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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 13

1884 - Straßburg : Bull
— 13 — entbrannt, versetzte der Herzog dem Sohne einen tödlichen Streich. Bald jedoch erfüllte ihn diese That mit Reue, so daß er seine Tochter zu Gnaden aufnahm. Eticho ging in sich und schenkte Ottilien, die er anfangs hatte zwingen wollen, einen deutschen Fürstensohn zu heiraten, sein Schloß Hoheuburg. Sie gründete hier ein Kloster und war dessen erste Äbtissin. Der Herzog wurde noch vor seinem Ende vou einer schmerzlichen Krankheit heimgesucht, in welcher ihm seine Tochter stets zur Seite blieb, um ihn zu pflegen. Als der Vater starb, betete Ottilie so lange, bis seine Seele, wie die Legende erzählt, aus dem Fegfeuer befreit war Die Heilige gab sich ganz der Pflege der Kranken und Armen hin. Da für die Gebrechlichen der Berg zu schwer zu ersteigen war, stiftete sie an seinem Fuße das Hospital Niedermünster, wohiu sie und ihre Nonnen täglich hinabstiegen. Sie starb verklärt in Den Annen ihrer trauernden Schwestern. Ihr Sarg und ihre Gebeiue siud auf dem Ottilienberge aufbewahrt und Tausende von Pilgern wallen von nah und fern dahin zur Verehrung der Heiligen. Elsaß unter bett Karolingern. (752—911.) Auf Eticho folgten noch zwei selbständige Herzöge von Elsaß; dann hob Karl der Große das Herzogtum auf. Die Nachkomme« Etichos erhielten den Grafentitel. Pipin der Kleine, der Vater Karls und Ahnherr der Karolinger, weilte gern im Elsasse, das ein treffliches Jagdrevier war. Sein Name war iu jedermanns Munde und seine Weisheit sprichwörtlich. „Du kauust das Ding nicht zuwege bringen," riefen sich die Zankenden zu, „wenn Du gleich so weise wärst, wie König Pipin." Auf Pipin folgte sein edler Sohn, Karl der Große (768—814). Er war ein ausgezeichneter Kriegsheld und weiser Regent seines Volkes. Wie gegen die heidnischen Sachsen, deren Unterwerfung und Bekehrung er in einem 31jährigen blutigen Kriege (772—803) erzwang, so kämpfte er siegreich auch gegen manche andere Völker. Papst Leo Iii. salbte ihn am Weihnachtsfeste des Jahres 800 in der Peterskirche zu Rom zum römischen Kaiser. Karl der Große hat segensreich für die Ausbreitung des Christentums, wie für die Bildung seiner Unterthanen gesorgt. Er stiftete Bistümer, erbaute Kirchen und Klöster, berief gelehrte Männer ins Land und grün-

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 14

1884 - Straßburg : Bull
— 14 — bete Schulen. Auch ius Elsaß kam der Kaiser öfters. Er besaß eine Pfalz in Schlettstabt Und feierte hier das Weihnachtsfest im Jahre 776. Er soll auch ein Schloß in der Nähe von Jllzach bewohnt haben. Durch ihn ist der steinerne Umbau des Straßburger Münsters gefördert worben; vielen Kirchen und Klöstern erteilte er besonbere Vorrechte. Auch die Griinbung der Orte Mülhausen, Rappoltsweiler und Gebweiler fällt in feine Zeit. Auf Karl folgte Ludwig der Fromme, welcher dem Straßburger Münster große Vergünstigungen verlieh. Zu biefer Zeit war das Elsaß der Schauplatz eines abscheulichen Verrats, der verübt würde an dem König von seinen Söhnen. Auf dem Roth-felbe, zwischen Colmar und Sigolsheim, kamen der König und feine Söhne mit ihren Heeren zu Unterhanblungen zusammen. Aber die treulosen Söhne wußten die Soldaten Ludwigs zum Abfall zu bringen, nahmen den Vater gefangen und führten ihn in ein Kloster. Seitdem heißt die Ebene das „Lügenfelb". Die Scharen Lnbwigs können aber, wie die Sage erzählt, keine Ruhe finben; oft hört man noch zu nächtlicher Zeit bumpfes Sb affenklirren in der Tiefe. — An die Stelle Lnbwigs würde Lothar, einer der Söhne zum König ernannt. Öftere Wand-lnngen traten noch ein, bis im Jahr 843 durch den Vertrag von Verbun Lothar mit dem Kaisertitel das Land zwischen Rhein, Schelbe und Maas bis zum Zusammenflüsse der Saone und Rhone erhielt.» Dieses Laub bekam den Namen Lotharingien ober Lothringen. Als die Linie Lothars 869 ausstarb, entspann sich zwischen Karl dem Kahlen, König von Frankreich, und Ludwig dem Deutschen, der Kampf um Lothringen. Elsaß kam im Vertrag von Mersen 870 an Ludwig. Unter Karl dem Dicken würde das ganze Reich wieber vereinigt. Die Gemahlin Karls war eine Elsässerin, Richardis, Tochter eines Grasen von Norbgau. Sie war eine tugenbhafte und ehrbare Frau, hatte aber Neider an ihrem Hofe, welche sie beim Könige der Untreue gegen ihn beschuldigten. Aber um dem Gemahl ihre Unschuld zu beweisen, unterzog sie sich einem Gottesurteil. Am bestimmten Tage versammelten sich alle Bischöfe und Großen des Reiches und eine große Masse Volkes. Die Königin trat, vertranenb auf Gott, mit ruhigem Herzen die Probe an. An allen Enben, an den Füßen und an den Hänben, würde ihr Gewanb angezünbet. Es brannte ganz herab, aber der Königin geschah kein Leibes. Die Verleumber

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 15

1884 - Straßburg : Bull
— 15 — ließ der König aufknüpfen. Richarbis jeboch trennte sich von ihrem geistig und körperlich verkommenen Gemahl und beschloß ihr Leben in dem Nonnenkloster Anblau bei Barr, das sie 7 Jahre zuvor gestiftet hatte. — In die Regierungszeit der Karolinger fällt auch die Wirksamkeit des Mönches Otfrieb von Weißenburg, des Dichters der berühmten Evangelienharmonie „Christ" (868). — Im I. 911 starb mit Ludwig dem Kinbe die karolingische Lime in Dentschlanb aus. Trotz der Gegenbemühungen Lubwigs des Einfältigen von Frankreich wählten sich die Deutschen einen König aus ihrer Nation, und zwar Konrab, den Herzog von Franken. Dieser erhob 916 Schwaben zum Herzogtum und verlaub Elsaß damit. Seitbem regierten durch beinahe 350 Jahre Herzoge von Schwaben und Elsaß. Heinrich I., auch Heinrich der Finkler oder Vogelsteller genannt. (910-936.) Heinrich war Herzog von Sachsen und würde nach dem Tode Konrads, mit dem er öfter in Fehbe gelebt hatte, auf besseu Wunsch zum König gewählt. Die Boten, welche ihm die Nachricht seiner Wahl überbrachten, sollen ihn beim Finkenfang angetroffen haben, daher sein Beiname. Im Jahre 919 kam er zur Regierung; von den Herzögen im Elsaß würde er jeboch erst i. I. 925 anerkannt. Seit biesem Jahre blieb Elsaß 7 Jahrhnnberte lang bauernb mit Deutschland vereinigt. Unter Heinrichs Regierung würde das Elsaß hart mitgenommen durch die Ungarn ober Hunnen. Sie sengten und plünberten, wohin sie nur kamen und trieben den Bauern das Vieh weg. Bis an den Rhein brangen ihre zügellosen Scharen vor und legten Basel vollstanbig in Trümmer. Dann überschritten sie den Rhein bei Hüningen, das von ihnen den Namen haben soll. Ihnen warf sich ein Nachkomme des alten Herzogs Eticho entgegen, aber er, der letzte seines Geschlechtes, sanb den Tod. Nun verwüsteten die Hunnen grausam das ganze ^anb, bls enblich der Vertrag mit Heinrich sie zum Abzüge brachte. — Zur Zeit Heinrichs lebte auch im Elfaffe in der alten Stadt 4nei]ach ein alter Recke, Kuno. Er war klein von Wuchs und bekam daher den Namen Kurzebolb) aber es war ein gar tapferer und mutiger Held. Einst faß er mit König Heinrich zu-

4. Elsässische Geschichtsbilder - S. 40

1884 - Straßburg : Bull
— 40 — Schinder. Sie standen unter Führung des Dauphin Ludwig. Der Heldenmut der Schweizer in der Schlacht bei St. Jakob an der Birs schreckte den Dauphin von weiterem Vordringen ab; er wandte sich jetzt nach dem Elsasse, worauf sein Plan überhaupt gerichtet war. In Eusisheim nahm er sein Hauptquartier und verlangte von den Städten und Rittern willige Aufnahme seiner Soldaten, da er ja als Freund des Reiches käme. Und trotz dieser Versicherung wagte er von den natürlichen, aber seit Jahren entfremdeten Grenzen Frankreichs bis zum Rhein zu sprechen. Deutlich sah mau daraus, worauf seine Absicht ging. Unter dem gleisnerischen Schein der Unterstützung war er gekommen, um sich selbst zu bereichern. In dieser Not wandten sich die Straßburger an den Kaiser um Hülfe, „damit sie nicht, wo Gott für sei, vom Reiche abgedrängt würden." Endlich wurde der Reichskrieg gegen die Armagnacs beschlossen. Der Dauphin Ludwig begab sich nach Nancy, ließ aber seine Scharen im Elsasse zurück. In diesen Zeiten ertrug das unglückliche Land Leiden, wie sie nicht ärger zu denken sind. Überall Brand und Verwüstung, Raub und martervoller Tod. Schrecklich lauten die Berichte, die uns aus jenen Tagen aufbewahrt sind. Endlich zwang der harte Winter und Mangel an Lebensmitteln die Söldner zum Abzug. Nun kehrte sich aber der Haß des Volkes gegen den Adel, der die Feinde aufgenommen hatte, besonders gegen Hans von Finstingen und seine Freunde. Ein wilder Rachekrieg erhob sich und zahlreiche Burgen wurden zerstört. Peter von Hagenbach. (1469—74.) Da der Herzog Sigismund von Tirol seit dem Jahre 1465 selbst im Sundgau und Breisgau von den Schweizern angegriffen wurde, beschloß er, der steten Kämpfe überdrüssig, den Antrag Burgunds auf Verpfändung dieser Länder aufzunehmen. So wurde i.j. 1469 der Sundgau, die Grafschaft Psirt, der Breisgau uuddieland-grafschaft im Elsasse an Herzog Karl den Kühnen von Burgund für 80 000 Gulden verpfändet, unter der Bedingung, daß Sigismund das Rückkaufsrecht habe und deu Einwohnern ihre Rechte und Freiheiten erhalten bleiben. Herzog Karl setzte Peter von Hagenbach als Lar.dvogt ein, damit er ihm auch die freien Reichsstädte unterwerfe. Hagenbach war ein Edelmann aus dem

5. Elsässische Geschichtsbilder - S. 42

1884 - Straßburg : Bull
— 42 — Unschuldiger kühlte. Aber Hagenbachs Maß war voll. Die Breisacher wasfuetensich, nahmen den Landvogt gefangen und vertrieben seine Leute aus der Stadt. Der Stadtrat erhob gegen ihn die schwere Anklage auf Leib und Leben. Durch die Folter wurde er seiner verübten Schandthaten überführt und durch ein Gericht von 27 Richtern aus verschiedenen Städten zuerst aus dem Adelstand gestoßen und dann zum Tode verurteilt. Acht Henker stritten sich um den Vorrang, ihm den Kopf abzuschlagen. Sein Schädel wurde noch lange in Colmar aufbewahrt zum Schrecken und Grauen der Elsässer und späterer Jahrhunderte. Die Kinder aber sangen das Osterlied: Christ ist erstanden, Der Landvogt gefangen, Des sollen wir froh sein, Sigmund unser Trost sein. Vergebens versuchte Karl von Burgund seine Herrschaft im Elsasse und in der Schweiz aufrecht zu erhalten. Die Schlachten bei Granson und Murten zwangen ihn zum Rückzüge. Jmj. 1477 endete er sein Leben in der Schlacht von Nancy, und Elsaß kam wieder an Sigismund. Der Bundschuh. (1493.) - Durch das ganze Mittelalter hindurch war der Bauersmann oft unerhörten Bedrückungen ausgesetzt. Bisweilen jedoch empörte sich sein geduldiges Gemüt gegen das Unrecht, das ihm angethan wurde und dann entstanden die blutigsten Kämpfe. Im 14. Jahrhundert hatten sich die Schweizer frei gemacht, und das Beispiel, das sie gaben, wirkte mächtig aus ihre Nachbarn in Schwaben und Elsaß. Immer vernehmbarer machte sich das Verlangen der elsässischen Bauern, die in schwerem Frohndienste arbeiten mußten, nach persönlicher Freiheit, und es wurde desto drohender gestellt, je weniger man es beachtete. Es bildeten sich heimliche Verschwörungen, in denen finstere Rachepläne gebrütet wurden. Daran beteiligten sich aber auch Städter, welche mit ihrer Lage unzufrieden waren oder Mitleid mit den traurigen Verhältnissen der Bauern hatten. So bildete sich um Schlettstadt eine geheime Gesellschaft von Bauern und Städtern. Es waren Männer aus Sulz, Dam-bach, Scherweiler und vielen andern Orten, die zu den nächtlichen

6. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 7

1895 - Straßburg : Heitz
Kteine Geographie von Elsaß-Lothringen. § L Größe, politische Stellung undwcrmen. Elsaß-Lothringen enthält 14,509 Uu Kilometer, mit 1,603,500 Einwohnern. ^ Dasselbe wurde infolge des deutsch-französischen Krieges von 1870—1871 als unmittelbares Reichsland dem deutschen Kaiserreiche einverleibt. Das Land zerfällt, seinem Namen nach, in ^zwei Hauptteile: Elsaß und Lothringen. Elsaß hat seinen Namen von seinen Bewohnern, die von ihren Stammesgenossen jenseits des Rheines Alisazen oder Elisazen genannt wurden, d. h. die in der Fremde Wohnenden; das Land hieß Elisaza, Elsaß. Die Ableitung von dem Flusse Jll wird bestritten. Lothringen, Lotharingen, hat seinen Namen von Lothar Ii., einem Enkel Ludwigs des Frommen, welchem diese Provinz nebst andern Landstrichen zwischen der Maas und dem Rhein zufiel (855). 1 In runder Zahl.

7. Deutsche Geschichte - S. 37

1881 - Straßburg : Schultz
Aufkommen der Karolinger. Karl Martell. 37 Volksheere ist das der Gefolgschaften und der Vassallen von steigender Bedeutung. Die Bruder- und Brgerkriege sind gro-tenteils mit diesen gefhrt worden, und an sie verschleuderten die Könige ihr Besitztum. g. Die Kirche. Die Kirche endlich ist in ihrer Verwaltung von der des Staates streng gesondert. Das Oberhaupt derselben ist der Papst, doch ist sein Einflu ein geringer. Die eigentliche Kirchen-gewalt besitzen die Bischfe, die wieder unter den Metropoli-tanen stehen. Die Wahl der Bischfe liegt in den Hnden der Geistlichen und angesehenen Laiendes Sprengels; da aber der König das Besttigungsrecht hat, so setzt er hufig die Bischfe selbst ein, was allmhlich rechtens wird. Unter den Bischfen stehen die Aebte, die vom Könige oder dem Herren des Klosters eingesetzt werden. Die niederen Geistlichen endlich bestellt der Bischof. 4. Aufkommen des Geschlechtes der Karolinger (Kerlinger). Die Rettung des zerfallenden Frankenreichs ging von einem austra-fischen Geschlechte aus, welches die Hausmeierwrde in seine Hnde zu bringen wute und den vorwiegend deutschen Teilen des Reichs das Uebergewicht verschaffte. Als die Stammvter dieses Ge-schlechts werden der heilige Arnulf, der nach dem Tode feiner Gemahlin Bischof von Metz wurde, und Pippin von Landen*, ein an der Maas und Mosel reich begterter Groer, genannt, welcher schon unter Chlotar Ii in Austrasien als Hausmeier klug und krftig waltete. Der Enkel beider, Pippin der Mittlere, schwang sich nach vielen Kmpfen zur Herzogswrde in Austrasien auf und besiegte den Hausmeier von Neustrien in der denkwrdigen Schlacht bei Testri, nicht weit von St. Quentin (687), woraus seiner Familie auch in 68^ Neustrien und Burgund die Hausmeierwrde zufiel. Seitdem verlieren die Könige alle Bedeutung; sie leben auf ihren Gtern in trger Schwelgerei und nur bei besonderen Gelegenheiten, z. B. zum Mrz-selbe, treten sie als Puppen der Hausmeier im Schmucke ihrer langen Haare auf. Pippin kmpfte tapfer gegen Friesen und Sachsen, konnte aber das Auftreten von Stammesherzgen bei den Alamannen nicht hindern. 5. Karl Martell (7 1 4 - 741). 714-741 Nach Pippins Tode (714) setzte sich sein Sohn Karl nicht ohne Kampf gegen die Neustrier und Burgunder in der Herrschaft des Vaters fest. Wie dieser hatte er harte, aber siegreiche Kmpfe gegen * Pippin von Landen Arnulf Grimoald Begga Ansegisel Childebert Pippin der Mittlere f 714 Karl Martell f 741 <

8. Deutsche Geschichte - S. 45

1881 - Straßburg : Schultz
Unterwerfung des Langobardenreiches. Kriegszug nach Spanien. 45 machte er seinen vierjhrigen Sohn Pippin zum König der Lango-Barben, um unter dem Scheine einer gewissen Selbstndigkeit das Volk an die frnkische Herrschast zu gewhnen. Noch war der sblichste und mchtigste der langobarbischen Herzge, Arichis von Benevent, ein Schwiegersohn des Desiberius, nicht unterworfen. Derselbe herrschte wie ein selbstndiger König der den grten Teil Unteritaliens und stanb mit dem Kaiser von Constantinopel in engen Beziehungen. Nach der Besiegung der Sachsen brach bah er Karl im Sptherbste 786 nach Italien aus und rckte im Frhling 787 bis Capu a vor. 787 Arichis unterwarf sich, zahlte die Kriegskosten und stellte seinen jngsten Sohn als Geisel, behielt aber alle seine Besitzungen als frnkische Lehen. 3. Kriegszug nach Spanien (778). Auf die Einladung arabischer 778 Gesanbten aus Spanien, die von einer mit der Herrschaft ihres Emirs unzufriebenen Partei geschickt waren, brach Karl (778) borthin auf, eroberte die Stadt Pampelona und brang bis Saragossa vor. Bei der Rckkehr erlitt inbessen sein Nachtrab im Thale von Ron- V cesvalles durch die Basken eine empfindliche Nieberlage, wobei der Graf Rolanb nach tapferem Wiberstanbe siel. Dieser Helb Ro-lanb ist spter im Epos gefeiert, und ein groer Sagenkreis hat sich an seinen Namen angeschlossen. Aber auch fr die Geschichte ist Karls Zug von Bedeutung; beim wenn auch die zunchst gewonnenen Vorteile sehr gering waren, so hatte boch Karl den streitlustigen und mit der Frankenherrschaft noch unzufriebenen Aquita-niern und Basken ein neues Felb der Thtigkeit erffnet. Er setzte im Jahre 781 seinen britten Sohn, Ludwig, zum König von Aqui-tarnen ein, der wieberholt in Spanien einbrang, Barcelona (801) eroberte und die sogenannte spanische Mark bis zum Ebro grn-bete. Diese Zge hatten die Krftigung des Christentums in Spanien zur Folge und sind daher fr die weitere Geschichte dieses Landes von groer Bedeutung. 4. Unterwerfung Baierns (787. 788). Schon erstreckte sich das 787.788 frnkische Reich weit der die Grenzen hinaus, die es zur Zeit der Merowinger gehabt, aber immer noch behauptete innerhalb dieser Grenzen Thassilo von Baiern eine gewisse Selbstndigkeit. Zwar hatte derselbe der Unterwerfung der Sachsen ruhig zugesehen, auch seine Schwger Adelchis und Arichis nicht offen untersttzt, aber ebenso wenig auch dem König Karl während des spanischen Krieges seine Mannen zugesandt. Jetzt stand er ohne Bundesgenossen der frnkischen Macht entgegen. Von drei Seiten (787) angegriffen, mute ex Karl den Treueid schwren und Geiseln stellen. Aber der stolze Mann vermochte diese Demtigung nicht zu ertragen; voll unbeson-nener Rachgier trat er in Verbindung mit den wilden Avaren, vielleicht auch mit Constantinopel. Karl lud ihn nun zum Reichs-tage nach Ingelheim (788), wo er auf Grund der Beschuldigungen seiner eigenen Landsleute zum Tode verurteilt, aber von Karl be- 1

9. Deutsche Geschichte - S. 57

1881 - Straßburg : Schultz
Vertrag von Verdun. Auflsung des frnkischen Reiches. 57 schon sein Haupt stolz gegen den Kaiser erhob. Noch ist zu bemerken, da unter Ludwig der heilige Anskar die Mission in Schweden und Dnemark begann (826). Doch erzielte er keine dauernden Erfolge. Zur Frderung dieser Missionen wurde das Erzbistum Hamburg gegrndet (834), welches nach der Zerstrung der Stadt durch die Dnen (845) mit Bremen vereinigt wurde. 2. Kmpft der Shne bis 30m Vertrage 30 Verdun (843). 843 Auch nach dem Tode des Vaters dauerte der Zwist der Shne fort. Da sich Lothar des ganzen Reiches bemchtigen wollte, so der-einigten sich Ludwig und Karl und siegten in der groen Schlacht bei Fontenai (841), unweit des heutigen Auxerre, in welcher die Blte des frnkischen Adels fiel. Dann kamen sie im folgenden Jahre (842) zu Straburg zusammen, um ihr Bndnis zu erneuern. 842 Dort schwuren sie sich jenen Eid, Karl in der Sprache der stlichen, Ludwig in der der westlichen Lande, der fr die Geschichte der beiden Sprachen von der grten Bedeutung ist. Diese Eintracht der Brder und das laute Murren der Groen, die dem Blutvergieen ein Ziel setzen wollten, zwang Lothar zur Nachgiebigkeit. Man begann die Unterhandlungen zu Verdun, an denen sich 120 Groe beteiligten. Das Resultat war der Teilungsvertrag zu Verdun (843), der dem Reiche Karls des Groen den Todessto versetzte und der Anfang einer rein deutschen Geschichte wurde. Lothar erhielt die Kaiser-wrde, Italien und das Land zwischen Rhein, Rhone, Saone und Schelde, nebst Friesland; Ludwig das Land rechts vom Rhein und dazu Mainz, Speier und Worms; Karl die west-lichen Lnder. Seitdem heit das Reich Ludwigs des Deutschen das ostsrnkische, das Karls das westfrnkische, das Lothars wird nach seinem Herrscher genannt; daraus ist wenigstens sr den nrd-lichen Teil spter der Name Lotharingien (Lothringen) entstanden. 3. Die vollendete Anflsnng des frnkischen Reiches (843888). Die kommenden Zeiten waren fr die getrennten Reiche schrecklich; immer furchtbarer wurden die Plnderungszge der Normannen im Westreiche, während Italien und Sdfrankreich durch die Araber, das stliche Deutschland durch die Slaven und spter die Magyaren (Ungarn) heimgesucht wurde. Voll trotzigen Uebermutes erhoben sich besonders im Westreiche die Vassallen, die dort die Erblichkeit ihrer Lehen ertrotzten, den Stand der Gemeinfreien fast ganz unterdrckten und dem Könige nur gehorchten, wo es ihnen beliebte. Groe Thaten geschahen, trotz der Eroberungssucht besonders Karls des Kahlen, nirgends, aber unaufhrliche Kriege durchtobten das Land. Wir heben daher nur das Wichtigste aus diesem Gewirre von Ereignissen hervor. a. Die getrennten Reiche bis zu ihrer Vereinigung unter Karl dem Dicken. Am frhesten ging das Reich Lothars unter. Seine drei

10. Deutsche Geschichte - S. 58

1881 - Straßburg : Schultz
58 Vollendete Auflsung des frnkischen Reiches. Shne (f. S. 56), von denen der lteste, Ludwig Ii, die Kaiserkrone trug, starben ohne mnnliche Nachkommen. Nach Lothars Ii Tode versuchte Karl der Kahle, das Land, welches jener besessen hatte (Lotharingien und Elsa) zu besetzen, mute es aber im Ver-870 trag zu Meersen* (870) dem Ostreiche berlassen, bei dem es bis in die neuere Geschichte auch verblieben ist. Dagegen gelang es Karl dem Kahlen nach Ludwigs Ii Tode (875) gegen seinen besser be-rechtigten Mitbewerber, Ludwig den Deutschen, sich die Kaiserkrone aus der Hand des Papstes Johanns Viii zu erwerben; doch starb er schon im folgenden Jahre (877), und auch sein Sohn und seine Enkel, von denen Ludwig Iii durch den Sieg der die Normannen bei Saulcourt (881) Ludwigslied sich einen Namen er-warben hat, starben rasch hinter einander. Da so zuletzt von dieser Linie nur der fnfjhrige Karl der Einfltige brig war, so bertrugen die westfrnkischen Groen dem Sohne Ludwigs des Deutschen (f 876), Karl dem Dicken, die Knigskrone, der bereits nach dem raschen Hinsterben seiner lteren Brder (s. S. 56), Herr des ganzen Ostreichs war. Somit wurde die ganze Monarchie Karls des Groen wieder vereinigt. 884-888 b. Karl der Dicke (884888). Noch einmal war das Reich Karls des Groen in einer Hand; aber die Hand war schwach und un-fhig zum Zusackmenhalten der schon getrennten Völker. Als Karl der Dicke in einem Kriege gegen die Normannen sich ebenso hinter-listig wie seig gezeigt hatte, erhoben die Ostsranken, unter dem tapferen Arnulf von Krnten (s. S. 56), die Fahne der Emprung (887). Ruhmlos dankte Karl ab und starb 888. Seitdem zerfiel das Reich Karls des Groen, um nie wieder vereint zu werden. Im Ostreiche herrschte Arnulf; im Westreiche wurde Odo v. Champagne, der sich im Normannenkriege ausgezeichnet hatte, aus den Thron erhoben; in der westlichen Schweiz bis zur Aar und in der heutigen Dau-ph ine und Franchecomte entstand ein neues Reich, Hochburgund, unter Rudolf; an der unteren Rhone hatte sich schon frher ein selbstndiges Reich, Niederburgund, gebildet; in Italien stritten sich die Groen in endlosen Fehden um die machtlose Kaiserkrone. c. Bestrebungen des Papstes. Mitten in der Verwirrung, welche den Zerfall des frnkischen Reiches der Karolinger begleitete, versuchte das Papsttum nicht nur die geistliche Einheit zu erhalten, sondern auch, gesttzt aus ein krzlich erschienenes Buch, die (falschen) De-kretalien des Jfidorus**, von dessen Unechtheit damals niemand * Flecken unweit des heutigen Mastricht. ** Der heilige Jsidorus, Bischof von Sevilla im 7. Jahrhundert, hatte eine Sammlung von ppstlichen Erlassen und Concilienbeschlssen veranstaltet, die jetzt mit vielen neuen, erweislich geflschten Zustzen erschien, in welchen dem Papst eine Macht zugesprochen wurde, die er erst in spteren Zeiten wirklich gewann. Der Verfasser des Buches ist noch unbekannt.
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