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Abgesandten der Bundesfürsten bildeten den Bundestag, der seinen Sitz in Frankfurt a M. hatte und die gemeinsamen Angelegenheiten Deutschlands beraten sollte.
50. König Maximilian I. von Bayern (1799—1825).
1. Maximilian als Kurfürst. Mitten unter den Kämpfen der französischen Republik gegen die europäischen Mächte starb Kurfürst Karl Theodor von Bayern kinderlos, und sein Vetter, Herzog Maximilian Joseph von Pfalz-Zweibrücken, folgte ihm in der Regierung. Damals erlitt das Land durch die vielen Kriege große Drangsale. Im Feldznge von 1800 kämpften die bayerischen Truppen an der Seite Österreichs gegen Frankreich; aber München kam in die Hände der Franzosen, und der Kurfürst mußte aus seiner Hauptstadt fliehen. Für die im Frieden von Lüneville (1801) verlorene Rheinpfalz wurde Bayern auf andere Weise entschädigt. Es erhielt nämlich bei der Säkularisierung (1803) die Hochstifte Würzburg, Bamberg, Eichstätt, Freising und einen Teil von Passau, dazu eine Anzahl Abteien und Reichsstädte. Das pfalzbayerische Gebiet rechts vom Rhein mit Heidelberg und Mannheim dagegen kam au das neue Kurfürstentum Badeu. Weil Österreich und Preußen die deutschen Reichsländer links vom Rheine den Franzosen preisgegeben hatten, und weil Österreich sogar uach dem größten Teile Bayerns strebte*), so ging der Kurfürst ein Bündnis mit Frankreich ein und rettete dadurch feine Selbständigkeit.
2. Erhebung Bayerns zum Königreiche. Als nun im Jahre 1805 ein neuer Krieg Napoleons gegen Österreich und Rußland ausbrach, stellte sich Maximilian auf die Seite Frankreichs. Im Frieden von Preßbnrg wurde Bayern zum Königreiche erhoben und durch weitere Gebiete vergrößert (Tyrol und Vorarlberg, die Reichsstadt Augsburg, die Markgrafschaft Ansbach u. a. m. — Würzburg trat es wieder ab). König Maximilian schloß sich bald darauf dem von Napoleon gegründeten Rheinbünde an und verpflichtete sich, ihn bei jedem künftigen Kriege mit 30000 Mann zu unterstützen. 1806 und
*) Kaiser Joseph Ii. machte schon nach dem Tode des Kurfürsten Max Iii. Ansprüche auf Bayern und bot dem Kurfürsten Karl Theodor eiue Vertauschung Bayerns gegen die österreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königs an. In einem geheimen Artikel des Friedens von Campo Formio ließ sich Österreich von Napoleon sogar die Abtretung eines großen Teiles von Bayern versprechen.
Klemmert und Weickcrt, Bilder a. d. Geschichte. 3. Auflage. 5
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Autor: Hohn, Karl Friedrich, Müller, Johann Kaspar
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
bis auf unsere Zeiten.
33
3- n. C- G- hast, aber bey den Mitteln, sie auszu-
1z20 — 178-. führen, nicht immer weise, redlich und
rechtschaffen genug, kein Eiferer für die Religion, aber
desto ehrgeiziger, suchte, ungeachtet jener Wahlcapitu-
lation, seine Macht in Deutschland zu vergrößern.
Die Uneinigkeit und sogar Feindschaft, die bey Gele-
genheit der damals aufkommenden Reformation unter
den deutschen Fürsten entstand, war ihm zu dieser Ab-
sicht hehülstich. Allein seine fast unaufhörlichen Kriege
mit Frankreich, die Zerthcilung seiner Kräfte durch die
Trennung, welche sich zwischen seinen bändern befand f
und die schlechte Benützung dieser dennoch unermeßlichen
Kräfte verhinderten ihn, seine Macht als Kaiser frü-
1547 her zu zeigen. Er richtete zwar die Verbin-
dung der protestantischen Fürsten oder den (Schmalkal-
tischen Bund, den ste zur Vertheidigung ihrer Reli-
gion und zu ihrer eigenen Erhaltung eingegangen hat-
ten, zu Grund; wurde aber bald, bey seiner unbe-
greiflichen Sorglosigkeit, von dem Kursürsten von
1552. Sachsen, Moritz, genöthigt, von seinen Un-
ternehmungen abzustehen, und durch den Religions-
frieden von Augsburg den Protestanten, wel-
che schon die Kurfürsten von der Pfalz, von Sachsen
und Brandenburg, auch viele andere Fürsten und
Reichsstädte auf ihrer Seite hatten, eine völlige Ge-
wiffensfreyheit, freye Religionsübung und den unge-
störten Besitz der eingezogenen geistlichen Güter zuzu-
gestehen. Frankreich riß bey dieser Gelegenheit und
unter dem Vorwände, die deutsche Freyheit zu beschü-
tzen, die Biöthümer Metz, Tüll und Verdun an sich.
Das österreichische Haus hatte zwar einen wichtigen
Zuwachs dadurch erhalten, daß Karls Bruder Ferdi-
nand zum Besitze der Königreiche Ungarn und Böh-
men gelangte; nachdem der König von diesen beyden
1562. Reichen, Ludwig Ii., in einer Schlacht ge-
Weltgeschichte. ' 3 gen
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I
I
142 § 66. Das Zeitalter Joseph's Ii.
eine gleichmäßige Vergrößerung der drei Mächte herbeizufüren, zur ersten Teilung Polen's geschritten 1772. Rußland erhielt den östlichen Teil von Litthauen; Preußen das westliche Preußen one Danzig, Thorn und Ermeland; Oesterreich Ostgalizien und Lodomirien.
Zweite Teilung 1793. Die Polen wollten den Krieg, den Oesterreich und Rußland 1788 — 1792 gegen die Türken fürten, dazu benützen, ihrer Abhängigkeit von den Nachbarstaten und den heillosen inneren Zuständen ein Ende zu machen. Sie gaben sich eine neue Verfassung, in der das Walreich und das liberum veto abgeschafft und Polen's Thron für erblich im Kurhause Sachsen erklärt wurde. Gegen diese Verfassung bildete sich eine andere Con-söderation zu Targowicz, welche mit russischer Hilfe die alte Verfassung wider-herzustellen trachtete. Bald drang ein russisches Heer in Polen ein, gegen das Pomatowsky und Kosziusko nichts auszurichten vermochten, und so wurde, als der König selbst der (Konföderation beitrat, die neue Verfassung wider aufgehoben. Auch Preußen ließ jetzt feine Heere ebenfalls in Polen einrücken. Vergebens proteftirte der polnische Reichstag gegen eine neue Teilung; seine Einwilligung ward erzwungen, und so erhielt: 1) Rußland den noch übrigen Teil von Litthauen, Volhynien und Podolien, 2) Preußen Danzig, Thorn und Südpreußen (Posen).
Dritte Teilung 1795. Bereits 1794 griffen die Polen wider zu den Waffen. Die Jugend sammelte sich um Kosziusko zur Befreiung des Vaterlands und vertrieb die russische Besatzung aus Warschau. Jetzt rückten die Preußen in Polen ein, schlugen Kosziusko und belagerten Warschau, mussten aber die Belagerung ausheben, als hinter ihrem Rücken auch in Südpreußen der Aufstand losbrach. Aber Kosziusko erlag nun der Uebermacht der Russen bei Maciejowice und ward gefangen genommen („finis Poloniae“). Nachdem Präget erstürmt und die Hauptstadt durch die Russen genommen war, erfolgte die letzte Teilung Polen's 1795. Es erhielt: 1) Preußen das Land bis zum Niemen und zur Weichsel mit Warschau; 2) Oesterreich Krakau und das Land bis zum Bug; 3) Rußland alles übrige.
1778-1779 Der bayerische Erbfolgekrieg 1778—1779. Im Jare 1777 starb Maximilian Iii. Joseph von Bayern, mit dem die Ludwigische Linie des Hauses Wittelsbach erlosch. Joseph Ii. erhob nun sofort Ansprüche auf Teile von Niederbayern und der Oberpfalz, welche auch von Maximilians Nachfolger Karl Theodor, dem Kurfürsten von der Pfalz und Haupte der älteren Linie des Hauses Wittelsbach (Seitenlinie Pfalz-Sulzbach), anerkannt wurden. Joseph ließ also Niederbayern durch österreichische Truppen -besetzen; dagegen ermutigte Friedrich d. Gr., dem Joseph's Vergrößerungspläne und Ländersucht Besorgnis erregten, den künftigen Erben Karl Theodors, den Herzog Karl August von Pfalz-Zweibrücken, gegen die österreichischen Ansprüche beim Reichstage Protest zu erheben. Als aber dieses, sowie direkte Unterhandlungen mit Oesterreich erfolglos blieben, ließ der König ein Heer in Böhmen einrücken. Doch Maria Theresia wollte einen Krieg vermeiden, und so kam durch russisch-französische Vermittlung noch vor einem größeren Treffen ein Waffenstillstand und dann der Friede zu Teschen 1779 1779 zu stände. Darnach erhielt 1) Oesterreich bloß das Jnnviertel; 2) Preußen die Zusicherung der Erbfolge in Ansbach-Bayreuth.
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82 § 38. Friedrich Iii.
1459-1463 c) Der bayerisch-braudenburgische Krieg 1459 —1463. Weil Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut die Reichsstadt Donauwörth weggenommen hatte, zogen Reichsheere gegen ihn und seinen Verbündeten, Friedrich den Siegreichen von der Pfalz. Aber Friedrich schlug seine Gegner 1462 1462 bei Seckenheimam Neckar; ein anderes Reichs-Heer unter Albrecht Achilles wurde 1462 bei Giengen durch Ludwig besiegt. Im Frieden erlangte aber Donauwörth trotzdem seine Reichsunmittelbarkeit wider.
Albrecht Achilles, Kurfürst von Brandenburg, Son Friedrich's I. von Hohenzollern, erhielt zuerst die Fürstentümer Ansbach und Bayreuth, später auch die Mark Brandenburg. Er war als Turnierheld berühmt, durch seine Fehdelust berüchtigt. Als ihm einst dreizehn Fürsten zugleich abgesagt hatten, rief er aus: „Je mehr Hüner, desto mehr Eier, je mehr Feinde, desto mehr Ehre!" Er rieb sich in zum Teil zwecklosen Kämpfen auf.
ä) Ende des oft römischen Reiches 1453. Wärend dieser Fehden eroberten die Türken unter Muhammed Ii. Constantinopel 1453 und machten damit dem oströmischen Reiche ein Ende. Der Kaiser hinderte ihre Ausbreitung nicht; ja als man auf einem Reichstag zu Regensburg über die Mittel zur Abwehr der Türkengefar sich besprach, schlief er wärend der langen Reden ein.
ej Kämpfe mit Karl dem Künen von Burgund. Uebrigens drohete damals dem Reiche an der Westgrenze eine nicht minder große Gefar. Burgund war nach und nach an Frankreich gekommen. Der französische König Johann gab es 1363 seinem Son Philipp dem Künen, und seitdem regierte daselbst eine Seitenlinie des französischen Königshauses. Seit 1467 herrschte über Burgund der Herzog Karl der Küne, der Son Philipp's des Guten, ein stolzer, stürmischer, fast tollküner Fürst voll abenteuerlicher Pläne. Derselbe betrieb die Erhebung seines Herzogtums zu
einem Königreich. Da er die Vermäluug seiner Erbtochter Maria mit
Friedrich's Son Maximilian in Aussicht stellte, so ließ sich der Kaiser in Unterhandlungen wegen Verleihung der Königswürde ein; doch scheiterten sie an dem Hochmute Karl's. Derselbe belagerte jetzt zur Gewinnung des Erzstistes Cöln die Stadt Neuß unweit des Rhein's. Nun verband sich Friedrich mit den Schweizern, mit Lothringen und Frankreich, und ein Reichsheer unter Albrecht Achilles ent setzt e Neuß. So kam es zum Frieden 1475.
Doch die Schweizer setzten den Krieg, der ihre unheilvolle Verbindung mit Frankreich einleitete, und womit ihr „Reislaufen" begann, auch one den Kaiser fort und erfochten glänzende Siege bei Granson und Murten 1476 und in Verbindung mit den Lothringern beinancy 1477. Hier kam Karl um's Leben. Jetzt erlangte Maximilian mit der
Hand der Maria die burgundischen Niederlande und die Franchecomte,
wärend die französischen Lehen von Burgund an Ludwig Xi. fielen.
Zustände in Ungarn. In Ungarn hatte nach des Ladislaus Tode der tapfere Matthias Corvinns die Königskrone und die Anerkennung des Kaisers erlangt, ja dieser hatte ihm auch die böhmische Krone in Aussicht gestellt. Weil aber der Kaiser sein Versprechen nicht hielt, so besetzte M. Corvinns fast ganz Oesterreich und nötigte den Kaiser zur Flucht aus Wien, das dann von 1485—1490 m den Händen der Ungarn verblieb. Ein Glück war es, dass M. Corvinns kinderlos starb. Zwar walten die Ungarn den Böhmenkönig Ladislaus Ii.; allein des Kaisers Son Maximilian erlangte durch einen Vertrag das Recht der Nachfolge.
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Extrahierte Ortsnamen: Pfalz Giengen Donauwörth Brandenburg Brandenburg Constantinopel Burgund Frankreich Rhein's Lothringen Frankreich Frankreich Burgund Ungarn Ungarn Oesterreich Wien Ungarn Ungarn Böhmenkönig_Ladislaus
134 § 64. Der österreichische Erfolgekrieg.
Mit dem Tode Karl's Vi. 1740 erlosch der Mannsstamm der Habsburger; deshalb folgte nach der pragmatischen Sanktion Maria Theresia
1740-so 1740—80. ; '
Sofort erhoben nun Ansprüche: 1) der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern auf die ganze Erbschaft, indem er sich vornehmlich auf das Testament Ferdinands I. berief, dessen älteste Tochter Anna mit Herzog Albrecht V. von Bayern vermalt war; 2) Philipp V. von Spanien auf
die italienischen Provinzen Oesterreichs, die früher spanisch waren;
3) Friedrich Ii. von Preußen a) auf das dem Haufe Brandenburg im 30jctrigen Kriege entrissene Fürstentum Jägerndorf; b) auf das Herzogtum Liegmtz mit Brieg und Wohlcm, welches trotz der Erbverbrüderuncr mit Brandenburg von Oesterreich 1675 in Besitz genommen war.
Friedrich Ii. erklärte sich im Falle der Abtretung, dieser Gebiete bereit, Maria Theresia gegen ihre Feinde Zu unterstützen. Allein sie wies dieses Anerbieten zurück, und so eröffnete er noch vor Beginn des Erb-
1740-1742 folgekrieges den ersten schlesischen Krieg 1740—
1742. Er rückte „zur vorläufigen Sicherung seiner Gerechtsame" sofort in Schlesien ein und behauptete das Land durch den von Schwerin über Neipperg errungenen Sieg bei Mollwitz 1741.
Karl Albrecht warf sich in die Arme Frankreich's, das ihm zur Kaiserkrone wie zur Besitznahme der österreichischen Länder verhelfen sollte, märend es doch nur darauf ausging, ihn als Werkzeug einer eigennützigen
Politik zu gebrauchen. Sie schlossen im Verein mit Spanien ein Bündnis,
i74i den (nun bestrittenen) Nymphenburger Bund 1741, dem bald darauf auch Sachsen und Preußen beitraten. Zweck desselben war die Zerstückelung Oesterreich's.
Der Kurfürst rückte, von einem französischen Heere unter dem Marschall Bellisle unterstützt, in Oesterreich ein und ließ sich zu Linz huldigen. Damit nun Bayern nicht allzumächtig würde, wusste Bellisle einen vom Kurfürsten geplanten und auch von Preußen gewünschten Angriff auf Wien zu hintertreiben.
Dagegen wurde Prag das Ziel der nächsten kriegerischen Unternehmungen der Verbündeten. Karl Albrecht erstürmte die Stadt und ließ sich mit ungewönlicher Pracht huldigen. Ja es kam sogar in folge des tatkräftigen Vorgehens Friedrich’s des Großen schon zu Anfang des Jares 1742 in Frankfurt zur Kaiserwal und Krönung Karl Alb recht's (1742—45), wobei der großartigste Pomp entfaltet wurde.
An demselben Tage aber, an welchem Karl Albrecht Kaiser wurde, fielen Linz und Passau in die Hände der Gegner; bald gingen Hunderte von Dörfern und Flecken im Stammlande des neuen Kaisers in Flammen auf.
Es war nämlich unterdessen die jugendliche Maria Theresia, um nicht den auf sie anstürmenden Feinden zu erliegen, nach Ungarn gegangen und
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Extrahierte Ortsnamen: Sardinien Schlesien Ungarn Rom Deutschland Deutschland Friedrichs Holland Deutschland Italien
p
152
Der ersten Periode vierter Zeitraum 1618—1661,
40. In welche Gruppen läßt sich die Geschichte des 30jährigen
Krieges zerlegen?
Den weitaus größten Teil des 4. Zeitraums, nemlich von 1618—48, nimmt der 3ojährige Krieg ein. Nach seinen Kriegsschauplätzen und Teilnehmern unterscheidet man;
1. einen Angriffskrieg der böhmischen Stände,
2. einen böhmischen Verteidigungskrieg,
3. einen pfälzischen,
4. einen dänisch-niedersächsischen,
5. einen schwedischen und
6. einen schwedisch-französischen Krieg.
Die ganze Dauer dieses Krieges erlebte von den beteiligten Fürsten nur Herzog Max von Baiern; Kaiser Mathias starb noch während des böhmischen Offensivkrieges 1619, Kaiser Ferdinand Ii. 1637 während des schwedisch-französischen, und erst unter dessen Nachfolger Ferdinand Iii. (1637—57) erfolgte das Ende des Krieges.
41. Wie spielte sich der böhmische Angriffskrieg ab 1618—19?
Im Jahre 1618 verbreitete sich auf die That des Fenstersturzes hin sofort der allgemeine Aufstand über Böhmen, Mähren, Schlesien und Lausitz. Dreißig Direktoren übernahmen die Landesregierung, Graf Thurn erhielt den Oberbefehl über die angeworbenen ständischen Truppen, und der Bandenführer Graf Ernst Mansfeld führte den Böhmen Mietstruppen zu, die er ursprünglich für den Herzog von Savoyen geworben hatte. Diese beiden schlugen 1619 die kaiserlichen Truppen in Böhmen, Thurn drang im Juni siegreich bis Wien vor, wo er sogar schon König Ferdinand in seiner Burg bedrohte, mußte aber nach einer völligen Niederlage Mansfelds nach Böhmen zurückkehren.
42. Wie verhielten sich die Parteien in Deutschland a) zur Kaiserwahl, b) zu den Vorgängen in Böhmen? a) Nach dem Tode des Kaisers Matthias im März 1619 bemühte sich der Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, seinen Vetter, den baierischen Herzogs Maximilian zur Annahme der Kaiserkrone zu bewegen; dieser aber schlug sie aus, um nicht durch Annahme derselben die Habsburger, deren Haus dieselbe seit Albrecht I. ununterbrochen besessen, zu einer Zeit zu verletzen, in welcher es nur von der Einig-
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I
148
der mangelhafte julianische Kalender 1582 verbessert, und die Einführung des verbesserten Kalenders vom Kaiser angeordnet wurde, denselben anzunehmen nur deshalb, weil er vom Papste stamme.
2. Geringfügige Vorfälle wurden die Anlässe großer Folgen; so führte 1606 die Abhaltung einer katholischen Prozession in der überwiegend protestantischen Reichsstadt Donauwört zur gewaltsamen Störung derselben und diese Störung zur Verhängung der Reichsacht über diese Stadt. Der mit der Vollstreckung der Acht beauftragte Herzog Max von Baiern nahm die Reichsstadt ein und verwandelte sie bis zur Entschädigung für seine Exekutionskosten in eine baierische Landstadt.
3. Auf diesen Vorfall hin, und weil der Kaiser die Bestätigung des Augsburger Religionsfriedens verweigerte, stifteten 1608 die meisten Fürsten und Reichsstädte in Mittel- und Südwestdeutschland zur Verteidigung ihres Glaubens und Besitzes die Union unter der Borstandschaft des Kurfürsten Friedrich Iv. von der Pfalz, worauf Herzog Max die österreichischen und die geistlichen Fürsten 1609 zur sog. Liga verband, deren Führer er selbst war und blieb.
34. Bei welchem Anlaß führte der Religionshader zum zweiten-
mal zum Bund einer Partei mit Frankreich?
Es entstand 1609 eine Spaltung auch am Niederrhein, als der Herzog von Jülich, Cleve und Berg kinderlos starb, durch den jülichischen Erbfolgestreit zwischen dem Kurfürsten von Brandenburg und dem wittelsbachischen Pfalzgrafen von Neuburg. Sowie aber der Kaiser das Land für sich selbst einziehen wollte, verbündete sich die Union mit Heinrich Iv. von Frankreich, und nur dessen plötzlicher Tod verhinderte einen großen europäischen Krieg. Die Verbündeten des katholisch gewordenen Pfalzgrafen waren die Spanier, die des Kurfürsten waren die mit den Spaniern um ihre Freiheit kämpfenden Holländer. Der kurze Krieg endete mit einem Teilungsvergleich.
35. Durch wen erlitt der Kaiser Rudolf Ii. eine Einbuße seiner
Hausmacht und seines Ansehens?
Die Unthätigkeit Rudolfs kostete ihm allmälig alle seine Erbländer; zunächst stellte sein Bruder Mathias in dem von endlosen Türkenkriegen und innerem Aufruhr zerrütteten Ungarn wieder Ruhe her, nötigte aber den Kaiser dann zur Abtretung dieses Landes sowie Mährens und Oesterreichs und bequemte sich
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