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1. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 1

1911 - Trier : Lintz
Erster Teil. Deutschland und Hie erökunölichen Grundlagen seines Wirtschaftslebens. Was Deutschland heute ist, verdankt es seiner Landesnatur und seinem Volk. Die Landesnatur ist nicht durch hervorragende Gunst ausgezeichnet. Sie verlangt ein rühriges, arbeitsames Volk. Erst durch die fleißige Arbeit des deutschen Volkes wurde aus dem deutschen Lande ein blühendes Kulturreich. Um dieses heutige Deutschland verstehen zu können, muß mau also zweierlei betrachten, die Natur des Landes und die Kulturtätigkeit des Volkes. I. Das Natur- oöer Tanöschaftsbilö. 1. Die Raumverhältnisse. Naturgrenzen. Unter Deutschland versteht man das Land, das § 1- sich nördlich von den Alpen bis zur Küste der Nord- und Ostsee aus- dehnt. Im 8 und N hat es also Naturgrenzen: dort lehnt es sich an ein gewaltiges Hochgebirge, hier bettet es sich an das Meer. Die West- und Ostgrenze Deutschlands wird nur im 8 von Naturgrenzen gebildet. Norddeutschland ist im W und 0 offen, da das Norddeutsche Tiefland sich auf beiden Seiten fortsetzt. Zentrale Lage. Zu den Ländern und Staaten Europas hat Deutschland eine zentrale Lage. Diese bietet Gunst und Ungunst. Günstig ist sie, weil sie den nahen Handels- und Gedankenverkehr mit fast allen europäischen Völkern gestattet und dem deutschen Volke gleich- sam die Rolle des Vermittlers zuweist. Ungünstig ist sie wegen der steten Kriegsgefahr. Notwendigkeit der Einigkeit des deutschen Volkes. Ein schwaches Deutschland hat in der Geschichte stets dem Druck der ringsum wohueuden Völker nachgeben müssen. Die großen europäischen Kriege sind daher meist auf deutschem Boden ausgekämpft worden. Dem Druck von allen Seiten vermag das deutsche Volk nur dauu standzuhalten, Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe C Iii. 1

2. Die deutschen Landschaften - S. 54

1896 - Trier : Lintz
54 Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts. Grund hat. Ich frage weiter: „Von wem aber bezieht der Kauf- mann seine Waren?" -- Hauptsächlich aus den Fabriken. Sein Warenlager ist in diesem Jahre schneller erschöpft als sonst. Was thut er dann? Er giebt den Fabriken neue Aufträge zu Lieferungen. Dort laufen bald so viele Bestellungen ein, dass der Fabrikant sie kaum noch befriedigen kann. Er sieht sich gezwungen, den Fabrikbetrieb zu ver grössern und mehr Arbeiter ein- zustellen. Um solche zu erhalten, muss er vielleicht die Löhne erhöhen, und so wächst mit dem Verdienste des Land- mannes nicht nur der des Geschäftsmannes und des Fabrikanten, sondern auch der des Arbeiters. Der Versand der grössern Warenmengen, sowie der grössern Masse der Rohstoffe, die zu deren Herstellung erforderlich sind, giebt endlich gleichzeitig dem ganzen Verkehrsleben einen neuen Aufschwun g. Auch in ander er Richtung können wir die gü nstige Wir- kung einer guten Ernte verfolgen. Ein Landmann hat längst, den Entschluss gefasst, ein neues Wohnhaus und bessere Stal- lungen zu bauen. Der ungünstige Ausfall mehrerer Ernten hat ihn aber bisher abgehalten, sein Vorhaben auszuführen, da er sich nicht zu sehr in Schulden setzen wollte. Nachdem sich aber durch eine gute Ernte oder mehrere solche seine Verhältnisse gekräftigt haben, kann er die Ausführung seines Planes wagen (ebenso wirkt beim Kaufmann, beim Fabrikanten ein günstiger Geschäftsgang). Zahlreiche Handwerker bekommen dadurch Beschäftigung, und wenn das Vieh jetst bessere Stallungen erhält, so bringt dies dem Landmanne selbst wieder Nutzen. Oder ein anderer möchte sich gern neue Ackergeräte anschaffen, die es ihm möglich machen würden, seine Aecker zukünftig besser zu bebauen und sich dadurch grössere Erträge zu sichern. Auch er wartet vielleicht eine günstige Ernte ab und benutzt dann die grössere Einnahme dazu, um für die Zukunft den Bet ri e b seines Ackergeschäfts nutzbringender gestalten zu können. Der Unterschied, der zwischen wechselnden schlechten und guten Ernten der nämlichen Gegend besteht, ist als ein dauernd er vorhanden zwischen unfruchtbaren und fruch t- baren Gebieten, und der Unterschied zwischen den je nach der Ernte' wechselnden ungünstigen und günstigen Er- werbsverhältnissen der nämlichen Gegend wird zwischen jenen ein ständiger. Ist es nach einer solchen Vorbereitung durch An- knüpfung an heimatliche Verhältnisse, die der Schüler leicht verstehen und überschauen lernt, nicht möglich, ihm auch Verhältnisse der Fremde zu erklären und nach und nach seine Einsicht mehr zu ver all gem ei 11 e r n und zu befestigen*). *) Wenn im heimatkundlichen Unterricht das Erwerbsleben der Heimat hinreichend erörtert und beleuchtet worden ist, dann sind später solche längeren

3. Die deutschen Landschaften - S. 124

1896 - Trier : Lintz
124 Die deutschen Landschaften. wie die Helvetier, das Land. Die Städte Bregenz, Kempten und Straubing waren von ihnen schon gegründet worden. Des- gleichen schreibt man ihnen die Anlage der Ring- oder Stein- wälle zu, die sich hier und da auf Anhöhen vorfinden, z. B. die Renggenburg bei S ehm al e gg. Es sollen diese als G er i eh ts- stätten gedient haben. Weitere Kenntnis der keltischen Kultur haben uns die in den zahlreichen Grabhügeln gemachten Funde gebracht. Die Römer vereinigten die Gebiete der Landschaft zu der Pro- vinz Raetia. Sie erbauten viele Kastelle und legten zum Schutze gegen die Einfälle der nördlich wohnenden Germanen einen Grenz wall an, der westlich von Regensburg (bei Hienheim) begann und über den Jura führte *). Grössere römische Niederlassungen waren Augusta Vindelicorum (Augsburg), Regina Castra (Regensburg) und Castra Batava (Passau). Auch Strassen legten die Römer an, und die Reichen Hessen sich schöne Landhäuser bauen, deren Mauerreste heute noch vielfach aufgedeckt werden. Das römische Kulturbild verschwand ebenso wie in der Schweiz zur Zeit der Völkerwanderung. Damals hielten ger- manische Volksstämme (die Markomannen und Quaden) ihren Einzug, die nach ihrem frühern Wohnsitze, dem benachbarten Boj eri ande (Bojahaemum = Böhmen) B a j u w a r i oder Bai- waren genannt wurden, aus welchem Namen das Wort Bayern entstanden ist. Die Einwanderung erfolgte durch den Gebirgs- einschnitt, der den nördlichen Teil des böhmisch-bayerischen Wald- gebirges von dem südlichen trennt. Die Bayern bewohnen bis zur Gegenwart den grössten Teil der Landschaft. Nur im Westen sitzen Nachkommen des all em a n n i s c h e n oder schwäbi- sche n (von Sueven abgeleitet) Volksstammes, die aus dem Rhein- gebiete, ebenfalls zurzeit der Völkerwanderung, bis zum Lechflusse vorgedrungen waren. Im 8. Jahrhundert, zur Zeit Karls des Grossen, nahmen die beiden alten Städte Regensburg und P a s s a u auf dem *) Er ist ein Teil des grossen Grenzwalles (Limes), der das unter- jochte Germanien von dem freien schied. His Lorch, östlich von Stuttgart, wird dieser als rhätischer Limes bezeichnet. Dort setzte sich der obergerma- nische Limes an, welcher bei Miltenberg den Main erreichte und, nachdem dieser Fluss eine Strecke weit die Grenze gebildet hat, sich zunächst bis in die Gegend von Giessen fortsetzte. Von dort folgte er der Höhe des Taunus, bog in der Nähe von Wiesbaden parallel zum Rhein um, überschritt bei Ems die Lahn, umspannte das Neuwieder Becken und endete endlich bei Rheinbrohl. Der ganze Limes hatte eine Länge von 550 km. Er war ein Erddamm mit vorliegendem Graben und bestand^ aus einer Kette von Kastellen und Wachttiirmen. Erstere lagen meist 50—500 m vom Walle entfernt und hatten unter sich einen Abstand von 8—16 km, so dass sie also in einem hal- den oder ganzen Tagesmarsche erreicht werden konnten. Die Wachttürme lagen ebenfalls etwas einwärts vom Walle, gewöhnlich 30 m und etwa 750 m von ein- ander entfernt, also etwa auf Signalweite.

4. Die Landschaften Europas - S. 166

1900 - Trier : Lintz
166 Das Französische Mittelgebirge und Flachland. Jahre 1866 konnte Vs der Bevölkerung nicht lesen und 4 Mill, konnten nur lesen, aber nicht schreiben. Durch Gesetz vom 28. März 1882 wurde der obligatorische Primärunterricht für alle Kinder vom 6. bis 13. Lebensjahre eingeführt. Bis zum Jahre 1896 war die Zahl der Analphabeten auf' 5,3 °/o heruntergegangen. Der Staat wendet ungeheuere Summen íür den öffent- lichen Unterricht auf; dieselben stiegen von 10 Mill. M i. J. 1877 auf 160 Mill. Ms. i. J. 1898. Einer grossen Fürsorge er- freut sich das Fortbildungsschulwesen, für welches viel mehr geschieht als in Deutschland. Die meisten Universitäten sind nicht so eingerichtet wie die deutschen. Als Hochschulen gelten die Staatsfakultäten, deren es 1897 64 gab. Nur in 5 Städten bestand eine Vereinigung von mehreren Fakultäten zu einer Uni- versität nach deutschem Muster, nämlich in Paris, Bordeaux, Lyon, Nancy und Montpellier. Fast die ganze Bevölkerung bekennt sich zur römisch- katholischen Kirche, nämlich 98 %, gegenüber nur 1,6 % (= V2 Mill.) Protestanten. Diezahl der Juden ist gering und beträgt nur etwa 50000. In die Leitung der katholischen Kirche teilen sich 18 Erzbischöfe und 67 Bischöfe. 12. Rückblick auf frühere Kulturzeiten. Wie in dem Alpengebiete Pfahlbauten und Höhlen die ältesten Stätten menschlicher Ansiedelung waren, so haben in der fran- zösischen Landschaft die ältesten Einwohner in den zahlreich noch vorhandenen Dolmenbauten Spuren ihrer Thätigkeit hinterlassen. Das älteste Volk, von dem die geschichtliche Zeit uns be- richtet, waren die Iberer. Sie wohnten im Sw bis zur Garonne. In den Basken haben sich Reste von ihnen erhalten. Ostlich von ihnen wohnten an der Küste des Mittelländischen Meeres die Liguren oder Ligyer. Der Golf von Lyon hat vielleicht von ihnen seinen Namen erhalten. Über die Landschaft ergoss sich später, wahrscheinlich von 0 her, das Volk der keltischen Gallier. Ein Zweigstamm derselben, der Stamm der Belgier, nahm das Gebiet nördlich von der Seine ein. Die Gallier waren in viele kleine Völkerschaften eingeteilt. Viele der heutigen Städte und Landschaften sind noch nach diesen benannt. An den Küsten suchten sich auch andere Völker festzusetzen. Am wichtigsten wurden die griechischen Gründungen Marseille (Massilia), Nizza u. a. Eine völlige Umwandlung des alten keltischen Kulturbildes brachte die Eroberung Galliens durch die Römer. Sie wurde in den Jahren 58—51 v. Chr. durch den römischen Feldherrn Cäsar beendet, nachdem vorher das untere Rhönegebiet als erste römische Provincia, daher jetzt Provence genannt, schon dem

5. Die Landschaften Europas - S. 352

1900 - Trier : Lintz
352 Das Russische und Rumänische Tiefland. ztigen und allen Charakterschwächen eines solchen, d. h. eines in seiner grossen Masse noch unmündigen Volkes. Weil lür das Volksschulwesen noch wenig geschieht, ist die allgemeine Bildung sehr gering. Am höchsten ist sie in Finnland und in den Ostseeprovinzen, wo überall Schulen eingerichtet sind. Auch in Polen ist für den Volksunterricht besser gesorgt als in dem eigentlichen Russland, wo nur etwa Vs der Jugend die Schule besucht. Höhere Schulen giebt es in allen Städten. Ferner bestehen im ganzen Reiche 9 Universitäten und zwar in St. Petersburg, Moskau, Rjäsan, Charkow, Kiew, Odessa, Dorpat (früher deutsche Universität, jetzt russische Universität und Jurjew genannt), Warschau und Helsingfors. Noch i. J. 1896 betrug die Zahl der Analphabeten im ganzen russi- schen Reiche (einschl. Asien) 80% der Rekruten. In Russland ist die griechisch-orthodoxe Kirche Staats- religion. Ihr gehören 87 % der Bevölkerung an. Der Übertritt zu einer andern Religion ist verboten. Die katholische Kirche ist hauptsächlich in Polen, die lutherische in Finnland und den Ostseeprovinzen verbreitet. In den Steppengebieten des Südens giebt es noch viele Mohamedaner und Heiden, letztere besonders unter den Nomadenvölkern. 12. Rückblick auf frühere Kulturzeiten. In alter Zeit wohnten im Norden Russlands die Jäger- und Fischerstämme der Finnen und Tschuden, im Süden aber schweif- ten auf den Ebenen am Schwarzen Meere, im Gebiete von Don und Wolga. Nomadenvölker umher, die die Römer westlich vom Don unter dem Namen Skythen und östlich von diesem Strome unter dem Namen Sarmaten zusammenfassten. Die Skythen wider- standen siegreich dem Perserkönige Darius, verschwanden später aber aus dem Kreis der Geschichte, nachdem sie von den Sarmaten unterjocht worden waren. Die Römer bezeichneten mit dem Namen Sarmatien alles Land zwischen der Weichsel und der Wolga. In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung erschie- nen neue Völker in Südrussland. Im 3. Jahrhundert hatten die germanischen Goten das Land zwischen der Donau und dem Don, die Alanen das Gebiet an der untern Wolga inne. Die um das Jahr 375 von Asien her eindringenden Hunnen brachten sie in Bewegung und drängten sie nach W. Kaum 100 Jahre dauerte die Hunnenherrschaft. Dann verschwand das wilde Reitervolk wieder nach 0 hin. Neue und zwar slavische Völkerschaften ergriffen von dem weiten Länderraum zwischen dem Schwarzen Meere und der Ostsee Besitz. Die Polen und die Russen, deren Name aber erst später entstand, waren ihre Hauptstämme. Der russische Mönch Nestor, der Altvater der Geschichts-

6. Die Landschaften Europas - S. 48

1900 - Trier : Lintz
48 Das Hochgebirge der Alpen. Vergehen menschlicher Kulturbilder. Wie in der Schweiz (vergi. Bd I) können wir auch in andern Alpengegenden von einer Zeit der Höhlenbewohner und einer solchen der Pfahlbauten- bewohner reden. Aber fast völlig dunkel liegen diese Zeiten hinter uns. Greifbare Gestalt nimmt die Geschichte erst wenige Jahr- hunderte v. Chr. an. Als die ältesten Bewohner werden uns die Rhätier genannt. Sie wohnten zuerst in den fruchtbaren Niede- rungen des Po und waren wahrscheinlich mit den benachbarten Etruskern verwandt. Von den Kelten oder Galliern ange- griffen, mussten sie sich in die innern Alpenthäler zurückziehen, wo ihre Reste heute noch erkennbar sind und ihr Name sich im Rhätikon erhalten hat. Westlich von ihnen wohnte, in der heutigen Schweiz, das gallische Volk der Helvetier. Beide Völker wur- den bald von den Römern, die die Alpen überschreiten und er- obern mussten, um ihre Herrschaft weiter nach N ausbreiten zu können, unterjocht. Römische Kulturbilder begannen bald, das Alpenland zu schmücken, weniger jedoch den Ostteil als die Mitte und den Westteil desselben. In den Ostalpen lockten nur die reichen Metallschätze, und die Römer begannen dort einen ausgedehnten Bergbau. In den mittlem und westlichen Alpen lagen jedoch die wichtigsten Pässe, die nach Gallien und Germanien hinüberführten. Um sie zu erreichen, wurden grossartige Strassen bauten ausgeführt, die von selbst auch dem römischen Handel und der römischen Besiedelung die Wege öffneten. Schon im 2. Jahrhundert v. Chr. war ein Ver- kehr über vier Alpenpässe, über die Alpis maritima an der ligu- rischen Küste, über die Alpis Graja (den Kleinen St. Bernhard), über die Alpis Penina (den Grossen St. Bernhard), und durch Rhätien über den Brenner eingerichtet. In der Kaiserzeit, als die Be- ziehungen zu den nordalpinen Ländern enger wurden, entstanden in den Alpen viele Römerstrassen. Es führten solche über den Brenner, über das Reschen-Scheideck, über den Splügen und den Julier (die beiden rhätischen), über den St. Gotthard, den Simplón, den Mont Cenis und einige Pässe in dem östlichen Alpengebiete. Überreste dieser Römerstrassen verraten nicht bloss eine volle Be- herrschung der Strassenbautechnik, sondern lassen auch überall eine grosse Berücksichtigung der Hochgebirgsnatur erkennen. Die grossartigste römische Kunststrasse war die Via Claudia Augusta, die von Verona nach Augsburg führende Brenn er s trasse, die unter dem Kaiser Claudius im J. 46 n. Chr. eröffnet und daher nach diesem benannt wurde. Die Römerherrschaft wurde durch die Völkerstürme der Völ- kerwanderung auch in den Alpen zertrümmert. Es ergossen sich von O slavische, von N, W und S her germanische Volksstämme in die Alpenthäler. Von letztern wurden die Lom- barden, die die Südabhänge der Alpen besetzten, sowie die Bur- gunder, die sich auf den Westabhängen festsetzten, später

7. Die Landschaften Europas - S. 98

1900 - Trier : Lintz
98 Das Karpatenland und die Ungarische Tiefebene. vôlkerung aus, die Griechisch-Katholischen 2,3, die Protestanten nur L,8, die Juden aber 4,8 % aus. In der ungarischen Reichs- hälfte betragen die Katholiken jedoch nur 50, die Griechisch-Ka- tholischen 24,5. die Protestanten 20 und die Juden etwas mehr als 4 % der Bevölkerung. 12. Rückblick auf frühere Kuliurzeiten. Die ältesten, genau verbürgten Nachrichten erzählen uns von keltischen Völkerschaften, die sich nach ihrer Auswan- derung aus Gallien in einigen Gebieten der Landschaft niederliessen, Der Stamm der Boj er nahm das Land zwischen dem Erzgebirge, dem Sudetenzuge und dem Böhmerwalde in Besitz, das nach ihnen Bojer-Heimat, nämlich B o j u h e m um, woraus B ö li e i m und schliess- lich Böhmen entstand, genannt wurde. Die Bojer wanderten aus oder wurden verdrängt durch die germanischen Markomannen, die von dem Könige Marbod, dem Gegner Hermanns, geführt wurden. Auch ihnen sollte Böhmen nur eine vorübergehende Heimat sein. Aber sie blieben doch lange genug in diesen Wohn- sitzen, dass der Name des Landes an ihnen haften konnte. Als sie um das Jahr 500 n. Chr Böhmen verliessen und in das west- lich von diesem gelegene Land einwanderten, nannten sie sich Bajuvaren, woraus der Name Bayern entstanden ist. In die frei gewordenen Wohnsitze zogen gleich darauf die Czechen, die Vorhut der slavischen Einwanderung, ein, die auch Mähren besetzten. In den anderen Gebieten der Landschaft landen ähnliche Völkerverschiebungen statt. In Pannonien, dem heutigen Ungarn, wohnten eine Zeit lang die Ostgoten, und auch die Longobarden tauchten in diesem Lande auf, um aber bald nach Italien weiter zu ziehen. An der Donau setzten sich die Avare n fest, die später von Karl dem Grossen zurückgedrängt wurden, dessen Avaren- zug von Mauthausen, unterhalb Linz auf der linken Donauseite ge- legen, seinen Ausgang nahm. Auf derselben Donaustrecke, zwischen Linz und Wien, liegen auch mehrere Orte, deren Namen im Nie- belungenliede genannt werden, nämlich Pöchlarn (Bechelaren), wo der alte Rüdiger sein Heim aufgeschlagen hatte, und Tul In. So befinden wir uns an der Donau auf grossen Pfaden der Ge- schichte, auf denen noch viele Völker kamen und wieder gingen. Besonders Germanentum und Slaventum prallten dort auf- einander Letzteres hatte in Böhmen, Mähren, in dem ganzen Karpatengebirge und in der jetzigen ungarischen Tiefebene festen Fuss gefasst und drängte von So auch in die Alpenthäler hinein. Nach Gründung des Grossmährischen Reiches wuchs es zu einer gefahrdrohenden Macht an, gegen die der deutsche Kaiser Arnulf das Reitervolk der Ungarn zu Hilfe rief. Diese schweif- ten damals in Bulgarien umher. Ihre Heimat*) waren die Steppen Innerasiens. 1) Um die Erforschung der Heimat der Ungarn hat sich der ungarische Graf Zieh y grosse Verdienste erworben, der zu diesem Zwecke Wissenschaft-

8. Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts - S. 182

1902 - Trier : Lintz
182 Über die vierfache Aufgabe des erdkundlichen Unterrichts. noch etwas zum Verkaufe übrig- behalten hatte, kann er jetzt eiue ganz bedeutende Menge verkaufen und kommt hierdurch in den Besitz grösserer Geldmittel. Was wird die natürliche Folge dieses günstigen Ernteergebnisses sein? Der Landmann ist jetzt nicht bloss imstande, eine vielleicht längst nötig gewesene, aber stets aufgeschobene Anschaffung zu machen, sondern er kann sich auch eher irgend eine andere Ausgabe, gar eine Annehmlich- keit gestatten, ohne dabei die seinem Stande gezogenen Grenzen der Sparsamkeit zu überschreiten. Wo kauft er aber die Gegefl- stäude seines Bedürfnisses? Er geht zur benachbarten Stadt, und die dort wohnenden Kaufleute freuen sich darüber, dass der Geschäftsgang sich wieder bessert und ihr Warenumschlag ein grösserer wird. Sie wissen wohl, worin diese Erscheinung ihren Grund hat. Ich frage weiter : ,,Von wem aber bezieht der Kauf- mann seine Waren?" — Hauptsächlich aus den Fabriken. Sein Warenlager ist in diesem Jahre schneller erschöpft als sonst. Was tut er dann? Er gibt den Fabriken neue Aufträge zu Lieferungen. Dort laufen bald so viele Bestellungen ein, dass der Fabrikant sie kaum noch befriedigen kann. Er sieht sich gezwungen, deu Fabrikbetrieb zu ver grössern und mehr Arbeiter ein- zustellen. Um solche zu erhalten, muss er vielleicht die Löhne erhöhen, und so wächst mit dem Verdienste des Land- mannes nicht nur der des Geschäftsmannes und des Fabrikanten, sondern auch der des Arbeiters. £>er Versand der grössern Warenmengen, sowie der grössern Masse der Rohstoffe, die zu deren Herstellung erforderlich sind, gibt endlich gleichzeitig dem ganzen Verkehrsleben einen neuen Aufschwung. Auch in anderer Richtung können wir die günstige Wir- kung einer guten Ernte verfolgen. Ein Landmann hat längst den Entschluss gefasst, ein neues Wohnhaus und bessere Stal- lungen zu bauen. Der ungünstige Ausfall mehrerer Ernten hat ihn aber bisher abgehalten, sein Vorhaben auszuführen, da er sich nicht zu sehr in Schulden setzen wollte. Nachdem sich aber durch eine gute Ernte oder mehrere solche seine Verhältnisse gekräftigt haben, kann er die Ausführung seines Planes wagen (ebenso wirkt beim Kaufmann, beim Fabrikanten ein günstiger Geschäftsgang). Zahlreiche Handwerker bekommen dadurch Beschäftigung, und^wenn das Vieh jetzt bessere Stallungen erhält, so bringt dies dem Landmanne selbst wieder Nutzen. Oder ein anderer möchte sich^gern neue Ackergeräte anschaffen, die es ihm möglich machen würden, seinen Acker zukünftig besser zu bebauen und sich dadurch grössere Erträge zu sichern. Auch er wartet vielleicht eine günstige Ernte ab und benutzt dann die grössere Einnahme dazu, um für die Zukunft den Betrieb seines Ackergeschäfts nutzbringender gestalten zu können. Der Unterschied, der' zwischen wechselnden schlechten und guten Ernten der nämli chen Gegend besteht, ist als

9. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschulen - S. 10

1912 - Trier : Disteldorf
10 8. Die Vlkerwanderung. Im Jahre 375 brach von Asien her das wilde Reitervolk der Hunnen in Europa ein und veranlat? eine allgemeine Wanderung ger-manischer Volksstmme. Das war die groe Vlkerwanderung. Durch sie wurde das Rmerreich zertrmmert. Das germanische Volk der Westgoten fiel zu Anfang des 5. Jahrhunderts unter dem tapfern König Alarich in Italien ein und plnderte Rom. Alarich starb bald daraus in seinem Lager am Flusse Bnsento. Die Goten zogen darauf nach dem sdlichen Gallien und grndeten hier das Westgotenreich mit der Hauptstadt Tolosa. In Italien grndeten spter die O st g o t e n unter König Theodorich ein Reich mit der Hauptstadt Raveuna. Den Ostgoten folgte das germanische Volk der L a n g o b a r d e n in der Herrschaft der Italien. Ihre Hauptstadt war Pavia. Die an der Nordsee wohnenden Germanen-stamme der Angeln und Sachsen setzten nach Britanien der. Von ihnen erhielt das Land den Namen Angelland (England). Zur Bekmpfung der Westgoten hatte der rmische Feldherr Stilicho die Legionen vom Rhein herangezogen. Die schwache Besatzung, die am Rhein zurckgeblieben war, vermochte die nach Gallien vor-dringenden Germanen nicht aufzuhalten. Besonders zahlreich waren die Scharen der Franken. Von ihnen wurde Trier in der Zeit von 410428 viermal zerstrt. In der'mitte des 5. Jahrhunderts drangen auch die Hunnen unter ihrem Könige Attila der den Rhein, plnderten Trier und Metz und verheerten das ganze Land. Die Bewohner flohen in die Wlder der Gebirge, wo die Ringwlle ihnen Schutz boten. In einer furchtbaren Vlkerschlacht wurden die Hunnen von den vereinigten Rmern und Germanen bei Chalons besiegt; dadurch war Gallien von den wilden Horden befreit. 9. Besitzergreifung unseres Landes durch die Franken. 1. Eroberung des Landes. Das germanische Volk, welches um die Mitte des 5. Jahrhunderts unser Land dauernd in Besitz nahm, waren die Franken. In drei Gruppen drangen sie in Gallien ein. Die nrdlichsten oder salischen Franken breiteten sich im Rheindelta ans. Die Uferfranken, an den Ufern des Rheines sehaft, drangen aus der Rmerstrae von Cln nach Trier vor und grndeten in der Eisel Ansiedelungen. Die sdlichen oder chattischen Franken, in dem heutigen Hessen, dehnten sich die Mosel aufwrts bis nach Trier und Metz aus. Sie waren es hauptschlich, welche die Gegenden der Mosel und Saar in Besitz nahmen und deutsch machten. ^0888888888888003880088888086888888880888868!?]

10. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschulen - S. 42

1912 - Trier : Disteldorf
42 29. Die franzsische Revolution in ihren Folgen fr das trierische Land A. Untergang des Kurfrstentums Trier. 1. Der letzte Kurfürst von Trier hie Clemens Wenzeslaus. Er war der Sohn des Kurfrsten von Sachsen, trat 1760 als Offizier in sterreichische Dienste und nahm im Siebenjhrigen Kriege an der Schlacht bei Torgau teil. Infolge eines Unfalles mute er aber seinen Abschied nehmen und wurde dann, durch Vermittelnng der Kaiserin Maria Theresia, zum Kurfrsten und Erzbischof von Trier gewhlt (1768). Kurfürst Clemens Wenzeslaus war ein Mann von tadellosen Sitten, dessen ganzes Streben auf das Wohl seiner Untertanen ge-richtet war. Namentlich suchte er durch Schulen die geistige Bildung seines Volkes zu heben. Im Jahre 1779 grndete der Erzbischof das noch jetzt bestehende Priesterseminar zu Trier. Anch die knr-trierische Kriegsmacht wurde durch ihn neu geordnet; sie bestand aus einer Leibkompagnie von 60 Mann und einem 1100 bis 1200 Mann starken Infanterieregiment, das in den Garnisonen von Trier, Coblenz und Ehrenbreitstein verteilt war. Auerdem unterhielt er noch ein besonderes Jgerbataillon, dem die Sicherheitspolizei im Lande an-vertraut war. 2. Ausbruch der franzsischen Revolution. Emigranten. Im Jahre 1789 brach in Frankreich eine furchtbare Emprung aus, welche man die franzsische Revolution nennt. Der König wurde ins Ge-fngnis geschleppt und im Jahre 1793 hingerichtet, der Staat aber in eine Republik verwandelt. Wer mit der neuen Staatseinrichtung nicht zufrieden war oder sich als Anhnger des Knigs bekannte, endete ebenfalls sein Leben unter dem Fallbeil. Die Wut des Volkes richtete sich namentlich gegen die Adeligen und Geistlichen, die daher zu Tausenden das Land verlieen und als Emigranten (Ausgewanderte) in benachbarten Lndern Schutz suchten. Eine groe Zahl derselben fand Aufnahme in unserm Lande, wo sie sich namentlich in den Haupt-stdteu Trier und Coblenz niederlieen. Nach Coblenz, der damaligen Residenz des Kurfrsten, kamen auch die franzsischen Prinzen und bildeten eiue Armee der Emigranten, um mit Hilfe deutscher Fürsten die knigliche Herrschaft in Frankreich wiederherzustellen.*) 3. Eroberung des Kurfrstentums Trier. Durch die Umtriebe der Emigranten gereizt, erklrte Frankreich im Jahre 1792 an Deutschland den Krieg. Es war anzunehmen, da das Grenzland Kurtrier, *) Die preuische Regierung siedelte spter viele der heiinatlos umherziehenden Emigranten auf dem Hochwald an, so in Damflos, Abtei, Hschen, Muhl, Neuhtten, Zsch; daran erinnern noch die franz. Familiennamen daselbst. 111008888800030388000083888888888888668880888911]
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