Erster Teil.
Deutschland
und Hie erökunölichen Grundlagen seines
Wirtschaftslebens.
Was Deutschland heute ist, verdankt es seiner Landesnatur und
seinem Volk. Die Landesnatur ist nicht durch hervorragende Gunst
ausgezeichnet. Sie verlangt ein rühriges, arbeitsames Volk. Erst durch
die fleißige Arbeit des deutschen Volkes wurde aus dem deutschen Lande
ein blühendes Kulturreich. Um dieses heutige Deutschland verstehen
zu können, muß mau also zweierlei betrachten, die Natur des Landes
und die Kulturtätigkeit des Volkes.
I.
Das Natur- oöer Tanöschaftsbilö.
1. Die Raumverhältnisse.
Naturgrenzen. Unter Deutschland versteht man das Land, das § 1-
sich nördlich von den Alpen bis zur Küste der Nord- und Ostsee aus-
dehnt. Im 8 und N hat es also Naturgrenzen: dort lehnt es sich
an ein gewaltiges Hochgebirge, hier bettet es sich an das Meer. Die
West- und Ostgrenze Deutschlands wird nur im 8 von Naturgrenzen
gebildet. Norddeutschland ist im W und 0 offen, da das Norddeutsche
Tiefland sich auf beiden Seiten fortsetzt.
Zentrale Lage. Zu den Ländern und Staaten Europas hat
Deutschland eine zentrale Lage. Diese bietet Gunst und Ungunst.
Günstig ist sie, weil sie den nahen Handels- und Gedankenverkehr mit
fast allen europäischen Völkern gestattet und dem deutschen Volke gleich-
sam die Rolle des Vermittlers zuweist. Ungünstig ist sie wegen
der steten Kriegsgefahr.
Notwendigkeit der Einigkeit des deutschen Volkes. Ein schwaches
Deutschland hat in der Geschichte stets dem Druck der ringsum
wohueuden Völker nachgeben müssen. Die großen europäischen Kriege
sind daher meist auf deutschem Boden ausgekämpft worden. Dem Druck
von allen Seiten vermag das deutsche Volk nur dauu standzuhalten,
Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe C Iii. 1
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Ostsee Deutschlands Norddeutschland Europas Deutschland Deutschland
54
Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts.
Grund hat. Ich frage weiter: „Von wem aber bezieht der Kauf-
mann seine Waren?" -- Hauptsächlich aus den Fabriken. Sein
Warenlager ist in diesem Jahre schneller erschöpft als sonst. Was
thut er dann? Er giebt den Fabriken neue Aufträge zu Lieferungen.
Dort laufen bald so viele Bestellungen ein, dass der Fabrikant
sie kaum noch befriedigen kann. Er sieht sich gezwungen, den
Fabrikbetrieb zu ver grössern und mehr Arbeiter ein-
zustellen. Um solche zu erhalten, muss er vielleicht die Löhne
erhöhen, und so wächst mit dem Verdienste des Land-
mannes nicht nur der des Geschäftsmannes und des
Fabrikanten, sondern auch der des Arbeiters. Der
Versand der grössern Warenmengen, sowie der grössern Masse
der Rohstoffe, die zu deren Herstellung erforderlich sind, giebt
endlich gleichzeitig dem ganzen Verkehrsleben einen neuen
Aufschwun g.
Auch in ander er Richtung können wir die gü nstige Wir-
kung einer guten Ernte verfolgen. Ein Landmann hat längst,
den Entschluss gefasst, ein neues Wohnhaus und bessere Stal-
lungen zu bauen. Der ungünstige Ausfall mehrerer Ernten hat ihn
aber bisher abgehalten, sein Vorhaben auszuführen, da er sich
nicht zu sehr in Schulden setzen wollte. Nachdem sich aber durch
eine gute Ernte oder mehrere solche seine Verhältnisse gekräftigt
haben, kann er die Ausführung seines Planes wagen (ebenso wirkt
beim Kaufmann, beim Fabrikanten ein günstiger Geschäftsgang).
Zahlreiche Handwerker bekommen dadurch Beschäftigung,
und wenn das Vieh jetst bessere Stallungen erhält, so bringt dies
dem Landmanne selbst wieder Nutzen. Oder ein anderer möchte
sich gern neue Ackergeräte anschaffen, die es ihm möglich
machen würden, seine Aecker zukünftig besser zu bebauen und
sich dadurch grössere Erträge zu sichern. Auch er wartet vielleicht
eine günstige Ernte ab und benutzt dann die grössere Einnahme
dazu, um für die Zukunft den Bet ri e b seines Ackergeschäfts
nutzbringender gestalten zu können.
Der Unterschied, der zwischen wechselnden schlechten
und guten Ernten der nämlichen Gegend besteht, ist als
ein dauernd er vorhanden zwischen unfruchtbaren und fruch t-
baren Gebieten, und der Unterschied zwischen den je nach
der Ernte' wechselnden ungünstigen und günstigen Er-
werbsverhältnissen der nämlichen Gegend wird zwischen
jenen ein ständiger.
Ist es nach einer solchen Vorbereitung durch An-
knüpfung an heimatliche Verhältnisse, die der Schüler
leicht verstehen und überschauen lernt, nicht möglich, ihm auch
Verhältnisse der Fremde zu erklären und nach und nach
seine Einsicht mehr zu ver all gem ei 11 e r n und zu befestigen*).
*) Wenn im heimatkundlichen Unterricht das Erwerbsleben der Heimat
hinreichend erörtert und beleuchtet worden ist, dann sind später solche längeren
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
124
Die deutschen Landschaften.
wie die Helvetier, das Land. Die Städte Bregenz, Kempten
und Straubing waren von ihnen schon gegründet worden. Des-
gleichen schreibt man ihnen die Anlage der Ring- oder Stein-
wälle zu, die sich hier und da auf Anhöhen vorfinden, z. B. die
Renggenburg bei S ehm al e gg. Es sollen diese als G er i eh ts-
stätten gedient haben. Weitere Kenntnis der keltischen Kultur
haben uns die in den zahlreichen Grabhügeln gemachten Funde
gebracht.
Die Römer vereinigten die Gebiete der Landschaft zu der Pro-
vinz Raetia. Sie erbauten viele Kastelle und legten zum
Schutze gegen die Einfälle der nördlich wohnenden Germanen einen
Grenz wall an, der westlich von Regensburg (bei Hienheim)
begann und über den Jura führte *). Grössere römische
Niederlassungen waren Augusta Vindelicorum (Augsburg),
Regina Castra (Regensburg) und Castra Batava (Passau).
Auch Strassen legten die Römer an, und die Reichen Hessen
sich schöne Landhäuser bauen, deren Mauerreste heute noch
vielfach aufgedeckt werden.
Das römische Kulturbild verschwand ebenso wie in der
Schweiz zur Zeit der Völkerwanderung. Damals hielten ger-
manische Volksstämme (die Markomannen und Quaden)
ihren Einzug, die nach ihrem frühern Wohnsitze, dem benachbarten
Boj eri ande (Bojahaemum = Böhmen) B a j u w a r i oder Bai-
waren genannt wurden, aus welchem Namen das Wort Bayern
entstanden ist. Die Einwanderung erfolgte durch den Gebirgs-
einschnitt, der den nördlichen Teil des böhmisch-bayerischen Wald-
gebirges von dem südlichen trennt. Die Bayern bewohnen bis
zur Gegenwart den grössten Teil der Landschaft. Nur im Westen
sitzen Nachkommen des all em a n n i s c h e n oder schwäbi-
sche n (von Sueven abgeleitet) Volksstammes, die aus dem Rhein-
gebiete, ebenfalls zurzeit der Völkerwanderung, bis zum Lechflusse
vorgedrungen waren.
Im 8. Jahrhundert, zur Zeit Karls des Grossen, nahmen
die beiden alten Städte Regensburg und P a s s a u auf dem
*) Er ist ein Teil des grossen Grenzwalles (Limes), der das unter-
jochte Germanien von dem freien schied. His Lorch, östlich von Stuttgart, wird
dieser als rhätischer Limes bezeichnet. Dort setzte sich der obergerma-
nische Limes an, welcher bei Miltenberg den Main erreichte und, nachdem
dieser Fluss eine Strecke weit die Grenze gebildet hat, sich zunächst bis in die
Gegend von Giessen fortsetzte. Von dort folgte er der Höhe des Taunus, bog
in der Nähe von Wiesbaden parallel zum Rhein um, überschritt bei Ems die
Lahn, umspannte das Neuwieder Becken und endete endlich bei Rheinbrohl. Der
ganze Limes hatte eine Länge von 550 km. Er war ein Erddamm mit
vorliegendem Graben und bestand^ aus einer Kette von Kastellen und
Wachttiirmen. Erstere lagen meist 50—500 m vom Walle entfernt und
hatten unter sich einen Abstand von 8—16 km, so dass sie also in einem hal-
den oder ganzen Tagesmarsche erreicht werden konnten. Die Wachttürme lagen
ebenfalls etwas einwärts vom Walle, gewöhnlich 30 m und etwa 750 m von ein-
ander entfernt, also etwa auf Signalweite.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Raetia Regina_Castra Karls
166
Das Französische Mittelgebirge und Flachland.
Jahre 1866 konnte Vs der Bevölkerung nicht lesen und 4 Mill,
konnten nur lesen, aber nicht schreiben. Durch Gesetz vom 28. März
1882 wurde der obligatorische Primärunterricht für alle
Kinder vom 6. bis 13. Lebensjahre eingeführt. Bis zum Jahre
1896 war die Zahl der Analphabeten auf' 5,3 °/o heruntergegangen.
Der Staat wendet ungeheuere Summen íür den öffent-
lichen Unterricht auf; dieselben stiegen von 10 Mill. M i. J.
1877 auf 160 Mill. Ms. i. J. 1898. Einer grossen Fürsorge er-
freut sich das Fortbildungsschulwesen, für welches viel mehr
geschieht als in Deutschland. Die meisten Universitäten sind
nicht so eingerichtet wie die deutschen. Als Hochschulen gelten
die Staatsfakultäten, deren es 1897 64 gab. Nur in 5 Städten
bestand eine Vereinigung von mehreren Fakultäten zu einer Uni-
versität nach deutschem Muster, nämlich in Paris, Bordeaux,
Lyon, Nancy und Montpellier.
Fast die ganze Bevölkerung bekennt sich zur römisch-
katholischen Kirche, nämlich 98 %, gegenüber nur 1,6 %
(= V2 Mill.) Protestanten. Diezahl der Juden ist gering und
beträgt nur etwa 50000. In die Leitung der katholischen Kirche
teilen sich 18 Erzbischöfe und 67 Bischöfe.
12. Rückblick auf frühere Kulturzeiten.
Wie in dem Alpengebiete Pfahlbauten und Höhlen die ältesten
Stätten menschlicher Ansiedelung waren, so haben in der fran-
zösischen Landschaft die ältesten Einwohner in den zahlreich noch
vorhandenen Dolmenbauten Spuren ihrer Thätigkeit hinterlassen.
Das älteste Volk, von dem die geschichtliche Zeit uns be-
richtet, waren die Iberer. Sie wohnten im Sw bis zur Garonne.
In den Basken haben sich Reste von ihnen erhalten. Ostlich
von ihnen wohnten an der Küste des Mittelländischen Meeres die
Liguren oder Ligyer. Der Golf von Lyon hat vielleicht von
ihnen seinen Namen erhalten. Über die Landschaft ergoss sich
später, wahrscheinlich von 0 her, das Volk der keltischen
Gallier. Ein Zweigstamm derselben, der Stamm der Belgier,
nahm das Gebiet nördlich von der Seine ein. Die Gallier waren
in viele kleine Völkerschaften eingeteilt. Viele der heutigen Städte
und Landschaften sind noch nach diesen benannt. An den Küsten
suchten sich auch andere Völker festzusetzen. Am wichtigsten
wurden die griechischen Gründungen Marseille (Massilia),
Nizza u. a.
Eine völlige Umwandlung des alten keltischen Kulturbildes
brachte die Eroberung Galliens durch die Römer. Sie wurde
in den Jahren 58—51 v. Chr. durch den römischen Feldherrn
Cäsar beendet, nachdem vorher das untere Rhönegebiet als erste
römische Provincia, daher jetzt Provence genannt, schon dem
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Nancy Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Paris Bordeaux Lyon Montpellier Lyon Marseille Massilia Nizza Galliens
352
Das Russische und Rumänische Tiefland.
ztigen und allen Charakterschwächen eines solchen, d. h. eines in
seiner grossen Masse noch unmündigen Volkes.
Weil lür das Volksschulwesen noch wenig geschieht, ist
die allgemeine Bildung sehr gering. Am höchsten ist sie in
Finnland und in den Ostseeprovinzen, wo überall Schulen
eingerichtet sind. Auch in Polen ist für den Volksunterricht besser
gesorgt als in dem eigentlichen Russland, wo nur etwa Vs der
Jugend die Schule besucht. Höhere Schulen giebt es in allen
Städten. Ferner bestehen im ganzen Reiche 9 Universitäten
und zwar in St. Petersburg, Moskau, Rjäsan, Charkow, Kiew, Odessa,
Dorpat (früher deutsche Universität, jetzt russische Universität und
Jurjew genannt), Warschau und Helsingfors.
Noch i. J. 1896 betrug die Zahl der Analphabeten im ganzen russi-
schen Reiche (einschl. Asien) 80% der Rekruten.
In Russland ist die griechisch-orthodoxe Kirche Staats-
religion. Ihr gehören 87 % der Bevölkerung an. Der Übertritt
zu einer andern Religion ist verboten. Die katholische Kirche
ist hauptsächlich in Polen, die lutherische in Finnland und den
Ostseeprovinzen verbreitet. In den Steppengebieten des Südens
giebt es noch viele Mohamedaner und Heiden, letztere besonders
unter den Nomadenvölkern.
12. Rückblick auf frühere Kulturzeiten.
In alter Zeit wohnten im Norden Russlands die Jäger- und
Fischerstämme der Finnen und Tschuden, im Süden aber schweif-
ten auf den Ebenen am Schwarzen Meere, im Gebiete von Don und
Wolga. Nomadenvölker umher, die die Römer westlich vom Don
unter dem Namen Skythen und östlich von diesem Strome unter
dem Namen Sarmaten zusammenfassten. Die Skythen wider-
standen siegreich dem Perserkönige Darius, verschwanden später
aber aus dem Kreis der Geschichte, nachdem sie von den Sarmaten
unterjocht worden waren. Die Römer bezeichneten mit dem Namen
Sarmatien alles Land zwischen der Weichsel und der Wolga.
In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung erschie-
nen neue Völker in Südrussland. Im 3. Jahrhundert hatten die
germanischen Goten das Land zwischen der Donau und dem Don,
die Alanen das Gebiet an der untern Wolga inne. Die um das
Jahr 375 von Asien her eindringenden Hunnen brachten sie in
Bewegung und drängten sie nach W. Kaum 100 Jahre dauerte die
Hunnenherrschaft. Dann verschwand das wilde Reitervolk wieder
nach 0 hin. Neue und zwar slavische Völkerschaften ergriffen
von dem weiten Länderraum zwischen dem Schwarzen Meere und
der Ostsee Besitz. Die Polen und die Russen, deren Name aber
erst später entstand, waren ihre Hauptstämme.
Der russische Mönch Nestor, der Altvater der Geschichts-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Darius Darius
Extrahierte Ortsnamen: Finnland Polen Russland Petersburg Moskau Rjäsan Charkow Kiew Odessa Dorpat Warschau Helsingfors Russland Polen Finnland Russlands Jäger- Wolga Wolga Südrussland Donau Asien Ostsee
48
Das Hochgebirge der Alpen.
Vergehen menschlicher Kulturbilder. Wie in der Schweiz (vergi.
Bd I) können wir auch in andern Alpengegenden von einer Zeit
der Höhlenbewohner und einer solchen der Pfahlbauten-
bewohner reden. Aber fast völlig dunkel liegen diese Zeiten
hinter uns.
Greifbare Gestalt nimmt die Geschichte erst wenige Jahr-
hunderte v. Chr. an. Als die ältesten Bewohner werden uns die
Rhätier genannt. Sie wohnten zuerst in den fruchtbaren Niede-
rungen des Po und waren wahrscheinlich mit den benachbarten
Etruskern verwandt. Von den Kelten oder Galliern ange-
griffen, mussten sie sich in die innern Alpenthäler zurückziehen,
wo ihre Reste heute noch erkennbar sind und ihr Name sich im
Rhätikon erhalten hat. Westlich von ihnen wohnte, in der heutigen
Schweiz, das gallische Volk der Helvetier. Beide Völker wur-
den bald von den Römern, die die Alpen überschreiten und er-
obern mussten, um ihre Herrschaft weiter nach N ausbreiten zu
können, unterjocht. Römische Kulturbilder begannen bald,
das Alpenland zu schmücken, weniger jedoch den Ostteil als die
Mitte und den Westteil desselben. In den Ostalpen lockten nur
die reichen Metallschätze, und die Römer begannen dort
einen ausgedehnten Bergbau. In den mittlem und westlichen
Alpen lagen jedoch die wichtigsten Pässe, die nach Gallien
und Germanien hinüberführten. Um sie zu erreichen, wurden
grossartige Strassen bauten ausgeführt, die von selbst auch
dem römischen Handel und der römischen Besiedelung
die Wege öffneten. Schon im 2. Jahrhundert v. Chr. war ein Ver-
kehr über vier Alpenpässe, über die Alpis maritima an der ligu-
rischen Küste, über die Alpis Graja (den Kleinen St. Bernhard),
über die Alpis Penina (den Grossen St. Bernhard), und durch Rhätien
über den Brenner eingerichtet. In der Kaiserzeit, als die Be-
ziehungen zu den nordalpinen Ländern enger wurden, entstanden
in den Alpen viele Römerstrassen. Es führten solche über den
Brenner, über das Reschen-Scheideck, über den Splügen und den
Julier (die beiden rhätischen), über den St. Gotthard, den Simplón,
den Mont Cenis und einige Pässe in dem östlichen Alpengebiete.
Überreste dieser Römerstrassen verraten nicht bloss eine volle Be-
herrschung der Strassenbautechnik, sondern lassen auch überall
eine grosse Berücksichtigung der Hochgebirgsnatur erkennen. Die
grossartigste römische Kunststrasse war die Via Claudia Augusta,
die von Verona nach Augsburg führende Brenn er s trasse, die
unter dem Kaiser Claudius im J. 46 n. Chr. eröffnet und daher
nach diesem benannt wurde.
Die Römerherrschaft wurde durch die Völkerstürme der Völ-
kerwanderung auch in den Alpen zertrümmert. Es ergossen
sich von O slavische, von N, W und S her germanische
Volksstämme in die Alpenthäler. Von letztern wurden die Lom-
barden, die die Südabhänge der Alpen besetzten, sowie die Bur-
gunder, die sich auf den Westabhängen festsetzten, später
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Alpis_Graja Bernhard) Alpis_Penina Bernhard) Gotthard Claudia_Augusta Claudius
Extrahierte Ortsnamen: Niede- Gallien Germanien Verona Augsburg J.
98
Das Karpatenland und die Ungarische Tiefebene.
vôlkerung aus, die Griechisch-Katholischen 2,3, die Protestanten nur
L,8, die Juden aber 4,8 % aus. In der ungarischen Reichs-
hälfte betragen die Katholiken jedoch nur 50, die Griechisch-Ka-
tholischen 24,5. die Protestanten 20 und die Juden etwas mehr
als 4 % der Bevölkerung.
12. Rückblick auf frühere Kuliurzeiten.
Die ältesten, genau verbürgten Nachrichten erzählen uns
von keltischen Völkerschaften, die sich nach ihrer Auswan-
derung aus Gallien in einigen Gebieten der Landschaft niederliessen,
Der Stamm der Boj er nahm das Land zwischen dem Erzgebirge,
dem Sudetenzuge und dem Böhmerwalde in Besitz, das nach ihnen
Bojer-Heimat, nämlich B o j u h e m um, woraus B ö li e i m und schliess-
lich Böhmen entstand, genannt wurde. Die Bojer wanderten aus
oder wurden verdrängt durch die germanischen Markomannen,
die von dem Könige Marbod, dem Gegner Hermanns, geführt
wurden. Auch ihnen sollte Böhmen nur eine vorübergehende
Heimat sein. Aber sie blieben doch lange genug in diesen Wohn-
sitzen, dass der Name des Landes an ihnen haften konnte. Als
sie um das Jahr 500 n. Chr Böhmen verliessen und in das west-
lich von diesem gelegene Land einwanderten, nannten sie sich
Bajuvaren, woraus der Name Bayern entstanden ist. In die
frei gewordenen Wohnsitze zogen gleich darauf die Czechen, die
Vorhut der slavischen Einwanderung, ein, die auch Mähren besetzten.
In den anderen Gebieten der Landschaft landen ähnliche
Völkerverschiebungen statt. In Pannonien, dem heutigen Ungarn,
wohnten eine Zeit lang die Ostgoten, und auch die Longobarden
tauchten in diesem Lande auf, um aber bald nach Italien weiter
zu ziehen. An der Donau setzten sich die Avare n fest, die später
von Karl dem Grossen zurückgedrängt wurden, dessen Avaren-
zug von Mauthausen, unterhalb Linz auf der linken Donauseite ge-
legen, seinen Ausgang nahm. Auf derselben Donaustrecke, zwischen
Linz und Wien, liegen auch mehrere Orte, deren Namen im Nie-
belungenliede genannt werden, nämlich Pöchlarn (Bechelaren),
wo der alte Rüdiger sein Heim aufgeschlagen hatte, und Tul In.
So befinden wir uns an der Donau auf grossen Pfaden der Ge-
schichte, auf denen noch viele Völker kamen und wieder gingen.
Besonders Germanentum und Slaventum prallten dort auf-
einander Letzteres hatte in Böhmen, Mähren, in dem ganzen
Karpatengebirge und in der jetzigen ungarischen Tiefebene festen
Fuss gefasst und drängte von So auch in die Alpenthäler hinein.
Nach Gründung des Grossmährischen Reiches wuchs es zu
einer gefahrdrohenden Macht an, gegen die der deutsche Kaiser
Arnulf das Reitervolk der Ungarn zu Hilfe rief. Diese schweif-
ten damals in Bulgarien umher. Ihre Heimat*) waren die Steppen
Innerasiens.
1) Um die Erforschung der Heimat der Ungarn hat sich der ungarische
Graf Zieh y grosse Verdienste erworben, der zu diesem Zwecke Wissenschaft-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Könige_Marbod Karl_dem_Grossen Karl
182 Über die vierfache Aufgabe des erdkundlichen Unterrichts.
noch etwas zum Verkaufe übrig- behalten hatte, kann er jetzt
eiue ganz bedeutende Menge verkaufen und kommt hierdurch in
den Besitz grösserer Geldmittel. Was wird die natürliche
Folge dieses günstigen Ernteergebnisses sein? Der Landmann ist
jetzt nicht bloss imstande, eine vielleicht längst nötig gewesene,
aber stets aufgeschobene Anschaffung zu machen, sondern er kann
sich auch eher irgend eine andere Ausgabe, gar eine Annehmlich-
keit gestatten, ohne dabei die seinem Stande gezogenen Grenzen
der Sparsamkeit zu überschreiten. Wo kauft er aber die Gegefl-
stäude seines Bedürfnisses? Er geht zur benachbarten Stadt, und
die dort wohnenden Kaufleute freuen sich darüber, dass der
Geschäftsgang sich wieder bessert und ihr Warenumschlag
ein grösserer wird. Sie wissen wohl, worin diese Erscheinung ihren
Grund hat. Ich frage weiter : ,,Von wem aber bezieht der Kauf-
mann seine Waren?" — Hauptsächlich aus den Fabriken. Sein
Warenlager ist in diesem Jahre schneller erschöpft als sonst. Was
tut er dann? Er gibt den Fabriken neue Aufträge zu Lieferungen.
Dort laufen bald so viele Bestellungen ein, dass der Fabrikant
sie kaum noch befriedigen kann. Er sieht sich gezwungen, deu
Fabrikbetrieb zu ver grössern und mehr Arbeiter ein-
zustellen. Um solche zu erhalten, muss er vielleicht die Löhne
erhöhen, und so wächst mit dem Verdienste des Land-
mannes nicht nur der des Geschäftsmannes und des
Fabrikanten, sondern auch der des Arbeiters. £>er
Versand der grössern Warenmengen, sowie der grössern Masse
der Rohstoffe, die zu deren Herstellung erforderlich sind, gibt
endlich gleichzeitig dem ganzen Verkehrsleben einen neuen
Aufschwung.
Auch in anderer Richtung können wir die günstige Wir-
kung einer guten Ernte verfolgen. Ein Landmann hat längst
den Entschluss gefasst, ein neues Wohnhaus und bessere Stal-
lungen zu bauen. Der ungünstige Ausfall mehrerer Ernten hat ihn
aber bisher abgehalten, sein Vorhaben auszuführen, da er sich
nicht zu sehr in Schulden setzen wollte. Nachdem sich aber durch
eine gute Ernte oder mehrere solche seine Verhältnisse gekräftigt
haben, kann er die Ausführung seines Planes wagen (ebenso wirkt
beim Kaufmann, beim Fabrikanten ein günstiger Geschäftsgang).
Zahlreiche Handwerker bekommen dadurch Beschäftigung,
und^wenn das Vieh jetzt bessere Stallungen erhält, so bringt dies
dem Landmanne selbst wieder Nutzen. Oder ein anderer möchte
sich^gern neue Ackergeräte anschaffen, die es ihm möglich
machen würden, seinen Acker zukünftig besser zu bebauen und
sich dadurch grössere Erträge zu sichern. Auch er wartet vielleicht
eine günstige Ernte ab und benutzt dann die grössere Einnahme
dazu, um für die Zukunft den Betrieb seines Ackergeschäfts
nutzbringender gestalten zu können.
Der Unterschied, der' zwischen wechselnden schlechten
und guten Ernten der nämli chen Gegend besteht, ist als
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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10
8. Die Vlkerwanderung.
Im Jahre 375 brach von Asien her das wilde Reitervolk der Hunnen in Europa ein und veranlat? eine allgemeine Wanderung ger-manischer Volksstmme. Das war die groe Vlkerwanderung. Durch sie wurde das Rmerreich zertrmmert.
Das germanische Volk der Westgoten fiel zu Anfang des 5. Jahrhunderts unter dem tapfern König Alarich in Italien ein und plnderte Rom. Alarich starb bald daraus in seinem Lager am Flusse Bnsento. Die Goten zogen darauf nach dem sdlichen Gallien und grndeten hier das Westgotenreich mit der Hauptstadt Tolosa. In Italien grndeten spter die O st g o t e n unter König Theodorich ein Reich mit der Hauptstadt Raveuna. Den Ostgoten folgte das germanische Volk der L a n g o b a r d e n in der Herrschaft der Italien. Ihre Hauptstadt war Pavia. Die an der Nordsee wohnenden Germanen-stamme der Angeln und Sachsen setzten nach Britanien der. Von ihnen erhielt das Land den Namen Angelland (England).
Zur Bekmpfung der Westgoten hatte der rmische Feldherr Stilicho die Legionen vom Rhein herangezogen. Die schwache Besatzung, die am Rhein zurckgeblieben war, vermochte die nach Gallien vor-dringenden Germanen nicht aufzuhalten. Besonders zahlreich waren die Scharen der Franken. Von ihnen wurde Trier in der Zeit von 410428 viermal zerstrt.
In der'mitte des 5. Jahrhunderts drangen auch die Hunnen unter ihrem Könige Attila der den Rhein, plnderten Trier und Metz und verheerten das ganze Land. Die Bewohner flohen in die Wlder der Gebirge, wo die Ringwlle ihnen Schutz boten. In einer furchtbaren Vlkerschlacht wurden die Hunnen von den vereinigten Rmern und Germanen bei Chalons besiegt; dadurch war Gallien von den wilden Horden befreit.
9. Besitzergreifung unseres Landes durch die Franken.
1. Eroberung des Landes. Das germanische Volk, welches um die Mitte des 5. Jahrhunderts unser Land dauernd in Besitz nahm, waren die Franken. In drei Gruppen drangen sie in Gallien ein. Die nrdlichsten oder salischen Franken breiteten sich im Rheindelta ans. Die Uferfranken, an den Ufern des Rheines sehaft, drangen aus der Rmerstrae von Cln nach Trier vor und grndeten in der Eisel Ansiedelungen. Die sdlichen oder chattischen Franken, in dem heutigen Hessen, dehnten sich die Mosel aufwrts bis nach Trier und Metz aus. Sie waren es hauptschlich, welche die Gegenden der Mosel und Saar in Besitz nahmen und deutsch machten. ^0888888888888003880088888086888888880888868!?]
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29. Die franzsische Revolution in ihren Folgen fr das trierische Land
A. Untergang des Kurfrstentums Trier.
1. Der letzte Kurfürst von Trier hie Clemens Wenzeslaus. Er war der Sohn des Kurfrsten von Sachsen, trat 1760 als Offizier in sterreichische Dienste und nahm im Siebenjhrigen Kriege an der Schlacht bei Torgau teil. Infolge eines Unfalles mute er aber seinen Abschied nehmen und wurde dann, durch Vermittelnng der Kaiserin Maria Theresia, zum Kurfrsten und Erzbischof von Trier gewhlt (1768).
Kurfürst Clemens Wenzeslaus war ein Mann von tadellosen Sitten, dessen ganzes Streben auf das Wohl seiner Untertanen ge-richtet war. Namentlich suchte er durch Schulen die geistige Bildung seines Volkes zu heben. Im Jahre 1779 grndete der Erzbischof das noch jetzt bestehende Priesterseminar zu Trier. Anch die knr-trierische Kriegsmacht wurde durch ihn neu geordnet; sie bestand aus einer Leibkompagnie von 60 Mann und einem 1100 bis 1200 Mann starken Infanterieregiment, das in den Garnisonen von Trier, Coblenz und Ehrenbreitstein verteilt war. Auerdem unterhielt er noch ein besonderes Jgerbataillon, dem die Sicherheitspolizei im Lande an-vertraut war.
2. Ausbruch der franzsischen Revolution. Emigranten. Im
Jahre 1789 brach in Frankreich eine furchtbare Emprung aus, welche man die franzsische Revolution nennt. Der König wurde ins Ge-fngnis geschleppt und im Jahre 1793 hingerichtet, der Staat aber in eine Republik verwandelt. Wer mit der neuen Staatseinrichtung nicht zufrieden war oder sich als Anhnger des Knigs bekannte, endete ebenfalls sein Leben unter dem Fallbeil. Die Wut des Volkes richtete sich namentlich gegen die Adeligen und Geistlichen, die daher zu Tausenden das Land verlieen und als Emigranten (Ausgewanderte) in benachbarten Lndern Schutz suchten. Eine groe Zahl derselben fand Aufnahme in unserm Lande, wo sie sich namentlich in den Haupt-stdteu Trier und Coblenz niederlieen. Nach Coblenz, der damaligen Residenz des Kurfrsten, kamen auch die franzsischen Prinzen und bildeten eiue Armee der Emigranten, um mit Hilfe deutscher Fürsten die knigliche Herrschaft in Frankreich wiederherzustellen.*)
3. Eroberung des Kurfrstentums Trier. Durch die Umtriebe der Emigranten gereizt, erklrte Frankreich im Jahre 1792 an Deutschland den Krieg. Es war anzunehmen, da das Grenzland Kurtrier,
*) Die preuische Regierung siedelte spter viele der heiinatlos umherziehenden Emigranten auf dem Hochwald an, so in Damflos, Abtei, Hschen, Muhl, Neuhtten, Zsch; daran erinnern noch die franz. Familiennamen daselbst.
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Extrahierte Personennamen: Clemens_Wenzeslaus Maria_Theresia Maria Theresia Clemens_Wenzeslaus
Extrahierte Ortsnamen: Trier Sachsen Torgau Trier Coblenz Ehrenbreitstein Frankreich Coblenz Coblenz Frankreich Trier Frankreich Deutschland Hochwald Damflos Hschen