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1. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 1

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
2ch bin der Herr, dkin. Gott; 1 Erste Abtheilung. Lrzüljtungen, Ctehcr, Gleichnisse, Releachlungen, angeknüpft an Luthers Katechismus. Gott sieht m Der Vater jucht's, Kind, laß es sein! Der Vater hartes, sei still! Der Väter konimt, begegn' ihm fein Und höre, was er will! Er ist der unsichtbare Gott, Und allenthalben nah, D'rnm halte immer die Gebot', Denk immer: Er ist da. Das, was du nicht, wenn er vor dir Da gegenwärtig stund', Thun, oder reden durftest hier, Das laß, du Gotteskind! Sprich kindlich ;u Uns Kinder in I Zu dir, v Vater! Im Leben und i ld hort Alles. Hingegen, wenn dich auch Gefahr llnb Noth befalli, mein Christ, So glande wieder fest und wahr, Dap dein Goti bei dir ist. Dap er das, was dich dràckt und quàlt Und angstet im Gemuth, Was dir an Leib und Seele fehli, Mit Vaterauge» sieht. Halt' dich an ihn im Glauben fest, Als konntest du ih» schau'n, Und glande, basi er nicht verlàht, Die ih», alsv vertrau'n. ihm: Siehe hier >er Noth: fliehcn wir, m Tod. E h r i st i a n Karl L u d w i g v. P f e i l. Das Vöglein. Luther sah eines Abends ein Vöglein auf einem Baume sitzen, auf welchem es übernachten wollte. „Dies; Vöglein, sagte er, hat sein Nachtmahl gehalten, und will fein sicher schlafen, be- kümmert sich gar nicht, noch sorget es für den morgenden Tag oder Herberge, wie David sagt: „Wer unter dem Schirm des Höchsten wohnet, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht bist du!" So sitzet das Vöglein auf seinem Zweiglein zufrieden und läßt Gott sorgen. Es ist gescheiter als wir." Die armen Kinder in den Ländern der Heiden. Aus Liebe, aus Liebe zu allen Menschen, auch aus Liebe zu den Kindern hat Gott sein erstes Gebot gegeben; aus Liebe zu den Kleinen, denen das Reich Gottes ist, hat er gesagt: Du sollst

2. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 4

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
4 Du sollst Gott über alle Dinge lieben! versprechen. Auf Veranlassung des Papstes bot daher Herzog Georg seinem Bruder Heinrich eine bedeutende Summe Geld, ja ein be- deutendes Stück Land an, wenn er zu dem Bekenntniß der römi- schen Kirche zurückkehren wolle. Er schickte deshalb eine Gesandt- schaft nach Freiberg und die Gesandten wandten sich als kluge Staatsmänner zunächst an die Herzogin Katharina, weil sie wohl wußten, daß diese viel über das Herz ihres Gemahls vermochte. Aber wie antwortete diese erlauchte, Gott über Alles liebende Für- stin ? „Wozu sind alle diese Versprechungen, wozu ist alles dieses Geld nöthig? sprach sie. Will Herzog Georg etwas, das uns zum ewigen Heil frommt, so bin ja ich und mein Gemahl bereit, dieß umsonst zu thun; will er aber etwas Anderes, so hat er nicht Gold und Silber genug, um uns bewegen zu können. Aller Welt Reichthum nehmen wir nicht für Christus und sein Heil. Wie mag doch Herzog Georg uns versuchen und meinen, wir seien Leuten gleich, welche das Irdische lieber haben als Himmel und Gewissen. Doch verzeihe ich dieß meinem Schwager von Herzen und werde nicht aufhören, fiir ihn zu Gott zu beten. Ihr aber erweiset mir eine große Gefälligkeit, wenn ihr Freiberg so bald als möglich verlasset; ihr möchtet vielleicht Andere verführen. Saget meinem ge- liebten Schwager, ich wünschte ihm langes Leben, Gesundheit und den Genuß eines hohen Alters. Wir seien zufrieden mit unserer Armuth und wünschten nur ein reines Gewissen zu erhalten, um selig ans dieser Welt zu gehen." August Hermann Francke. Wer einmal nach Halle kommt, der versäume ja nicht, das große, schöne Waisenhaus sich zeigen zu lassen. Es ist auch leicht zu erkennen. An der vordersten Spitze desselben ist nämlich ein Adler zu sehen, der seine Flügel weit ausbreitet, und darüber stehen die Worte: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln, wie Adler." Wer dieses Hans zum ersten Male sieht, und nicht weiß, wie dasselbe entstanden ist, der wird bei sich denken: Der Mann, der das Haus gebaut hat, muß viel Geld gehabt haben. Aber so war es nicht. Das Haus ist von einem ganz armen Prediger erbaut worden. Er hieß August Her- m a nn F r a n ck e. Dieser Mann hatte längst den Wunsch gehegt, für- besseren Unterricht armer Kinder zu sorgen, und weil er nun selbst nur das Nothwendigste hatte, so stellte er in seinem Hause eine Armenbüchse aus, und schrieb zwei Bibelsprüche darüber, welche zur Wohlthätigkeit ermunterten. Einst fand er in derselben 4 Thaler 10 Groschen, welche eine wohlthätige Nachbarin eingelegt hatte. Bei

3. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 6

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
6 Du sollst Göltest Name» nicht unnützlich führen! Gewitter ereilte sic. Da gelaugten sie ans freies Feld und sahen einen Hirtenknaben auf seinen Knieen liegen und, den Hut in der Hand haltend, zu Gott flehen. „Junge, setze Deinen Hut auf, oder der Donner wird Dir ihn in Stücken hauen!" rief ihm Grabe in furchtbarem Leichtsinn zu. Kaum war er aber zehn Schritte gegangen, so schlug ihn selbst ein Blitzstrahl zu Boden, und weit flog der Hut des entseelten Spötters hinweg. — Aehnlichcs ereig- nete sich im siebenjährigen Kriege: Als die Oestreichcr den Ort Peitz, welcher am 27. August 1759 in ihre Hände gerathen war, wieder verlassen mußten, erhielt der Commandant Befehl, die Fe stnngswerke vorher zu sprengen. Eben als dies; geschehen sollte, kam ein schweres Gewitter und ein starker Regenguß. Ein Ritt- meister wartete mit seiner Schwadron in einem nicht weit von der Festung gelegenen Garten auf den Ausgang der Sache, und hielt, um sich vor dem Regen zu schützen, unter einem Baume. Als ein starker Schlag geschah, fluchte er und sprach die lästernden Worte aus: „Ja, donnere du nur da oben in deinem Himmel, wir wollen bald besser donnern." Kurz darauf geschah noch ein Schlag. Der Blitz fuhr in den Baum und tödtete — den Rittmeister, der auch an dieser Stelle begraben wurde. Seine Leute ritten voll Furcht und Schrecken von dannen. Ferdinand Fiedler. Wir sollen nicht fälschlich schwören. Bor längerer Zeit war ein Mann aus Thüringen wegen eines Vergehens in Untersuchung vor Gericht. - „Wenn ich das, was mir schuld gegeben wird, begangen habe, betheuerte er, so will ich nicht ruhig auf meinem Bette sterben." Hernach schwur er noch einen förmlichen Eid, das; er unschuldig sei. Er schwur aber falsch; er war ein Meineidiger. Darauf ging er scheinbar ganz ruhig nach seiner Heimath zurück. Die Leute, welche Zeugen seines Meineids gewesen waren, folgten ihm etwas später nach. Es war schon Abend geworden. Als sie nun ans ihrem Heimwege an einem Felscnabhange vorüber gehen mußten, tönte ans einer Schlucht Jammern und Wimmern zu ihnen herauf. Sie eilten hinab und fanden hier jenen Meineidigen. Er war über den Felsen herabgestürzt und rang mit dem Tode. Ehe dieser erfolgte, bekannte er noch, daß er einen Meineid geschworen habe. Herr, laß uns nicht in Sünden sterben! Du weißt niemals, ob nicht das Wort, das du redest, dein letztes Wort sei. Wir sollen nicht fluchen und zaubern. Christian Hörselmann in Waltershausen bei Gotha war ein sehr roher Mensch, der schon in seiner Jugend, um sich von

4. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. III

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
Vorrede zur ersten Auflage ^meses Buch will sein, was der Titel sagt, ein Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen, namentlich des Königreichs Sachsen. . Es ist Lesebuch. Daher sind Stücke ausgewählt worden, die sich lesen lassen und von der Jugend.gern gelesen werden, weil der Styl leicht und der Inhalt ansprechend ist. Selbst längst bekannte Erzählungen wurden auch hier wieder aufgenommen, weil ich mich aus früherer Zeit erinnerte, wie das kindliche Gemüth an denselben ein besonderes Wohlgefallen hatte Doch habe ich im Ganzen wenig aus bereits vorhandenen, für die Jugend bestimm- ten Lesebüchern geschöpft, ich habe vielmehr Altes und Neues aus den verschiedensten Schriftstellern gegeben, wie sich dasselbe mir seit Jahren bei meiner Lektüre dargeboten hatte Wofür ich passende Erzählungen nicht kannte oder fand, da habe ich selbst erzählt. Das Eigenthum fremder Erzähler ist denselben durch Beisetzung ihres Namens gewahrt worden. Auch bei den sogenannten Realien, welche sich in der zweiten und dritten Abtheilung finden, ist der Charakter eines Lesebuchs festgehalten worden Ich konnte wenig geben ans den reichen Bü- chern der Natur und Geschichte, was ich aber gab, sollte erzählt und beschrieben und möglichst ausführlich erzählt und beschrieben werden. Für viele Schulen wird auch dieß Wenige genug sein. Bleibt dem Lehrer Zeit, so wird er hinzuthun und ausfüllen, und die Columnentitel und die kleine Zeittafel am Schlüsse des Buchs können ihm einigermaßen als Anhalt dienen. Das Buch will ferner sein ein Lesebuch für evangelisch- lutherische Schulen. Daher beginnt dasselbe mit Erzählungen, Liedern, Betrachtungen, Gleichnissen zu Luthers Katechismus, gibt die Geschichte unsrer deutschen Reformation, so weit es hier möglich war, ausführlich, läßt Luther selbst wiederholt sprechen zu der Jugend und weist, auch wo dasselbe Gegenstände der Natur und Thatsachen der Geschichte bespricht, dem großen Vorbilde des sechs- zehnten Jahrhunderts treu, hin auf den allmächtigen Haushalter im Himmel. — Die Zeit ist ernst; C.hristus stehet an der Thür und klopfet an! Daß die Thür zu den Herzen der

5. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 58

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
66 und vor allezu Nebel feuchte Kälte. Am Abend brannte wohl in den Oesen der armen Hütten das Feuer wie sonst, aber es war Nichts, gar Nichts da, was die Mutter ans Feuer setzen konnte; die kleineren Kinder zogen die Tischkasten heraus, wo sonst in bessern Zeiten das übrig bleibende Brod gelegen hatte und suchten hinter dem alten Gebet- bnche nach alten Bröckchen, die sich vielleicht da noch versteckt hätten; — aber sie fanden Nichts; denn es war schon lange kein Brod hineingekommen, weil Nichts übrig blieb, und die Mutter hatte schon ^öfters den Tischkasten ganz umgestürzt und die gefun- denen Brosamen den kleinsten Kindern zusammengekehrt und ge- geben. Wenn sie dann gar Nichts fanden, weinten die Kleinen, während das größere Tvchterchen begierig an dem Tnche leckte, worin die Mutter gestern Mehl geholt hatte, und der größere Knabe den hölzernen Teller abschabte, worauf der Mehlbrei ge- wesen war, bis der Vater, der auch vor Hunger matt war, traurig sagte: Nun, ihr Kinder, laßt uns das Abendgebet mit einander beten und zu Bette gehen. Wenn dann an: Morgen die Kleinen wieder aufwachten und die Mutter konnte ihnen keine Milch geben, weil die Ziege schon lange aus Noth verkauft oder geschlachtet war, da schaute sie wohl manchmal tiefsehnend ans dem Fenster hinaus, wenn wieder ein Sarg vvrbeigetragen wurde, und dachte: „Selig, glücklich sind die, die in dem Herrn sterben; denn sie werden ruhen von ihrer Arbeit, ruhen voll ihrem Elend, in der tiefen, stillen Kammer, wo sie nicht hören mehr und versagen müssen die Bitte der unschuldigen hungernden Kinder. Indem nun das Elend in jenem traurigen Winter fast allge- mein in dem armen Erzgebirge so groß war, wie es hier be- schrieben, hatte auch unsre arme Bergmannsfamilie ihren reichlichen Antheil an der Noth zu tragen. Da gab das Mitleid und 'die zärtliche i'tcbe der Mutter ein Mittel ein, wie sie ihren jüngsten, liebsten Sohn, den zweijährigen Johann Gottlob, von dem Hun- gertode, dem ein so zartes Kind leicht wäre ausgesetzt gewesen, retten konnte. Sie trug nämlich den Knaben täglich hin zu einem Bäcker und ließ ihn in der Nähe des Backofens während sie auf's Tagelohn ging, Stundenlang sitzen, damit er den nahrhaften Dampf des frischen Brodes einathnlete. Die mitleidige, aber selber arme und an Kindern reiche Bäckersfrau gab dann den: Kleinen wohl zuweilen auch einige Bissen. So wurde der Knabe jenen Winter hindurch, wo so unzählig viele arnre Kinder von seinem zarten Alter starben, beim Leben erhalten. » Da nun der Frühling 1771 wiederkam und die Wiesen wieder

6. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 9

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
anrufen, beten, 9 bildet, ein Freund der leidenden Menschheit war, der aber auch die Geister zu prüfen verstand, ob sie mit Gott, oder ohne Gott durch das Feuer der Trübsal gingen. Fr. A. Wolf. Christoph Buche. Der nachmalige Stifter des Waisenhauses zu Langendorf bei Weißenfels, Christoph Buche, war seinem Berufe nach ein 'Frachtfuhrmann. Als er zum ersten Male von Weißenfels nach Leipzig fuhr und in dem Gasthanse zum Birnbaum einkehrte, mußte er wider Vermuthen einen Tag länger bleiben, als er sich mit Geld darauf eingerichtet hatte. Es waren daher nenn Gro- schen mehr verzehrt worden, als er bezahlen konnte. Der Haus- knecht aber ließ vor geleisteter Bezahlung nicht fahren, weil er ihn noch nicht kannte. In dieser Verlegenheit fielet: ihm dir Worte bei: Ps. 50, 15. „Rufe mich an in der Noth, so-will ich dich erretten mtb du sollst mich preisen." Er faßte dieselben im Glauben ans, ging in den Stall, fiel ans seine Kniee und bat Gott mit Vertrauen auf diese seine gnädige Verheißung um Errettung itnd Hülfe. Noch indem er betete, ward sein Herz leichter; er stand auf und ging nach dem Thorwege zur Straße zu in der Hoffnung, etwa eines Bekannten ans Weißenfcls ansichtig zu werden, der ihm ans seiner Verlegenheit helfen könne. Als er mitten unter das Hausthor kam, sah er ein zusamniengerollteö Papier auf der Erde liegen. Dieß hob er auf, ohne daran zu denke», daß eben Geld darin sein werde und siehe, er fand darin 32 hessische Neuner, welches gerade die neun Groschen waren, die er nöthig hatte. Er bezahlte sofort seine Schuld, zog seine Straße mit Freuden, nttd indem er Gott für seine Güte von Herzen dankte, fühlte er durch die gemachte Erfahrung znm Glauben :md Vertrauen sich niächtig gestärkt. Aus deut Pilger auö Sachsen. Das tägliche Gebet Johann Friedrich des Großmüthigen. I o h a n n F r i e d r i ch mit den: Beinamen der G r o ß m ü t h i g c, Herzog und Kurfürst ztt Sachsen, ein treuer Streiter und Dulder- für die heilige Sache des Evangeliums, betete sein Leben hindurch täglich in lateitlischer Sprache nachstehendes Gebet, welches er schon in seiner Jugend gelertit hatte, und das im Deutschen ungefähr also lautet: „Allmächtiger, barmherziger Gott und Vater, der du Gnade gibst, daß die Gemeine der Gläubigen durch rechte wahre Ver- ehrung dich lobe tmd preise, um des Leidens und Sterbens deines Sohnes unseres Herrn Jesu Christi willen, verleihe mir gnädig-

7. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 10

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
10 loben und danke», lich, daß ich heute mein ganzes Denken, Wollen und Streben, mein ganzes Reden und Thun nach deinem Willen einrichte! Erleuchte, o Herr, mein Herz mit den Gaben deines heiligen Geistes, das; ich dein Wort recht erkenne und verstehe ilnd mit wahrem Glauben ergreife! Las; mich fliehen alle Trägheit, nild glücklich überwinden jedes Hinderniß meines Berufes! Las; mich mit gläubigem Herzen deine Befehle treulich ausrichten, der du lebest und regierest in Ewigkeit. Amen!" ' Es entschlninmerte dieser hartgcprüfte, aber treu bewährte Fürst am März 1554 zu Weimar, nachdem ihm kurz zuvor seine Hel denmüthige Gemahlin vorangegangen war. Dank gegen Gott. N Alphons^ König von Neapel und Sieilien, pflegte zil sagen: Drei Dinge kann ich Gott nimmermehr verdanken: Erstlich, das; er mich zu einem vernünftigen Menschen und zu seinem Bilde er- schaffen. Zum Andern, das; er mich zu einem Christen und nicht zu einem Heiden hat werden lassen. Zum Dritten, das; er mich bei Christen, die mit mir selig zu werden wünschen, einen vorneh- men Regenten sein läßt. Eben so hatte auch Plato sein Register und dankte Gott täglich für drei Dinge: Einmal, das; er ein Mensch sei. Zum Andern, das; er ein Grieche und nicht ein ungebildeter Tartar sei. Die Griechen nämlich waren tapfere, gelehrte und höfliche Leute. Zum Dritten, das; Sokrates ans Gottes beson- derer Schickung sein Lehrer gewesen sei, welcher ihn in der Jugend zu allem Guten erzogen habe. Und da kann jeder sich selbst ein Beispiel sein. Auch mir hat Gott von meiner Jugend so viel Gutes gethan, das; ich, wollte ich dasselbe erzählen, nicht weift, wo ich anfangen sollte. Er hat mich nach meines Vaters Tode, als man mich für ein Handwerk aufdingen wollte, wunderbar zur Schule gebracht und mir gntthätige Leute erweckt, so das; ich mein Stndi- reu fortsetzen konnte. Er hat mich zu Aemtern in meinem Vater- lande befördert, so das; ich ihm anfangs in der Schule, hernach in der Kirche habe dienen können. Auch hat er mich in mancher Gefahr wunderbar beschützt. So bin ich zu fünf Malen in Gefahr- gewesen, im Wasser umzukommen. Dreimal haben böse Men- schen mir das Leben rauben wollen, so das; ich das eine Mal den Tod schon vor Augen sah. Zweimal bin ich ganz ohne Scha- den aus bedeutenden Höhen herabgefallen. Ehre sei Gott, meinem Erlöser, in der Höhe! Gelobt sei der Herr, unser Gott! Valerius Herberger.

8. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 61

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohne all' gl Almosen zu erflehen; oder nicht das Glück hatten, so viel zu be- kommen, wie der kleine Bergmannsknabe. Auf jene Weise erhielt sich und Andere der verirrte Knabe während der ganzen Zeit der großen Theurung, die indessen im höheren Erzgebirge von Monat zu Monat so heftig zugenommen hatte, daß an der aus dieser Noth entstehenden Seuche ungemein viele arme Familien ganz ausstarben und viele arme Hütten ihre ganzen Bewohner verloren. Nachdem er lange in der Stadt und dann auch, da er aus Liebe zur Veränderung sie verließ, außer ihr seinen täglichen Unterhalt gefunden, reichlicher als je- mals in der armen Hütte seiner Aeltern, kommt er einmal an einem Herbstabend, da eben die Sonne über den Thürmen einer auf der nahen Anhöhe liegenden Stadt untergehen wollte, ans eine Berghöhe, von der er unten im Thale ein Dorf mit einer kleinen Kirche liegen sieht. Das Dorf und die Kirche kommen ihm so bekannt vor und, nun schon dreister geworden, fragt er einen Bauer, der auf der Anhöhe ackert, wie der Ort heiße. Der antwortet: Ober-S. Da läuft der Kleine, vor Freude außer sich, den Berg hinunter und kommt noch in der Dämmerung in'ö Dorf Er sindet gar bald die wohlbekannte, liebe Hütte seiner Aeltern, klopft an die Thüre an, aber die ist und bleibt verschlossen. Aber an der hintern Seite des Hänschens, nach oben, befand sich ein Laden, der gewöhnlich (denn Diebe fürchtet ein armer, guter Berg- mann nicht) immer offen staub. Auch jetzt war er geöffnet, und der Kleine klettert hinauf, wie er sonst öfters seine älteren Brüder hatte hinauf klettern sehen. Aber innen im Hause war Alles still, und der Knabe, der glaubt, es schlafe schon Alles, legt sich auch ganz still in einen oben auf dem Boden stehenden offnen Kasten, worin alte Kleider und Lumpen lagen. Zum ersten Male wieder in dem Hause seiner lieben Mutter, erwacht er am andern Morgen überaus froh und heiter, springt herunter, öffnet Hausthüre und Fensterläden und sieht sich nun im ganzen Hanse um. Aber das ist still und leer. Das Bette, worin sonst seine Aeltern schliefen, war nicht mehr da, auf sein Rufen antwortet Niemand. Endlich kommt ein Nachbar, verwundert, wer in dem einsamen Hanse sei. Da der den Kleinen erkennt, sagt er: ,,Du böses Kind, wo bist Du gewesen? Deine Aeltern und Deine Geschwister, bis auf eine Schwester, sind alle an der Noth und an der Seuche gestorben, und die Sorge um Dich hat Deine Mutter noch in ihren letzten Stunden bekümmert." Da fängt der arme Junge bitterlich an zu weinen, daß er seine Mutter, von der er ja gar nicht gerne weggelaufen war,

9. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 12

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
12 Du sollst den Feiertag heiligen! Der Sonntag ist da! Aus, lasset den Vater uns loben! Gr feuchtet von oben Den durstenden Kein,! Bald rauschen und klingen Die Sicheln; wir bringen Die Garben dann heim. Der Sonntag ist da! Was hoffend und liebend wir säen, Wird einstens erstehen In lieblichem Glanz. Wir säe» im Staube, Dort reicht uns der Glaube Den ewigen Kranz. K r u m m a ch c r. Wie Gellert seinen Sonntag feiert. Wenn der selige Gellert jeden Tag der Woche zu heiligen suchte, so war ihm doch besonders der Sonntag heilig. Schon als Jüngling besuchte er fleißig den öffentlichen Gottesdienst, und lies; diese fromme Sitte die Gewohnheit seines ganzen Lebens bleiben. In Leipzig wird selbst in der Woche, namentlich in den Morgen- stunden, Gottesdienst mit Predigt gehalten, und auch in diesen Wo- chenprcdigten war Gellert oftmals zu finden. Des Sonntags konnte ihn nur Krankheit von der öffentlichen Gottcsvcrehrung zurückhal- ten. Wer hätte nicht die Bemerkung gemacht, das; die Leute, so- bald sie anö der Kirche kommen, auch alsbald ihre Urtheile über die so eben gehörte Predigt laut werden lassen? Da hat dem Einen die Predigt gefallen, dem Andern hat sie mißfallen; da hat der Eine dieß, der Andere jenes an der Predigt auszusetzen. Nicht so bei Gellert. Bon ihm konnte Niemand ein Urtheil über die Predigt erfahren, die er eben gehört hatte. Er ging ans dem Gotteshanse still nach Hanse und! bewegte das gehörte Wort in einem stillen Herzen. Auch den übrigen Theil des Sonntags wid- mete er Gott und seinem Worte und betrübte sich sehr, wenn er- sehen mußte, daß Viele dem Sonntage sein heiliges Recht nicht ein räumten. „Wir gehen, äußerte er einst, mit dem Sonntage zu leichtsinnig um, und ich bin überzeugt, eine frömmere Anwendung desselben ist znm Wachsthnme in der Gottseligkeit ein unentbehr- liches und zugleich das beste Mittel. An diesem Tage sich von seinen gewöhnlichen Geschäften losmachen, sein Herz prüfen, zum Himmel erheben, es mit den Wahrheiten des Glaubens nähren und stärken, heißt: es auf die ganze Woche stärken, und sich auf die rechtschaffene Ausübung seines Berufs vorbereiten. Wer den Sonntag gut anwendet, wie kann der wohl die übrigen Tage übel zubringen? Wer ihn hingegen schlecht anwendet, wie kann der glauben, es sei seine Pflicht, die übrigen Tage gut anzuwenden? — Vergiß an diesem Tage der Kleinigkeiten der Erde. Empfinde die Wohlthaten Gottes, das Glück frommer Freunde und ihrer Gespräche, die Freu- den der Natur und ihrer Wunder. Bete, danke, erforsche dein Herz,

10. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 63

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
Ich fllcmbe an Jesum Christum 63 lich gedemüthiget, so daß ich durch Ehre und Schande, durch böse und gute Gerüchte, durch Glück und Unglück durchgemußt. Uud es ist mir lieb gewesen, daß mich der Herr bei dem vielen Guten auch gedemüthiget hat; denn dadurch bin ich desto mehr bewogen Worden, mein Amt nach dem Vermögen, das der Höchste verliehen, mit Fleiß zu verwalten, meinen Vorgesetzten mit schuldiger Ehr- erbietung und Gehorsam zu begegnen, ans zeitlichen Reichthum und Genuß nicht zu sehen, meine größte Freude in heiligen Amtsgcschäften zu suchen, ein eingezogenes und stilles Leben zu führen, es mit Jedermann treu und aufrichtig zu meinen, nicht hochmüthig, sondern demüthig und leutselig zu sein und mit ge- lassenen und geduldigen Herzen den Prüfungen Gottes mich zu unterwerfen. — Satan hat auch nicht geruht, mich bisweilen zu sichten, wie den Weizen, so daß de, Glaube dabei nicht mir schwach werden wollen, sondern ich auch genugsam empfunden, daß wir Menschen Sünder sind, vom Fleische bisweilen überwun- den werden mib alles eigenen Ruhmes vor Gott ermangeln." Aus dem Pilger aus Sachsen. Glaube und Liebe. Wirke selbst in mir den festen Glaube» An das Heil, daö dn gegründet, Gott! >, Laß ihn nie mir eigne Iweife! rauben. Nie der Menschen blinder Hohn und Spott. Laß, wie Petrno, offen mich gestehen: „Du bist Christus! Wohin sollt' ich gehen?. Lebensworte find' ich nur bei dir!" Laß, wie Petrus, mich nur dahin streben, Daß du durch den Glauben mögest leben Ganz allein im treuen Herzen mir. Ach! entzünd' und laß dann nie erkalten Jene Liebe, die, gekrönt mit Heil, Doch wie die geringste Magd zu walten Sich erwählt als ihr bescheidnes Theil. Die mit sanften und bescheidnen Mienen Selig ist im Glauben, froh im Dienen, Still im Leiden, dauernd in Geduld, Alles trägt und glaubet, hofft und duldet, Sich zu altem Guten hält verschuldet Für den Reichthum deiner Gnad' und Huld. , Und so laß mich glaubend, liebend gehen, Wie ein Kind, geführt von deiner Hand, Wie ein Held dem Bösen widerstehen, Selbst erliegend leisten Widerstand; Und doch nie mich rühmen, nein, nichts weiter Als vor dir ein Kind sein, still und heiter,
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