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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 377

1880 - Sondershausen : Eupel
377 an seine Freunde. An Feiertagen predigte er auch. Daneben fertigte er in Druck viele gute Bücher, darin er das Papsttum angriff. Und weil bisher wenig Postillen da waren, daraus man Kinder und schlichte Zerrte lehren konnte, christlich zu leben und selig zu sterben, so schrieb Di'. Luther die deutsche Kirchenpostille, darin er die Evangelien und Episteln „auslegte. Unterdessen waren in Wittenberg allerlei Unordnungen und Ärgernisse vorgefallen. Falsche Propheten standen auf und sagten, Gott habe ihnen geoffenbaret, daß alles Alte aufhören solle. Zn ihnen gesellte sich Dr. Karlstadt. Er unterstand sich unordentlicher Weise, die Bilder ans den Kirchen zu werfen, eine ärgerliche Freiheit anzurichten, daß die Leute das Abendmahl selber ohne vorhergehende Rene vom Altar nahmen. Karl- stadts Gesellen aber begannen, die Schulen und alle ehrlichen Künste und löblichen Gewohnheiten zu verhöhnen. Und so entstand eitel böses Wesen in Wittenberg. Da das Dr. Luther hörte, wollte er nimmer länger verborgen bleiben. Flugs schreibt er an den guten Kurfürsten einen Brief und eilt in Panzer- hemd und Degen zu Roß nach Wittenberg, wo er am Tage nach Ascher- mittwoch 1522 ankam. Sogleich trat er auf die Kanzel und predigte acht Tage lang so gewaltig, daß die Unordnungen sich legten und die falschen Propheten die Stadt verließen. Dr. Luther aber lebte fortan in Witten- berg, und obgleich der Kaiser ihn geächtet, der Papst ihn gebannt hatte und seine Feinde wider ihn tobten, so achtete er doch ihr Drohen nicht. Der im Himmel thront, stand ihm zur Seite. Nach Matthesius. 32. Der fremde Reiter. Im Winter war cs noch, zur Fastenzeit, es hatte viel geregnet und geschneit, da irrten zween Gesellen spät umher vor Jenas Thoren, ob nicht wär' für wenig Geld und gute Wort' zu finden wo ein gastlich Ort. Die beiden kamen aus dem Schweizer- land, von Basel her, der Schule wohl bekannt, Erasmus trieb, der feine, dort sein Wesen; nun hatten sie von Luther auch gelesen und über ihn gehört von andern; das trieb sie an nach Sachsen hinzuwandern, weil man den eignen Angen besser traut, als was man bloß mit fremden angeschaut. In Wittenberg gedachten sie zu bleiben und Gottes Wort in Segen dort zu treiben. Wie sie nun in der Irre gehn herum in Jenas Straßen grad und krumm, kommt auf sie zu ein guter Mann, der sie berichten will und kann: „Kommt nur mit mir, ihr lieben Herrn, ich führ' euch in den schwarzen Bär'n, 's ist vor dem Thor nur wenig Schritt'." Er geht voran, sie gehen mit und treten in die Herberg' ein, nur trüb erhellt vom Lampenschein. Der Wirt heißt sic Willkomm zu Speis' und Trank: „Da setzt euch hin zur Ofenbank und trocknet euch die Kleider und die Schuh', und wenn ihr wollt, den nassen Leib dazu!" Sie setzten sich und blieben auf dem Flecke; vornehmer schien der Gast dort an der Ecke des vordern Tisch's, ein Reitcrsmanu mit einem roten Schepple an, die stolze Feder ans dem Kopf, die Hand gestützt auf den Degenknopf. Ein Büchlein auch war vor ihm aufac« schlagen. Bald fing der Mann sie traulich an zu fragen: „Wes Land's? wohin die Reis'? kommt näher bei, es ist am Tisch wohl Platz für unser drei." Des Mannes Freundlichkeit und holder Scherz macht offen auch der scheuen Knaben Herz; sie geben ihm Bescheid, wie sich's gebührt: „Von Basel hat der Weg uns hergeführt; ist euch vielleicht, mein Herr, bekannt, ob Luther weile hie zu Land? Viel Wunderliches hört man heut zu Tag,

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 378

1880 - Sondershausen : Eupel
378 daß man nicht jedem glauben mag; drum möchten wir von Angesicht den sehn, von dem die Sage spricht, und hören ihn mit eignen Ohren. Die Mühe, denken wir, sei nicht verloren." Der Fremde drauf mit Ernst versetzt: „Zu Wittenberg ist er wohl nicht ansetzt, das kann ich euch in Wahrheit sagen. Nun aber laßt mich euch was fragen: Wie spricht man denn im Schweizerland von Luthern?" „Herr, gar allerhand wird da gered't, gemeint, gestritten. Von vielen ist er wohlgelitten, sie rühmen ihn und preisen Gott den Herrn, was er durch ihn geschaffen nah und fern; doch andere schelten ihn als Ketzer, als Lügengeist und Volksverhetzer —" „Ha", spricht der Reiter, „merke schon, das pfeifet auö der Pfaffen Ton." Noch redet er viel hin und her, als ob er gar ein Doktor wär'; von allem wußt' er gut Bescheid, der Mann im roten Reiterkleid, das Büchlein auch, in dem er las, ein gut hebräisch Psalter was; Hebräisch, Griechisch und Latein, dem Reiter schien es ganz gemein, daß drob die Jungen gar erstaunen und dies und das ins Ohr sich raunen. Und überdem tritt näher auch der Gastwirt, nach der Wirte Brauch, die Gäste wohl zu unterhalten von neuen Dingen und von alten. „Ja," hebt er an, „ihr lieben Jungen, bald euren Augen wär's gelungen, den Doktor Luther selbst zu schaun: denn heute vor zwei Tagen, traun! hat er an eben diesem Tisch gesessen ganz gesund und frisch." Das ärgert beide sonder maßen und schalten ob der bösen Straßen, die sie so lang in ihrem Lauf nach Sachsenland gehalten ans. Dann tritt der Wirt noch einmal für und ruft den einen vor die Thür: dem fängt das Herz gewaltig an zu pochen, meint, hätt' in Unschuld was verbrochen, ob dem der Wirt ihn strafen wollt' mit Worten; doch folgt er ihm vor der Stuben Pforten. Der Wirt macht erst ein schlau Gesicht, drauf heimlich er zum Jungen spricht: „Was gebt ihr mir, mein junges Blut, wenn ich euch sage kurz und gut, was ihr zur Stunde noch nicht wißt, daß der der Doktor Luther ist, mit dem ihr drinnen ohne Scheu gesprochen, glaubt's auf meine Treu! Doch bitt' ich, haltet reinen Mund, thut keinem das Geheimnis kund." Das kann der Junge erst nicht glauben und meint, der Wirt wollt nur auf Schrau- den ihm setzen den verwirrten Kopf, wie mau es pfleget einem Tropf; doch der verschwört sich hoch und schwer, daß eben der der Luther wär'. Nun wurmt dem Jungen das Geheim- nis gar, bis er's kann machen offenbar; wohl hat er zwar versprechen müssen, es soll kein andrer darum wissen, allein dem Kameraden in das Ohr, bleibt's ein Geheimnis nach wie vor. Der Kamerade hört's und stutzt! „Hast wohl die Ohren nicht geputzt, verstehst die Sprach' nicht hie zu Landen und hast den Wirt nicht recht verstanden; hast du auch zweimal ihn gefragt? Der Hutten hat er wohl gesagt, der Hutten, ja, das mag sich passen, der Hutten ist's, drauf kannst du dich ver- lassen." Dem andern kommt's nun selber vor, als ob getäuschet ihn sein Ohr, und beide werden eins gar bald, der Hutten sei die fremde Mannsgestalt. Indessen kommt die Essenszeit, der Wirt die Speisen macht bereit, der Luther-Hutten ladet ein die Jungen, seine Gäst' zu sein. Die lassen sich's nicht zweimal sagen, denn hungrig worden war der Magen; doch hungert wahrlich sie noch mehr nach all der guten, feinen Lehr', die ihnen zu der Seelen Heil soll über Tische werden theil; und ob der Wirt auch auf das beste mit Speis und Trank bedient die Gäste, sie achten nicht des Koches Kunst, verdampfen muß der Schüssel Dunst umsonst, nur Ohr und Herz allein, die wollen heut' gesättigt sein. Und weiter spricht der Reiter nun: „Jetzt müßt ihr eins Bescheid mir thun. Fort mit dem Bier! Der Schweizermageu kann besser ein Glas Wein vertragen. Herr Wirt, gebt Wein!" Gesagt, gethan! „Wohlauf! ihr Jungen! stoßet an, so lasset denn den Hutten leben, mein'thalb den Luther auch daneben, und kommt nach Wittenberg ihr 'nein, so grüßet mir Philippum fein und Doktor Schürfen, den Juristen, samt allen andern guten Christen!"

3. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 339

1880 - Sondershausen : Eupel
339 samkeit und glühend für die Freiheit, gewann er leicht die Herzen aller deutschen Männer und Jünglinge und ward der Stifter eines großen Bundes. In einer nächtlichen Versammlung im Walde schwuren sie allen Römern in Deutschland den Untergang. So geheim indes das Unter- nehmen betrieben wurde, so wurde es doch dem Varus verraten. Aber Varus hielt die Deutschen für zu dumm und sich für zu mächtig, als daß er irgend eine Gefahr hätte fürchten dürfen. Als der Herbst des Jahres 9 n. Chr. gekommen war, schritt Hermann zur Ausführung seines Planes. Varus wurde von seinem festen Lager- plätze weg und immer tiefer in die deutschen Wälder hineingelockt. Er be- fand sich mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes in einem Thale. Da ward auf einmal jeder Busch lebendig. Aus jeder Bergschlucht raschelte es wie viele hundert Schlangen empor, und die uralten Bäume schüttelten, wie sonst nach dem Wetter Regentropfen, jetzt Pfeile ohne Zahl auf die Römer herab. Der Himmel wollte auch nicht feiern und half den Deutschen mit Sturm und Regen. Von den Güssen unterwühlt, sank die deutsche Erde unter den Füßen des Römers ein; im losen Erdreiche schwan- kend, vom Sturm gerüttelt, stürzten die deutschen Eichen über die Unter- drücker hin und zermalmten sie im Falle. Jetzt nahmen die Deutschen in Weidmannslust so recht die fremden Eber aufs Korn, die ihnen die heilige Erde des Vaterlandes so lange aufgewühlt. Pfeil an Pfeil, Fall an Fall! Schritt für Schritt kämpft der Feind um den Boden, auf dem er steht, um den Weg, um jeden Baum, um jeden Stein, und kommt nicht eher zu Atem, als bis die Nacht hereinbricht. Da läßt Varus Lager schlagen, und ermattet sinken die Römer hin; in jedem Augenblicke scheucht der Deutschen Kriegsgeheul sie aus der kurzen Nachtruhe empor. Wie der Tag sich lich- tet, entdecken sie erst, wie licht es in ihren Reihen geworden. Mann an Mann geschlossen, brechen sie auf und kommen aufs offene Land. Da sehen sie mit Grausen die ganze Macht der Deutschen vor sich entfaltet. Rings umher Deutsche, nirgends ein Ausweg. Für alle Tapferkeit ist nichts mehr seil als der Tod. Jauchzend stürzen jetzt die Deutschen in der verzweifelten Römer starre Reihen. „Die Freiheit! die Freiheit!" schallt es wie Donner des Himmels den Römern in die Ohren. Wie die Saat unter Hagelschloßcn sinken die Tapfern unter den deutschen Hieben hin. Hermann selbst ist überall. Hier ordnet er als Feldherr die Schlacht und ruft: „Drauf, Brüder, drauf!" Dort kämpft er mit der Kraft von zehn Männern, Stirn an Stirn; kein Deutscher, der nicht mit ihm um den Preis wetteiferte. Des Feindes Scharen sind zersprengt; nur wenige wilde Haufen ragen noch aus dem Meere der Schlacht empor. Jetzt wird die Flucht allgemein; doch wer sich retten will, rennt wie blind gerade recht in die Spieße der Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um sein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem ungeheuren Römerheere entrinnen glücklich nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Wahlplatze. Wer in Ge- fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frohndienste in die Gauen der Deutschen geschleppt. Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Äugustus die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweiflung 22*

4. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 383

1880 - Sondershausen : Eupel
383 stolze Mann den flehentlichen Bitten nach. Er warb ein Heer, das ihm allein gehören solle, bei dem der Kaiser nichts zu sagen hatte, ja nicht einmal erscheinen durfte. Nun hatte Gustav Adolf wieder einen tüchtigen Feind zu bekämpfen. Bei Nürnberg trafen beide Heere zusammen und standen monatelang verschanzt einander gegenüber. Wallenstcin wagte keine Schlacht; Gustav suchte vergebens Wallensteins festes Lager zu erstürmen. Endlich zogen so- wohl die Schweden wie die Kaiserlichen davon. Wallenstein wandte sich gegen Sachsen. Schreckliche Verheerungen, Raub, Brand und Mord be- zeichneten seinen Weg. Rasch eilte der Schwedenkönig ihm nach. Auf seinem Zug durch Sachsen empfing ihn das Volk wie seinen rettenden Engel. Von allen Seiten drängte es sich jubelnd um ihn her, fiel vor ihm auf die Knie und, suchte die Scheide seines Schwertes, den Saum seines Kleides zu küssen. „Ach," sagte der König traurig, „ich fürchte, daß mich Gott wegen der Thorheit dieser Leute strafen werde. Ist es nicht, als ob sie mich zu ihrem Abgotte machten? Wie leicht könnte der Gott, der die Stolzen demütigt, sie und mich empfinden lassen, daß ich nichts bin, als ein schwacher, sterblicher Mensch!" Bei dem Städtchen Lützen, nicht weit von Leipzig, erreichte er Wallcnsteins Heer. An einem kalten Herbstmorgen, 6. November 1632, während dichter Nebel die Gegend deckte, bereiteten sich die Schweden zur Schlacht. Der König sinkt betend ans die Knie, mit ihm sein ganzes Heer. Begleitet von Pauken- und Trompetenschall erbraust der Gesang: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Gegen Mittag bricht die Sonne durch die Nebelhülle. Da schwingt sich der König auf sein Streitroß und ruft: „Nun wollen wir dran! Das walte der liebe Gott! Jesu, Jesu! hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Und mit dem Feldgeschrei: „Gott mit uns!" stürmten die Wallensteinschen an. Es entsteht ein verzweifelter Kampf, hin und her schwankt der Sieg. Endlich dringt der schwedische rechte Flügel, von Gustav selbst geführt, siegreich durch und jagt die Feinde fliehend vor sich her. Da erführt der König, sein linker Flügel wanke. Mit Blitzesschnelle eilt er dorthin; nur wenige können ihm folgen. Sein kurzes Gesicht bringt ihn zu nahe an den Feind: er erhält einen Schuß in den linken Arm, gleich daraus einen zweiten durch den Rücken. Mit dem Seufzer: „Mein Gott! mein Gott! sinkt er vom Pferde. Und über den Gefallenen stürmen die schnaubenden Kriegsrosse hinweg und zertreten den edlen Leib. Des Königs Tod erfüllt die Schweden mit glühendem Rachedurst. Gleich grimmigen Löwen stürzen sie sich auf die Feinde und werfen alles vor sich nieder. Nichts hilft es den Kaiserlichen, daß der kühne Reitergeneral Pappenheim ihnen frische Truppen zuführt. Er selber fällt, von schwedischen Kugeln durchbohrt; und nun ist der Sieg er- rungen. Mit dem Rufe: „Der Pappenheimer ist todt, die Schweden kom- men über uns!" ergreifen die Kaiserlichen die Flucht. Aber der Verlust ihres Heldenkönigs raubt auch den Schweden die Siegesfrcude. Erst am andern Tage fanden sie seinen Leichnam, der Kleider beraubt, bedeckt mit vielen Wunden. Er wurde nach Schweden gebracht und zu Stockholm in der königlichen Gruft bestattet. Die Stätte, wo er auf dem Schlachtfelde lag, bezeichnete man durch einen großen Stein, den „Schwedenstein." Jetzt steht daneben ein neues Denkmal, umschattet von hohen Pappeln. Das

5. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 344

1880 - Sondershausen : Eupel
344 Gefallenen suchten sie den Leichnam des Gothenkönigs und hielten ihm ans dem Schlachtfelde ein feierliches Leichenbegängnis unter Wehklagen und Waffengetön, geschmückt mit Hunnenbeute, angesichts Attilas, der ' bte Be- stattung nicht zu stören wagte. Attila kehrte unverfolgt über den Rhein zurück. Im folgenden Jahre machte er noch einen Ranbzug nach Italien, er- oberte Aquileja und zerstörte die Stadt gänzlich. Damals flohen viele Römer auf die kleinen sumpfigen Inseln des adriatischen Meeres und legten daselbst den ersten Grund der Stadt Venedig. Attila zog gegen Rom. _ Schon war man auf den Untergang bereitet, als plötzlich Rettung vom Himmel kam. Leo, Bischof von Rom, ein gottbegeisterter Greis, zog an der Spitze der römischen Geistlichkeit, in priesterlichcm Schmuck und mit feierlichem Gesänge, einer Taube des Friedens oder einem gott- gesandten Engel gleich, den wilden, mordbegierigen und bluttriefenden Hunnen entgegen. Niemand wagte, die frommen Priester anzutasten. Sie kamen ungehindert vor Attila selbst, und dieser ward durch den Anblick und die Worte Leos bewogen, Rom zu verschonen und sogleich den Rück- weg einzuschlagen. Die innere geistige Gewalt, womit die Erscheinung des heiligen Greises auf den Helden wirkte, ist in der Sage dergestalt be- zeichnet worden, daß Attila über dem Haupte des Greises einen ungeheuren Riesen gesehen, der ihn drohend zurückgeschreckt habe. Aus dem Rückwege aus Italien starb Attila plötzlich. Er wurde mit großer Feierlichkeit zur Erde bestattet. Sein ganzes Heer ritt um seine Leiche. Sie ward in einen goldenen Sarg gelegt, der wieder in einen silbernen und dieser in einen ehernen. Alle, die an seinem Grabe ge- arbeitet hatten, wurden umgebracht, damit niemand es entdecken könne. Nach Kohlrausch. 7. Bonifacius, der Apostel der Deutschen. 1. Das Christentum in Deutschland. — Zur Zeit Pipins herrschte das Christentum bereits bei den meisten deutschen Völkern. Die- jenigen von ihnen, welche in fremde Länder eingewandert waren, hatten es durch die Römer kennen gelernt und sich leicht und rasch von ihren alten Göttern zu Christo, dem Heilande bekehrt. Unter den Franken war das Christentum seit Chlodwig verbreitet. Im Innern Deutschlands dagegen dauerte es länger, bis das Licht des Evangeliums das Heidentum besiegte. Über das Meer her aus Irland und England kamen die Glaubensboten, welche hier das Wort vom Kreuze verkündeten. Denn ans jenen Inseln hatte das Christentum kräftig Wurzel gefaßt; es blühten dort zahlreiche Kirchen und Klöster, und in den Mönchen lebte ein heiliger Eifer, die Segnungen des Evangeliums auch andern Völkern zu bringen. Lo zogen viele von ihnen nach Deutschland, wanderten unter mancherlei Mühselig- keiten, Entbehrungen und Gefahren durch die dunkeln Wälder, verkündeten den rohen Volksstämmen die Lehre von Christo und legten in der Wildnis Klöster an, damit in ihnen das christliche Leben feste Stätten habe, von denen aus es immer weiter dringe. Der thätigste unter allen diesen Männern war der englische Mönch Winfried, der um seines wohlthätigen Wirkens willen den Namen Bonifacius, d. i. Wohlthäter, erhalten hat. Mit Recht wird er als der eigentliche Apostel der Deutschen gepriesen.

6. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 346

1880 - Sondershausen : Eupel
346 8. Bonifacius von einem Adler gespeiset. kühler Waldesstelle ^Ajrsäss Bonifacius; i^-r^les rollte Well' auf Welle vor ihm der Ohrafluss. 6. Der reichlich konnte schicken einst in der Wüste Brot, der wird auch uns erquicken mit Speisen in der Not.“ 2. Ihn hungert auf der Reise, und er bedurfte Ruh'. ,,Bereite schnell mir Speise!“ rief er dem Diener zu. 7. Und als nach seinem Worte der Diener schnell gethan, da schwebte zu dem Orte ein Adler schwarz heran. 3. Der Diener aber senkte kleinmütig seinen Blick; ,,ach,“ seufzt er, „warum schenkte Gott solches Missgeschick? 4. Das, was ich mitgenommen, ist alles aufgezehrt; kein Beerlein zu bekommen, wohin der Blick sich kehrt.“ 5. Da winkt ihm zu der Fromme: „Mein Lieber, decke frisch, damit uns Speise komme auf diesen Stein, den Tisch. 8. Der trug in seinen Krallen laut schreiend einen Fisch und liess ihn niederfallen auf den gedeckten Tisch. 9. Des Frommen Auge glühte, sobald er dies geschaut; hoch pries er Gottes Güte, auf die er fest gebaut. 10. Der Diener schürte Flammen und sott den Fisch sogleich; dann speisten sie zusammen und sättigten sich reich. A. Bube. 9. Pipin 1. , ipin der Kurze war nicht groß, doch Karls des Großen Vater, in aller Weise fehlerlos ein treuer Volksberater, der Kurze. 5. Doch unser Held, der Kurze, schien zu klein manch kleinen Geistern, die maßen mit den Angen ihn und hatten viel zu meistern. 2. der beste Held im Frankcnreich, der Kirche Wohlgefallen, an Weisheit nur sich selber gleich, an Tapferkeit vor allen, 3. war nicht geboren auf dem Thron, doch für den Thron geboren! Zum Herrscher war des Hammers Sohn von Gottes Gnad' erkoren. 6. Des schwieg der Held, und ritterlich sinnt er, den Hohn zu dämpfen, und lädt zum Spiele männiglich, wo wilde Thiere kämpfen. 7. Schon eilt das Volk herbei mit Drang, die stolzen Großen alle, sie nahen beim Trompetenklang mit lautem Waffenschallc. 4. Papst Zacharias sprach dies Wort: „Des Königs Würd' und Name gebührt der Völker starkem Hort!" Und alle Welt sprach: Amen! 8. Still sitzt Pipin, gedankenschwer, wie nahend Ungewitter wirft er nur Blitze um sich her — da rauscht herab das Gitter.

7. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 347

1880 - Sondershausen : Eupel
347 9. Ein grimmer Leu, ein wilder Stier, die stürzen in die Schranken begegnen sich mit Kampfbegier, und keiner wollte wanken. 10. Jetzt aber reißt des Leuen Zahn den Ur in dem Genicke und reißt ihn nieder auf den Plan, Blut, Fen'r und Wut im Blicke. 11. „Wer ist von euch," — so fragt Pipiu und blitzte durch die Reihen — „wer ist von euch so stark und kühn, entreißt die Beut' dem Leuen?" 12. Da machten große Augen zwar ringsum die großen Leute; doch jeder bebt vor der Gefahr, und keiner will zum Streite. 13. Und wie noch alle schweigend stehn und an dem Kampf verzagen, sieht man Pipiu zum Kampfplatz gehn, allein den Strauß zu wagen. 14. Er ruft den blut'gen Löwen au mit donnerreicher Stimme; der stürzt auf ihn mit Mut heran und brüllt vor wildem Grimme. 15. Und alles Volk sieht es mit Graus, Pipiu nur ohne Grausen, sein gutes Schwert zur Scheid' heraus, läßt's durch die Lüfte sausen. 16. Und schlägt den Löwen in den Bart, daß todt er niederstürzet. Das war ein Schlag nach Heldenart, mit Heldenkraft gewürzet! 17. Nun rafft der wilde Ur sich auf, den neuen Feind er wittert, und rennt heran mit vollem Lauf, daß Schrank' und Boden zittert. 18. Doch unser Held steht mauerfest und wankt nicht von der Stelle: das Schwert er wieder sausen läßt und schwingt's mit Blitzes Schnelle. 19. Und trifft den Schnaubenden so gut dicht an des Nackens Rande — da spritzt zum Himmel schwarzes Blut, das Haupt stürzt hin zum Sande. 20. Wie nun, ihr großen Recken ihr, was dünkt euch von dem Kleinen? Mag nun der Held im Kampfrevier euch groß genug erscheinen? — 21. Es stehn beschämt die Spötter wert, gesenkt die stolzen Blicke; Pipiu steckt ein sein gutes Schwert, daun tritt er schnell zurücke. 22. Des Volkes Jubel aber füllt ringsum die weiten Schranken, empor ihn hebend auf dem Schild, zeigt ihn der Frank dem Franken. 23. Als König grüßt ihn alle Welt, die Spötter müssen schweigen und ihm, der Leu und Ur gefällt, demütiglich sich neigen. 24. Und Barden singen allzumal vom Stier- und Löwen-«Sturze; Pipiu glänzt in der Fürsten Zahl; groß war Pipiu der Kurze. Baur. 10. Kaiser Karl der Große. ^ 1. Im uralten Münster zu Aachen steht ein schlichter Grabstein. Darauf sind die Worte zu lesen: „Karl dem Großen." Bei diesem Namen soll jedermann an den großen Kaiser Karl gedenken, dessen Name vor mehr als tausend Jahren gepriesen und gefürchtet war von Christen und Heiden bis ins ferne Morgenland; denn er führte ein siegreiches Schwert und war doch groß und gut und regierte christlich und weise. Er beherrschte von 768 bis 814 das große Frankenreich, das nach und nach seine Grenzen über das heutige Frankreich, Deutschland bis zur Elbe, Holland und die

8. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 348

1880 - Sondershausen : Eupel
348 Schweiz, einen Theil von Italien, Spanien und Ungarn ausdehnte. Karl hat selber zwei und vierzig Feldzüge gemacht und war mit fast unbegreif- licher Schnelligkeit überall da, wo sein mächtiger Arm zum Schutze der Grenzen seines Reiches nötig war. Mit wenigen Ausnahmen war er überall siegreich. Am schwersten war für ihn der Krieg gegen die heidnischen Yachsen, die er erst nach einem drei und dreißigjährigen Kriege sammt ihrem mächtigen Fürsten Wittekind zur Unterwerfung und Annahme des Christentums brachte. Damit waren sie freilich noch nicht zu rechten Christen gemacht; aber es konnte nun doch der Same des Wortes Gottes unter ihnen ungestört ausgestreut werden. 2. In seiner Lebensweise war er ein schlichter Mann und ging cin- sach einher, wie die übrigen seines Volkes Er trug ein leinen Wams und eben solche Beinkleider, einen Rock von einheimischen Tuch mit einem seidenen Streifen besetzt, Schuhe, die mit verschiedenfarbigen Bändern an die Füße befestigt waren, und bisweilen einen kurzen, weißen oder grünen Mantel. Aber stets hing ihm ein großes Schwert mit goldenem Wehr- gehäng an der Seite. Nur an Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestät mit einer goldenen, von Diamanten strahlenden Krone ans dem Haupte, angethan mit einem lang herabwallenden Talare, der mit goldenen Bienen wie übersät war. Sonst haßte er ausländische Kleidung. Mit Unwillen bemerkte er, wie seine Edlen sich in seine, seidene Gewänder kleideten. Er war ein echt deutscher Mann, maß sieben seiner eigenen Fußlängen, und seine Gestalt war von hoher Würde. Seine überaus lebendigen Angen leuchteten dem Freunde und Hilfeflehenden freundlich, dem Feinde aber furchtbar. Er war der beste Fechter und Schwimmer unter seinen Franken, im Essen und Trinken nüchtern, unermüdlich thätig. Sein Schlaf war kurz; selbst des Nachts stand er von seinem Lager auf, nahm Schreibtafel und Griffel, um sich in der in seiner Jugend versäumten Schreibknnst zu üben oder zu beten. Auch stellte er sich dann ans Fenster und betrachtete ehrfurchtsvoll und mit Bewunderung den gestirnten Himmel. Früh während des Ankleidens schon schlichtete er Streitigkeiten, und bei Tische hatte er den Brauch eingeführt, aus guten Büchern vorlesen zu lassen, vor allem aus einer trefflichen Schrift des heiligen Augustinus. Zweimal des Tages besuchte er die Kirche, am Morgen und am Abend, er hatte eine tiefe Ehrfurcht vor dem Worte Gottes, ließ cs oftmals auf Pergament abschreiben und las fleißig darin. 3. Mit großem Eifer suchte er der christlichen Kirche in seinem Reiche aufzuhelfen. Er sorgte für tüchtige Bischöfe und Geistliche und ries be- rühmte Gelehrte an seinen Hof. An den Bischofssitzen und in den Klöstern errichtete er Schulen. Seine Hochschule sollte ein Muster sein für alle anderen Schulen im Lande, und er achtete es nicht unter seiner Würde, hier auch einmal selbst Schnlrevisor zu sein. Er gründete viele neue Bis- tümer, Kirchen und Klöster und beschenkte sie reichlich. Die von ihm erbaute Kirche zu Aachen schmückte er mit kaiserlicher Pracht, und hier feierte er am liebsten die hohen Feste. Damit diese nun begangen würden, wie sich's gebühret, berief er berühmte Lehrer des Kirchengesanges aus Italien, daß die Franken von ihnen im Gesänge unterwiesen würden. Denn die Stimmen der rauhen deutschen Kehlen glichen dem Gerumpel eines Lastwagens, der über einen Knüppeldamm fährt. Auch ließ er Orgeln in den Kirchen aufstellen. Gern unterhielt er sich mit gelehrten

9. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 349

1880 - Sondershausen : Eupel
Männern über die Vorzeit, über die Bücher der heiligen Schrift und über göttliche Dinge; denn er dürstete nach Erkenntnis der Wahrheit. Noch in späten Jahren lernte er fremde Sprachen und ließ sich in den Wissen- schaften unterrichten. — Er schien für alles geboren. Derselbe Mann, der vielen Völkern Gesetze gab und über ihr Wohl wachte, der Botschaften empfing aus allen Theilen seines großen Reiches und gewaltige Kriege führte znm Schutz gegen die Heiden und zum Beistände der schwachen, er ließ sich aus seinen Gütern die Rechnungen vorlegen, in denen alles bis auf die Anzahl der Eier eingetragen sein mußte. Dann überzählte er Einnahme und Ausgabe, rechnete seinen Verwaltern nach und machte Ban- anschläge, als wäre er nichts als ein Landmann. Darum nannten ihn seine Zeitgenossen auch den Großen. Er aber nannte sich nicht so, sondern er demütigte sich in seinem Herzen und sagte: „Gott allein ist groß; ihm allein gebührt die Ehre!" 4. Den Gipfel menschlicher Größe erstieg er im Jahre 800. Der Papst in Rom hatte ihn zum Schutzherrn angenommen; denn er hatte dort die gestörte Ordnung wieder hergestellt und den Papst in seiner Würde befestigt. Am Weihnachtsfeste des genannten Jahres kniete der große Frankenkönig in der Peterskirche zu Rom betend dem Hochaltar gegenüber. Da schritt plötzlich der Papst aus ihn zu, setzte ihm eine Krone ans das Haupt und begrüßte ihn als römischen Kaiser und Herrn aller Christen- heit, und die Kirche hallte wieder von dem freudigen Zurufen des Volks: „Leben und Sieg dem von Gott gekrönten, frommen, großen und friede- bringenden Kaiser von Rom!" Das war ein feierlicher Augenblick; es war der Ursprung und Anfang des römischen Kaisertums deutscher Nation, das tausend Jahre bestand und auf die Geschicke vieler Völker eingewirkt hat. Karl nannte sich aber von nun an einen Kaiser von Gottes Gnaden und achtete sich für einen Schirmherrn der Kirche und Vorsteher der Christen- heit, dem Gott das Amt gegeben, daß er in Kirche und Reich zum Rechten sehe. 5. Merkwürdig, wie er gelebt hatte, wurde er auch begraben. Im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, ein goldenes Evangelien- bnch ans den Knien, ein Stück des heiligen Kreuzes ans dem Haupte, die goldene Pilgertasche um die Hüften, wurde er, sitzend auf goldenem Stuhle, in die Gruft der von ihm gestifteten Marienkirche zu Aachen hinabgelassen. Nach seinem Tode aber lebte der Name des großen Karl in den Sagen und Liedern des Volkes fort, und wollte man einen Kaiser am höchsten preisen, dann sagte man: „Er hat gewaltet wie Karl der Große!" Anhalt. Lesebuch. 11. Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt. 1. Als Kaiser Karl zur Schule kam und wollte visitieren, da prüft' er schars das kleine Volk, ihr Schreiben, Buchstabieren, ihr Vaterunser, Einmaleins und was man lernte mehr. Zum Schlüsse rief die Majestät die Schüler um sich her. 2. Gleichwie der Hirte schied er da die Böcke von den Schafen: zu seiner Rechten hieß er stehn die Fleißigen, die Braven; da stand im groben Linnenkleid manch schlichtes Bürgerkind, manch Söhnlein eines armen Knechts von Kaisers Hofgesind.

10. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 350

1880 - Sondershausen : Eupel
350 — 3. Da rief er mit gestrengem Blick die Faulen her, die Böcke, und wies sie mit erhabner Hand zur Linken, in die Ecke; da stand im pelzverbrämten Rock manch feiner Herrensohn, manch ungezognes Mutterkind, manch junger Reichsbaron. 4. Da sprach nach rechts der Kaiser mild: „Habt Dank, ihr frommen Knaben, ihr sollt an mir den gnäd'gen Herrn, den güt'gen Vater haben; und ob ihr armer Leute Kind und Knechtessöhne seid: In meinem Reiche gilt der Mann und nicht des Mannes Kleid!" 5. Dann blitzt' sein Blick zur Linken hin, wie Donner klang sein Tadel: „Ihr Taugenichtse, bessert euch, ihr schändet euren Adel; ihr seidnen Püppchen, trotzet nicht auf euer Milchgesicht! Ich frage nach des Manns Verdienst, nach seinem Namen nicht!" 6. Da sah man manches Kinderaug' in frohem Glanze leuchten, und manches stumm zu Boden sehn und manches still sich feuchten. Und als man aus der Schule kam, da wurde viel erzählt, wen heute Kaiser Karl belobt und wen er ausgeschmält. 7. Und wie's der große Kaiser hielt, so soll man's allzeit halten im Schulhaus mit dem kleinen Volk, im Staate mit den Alten: Den Platz nach Kunst und nicht nach Gunst, den Stand nach dem Verstand, so steht es in der Schule wohl und gut im Vaterland. Gerok. 12. Roland Schildträger. 1. Der König Karl saß einst zu Tisch in Aachen mit den Fürsten, inan stellte Wildbret auf und Fisch und ließ auch keinen dürsten. Biel Goldgeschirr von klarem Schein, manch roten, grünen Edelstein sah man im Saale leuchten. 2. Da sprach Herr Karl, der starke Held: „Was soll der eitle Schimmer? Das beste Kleinod dieser Welt, das fehlet uns noch immer. Dies Kleinod, hell wie Sonnenschein, ein Riese trägt's im Schilde sein tief im Ardennerwalde." 3. Graf Richard, Erzbischof Turpin, Herr Haimon, Naims von Baiern, Milon von Anglant, Graf Garin, die wollten da nicht feiern. Sie haben Stahlgewand begehrt und hießen satteln ihre Pferd', zu reiten nach dem Riesen. 4. Jung Roland, Sohn des Milon, sprach: „Lieb Vater! hört! ich bitte! Vermeint ihr mich zu jung und schwach, daß ich mit Riesen stritte, doch bin ich nicht zu winzig mehr, euch nachzutragen euren Speer, sammt eurem guten Schilde." 5. Die sechs Genossen ritten bald vereint nach den Ardennen, doch als sie kamen in den Wald, da thäten sie sich trennen. Roland ritt hinterm Vater her; wie wohl ihm war, des Helden Speer, des Helden Schild zu tragen! 6. Bei Sonnenschein und Mondenlicht streiften die kühnen Degen; doch fanden sie den Riesen nicht in Felsen und Gehegen. Zur Mittagsstund' am vierten Tag der Herzog Milon schlafen lag in einer Eiche Schatten. 7. Roland sah in der Ferne bald ein Blitzen und ein Leuchten, davon die Strahlen in dem Wald die Hirsch' und Reh' aufscheuchten; er sah, es kam von einem Schild, den trug ein Riese, groß und wild, vom Berge niedersteigcnd. 8. Roland gedacht' im Herzen sein: „Was ist das für ein Schrecken! Soll ich den lieben Vater mein im besten Schlaf erwecken? Es wachet ja sein gutes Pferd, es wacht sein Speer, sein Schild und Schwert, es wacht Roland der junge."
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