aller Art, aber auch an Gegenden, wo nur düstere Wälder und kahle Bergrücken dem Auge sich darstellen, wo kein Singvogel nistet und nur selten eine Biene summt, wo keine Rebe prangt, selten Korn gedeiht und gewiß Unzählige sterben, die nie eine Pfirsiche oder Weintraube ge- sehen, geschweige denn gekostet haben. Ausgedehnte Waldungen bedecken be- sonders die höheren Gegenden und versorgen einen großen Theil des Nieder- lande mit Holz. Auch an Torf und Steinkohlen ist kein Mangel. Die wellenförmige Gestalt und die felsige Beschaffenheit des Bodens erschweren Feld- und Gartenbau: das rauhe Klima vereitelt in den höchsten Gegenden nicht selten die größten Anstrengungen des Landmannes. Der beste Segen der Felder sind Hafer, Lein und Kartoffeln. Letztere vertreten meisteutheils die Stelle des Brotes. Sie geben dem Armen, oft nur mit Salz, seltener mit Butter oder Leinöl, sein Morgen-, Mittag- und Abendbrot. Gar oft zählt man sie den Kindern wie Leckerbissen zu; und sich daran satt essen zu können, ist mancher Familie eine wahre Erquickung. Ohne Getreide- zufuhr aus den anstoßenden Landschaften würde der arme Erzgebirger oft hungern müssen. Der Erzgebirger ist zufrieden mit wenigem, dabei treuherzig im Um- gänge. Ganz besonders eigen ist ihm der Fleiß und die Sorge für den Erwerb, zu dem ihn die Natur zwingt; denn fast jede Gabe läßt sie nur mit Mühe oder Gefahr sich abgewinnen. Halbe Stunden weit trägt der Erzgebirger in Körben guten Boden auf nackte Felsen. Bergabhänge be- pflügt er, die der Bewohner der Ebene kaum erklettern kann. Mühsamer wird nirgends der Landbau betrieben, und frühzeitiger wohl nirgends die Jugend zur Arbeit angehalten als im Erzgebirge. Mit dem sechsten Jahre schon hilft das Kind verdienen, in der Klöppelstube, wie am Spinnrocken und bei der Hüttenarbeit. — Eigen ist ferner dem Erzgebirger, gleich dem

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 213

1880 - Sondershausen : Eupel
213 und erhebend für das Gemüt, bringt Deutschland alles hervor, was der Mensch bedarf zur Erhaltung und zur Förderung des Geistes, ohne ihn zu verweichlichen, zu verhärten, zu verderben. Der Boden ist fähig zu jeglichem Anbau. Unter dem blendenden Schnee der Alpen dehnen sich die herrlichsten Weiden aus, von der Wärme doppelt belebt, die an jenem wirkungslos vorüber ging. An der kahlen Felswand zieht sich ein üppiges Thal dahin. Neben Moor und Heide, nur von der bleichen Binse und von der Brombeerstaude belebt und menschlichem Fleiße nichts gewährend als die magere Frucht des Buchweizens oder des Hafers, erfreuen^ das Auge des Menschen die kräftigsten Fluren, geeignet zu den schönsten Saat- feldern und zu den herrlichsten Erzeugnissen des Gartenbaues. Frucht- bäume prangen in unermeßlicher Menge und in jeglicher Art, vom sauren Holzapfel bis zum lieblichen Pfirsich. Hoch auf den Bergen des Landes erhebt unter Buchen und Tannen die gewaltige Eiche ihr Haupt zu den Wolken empor und blickt über Abhänge und Hügel hinweg, welche den köstlichen Wein erzeugen, die Freude der Menschen, in der Ferne wie in der Nähe gesucht und gewünscht von hohen wie von geringen. Kein reißendes Thier erschreckt, kein giftiges Gewürm bedroht, kein häßliches Ungeziefer quält die Menschen. Aber Überfluß gewährt das Land an nützlichem Vieh, an kleinem wie an großem, für des Menschen Arbeit, Zwecke und Genüsse. Das Schaf trägt Wolle für das feinste Ge- spinst, der Stier verkündigt Kraft und Stärke in Bau und Gestalt, das Pferd geht tüchtig einher im Fuhrwerk, prächtig vor dem Wagen der Großen und stolz als Kampfroß unter dem Krieger. In ihrem Innern verbirgt die Erde große und reiche Schätze. Aus vielen und unerschöpflichen Quellen sprudelt sie freiwillig den Menschen Heilung zu und Gesundheit und Heiterkeit. Den fleißigen Bergmann be- lohnt sie bald mit dem edelsten Gewürze, dem Salze, bald mit Silber und Gold, hinreichend für den Verkehr und die Verzierung des Lebens, bald mit Eisen in Menge, dem Manne zur Waffe und Wehr, zu Schutz und Schirm dem Volke. Ein solches Land, mit so reichen Gaben, Eigenschaften und Kräften ausgestattet, ist von der Natur unverkennbar bestimmt, ein großes und starkes Volk zu ernähren in Einfalt und Tugend und eine hohe Bildung des Geistes in diesem Volke durch Übung und Anstrengung zu erzeugen, zu erhalten, zu fördern. Auch ist das Land nicht umsonst bestimmter Grenzen beraubt, gegen Morgen wie gegen Abend und selbst gegen Mitternacht. Die Bewohner- können sich gegen den Neid, die Habsucht und den Übermut fremder Völker auf nichts verlassen als aus ihre eigene Kraft. Es gibt für sie keine Sicherheit als in ihrem festen Zusammenhalten, in ihrer Einigkeit, in ihrer sittlichen Macht. Endlich ist den Bewohnern dieses Landes durch große und schöne Ströme das Meer geöffnet und der Zugang zur Welt. Aber das Meer drängt sich nicht so verführerisch an sie heran oder zwischen sie hinein, daß sie verlockt und dem heimatlichen Boden entfremdet werden könnten Vielmehr kann der edlere Mensch dem Gedanken an eine deutsche Erde und an einen ^deutschen Himmel nicht entgehen, und dieser Gedanke scheint in ihm die Sehnsucht erhalten zu müssen zu der Welt seiner Geburt und die Liebe zu dem Boden seines Vaterlandes. Luden.

3. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 185

1880 - Sondershausen : Eupel
185 11. Die Lüneburger Heide. Die Lüneburger Heide, das „Landmeer", gehört zu den übel ver- rufensten Gegenden. Kalte Schauer durchrieseln den fröhlichen Rheinländer, wenn er den Namen hört, und leise spricht er wohl vor sich hin: „Ich danke dir Gott, daß ich nicht wohne in Sibirien oder auch in der Lüne- burger Heide." Sehen wir uns den so viel geschmähten Landstrich ohne Furcht näher an! Die Lüneburger Heide erstreckt sich von der Göhrde bis in die Gegend von Bremen und Stade ununterbrochen in unveränderter Richtung von Südosten nach Nordwesten. Auf beiden Seiten wird sie durch die Elbe und Aller begrenzt. Der höchste Rücken der Ebene erreicht die Höhe von 130 Meter, und der Abfall der Heide ist zu beiden Seiten sanft, doch nicht gleichförmig; südwärts ist er erst in sehr bedeutender Erstreckung be- merkbar, nordwärts dagegen etwa viermal so steil. Dieses Verhältnis der entgegengesetzten Abdachungen läßt den Wanderer, welcher von Norden kommt, die Heide als einen ausgedehnten blauen Gebirgsstreif am Hori- zonte wahrnehmen, aus welchem die ihm entgegenkommenden Flüsse mit beträchtlichem Fall und tief eingeschnittenen Thälern hervortreten, während er, wenn er von Süden kommt, nichts als eine endlose Ebene vor sich sieht, deren Flüsse langsam durch einen breiten Rand von Sümpfen und Torf- mooren zur Aller abfließen. Keineswegs bietet die Ebene einen so traurigen Anblick, als man er- warten sollte. Nirgends trifft das Auge kahle Sandschollen und Hügel, die der Wind versetzt; selbst in der höchsten Trockenheit bekleidet das Moos- heidekraut, mit dem gemeinen Heidekraute um den Rang streitend, und in reicher Fülle auch die Heidelbeere den Boden. Wo Zutritt der Feuchtig- keit eine freiere Entwicklung erlaubt, treten in großem Umfange schöne Waldungen von Buchen und Birken auf; und die herrlichen Eichenwäldchen, welche die einsamen Heidedörfer umgeben, zeugen von der Fruchtbarkeit ihrer Grundlage. Einförmige Kiefernwälder und mit ihnen öde Sand- schollen beginnen erst in der Nähe des Allerthales und an den sumpfigen Rändern der Flüsse des Südabhanges; doch findet sich der Wanderer auch hier nicht selten erfreut durch eine Vermischung derselben mit Fichten. Die heilkräftige Arnica montana (Wohlverleih) ist überall durch die Heide ver- theilt und ziert die Ebene bis Hannover in großem Überfluß. Die Dörfer der Heide bilden mit ihren Gürten und Wiesen, mit ihrer Einfassung von Baumgruppen freundliche Oasen. Die Bewohner sind auf die drei Hauptprodukte der Heide: Schafe, Buchweizen und Honig vornehmlich angewiesen. Was dem Lappländer das Rennthier, dem Grön- länder der Seehund, dem Marschbewohner das Rind ist, das sind dem Heidebauer die Heidschnucken, deren an 600000 in der Heide gezählt werden. Der Buchweizen oder das Heidekorn, liefert dem Heidebewohner seine Hauptnahrung. Er wird theils zu Mehl, theils zu Grütze verarbeitet, die mit Milch zu einer Suppe gekocht, meistentheils als erstes Frühstück genossen wird; das Mehl dient besonders zu Pfannkuchen und zu „Bouk- wüitenklüten" (Buchweizenklößen). Diese dürfen bei keinem Mittagsmahl fehlen und erscheinen häufig auch als Abendgericht. Eine andere Quelle, aus der dem Landmann ein ansehnlicher Erwerb zustießt, sind die Blüten des Heidekrautes und des Buchweizens, die den Bienen eine reiche Weide

4. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 259

1880 - Sondershausen : Eupel
259 Magelhaens 1510 den Welttheil entdeckt hatte, waren es vornehmlich Holländer, welche später die Entdeckungen erweiterten. Aber erst seit 1770 sind durch den berühmten Weltumsegler Cook diese Inseln bekannter ge- worden, und noch immer entdecken Seefahrer in dem ungeheuren stillen Meere bisher unbekannte Inseln. Neu Holland, die größte Insel der Erde, ist nicht viel kleiner als Europa, aber in seinem Innern ein noch wenig bekanntes Land; an den Küsten erschweren Untiefen und heftige Brandungen das Landen. Nur die Ostküste, seit 1788 von den Engländern in Besitz genommen und Neu- südwales benannt, ist hinreichend bekannt durch ihre Verbrechercolonien und zahlreiche andere Niederlassungen. Dort sind seit 1851 große Goldlager entdeckt, und seitdem sind viele Europäer dorthin gezogen. Einförmig wie das Land ist auch die Pflanzen- und Thierwelt. Die Bäume sind niedrig, die Wälder von düsterem Ansehen; weite Flüchen von hohem Grase bedecken den Boden. Das größte Säugethier ist das Känguruh. Es ist an Größe dem Hirsche, an Gestalt dem Eichhörnchen ähnlich und hat sehr kurze Vorder- und sehr lange Hinterfüße, so daß es sehr weit springen kann. Die Vögel haben ein sehr schönes Gefieder, aber wenige sind Sing- vögel. Doch gedeihen europäische Getreidearten und Hausthiere sehr gut. Einige hundert Meilen weit nach Südosten liegt Neuseeland, eine Doppelinsel mit schönen Ufern, hohen Bergen, dichten Wäldern, rauschenden Wasserfällen und lieblichen Seen. In den Wäldern findet man eine Art Eiche, welche erst in einer Höhe von 30 Meter eine Krone bildet und einen Durchmesser von 4 Meter hat. Sie wird besonders zum Schiffsbau gebraucht. In dem Boden gedeihen alle Getreidearten und Feldfrüchte vortrefflich. Berühmt ist auch der neuseeländische Flachs, der in sumpfigen Gegenden wild wächst. Die Eingeborenen verfertigen daraus Kleider und Stricke, die alles übertreffen, was bei uns aus Hanf bereitet wird. Wilde Thiere und Schlangen gibt es nicht; aber die Wälder werden von Vögeln aller Gattungen durchflattert, deren Farbenspiel und Gesang gleich an- ziehend ist. Die übrigen Inseln sind meist von kleinem Umfange. Häufig liegen ihrer mehrere beisammen und haben dann einen gemeinschaftlichen Namen. So liegt etwa 300 Meilen nordöstlich von Neuseeland eine Anzahl Inseln, die unter dem Namen Gesellschaftsinseln sehr bekannt geworden sind. Die größte und berühmteste unter ihnen heißt Tahiti. Der Himmel ist dort fast immer blau und rein, die Luft gesund und angenehm, daß man kaum einer Strohhütte bedarf. Der Boden ist überaus fruchtbar. Es wachsen die schönsten Fruchtbäume, besonders der nützliche Brotfruchtbaum; Berg und Thal prangt in dem schönsten Blumenschmucke. Die Wälder sind voller Singvögel; Schweine und Hühner sind im Überfluß vorhanden; das Meer liefert Fische in Menge. Die Einwohner sind große, starke Leute, von brauner Farbe, mit dunklen Augen und glänzend schwarzen Haaren. Sie schienen den Fremden fröhlich und gutmütig zu sein, man sah sie häufig lachen und spielen, aber glücklich waren sie doch nicht; denn Diebstahl, Lüge, Wollust, Krieg und Mord war unter ihnen recht zu Hause. Als man in England von ihnen hörte, regte sich in vielen frommen Herzen der Wunsch, diesen armen Menschen das Evangelium zu senden. Reiche Geschenke flössen zusammen, so daß man ein eigenes Schiff aus- rüsten konnte. Im August 1796 segelte das Missionsschisf mit 30 Missionaren 17*

5. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 231

1880 - Sondershausen : Eupel
231 und Eisfelder, welche die Wohnungen der Menschen getrennt halten. Ein- zelne Bergkuppen sind Jahr aus Jahr ein mit Schnee und Eis bedeckt und ragen in unwandelbarer Pracht und Erhabenheit empor. Die tiefste Einsamkeit umgibt sie. Daneben und an ihrem Fuße dehnen sich in den Flußthälern frische Weiden aus. Neben den schäumenden Wasserfällen wilder Bergströme liegen breite Seen mit ruhigem Spiegel. Wirtlicher ist die Westküste. Sie ist durch zahllose schmale, tief ins Land dringende Busen (Fjorden) zerschnitten. Um sie herum liegen grüne, von der Seeluft und vielem Regen gewässerte Thäler, in welche die reißen- den Bergströme vom Gebirge herabfallen. Diese schmalen Uferebenen haben eine milde Luft, weshalb noch Getreide gebaut werden kann, und wo der Ackerbau unmöglich ist, nähren sich die Bewohner von Viehzucht und Fisch- fang. Da liegen nun Dörfer und Städte, unter welchen selbst solche sind, die ausgedehnten Handel treiben, wie z. B. Bergen in Norwegen. Was das Land liefert, wird von hier ausgeführt: Eisen, Mastbüume, Bretter, Balken, Theer, Pelzwerk, Eiderdunen, getrocknete Fische, Thran und Heringe. Dagegen bezieht man vom Auslande Getreide, Salz, baumwollene, leinene und seidene Waaren und Glas. — Im Gebirge sind nur die Thäler be- wohnt, und meist wohnen die Norweger zerstreut und einsam auf ihren weiten Gehöften. Sie haben meilenweit zur Kirche zu gehen; die Kinder werden meist von ihren Eltern oder von herumwandernden Lehrern unter- richtet. Wegen seiner weiten Entfernung von der Stadt muß der Nor- weger sich seine Wohnung, Kleidung und seine Gerätschaften selbst verfertigen. Im Winter kommen die Bewohner mittelst der Schneeschuhe und Schlitten schnell vorwärts. — Am dichtesten ist Norwegen in der Umgegend der Hauptstadt Ehristiania bevölkert. Schweden hat im Süden viel zum Ackerbau benutzten Boden und kann darum noch Getreide an Norwegen abgeben; doch ist der Ackerbau wegen des felsigen Bodens, den nur eine dünne Erdschicht bedeckt, beschwer- lich. Im Norden hört das fruchtbare Land auf; da bleibt nur Sumpf und Wald übrig. Der Hauptreichtum des Landes besteht in Holz und in Metallen, welche die Erde birgt, besonders in Kupfer und Eisen. Die Hauptstadt des Landes ist Stockholm, außerordentlich schön gelegen, auf den vielen Inseln und an den Ufern des Mälarsees. Je weiter man auf der Halbinsel nach Norden wandert, desto kalter wird es. Über die Gebirgshöhen fegt ein kalter Wind. Der Winter wird nach Norden zu immer länger: er dauert 7 bis 9 Monate; Frühling uno Herbst gibt es daselbst gar nicht mehr, denn der Sommer geht unmittel- bar aus dem Winter hervor. Hier geht die Sonne in der Mitte des Sommers gar nicht unter; in der Tiefe des Winters dagegen gibt es um Mittag nur eine schwache Dämmerung. Aber solch Klima sagt den wilden Thieren zu, die dort hausen; denn Bär, Luchs, Vielfras, Fuchs, Wolf, Elenthier und Rennthier haben hier ihre Heimat. Im Süden bestehen die Wälder meist aus Buchen; weiter nach Norden bleibt die Tanne fast allein übrig, und auf die Tanne folgen unermeßliche, am Boden mit weißen Flechten und Moos bedeckte Fichtenwälder, und die Birke, die gegen das Eismeer hin fast krautartig wird, beschließt endlich das Gewächsreich in diesen Gegenden. Hier steht das Leben still, oder vielmehr: es zieht sich in die Tiefe des Meeres, welche eine ganze Welt von Thieren birgt, unter ihnen den mäch- tigen Walfisch.

6. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 315

1880 - Sondershausen : Eupel
315 Äste wurden schon 1392 durch sechzig steinerne Säulen gestützt, und ein Gedicht von 1408 sagt: „Vor dem Thore eine Linde jw)t, die sieben und sechzig Säulen hat." Im Jahre 1831 wurden diese Säulen auf 166 ver- mehrt. Ein abgebrochener Ast gab sieben Klaftern Holz. Die Linde muß ein Alter von mindestens 700 Jahren haben, da sie 1226 schon als ein großer Baum bezeichnet wird. Die stärkste Linde in Deutschland ist die auf der Burg zu Nürnberg, welche bei nur 18 Meter Höhe einen Stamm von 14 Meter Umfang hat. Der Stamm ist so weit hohl, daß man wie durch ein Thor zu Pferde hindurchreiten kann. Ihr Alter kann man ziem- lich genau berechnen; denn sicher ist sie erst nach Erbauung der Burg und Ausgleichung des Bodens gepflanzt worden, wird daher kaum über 800 Jahre alt sein. Die größte Schirmfläche bietet wohl die Linde zu Vilsen in der Provinz Hannover, von welcher erzählt wird, daß sich unter ihren künstlich herabgebogenen Zweigen jeden Sonntag im Sommer 13 Ort- schaften zum Gottesdienst versammelten und wohl ein ganzes Regiment Soldaten darunter Platz gehabt haben würde. Linden von 6 bis 9 Meter Umfang sind nicht selten in allen Gegenden Deutschlands. Nach H. Jäger. 44. Das Getreide. Das Getreide soll den Völkern des Erdkreises Speise liefern; daher ist es fast über die ganze Erde verbreitet. Unter allen Arten desselben hat sich die Gerste am weitesten verbreitet. Sie ist dem Menschen nach dein kalten Norden gefolgt; sie gedeiht auch auf den warmen Fluren des gelobten Landes. In dem winterlichen Lappland, wo man den Obstbaum und die Eiche vergebens sucht, bietet sie dem Menschen das tägliche Brot zu dem Fleische der Fische und der Milch des Rennthieres. Gerste und Hafer sind auch die Hauptnahrung der Bewohner von Norwegen, Schweden und Schottland. In Norddeutschland wird der Roggen am meisten angebaut, obwohl hier auch der Weizen auf dem fetten Boden reichlich geerntet wird. Gerate wird bei uns besonders zur Bereitung des Bieres und Hafer meist als Pferdefutter benutzt. Alle diese Gewächse sind unscheinbar. Sie haben keine buntfarbige Blüte, kein schön geformtes Blatt. Aus einer einfachen, spärlichen Wurzel ist ein Halm hervorgeschossen, schwank und dünn, auf dessen Spitze sich die Ähre im Winde wiegt; doch hat er starke Knoten, daß der Wind ihn nicht knicken, und biegsame Fasern, damit er im Sturme sich beugen könne. Die stiellosen, bandförmigen Blätter umschließen den Halm. Sie helfen getreulich mit, daß er groß wird; denn sie sammeln den Thau des Himmels, sangen das Sonnenlicht ein und führen der Pflanze aus der Luft Stoffe zu, deren sie bedarf. Ist die Ähre aber der Reife nahe, so verwelken sie, denn sie haben ihr Tagewerk vollbracht, und der Nahrungsstoff, welcher noch immer ans der Wurzel aufsteigt, darf nicht mehr in den Blättern sich zertheilen, sondern soll nun ganz allein den Körnern zu gute kommen. — Die Südländer haben Reis und Mais, die auch zum Getreide gehören. Das Getreide liefert uns das tägliche Brot, und ein Sprichwort sagt: „Es ist etwas Großes, Gottes Wort und ein Stück Brot haben." Die trocknen Halme geben das Stroh. Dasselbe dient manchen Hausthiercn zur Nahrung und bietet ihnen ein weiches Lager. Auch zum Dachdecken
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