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1. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 2

1898 - Würzburg : Stuber
— 2 — 2. Nahrung. Ebenso einfach wie die Kleidung war die Nahrung. Sie bestand aus Wildbret, Milch, Butter, Käse, Brot, Haferbrei und wildem Obst. Das Fleisch der Herdentiere wurde fast nur bei Opfermahlen verzehrt. Das beliebteste Getränk war ein aus Hafer oder Gerste gebrautes Bier. Aus Bier und Honig bereiteten sie sich Met. Wein tauschten sie von den Römern ein. 3. Wohnung. Ihre Wohnungen lagen meistens einzeln und waren unansehnliche Hütten, aus Holz und Lehm gebaut und mit Stroh gedeckt. Der Hauptraum des Hauses war die Halle. Im Hintergründe derselben befand sich der Herd, auf welchem das Feuer selten erlosch. Der Rauch mußte den Weg durch die Thüre oder durch Luken im Dach suchen. Stall und Scheune standen neben dem Wohnhause. Unterirdische Höhlen dienten als Keller und als Zufluchtsstätte bei feindlichen Überfällen. 4 Beschäftigung. Der freie Mann beschäftigte sich am liebsten mit Jagd und Waffenübung. Ackerbau und Viehzucht überließ er den Frauen und Knechten. Gewerbe wurden wenig gepflegt, am meisten noch die Schmiedekunst und die Weberei. Handwerker, welche gegen Bezahlung arbeiteten, gab es nicht. Jede Familie mußte sich die nötigen Geräte und Kleidungsstücke selbst anfertigen. Die Geräte wurden ans Holz, Stein, Horn oder Eisen gefertigt. Letzteres tauschten sie von ihren Nachbarn meistens gegen Bernstein oder Vieh ein. 3. Sitten und Gebräuche der alten Deutschen. 1. Jugenderziehung. Bei der Erziehung ihrer Kinder waren die Alten Deutschen vor allem auf Kräftigung und Abhärtung des Körpers bedacht. Das neugeborene Kind wurde ins kalte Wasser getaucht, und f fürs ganze Leben, Sommer wie Winter, war das kalte Bad jedem ein tägliches Bedürfnis. Die Knaben lernten schon frühe, mit den Waffen umzugehen. Kraft und Gewandtheit mußten sie namentlich auch bei. dem sogenannten Schwerttanze erproben, wobei sie verschiedene Bewegungen zwischen aufgesteckten Schwertern auszuführen hatten., Sobald der Jüngling herangewachsen war, wurde er in öffentlicher Versammlung wehrhaft gemacht. Dabei überreichte ihm sein Vater oder der Vorsteher in feierlicher Weise Speer und Schild. Von diesem Tage an kamen ihm die Waffen nicht mehr von der Seite. Die Mädchen nahmen auch teil an den Übungen und Waffenspielen der Knaben; aber sie lernten auch von der Mutter die Arbeiten in Hans und Feld. 2. Vermählung. Beim Eintritt in den Ehestand brachte die Braut keine Ausstattung mit. Dagegen erhielt sie vom Bräutigam gewöhnlich

2. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 4

1898 - Würzburg : Stuber
— 4 — ineinbe und besaßen gemeinschaftlich Walb, Wiese und Weibe. Mehrere vereinigte Gemeinben bilbeten einen Gau, an bessen Spitze der vom Volke erwählte Gaugraf staub. 3. Volksversammlung. Bei wichtigen Angelegenheiten kamen alle freien Männer eines Gaues zu einer Volksversammlung int Freien zusammen. Kurz und bündig würde beraten. War die Versammlung mit einem Vorschlage einverstanden, so schlug man die Waffen klirrenb aneinanber; war sie bagegen, so gab sie das durch lautes Gemurmel kunb. In den Volksversammlungen würden auch der Herzog und der Gaugraf gewählt. 4. Gerichtswesen. Wer sich gegen Haus- und Hofgenossen verfehlte, würde vom Hausvater zur Rechenschaft gezogen und bestraft. Kam es aber zu Streit und Klage zwischen Bewohnern verriebener Höfe, so urteilte das Gaugericht. Dieses würde alle 14 Tage unter freiem Himmel abgehalten. Die Richter ober Schöffen sprachen Recht, und der Gaugraf vollzog das Urteil. Geschriebene Gesetze gab es anfänglich nicht. Alle Gesetze und Rechte vererbten sich ntiinblich auf die Nachkommen. Buße an Gelb nnb Gut war die gewöhnliche Strafe für Freie; Hörige und Sklaven büßten eine Unthat mit Verstümmelung nnb Tod. In zweifelhaften Fällen trat bei Freien der gerichtliche Zweikampf ein, bei Hörigen und Sklaven bagegen die Wafferprobe. 5. Religion der alten Deutschen. 1. Götter. Die alten Deutschen waren Heibeit. Sie verehrten die Kräfte und Erscheinungen der Natur als Götter. Ihr höchstes Wesen war Wo bau ober Ob in, auch Allvater genannt. Er galt als der Vater der Götter und Menschen, als Schöpfer aller Dinge, als Geber alles Guten nnb als Lenker der Welt. Ihm war der Mittwoch geweiht. Thor ober Donar (Donnerstag) war Gott des Ackerbaues, bessturmes und des Wetters. Ziu (Zins- ober Dienstag) war der Kriegsgott. Fro gab Fruchtbarkeit und Frieden. Seine Schwester Freya (Freitag) beschützte die Ehen und das häusliche Glück. In Hertha verehrte man die ernöhrenbe Mutter Erbe. Sonne und Monb würden ebenfalls verehrt; ihnen waren die beiben ersten Wochentage geweiht. Der böse Loki und seine Tochter Helia waren die Götter der Unterwelt. Außer biesen und noch anberen Gottheiten buchte man sich die ganze Natur belebt von Riesen, Zwergen und Kobolden (in den Sergen), Elfen (in der Luft), Nixen (im Wasser), Feen, Haus- und Klopfgeistern.

3. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 5

1898 - Würzburg : Stuber
2. Gottesdienst. Unsere Vorfahren hatten weder Götzenbilder noch Tempel. In tiefer Waldeinsamkeit unter einem heiligen Baume riefen sie ihre Götter an und brachten ihnen ihre Opfer dar. Sie opferten Feldfrüchte, Herdentiere und auch gefangene Feinde. Einen eigenen Priesterstand besaßen sie nicht. Für die Familie besorgte der Hausvater die priesterlicheu Handlungen, für den Gau der Gaugraf und für den Stamm der Fürst oder König. 3. Leben nach dem Tode. Die Deutschen glaubten au die Unsterblichkeit der Seele. Der Verstorbene wurde mit Rüstung und Roß verbrannt, die Asche in eine Urne gethan und mit den Überresten begraben. (Hünengräber). Die Seelen der gefallenen Helden wurden von den Walküren, den Kriegsjungfrauen Wodans, in besten Himmels-bnrg Walhalla gebracht. Hier gab es jeden Tag Jagd, Kampf, reichliches Mahl und Met. Weiber und Kinder kamen in die übrigen Himmelsräume. Die Feiglinge und Bösewichter wurden von der Toten-göttin Helia in das kalte Nebel heim verstoßen. Da war ein trauriges Sein ohue Freude und Lust. 6. Altdeutsche Kriegsführung. 1. Waffen. Die wichtigsten Waffen der alten Deutschen waren Schwert, Dolch, Speer, Streitaxt, Keule, Pfeil und Bogen und ein langer, breiter Schild. Die Reiter benützten feinen Sattel. Helm und Panzer hatten nur wenige. Dagegen trugen sie oft als Helm die Schädelhaut eines Rindes, woran sich noch die Hörner und die Ohren befanden. 2. Rüstung zum Kriege. Bedrohte ein Feind das Land, so vereinigten sich alle wehrhaften Männer gegen ihn. Dies war der Heerbann. Gewöhnlich begleiteten den Heerbann auch die Frauen und Kinder, um die Kämpfenden zum Mute anzufeuern und die Verwundeten zu pflegen. Zum Anführer oder Herzog wurde der Mutigste und Tapferste gewählt. 3. Schlacht. Vor der Schlacht sangen die Krieger einen Schlachtgesang von den Heldenthaten der Vorfahren oder vom Ruhme des Vaterlandes und schlugen dabei die Schilde im Takte zusammen. Dann stürmten sie unter wildem Gebrüll in keilförmigen Rotten gegen den Feind. Mut und Tapferfeit galten als die höchste Ehre, den Schild im Stiche lassen, als die größte Schande. 4. Nach dem Kriege. War der Krieg glücklich beendet, so legte der Herzog sein Amt nieder. Sein Lohn bestand in dem Ruhme, den

4. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 17

1898 - Würzburg : Stuber
— 17 — richten, dann mußten sich seine Söhne im Reiten, in den Waffen und auf der Jagd üben, seine Töchter aber im Stricken, Spinnen, Weben, Nähen und Sticken. So wollte er seine Kinder an Fleiß und Thätigkeit gewöhnen und vor Müßiggang bewahren. Er hing an ihnen mit großer Liebe; nie speiste er ohne sie, und auf allen seinen Reisen mußten sie thu begleiten. 4. Tod. Bei seinem einfachen und mäßigen Leben erreichte Karl ein hohes Alter. Aber in den letzten Jahren zeigte sich, wie nachteilig die vielen Kriegszüge für seine Gesundheit waren. Öfter quälten ihn heftige Gliederschmerzen (Rheumatismus) und warfen ihn wiederholt aufs Krankenbett. Im Jahre 814 starb er im Alter von 72 Jahren. Seine letzten Worte waren: „Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist!" Sein Leichnam wurde zu Aachen in der von ihm erbauten Marienkirche beigesetzt. 5. sein Name in Geschichte und Sage. Karl hatte bei seinem Tode seine Lebensaufgabe gelöst und alle germanischen Stämme zu einem Reiche unter Führung der Franken vereinigt. Zugleich hatte er dieselben dem Christentnme zugeführt und dadurch bei ihnen Bildung und Gesittung fest begründet. Darum versetzte ihn die katholische Kirche unter die Zahl ihrer Heiligen. In der Geschichte hat er den Beinamen „der Große", und das Volk knüpfte an feine Person und an seine -thaten mancherlei Erzählungen und Sagen. Seine Nachkommen heißen die Karolinger. 17. Ende der Karolingerherrschaft in Deutschland; die Lnitpoldinger in Bayern. 1. Die Karolinger. Der Sohn und Nachfolger Karls des Großen, Ludwig der Fromme, konnte die Ordnung und Ruhe in dem großen Reiche nicht erhalten. Seine eigenen Söhne störten den Landfrieden und stritten noch bei Lebzeiten des Vaters um seine Länder. Nach blutigen Kriegen kam es endlich im Jahre 843 zum Vertrage von Verdun. Durch diesen wurde das Reich geteilt, in Italien mit Lothringen, Frankreich, Deutschland. Der letzte Karolinger auf deutschem Throne war Ludwig das Kind. Unter ihm machten die Ungarn fast alljährlich verheerende Raubzüge nach Deutschland. Auf schnellen Rossen stürmten sie durchs Land, raubten, sengten, mordeten und schleppten Gefangene mit sich fort. Vor allem war es das ihnen zunächst gelegene Bayern, das von ihnen schwer heimgesucht wurde. Slemmert und Weickert, Bilder a. d. Geschichte. 3. Auflage. 2

5. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 19

1898 - Würzburg : Stuber
- 19 — zur alleinigen Macht im Reiche 31t erheben, die Streitigkeiten der Großen zu schlichten und die Grenzen des Reiches kräftig zu schützen. Bei seinem Tode empfahl er deshalb den mächtigen und tüchtigen Sachsen-Herzog Heinrich zu seinem Nachfolger. Dieser wurde auch 919 gewählt. Heinrich einigte auf friedlichem Wege die deutschen Stämme wieder zu einem starken Reiche und gilt darum mit Recht als der eigentliche Gründer des Deutschen Reiches. 2. Heinrichs Kampf gegen die Ungarn. Seine Hauptsorge war das Vaterland vor den fortgesetzten Raubzügen der Ungarn zu retten, Es gelang ihm, einen ihrer Führer gefangen zu nehmen. Diesen gab er erst frei, als die Ungarn versprachen, sein Land 9 Jahre lang in Ruhe zu lassen. Aber für den Waffenstillstand mußte Heinrich einen jährlichen Tribut entrichten. Durch diesen Vertrag gewann er Zeit, um das Land in besseren Verteidigungszustand zu setzen. Er erweiterte und befestigte die verschiedenen Burgen und Städte und legte neue an. Dieselben sollten dem schutzlosen Laudvolke eine Zufluchtsstätte bei ferneren Raubeinfällen gewähren. Um die neuen Orte zu besetzen, mußte jeder neunte Lehensmann vom Lande dahin ziehen, während die acht anderen sein Lehen erhielten und ihn ernähren mußten. Damit sich aber auch freiwillig Landbewohner in den neuen Städten niederließen, bestimmte er, daß alle Gerichtstage, Versammlungen, Märkte, Festlichkeiten u. s. w. nur in den Städten abgehalten werden sollten. Ferner schuf er eine Reiterei, um den ungarischen Reiterscharen auch im offenen Felde widerstehen zu können. Alle reichen Wehrmänner mußten von nun an im Heere als gepanzerte Ritter dienen. Während dieser Vorbereitungen war der Waffenstillstand abgelaufen. Im letzten Jahre desselben verweigerte Heinrich den Tribut. Wütend darüber fielen die Ungarn in Thüringen ein. Aber sie wurden von Heinrich bei Merseburg im Jahre 933 vollständig geschlagen, so daß nun das nördliche Deutschland von ihnen verschont blieb. 19. Otto I. der Große (936—973). 1. Stärkung der königlichen Macht. Was Heinrich I. glücklich begonnen, vollendete sein Sohn Otto I. Dieser strebte mit aller Kraft darnach, die Macht des Königs zu vergrößern und die Einheit des Reiches zu befestigen. Deshalb beschränkte er die Gewalt der Herzoge und ernannte sie nach seinem Belieben. Ferner setzte er jedem Herzoge einen Pfalzgrafen als Wächter zur Seite. Dieser hatte nicht nur den 2*

6. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 21

1898 - Würzburg : Stuber
— 21 — den zahlreichen Anwesenden einstimmig ein Kriegszug gegen die Ungläubigen beschlossen. Weil sich die Teilnehmer ein Kreuz auf die Schulter hefteten, so nauute man sie Kreuzfahrer, das Unternehmen aber Kreuzzug. Unter großen Hoffnungen setzte sich im Jahre 1096 das wohl-ausgerüstete Kreuzheer in Bewegung; es zählte etwa 500 000 Streiter. Gottfried v. Bouillon, Herzog von Lothringen, war der Hauptführer. Ein Teil des Heeres zog die Donau hinab gegen Konstantinopel, ein anderer Teil fuhr zur See dahin. Auf dem Wege durch Kleinasien rafften die fortwährenden Kämpfe mit den heimtückischen Türken, sowie Krankheiten und Hungersnot die meisten Kreuzfahrer hinweg. Erst im Jahre 1099 erreichte das bis auf 30000 Mann zusammengeschmolzene Kreuzheer Jerusalem. Nach einer Belagerung von 30 Tagen wurde die stark befestigte und gut verteidigte Stadt mit beispielloser Tapferkeit erstürmt. Schrecklich war das Los der Besiegten, fast alle wurden getötet. Endlich war die Rachgier der Christen gestillt, und sie zogen in feierlicher Prozession zur hl. Grabkirche, um Gott für seinen Beistand zu danken. Gottfried wurde nuu zum König ausgerufen; aber er nannte sich nur „Beschützer des hl. Grabes", weil er da keine Königskrone tragen wollte, wo Christus unter einer Dornenkrone geblutet hatte. Leider starb er schon im nächsten Jahre. Sein Bruder Balduin folgte ihm als Herrscher und nahm den Königstitel an. 3. Weitere Kreuzzüge wnrden später unternommen, weil die Türken das neue christliche Königreich durch Angriffe immer bedrohten. Auf deutscher Seite unternahmen die Hohenstaufen Konrad Iii., Friedrich Barbarossa und Friedrich Ii. Kreuzfahrten. Im Jahre 1212 kam sogar ein Kinderkreuzzug zu stände. Viele Tausende von Knaben und Mädchen, Jünglingen und Jungfrauen zogen aus Deutschland und Frankreich fort, um „das hl. -Kreuz" zu gewinnen. Aber gar bald hatten die meisten von ihnen ihren Untergang gefunden, und nur wenige kehrten in die Heimat zurück. — Auch die übrigen Kreuzzüge hatten keinen Erfolg, und die Christen konnten das hl. Land nicht behaupten. Im Jahre 1291 fiel ihre letzte Besitzung, die Festung Akkon, an die Türken zurück. Heute noch ist das Land in bereit Gewalt. 4. Folgen. Das Abenblanb brachte für die Kreuzzüge ungeheure Opfer an Gut und Blut und konnte sich trotzbem nicht in beit dauernden Besitz des hl. Landes setzen. Aber in vielen Beziehungen hatten diese Züge boch auch ihr Gutes. Zunächst besörberten sie Hattbel und Gewerbe in großartigem Maße. Sie erschlossen nämlich bert Weg nach

7. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 23

1898 - Würzburg : Stuber
— 23 — feiten und Tugenden zu erlernen. Im 14. Jahre wurde er unter Verleihung eines Schwertes zum Knappen ernannt. Von nun an begleitete er stets seinen Herrn und übte sich in Führung von Lanze und Schwert. Hatte er sich hiebei bewährt, so erhielt er im 21. Jahre feierlich den Ritterschlag. Zu dieser wichtigen Handlung bereitete er sich durch religiöse Übungen vor. Am Tage vorher fastete er und verbrachte die Nacht andächtig betend in der Kirche (Waffenwacht). Am nächsten Tag empfing er die hl. Sakramente und legte hierauf vor dem Altare das Rittergelübde ab, nämlich „die Wahrheit zu reden, das Recht zu schützen, die Religion und ihre Diener, die Witwen und Waisen, sowie die Unschuld zu schirmen und gegen die Ungläubigen zu kämpfen." Dann umgürtete man ihn mit dem Schwerte, und ein vornehmer Ritter, oft ein Fürst, erteilte ihm den Ritterschlag. Glänzende Feste beschlossen den Tag (Turniere). 3. Blütezeit und Entartung des Rittertums. Den höchsten Aufschwung erhielt das Ritterwesen während der Kreuzzüge; denn die Ritter bildeten den Kern der Kreuzheere und verrichteten oft geradezu fabelhafte Heldenthaten. In dieser Zeit erblühten die Ritterorden der Johanniter, Templer und Deutschherrn, deren Hauptaufgabe der Kampf gegen die Ungläubigen und der Schutz der christlichen Pilger im heiligen Lande war. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts aber verwilderte ein Teil der Ritter. Viele hatten durch Die Beschränkung der Fehden keine regelmäßige Beschäftigung mehr; aber sie waren ein gutes Leben gewöhnt und wollten nun in „Saus und Braus" fortleben. Bei solchen Rittern traten daher Beutelust und Plünderungssucht an die Stelle des ritterlichen. Sinnes. Mit rohen Gesellen hausten sie auf ihren Burgen. Bei der Dämmerung ritten sie ins Dickicht des Waldes und lauerten auf wehrlose Reifende oder überfielen die auf die Messen ziehenden Kaufleute Ja, sie brachen sogar am hellen Tage in die benachbarten Dörfer ein, zündeten die Gehöfte an, trieben die Herden weg, nahmen das Getreide mit und töteten oder verstümmelten die Bewohner. Die Zahl dieser Raubritter wuchs von Jahr zu Jahr, besonders zur Zeit des sogenannten Zwischenreichs (Interregnums). Um Ordnung zu schaffen, zogen die Könige und Fürsten mit Heeresmacht gegen sie. Die widerspenstigen Raubritter wurden gefangen und hingerichtet, ihre Burgen niedergebrannt. 4. Untergang. Außer dieser Entartung trugen auch andere Umstände zum Untergänge des Rittertums bei. Bisher gaben Körperkraft und Gewandtheit im Kampfe den Ausschlag. Nun wurde aber das Schießpulver erfunden, und mit den Schußwaffen konnte auch der Schwache den Starken kampfunfähig machen. Die schwere Eisenrüstung schützte

8. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 25

1898 - Würzburg : Stuber
25 — deutsche Volk genoß den Segen des Friedens, und mit Stolz blickte es auf seinen Heldenkaiser. Wie groß die Verehrung war, die man ihm entgegenbrachte, zeigte sich besonders bei einem Feste zu Mainz, das der Kaiser veranstaltete, als seine beiden ältesten Söhne zu Rittern geschlagen werden sollten. Auf 70000 schätzte man die Zahl der Ritter und Krieger, die zugegen waren, von der ungeheuren Volksmenge gar nicht zu reden. 5. Tod. In hohem Alter unternahm Friedrich noch einen Kriegszug nach Palästina, um das hl. Land den Türken zu entreißen. Nach vielen Mühen und Beschwerden gelangte das Heer bis zu dem Flusse Saleph in Kleinasien. Hier aber verlor es seinen tapferen, geliebten Führer. Der Kaiser wollte nämlich den Fluß durchreiten, wurde jedoch von den Fluten in die Tiefe gerissen. Das war im Jahr 1190. In Deutschland wollte niemand die Tranerkuude glauben, und so entstand im Volke die Sage, Barbarossa schlafe verzaubert im Berge Kyss-häuser und werde einst wiederkommen, um den Glanz und die Herrlichkeit des Deutschen Reiches aufs neue herzustellen. 83. Heinrich der Löwe (1156—1180). 1. Welfen und Hohenstaufen. Von 1070 —1180 herrschte über Bayern das Geschlecht der Welsen. Der letzte welstsche Herzog war Heinrich der Löwe. Sein Vater, Heinrich der Stolze, hatte von seinem Schwiegervater, dem Kaiser Lothar, auch das Herzogtum Sachsen als Lehen erhalten. Dadurch wurde er der mächtigste Fürst in Deutschland. Mit kräftiger Hand schasste er Ruhe und Ordnung in seinen Landen. Bei Regensburg ließ er eine steinerne Brücke über die Donau bauen. Lange Zeit wurde dieselbe als ein Wunder der Bau^ kirnst angestaunt, und heute wird sie noch benützt. Siegreich war Heinrich auch in vielen Kämpfen gegen seine Feinde. Als uun Kaiser Lothar plötzlich starb, hoffte er mit Bestimmtheit, dessen Nachfolger zu werden. Aber die deutschen Fürsten wählten, gereizt durch Heinrichs Stolz und aus Furcht vor seiner Macht, nicht ihn, sondern den Hohenstaufen Konrad Iii. Dieser wollte die Macht der Welsen brechen. Unter dem Vorwande, daß nach dem Reichsgesetze der gleichzeitige Besitz zweier Herzogtümer nicht erlaubt sei, verlangte er von Heinrich die Abtretung Sachsens. Da dieser sich weigerte, kam es zu langen Kämpfen zwischen Hohenstaufen und Welsen. Der stolze Welse unterlag und verlor Bayern. Erst sein Sohn Heinrich der Löwe erhielt von Friedrich

9. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 27

1898 - Würzburg : Stuber
— 27 — Ritter Harnisch und Pferd ausliefern würde. Ratlos stand der Kaiser da. In dieser Not bot sich Pfalzgraf Otto, der Bannerträger des Kaisers, als Retter an. . Mit 200 kühnen Männern erkletterte er eine steile Felsenhöhe, die hinter der Burg lag und für unzugänglich gehalten wurde. Als ihn die Veroneser plötzlich auf der Höhe sahen, verloren sie den Mut. In kurzem Kampfe wurden sie überwunden, und das deutsche Heer war vor Schmach und Tod gerettet. 2. Erhebung zum Herzog von Bayern. Diese mutige ^hat und die vielen anderen treuen Dienste erfüllten den Kaiser mit Dank gegen den Wittelsbacher. Auf dem Reichstage zu Altenburg im Jahre 1180 belehnte er ihn mit dem Herzogtum Bayern, nachdem er vorher den unbotmäßigen Herzog Heinrich den Löwen abgesetzt und die Reichsacht über denselben ausgesprochen hatte. Das Herzogtum Bayern umfaßte bei Ottos Regierungsantritt Oberbayern und Niederbayern, den südlichen Teil der Oberpsalz, Nordtyrol und einige Grafschaften am rechten Inn- und Salzachufer. Als Herzog reiste Otto von Gau zu Gau und saß an vielen Orten zu Gericht. Hiebei schlichtete er alle Streitigkeiten in gerechter Weise und sorgte so für die Ordnung und das Wohl des Landes. Seinen gewöhnlichen Aufenthalt nahm er zu Kelheim. 3. Die Pfalz kommt an Bayern. Unter seinem Sohne und Nach-folger Ludwig dem Kelheimer erhielt Bayern einen bedeutenden Zuwachs. Im Jahre 1214 belehnte ihn nämlich der Kaiser Friedrich Ii. mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein. Zur Pfalz gehörte damals der größte Teil der heutigen Rheinpfalz, dann aber auch ein großes Gebiet rechts vom Rhein mit den Städten Heidelberg und Mannheim. Um diese schönen Besitzungen dauernd an Bayern zu bringen und um spätere Streitigkeiten zu vermeiden, vermählte sich Ludwigs Sohn, Otto Ii. der Erlauchte, mit der Erbin des letzten Pfalzgrafen bei Rhein. Die Pfalz blieb nun bis auf den heutigen Tag unter der Regierung der Wittelsbacher. 25. Rudolf von Habsburg (1273—1291). 1. Das Zwischenreich (Interregnum). Nachdem gewaltigen Friedrich Barbarossa regierten noch vier Hohenstaufen über Deutschland. Aber sie waren sehr wenig im Reiche, weil sie stets Kriege in Italien zu führen hatten. Damit ihnen die deutschen Fürsten hiebei Heeresfolge leisteten, verliehen sie denselben viele, bisher kaiserliche Rechte. Früher waren die Fürsten nur Beamte des Kaisers, und jeder erhielt sein Land als Lehen ans Lebenszeit. Jetzt aber wurde jeder der nnumschräukte V

10. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 46

1898 - Würzburg : Stuber
— 46 — 3. Ausgang. Die Fürsten übten nun eine grausame Vergeltung. Der Kurfürst von Trier und der Fürstbischof von Würzburg (Konrad von Thüngen) durchzogen mit bewaffneter Macht ihre Länder und ließen die Anhänger der Empörer hinrichten oder wenigstens einkerkern. Zur Entschädigung der Verwüstungen und zur Zahlung der Kriegskosten wurden allen Bauern eigene Kriegssteuern auferlegt. Ferner wurden ihnen alle früheren Lasten wieder aufgebürdet, und ihr Los war nun eher schlimmer als besser geworden. Gegen 100000 Menschen hatten in diesem Kampfe ihr Leben eingebüßt, und blühende volkreiche Landschaften waren in Einöden verwandelt. So endete der unglückselige Bauernkrieg. 37. Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1573—1617). 1. Entstehung des Furst-istums Würzburg. Der Frankenkönig Pipin hatte dem ersten Würzburger Bischof Burkard viele Ländereien geschenkt. Die späteren Bischöfe erhielten ebenfalls durch Schenkungen die meisten Grafschaften innerhalb ihres Sprengels. Im Jahre 1168 verlieh der Kaiser Friedrich Barbarossa den Bischöfen von Würzburg auch die herzogliche Gewalt in Franken. Da diese nun weltliche und geistliche Fürsten zugleich waren, wurden sie Fürstbischöfe genannt. 2. Julius «Wer. Einer der berühmtesten Fürstbischöfe war Julius Echter vou Mespelbrunn. Er hatte seine Studien auf belgischen und französischen Universitäten vollendet, hatte auf großen Reisen Welt und Menschen kennen gelernt und war so einer der gebildetsten Männer seiner Zeit geworden. Im Jahre 1573 wurde er, noch nicht 30 Jahre alt, zum Bischos von Würzburg und Herzog von Franken gewählt. 3. Tein Eifer für die katholische Kirche. Luthers Lehre hatte auch im Bistums Würzburg Anhänger gesunden. Gegen diese ging Julius mit aller Strenge vor. Die protestantischen Prediger wurden vertrieben, und wer nicht zur katholischen Kirche zurückkehrte, wurde des Landes verwiesen. Zur Befestigung der katholischen Religion gründete er gegen 25 neue Pfarreien, errichtete Klöster und erbaute viele Kirchen, die an ihren spitzdachigen Türmen, den sogenannten Juliustürmen, heute noch kenntlich sind. 4. «eilte Stiftungen. Für die studierende Jugend errichtete Julius mehrere Erziehungsanstalten, darunter das Kilianeum und Julianum, sowie die Universität zu Würzburg. Letztere wurde im Jahre 1582 eröffnet und war eine der ersten Universitäten Deutschlands. Als großer Wohlthäter zeigte sich Julius durch die Gründung vieler Armen- und Krankenhäuser im ganzen Frankenlande (Heidings-feld, Karlstadt, Arnstein, Dettelbach, Haßfurt, Volkach u. f. w.). Alle Anstalten aber überragte das neue Spital zu Würzburg, welches nach ihm Juliushospital heißt. Hier sollten kranke und alte, hilflose Leute seines Bistums unentgeltliche Verpflegung erhalten.
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