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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 208

1880 - Sondershausen : Eupel
208 Erzbischof Konrad von Hochsteden. Das große Vermögen dieses Erzbischofes, sowie der damalige Reichtum der Bewohner Kölns machte den Beginn eines so großartigen Baues möglich. Auch brachten die unzähligen Pilger, die aus entfernten Gegenden dorthin wallfahrteten, zum Bau des Domes große Schätze zusammen. Aber die Kosten wurden doch endlich zu groß, so daß der Bau, woran noch 1599 gearbeitet wurde, dann eingestellt wer- den mußte, ehe noch die Hälfte fertig war. Der Dom ist in der Form eines Kreuzes gebaut, seine Länge beträgt 125 und seine Breite 72 Meter. Das Gewölbe wird von hundert Säulen getragen, die in vier Reihen neben einander stehen, und von denen die der mittleren Reihen mehr als 9 Me- ter im Umfang haben. Gleich den Bäumen eines uralten Waldes stehen diese schlanken Säulen da; nur am höchsten Gipfel sind sie in Äste ge- spalten, die mit ihren Nachbarn sich zu spitzen Bogen verbinden und dem Äuge, das ihnen folgen will, fast unerreichbar erscheinen. Die innere Höhe des Domes beträgt 50 Meter. Die beiden Thürme, deren jeder eine Höhe von 160 Meter erreichen wird, gehen ihrer Vollendung entgegen. In dem ans der Südseite stehenden Thurme hängt die große Domglocke, welche 225 Zentner wiegt und von 12 Mann gezogen werden muß. Neuer- dings ist eine noch größere Glocke hinzugefügt worden. Dieselbe ist aus dem Metall von eroberten französischen Kanonen gegossen, die Kaiser- Wilhelm geschenkt hat. Sie hat einen Durchmesser von 3^2 Meter, eine Höhe von 41/2 Meter, ein Gewicht von 540 Zentner und heißt die Kaiser- glocke. Im Jahre 1842 wurde auf Anregen des Königs von Preußen, Friedrich Wilhelm Iv., in Köln ein Domverein gegründet, welcher es sich zur Aufgabe gemacht hat, dieses herrliche Denkmal alter Baukunst weiter auszubauen und zu vollenden. Zn den Beiträgen der Mitglieder dieses Vereins zahlt der preußische Staat jährlich eine so bedeutende Summe (150000 Mark), daß wir die Hoffnung hegen dürfen, diesen Wunderbar: bald in feiner Vollendung zu schauen. Zu den vornehmsten Merkwürdigkeiten des Domes sind außer vielen Grabmälern zu rechnen: die große Sakristei mit der goldenen Kammer, welche mehrere Kostbarkeiten, unter andern den silbernen Sarg des Erz- bischofs Engelbert, ein schönes Kunstwerk, enthält; ferner die Kapelle der sogenannten heiligen drei Könige, aus verschiedenen Marmorarten erbaut, worin die Reliquien derselben in einem kostbaren, aus Goldblech gearbeite- ten und mit einer Menge von Perlen und Edelsteinen geschmückten Sarge aufbewahrt werden. Außer diesen besitzt der Dom noch viele andere Kost- barkeiten. Ein Schatz von großem Werte ist das sogenannte Dombild, welches sich in einer der sieben Seitenkapellen des Domes befindet. Auch an vielen andern trefflichen Gemälden ist der Dom reich, und die herr- lichen alten Gemälde, welche die ungeheuren Fenster bedecken, gehören zu den merkwürdigsten Arbeiten der Glasmalerkunst. Aber nicht minder pracht- voll sind die neuen Glasgemülde an der Südseite, ein Geschenk des Königs Ludwig I. von Baiern. Das Licht des Tages bricht sich in den bemalten Fenstern und verbreitet einen Dämmerschein durch die weiten Hallen, in welchem die Bilder der Heiligen zu leben und mit der andächtigen Menge den Ewigen zu lobpreisen scheinen. Der Kölner Dom wird von vielen Fremden aus weiter Ferne besucht. Aber nach dem Namen des Mannes, welcher den Plan zu diesem Riesen-

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 194

1880 - Sondershausen : Eupel
194 Unter allen Gebäuden verdient vorzüglich das vor anderthalb Hundert- Jahren vom ersten preußischen König mitten in der Stadt dicht an der Spree erbaute große königliche Schloß genannt zu werden, ein über 31 Meter hohes, prachtvolles, mit einer Kuppel über der Schloßkapelle versehenes Bauwerk, das ein längliches Viereck bildet und innerhalb zwei große und zwei kleine Höfe einschließt. Fünf hohe Portale führen in das Innere, welches große Prachtsäle, fürstliche Wohnungen, die Schatzkammer und eine Gemäldegalerie enthält. Drei große Wasserbehälter unter dem Dache enthalten beständig für alle Fälle der Feuersgefahr ein paar tausend Tonnen Wasser, welche durch eine Wasserdruckmaschine emporgehoben und im ganzen Schlosse vertheilt werden können. Auf der Lnstgartenseite zieht sich eine neu angelegte Terrasse hin, mit zwei erzenen, kolossalen Pferde- bündigern am Thoreingange, einem Geschenke des russischen Kaisers Nikolaus. Zn den schönsten öffentlichen Plätzen gehört besonders der Lust- garten, welcher vom königlichen Schlosse und dem Museum, der alten Börse, dem Dom, dem Zeughause und der Schloßbrücke umgeben wird. Das Reiterstandbild König Friedrich Wilhelm Iii., sowie eine große ge- schliffene Granitschale und ein Springbrunnen zieren ihn. Dem Schlosse gegenüber erhebt sich auf der anderen Seite des Lustgartens das alte Museum, das in den unteren Räumen die altertümlichen Bildwerke von Erz, Marmor und Stein aus Griechenland und Rom, in den oberen die fast anderthalbtausend Gemälde zählende Bildergalerie. Hinter diesem Museum, und mit demselben durch einen hohen Bogengang verbunden, er- hebt sich das neue Museum, durch die innere Ausschmückung das präch- tigste Gebäude Berlins und eins der schönsten Museen der Welt. Im Treppenhause desselben befinden sich die berühmten Wandgemälde von Kaulbach, aus 6 Haupt- und 16 Zwischenbildern bestehend, welche zu den bedeutendsten Kunstwerken der neueren Zeit gehören. Zur Seite des Lust- gartens liegt die evangelische Domkirche. Geht man über die Schloßbrücke, so kommt man an das unter dem ersten preußischen König erbaute große Zeughaus. Der untere Saal enthält die schweren Geschütze, der obere die schön geordneten leichten Waffen und die erbeuteten Kricgsfahnen und andere Feldzeichen. Gegenüber dem Zeughause liegt das von dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm bewohnte Palais. An das Zeughaus reihen sich die Hauptwache, das Univer- sitätsgebäude, welchem gegenüber das Opernhaus gelegen ist, das, nach dem furchtbaren Brande von 1843 um so prächtiger wieder einge- richtet, jetzt eines der schönsten Opernhäuser in Europa ist, und weiterhin das Akademiegebäude. Den mit Gartenanlagen belebten Platz umgeben außer dem Opernhause die katholische Hcdwigskirche, das Bibliothek- gebäude und das von dem König und Kaiser Wilhelm bewohnte Palais, welches die Häuserreihe zur Linken eröffnet. Vor diesem Palais steht das gewaltige Reiterstandbild König Friedrich des Großen, das herrlichste aller Standbilder in und um Berlin. Hoch zu Roß, umgeben von den Helden seiner Siegesschlachten, schaut der große Friedrich nach der Haupt- wache mit den marmornen Standbildern von Scharnhorst und Bülow hin, denen schräg gegenüber die bronzene Statue des Feldmarschalls Blüch er und zu beiden Seiten derselben die Standbilder Jorks und Gneisen aus am Opernhause stehen, und blickt zugleich nach dem Zeughause und dem königlichen Schlosse. Hier beginnt die großartigste aller Straßen Berlins,

3. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 113

1880 - Sondershausen : Eupel
113 Thore lag. Der Hausherr schwieg anfangs still; doch darauf wandte er sich zu seinem Diener und sprach leise die Worte: „Johann, ich weiß, daß du von dem allem nichts wieder sagst, so lange ich lebe; darum höre. Mein Vater war ein armer Schuhflicker im Oberlande, und auf seinem Grund und Boden wuchs ihm nicht mehr Getreide, denn drei oder^vier Ähren des Jahres, nämlich in seiner Dachrinne, wenn einmal ein Sperling ein Korn darin liegen ließ. Dazu hatte er sechs Kinder, und wenn er uns das Vesperbrot geben wollte, so hatte er oft nichts zu schneiden. Deshalb schaffte er das Vesperbrot zwischen Martini und Lichtmeß ganz ab, weil er bei sich dachte: Um elf Uhr wird zu Mittag gegessen und um fünf Uhr zu Abend; da brauchen die Kinder kein Vesperbrot. Und wenn doch eins von den kleinsten in dieser Fastenzeit die Tischlade aufzog und sie leer fand, pflegte der Vater zu sagen: Die Schneegänsc sind gekommen und haben das Brot mitgenommen. — Seit dieser Zeit wird es mir immer so wunderlich ums Herz, wenn ich die Schneegänse höre." So sprach der Herr des Schaffners. — Der Erzähler aber wünscht, es möchten alle reichen Kaufherrn wie der Kaufmann Sondersleben auf das Vogelgeschrei achten, im Winter auf die Gänse und im Sommer auf die jungen Sperlinge, welche rufen: Gib, gib! Stöber. 165. Gott sieht das Herz an. Es war einmal ein König, der erbaute ein reiches Münster zur Ehre und zum Lobe Gottes, und durfte niemand bei Leib und Leben zu diesem Bau einen Heller beisteuern nach des Königs ausdrücklichem Gebote, sondern er wollte es ganz ans dem eigenen Schatze erbauen. Und so geschah es auch; das Münster war vollendet, schön und würdig, mit aller Pracht und Zier. Da ließ der König eine große marmorne Tafel zurichten und darin mit goldenen Buchstaben eine Schrift graben, daß er, der König, den Dom allein erbaut und niemand dazu beigesteuert habe. Als aber die Tafel einen Tag und eine Nacht aufgerichtet war, da war in der Nacht die Schrift verändert, und statt des Königs Namen stand ein anderer Name darauf, und zwar der Name einer armen Frau, so daß es nun lautete, als habe sie das ganze prächtige Münster erbaut. Das ver- droß den König höchlich. Er ließ den Namen vertilgen und den seinigen wieder einschreiben. Aber über Nacht stand wieder der armen Frau Namen auf der Tafel, und jedermann las, daß sie des Münsters Stifterin sei. Und zum dritten Mal ward des Königs Name auf die Tafel geschrieben, und zum dritten Mal verschwand er, und jener kam zum Vorschein. Da merkte der König, daß hier Gottes Finger schriebe, demütigte sich und ließ nach der Frau forschen und sie vor den Thron rufen. Voll Angst und Schrecken trat sie vor den König. „Frau," sprach er, „es begeben sich wunderliche Dinge. Sage mir bei Gott und deinem Leben die Wahrheit. Hast du mein Gebot nicht vernommen, daß niemand zu dem Münster geben sollte? Oder hast du doch dazu gegeben?" Da fiel das Weib dem Könige zu Füßen und sprach: „Gnade, mein Herr und König. Ich will alles be- kennen. Ich bin ein armes Weib und muß mich kümmerlich mit Spinnen ernähren, daß mich der Hunger nicht tobtet. Da hatte ich doch ein Heller- lein erübrigt, das mochte ich gar zu gerne darbringen zu deinem Tempelban Helmrich, Vaterland. Lesebuch. g

4. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 207

1880 - Sondershausen : Eupel
207 sehen elendiglich umkamen. Viele Notleidende sammelten sich um die Burg zu Mainz, wo Hatto sein Hoflager hatte, und schrien um Brot. Der hartherzige Bischof aber verweigerte es ihnen, obgleich seine Speicher gefüllt waren, und schalt sie, dass sie müssiges, schlech- tes Volk wären und nicht arbeiten wollten. Die Armen baten drin- gender; da schickte Hatto seine Knechte gegen sie und liess sie er- greifen, so viel ihrer waren, Männer, Weiber, Greise und Kinder, in eine Scheune sperren und gab hierauf Befehl, die Scheune anzu- zünden. Das war ein schrecklicher Anblick, und die Steine hätten sich mögen daroh erbarmen; nur der Bischof blieb unerweicht und spottete vielmehr, indem er sagte: „Hört, wie die Mäuslein pfeifen!“ Da kam das Strafgericht des Himmels über Hatto. Ungeheure Schwärme von Mäusen erschienen in seinem Schlosse, und zuletzt wusste niemand sich ihrer zu erwehren. Je mehr man ihrer tödtete, desto grösser wurde ihre Anzahl. Da entfloh Hatto nach Bingen und liess am Fuss des Buppertsberges einen Thurm in den Khein bauen und rettete sich auf einem Nachen in den Thurm. Doch die Mäuse verfolgten ihn auch hierher; sie schwammen über das Wasser, klet- terten in den Thurm und brassen ihn selbst bei lebendigem Leibe auf. Brüder Grimm. 26. Die Lorelei. tf 1. weiß nicht, was soll es be- deuten, ß ich so traurig bin; ein Märchen aus alten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl, und es dunkelt, und ruhig fließt der Rhein; der Gipfel des Berges funkelt im Abendsonnenschein. 2. Die schönste Jungfrau sitzet dort oben wunderbar; ihr goldnes Geschmeide blitzet; sie kämmt ihr goldenes Haar. Sie kämmt es mit goldenem Kamme und singt ein Lied dabei; das hat eine wundersame, gewaltige Melodei. 3. Den Schiffer im kleinen Schiffe ergreift es mit wildem Weh; er schaut nicht die Felsenriffe, er schaut nur hinauf in die Höh. Ich glaube, die Wellen verschlingen am Ende Schiffer und Kahn, und das hat mit ihrem Singen die Lorelei gethan. Heine. 27. Der Dom zu Köln. Unter den vielen Kirchen der Stadt Köln und überhaupt unter allen Kirchen Deutschlands ist eine der merkwürdigsten und vorzüglichsten der herrliche Dom. Der Bau des Domes begann im Jahre 1248 durch den

5. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 229

1837 - Sondershausen : Eupel
229 Einleitung. des Osterfestes *) und der davon abhängigen beweglichen Feste gaben Veranlassung, daß man diesen protestantischen Kalender, in welchem jedoch die Einrichtung der Schaltjahre nach dem Gregorianischen beibehalten wurde, den verbesserten Grego- rianischen Kalender genannt hat. England hatte schon 1762 den Gregorianischen Kalender angenommen, und war vom 20. August sogleich zum 1. Sept. übergegangen. Schweden folgte im Jahre 1763 nach, und zählte vom 17. Februar sogleich den 1. März. Endlich am 13. Juni 1777 erhielt der Gre- gorianische Kalender als allgemeiner Reichskalender in Deutschland die kaiserliche Ratification, und wurde als Solcher allgemein angenommen. Blos in Rußland, so wie in der grie- chischen Kirche überhaupt, rechnet man noch nach dem Juliani- schen Kalender oder nach altem Style, so daß man seit dem Jahre 1800 um 12 Tage weniger zählt, als wir. Gleich- wohl hat man dort seit längerer Zeit schon angefangen, die Zeitangaben nach dem alten sowohl, als dem neuen Style neben einander aufzuführen. §. 106. Von der äußerlichen Form der Kalender. Die Kalender, wie sie jetzt üblich sind, kamen erst lange nach Erfindung der Buchdruckerkunst (1467) auf. Während des ganzen Mittelalters lag die Anfertigung der Kalender blos den Klostergeistlichen ob, denen es dabei hauptsächlich auf Un- terscheidung der Tage nach den angeordneten kirchlichen Festen und nach sogenannten Heiligen ankam. Gewöhnlich wurden die Kalender auf mehrere Jahre im Voraus eingerichtet, und in die Breviarien der Klostergeistlichen eingeschrieben. Auch die ältesten Kalenderabdrücke sind mehrjährige Kalender. Ein deut- scher Kalender von Günther Zainer zu Augsburg, vom Jahre 1471, auf ein Royal-Folioblatt abgedruckt, befindet sich *) Der Ostermond (§. 115) wird in dem Julia Nischen Kalender durch den Mondencirkel vermittelst der goldenen Zahl, in dem Gre- gorianischen durch die Epacten, und in dem verbesserten nach Kepler's Rudolphinischen Tafeln (dem Kaiser Rudolph Ii. zu Ehren also genannt) astronomisch berechnet. — Die Sommer- sonntage werden in dem Gregorianischen (katholischen) Kalender nicht nach dem Trinitatisfeste, sondern nach dem Pfingstfeste gezahlt, so daß z. B. unser erster Sonntag nach Trinitatis dort der zweite Sonntag nach Pfingsten heißt.

6. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 1534

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
1534 Europa. Das dänische Reich. Königreich Dänemark. . Kiöbenhafen, d. i. Kausmannshafen, die Haupt- und Residenzstadt des Landes, 133,000 E., erste Handelsstadt, Mittelpunkt des dänischen wissenschaftlichen Lebens; lieblich am «und, zumeist auf Seeland, zum Theil auf der stispitze der Insel Amak oder Amager gelegen, die durch den Kasteboe oder den Strom, einen Arm des Sundes von der Haupt- Ach^ getrennt ist; 2 unmittelbar aus dem Meere sich erhebende Batterien und die Citadelle yl.rvrichshafen beschützen und wehren den Zuaang, hohe Walle umschließen sie, nur wenige Gebäude ragen über dieselben höher hinaus; Altstadt, Neustadt, Friedrichsstadt oder Amalienborg und Christianshafen sind die einzelnen Stadttheile, welche von Kanälen und sauber gehaltenen Straßen durchschnitten sind, der Hauptplalz Kongens Nytorv, Königs Neumarkt, einender größten und schönsten Plätze in Europa, Ii Straßen münden in denselben, darunter die schönsten und belebtesten; Theater, Militär-Hochschule, der Palast Charlottenburg mit der^Kunstakademte und dem botanischen Garten, die Hauptwache, mehrere Gesandtschafts- und schöne Privatgebäude bilden denselben, die Reiterstatue Christian V. dient ihm zum Schmuck; der Blick durch mehrere der hier einmündenden Straßen, auf den nahen mit Schiffen aller Art belebten Kanal, den Nyhavn, Ncuhafcn, ist sehr schön; die Brede-, breite, Gothers-, Kron- prindseffe-, Amalien-Gäbe, Straße; der Platz selbst 3-10,000 □ ' groß; in der Kronprindseffe- Gade der mit schönen Spaziergängen versehene Rosenburger Garten, mit der von Christian Iv. im gothischen Geschmack erbauten Rosen bürg, mit den Reichbinflgnien, mancherlei Reliquien, z. B. Gustav Adolphs Schwert, reiche Münz- und Medaillensammlung; der St. Annen-, der Friedrichsplatz mit seinen 1 Palästen und der 36' h. bronzenen Reiterftatue von Friedrich V. auf Marmorgestell, die Amalienburg genannt, die Residenz des Königs und mehrerer Prinzen; die Zollbude, der Hafen- und Landungsplatz, nahebei die Citadelle Friedrichshäsen mit ihren schönen Spaziergängen auf der sogenannten langen Linie, mit ihren schönen Aussichten; die Store Kongensgade, große Königsstraße, an welche ein besonderer Stadttheil N Yb oder, Neuenbuden, mit seinen 10,000 E. stößt, von Christian Iv. angelegt, von Christian Vii. be- deutend erweitert, die cinstöckigen Häuser, alle in gleicher Höhe, unter einem Dach, von der Mannschaft des See-Etats, von Matrosen, Seeoffizieren und ihren Familien bewohnt; eigen- thümlich die Namen dieser Neuenbudenstraßen: Balsam-, Bären-, Elephanten-, Krokodill-, Nelken-, Krausemünz- u. s. w. Straße; die Ruine der 1719 aus Marmor begonnenen aber unvollendeten Friedrichskirche; die Oestergade, Osterstraße, ist die belebteste, voll Drängens, Voss Kauf- läden, denen jedoch die Pracht der Hamburger abgeht, sehr viele Kellerwohnungen, die Häuser 1-, 5-, 6stöcklg; an der Trinitatiskirche ist der runde Thurm mit seinen ungeheuer dicken Mauern merkwürdig, in welchem ein fahrbarer Windelweg bis zum flachen Dache hinaufführt, auf dem die Sternwarte und eine prächtige Aussicht über Stadt, Meer und Land ist; auf dem Gammeltorv, Altmarkt, steht das von Hansen erbaute Rathhaus, das schönste und großartigste Gebäude in Kopenhagen; sehr schön ist der Spaziergangs vom Westerthore nach Friedrichsberg; überall Kaffeehäuser, Kuchen-, Ovftverkäufer, da der Däne sehr das Effen liebt; Friedrichsberg, ein von Friedrich Iv. im italienischen Style erbautes Schloß mit großem Garten und herrlicher Terraffenaussicht; Chriftianödurg, schön auf einer Insel gelegen, nach dem Brande im Jahre 1794 neu aufgebaut, ein mächtiges Gebäude mit dem Gepräge deß Reichthums, zu dcffen weiterm Ausbau und Unterhaltung jährlich große Summen ^verwendet werden; mehrere große, prächtige Gebäude hängen mit ihm zusammen, fast '/s der Stadt ein- nehmend, darin die Bildergalerie in 12 großen Sälen, besonders reich an Gemälden der flämi- schen und holländischen Schule, die Bibliothek mit fast 500 000 Bänden und einigen 1000 Hand- schriften; in der Eingangshalle das berühmte Relief, der Alexanderszug von Thorwaldsen; präch- tiger Rittersaal; Zeughaus. Schloß Charlotten bürg, Sitz der Kunstakademie; am Schloß- plätze die Börse, ein alterthümliches und originelles Gebäude mit 176' h. Thurm, der von 4 Lindwürmern gebildet wird; Christi an sh äsen, der auf der Insel Amager liegende Stadt- theil, in ihr die Kirche des Erlösers mit 288' h. Thurm, an deffen Außenseite eine bequeme Wendeltreppe bis oben führt; die neu erbaute Frauenkirche, die alte 1807 durch die englische Beschießung zerstört, großartig und einfach mit den 8' h. Marmorbildsäuleu der Apostel und der 9' h. Chiistusstatue, Thorwaldsens Meisterwerken, geschmückt; am Frontispice ist daß schöne Basrelief Johannes der Täufer von Thorwaldsen, eine reiche, schöne Gruppe, im Innern das schöne Basrelief von ihm, den Gang nach Golgatha vorstellend, außerordentlich schön der knieendc Engel, der das Taufbecken hält; schön sind die Kirchhöfe, auf denen sich überall eine tiefe Pietät und richtiger Kunstgeschmack außspricht, gartenähnlich im Ganzen, die einzelnen Grabstätten zumeist kleine, vo nniedrigen Ligusterhecken umgebene Gärtchen für sich, besonders auf dem Assistenz- Kirchhof, schöne, zum Theil seltene Bäume und Blumengewächse, alles in der schönsten Ordnung; auf dem Marlcnkirchhof ein großartiges Grabdenkmal der in der denkwürdigen Schlacht vom 2. April 1801 kämpfend gefallenen Helden; ein mächtiger, mit hohen Tannen bewachsener Hügel,

7. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 1535

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
1535 Europa. Das dänische Reich. Königreich Dänemark. an einer Seite ein Gewölbe von mächtigen Granitblöcken, oben mit einfacher Säule, auf jedem Steine der Name eines der unter diesem Hügel ruhenden Helden. Thorwaldsens Museum, ein seltenes Denkmal der Pietät eines Volkes für seinen hier geborenen Künstler, vereinigt sehr viele seiner Meisterwerke, Seearsenal, Münze, Bank, Gieß-, Exerzier-, Schauspiel-, Gebar-, Findelhaus, Taubstummen-, Blinden-, Waisenanstalt, allgemeines, Friedrichöhospltal, Universität, Militär-Hochschule, See-, Land-Kadettenanstalt, polytechnische Schule, chirurgische Akademie,^ Veterinärschule, die schon genannten wiffenschaftlichen und Kunst-Gesellschaften, Bibel-, Missions- Verein. botanischer Garten; viel Fabrtkleben, treffliche Waaren, Handels- und Kriegshasen, große Werste und Docks; berühmte Seeschlacht der heldenmüthigen Dänen gegen englische Ncber- macht unter Nelson 1801 den 2. April; verheerende Beschießung durch die Engländer vom 2.-5. September. Liebliche Umgebungen: der Thiergarten mit lieblichen Baumgruppen, viel von den Kopenhageru besucht, die Ausflüge ins Grüne und »at spise i det Gränne« sehr lieben; der lebendigste Tummelplatz für die Kopenhager von Johannis 0 Wochen lang; Fre- deriksdal, Schloß des Grafen Schulin, sehr viele Landhäuser in sehr lieblicher Gegend; nahe bei das königl. Lustschloß Sorgenfrei, mit schönen Gartenanlagen; Eremitage, königl. Jagdschloß mit schöner Aussicht auf Sund und Wald. — Roeskilde, Roefontes, Roschild, 4 M. im W, am tief und schmal eindringenden Jsefjord in sehr fruchtbarer Ebene, im ^Mittel- alter Dänemarks bedeutendste Stadt, mächtiger Bischofssitz und lange Zeit Residenz der dänischen Könige, damals gegen 100,000 E,, 27 Kirchen und Klöster, jetzt nur 2 —3000 E., die herrliche Domkirche mit ihren beiden hohen Thürmen, das großartige Denkmal früherer Größe, ^ die größte und schönste in ganz Dänemark, in ihr die prächtigen Grabdenkmäler der meisten däni- schen Könige und Königinnen; jetzt noch Versammlungsort der Stände; Kathedralschule, adliges Jungfrauenkloster. Kiöge, im 8 an der Mündung des gleich«. Fluffes, Hafenstadt, 3000 E., Kirche mit schönen Gemälden. 2) Amt Frederikßborg, 21 y2 Üm., der No zwischen Sund und Holbekerfjord. Frederiktzb org, Schloß in einem See, Versammlungsort der großen Kapitel des Danebrog- und Elephantenordens; nahebei die Stadt Hilleröd, 2000 E., lateinische Schule; nahebei Ladegaard, berühmtes Gestüt mit 1000 der edelsten Pferde. Fredensborg, Flecken und Schloß mit schönem Garten, am Eöromsee, Frieden mit Schweden im Jahre 1720. Helfingor, Elfinor, am Oeresund, der schmälsten Stelle des Sundes, Schlüssel des Sundes, kaum 3 engl. M. breit, sehr lieblich mit seinem Hafen, seinen Molen, seinem Leuchtthurm auf einer Hügelreihe gelegen, See- und Handelsstadt, Erhebeftätte des Sundzollö, der alljährlich über 2 Mill. Rbthlr., c. iy2 Mill. preuß. einträgt; nahebei die Festung Kronborg, einer der festesten Plätze Europas, das alte Schloß eins der stolzesten und bewundernswerthesten Bauten des Mittelalters, durch Tycho de Brahes Kunst auf den Ruinen der Feste Flyndenborg errichtet, mit Kanonenterraffen, Wachtkriegöschiff; ungemein leb- hafte Schifffahrt, zuweilen 3 — 400 Segel aus einmal, bei eintretendem günstigen Winde nach anhaltend ungünstigem; zahlreiche Pilotenboote, Ceutralort der nordischen Schifffahrt; 20,000 Schiffe fahren durchschnittlich im Jahre hindurch, Vi0 davon im Interesse des englischen Ge- treidchandels. Lundehave oder Marienlyß (lust), königl. Lustschloß. Hellebek, Gewehr- Fabrik. Frederiksvaerk, am Ausfluß des Arrestes. Fredcrikssund am Jsefjord. Jä- gerspris, königl. Lustschloß an demselben. — 3) Amt Holbek, 27'/2 Cm., der Nw, zwischen Holbekersjord und dem großen Belt, reich an Buchten, Busen, größer« und kleinern Landzungen. Holbek am gleichn. Busen, Stadt, 2000 E., festes Schloß, früher bedeutender. Rykjöbing, 12,000 E., Hafenstadt, Kirche. Kallundborg, Handelsstadt am großen Belt, in tiefem gleichn. Fjord, 3000 E., schöne Kreuzkirche^ Rathhaus, Gctreidehandel. Im Nw davon die Insel Samsöe, 2 [M. Rordbye, kleiner Ort — 4) Amt Soröe, 26 s^M., weiter südlich am großen Belt. Soröe, Binnenstadt, berühmte Ritterakademie, 1586 aus einer Cifterzienstrabtci gestiftet, 1821 wieder erneuert; hübsche Kirche mit Grabmälern. Ring- stedt, im Mittelalter bedeutende Stadt, jetzt klein, 1300 E., statt 4 nur 1 Kirche, darin 7 Konigsgräber. Gisselseldt, adliges Jungfrauensttst. Korföer, befestigte Stadt auf einer Landzunge am Belt, Winterhafen, 1500 E. Skielskör. Skjelfisköre, Hafenstadt am großen àlt, 1000 E Slagelse, in fruchtbarer Gegend, 3500 E., latein. Schule. — 5) Amt Prastoe, 27>/2 Ihm., der 8theil der Insel. Prästöe, auf der Oseite am gleich«. Fjord, Winterhafenstadt, 1000 E. Store Hedinge, Stadt, nahe der Oküste. Restved am Daneskiold-Kanal, 2500 E. Vordingtzbord, Orthunga, in alten Zeiten berühmt, Burg von Waldemar I. Vemmetofle, Schloß. Insel Möen, 4 Dsu, durch den Wolfssund Üi°n sietrennt, im So davon, fruchtbare Insel mit steilen, malerischen, grünbcbuschten, bis 444- hohen Kreidefelsen auf der Oseite, das Vorgebirge Möensklint im O, 13,000 E. Stege, Hafenstadt auf Landzunge, 2000 E., Getreidehandel, Zuchthaus, im Mittelalter

8. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 1586

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
1586 Europa Die bereinigten Königreiche Schweden und Norwegen. fruchtbar, ein fetter Lehmboden, zum Theil felsig und mit Wachholdersträuchern bedeckt, hin und wieder Sand-, Torf- und Haidestrecken, im Ganzen der einförmigste, reizloseste, wenn auch fruchtbarste und wohlhabendste Theil von Schweden; die Bewohner sprechen eine Mischung dänischer und schwedischer Sprache, vorherrschend trag, eigensinnig, un- angenehm, eine wenig kleidsame Volkstracht; das Land vielfach der Schauplatz ver, heerender Kriege zwischen Schweden und Dänen. Christiansstad, 1640 Dom Dänenkönig Christian angelegt, befestigte Handelsstadt am Sjöviken. Sitz des Hofgerichts für Schonen und Blekingen und deö Landeshauptmanns, schöne Kirche mit mächtigen Sandsteinpfeilern, breite Straßen, meist hölzerne Häuser, 5000 E., Leder- Fabriken. Andrarum im 3, bedeutendes Alaunwerk. Cimbrishamn, d. i. Cimbrishafen, kleine Hafenstadt, 1100 E., nahebei die alte berühmte Olafskirche. Auf der Wseite am Skeldewyk, Busen des Kattegats, liegt Enqelsholm, kleine Hafenstadt, 1100 6., gute Leder- Handschuhe. Bätstad und Torekow, Mrktfl. am Kattegat: Fischerei. 20) Malmö Län, 83,8g H3m., 250,000 E., der am Sund gelegene 8^Theil Schonens, durch seine Fruchtbarkeit, seine schönen Landgüter, seine reichen Steinkohlen- Lager ausgezeichnet. Malmö, am Sunde gelegen, Hafenstadt und Hauptstadt don Schonen, im 80 von Kopenhagen, in äußerst fruchtbarer Gegend, von trefflichem Acker und schönen Gärten umgeben, Sitz des Landeshauptmanns, früher befestigt, meist steinerne Häuser, die Straßen am Hafen schön und breit, aus der Landseite eng und alterthümlich, schöner, großer, mit Linden, Ahorn und Kastanien umpflanzter Marktplatz, darauf tie Residenz deö Landeshauptmanns, das alte, schöne Rathhaus mit dem prachtvollen Sltzungs-, dem großen Knuthtzsaale; Gcwerbs- und Handelsstadt, eine der ältesten und reichsten des Reichs, 10,000 E., Tabak-, Seifen-, Zucker-, Tuch-, Strumpf-, Oeifabr., lebendige Schifffahrt, vom ehemaligen Festungswalle ausgezeichnete Aussicht über den Sund bis Kopenhagen. Falflerbo und Skanör, auf der äußersten Sw-« Spitze, nahe beisammen, alte, früher bedeutende Städte, Leuchtthurm. A stad, an der 8küste, Ueverfahrtsort nach Pommern, 4000 E., eng und winklig gebaut, schöner Markt, 2 Kirchen, Rathhaus, Kasernen; Tabaks-, Cichorien-, Zucker-, Seifen-, Tuch-, Leder-, Wagenfabr., Schiff- fahrt und Handel. Trälleborg, Skurup, kleine Ortschaften. Lund, alte Stadt, in uralter Zeit Königssitz und reiche, mächtige Stadt, seit dem 12. Jahrhundert berühmter und mächtiger Erzbisthumtzsitz, seit 1668 berühmter Universttätssitz, in weiter Ebene gelegen, freundliche Stadt mit meist breiten, graben Straßen; stn Mittelalter zählte sie 21 Kirchen, jetzt hat sie nur 2 Kirchen bei 5000 E., von der alten Pracht und Herrlichkeit ist nur der Dom übrig geblieben, ganz aus Sandstein erbaut, 1145 eingeweiht, die größte Kirche in Schweden, 271' l., 100' br., 06' h„ im byzantinisch-sächsischen oder altgothischen Style in Kreuzeèform, einfach, groß, noch kolossaler durch ungeheure Stützpfeiler an beiden Seiten, die Thürme groß, stark, ohne Spitzen; die über der Erde befindliche Kirche weniger merkwürdig als die unter dem Hochchore vorhandene Krypta, die 120' l. von 24 gewaltigen Sandsteinpfeileni getragen wird, keine Spur von Schmuck an den nackten Wänden und Pfeilern; merkwürdig darin das steinerne Grabdenkmal des letzten Erzbischofs Birger, starb 1519, cine verzierte steinerne Brunueneinfasiung, zwei große Trag- pfeller mit den rohen Figuren deö Riefen Fin und feines Weibes; schöne Kanzel von Alabaster und Marmor, treffliche Orgel; die Universität mit c. 500 Studenten, hat ein altes und ein neues Akademiegebäude, eine 40,000 Bände starke Bibliothek mit manchen Seltenheiten, ein historisches Museum mit heidnischen Alterthümern, Runenstäben, schwedischen und lappischen Alter- thümern von Holz, Stein und Erz, Sternwarte, chemisches Laboratorium, botanischer Garten und andere wissenschaftliche Anstalten; viele berühmte Männer; schöne Spaziergänge. Fili- parebaken nahebei, früherer Krönungsort der dänischen Könige. Landskrona, befestigtehafen- stadt am Oeresund, 3000 E., Markt und schönes Rathhaus, hübsche Kirchen, Schiffswerfte, Leim-, Zucker-, Ledersabr. Hveen, Insel im Sund, fruchtbar, einst Eigenthum von Tycho de Brahe, der hier seine Sternwarte hatte. Ramlösa, Gesundbrunnen. Helfingborg, alte Hafenstadt an der schmälsten Stelle des Oeresunds, am Fuße eines Bergrückens, schönes Rath- haus, 3000 C. Höganäs, Steinkohlengruben. Kullcn, am ©selber Wyk, Leuchtthurm. 21) Halmftads Län, 89,4 lum., 105,000 E., der schmale Küstenstrich des Kattegats im 8 der Götamündung bis zur Laholmsbucht, das lange, schmale, 3 — 6 M. br. Küstenland Holland, in dem Sand- und Haidestriche mit Moorstächen und

9. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 748

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
748 Europa. Das Königreich Preußen. Provinz Preußen. Saal, dessen Wände mit Gemälden bedeckt sind, die Großthaten Danzigs vorstellend, von der Decke hängen zierlich geschnitzte Schiffe herab, 2 Gemälde von großem Wertb, das jüngste Ge- richt vom Danziger Maler Anton Müller (1601) einem Schüler Raphaels, eine Madonna mit dem Christuskopfe vomdanziger Maler Stech (1697); weiße Marmorstatue von August Iii. von Polen. Vor dem Artnöhofe der künstliche Springbrunnen, Neptun mit dem Dreizacke von Bronze mit Sandsteinbaffin. — Die Marienkirche, 1343 begonnen, 1503 vollendet, nächst der Peterskirche in Rom, der Panlskirche in London, der Kirche Unserer lieben Frauen zu Paris unter den ausgebauten Kirchen Europas die größte, nach dem Baupläne des Baumeisters Ulrich Ritter von Sttaßburg erbaut in Kreuzform, 358' l. 132' br., 2010'im Umfang, 98' im Gewölbe hoch, mit 328' h. Thurm und 10 kleinen Thürmen, auf 26 massiven, schlanken Pfeilern ruhend, durch 37 große Fenster erleuchtet, von 50 Kapellen umgeben, reich an Bildwerken, Bildhaucrar- bciten, Schnitzaltären, Gemälden, die meist der niederländischen Schule angehören, meist ans dem 15. Jahrh, stammen; unter ihnen ist besonders das jüngste Gericht zu erwähnen, das nicht für Danzig gefertigt war, sondern von den Danzigcrn 1373 auf einer holländischen Galliote er- obert wurde, die es nach Rom führen sollte; die Franzosen hatten cs nach Paris genommen, von wo cs 1816 wieder zurückkam; es wird Johannes von Eyk zugeschrieben. Der große Schnitzaltar mit gemalten Flügeln in der Fcrberschen Kapelle ist 1381 — 83 wahrscheinlich in Calcar gefertigt; das Altar in der Maricnkapelle ist ein intereffanteö Meisterwerk niederrheinischcr Kunst, das Hochaltar und Ältar in der Reinholdkapelle von Meister Michael in Danzig, einem gebornen Augsburger und Schüler von Dürer. Der Meister des aus Holz geschnitzten Bildes des gekreuzigten Heilandes ist unbekannt; groß und kostbar ist die Orgel, kunstvoll die vom Nürnberger Hans Düringer 1363 — 70 gefertigte astronomische Uhr. Im Zeug hause werden einige lederne Kanonen von Gustav Adolph verwahrt. In der Nicdcrstadt liegt das Zeughaus, die Peterskirche, die Graumünchenkirche. Die Spcicherinscl enthält nur große Speichergebändc, der Langgarten ist der schönste Stadttheil mit gartenumgcbenen Häusern, dem Regierungö- und Gouvcrnementöhause; die Altstadt ist am schlechtesten gebaut, enthält das alte Rathhauö, die Ka- tharinenkirche mit künstlichem Glockenspiele, die Johanniskirche, eine große Mühle mit 18 Gän- gen. Im Ganzen hat Danzig 22 Kirchen und Bcthäuser und mehrere Klöster. Vor alter Zeit ist Danzig der wissenschaftliche Mittelpunkt für Preußen gewesen; viele berühmte Männer sind von hier ausgegangen: Hevelins, Hanow, Cluver, Breyne, Calow, Gralath, Groddcck, Ja- blonskh, Mascow, Reyger, Klein, Fahrenheit, Lengnich, Chodowiecki, Archcnholz, Koppe, Falk u. a. Martin Opitz lebte hier; namentlich ist von Danzig aus viel für Förderung der Natnrwif- fenschaften geschehen, besonders durch die 1720 gestiftete, 1733 erneuerte naturforschende Gesell- schaft. 1 Gymnasium, 2 höhere Bürgersch., I höhere Töchtersch., 15 ev., 6 kath. Elcmcntarsch., 6 Armen-, 7ev., 1 kath. Armensch., 1 Abend-, 72 Privatschulen, Handelsakademie, Schifffahrtö- schnle, Kunstschule. Sehr reich an wohlthätigen, meist reich ausgestatteten Stiftungen; das städtische Lazareth mit 217,330, das Spend- und Waisenhaus mit 69,053 Thlr. Kapital, 155 Kinder im Durchschnitt, Kinder- und Waisenhaus 33,521 Thlr., 70 K. im, 37 K. außerhalb, Armen- und Arbeitsanstalt mit 36,388 Thlr., 318 Pers., Wohlthätigkeitsvercin zur Verpflegung von Kindern, 173 ans dem Lande, 103 in der Stadt, Verein zur Verhütung der Verwahrlosung der Kinder, 236 Kinder. Armenstiftung des Kaufm. Georges mit 256,000 Thlr., der resorm. Gemeinde mit 200,000 Thlr. Kapital, im Ganzen c. 30,000 Thlr. alljährlich für Arme. Be- deutende Gewerbthättgkeit, Zuckersiederei, Ligucursabriken, Wagenban, Bcrnsteindrehereicn, bedeu- tender Markt, im August, Dominik genannt; bedeutende Schifffahrt und Handel, namentlich mit Getreide und Holz; 1833 wurden 48,000 Last Weizen, 17,000 L. Roggen, 1373 L. Erbsen, 637 L. Gerste, 332 L. Hafer seewärts ausgeführt. 81 Seeschiffe zu 15,812 Normallasten, 2 Dampfschiffe zu 63 Normallasten 1836. Es liefen 1835: 1290 Schiffe ein, 1293 aus. Neufahrwasser ist der Seehafen von Danzig mit 2 Leuchtthürmm, die sich beim Einlaufen der Schiffe decken müssen, treffliche Hasendämme, Lootsenmannschaft mit 2 Commandeuren, 2 Oberlootsen, 16 See-, 10 Weichsellooffen, Seebad. Weichselmünde, ein Fort. Oliva, Mrktfl., früher berühmte Cisterzicnscr - Abtei, Sitz des Bischofs von Ermeland, prächtige Dom- kirche mit 30 Altären, 1660 den 3. Mai Frieden zu Oliva; ev. Kirche; überaus liebliche Um- gebung, besonders vom Karls- und Johannisberg sehr schöne Aussicht aufs Meer. Mehrere Eisen- und Kupferhammer in der Nähe. Jen kan, von Konrad'sche Knabencrziehnngsanstalt und Seminar. Zoppot, besuchtes Seebad. — 2. Marienburg in der überaus sruchtbarcn Weichselniedcrnng, am linken Nogatuser, mit 639' l. Schiffbrücke, 6500 E., lebhafter Handel, Gewcrbfleiß: ev. Schullehrerscm., Taubstummensch., höhere Bürgersch., H.-Steuer-A.; lange Zeit Sitz des deutschen Ordens; das Marienburger Schloß, durch Königl. Freigebigkeit wieder hergestellt, eins der köstlichsten Denkmäler altdeutscher Baukunst; cs besteht ans2, durch Graben getrennten Vierecken, aus dem ältern 1271 erbauten Hochschloß, und dem 1306 — 9 erbauten

10. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 792

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
792 Europa. Das Königreich Preußen. Provinz Sachsen. von 1806—1814 in den Händen der Franzosen? großartige Dampf-Wasserkunst; viele wohl- thätige Anstalten; in der Umgegend viel Gemüse-, Runkcln-, Cichorienbau; die 1080' l. Friedrich Wilhclmbrücke auf dem Wege nach Berlin. — Buckau, schönes Dorf, in der Nähe mit schonen Gebäuden, in sehr fruchtbarer Gegend, der Morgen zu 25 Thlr. Gold Pacht; Maschinenfabrik, Eisenbahnhof, Cichorien-, Runkelrübenzucker-, Fayencefabrik, chem. Fabrik. Fermersleben, Salbke, Westerhusen, wohlhabende Dörfer. — 2. Groß - Wanzlebcn, 2800 E., sehr alte Stadt, schon im 9. Jahrhundert vorhanden, in sehr fruchtbarer Ebene. Domaincn-Amt. Egeln, 3300 E. Scehausen, 2500 E. Hadmeröleben, 900 E. Dodendorf, D., Gefecht zwischen Schill und den Franzosen 1809. D. Hadmeröleben, Marmor. West er - egeln, D., Gypö, Braunkohle. — 3. Wollmirstädt a. b. Ohre, in sehr fruchtbarer Ge- gend, 3800 E., mehrere große Dörfer in der Umgegend, einige mit Gypsbrüchen. Schricke, D., Eisenwerk. — 4. Stendal a. d. Uchte, früher von 1131 an Hauptstadt der Altmark, Joachim !., der hier oft weilte, starb hier; 8100 E. 6 Kirchen, unter denen sich besonders der im Kreuz gebaute Dom durch seine schönen Backstcinverzicrungen und seine Glasmalereien aus- zeichnet; Gymnasium; bedeutende Gerbereien; der berühmte Kunstkenner Winkelmann ist hier den 9. Dezbr. 1717 geboren, er wurde in Italien 1768 ermordet; ein Denkmal, von Wichmann modellirt, ist ihm zu Ehren errichtet worden; Rolandssäule; hier wurde 1488 das erste Buch in der Altmark gedruckt. Tangermünde, alt, oft Residenz der Markgrafen, 4500 E., schön verziertes altdeutsches Rathhautz mit glastrten Ziegeln; schöne Pforte an der Stephanskirche; Elbschifffahrt, Schrotfadrik, Oelfadriken; nahebei die Eisenhütte Tangerhütte. Arneburg a. d. Elbe, früher Grciizfeste, 1700 E. Bismark, 1750 E., Schuhmacherei. Groß- Schwarzlosen, D., Anbau der kleinen märkischen Rüden. — 3. Osterburg, auch zur Altmark gehörig, alte Stadl in einem fruchtbaren Landstriche, Wische genannt, 2800 E. Der Bischof von Halbcrstadt wird nach siegreicher Schlacht von den Markgrafen Otto Iii. und Johann I. den 20. Juni 1240 gefangen; im Kreise werden viele Lupinen gebaut. Seehausen in der Wische am Alanbfluß, 3800 E., Pfcrdcmärkte. Arendsce am glcichn. See, 210» E. Werben i. d. Wische, 1800 E., früher Johannitersitz seit Albrecht dem Bären. Die in der Wische gelegenen Dörfer bestehen aus einzeln stehenden Höfen. Falke über ge, D., Geburtsort des General Bülow v. Dennewitz. — 6. Salzwedel, alte Stadt, oft Sitz der Markgrafen, auch zur Altmark gehörig, 7800 E.; 5 schöne alte Kirchen, die Marienkirche eine der schönsten in der Altmark, die Katharinenkirche mit großartigem Orgelwerke, in der Schulkirche Gemälde von Lukas Kranach, Gymnasium seit 1744, Leinwand, Tuch, Zucker. Kalbe a. d. Milde, 1800 E. Groß - Apenburg und Betzendorf, Mrktfl. — 7. Gardelegen a. d. Milde, zur Altmark gehörig, 5900 E., Schullehrerseminar, früher bedeutende Bierbrauerei, Tiedgcs Ge- burtsort 1751. Oebisfelde, 1900 E., landgräflich Hessen-Homburgfches Domainen-Amt. Klötze, Walbeck, Weferlingen sind Marktflecken. Letzlingen, altes königl. Jagdschloß, 1550 vom Churprinz Johann Georg erbaut, mitten im großen und wildreichen Letzlinger Forst. 8. Neu-Haldcnsleben im Herzogthum Magdeburg, a. d. Ohre, 5000 E., worunter Nach- kommen französischer Einwanderer. Alt-Haldensleben, D., früher Cistcrzienscrkloster, jetzt bedeutende und verschiedenartige Fabrikanlagen von Nathusius. großartige Brauerei von Brei- hahn, Porter, Essig, Runkelrübenzuckerfabrikcn, Porzellan-, Glasurziegelfabriken, Mühlenwerke auf Grieö, Graupen, Nudelfabriken, Oclraffinerien; Obst-, Hopfen-, Tabak-, Runkelbau; schens- wcrthe Sammlungen hier und in Hundisburg, wo ein schönes dem Herrn v. Nathusius gehöriges Schloß und die sogenannte Teufclsküche, die Ruinen eines heidnischen Opferaltars, sich befinden. Moordleben, D., mit der Stahlguelle Amalien bad, H.-Greiiz-Zoll-A. Sommerschen- burg, Majorat des Fcldmarschall Grafen Gnciscnau. Wefcrslebcn, D., Braunkohlengrubcn, Bitriolwerk. — 8. Oschersleben im Fürstenthum Halbcrstadt, a. d. Bode, 4700 Einw. Schwanebcck am Huywalde, 1200 E., starker Kümmel-, Anis-, Flachs-, Möhrenbau; Gyps. Groningen a. d. Bode, 2750 E., v. Göcking 1748 ged. Kroppenstädt, 2100 E. Wege- leben, 2800 E. Adersleben und Huyseburg, früher Klöster. — 10. Wernigerode, Hauptort der gefürsteten Grafschaft Stolbcrg-Wernigerode, die c. 5 Ihm. groß, mit 20,000 E., 1 Stadt, 1 Flecken, 12 Dörfer, 5 Rittergüter, 11 grast. Landwirthschaftcn, 6 Forstreviere mit über 40,000 Morgen Wald, mehrere Hütten - und Mühlcnwerkc enthält, gegen 150,000 Thlr. Einkünfte gewährt; die Grafen sollen von Karl dem Großen abstammen, sind den regierenden Fürstenhäusern ebenbürtig, führen den Tilel Erlaucht, haben mehrere Hoheitsrechte, z B. das Münzrecht, ein eigenes Conststorium; die Grafschaft enthält die höchsten Theile dcö Harzeö, den Brocken, und ist vorwaltend «/, Gebirgsland. Die Stadt Wernigerode, am nördlichen Ab- hange des Harzes, 720- über der Ostsee, an der Holzcmme^ und Zillcrbach gelegen, gegen 6000 E., mit regem Gewerbö- und Handelsverkehr, einigen schönen Ucberresten alter Bau- und
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