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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 206

1880 - Sondershausen : Eupel
206 selb von Wörth (6. August 1870). Bei Weißcnburg, wo der Kronprinz von Preußen den ersten Sieg erfocht, ist die Nordgrenze des reichen Elsaß. Auf der ganzen Strecke sieht man die hohe Kette der Vogesen, von welchen viele Ruinen mittelalterlicher Ritterburgen Herabschauen. In der Nähe ziehen sich fruchtbare und wohlgepflegte Weinstöcke hin. Kastanien und Nußbäume breiten an Straßen und Häusern ihre Äste aus. Auch Hopfengärten finden sich hier und da. Die Franzosen hatten wegen des Elsaß und Lothringen kein gutes Gewissen. Damit die Deutschen sie ihnen nicht wieder nehmen sollten, hatten sie eine große Anzahl Festungen in den geraubten Ländern angelegt. So zieht sich durch Elsaß von Norden nach Süden hin ein starker Gürtel von befestigten Plätzen. An der Nordgrenze sollten Bitsch, Lützelstein und Pfalzburg gegen eindringende Feinde schützen. Am Rhein aufwärts, aber von diesem etwas entsend, liegen Straßburg, Schlettstadt und Breisach. Nun werden diese festen Städte uns gute Dienste gegen den Franzmann thun. Nur die südlichste Festung, Belfort, gehört nicht mehr zum Elsaß, sondern ist Frankreich verblieben. Das Land ist höchst ergiebig an Getreide und Gemüse, an Wein und Obst. Auch werden dort Tabak, Mohn, Hans, Raps und Krapp gebaut. Letzteres ist ein Färbekraut, welches das Rot zu den Hosen der französischen Soldaten liefert. In den Vogesen wird viel Bau- und Brennholz ge- schlagen, auch Eisen und andere Metalle werden dort gewonnen. Von dem nördlichen Theile der Vogesen nach der Mosel hin liegt Deutsch-Lothringen. Buchen-, Tannen- und Eichenwälder breiten sich über die gebirgigen Gegenden aus, und die steilen Felsen und Burgruinen, welche auf den Anhöhen liegen, geben der Gegend ein schönes Ansehen. In diesem Theile Lothringens befinden sich auch Burgfesteu, wie Pfalz- burg und Lützelstein. Die größte und angesehenste Stadt in Lothringen ist Metz. Dasselbe hat gegen 50000 Einwohner. Es liegt an der Mosel, von der es durchflossen wird. An den Ufern derselben und auf den an- grenzenden Hügeln hat es eine anmutige Lage. Im Mittelalter war Metz eine mächtige und blühende freie Stadt des deutschen Reiches. Es gehörten mehr als 200 Ortschaften zu ihrem Gebiete. Als es französisch wurde, nahm der Wohlstand und die Bevölkerung immer mehr ab. Jetzt treibt es bedeutenden Handel, der meistentheils bisher nach Deutschland ging und nun noch mehr gehen wird. Die Franzosen haben die Stadt stark befestigt; sie ist eine der stärksten Festungen der Welt; denn sie hat nicht bloß einen Gürtel von Erdwällen, Mauern und Gräben um sich, sondern ist auch in weitem Umkreise mit einer Kette von einzelnen kleinen Festungen oder Forts umgeben. Daher, hat sie bisher als unbesiegbar gegolten, und noch kein Feind hat sie zur Übergabe gebracht. Es ist dieser Ruhm den deutschen Heeren vorbehalten geblieben. Lesebuch von Bock. 25. vor Binger Mäusethurm. Hatto, Abt zu Fulda und später Erzbischof von Mainz, lebte im zehnten Jahrhundert und war ein harter, geiziger Mann, der lieber die Hand ausstreckte zum Nehmen als zum Geben. Da geschah es, dass eine grosse Hungersnot am Rheinstrom ausbrach und viele Men-

2. Altertum - S. 144

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 144 — 2. Brief einer Christin an ihren Gatten, 4. Iahrh. n. Ehr. v. Wilamowitz-Möllendorff I 2, S. 399. Griechisch. (Aus der Grenfell Greec Papyri.) Ubers, vom Herausgeber. [3$] Strtemts1) meinem Gatten Theodor Gruß im Herrn. Vor allem bitte ich Gott den Herrn, daß wir dich wohlbehalten wiedersehen. Durch deinen Kameraden Apion sende ich dir diesen Brief und den Mantel. Hoffentlich geht es dir wohl. Deine Kinder senden dir einen Gruß; die kleine Amuszürnt dir sehr, weil du oft geschrieben und an alle einen Gruß geschickt hättest außer an sie. Auch 2lra3) läßt dich grüßen. 1) Abkürzung für Artemisia, also nicht mit dem Namen der griechischen Göttin Artemis zu verwechseln. 2) Ein Töchterchen des Paares. 3) Wohl auch zur Familie gehörige Person. Druck der Westfälischen Vereinsdruckerei vormals Loppenrath'schen Buchdruckerei, Münster i W.

3. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 112

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 112 — Stuhle saß. Ebenso und wegen der Abhaltung einer Synode darf auch Konstanz nicht übergangen werden, zwischen zwei Seen gelegen, die der Rhein anfüllt und entleert. Wir wandern durch die ansehnlichen Städte Kempten und Memmingen, durch Augsburg am Lechflusse, das der heilige Udalrich beschützt. Nicht leicht wirst du eine andere Stadt finden, welche diese übertrifft, ob du nun den Glanz der Stadt oder des Volkes oder der Geistlichkeit Reichtum oder die städtische Verfassung betrachtest. In Bayern ist kaum eine Stadt, deren hübsches Aussehen dich nicht in Staunen setzen würde. Regensburg ist bemerkenswert durch die Kirche des seligsten Apostels Petrus und durch die steinerne Brücke über die Donau und mehrere Kirchen der Heiligen. Groß ist Münchens Glanz. Auch von Straubing, Landshut und Burg hausen ist es nicht leicht die Sauberkeit der Straßen und die Pracht der Gebäude zu schildern. Schön ist uns in lieblichster Gegend gelegen Passau, hier vom Inn, dort von der Donau bespült. Im Preußenlande ragt hervor durch seinen Ruf Danzig, mächtig zu Lande wie zu Wasser. Zieht dessen Volk ins Treffen, so sollen sie nicht weniger als 50 000 Krieger hinausführen; zahlreiche Schiffe seiner Kaufleute segeln auf dem baltischen Meere. Auch Thorn hat keinen geringen Namen, das indessen, an der Weichsel gelegen, einst den Sarrnaten gehört hat. Aber alle übertrifft Lübeck, mit den höchsten Gebäuden und den schmuckreichsten Kirchen ausgestattet. So groß ist das Ansehen, die Macht dieser Stadt, daß auf ihren Wink die drei mächtigen Reiche Dänemark, Schweden und Norwegen Könige ein- und abzusetzen Pflegen. Lüneburg, einst reich durch die Salzwerke, ist jetzt verarmt. Denn während es nach den Gütern des Klerus trachtete, hat es die seinigen verloren. Rostock sowie Hildesheim sind nicht zu verachten, ebenso Verden und das edle Braunschweig, einst die Heimat der Ottone. Die alte Metropole Bremen, des Dänenvolkes Mutter in Christo, hat einen nicht rühmlosen Namen. Auch Magdeburg gilt für groß und hervorragend und ist der Sitz des Erzbischofsx) unter den Sachsen. Ebenso Merseburg möge niemand gering schätzen. Die Westfalen erfreuen sich der Städte Münster, Osnabrück, Minden und Paderborn, die nicht gering zu achten sind, sowie Soest. Letzteres konnte, als es zu unserer Zeit gegen die kölnische Kirche sich empört hatte und von zahlreichen Truppen belagert wurde, mit keiner Gewalt überwunden und gebeugt werden, obgleich Wilhelm, Herzog von Sachsen, mit einer starken Schar von Böhmen, unter den Belagerten bei Tag und Nacht gegenwärtig, Verhandlungen führte.2) Auch in Hessen sind nicht wenige Städte empfehlenswert, aber mehr in Thüringen, unter denen Erfurt die größte und berühmteste ist, an Volk und Gütern reich. Auch das Voigtland entbehrt der Zierden nicht. x) Seit 968 (Otto !.)• — 2) Soester Fehde 1444—49.

4. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 174

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 174 — jedoch so, daß sie nicht gegen Kaiser und Reich, dessen Landfrieden oder auch gegen diese Übereinkunft laufen und nicht gegen den Eid, womit jeder dem Kaiser und Reich verpflichtet ist, geschehen. Art. 10. — § 1. Ferner, weil die Königin von Schweden begehret, daß ihr sür die Abtretung der im Kriege eroberten Plätze Genüge geschehe und für die Wiederherstellung des öffentlichen Friedens im Reiche gesorgt werde, so übergibt Jhro kais. Maj. mit Einwilligung des Reiches und kraft dieser Verhandlung der Königin und ihren Erben, Nachfolgern und dem Reiche Schweden folgende Länder mit vollem Rechte als beständiges und unmittelbares Reichslehen. § 2. Erstens das ganze Vorpommern mit der Insel Rügen, so viel beides unter den letzten Herzögen von Pommern unter sich begriffen; nächst diesem in Hinterpommern Stettin, Garz, Dam, Golnau und die Insel Wollin samt dem dazwischenlausenden Oderstrom und dem Meere, insgemein das Frische Haff genannt, und seinen drei Ausflüssen Peene, Swine und Divenow, und auf beiden Seiten angrenzendem Lande vom Anfange des königlichen Gebiets bis an die Ostsee und zwar in der Breite des gegen Morgen gelegenen Users, über welche sich die königlichen und kurfürstlichen Kommissarien bei Bestimmung der Grenzen in Güte vergleichen werden. § 6. Zweitens übergibt auch der Kaiser mit Bewilligung des Reichs der durchl. Königin die Stadt und den Hafen Wismar . . . . mit allen Rechten, womit die Herzöge von Mecklenburg sie bisher innegehabt haben. § 7. Drittens übergibt der Kaiser mit Bewilligung des Reichs der durchl. Königin das Erzbistum Bremen und das Bistum Verden mit dem Amte Wilshausen .... samt allen geistlichen und weltlichen Gütern, wie auch allen Rechten zu Land und Wasser zu einem immerwährenden und unmittelbaren Reichslehen............... § 9. Viertens nehmen der Kaiser nebst dem Reiche wegen aller genannten Länder die Königin von Schweden und ihre Nachfolger zu einem unmittelbaren Re ichs st an de an, so daß zu den Reichstagen unter den anderen Ständen auch Schweden unter dem Titel eines Herzogs zu Bremen. Verden und Pommern, wie auch Fürsten zu Rügen und Herrn zu Wismar soll berufen werden.............. Art. 11. — §1. Als ein Äquivalent soll dem Kurfürsten von Brandenburg Friedrich Wilhelm, weil derselbe seinen Rechten auf Rügen und Vorpommern entsagt, ihm und seinen Nachfolgern, . . . von Jhro kais. Maj. mit Einwilligung der Stände das Bistum Halberstadt mit allen Rechten zu einem beständigen und unmittelbaren Lehen übergeben werden. Es soll der Kurfürst auch sogleich in den ruhigen Besitz kommen und deswegen Sitz und Stimme auf dem Reichstage und im niedersächsischen Kreise haben. § 4. Gleichfalls soll dem Kurfürsten das Bistum Minden zu einem ewigwährenden Lehen von Sr. faifert. Maj. übergeben werden, und er bald nach ratifiziertem Frieden in dessen ruhigen Besitz eingesetzt wer-

5. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 175

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 175 — den und deswegen auf den Reichstagen wie auch im westfälischen Kreise Sitz und Stimme haben................ § 5. Dem Kurfürsten wird auch das Bistum Kamin vom Kaiser und Reiche abgetreten mit eben den Bestimmungen wie Halberstadt und Minden............ § 6. Gleicherweise wird dem Kurfürsten die Anwartschaft auf das Erzstift Magdeburg überlassen, so daß, wenn dasselbe durch den Tod oder durch die Succession in der Kur oder durch eine andere Konzession des jetzigen Administrators August, Herzog zu Sachsen, vakant werden sollte, alsdann das ganze Erzstift mit denselben Bestimmungen wie Halberstadt dem Kurfürsten, zum beständigen Lehen eingeräumt werden und derselbe die Macht haben soll, den vakanten Sitz aus eigener Autorität zu ergreifen.1) Dieses ist abgehandelt worden zu Osnabrück in Westfalen den 14. [24.] Tag des Monats Oktober im Jahre Christi 1648. Ii. Friede zu Münster (mit Frankreich). Art. 11. — § 70. Erstens: Die Oberherrschaft, die Landeshoheit und andere Rechte, die bisher das römische Reich auf die Bistümer Metz, Toul und Verdun und deren Städte und Gebiete gehabt hat, sollen künftig auf eben die Weise der Krone Frankreich zustehen und ihr auf ewig einverleibt sein, jedoch mit Vorbehalt des Metropolitanrechtes, das dem Erzbistum Trier zukommt. § 73. Drittens begeben sich der Kaiser für sich und das ganze Haus Österreich wie auch das röm. Reich aller Rechte auf die Stadt Breisach, die Land grafschaft Ober- und Nied er-Elfaß, Sundgau, die Landamtschaft der 10 im Elsaß gelegenen Reichsstädte . . . . [folgen Namen] und alle Dörfer, die zu derselben gehören, und übergeben sie dem allerchristlichsten Könige und dem Reiche Frankreich . . . § 76. Viertens soll es dem allerchristl. Könige vermöge des Kaisers und des Reiches Bewilligung für immer freistehen, in der Festung Philippsburg des Schutzes wegen eine Besatzung zu halten, welche doch auf eine geziemende Zahl zu setzen ist, damit keinem Nachbar Verdacht entstehe; auch soll sie aus Frankreichs Kosten erhalten werden. — Es soll auch dem Könige zu Lande und zu Wasser im röm. Reiche ein freier Durchzug für Soldaten, Proviant und das sonst Nötige erlaubt sein. — Dieses ist abgehandelt worden zu Münster in Westfalen den 14. [24.] Oktober des Jahres 1648.2) x) Vgl. Zurbonsen, Quellenbuch zur brandenburqisch - preußischen Geschichte, Nr. 83. -) Die Originale der beiden Friedensverträge, in lateinischer Sprache abgefaßt, beruften im k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien. Bester Abdruck derselben nebst Faksimile der Unterschriften bei Philippi, Der westfäli che Friede, Münster 1898, S. 33 ff.

6. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 176

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 176 — 125. Das Münstersche Postillonslied. 1648. „Poststammbuch" der Reichspost, Berlin 1875, S. 5. Freu dich! spring auff, du Christenheit, Ich bring dir gute Mähre Von Ossnabrück, wie dieser Zeit Vil Guts beschlossen wäre. Daß ich als ein Postilion Verkünden soll den Frieden schon Von Münster auß Westphalen. Daselbst haben mit großem Fleiß Ter Christen Potentaten Berathschlagt, auff was Weg und Weiß Der Friede möcht gerathen. Darnach manch tausend Christenhertz Geseuffzet hat mit großem Schmerz Wohl über dreißig Jahre .... Wie ich nun, der Postilion, Dis alles sah und höret, Macht ich mich auf der Post davon,') Mit Fama bald umbfehret; Schwing mich auffs Pferd und bring herbey Ein allgemeines gut Geschrey Vom wärthen lieben Frieden! d. H. nach der Friedensstadt Münster. Druck der Wests. Vereinsdruckerei vormals Coppenrath'schen Buchdruckerei, Münster i. 25.

7. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 62

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 62 — Und da ihnen von 2000 Burgen nur noch vier übrig geblieben waren, so mußten sie nach dem Gerichtsspruche auch diese übergeben. Nachdem aber der Kaiser Mailand besiegt hatte, siegte bei ihm das Erbarmen, und damit er nicht durch die Gemeinschaft mit Geächteten sündige, sondern dem Erbarmen genug tue, sprach er die Mailänder für ihre Person von der kaiserlichen Acht srei. Daraus wurden die Stadtmauern, Gräben und Türme allmählich zerstört, und so die ganze Stadt von Tag zu Tag mehr dem Versall und der Verödung preisgegeben. Die Mailänder erhielten den Befehl, sich sämtlich auf die Dörfer und in ihre Landhäuser zurückzubegeben und als Landleute mit Ackerbau zu beschäftigen. In der Stadt selbst durfte niemand mehr wohnen. 43. Die Absetzung Heinrichs des Löwen. 1180. Berühmte Urkunde Barbarossas, ausgestellt auf dem Reichstage zu Gelnhausen (Mon. Genn., Leges Ii, p. 163; übers, bei Blume Ii, Cöthen 1866, S. 52). Alle des Reiches Getreuen, gegenwärtige wie zukünftige, sollen wissen, daß der ehemalige Herzog von Bayern und Westfalen, Heinrich, weil er die Freiheit der Kirchen Gottes und der Edlen des Reiches durch Beraubung ihrer Besitzungen und Schmälerung ihrer Rechte schwer bedrückt hat, aus die dringliche Klage der Fürsten und sehr vieler Edlen vorgeladen ist, aber verschmäht hat, sich unserer Majestät zu stellen, und wegen dieser Hartnäckigkeit unserer Acht verfallen ist. Da er nun nicht abgelassen hat, gegen die Kirche Gottes und gegen die Rechte und Freiheit der Edlen zu wüten, so wurde er sowohl wegen des Unrechtes gegen sie als auch wegen der uns vielfach erwiesenen Mißachtung und besonders wegen offenbarer Majestätsbeleidigung dreimal nach Lehenrecht rechtskräftig vor unser Gericht gefordert und ist nun, weil er sich fernhielt und auch keinen Boten, der für ihn die Verantwortung führen sollte, geschickt hat, als ein Hartnäckiger verurteilt. Und demgemäß sind das Herzogtum in Bayern/) Westfalen und Engern [= «Sachsen], sowie alle Lehen, die er vom Reiche hatte, durch einhelligen Spruch der Fürsten auf dem feierlichen Reichstage zu Würz-burg ihm aberkannt und unserm Rechte und unsrer Gewalt zugesprochen. Nachdem wir alsdann mit den Fürsten eine Erwägung angestellt haben, haben wir nach ihrem gemeinsamen Rate das Herzogtum Westfalen und Engern in zwei Teile geteilt und mit Rücksicht aus die Verdienste, die sich unser Fürst, Erzbischof Philipp von Köln, um die Förderung und Aufrechterhaltung der Ehre der kaiserlichen Krone . . . erworben hat, . . . den Teil, welcher sich über das Bistum Köln und über das ganze Bistum Paderborns erstreckte, mit allem Rechte und aller Gerichtsbarkeit, also mit den Grafschaften, Vogteien, Geleitsrechten, Hufen und Höfen, Lehen, Ministerialien, Knechten und allem, was zu selbigem Herzog- *) Bayern (um Tyrol und Steiermark verkleinert) erhielt Otto von Wittelsbach. 2) Das sog. Sauerland (südlich von Lippe und Harstrang).

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 374

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
374 Nock mit seidenen Streifen, seltener einen viereckigen Mantel, von weißer oder grüner Farbe; aber stets hing ein großes Schwert mit goldenem Wehrgehänge an seiner Seite. Nur an Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Ma- jestät, mit einer goldenen, von Diamanten strahlenden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhängenden Talare, der mit goldenen Bienen besetzt war. Karl war ein großer Kriegsheld. Von allen Völkern, die er besiegte, machten ihm am meisten die heidnischen Sachsen, welche damals zwischen Hessen, Thüringen und der Ostsee wohnten, zu schaffen. Diese wollten durchaus nicht dem Heiden- lunte entsagen und hatten jeden Glaubensboten, der ihnen die christliche Religion predigen wollte, von sich gestoßen. Da zog Karl der Große das Schwert gegen sie; aber der Kamps dauerte mit mehreren Unterbrechungen 30 Jahre, von 772 bis 802. Wittekind, der tapfere Führer der Sachsen, hatte sich mit mehreren andern Anführern derselben schon 785 zu Attigny taufen lassen; nach dem Frieden zu Selz int Jahre 803 nahmen auch die übrigen Sachsen das Christentum an. Zur Befestigung desselben gründete Karl in ihrenr Lande acht Bistümer, und zwar Münster und Osnabrück für die West- falen; Minden, Paderborn und Bremen für die En- gern; Hildesheim, Verden und Halberstadt für die Ostfalen. Karl hatte schon früher den Wittekind zum Her- zoge der Sachsen ernannt. Er hatte nämlich sein großes Reich, welches das Land der Franken (Frankreich), einen Teil von Spanien, das nördliche Italien, die Niederlande und Deutschland nördlich bis zur Nord- und Ostsee und östlich bis zur Elbe und zum Raabflusse in Ungarn umfaßte, in mehrere kleine Bezirke geteilt nnb darin als Gehülfen in der Re- gierung Herzöge, Burg- oder Markgrafen angestellt, welche ihm Berichte einsenden mußten und Befehle von ihm erhielten. Im Jahre 800 wurde Karl der Große als Schirmherr der Kirche vom Papste gegen dessen Feinde um Hülfe ange- rufen; er leistete diese, indem er selbst nach Italien zog. Da geschah es. daß — als er am Weihnnchtstage in der Peters- kirche, angethan mit einem langen Purpurmantel, mit allem Volke die Geburt des Heilandes feierte und andächtig in feinem Betstuhl knie te — der Papst Leo Iii. auf einmal zu ihm trat, ihm eine mächtige Krone auf das Haupt setzte und ihn unter dem Jubelrufe des Volkes zum römischen Kaiser krönte. Von jener Zeit an führten seine Nachfolger in Deutschland diesen Titel. Eine feste Residenz hatte Karl nicht; er wohnte da, wo seine Gegenwart am nötigsten war; am liebsten aber hielt er

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 430

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
430 Der Papst hielt, begleitet von englischen und öster- reichischen Ehrenwachen, am 24. Mai seinen feierlichen Ein- zug in Rom, der Kirchenstaat wurde wieder hergestellt. Na- poleon ward dagegen nach Elba in die Verbannung gebracht, und sein in ungerechten Kriegen erworbenes Reich fiel auseinander. — Gerecht ist der Herr, und gerecht sind seine Gerichte. 2i>. Die letzten Fürstbischöfe von Münster. Unser Münsterland war ungefähr 600 Jahre hindurch ein Fürstbistum, d. h. der Bischof war zugleich der weltliche Regent des Landes. Gegen das Ende des 12. Jahrhun- derts nämlich erhielt der 24ste Nachfolger des heiligen Lud- gerus, der Bischof Hermann Ii., vom Kaiser Friedrich Barbarossa, den er auch auf dem Zuge nach Jerusalem begleitete, für sich und alle seine Nachfolger die Fürsten- würde. Der mächtigste unter den Münsterschen Fürstbischöfen ist ohne Zweifel der 60ste in der Reihe dieser Bischöfe, der Fürstbischof Klemens A u g u st, Herzog von Bayern, ge- wesen. Er war zugleich Kurfürst von Köln, Fürstbischof von Hildesheim, Paderborn und Osnabrück und Großmeister des Deutschherren-Ordens. Unter seiner Regierung, vom Jahre 1719—1761, wurde Münster im siebenjährigen Kriege von den vereinigten hannoverschen und englischen Truppen unter Anführung des Grafen Wilhelm von Schaumburg-Lippe be- lagert und beschossen, um die Franzosen aus der Stadt zu vertreiben. Am 23. November 1759 zog der Graf in die Stadt ein; die Franzosen erhielten freien A^zug; aber der Turm der Pfarrkirche znm heiligen Martinus, das lotha- ringsche Nonnenkloster und 200 Häuser des Martini-Kirch- spiels lagen in Asche. — Klemens August hielt einen glän- zenden Hofstaat, aber er zeigte sich auch gegen Witwen und Waisen, Kirchen und Klöster außerordentlich freigebig. Seine Kunstliebe und seine Baulust beweisen die vielen von ihm ausgeführten geschmackvollen Bauten und nützlichen Anlagen. Dahin gehört das Jagdschloß Klemenswerth mit dem Kapu- Ziner-Kloster bei Sögel im Amte Meppen, die Klemens-Kirche

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 435

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
435 bei, welchen er dem gemordeten König in unserm Dom ver- anstalten ließ. In dem nämlichen Jahre mußte er noch die Nachricht vernehmen, daß seine Schwester Maria Antonia, die Königin von Frankreich, ans gleiche Weise gemordet sei. Bald daraus drangen die wütenden Franzosen bis an den Rhein vor, nahmen Köln und kamen dann auch über den Rhein. Maximilian Franz mußte ans einer Stadt in die andere fliehen. Endlich ging er nach Österreich und starb auf dem Schloß Hetzendorf bei Wien um Mitternacht den 27. Juli 1801. In der kaiserlichen Gruft bei den Kapu- zinern in Wien wurde seine Leiche den 29. Juli beigesetzt. Am 3. August erfuhr Münster seinen Tod. Zu seinem Nachfolger wählte das Domkapitel abermals einen Erzherzog von Österreich, Anton Viktor, der aber die auf ihn gefallene Wahl ablehnte, weil durch den Lüne- viller Friedensabschluß der größte Teil des Hochstistes an die Krone Preußen gefallen war zur Entschädigung für ihre an die Franzosen abgetretenen Besitzungen am linken Rheinnfer. Am 3. August 1802 rückten 4000 Mann preußische Trup- pen in Münster ein und besetzten den östlichen Teil des Landes; General Blücher wurde zum Gouverneur der Stadt ernannt. Nach der unglücklichen Schlacht bei Jena (1806) ging auch das Münsterland für Preußen wieder verloren, die Franzosen besetzten es und schlugen es anfangs zum Groß- herzogtum Berg, welches Napoleon zuerst seinem Schwager Murat gab, nachher aber selbst verwaltete. Im Jahre 1811 wurde es zerstückelt; ein Teil wurde bergisch, der größte Teil aber unter dem "Namen Departement der Lippe mit der Hauptstadt Münster dem Kaiserreiche Frankreich ein- verleibt. Es erhielt französische Beamten und französisches Gesetz. — Die Fremdherrschaft dauerte jedoch nur kurze Zeit. Die entscheidende Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Oktober 1813 und die Einnahme von Paris am 31. März 1814 änderten die Lage der Dinge. Der König von Preußen ge- langte wieder zum vollen Besitze seiner Länder, und am 18. Oktober 1815, also gerade zwei Jahre nach der ge- 28 *
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