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1. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 190

1900 - Stuttgart : Daser
190 188. Mein Vaterland. fk. Th. Schneider.) 1. Von des Rheines Strand, wo die Rebe blüht, bis zur Weichsel, die gen Norden zieht; von der Alpe Rand, wo der Aar noch streift, bis zur Küste, wo die Möwe schweift: liegt ein schönes Land, ’s ist mein Heimatland, ’s ist mein liebes deutsches Vaterland. 2. Wo die Eiche kühn auf gen Himmel strebt, und die Treue tief im Herzen lebt; wo der Buche Grün um uns Tempel baut, und die Lieb’ aus jeder Hütte schaut: ach, dies schöne Land, ’s ist mein Heimatland, ’s ist mein liebes deutsches Vaterland. 3. Auf, du deutsches Land! wahre deutschen Mut, deutsche Treu und deutscher Liebe Glut! Wehre welschem Tand, Trug und Heuchelschein, laß sie fern von deinen Hütten sein; fern von dir, o Land, du mein Heimatland, du mein liebes deutsches Vaterland! 189. Der Schmarmild und seine Sewohner. (H. Kühner.) Der Schwarzwald stellt sich als eine zusammenhangende Berg- masse dar, woraus mehrere bedeutende Kuppen hervorragen. Den Namen führt er vom dunkelgrünen Nadelholz, womit Hänge und Kronen reichlich bewachsen sind. Der Hauptknoten, von welchem Äste nach allen Richtungen sich ausstrecken, ist in der Nähe der Kinzigquelle. Dieser Hauptknoten und alles südlich davon gelegene Gebirge heißt der Oberschwarzwald, alles nördliche heißt der untere. — Unter den Tälern des Schwarzwaldes ist das Murgtal das schönste und das der Dreisam das wildeste. Am Neckar hinab ver- lieren sich die Berge in hochgelegene Hügelstriche, und zwischen Neckar und Donau ändert sich bald der Name des Gebirges in den der Rauhen Alb. Aber gleich den an der andern Seite des Rheins gelegenen Vogesen fällt der Schwarzwald am kürzesten und steilsten ins Rheintal ab. Hier ist auch seine schönste Seite; denn es verwandelt sich schnell das waldige Gebirge in sauste Trauben- hügel, und an den Weizen- und Spelzgefilden stehen mächtige Nuß- und andere Obstbäume, ja Mandeln und süße Kastanien sieht man an den warmen unteren Abhängen der Berge, während im Schwarz-

2. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 283

1900 - Stuttgart : Daser
288 einander gesprengt, und die Unordnung war unaussprechlich. Die kaiserlichen Kürassiere stellten sich in Schlachtordnung, allein die preußischen Kanonen brachten sie bald auseinander, worauf die preußische Kavallerie auf sie fiel und sie gänzlich aus dem Felde schlug. Viele Tausend von den kaiserlichen Truppen konnten zu keinem Schuß kommen, sie mußten mit dem Strom fort. Der stärkste Widerstand geschah in dem Dorfe Leuthen, das mit vielen kaiserlichen Truppen und Artillerie besetzt war. Hiezu kamen große Haufen Flüchtlinge, die alle Häuser, alle Gärten und alle Winkel des Orts anfüllten, und sich verzweifelt wehrten. Endlich aber mußten sie doch weichen. So erschrecklich aber auch die Unordnung bei der geschlagnen Armee war, so versuchten dennoch ihre besten Truppen noch einmal standzuhalten; allein die preußische Artillerie schlug sie bald in die Flucht, und die preußische Kavallerie, die auf allen Flügeln einhieb, machte immer Gefangene zu Tausenden. Nur die einbrechende Nacht rettete den Rest des Heeres vom gänz- lichen Untergange. Man machte auf dem Schlachtfelde 20 000 Ge- fangene, worunter 300 Offiziere waren, und eroberte 134 Kanonen nebst 59 Fahnen. Von den Österreichern waren 6500 tot oder- verwundet, und 6000 gingen nach der Schlacht zu den Siegern über. Der preußische Verlust war 2660 Tote und Verwundete. Zu der Geschichte dieses Tages gehören einige Züge, die die Stimmung der Preußen bezeichnen, und dem von allen Völkern und Zungen bewunderten Heldengeist der Griechen und Römer- nichts nachgeben. Der General Graf Kreit stieß auf einen preußischen Grenadier, dem beide Füße abgeschossen waren, der auf der Erde lag, und so in seinem Blute schwimmend ganz gelassen Tabak rauchte. Der erstaunte General rief ihm zu: „Kriegskamerad! wie ist es möglich, daß Ihr in Eurem schrecklichen Zustande noch ruhig Tabak rauchen könnt? Der Tod ist Euch ja nahe!" Der Grenadier- nahm seine Pfeife aus dem Munde und erwiderte kaltblütig: „Was ist daran gelegen! skerb' ich doch für meinen König!" Einem andern preußischen Grenadier wurde beim Aufmarsch ein Bein abgeschossen. Er raffte sich von der Erde auf, stützte sich auf sein Gewehr wie auf eine Krücke, und so schleppte er sich zu einem Standplatz, wo die Truppen vorbei mußten, von wo er mit lauter Stimme den Soldaten zurief: „Brüder! fechtet wie brave Preußen! Siegt, oder sterbt für euren König!"

3. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 353

1900 - Stuttgart : Daser
353 der sogenannten Drohnenschlacht erstochen. Die übrigbleibenden Bienen zehren den Winter über mäßig von dem gesammelten Honig. Gransam ist die Sitte, das ganze Bienenvolk im Herbste mit unter- legtem brennendem Schwefel zu töten, um deren Honig und Wachs zu erlangen. Besitzt man aber nnr gewöhnliche Stroh-Bienenkörbe, so ist ein andres Verfahren kaum möglich. Aus den Dzierzon- Stöcken kann man dagegen die mit Honig gefüllten überflüssigen Waben herausheben, da ja alle einzeln beweglich in dem Stocke neben einander hangen. Im folgendeil Frühlinge lohnen die Bienen die Schonung ihres Lebens reichlich durch erneuerte fleißige Tätigkeit. 295. Die Rauchschwalbe. (H. Landois.) Können wir uns, was die Kunst des Fliegens betrifft, etwas Schöneres, Vollkommeneres vorstellen, als den Flug der Schwalbe? Mag sie nun durch die Straßen jagend dahinschießen oder hoch im kühlen Äther, der irdischen Schwere gleichsam entrückt, ihre Kreise beschreiben! Ob sie auf den nie versagenden Schwingen über die Wasserfläche hinwegschlüpft in übermütigem Spiele mit dem gefährlichen Element, oder in jähem Ansturm kühn und leicht über die höchsten Hindernisse den schlanken Leib hinaus- schwingt — immer bietet sie uns ein überraschendes, aber be- friedigendes Bild der höchsten Flugfertigkeit. Die pfeilschnelle Bewegung, die uns den Atem benehmen würde, läßt sie kalt- blütig ihre Umgebung mustern, jedes Hindernis meiden, jede Gefahr erkennen, jede Gelegenheit erfassen zu Spiel und Neckerei. Wo sich um uns herum alles drehen würde in wildem Wirbel, gewahrt sie die Mücke in schwebendem Fluge, die ruhende Fliege an steiler Wand. Mit starrer Verwunderung stehen wir auch vor der Vollkommenheit eines Auges, das solcher Leistungen fähig ist. Die Rauchschwalbe ist wie ihre Verwandten für das Luft- leben so zweckmäßig gebaut und eingerichtet wie kein andrer Vogel. Wenn sie im April bei uns angelangt sind, beginnt so- fort die Jagd auf fliegende kleine Insekten über Busch und Wiesen, über Acker und Fluß, oft genug, wenn des Winters Nachwehen nicht weichen wollen, mit recht wenig Erfolg und unter großen Entbehrungen. Dann sammeln sie sich in Menge über den Flüssen oder an geschützten Stellen, um in buntem Durcheinanderschwirren die spärliche Beute zu erhaschen. Den glatten, kurzen, aber am Grunde sehr breiten Schnabel geöffnet, schießen sie mit den sehr langen, schmalen und spitzen Schwingen I 23

4. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 412

1900 - Stuttgart : Daser
412 haut, da erscheint die Steinkohle wie ein rettender Engel, der zu dem über Holzmangel betroffenen Menschen spricht: „Seht, der gute Schöpfer hieß schon vor Jahrtausenden mich werden im dunkeln Schoße der Erde, auf daß ihr nun mit meinem Reichtume eure Armut bedecken möget." Vor tausend und aber tausend Jahren, ehe noch ein mensch- licher Fuß auf der Oberfläche der Erde wandelte, wurden die Schätze bereits versenkt, welche nun das Menschengeschlecht begierig aus dem Schoße der Erde wühlt. In jener Urzeit ward eine Pflanzenwelt hervorgerufen, welche in ihrer Üppigkeit und Größe die jetzige bei weitem übertraf. Da wuchsen riesige Farnkräuter mit dicken, 15 — 16 m hohen Stämmen und zierlich zerteiltem Laubwerk. Da sproßten baumhohe Bärlapparten und scharfe rohrähnliche Kalmussteugel von der Höhe und Stärke unsrer Obstbäume und zwar an Orten, wo jetzt nur noch Torfmoos und Teichrohr und Binsen wachsen. Doch in den gewaltsamen Umwälzungen des Erdballes wurde jenes Riesen- geschlecht von Pflanzen dem Untergange geweiht, und auch dann noch, als schon die jetzige Gestalt der Dinge immer mehr Raum gewann, mochte noch mancher baumreiche Wald verschüttet werden und aus dem Moder untergegangner Geschlechter manch Neues hervorblühen. So entstanden mächtige Pflanzenlager. Der Druck von oben und die Wärme von unten wirkten zusammen, diese Holz- massen zu verkohlen. An vielen Steinkohlen, welche dem bloßen Auge nur wie ein dichter, glänzender Stein erscheinen, hat das Ver- größerungsglas noch den zelligen Bau der Pflanzen entdeckt, und hier und da lagert in der schwarzen Masse noch ein deutlich zu er- kennender Baumstamm, und besonders häufig finden sich Abdrücke von Farnkräutern. Wieviel Reichtum ruht noch in der Erde, wie viele Wälder stecken schon in einem einzigen solchen Steinkohlenlager! Wie lange sind schon die englischen Kohlenbergwerke ausgebeutet worden! Aber je weiter man gräbt, desto unerschöpflicher scheint der Vorrat zu werden. Auch Deutschland hat reiche Kohlenlager im Königreich Sachsen, in Oberschlesien, an der Ruhr und im Saargebiet, deren Kohlen an Güte den englischen nahe kommen. Denn die Beschaffen- heit der Steinkohle ist sehr verschieden, je nachdem Schwefel und andre Mineralien ihr beigemischt sind oder der Kohlenstoff möglichst rein vorhanden ist. Doch nicht genug, daß der Mensch durch die Steinkohle brät und kocht, er weiß auch,, den rußigen schmutzigen Rauch zu benutzen, der eine Menge von Öl und Leuchtgas in sich birgt. Diesen flüchtigen, rohen Gesellen fängt man auf und zwingt ihn, das ab- zuliefern, was er in alle Lüfte mit fortzuführen gedachte, und es fließt dann aus den eisernen Röhren, worin man ihn gefangen hielt, der dicke, schwarze Teer, und es strömt auch das leichtluftige Gas heraus, das in reinster, hellster Flamme die Nächte auf Erden er- leuchtet. In den Sälen, aus Flur und Treppe der Paläste, wie

5. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 312

1900 - Stuttgart : Daser
312 8. Uber dreihundert — o blutige Schlacht, die „so viel Sättel hat ledig gemacht! Über dreihundert — o tapfere Schar, wo bei vier Mann ein Gefallener war! 9. Über dreihundert — o ritterlich' Tier', ohne den Reiter noch treu dem Panier! Wenn ihr die Tapfern von Gravelotte nennt, denkt auch der Rosse vom Leibregiment! 268. König Wilhelm an die Königin Augusta. Vendresse, 3. September 1870. Du kennst nun durch meine 3 Telegramme den ganzen Umfang des großen geschichtlichen Ereignisses, das sich zugetragen hat. Es ist wie ein Traum, selbst wenn man es Stunde für Stunde hat abrollen sehen. Wenn ich denke, daß nach einem großen, glücklichen Kriege ich während meiner Regierung nichts Ruhmreichres mehr erwarten konnte, und wenn ich nun diesen weltgeschichtlichen Akt erfolgt sehe, so beuge ich mich vor Gott, der allein mich, mein Heer und meine Mitverbündeten ausersehen hat, das Geschehene zu vollbringen, und uns zu Werkzeugen seines Willens bestellt hat. Nur in diesem Sinne vermag ich das Werk aufzufassen, um in Demut Gottes Führung und seine Gnade zu preisen. Nun folge ein Bild der Schlacht und deren Folgen in ge- drängter Kürze. Die Armee war am Abend des 31. und am 1. früh in den vorgeschriebnen Stellungen angelangt, rund um Sedan. Der Kamps begann trotz dichten Nebels schon früh am Morgen, und es entspann sich nach und nach ein sehr hitziges Gefecht, wobei in den Dörfern Haus für Haus genommen werden mußte, was fast den ganzen Tag dauerte. Als ich um 8 Uhr auf der Front vor Sedan ein- traf, begann die große Batterie gerade ihr Feuer gegen die Festungs- werke. Auf allen Punkten entspann sich nun ein gewaltiger Geschütz- kampf, der stundenlang dauerte, während dessen von unsrer Seite nach und nach Gebiet gewonnen wurde. Sehr tief eingeschnittene Schluchten mit Wäldern erschwerten das Vordringen der Infanterie und begünstigten die Verteidigung. Die Dörfer wurden genommen, und allmählich zog sich der Feuer- kreis immer enger um Sedan zusammen. Es war ein großartiger Anblick von unsrer Stellung auf einer Höhe hinter jener Batterie. Der heftige Widerstand des Feindes fing allmählich an nachzulassen,

6. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 293

1900 - Stuttgart : Daser
293 das militärische Schauspiel mit seinem Glanz und seinem Schrecken war von mächtigem Eindrucke. Aber schon damals erfüllte alles die unbestimmte Erwartung eines furchtbaren Verhängnisses. Einen Monat hatte der endlose Durchzug gedauert, wie Heuschrecken hatten die Fremden von Kol- berg bis Breslau das Land aufgezehrt. Denn schon im Jahre 1811 war eine Mißernte gewesen, kaum hatten die Landleute Samen- haber erspart, den fraßen 1812 die frauzösischen Kriegspferde, sie fraßen den letzten Halm Heu, das letzte Bund Stroh. Und gröb- lich, wie die Tiere, verzehrten die Menschen. Vom Marschall bis zum gemeinen Franzosen waren sie nicht zu sättigen. Den fettesten Rahm tranken sie aus Krügen, auch der Gemeine bis zum Trommler hatte getobt, wenn er des Mittags nicht zwei Gänge erhielt, wie Wahnsinnige hatten sie gegessen. Aber schon damals ahnte das Volk, daß die Frevelhaften so nicht zurückkehren würden. Und die Franzosen sagten das selbst. Aber was jetzt zurückkehrte, das kam kläglicher, als einer im Volk geträumt hatte. Es war eine Herde armer Sünder, die ihren letzten Gang angetreten hatten; es waren wandelnde Leichen. Un- geordnete Haufen, aus allen Truppengattungen und Nationen zusammengesetzt, ohne Kommandoruf und Trommel, lautlos wie ein Totenzug nahten sie der Stadt. Alle waren unbewaffnet, keiner beritten, keiner in vollständiger Montur, die Bekleidung zerlumpt und unsauber, aus den Kleidungsstücken der Bauern und ihrer Frauen ergänzt. Was jeder gefunden, hatte er an Kopf und Schulter gehängt, um eine Hülle gegen die markzerstörende Kälte zu haben: alte Säcke, zerrissene Pferdedecken, Teppiche, Tücher, frisch abgezogne Häute von Katzen und Hunden; man sah Grena- diere in großen Schafpelzen, Kürassiere, die Weiberröcke als Mäntel trugen. Nur wenige hatten Helm und Tschako, jede Art Kopftracht, bunte und weiße Nachtmützen, wie sie der Bauer trug, tief in das Gesicht gezogen, ein Tuch oder ein Stück Pelz zum Schutz der Ohren darüber geknüpft, Tücher auch über den untern Teil des Gesichts. Und doch waren der Mehrzahl Ohren und Nasen erfroren und feuerrot; erloschen lagen die dunkeln Augen in ihren Höhlen. Selten trug einer Schuh oder Stiefel: glücklich war, wer in Filzsocken oder in weiten Pelzschuhen den elenden Marsch machen konnte; vielen waren die Füße mit Stroh umwickelt, mit Decken, Lappen, dem Fell der Tornister oder dem Filz von alten Hüten. Alle wankten auf Stöcke gestützt, lahm und hinkend. Auch die Garden unter- schieden sich von den übrigen wenig; ihre Mäntel waren verbrannt; nur die Bärenmützen gaben ihnen noch ein militärisches Ansehen. So schlichen sie daher, Offiziere und Soldaten durcheinander, mit gesenktem Haupt, in dumpfer Betäubung. Alle waren durch Hunger und Frost und unsägliches Elend zu Schreckensgestalten geworden.

7. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 405

1900 - Stuttgart : Daser
405 Bootes die an eine abrollbare Leine befestigte Lanze — Harpune — mit kräftigem Arm in feinen Leib. Verwundet schießt sofort der Wal jählings ia die Tiefe, kehrt aber von Blutverlust entkräftet nach einiger Zeit zur Oberfläche zurück. Wehe der Mannschaft, wenn die Leine nicht gut abrollt und das Boot hinuntergezogen wird oder das wütende Tier mit furchtbarem Schlage des Schwanzes das Fahrzeug zertrümmert! Weithin färbt sein Blut die Meeres- oberfläche rot; die Bewegungen werden immer schwächer, und nach einiger Zeit ist es eine Leiche. Dann besteigen die Bootsleute seinen Rücken, um die starke Specklage vom riesigen Körper zu lösen und in großen Kesseln auszuschmelzen. Ein mittelmäßiger Walfisch liefert 20 000 kg Tran ans seinem Speck und eine Menge Fischbeinplatten von den Barten, welche zusammen etwa 1200 bis 1300 kg wiegen. ' Die Därme und Häute des Walfisches dienen den Eskimos zu Kleidern und zu Fensterscheiben, die Knochen zu Harpunen, Schlitten, Bootrippen und zu Stützen der Zelte. Die großen Unterkieserknochen benützt man in den nordischen Gegenden zu Wehrsteinen an den Straßen. Die Sehnen spaltet man zu Fäden und benützt sie als Zwirn, um damit die Häute an den Booten und Zelten zusammen zu nähen. „ Aus den Haaren der Barten dreht man Schnüre und Seile. Öl, Tran und Fischbein kommen in den Handel. 332. Das Kochsalz. (Kraß und Landois.) Das Salz ist die erste und notwendigste Würze unsrer Speisen. Allbekannt ist, daß wir zum Aufbewahren von Fleisch und Fischen des Salzes bedürfen. (Einsalzen von Schinken, Heringen, Kaviar u. s. w.) Auch den Tieren ist das Salz zum Leben und Gedeihen notwendig; dem Futter der Haustiere setzen wir Viehsalz zu; viele wilde Tiere suchen in den Steppen diejenigen Stellen auf, wo das Salz dem Boden entquillt, um es dort aufzulecken. Solche Salzsteppen finden sich am Kaspischen See., im Innern Afrikas und in Südamerika. Ja, manche Pflanzen, die sogenannten Salzpflanzen, besonders Meeres- und Strandpflanzen, fordern zur gedeihlichen Entwicklung eine ge- wisse Menge Kochsalz. Rechnen wir noch dazu, wie vielfach das Salz in der Industrie verwendet wird, als Zusatz bei der Glas- und Seifenfabrikation, bei der Gewinnung mancher Metalle, z. B. des Silbers, ferner als Dünger, so müssen wir das Salz für das wichtigste unter allen Mineralien erklären. Dasselbe kommt in der mannigfaltigsten Form in der Natur vor; in großen Steinsalzlagern, in dem obengenannten Boden- überzuge mancher Steppen, aufgelöst in vielen Quellen und Seen, vorzugsweise im Meere. Wo dasselbe als Steinsalz in großen Lagern in der Eder

8. Für die Oberstufe - S. 149

1879 - Stuttgart : Hallberger
149 dabei befindlichen Hammerwerken zu Sicheln, Sensen, Pfannen u. dergl. verarbeitet. An Mineralquellen und warmen Quellen hat der Schwarzwald großen Überfluß. Am dem württembergischcn sind die berühmtesten Quellen zu Teinach, zu Liebenzell und besonders zu Wildbad, wo die einzigen warmen Quellen innerhalb Württembergs sind, auf dem badischen die Quellen in Baden, Rippoldsau u. s. w. 4. Die Natur des Schwarzwaldes bietet uns ein viel großartigeres Bild dar als das Ebenen- und Hügelland: hier wellige Flächen, sanftes Gehügel, breite, für Pflan- zungen aller Art Raum gebende Thäler, und fast jedes Fleckchen Erde von des Mm- schm Hand sorgfältig angebaut; dort wilde, tiefe, enge Felsenschluchten mit jäh abstürzm- den Gehängen, theils mit dunklem Nadelholz bewaldet theils mit kühnen Felsmassm besetzt theils mit Trümmerschutt besät, nur am untern Fuß der Thalwand einige nutz- bare Feldstückchen, welche als schmale Streifen am Waldsaum herabhängen. Die in üppigem, sammtenem Grün prangenden Wiescngründe des Thales durcheilt das Flüß- chen mit seinem frischen, hellen Wasser raschen Laufes in ziemlich gerader Bahn ohne viele Krümmungen. Es kann aber auch zu Zeiten, wenn starke Regen fallen oder ein hkftigcs Gewitter sich entladet, hoch anschwellen, sich zornig brausend unter ungeheuren Berwüstungen durchs Thal ergießen und Felsblöcke in sein Bett herabführen, über die es dann schäumend hinabtost. Unzählige Schluchten münden sich in die Hauptthäler und führen den Wasserrcichthum des Gebirges diesen zu. Im Anfang sind die Bäche gewöhnlich Sturzbäche, indem sie von einem Thalabsatz zum andem über Felsbänke herabstürzen. So entstehen manchmal größere Wasserfälle, wie z. B. der bei Triberg im südlichen Schwarzwald und der der Rauhmünz im nördlichen. Zur Regenzeit rieselt das Wasser an allen Thalwänden herab und bildet dann oft an einer steilen Felswand einen langen, herniederhangenden Silberfaden. Ersteigen wir die Höhm der Thäler, so finden wir uns auf der Hochfläche meist von dichten, dunklen Nadclwaldungen um- geben, welche hie und da von einem Köhlerplatz, von einem Feldstück oder auch von größeren Feldungen unterbrochen sind und manche sonst seltene Waldpflanzen beherbergen, z. B. den giftigen rothen Fingerhut mit rother, innen dunkelroth punktirter Blume, dann aber auch den Heidelbeerstrauch, dessen Beeren gesammelt, gedörrt, zu Mus, Kuchen und Heidelbeergeist verwendet werden, den Preiselbeerstrauch, dessen Beeren eben- falls gesammelt und mit Zucker eingemacht werden, den Sauerklee, der sonst zur Sauerkleesalzfabrikation benützt wurde, die Stechpalme mit ihren glänzenden, am Rand gestachelten Blättern. Auf den höchsten Höhen hören da und dort die zusammenhängenden Waldungen aus; nur noch einzelne verkrüppelte Nadelbäume mit weit ausgebreiteten, am Boden aufliegen- den Zweigen duldet das rauhe Klima, und mit jedem Schritt sinkt der Fuß im schwarzen, schwammigen Moorgrund ein, welcher von einzelnen Rasen hoher Sumpfgcwächse be- setzt ist. Eine Schichte von Lehm, welche das Regenwasser nicht durchsickern läßt, ist die Ursache dieser Moorgründe. Aus demselben Grund sind aber auch die Seen auf den Höhen des Schwarzwaldes so häufig. Südlich von der Hornisgrinde z. B. liegt von geheimnißvollem Walddunkel umgeben in einer kesselförmigen Vertiefung der 3—3,8 bar große Mummelsce, 913 m über dem Meer. Das Gebirg auf der linken Seite des Enzthals trägt auf seiner Höhe gegen 50 kleinere Seen, unter denen der größte, etwa 10 bar große, der wilde See genannt wird. Von keinem lebendigen Wesen bewohnt liegt er mitten auf der stillen, kahlen Gebirgsebene. Sein Wasser ist kristallhell, hat aber keine Fische; nur der Bergwassermolch schleicht träge darin herum. Hie und da verliert sich eine wilde Ente auf ihn oder erscheint ein Auerhahn im Früh-

9. Für die Oberstufe - S. 367

1879 - Stuttgart : Hallberger
367 wenigen Begleitern voran auf das Schloß und trifft hier eine Menge öster- reichischer Offiziere. Welch große Gefahr für seine Freiheit, fein Leben'. Doch mit der ruhigsten Miene spricht er: Guten Abend, meine Herren! Sie werden mich hier wohl nicht vermuthen? Kann man denn noch mir unterkommen? Ein ehrfurchtsvolles Ah! war die Antwort. Indessen kamen seine Begleiter und machten die Österreicher zu Gefangenen. Sein siegreiches Heer stand inzwischen noch auf den: Schlachtfeld. Die Nacht brach ein; von Hunger, Frost und Mattigkeit überwältigt sanken die braven Kriegsmänner auf den feuchten Boden hin. Da fängt ein Soldat an laut und langsam zu singen: Nun danket alle Gott rc. Einer um den andern singt ihm nach, die Spielleute fallen mit ihren Instrumenten ein, und in einer Minute singt das ganze Heer das kräftige Lied — man denke, mit welcher Empfindung — mit. 4. Doch nicht alle Schlachten fielen für Friedrich so günstig aus. In der Schlacht bei Kunnersdorf z. B. blieben dem König von seinen 40 000 Mann kaum 5000 übrig. Ja er selbst war in der größten Gefahr; zwei Pferde wurden ihm unter dem Leibe erschossen, und er wäre gefangen worden, hätte ihn nicht noch ein wackerer Rittmeister mit seinen Husaren herausgehauen. Prittwitz, ich bin verloren! rief er auf dem Weg mehr- mals aus, und auf dem Rücken dieses treuen Gefährten schrieb er mit Bleistift an einen seiner Minister in Berlin: Alles ist verloren. Retten Sie die königliche Familie. Adieu für immer! — Die Uneinigkeit feiner Feinde wurde das Mittel zu seiner Rettung. Auch später einmal sah Friedrich, von Russen und Österreichern bedrängt, nirgends einen Ausweg. Da tröstete ihn der alte, fromme Husarengeneral Ziethen, es werde gewiß noch alles ein gutes Ende nehmen. Friedrich fragte darauf spöttisch, ob sich Ziethen etwa einen neuen Alliirten (Ver- bündeten) verschafft habe. Nein, antwortete Ziethen, nur den alten da oben, und der verläßt uns nicht. Ach, seufzte der König, der thut keine Wunder mehr. Deren brauchts auch nicht, versetzte der fromme Husar; er streitet dennoch für uns und läßt uns nicht sinken. — Zwanzig Tage darnach zog das gefürchtete Rusfenheer ab. Da sagte der König zu Ziethen: Er hat doch damals Recht gehabt, und Sein Alliirter hat Wort gehalten. 5. Als Rußlands Kaiserin Elisabeth starb, waren alle Parteien des Krieges müde. Der Friede zu Hubertsburg machte dem Krieg ein Ende. Friedrich blieb im Besitz Schlesiens. Jetzt war Friedrichs angelegentliche Sorge, die Wunden, welche der Krieg seinem Land geschlagen, wieder zu heilen. Mit freigebiger Hand schenkte er den Bedürftigen aus seiner Privat- kaffe. Ganze Dörfer ließ er auf seine Kosten wieder aufbauen. Die Kriegs-

10. Für die Oberstufe - S. 146

1879 - Stuttgart : Hallberger
146 Bopsingen hinzieht. Er beginnt im Südwesten mit der Baar, einer muldenförmig zwischen Schwarzwald und Alb eingesenkten Hochfläche am obern Neckar. Auf ihm liegen am Fuß der Alb die Städte Balingen, Pfullingen und Reutlingen, Neuffen, Metzingen, Owen, Kirchheim, Göppingen, Aalen. b) Das Gän zwischen Schwarzwald und Schönbuch, welches in das obere oder südliche und in das untere, nördliche oder Strohgäu zerfällt. Hier liegen die Städte Herreuberg, Weil die Stadt und Heimsheim. An das Strohgäu schließt sich östlich o) Die Ludwigsburger Ebene oder das sogenannte lange Feld zwischen den Soli- tüder Bergen und der Enz an, auf welchem sich der einzeln stehende Asperg zu 356 m über dem Meer erhebt. Hier liegen Ludwigsburg und Markgröningen. ä) Die Filder, eine durch ihr Kraut berühmte, fruchtbare Strecke, die sich an den Nordostabfall des Schönbuchs anlehnt und gegen Osten dem Neckarthal zu sich absenkt. e) Die Flächen nördlich von Heilbronn, Neckarsulm, Öhringen, Hall und Crails- heim, also die Flächen am untern Neckar, das Hohenlohesche, d. h. die Flächen am mittlern und untern Lauf des Kochers und der Jagst, und endlich das Mergentheimische im Taubergebiet. 6. Die Flächen, welche soeben genannt worden sind, dürfen wir uns nicht als ganz eben vorstellen; ihre Oberfläche ist vielmehr wellenförmig und von Thälern unterbrochen. Richten wir unsere Blicke in die Ferne, so sehen wir unsern Gesichtskreis überall von sanften Hügeln begrenzt, auf welchen das Auge gerne ruht, wenn es über die weiten Flächen hingeschweift ist, und welche diesen Landschaften einen eigenthümlich lieblichen Reiz verleihen. Der reichste Wechsel der mannigfaltigsten Erzeugnisse ergetzt unser Auge: in der Ebene weit ausgedehnte, gesegnete Fruchtfelder, in den Thälern saftige Wiesen, Obstpflanzungen und Weinberghalden, die in sorgfältigem Stufenbau an den Thalwän- den aufsteigen. Die Ebenen sind die reichen Kornkammern der angrenzenden Hügel- gebiete, und diese sind jenen hinwiederum mit ihrem Holzreichthum nützlich. Der Schönbuch hat vorzüglich Laubholzwälder, im Welzheimer Wald sind Nadelholzwälder vorherrschend. Die Vorberge der Hügelmassen bieten weite und herrliche Aussichten über die an ihrem Fuß sich ausbreitenden Landschaften dar. Bekannt sind in dieser Hinsicht der Rothenberg bei Untertürkheim, 410 m hoch, der Kapelberg bei Fellbach, 469 m, der Wunnenstein bei Winzerhausen, 392 m, der Michelsberg bei Bönnigheim, Z95 m, der Wartberg bei Heilbronn, 314 m, die Waldenburg, 507 m. der Einkorn bei Hall, 510 w, welche meist auch mit Trümmern ehemaliger Burgen oder Kapellen geziert sind. Ebenso gewähren die südlichen Flächen, die Höhen im Gäu und auf den Fildern, die entzückendsten Aussichten gegen Süden mit dem prachtvollen Hintergrund der Alb. 7. Wenden wir unsere Blicke auf das Innere der Erde, auf das unter der Ober- fläche verborgene Gestein, so begegnen uns in dem beschriebenen Gebiet viererlei Gebirgsarten. a. Zunächst unter dem Steilrand der Alb bildet ein waldiger, schluchtenreicher Gürtel des braunen Jura den Übergang zu den ausgebreiteten Flächen des schwarzen Jura oder Lias. Der braune Jura besteht aus «nein Wechsel von Mergel, Sandstein und Thon und ist durch Eisen vorherrschend braun gefärbt. In ihm ist darum auch das Hauptlager der Eisenerze, von welchen in den Bergwerken zu Wasser- alfingen, Aalen und Kuchen jährlich 500 000 Zentner Erze abgebaut werden, um auf den Hütten zu Wafferalfingen, Königsbronn und Schussenried zur Verhüttung zu kommen. Im schwarzen Jura dagegen trifft man den Wechsel dunkler Schiefer, Thone und Kalke. Erstere sind theilweise so stark mit Bergöl getränkt, daß sie mit
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