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1. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 34

1898 - Würzburg : Stuber
— 34 — Rate der Stadt an; sie betrachteten dieses Amt als Familienerbstück. Wie kleine Burgen erhoben sich ihre steinernen Häuser, Hallen und Trinkstuben. Zeichen, Schilder, Wappen aller Art gaben einem Hause den Namen.*) Die vornehmere Stellung und der Anteil an der Regierungsgewalt machten sie übermütig. Die Patrizier schalteten mit dem städtischen Vermögen oft sehr willkürlich, legten den Handwerkern drückende Steuern auf und hielten großartige Feste auf Gemeindekosten. Damit waren die übrigen Bürger, welche Abgaben zahlen, jedoch nichts in die Stadtregierung reden durften, höchst unzufrieden. Als sie zu größerem Wohlstände gelaugt waren und an Zahl zugenommen hatten, wollten sie auch mitregieren. Die Geschlechter gestanden ihnen dies Recht nicht freiwillig zu; darum begannen im 13. Jahrhundert heftige Kämpfe, welche erst im 14. Jahrhundert ihr Ende fanden. Oft war der Verlauf ein sehr blutiger. Überall, Nürnberg allein ausgenommen, siegten die Zünfte und erstritten sich den ihnen gebührenden Anteil an der Stadtverwaltung. Die Geschlechter mußten sich dann irgend einer Zunft anschließen oder sich als eigene Zunft den andern anreihen. 3. Gewerbefleiß der Bürger. Das glänzendste Zeugnis für die Tüchtigkeit der deutschen Bürger war ihre Gewerbethätigkeit. Überall gelangte das Handwerk zu hoher Blüte. In ganz Europa galten die Deutschen als die ersten Baumeister der Welt. (Beweis die herrlichen Dome und Rathäuser dieser Zeit.) Die Waffenschmiede fertigten die gesuchtesten Rüstungen; die Gold- und Silberschmiede stellten die kunstvollsten Geräte her. Das schmackhafteste und gesundeste Brot verstanden die deutschen Bäcker zu backen, und Papst und Kardinäle aßen nur auf deutsche Art zubereitetes Brot. Auch die übrigen Gewerbe machten durch ihre Erfindsamkeit und Geschicklichkeit Aufsehen in allen Ländern und gelangten zu großem Wohlstand. Unter allen deutschen Städten ragten Augsburg und Nürnberg als die ersten hervor; denn hier reichten sich Gewerbe und Kunst die Hand. In Augsburg stand vorzüglich die Leinen- und Wollenweberei in Blüte (Fugger). In Nürnberg verfertigte man alle Gebrauchsartikel, vom kostbarsten Schmuck bis zum kleinsten Spielgegenstand *) In Würzburg gab es z. B. Hof Marmelstein (Domerschulgasse 2), zum kleinen Stern (Domerschulgasse 13), Alt Lobdenburg (Domerpfarrgasse 2), zum wilden Schweinskopf (Paradeplatz 2), zum kleinen Löwen (Dominikanergasse 4), zum großen Löwen (Dominikanergasse 6), zum grünen Schild (Domstraße 9), zum hinteren und vorderen Helmerich (Domstraße 15), zum Traubenkorb (Domstraße 36), zum roten Kolben (Dettelbachergasse 1), Ulmerhos (Ulmergasse 2) rc.

2. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 256

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
r5l Vorn Anfänge der französischen Revolution I. n. C. G. gen. Die türkische Flagge wehte unter 3?89— >817. 2((ien in Europa allein ungehindert in den englischen und französischen Hafen, weil man durch- aus für die Sperrlehre keinen Sinn hatte, und die Vortheile vor Augen sah, welche die Pforte von der Durchfuhr der Kolonialwaaren erntete. Gegenwärtig steht sie wegen der Gränzen des Pruth und der Donau mit Rußland in Unterhandlung. In den ausgedehn- ten Provinzen, die unter Mustafa's Scepter stehen und von Statthaltern regiert werden, herrschte nie eine voll- kommene Ruhe, die gewöhnlich durch die Insubordina- tion einzelner Pascha gestört wird. Dieses ehemals so fürchterliche Reich verlor sehr an seiner Größe und Kraft, und beschränkt seine Streitkräfte bey der Ver- besserung der Kriegsmacht bloß auf seine Verteidigung. Durch den Dey von Algier beschenkt, ersetzte es zum Theil den Schaden, den dieser Corsar durch die brrt- tisch-niederländische Flotte erhielt, und die in Gefan- genschaft gerathenden Christen werden von demselben eben so hart behandelt, wenn sie auch nicht mehr Skla- ven, sondern Kriegsgefangene heißen. — Nach den neuesten Nachrichten wird der Krieg gegen die Wecha- biten, welche eine Reform des muhamedanischen Glau- bens bezwecken, inarabiens Sandwüsten mit ungemei- ner Beschwerniß noch fortgesetzt *)♦ Nordamerika,n, L. Der Nordamerikanische Freystaat scher Freystaat, wird immer bedeutender. Schon im Jahre 1802 zahlte er 6 Millionen Menschen und gegen 30,100,000 Morgen angebautes Land. Gegenwärtig '1806. umfaßt er, seitdem Indiana und Maine als Staaten anerkannt wurden, 10 Staaten und 5 Gebie- te, in welchen mehr als 7 Millionen Menschen mit In- begriff 1 Million Negern wohnen. Sein Handel wird täg- *) Politisches Journal 1817.

3. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 257

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
bis auf den Kaiser Napoleon und Ludwig Xvill. 257 I. n. C- G. täglich ausgebreiteter und einträglicher, 17^9 *8'7 in den Kriegen Napoleons sehr gehemmt, seine Fabriken ansehnlicher, besonders die Wollfabriken durch die Handelssperre mit England. Aufklärung, Ausbildung und daher entstehende Geistes-Cultur, ein fruchtbarer Boden, eine den Bedürfnissen ange- messene Constitution, eine milde Regierung, geordnete Finanzen und Preßsceyheik haben den Staat in den neuesten Zeiten schnell gehoben. Er blieb das einzige Asyl wahrer bürgerlicher Freyheit, und deswegen wunderten viele Europäer dahin aus, um nach den Stürmen des politischen Lebens einen friedlichen Wohn- !itz oder einen ergiebigen Erwerbszweig zu suchen, be- sonders viele reiche Franzosen nach der Wiederherstel- lung des Königsthrones, welche neue Niederlassungen in New-Port gründeten. Weder Napoleon, der in Beziehung auf Nordamerika die Dekrete von Berlin und Mailand aufhob, noch England konnte diesem 1812 Staate bedeutend gefährlich werden, solange 1315. nicht im Innern selbst die Nationalkraft durch 1814. überwiegende, kaufmännische Gewinnsucht ge- schwächt wird. Die von einander unabhängigen Re- publiken sind verbunden: «) durch den General- 0)n- Kpeß, der bisher zu Washington seinen Sitz hatte. Er besteht aus dem Senate und dem Hause der Repräsen- tanten nebst seinem Sprecher. Der Viceprästdent ist das Haupt des Senats. Zum Unterhause schickt jeder Staat auf 33,000 Menschen einen Repräsentanten, und zum Senate giebt jeder Staat 2 Senatoren- Der Generalcongreß hat die gesetzgebende Gewalt. 2) Durch die vollziehende Gewalt, zu deren Handhabung ein Präsident angestellt ist, der alle 6 Jahre gewählt wird, und ein Conseil zur Seite hat; und 3) durch ei- gemeinschaftlichen obersten Gerichtshof. Jedes Gebiet, das eine Bevölkerung von 60,$0q Seelen. Weltgeschichte 17 hat.

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 136

1877 - Würzburg : Stahel
136 denn bald war ein herannahender Warenzug, der bewaffnet Geleit ver langte, bald eine von eiferschtigen adeligen oder geistlichen Herren drohende Gesar zu melden. Dann scharten sich die Znfte ans den Lrmpltzen um ihre Banner und trieben mit bewehrtem Arme den Feind aus dem Weichbilde der Stadt, an Tapferkeit selbst mit geschulten Rittern wetteifernd. Manche Städte konnten damals frmliche Armeeen aufstellen, so Nrnberg 50000 Mann. Von den Knsten stunden im Mittelalter in ganz besonderer Blte: die Goldschmiedekunst, welche 9miqutenfchreinc, Kelche, Kreuze u. a. schuf, und die Baukunst, deren gotische Werke den religisen Sinn des Volkes ausdrckten, das Emporstreben vom Irdischen zum Himmlischen. Die hohe Vollendung jener Bauwerke erklrt sich aus dem Zusammenwirken der deutschen Saumeister, die sich von Zeit zu Zeit in den Bauhtten zu Wien, Zrich, Straburg, Cln trafen, um der die Geheimnisse ihrer kniglichen" Kunst zu sprechen. Da konnte es nicht fehlen, dass die Werke des 13. Jachundetts, z. B. der Dom zu Cln und der durch Erwin von Steinbach entworfene und begonnene, von dessen Kindern Johannes und Sabina fortgesetzte Mnster zu Straburg, den Stempel der hchsten Vollkommenheit an sich tragen. Auch das Ritterwesen verdankt den Kreuzzgen eine hohe Ausbildung, wenn es auch mit dem Aussterben der Hohen-ftaufen allmhlich wider von seiner Hhe herabsank. Nichts konnte den Anlagen und Neigungen des neuen Standes mehr entsprechen, als der Kampf mit den Unglubigen, weil sich da religises Wesen und Kampfes-mut in gleicher Weise zeigen konnten. Immer inniger schlssen sich die Ritterbrtigen an einander, also solche, welche wenig-stens vier ritterliche Ahnen nachweisen konnten und einen makellosen Namen hatten. Wer ritterbrtig werden wollte, musste berdies durch eine lange Lehr- und Prfungszeit, zuerst als Page vom 7.14., dann als Knappe vom 14.21. Jare hindurchgehen erst dann erhielt er den Ritterschlag. Wolanstndigkeit, unbedingter Gehorsam, unerschtterliche Treue, feines Gefl fr Ehre, hohe Achtung vor dem anderen Geschlechte das waren unerlliche Tugenden fr den Ritter. Nur wer sich darin bewrt hatte, wurde zugelassen, bereitete sich aber dann noch durch Baden, Fasten, Beten und den Genufs des heiligen Abendmals aus seinen Ehrentag vor. An diesem erschien er mit weiem Gewnde, goldenen Sporen und mit dem gewaltigen Ritterschwerte, geleitet von Zeugen oder Paten, und bat seinen Erhrer" knieend um Erteilung der Ritter-wrde. Nachdem er den Rittereid geleistet und in demselben dem rmischen Kaiser Gehorsam, der Kirche Treue, den Witwen und Waisen Schutz und einen vor Gott und Menschen untadeligen Wandel gelobt hatte: erteilte ihm der Ritter mit dem flachen Schwerte drei sanfte Schlge auf die Schulter, womit dann der erste Akt der Feier vorber war. Es folgte nun ein Turnier (die Turniere wurden im 11. Jarhundert von dem Franzosen Gottfried von Pruilly gestiftet), an welchem der gesamte turnierfhige Adel teilnehmen konnte. Aus einem freien Plane waren Schranken fr die Turnierer und Ehrensitze fr die Frauen und Preisrichter angebracht Nachdem an den Helmen und Panieren der. Herren

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 179

1877 - Würzburg : Stahel
179 verlande, 1556 auch Spanien, Neapel und die Besitzungen in Amerika, legte dann auch die deutsche Krone nieder, welche 1556 Ferdinand erlangte. Karl's Leben war eine stete Pilgerfart gewesen. Zehnmal hatte er die Nieder-lande, neunmal Deutschland, siebenmal Italien, sechsmal Spanien, viermal Frank-reich, zweimal England, ebensooft Afrika besucht. Nachdem er alle Kronen nieder-gelegt hatte, lebte er noch bis 1558 in einer einsamen Wonnng neben dem Kloster St. Inste in Estremadura, wo er sich neben seinem Lebenselemente, der Politik, noch mit Gebet, Grtnerei, Drechseln und mit der Uhrmacherkunst beschftigte. Zuletzt lie er bei Lebzeiten sein Leichenbegngnis feiern und soll in Folge der dabei gehabten Aufregung gestorben sein. Abfall der Niederlande 1581 Kirchliche Reform in England. Religionskriege in Frankreich. 103. Philipp Ii. 15561598, ein finsterer Despot, hatte dennieder-lndern bei seinem Regierungsantritte versprochen, gut und gerecht zu herrschen und die ihnen von den burgundischen und den bisherigen Habsburgischen Regenten beschworenen Freiheiten, unter denen Handel, Gewerbe und Kunst namentlich in Antwerpen, Gent und Brgge mchtig aufgeblht waren, nicht antasten zu wollen. Aber er hatte in seinem Herzen beschlossen, sich an das gegebene Wort nicht zu binden; denn er machte bei seiner Abreise nach Spanien den Kardi nal Gran-vella zum Vorsitzenden des geheimen Rates, der sofort die Inquisition einfrte und auch die Halbschwester Philipp's, die Statthalterin Margarete von Parma beeinslusste. Weil sich aber besonders Wilhelm von Oranien, Unterstatthalter von Holland, Graf Egmont, Unterstatthalter von Flandern, und der Admiral Graf Hoorn gegen ein solches Regiment aussprachen, das sich auf strenge Ketzergerichte und die spanische Besatzung sttze, so rief Philipp (1561) zuerst die letztere, dann (1564) auch Granvella ab, lie jedoch die Inquisition fortbestehen, welche die bisherige Strenge jeder freiheitlichen Regung gegenber fortsetzte, und suchte zu den bisherigen vier Bistmern vierzehn weitere auszustatten, auerdem auch die Be-schlsse des trideutinischen Concils dnrchznfren. Darber entstund lautes Murren unter dem grtenteils refomirten, freigesinnten Volke, und so schlssen auch 1566 dreihundert niederlndische Edelleute das Kompromiss von Breda und baten geradezu um Aufhebung der Inquisition. Als die Bittschrift der anfnglich wegen der groen Zal der Adeligen betroffenen Statthalterin berreicht wurde, spottete einer ihrer Rte der das Lumpengesindel (gueux), worauf sich die verbundenen Edelleute Geusen" nannten und als Erkennungszeichen eine Medaille mit dem Bilde des Knigs und dem Walspruche: Getreu bis zum Bettelsack!" trugen. Philipp wollte nun allerdings scheinbar nachgeben; aber es wre auch mit einer ernstlich gemeinten Milde zu spt gewesen, da sichdasvolkbereitsbis zur Bild er strm erei 12*

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. XXXIII

1877 - Würzburg : Stahel
xxxni Neueste Geschichte. 1854 Die Franzosen und Englnder siegen an der Alma der die Russen und belagern das zuerst von Menzikow, dann von Gortschakow verteidigte Sebaswpol. Missglckter Ausfall der Russen bei Jnkerman. 1855 Der Zar Nikolaus stirbt. Alexander Ii. setzt den Krieg fort. Die Russen rumen nach Erstrmung des Malakoffturms durch Pelissier die Festung Sebaswpol. 1856 Pariser Frieden. Rußland tritt die Donaumndungen an die Trkei ab. Am schwarzen Meere soll kein Waffenplatz mehr angelegt werden. 185758 Niederwerfung des indischen Aufstandes durch die Englnder. 1859 Neujarsgru Napoleon's Iii.. Mac Maljon 'entscheidet den Sieg bei Magenta, Niel den bei Solferino. Prliminarien von Villafranca. Friede von Zrich. Oesterreich tritt die Lombardei an Sardinien ab. Bildung des deutschen Nationalvereins. 1860 Parma, Modena, Toskana und die ppstlichen Legationen schlieen sich an Sardinien an, das nun Savoyen und Nizza an Frankreich abtritt. Garibaldi gewinnt Neapel und Sicilien, Cialdini die Marken und Umbrien fr Viktor Emanuel, der sich in der Folge den Titel König von Italien" beilegt. Eine englisch-franzsische Armee besetzt Peking und zwingt China, seine Hfen zu ffnen. Linkoln wird Prsident in Nordamerika. 1861 König Wilhelm besteigt den preuischen Thron. König Franz Ii. kapitulirt bei Gaeta. Entstehung des Bundes der konfderirten Staten, als deren Prsident Jesferson Davis gewlt wird. Unterdrckung eines Aufstandes in Polen. Eavour f. Die Donaufrstentmer schlieen als Rumnien" eine Union. 186165 Brgerkrieg in Nordamerika. 1861 Die Sezessionisten siegen bei Bullrun. Intervention der Franzosen, Spanier und Englnder in Mexiko. 1862 Bildung der grodeutschen Reformvereine. Die Sezessionisten siegen bei Fredericksburg. 1863 Die Sezessionisten siegen bei Ehancellorsville. Der Unionsgeneral Meade siegt der Lee bei Gettysburg. König Friedrich Vii. von Dnemark t> Sein Nachfolger Christian Ix.. 4864 Feldmarschall Wrangel rckt in Schleswig ein. König Maximilian H. von Bayern stirbt am 11. Mrz. Sein Nachfolger König Ludwig Ii.. Prinz Friedrich Karl erstrmt die Dppler Schanzen. Preußen sagt sich vom Londoner Protokolle los und erkennt mit Oesterreich das Recht der Augustenburger an. Der zum Kaiser erwlte Erzherzog Maximilian hlt seinen Einzug in Mexiko. Die Preußen besetzen Alfen und Jtland. Wiener Friede. Dnemark tritt Schleswig-Holstein und Lauenburg an die deutschen Gromchte ab. 1865 Der Oberbefehlshaber der Union, General Grant, siegt bei Petersburg der Lee und zwingt diesen zur Kapitulation in Richmond. Ermordung Linkoln's. Johnson wird sein Nachfolger. Konvention von Gastein. 1866 Graf Bismark beschwert sich in Wien wegen Hinneigung Oesterreichs zu dem Augustenburger. Graf Mensdorff verhlt sich ablehnend. Preußen stellt den Antrag auf Reform des deutschen Bundes. Oesterreich zieht

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 216

1877 - Würzburg : Stahel
216 auf dem Kongress zu Philadelphia 1774 jeglichen Verkehr mit dem Mutter lande abbrachen. Obwol sie sich damit noch keineswegs gegen die Krone ausgesprochen hatten, erklrte, trotz der Warnungen des Pitt, der die Unmglichkeit einer Eroberung nachwies, doch das Parlament die Kolonisten fr Rebellen und beschloss den Krieg, wozu man nicht blo Truppen aus Hannover kommen l'.e, sondern auch von den Fürsten in Hessen-Cassel, Braunschweig und Waldeck kaufte, welche dann in der Folge neben wilden Indianern fochten. Doch der Mut der Amerikaner wuchs, seit sie an dem besonnenen Virginierwashington einen vorzglichen Oberfeldherrn gewonnen hatten, und auf dem Kongress zu Baltimore erklrten sich 1776 dreizehn taten fr unabhngig. Ihr Sieg bei Saratoga 1777, wo das britische Heer in Gefangenschaft geriet, hatte die Folge, dass durch den klugen und patriotischen amerikanischen Gesandten, den frheren Buchdrucker Benjamin Franklin, den die Franwsen als Aristides und Cato priesen, 1778 ein lngst vorbereitetes Bndnis und ein Handelsvertrag mit Frankreich zu Stande kam, wornach nur Friede gemacht werden sollte, wenn England die Unabhngigkeit der Amerikaner anerkenne. Die Vorteile, welche England zur See hatte, wurden endlich dadurch aufgewogen, dass Washington und der Franzose Lafayette 1781 das britische Heer beiaorktown besiegten und gefangennahmen. Darum erkannte England- des Krieges berdrssig, 1783 im Frieden zu Versailles die Unabhngigkeit der vereinigten Staten von Nordamerika an und berlie Mlnorka an Spanien, das im Bunde mit Frankreich den Handel England's vielfach gestrt hatte. Dieser Friede war in erster Linie das Werk des englischen Ministers Pitt des Jngeren. .Seit jenem Frieden hat sich der nordamerikanische Freistat, der alle vier Jare einen Prsidenten, ferner den aus dem Senat und dem Reprsentantenhaus bestehenden Kongress wlt, zu einer Gromacht aufgeschwungen und eine h and elsp o li tisch e Bedeutung erlangt, auf die namentlich England mit Besorgnis blickt. Dieses suchte sich fr seine amerikanischen Verluste in Asien wider schadlos zu halten. Eine Handelsgesellschaft, die englisch - ostindische Kompanie, hatte sich nmlich bereits im 17. Jarhuudert in Bengalen niedergelassen und die Prsidentschaft Kalkutta gegrndet. Nun suchte der Gromogul von Bengalen, untersttzt von Frankreich, die Englnder zu vertreiben; aber das Unternehmen misslang und endete mit Befestigung der englischen Herrschaft in ganz Indien. Im Jare 1783 trat alsdann die Handelskompanie alle militrischen und politischen Hoheitsrechte an die Krone England's ab. Auch durch die Entdeckungsreisen des Weltumseglers Cook 17681779 kamen allmhlich die groen, bisher unbekannten Ge-biete Australien's an England, dessen Handels- und Koloniewesen dadurch an Ausdehnung und Bedeutung sehr gewinnen musste.

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 252

1877 - Würzburg : Stahel
252 Frieden einging. Schon am 11. Juli wurden zu Villafranca die Friedensprliminarien festgestellt, nach welchen Oesterreich die Lombardei an Sardinien abtrat, die Widerkehr der ver-triebenen Fürsten von dem Willen der Bevlkerung ab-hngig machte, auch in die Bildung eines italienischen Statenbnnde s unter dem Prsidium des Papstes willigte , und am 10. November 1859 folgte dann in Zrich der definitive Frie-d e n s s ch l u s s. Doch die Verhltnisse in Italien entwickelten sich anders, als man es zu Villafranca vorausgesehen hatte; denn als sich Parma, Modena, Toskana und die ppstlichen Legationen bereits im Mrz 1860 dem sardinischen State angeschlossen hatten, als von diesem Savoyen und Nizza an Frankreich abgetreten, durch Garibaldi aber^ Neapel und Stellten und durch den sardinischen General Maldini auch noch die Marken und Umbrien gewonnen waren: konnte Viktor Emannel bereits gegen Ende des Jares 1860 den Titel König von Italien" annehmen. König Franz Ii. von Neapel schloss sich mit seinen Getreuen in der Festung Gaeta ein und kapitulirte erst im Februar 1861. Noch im Laufe des nmlichen Jares starb Cavonr nach kurzer Krankheit. Brgerkrieg in Nordamerika 18611865. Ausrichtung des mexikanischen Kaisertums 1864. 137. In den v ereinigten Staten von Nordamerika war seit lngerer Zeit eine bedeutende Verstimmung zwischen den Nord- und Sdstaten, indem jene die Freilassung der in den Plantagen des Sdens verwendeten Sklaven forderten. Als es daher den Repubikauern im Jare 1860 gelang, den Advokaten Abraham Linkoln auf den Prsidenten st ul zu bringen, da war es den demokratischen Sdstaten klar, dass nun die Abschaffung der ihnen als unentbehrlich erscheinenden Sklaverei bevorstehe. Sie errichteten also 1861 den Bund der konfde-rirten Staten und erwlten den vormaligen Kriegsministerjefferson Davis zum Prsidenten, welcher seinen Sitz in Richmond ausschlug. Um die Sezessionisten mit Gewalt zur Union zurckzu-fren und die Sklavenfrage zu einer gnstigen Lsung zu bringen, entstund nun einvierjriger heftigerbrger-krieg, in dem die Nord staten von den zwar viel geringer be* vlkerten, aber sich gleich am Anfange in voller Kriegsbereitschaft befin-denden Sdstaten 1861 bei Bullrun, 1862 bei Fredericksburg und 1863 bei Chancellorsville geschlagen wurden. Endlich war auch die republikanische Armee in der Lage, aus der Defensive herauszutreten, und als nach dem Siege des Unionsgenerals Meade der Lee bei Gettysbnrg 1863 der Oberbefehl in die Hnde eines Mannes, des tchtigen Generals Grant, gelegt wurde, welcher

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 253

1877 - Würzburg : Stahel
253 1865 in der fnftgigen, heien Schlacht b ei Petersburg der Lee siegte und diesen zuletzt in Nichmond zur Kapitulation zwang ,war der Schlussakt desdrama's gekommen und die Union gerettet. Die Widerwal Linkoln's frte 1865 zu seiner Ermordung, und nun fiel seinem Nachfolger Johnson die Aufgabe zu, den unter-worfenen Sden zu versnen. Dieser wandelte anfangs in den Bauen seines Vorgngers, neigte sich aber endlich zu der Ansicht, dass es nicht toolgetan sei, schon jetzt dm befreiten Negern auch die Ausbung wichtiger brgerlicher und politischer Rechte zu gestatten, da ihnen hiezu die Fhigkeit und Bildung mangle , was einen hartnckigen Streit mit d em Kongresse hervorrief, in welchem der Prsident schlielich unterlag. Unter d em Prsidenten Graut wurden hierauf die Neger den Weien in jeder Beziehung gleichgestellt. Im Zusammenhange mit dem nordamerikanischen Brgerkriege steht eine Expedition europischer Mchte nach Mexiko, das seit Abschttelnng der spanischen Herrschaft mit nur kurzer Unterbrechung eine republikanische Verfassung hatte. Aber bestndige Kmpfe um den Prsidentenstnl hatten das Land in Anarchie gestrzt, und als im Streite zwischen Juarez und Miramon auch Interessen der Euro-per verletzt wurden, erfolgte 1861 eine erfolgreiche bewaffnete Intervention der Franzosen. Spanier und Englnder. Doch schon im folgenden Jare lste sich das Bndnis wider auf, als Napoleon, in der Hoffnung auf den Sieg der Sezessionisten, immer deutlicher mit der Absicht hervortrat, in Mexiko einen Kaiserthron aufzurichten. Trotzdem gelang es den Franzosen verhltnismig rasch, das Land zu erobern und Juarez nach der Nord-grenze zu drngen, und nun lie Napoleon durch eine Notabeln-Versammlung seinen Freund, den Erzherzog Maximilian von Oesterreich, zum konstitutionellen und erblichen Kaiser erwlen, der bereits 1864 in der Hauptstadt Mexiko seinen Einzug hielt. Er vermochte sich aber trotz mehrjriger Kmpfe nicht zu befestigen, und als vollends die Konfderirten besiegt und Napoleon von der nordamerikanischen Union, welche der neuen Schpfung in Mexiko wider-strebte, gezwungen wurde, seine Truppen 1867 zurckzuziehen, da w ar e s um den sich zuletzt auf die klerikale Partei sttzenden Kaiser geschehen. Von dem grten Teile seiner Armee verlassen, Zog sich der ritterliche Maximilian nach dem festen Queretaro zurck, wurde hier eingeschlossen und fiel, von seinem General Lopez verraten, den Feinden in die Hnde, die ihn im Juni 1867 nebst zwei Generalen erschossen. Die Kaiserin Charlotte aber, welche sich in Paris vergebens fr Belassung der Truppen in Mexiko bemht hatte, war unterdessen dem Wansinne anhebt gefallen. Die emprten Sdstaten hatten auch an den Englndern gute Freunde ge-habt; denn dieses sonst in der Sklavenfrage hochliberale Volk blickte seit lange mit Neid auf die namentlich in handelspolitischer Beziehung aufblhende Union, deren Zerreiung somit in seinem Interesse lag. Darum hatte England die Sezessionisten als kriegsreude Macht anerkannt und dieselben durch Begnstigung des Piraten-schifses Alabama" untersttzt, was mehrjrige, schlielich aber doch gtlich beigelegte Differenzen zwischen Nordamerika und England hervorrief.

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 122

1877 - Würzburg : Stahel
422 die rasch aufblhenden Städte Lbeck und Mnchen (1158) grndete, ^ Um den bisherigen Besitzer Bayern's, Heinrich Jasomirgott, zufriedenzustellen, verlieh diesem der Kaiser die Ostmark als ein eigenes Herzogtum (Oesterreich) mit vielen Vorrechten. Der Herzog von Polen, welcher sich den Knigstitel beigelegt und vom Reiche ganz unabhngig gemacht hatte, wurde 1157 zur Ableistung des Lehenseid es gezwungen; dagegen erlangte der Herzog von Bhmen, weil er dem Kaiser im Kampfe gegen die Polen beigestanden hatte, die Knigswrde. Im gleichen Jare wurde auch Burgund wider fester an das Reich gefesselt, da Kaiser Fnednch Beatrix, die Erbin dieses Landes, heiratete, worauf ihm die burgundischen Groen zu Besanxon huldigten. Der.zweite Rmerzug 11581162 galt vor allem dem bermtigen Mailand und wurde mit einem der 100000 Streiter zlen-den Heere angetreten. Bei einem zweiten groen Reichstage auf den roncalischen Feldern wurden dem Kaiser Friedrich durch die Bologneser Juristen die Rechte der rmischen Kaiser zugespro-chen, und nun setzte er den lombardischen Stdten kaiserliche Statthalter oder Podesta's, wozu er meist Deutsche verwendete. Bald geriet er, da er dem alten Wels die Mathildischen Gter zusprach, mit Hadrian Iv., welchen er eben gezwungen hatte, den in Beziehung auf die Kaiserkrone schriftlich gebrauchten zweideutigen Ausdruck Benefizium" zurckzunehmen, in einen neuen Streit, der noch heftiger wurde, als der kne und kluge Alexander Iii. den ppstlichen Stul be-stieg, mit dem sich der Kaiser bereits auf dem Reichstage zu Besangou (wo jener als Cardinal erschienen war) berworfen hatte. Mailand fgte sich den Reichstagsbeschlssen abermals nicht; darum wurde diese Stadt gechtet und belagert, unterwarf sich jedoch wegen mangelhafter Vorbereitung bereits nach einem Monat auf's dem-tigste und erhielt Verzeihung. . Die Geistlichen mussten mit nackten Fen und erhobenen Kreuzen, die Patricier nnt Schwertern auf dem Nacken, die gemeinen Brger mit Stricken um den Hals vor oem gestrengen kaiserlichen Richter erscheinen und, als sich ihr Banner vom Fanenwagen niedersenkte, sich vor ihm niederwerfen. Aber diese Unterwerfung war keine aufrichtige; denn kaum war der Kaiser abgezogen, so zeigten die Mailnder wider ihren alten Uebermut, misshandelten und verjagten seine Boten. Friedrich erneuerte die Reichsacht und schwur in seinem Zorne: er werde seine Krone nicht eher auf's Haupt setzen, bis die stolze Stadt dem Erdboden gleich gemacht sei! Doch erst nach zweijriger Belagerung konnte die Stadt durch Hunger bezwungen werden. Sie wurde, trotz der der knieflligen Bitten ihrer Einwoner, von Grund aus zerstrt, au welchem Geschfte die Bewoner von Como, Pavia, Sobi und Cremona mit Freuden teilnahmen; die noch brigen Mailnder aber mussten sich in vier offenen Flecken ansiedeln. Dann setzte der Kaiser bei einem gln-zenden Feste in Pavia seine Krone wider aufs Haupt. Der dritte Zug 1163 wurde one Heer unternommen und galt der Zgelung derpodesia's, die allenthalben mit
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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