Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 51

1884 - Straßburg : Bull
— 51 — So war das Elsaß auch von dieser Not befreit, um bald wieder neuen Verwüstungen preisgegeben zu werden. Heinrich Ii. von Frankreich, der „Schützer der deutschen Freiheit". (1552.) Im I. 1546 beschloß Kaiser Karl V., gegen die Protestanten, welche das Bündnis zu Schmalkalden geschlossen hatten, mit Waffengewalt vorzugehen. Der Papst versprach ihm Unterstützung, und selbst der protestantische Herzog Moritz von Sachsen trat auf seine Seite. Straßburg hielt zu den verbündeten Fürsten und stellte 2000 Mann und 12 Kanonen ins Feld. Aber die Bnndes-hänpter ließen die günstige Gelegenheit zum Angriff vorübergehen, und als Herzog Moritz in Sachsen einfiel, waren die oberländischen Städte ihrem eigenen Schicksal überlassen. Schon hatten sich Augsburg, Ulm und Frankfurt unterworfen. In dieser Not faßte Straßburgs Rat und Bürgerschaft den verzweifelten Entschluß, sich an den König Heinrich von Frankreich zu wenden^ Sie baten ihn um ein Darlehen von 80000 Goldthalern, da infolge des Krieges gewaltiger Geldmangel eingetreten war. Heinrich schickte sofort einen Gesandten nach Straßburg, der mit endloser Geschwätzigkeit die Bürger jeder Gunst von seiten seines Herrn versicherte, ihnen vorredete, wie sehr Heinrich für die Freiheit der Stadt besorgt sei, und wie er alles aufbieten würde, um ihr im Falle der Not beiznftehen. Da jedoch die übrigen Glieder des schmalkaldischen Bundes bei Mühlberg geschlagen worden waren, so sah sich auch Straßburg genötigt, sich dem Kaiser zu unterwerfen. Die Stadt mußte 30 000 Gulden bezahlen und 12 Kanonen ausliefern. Das Münster und noch mehrere andere Kirchen mußten den Katholiken zurückgegeben werden. — Nicht lange daraus jedoch trat ein großer Umschwung ein. Der Kurfürst Mo-ritz von Sachsen trennte sich vom Kaiser und schloß mit König Heinrich von Frankreich einen Vertrag auf Unterstützung, wofür diesem die Schutzherrlichkeit über Metz, Tonl und Verbun zugesagt würde. Pomphaft fünbete der König an, er komme ans göttlicher Eingebung als Schützer der beutschert Freiheit und erwarte keinen andern Nutzen, als ewige Dankbarkeit der Fürsten und Stabte und die Un^-

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 68

1884 - Straßburg : Bull
logius Schneider war im Elsasse der öffentliche Ankläger. Von Straßburg aus machte er sogenannte Gerichtsgänge durch das Land, um es von den verdächtigen Personen zu reinigen. Überall hin begleitete ihn die Guillotine. Und doch verfuhr er in den Augen der Jakobiner noch zu mild. Es bildete sich eine Partei, die seinen Sturz beschloß. Unter seinen Gegnern war fje< sonders der Maire von Straßbnrg, ein eingewanderter Franzose, Namens Monet. Schneider befand sich in Barr, als er den Befehl zur schleunigen Rückkehr nach Straßburg erhielt. Er fuhr mit 6 Pferden in die Stadt ein. Dies wurde sofort als die gröbste Verletzung der Gleichheit aller Bürger ausgeschrieen und Schneider noch in derselben Nacht verhaftet. Am nächsten Tage wurde er 4 Stunden lang am Schandpfahl den höhnischen Bücken und Worten der Menge ausgestellt. Daun wurde er nach Paris geschafft und dort guillotiniert. Nach dem Sturze Schneiders schaltete der Maire Monet mit zügelloser Willkür. Man dachte daran, sämtliche Landbewohner des Elsasses in das Innere Frankreichs zu versetzen, um sie endlich einmal von ihrer „germanischen Barbarei" abzubringen. Monet erklärte unumwunden, sämtliche Deutsche müßten vernichtet werden. Man hatte den festen Plan, 6000 deutsche Gefangene im Rhein zu ersäufen, nur die Dazwi-scheukunst des Kommandanten verhinderte die Ausführung. Dieses zähe Festhalten der Elsässer an den Sitten und Anschauungen des Volkes, zu dem sie durch Jahrhunderte gehört haben, erregte bei den Franzosen den höchsten Groll. Auf alle mögliche Weise suchte mau sie zu bekehren, aber erst die Zeit Napoleons hat darin große Fortschritte gemacht und die deutschen Grundlagen des Elsasses aufs tiefste erschüttert. Schluß. Nirgends wurde dienapoleonischeherrschaftmit größerer Freude begrüßt, als im Elsasse. Mit ungeheurem Jubel wurde Napoleon bei seiner ersten Anwesenheit in Straßburg empfangen. Er gewann durch seinen Kriegsruhm die Herzen der Elsässer vollständig für Frankreich, so daß die deutschen Truppen, welche in den Freiheitskriegen das Elsaß besetzten, bei den Bewohnern durchaus keine Anhänglichkeit sür Deutschland mehr vorfanden. Beim erste n Pariser Frieden (1814) dachten preußische Staatsmänner

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 19

1884 - Straßburg : Bull
— 19 — unterdes zum Jüngling und Manne heran und wurde, erst 25 Jahre alt, znm Bischof von Tonl erwählt. Zwölf Jahre darauf setzte ihn Kaiser Heinrich Iii. als Papst ein; er erhielt den Namen Leo Ix. Da kam eines Tages ein edler Herr aus Deutschland im Büßerkleide zu ihm nach Rom, um Freisprechung von einer großen Schuld zu erlangen. Es war der Graf Hugo, der seinen Sohn getötet glaubte. Zerkuirscht warf er sich nieder und küßte des Papstes Füße. Dieser aber hob ihn gerührt auf und gab sich als seinen Sohn zu erkennen. — Leo war ein thätiger Mann. Ans Freiheit der Kirche von Staat und Kaiser, Abschaffung der Priesterehe und des Kaufs der geistlichen Stellen ging sein ganzes Streben. Aber auch nach außen hin war er rüstig. Als die Normannen seine Herrschaft bedrohten, zog er gegen sie zu Felde, ward aber geschlagen. Ein Jahr darauf starb er. Die Kirche hat ihn unter ihre Heiligen aufgenommen. Die Elsässer hingen mit Stolz durch das ganze Mittelalter an ihrem großen, heiligen Landsmanne und noch heute ist er Patron der Winzer. Aufstand der Stadt Rufach gegen Heinrich V. (1106.) Der Nachfolger Heinrichs Iii. war der unglückliche Heinrich Iv., der in fortwährendem Zwiste mit dem Papste lebte. Rudolf, Herzog von Schwaben und Elsaß, trat als Gegenkönig auf. Heinrich besiegte ihn im Jahre 1080, nahm ihm seine Länder und gab sie an Friedrich von Hohenstaufen. Nachdem der Kaiser diesen Gegner überwunden hatte, erhob sich ein neuer in seinem eigenen Sohne. Der Kaiser wurde entthront und sein Sohn kam als Heinrich V. zur Herrschaft im Jahre 1106. Noch in demselben Jahre besuchte er das Elsaß, um sich von den Bewohnern huldigen zu lassen. So traf er auch in Rufach ein. Hier trieb aber das kaiserliche Gefolge mit den Frauen und Töchtern der ehrbaren Bürger Mutwillen und brachte dadurch die Bewohner höchlichst auf. Der König mischte sich in den Streit und machte dadurch die Sache nur noch schlimmer. Die ganze Bevölkerung erhob sich und stürmte gegen das Schloß, voran die Weiber, durch welche die Männer erst recht angereizt^ wurden. Das Thor wurde gesprengt und jetzt begann im ^chloßhof ein blutiges Gemetzel. Die Kaiserlichen sielen unter den

4. Elsässische Geschichtsbilder - S. 37

1884 - Straßburg : Bull
— 37 — brachte ihm zum Ehrengeschenk drei Fuder Wein, eines roten und zweie weißen und eine silberne, vergolbete Kanne im Werte von 200 Gulden. Der Bischof gab ihm ein Fest, wozu der ganze Abel eingelaben war. Zwar lagen die Zoru und Mülnheim noch im Streit und der Bischof war selbst mit der Stadt zerfallen; aber der Rat hatte alle Anstalten für Erhaltung der Ruhe getroffen und so verlief das Fest in ungestörter Heiterkeit. Nachher ging der Kaiser noch auf bert Mühlstein, die neue Trinkstube der Mülnheim, wo er sich bei Gelag und Tanz ergötzte. Dafür luben ihn die Frauen der Zorn für den nächsten Morgen auf ihre Stube zum Hohensteg. Gerne wolle er kommen, sagte er, wenn er nur den Weg wüßte; sie möchten ihn beshalb abholen und bahin geleiten. Am andern Morgen um 6 Uhr, so erzählt uns die Geschichte, kamen die Frauen wirklich in das Hans, wo der Kaiser sein Quartier genommen hatte. Als der Kaiser solches gewahr würde, stand er auf, warf einen Mantel um und tanzte barfuß mit den Weibern durch die Stadt. Da er in die Korbergasse (jetzt Korduangasse) kam, kauften sie ihm ein Paar Schuhe, zogen sie ihm an und tanzten weiter bis zum Hohensteg. — Als Sigismund die Stadt verließ, schenkte er den Frauen zum Andenken 150 Fingerringe; sie geleiteten ihn aus geschmückten Schiffen eine halbe Meile weit den Rhein hinab und nahmen dann Abschied von ihm. — Zur Erinnerung an des Kaisers Tanz dreht sich noch heutzutage ein Schnabelschuh auf einem alten Hause der Korbuaugasse. Johann Gutenberg. (1420—44.) Wenige Jahre nach Sigismunbs Besuch kam nach Straßburg ein junger Ebelmann aus Mainz, der seine Vaterstabt infolge stäbtischer Fehben hatte verlassen müssen. Er ließ sich nieber in der Nähe des Klosters St. Arbogast, das sübwestlich von der Stadt an der Jll gelegen war, bort wo heute das Wirtshaus „Zum grünen Berg" vor dem Weißturmthor steht. Sein Vater hieß Gens-fleisch, seine Mutter Elsa von Gutenberg, und nach beiben bekam er den Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg. Es war ein hitziger, gewalttätiger Junker. Da man ihm in Mainz die Zinsen seines Vermögens nicht auszahlen wollte, nahm er kurz entschlossen den zufällig in Straßburg anwefenben Stabtschreiber

5. Elsässische Geschichtsbilder - S. 63

1884 - Straßburg : Bull
- 63 — Oberst Asfeld der Rheinschanze und besetzte alle Zugänge der Stadt. Als die Kunde hiervon nach Straßburg kam, eilte unter dem Läuten der Sturmglocke alles in gewaltiger Aufregung zusammen, die Wälle wurden besetzt, die Kanonen auf die Mauern gebracht. Aber die Stadt besaß nur noch eine Mannschaft von 400 Soldaten, und Oberst Asfeld erklärte, daß General Mom-clar mit 30000 Mann von Jllkirch heranrücke. Nur zu bald konnten sich die Bürger von der Wahrheit dieser Aussage überzeugen. Ein enger Kreis von Truppen zog sich um die Stadt. An Verteidigung war gegen die bedeutende Übermacht nicht zu denken. Der Stadtrat selbst ließ die Kanonen ohne Munition, um die Stadt nicht durch unüberlegten Widerstand in nutzlose Gefahr zu bringen. Am 28. September verhandelten die städtischen Abgesandten mit dem französischen Minister Lonvois. Dieser verlangte Unterwerfung der Stadt unter die Oberhoheit der französischen Krone, Leistung des Eides an den König und Aufnahme einer Besatzung. Im Falle der Nichtannahme dieser Bedingungen drohte er, die Stadt der Verwüstung preiszugeben. Der Rat willigte ein. In der Nacht vom 29. zum 30. September arbeiteten die Stadtschreiber die zehn Artikel der Kapitulation aus. Am folgenden Tage rückten 15000 Mann als Besatzung ein. Am 4. Oktober leistete der Rat den Eid der Treue; am 30. hielt der Bischof Egon von Fürstenberg seinen Einzug in die Stadt und ergriff feierlichen Besitz vom Münster. Drei Tage darauf zog König Ludwig selbst mit dem höchsten Hofstaat in Straßburg ein. Schon am 4. Oktober begann der Bau der Citadelle, und wenige Tage nach Beginn der Arbeit richtete Lonvois an den König die stolzen Worte: „Eure Majestät darf daraus zählen, daß, wenn die Citadelle vollendet und am Eude der Brücke nach der Breisganer Seite zu ein Fort mit 4 Bastionen errichtet ist, keine Macht in Europa es wagen wird, Eure Majestät mit Gewalt vou diesem Posten zu vertreiben." Der Hohenzollern Sorge um des Deutschen Reiches Wohlfahrt und ihre Beziehungen zum Elsaffe. Durch die Bestimmungen des westfälischen Friedens war des Kaisers Machtvollkommenheit herabgedrückt. Die deutschen Fürsten verfolgten nur ihr eigenes Interesse. Bon den hohen-

6. Elsässische Geschichtsbilder - S. 67

1884 - Straßburg : Bull
— 67 - zu gewinnen, ebenfalls vorübergehen, und so blieb Frankreich zwei Jahrhunderte lang in ungestörtem Besitz des Landes. — Von den Hohenzollernfürsten war es auch Friedrich H., der Große (1740—1786), der als Kronprinz unter fremdem Namen Straßburg besucht hat. Er kehrte im Gasthof „zum Raben" ein und begab sich tags darauf zum Regiment Piemont. Immer bestrebt, sein Wissen zu bereichern, nahm er Einsicht von den Bekleidungsund Ausrüstungsgegenständen der Truppen. Die Revolution. Im Jahre 1789 war zu Paris mit der Erstürmung der Bastille die Revolution losgebrochen und verbreitete sich von der Hauptstadt rasch nach den Provinzen. Im Elsasfe begannen die Unruhen zuerst in Straßburg. Der immer unzufriedene Pöbel rottete sich zusammen und erstürmte das Stadthaus. Die Archive wurden vernichtet und die Kassen der Stadt geplündert. Und dies geschah vor den Augen der Soldaten, die ruhig diesen Verwüstungen zusahen. Der Rat der Stadt mußte abdanken und an seine Stelle trat eine neue Behörde, der Maire mit dem M n -n i c i p a l r a t. Der erste Maire war Friedrich von Dietrich, dessen Großvater vor 100 Jahren die Kapitulation Straßburgs mituuterzeichuet hatte. Vor der versammelten Bürgerschaft legte er seinen Amtseid ab und hielt eine begeisterte Rede für die Freiheit und die neue Verfassung. Mit großer Umsicht und Thätigkeit nahm er seine Stellung wahr. Unablässig strebte er dahin, die Straßburger, die nun einmal durchaus nicht von ihrem deutschen Wesen lassen wollten, französisch zu machen. Und doch fiel er als ein Opfer unwürdiger Verdächtigungen. Denn in Paris war unterdes die Jakobiner-Partei, die es auf den Umsturz aller Ordnung absah, ans Ruder gekommen und dieser erschien Dietrich zu mäßig. Er wurde angeklagt und trotz der glänzendsten Verteidigung zum Tode verurteilt. Im Oberelsa'sse verbreitete sich der Aufstand von St. Amarin ans über den ganzen Sundgau. Es kam zu vielen blutigen Scenen. Doch war dies nur das Vorspiel zu den blutigen Verfolgungen, die sich jetzt in ganz Frankreich gegen alle erhoben, welche der Jakobiner-Partei irgendwie verdächtig erschienen. Die Guillotine, dieses schreckliche Mord-instrument, trennte vielen Tausenden den Kopf vom Rumpfe. Eu-

7. Elsässische Geschichtsbilder - S. 61

1884 - Straßburg : Bull
— 61 — erhoben bald nachher die freien Reichsstädte Beschwerde gegen den Rat, da sie sich von ihm in ihren Rechten verletzt fühlten; doch was nützte das? im pyrenäischen Frieden verzichtete das Haus Habsburg nochmals auf das Elsaß. Der Landvogt Mazarin beanspruchte von den Reichsstädten das Besatzungsrecht, das Be-stätignngsrecht der obrigkeitlichen Personen und die oberste Gerichtsbarkeit. Unausgesetzt arbeitete er darauf hin, von den Reichsstädten eine feierliche Anerkennung dieser Befugnisse zu erhalten. Nach seinem Tode setzte sein Neffe diese Bemühungen fort. Er berief Abgesandte der 10 freien Städte nach Hagenau, wo es ihm nach langen Verhandlungen gelang, die Vertreter Hagenaus zu folgendem Eide zu bringen: „Wir versprechen Seiner heiligen und königlichen Majestät von Frankreich, daß wir treu alles leisten werden, wozu uns der Friede von Münster verpflichtet, daß wir den erlauchtesten Herrn und Herzog von Mazarin als unseren Landvogt erkennen und ihm gehorsam werden in allem, was ihm zukommt." Dem Beispiel Hagenaus folgten die andern neun Reichsstädte. Der Eid wurde am 2. Januar 1662 geleistet. Zum Dank dafür reichte der Herzog den Vertretern die Hand, gab ihnen ein kostbares Gastmahl und schenkte ihnen Medaillen, welche auf der einen Seite das Bild des Königs, auf der andern sein eigenes zeigten. Nicht lange dauerte es, so beschwerten sich die Städte bei Kaiser und Reich über den abgezwungenen Eid. In gleicher Not waren die freien Herren. Beinahe 80 erließen eine Erklärung, worin sie zu dem deutschen Kaiser, als ihrem einzigen und rechtmäßigen Herrn hielten. Doch alle diese Gegenbestrebungen hinderten Frankreich nicht, immer mehr Platz zu greisen. — Der holländische Krieg (1672—1678) brachte über Elsaß wieder große Verwüstungen. Tnrenne und Conds standen an der Spitze der französischen Armee und schalteten mit herrischer Gewalt in dem Lande. Der Minister Lonvois ließ ganz Niederelsaß verwüsten, alle Lebensmittel wegführen, und das, was zurückbleiben mußte, verbrennen, nur damit die Österreicher nichts vorfänden. In dem Frieden von Nymw egen (1679) wurde die Oberherrschaft Frankreichs über ganz Elsaß, außer Straßburg, ausgesprochen und bald nahm der Baron von Montclar für Ludwig Xiv. den nochmaligen Huldigungseid ab, wobei er erklärte, der König von Frankreich nehme nunmehr die Stellung im Elsasse ein, die vor dem westfälischen Frieden der Kaiser im Elsasse gehabt hätte, nur

8. Deutsche Geschichte - S. 39

1881 - Straßburg : Schultz
Pippin als König. Die irischen Missionen. 39 7. Pippin als König (751768). 751-768 Pippin war auch als König der treue Freund des Papstes, der mchtige Frderer der Mission und der tapfere Kmpfer gegen alle, die der Oberherrlichkeit des Knigs entgegentraten. Seine berhmteste That war sein Krieg gegen die Langobarden. In Italien nm-lich hatte der kriegerische König Aistulf den Papst Stephan Iii derartig bedrngt, da derselbe hilfesuchend nach Frankreich floh. Auf das ehrerbietigste empfangen, krnte er Pippin noch einmal zum Könige und wurde zum Danke von diesem nach Rom zurckgefhrt (754). 754 Aistulf versprach, dem Papste die streitigen Lnder zurckzugeben; aber kaum hatte Pippin den Rcken gewandt, als er sein Ver-sprechen brach und den Papst von neuem bedrngte. Da erschien Pippin zum zweiten Male an der Spitze eines Heeres in Italien und verlie das Land nicht eher, als bis Aistulf ihm selbst die Schlssel der Städte berreicht hatte. Nun schenkte er das sogenannte Exarchat und die Pentapolis, d. h. das Land von Ancona bis Comacchio, dem ppstlichen Stuhle. Dies war der Anfang der weltlichen Herrschaft des Papstes. Pippin teilte bei seinem Tode (768) sein Reich so, da der ltere Sohn Karl die nrdliche, Karlmann die sdliche Hlfte erhielt. Als er starb, war aller Wider-stand der einzelnen Stmme im Frankenreiche gebrochen; nur der neue Herzog von Baiern, Thassilo, ein Neffe Pippins, hatte sich auf einem Kriegszug gegen Aquitanien eigenmchtig der Heeresfolge ent-zogen und war dafr noch nicht bestraft. 8. Mehrung der Deutschen zum Christentum. Ohne groe Schwierigkeiten hatten die Deutschen auf rmischem Boden das Christentum angenommen; grere stellten sich der Be-kehrung im eigentlichen Deutschland entgegen. Hier, wo das Rauschen der heiligen Eichen, das Sprudeln der Quellen den alten Glauben noch wach erhielten, wo nicht der Glanz der fremden Bildung blendete, wurde dem neuen Glauben ein zher Widerstand entgegengesetzt. Zu diesen in der Sache liegenden Grnden kamen noch politische Rcksichten. Das Christentum galt als die Religion der Feinde, erst der Rmer und dann der Franken, daher die Annahme dieser Religion fr gleich-bedeutend mit Unterwerfung. a. Die irischen Missionre. Die ersten Missionsversuche im Innern Deutschlands gingen von Mnchen aus Irland aus. Dort, wo weder die rmischen Legionen jemals geherrscht, noch die Strme der Vlkerwanderung gewtet hatten, hatte der heilige Patrik im An-fang des fnften Jahrhunderts das Christentum gepflanzt. Es war auf gnstigen Boden gefallen; bald waren zahlreiche Klster nach der Regel des heiligen Benedikt von Nursia entstanden, deren Be-wohner mit ihrer Hnde Arbeit den Boden urbar machten und in 1

9. Deutsche Geschichte - S. 44

1881 - Straßburg : Schultz
44 Das Frankenreich. Karl der Groe. Volkes gebrochen war, berraschend schnell. Schon in der nchsten Generation besang ein schsischer Mnch in dem niederdeutschen He-.and das Leben des Welterlsers mit echt deutscher Innigkeit und tm engen Anschlu an deutsche Anschauungen, und 100 Jahre spter wurde das Sachsenland der Ausgangspunkt eifriger Missionen und zugleich der Kern des neuen deutschen Reiches. Mag daher immerhin die Bekehrung durch das Schwert unfern Anschauungen widersprechen, bafe sie fr das unterworfene Volk und fr ganz Deutschland schlie-lich eine Wohlthat und bei dem raschen Sinken der groen Herr-schergeschlechter im Mittelalter eine Notwendigkeit war, wird man nicht leugnen knnen. 773-774 2. Unterwerfung des Langobardenreiches (773774). Viel geringere Anstrengungen kostete die Besiegung der Langobarden. Dort war auf den tapferen Aistulf Defiderius gefolgt, der in Heirats-Verbindungen eine Sttze feines Reiches suchte. So hatte er eine seiner Tchter mit Thassilo von Baiern, eine zweite mit Arichis, dem mchtigen Herzog von Benevent, verheiratet; eine dritte, Desi-derata, hatte Bertha, die Mutter Karls des Groen, ihrem Sohne zugefhrt, um eine enge Freundschaft zwischen den Langobarden und Franken zu begrnden. Diese Heirat, welche die bisherige Stellung des^ Frankenreichs vollstndig verndern mute, erregte die hchste Besorgnis des Papstes, der wiederholt Karl zur Scheidung von dieser Gemahlin aufforderte. Und wirklich schickte Karl die Desiderat, man wei nicht aus welchen Grnden, ihrem Vater zurck und verheiratete sich mit einer edlen Frankin, der Hilbegarb (771). Nun nahm Defiderius die Wittwe Karlmanns in seinen Schutz (f. S. 41), er-kannte bereit unmnbige Ktnber als Könige der Franken an nnb wollte den neuen Papst, Hadrian I, mit Waffengewalt zur Krnung derselben zwingen. Hadrian wandte sich hilfesuchend an Karl. Dies wurde die Ursache des Langobardenkrieges. 773 Mit einem groen Heere brach Karl nach Italien auf (773), durch-brach die schlecht bewachten Alpenpsse und schlo den König Defiderius in seiner festen Hauptstadt Pavia ein. Nach tapferem Widerstande ergab sich die Stadt (774). Defiderius wurde in ein Kloster geschickt; Karl aber lie sich selbst mit der eisernen Krone der Langobarden in Pavia krnen. Hiermit hatte die Selbstndigkeit der Langobarden ihr Ende erreicht; doch nderte Karl an ihrer Verfassung vor der Hand nichts und lie sogar die verschiedenen Herzge derselben in ihrem Amte. Aber die Langobarden hofften noch auf Befreiung; fchon im Jahre 775 vereinigten sich die langobardifchen Herzge zu einem Bndnisse gegen Karl und forderten Adelchis, den tapferen Sohn des Defiderius, welcher nach Constantinopel geflohen war, zur Rck-kehr auf. Karl war persnlich zu einem neuen Zuge gentigt (776), auf welchem er der Emprung ein rasches Ende bereitete. Von jetzt an hob er allmhlich die alten Einrichtungen auf und fhrte statt ihrer die frnkische Grafenverfaffung (f. S. 36) ein. Spter

10. Deutsche Geschichte - S. 48

1881 - Straßburg : Schultz
48 Das Frankenreich. Karl der Groe. die geistlichen und weltlichen Vassallen. Auerdem war das Kaiser-tum eine kirchlich-christliche Wrde; denn als Schirmherr der Kirche bte der Kaiser einen berwiegenden Einflu auch auf die kirchlichen Verhltnisse aus, berief Kirchenversammlungen, aus denen sogar der die Lehre der Kirche entschieden wurde, sorgte sr Kh> chenzucht, setzte Bischfe ein oder besttigte dieselben. Durch diese welt-liche Vereinigung der westlichen Christenheit (die freilich nie ganz durch-gefhrt wurde) gewann aber auch die Macht des Papstes, der nun in der westlichen Christenheit als geistliches Oberhaupt unbestritten waltet, während die griechische Kirche sich immer mehr der rmischen entsremdet und endlich im nchsten Jahrhundert sich vollstn-dig von ihr trennt. Die Stellung der beiden Hupter zu einander war freilich noch nicht in allen Beziehungen klar; denn während Karl als Kaiser von Rom auch eine gewisse Oberherrlichkeit der den weltlichen Besitz des Papstes beanspruchte, hatte der Papst diese Lande schon vor Karls Krnung besessen und war als geistliches Haupt der Christenheit keineswegs geneigt, mit einer Stellung, wie sie der Patriarch von Constantinopel zu dem griechischen Kaiser ein-nahm, sich zu begngen. Auch hatte sich der Papst um die Erhe-bung des karolingischen Geschlechts groe Verdienste erworben und konnte aus der vollzogenen Krnung in spteren Zeiten leicht das Vergebungsrecht der Kaiserkrone ableiten. Alle diese Keime zu Zerwrfnissen traten indessen während Karls Regierung nicht hervor; denn so groß war das Ansehen und die Migung dieses groen Mannes, so groß seine ausrichtige Sorge sr das Wohl der Kirchen, denen er z. B. in seinem ganzen Reiche die Einnahme des Zehnten verschaffte, da unter seiner Regierung die Eintracht zwischen der geift-lichen und weltlichen Macht nicht gestrt wurde. Als Karl feinen Tod herannahen fhlte, lie er feinen einzigen noch lebenden Sohn, Ludwig von Aquitanien, nach Aachen kommen, der sich in der Gegenwart des Vaters die Kaiferkrone vom Altar nehmen mute, um biefe Wrde nicht als Geschenk des Papstes erscheinen zu lassen. Somit wurde Ludwig der Erbe des gesamten Reiches. Karl starb am 28. Januar 814. B. Innere Verhltnisse des Frankenreiches unter Karl dem Groen. Seine Persnlichkeit. Nicht minder groß als im Kriege war Karl als Gesetzgeber und Ordner seines weiten Reiches. Alle Verhltnisse, weltliche wie kirch-liche, die groen Fragen, die sich auf die Regierung und die Rechts-pflege, die Bildung und Erziehung bezogen, sowie die kleinen, welche die Bewirtschaftung seiner ausgedehnten Gter betrafen, berschaute er mit gleicher Sorgfalt und Klarheit. Durch seine Verwaltung und Gesetze sollte die Ordnung und Sicherheit des Ganzen, die Macht der Krone und die Einheit des Reiches gewahrt werden; aber in
   bis 10 von 85 weiter»  »»
85 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 85 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 170
1 126
2 41
3 68
4 181
5 576
6 7
7 376
8 90
9 58
10 219
11 7
12 31
13 3
14 3
15 124
16 155
17 20
18 84
19 399
20 10
21 39
22 10
23 13
24 64
25 66
26 122
27 35
28 77
29 195
30 102
31 28
32 130
33 137
34 96
35 25
36 70
37 947
38 191
39 490
40 5
41 14
42 54
43 122
44 10
45 488
46 114
47 32
48 56
49 51

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 11
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 8
8 13
9 52
10 0
11 1
12 1
13 0
14 0
15 1
16 5
17 29
18 0
19 4
20 4
21 0
22 0
23 11
24 0
25 2
26 0
27 0
28 0
29 9
30 0
31 0
32 1
33 0
34 2
35 0
36 0
37 9
38 16
39 2
40 0
41 4
42 0
43 7
44 1
45 5
46 3
47 0
48 0
49 0
50 0
51 4
52 1
53 0
54 1
55 0
56 44
57 0
58 2
59 5
60 4
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 12
68 6
69 1
70 0
71 10
72 5
73 1
74 1
75 0
76 2
77 2
78 1
79 0
80 5
81 0
82 3
83 23
84 0
85 2
86 2
87 4
88 1
89 0
90 2
91 0
92 8
93 0
94 3
95 0
96 5
97 0
98 5
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 3
5 3
6 0
7 1
8 0
9 8
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 6
17 0
18 5
19 6
20 0
21 4
22 0
23 0
24 0
25 1
26 4
27 0
28 0
29 3
30 1
31 0
32 0
33 9
34 0
35 5
36 0
37 0
38 0
39 3
40 2
41 0
42 0
43 0
44 3
45 0
46 0
47 0
48 2
49 0
50 3
51 0
52 0
53 0
54 21
55 4
56 0
57 0
58 0
59 17
60 4
61 1
62 1
63 1
64 3
65 6
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 5
72 4
73 7
74 1
75 2
76 0
77 15
78 0
79 3
80 7
81 10
82 1
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 2
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 5
98 4
99 0
100 4
101 0
102 1
103 0
104 0
105 0
106 1
107 0
108 0
109 0
110 0
111 1
112 1
113 0
114 0
115 0
116 0
117 1
118 3
119 0
120 0
121 0
122 0
123 1
124 0
125 0
126 0
127 0
128 2
129 0
130 0
131 3
132 10
133 1
134 0
135 0
136 3
137 0
138 0
139 0
140 6
141 3
142 3
143 3
144 7
145 2
146 0
147 1
148 6
149 0
150 2
151 4
152 1
153 0
154 0
155 1
156 7
157 5
158 25
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 6
167 2
168 0
169 0
170 1
171 20
172 0
173 3
174 0
175 0
176 4
177 6
178 0
179 0
180 0
181 0
182 5
183 4
184 0
185 0
186 0
187 1
188 0
189 0
190 0
191 3
192 0
193 0
194 3
195 0
196 6
197 5
198 0
199 2