I. Das türkische Reich.
731
Das Wasser des jetzigen Sees, zwar klar und hell, ist salzig
und bitter, vermischt mit Schwefel und Erdpech und brennt
auf der Zunge. Fische und andere Thiere leben nicht in
demselben; die öde, reizlose Umgebung ist todt und ohne
Vegetation; nur hin und wieder trauert eine Salzpflanze; die
Luft ist ungesund. 2) Der See von Genczareth oder
Liberias (das galiläische Meer), im Norden des vorigen,
3 Meil. lang und 1 Meile breit, ist ein schöner, fischreicher
Wasserspiegel, an dem Jesus so gern weilte mit seinen
Schülern und Freunden. Petrus und Simon als Fischer.
3) Der Wan-See in Armenien bildet viele Buchten und
Einschnitte, so daß sein Umfang nicht weniger als 45 Meil.
betragen soll. Sein Wasser ist salzig; er liefert gute Fische.
§. 848. Das Land ist ungeachtet der vielen Gebirge
und des Flugsandes, der manche Gegenden, wie die große
syrische Wüste, bedeckt, eins der schönsten und frucht-
barsten des ganzen Erdthcils, dem nur ein fleißiger Anbau
gebricht. Aber unter dem harten Drucke des türkischen Des-
potismus und der Anarchie kaun der Landbau unmöglich
gedeihen. Einst waren diese Länder groß durch Macht und
blühend durch Wohlstand; jetzt findet sich überall das Gegen-
theil. — Das Klima ist im Ganzen sehr mild und gesund; nur
in den Thälern und Ebenen lagert drückende Hitze, die aber an den
Küsten durch Seewinde gemildert wird. In den hohen Gebirgs-
gegenden, besonders Armeniens, gibt es nordische Winter mit
Schnee und Eis. Der Samum, ein glühend heißer Süd-
westwind, wehet nicht selten im Süden mit giftigen! Hauche;
die Pest richtet häufig große Verheerungen an, und weite
Strecken werden zuweilen durch Erdbeben verwüstet.
§. 849. Die wichtigsten Naturerzengnisse dieses
Landes sind: A. Das Thierreich. 1) Starke Viehzucht
wird getrieben; besonders gibt es schöne Pferde, Kameele,
angorische Ziegen und breitschwänzige Schaafe. In vielen
Gegenden findet sich 2) bedeutende Bienenzucht; sehr wichtig
ist 3) der Seidenbau; 4) wilde Thiere mannichfacher
Art sind vorhanden, z. B. Schakals, Hyänen und Tiger;
48*
Hauptschulbücherei
Frankfurt a. Main
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Extrahierte Personennamen: Genczareth Petrus Simon_als_Fischer
750
Die einzelnen Lander Asien's.
Das Innere jener weiten Hochebene ist ein wasserarmes Steppen-
land, dessen Boden viel Salz enthalt. Ungeheure Wüsten ziehen
sich weithin und grausig besonders über die östliche Hälfte
des Landes; denn hier siudet sich die große Salz wüste
und im Südosten derselben die Sandwüste von Kerman.
Auch längs des persischen Busens ist der Boden sandig und
unfruchtbar. Nur da zeigt sich fruchtbares Land, wo es
nicht an Bewässerung fehlt; aber es gebricht an fleißigen
Menschenhänden zun: Anbaue.
§. 87-1. Sämtliche Flüsse sind unbedeutend; nicht ein
einziger Hauptfluß ist vorhanden, sondern nur unansehnliche
Küsten- und Steppenflüsse. Sie ergießen sich theils in
den persischen Meerbusen, theils in den kaspischen See; theils
verlieren sie sich im Innern des Landes. Der Tigris,
später Schat al Arab genannt (Z. 84-7), berührt nur
die Grenze; mit den stechen vereinigen sich der K erah
oder Gerd sch in südlichem und 2) der Karnn in west-
lichem und südlichem Laufe. 3) Der Aras (Arasch)
bildet inr Norden auf eine Strecke die Grenze gegen Rußland
und ist ein Nebenfluß des in den kaspischen See fließenden
Kur. Dieses weite Wasserbecken nimmt auch -4) den
Sefid-Rud auf, der in seinem obern Laufe den Namen
Kisil-Osan führt. — Zn den bcmerkenswerthesten Seen
gehören: 1) der kaspische (§. 45) an der nördlichen
Grenze des Landes. 2) Der Urmia- oder Schahey-See,
im Westen des vorigen und unweit Kurdistans Grenze, ist
48 Meil. lang und 5 Meil. breit und hat ein äußerst
salziges Wasser. 56 Inseln liegen in demselben. 3) Der
B achteg an-See, im Süden des Landes und unfern der
Stadt Schiraö, ist i2 Meil. lang, 3 Meil. breit und
ebenfalls sehr salzreich.
§. 875. Das Klima ist, hauptsächlich nach Ver-
schiedenheit der Meereshöhe, sehr verschieden. Irr dem Tief-
lande, besonders längs der Küste, herrscht große Hitze, und
die Lust ist ungesund. Der Samnm wehet hier; zuweilen
zeigt sich die P e st. Am persischen Meerbusen wird es in den
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Vi. V o r d e r - I li d i e tt.
76?
den westlichen Theil des Landes, nimmt von Osten die fünf
Flüsse des Pendschab (Pundschab) auf und ergießt sich
nach einem Laufe von 840 Meil. durch viele Mündungen
(das Indus-Delta) in das persische Meer. Zur Regen-
zeit überschwemmt er die benachbarten Gegenden. 2) Der
Ganges, ein heiliger Strom der Hindus, nimmt seinen
Ursprung in einem gewaltigen Schneelager des südlichen
Abhanges des Himalaya, durchzieht eine weite, äußerst frucht-
bare Ebene in südöstlicher Richtung, bis sich seine Gewässer
nach einem Wege von 800 Meilen und in einer zahllosen
Menge von Armen mit dem bengalischen Meerbusen vereinigen.
Megna oder Padda heißt die östliche, Hu gli aber die
westliche Mündung. Das Ganges-Delta besteht aus
einer sehr großen Anzahl niedriger Inseln, die zusammen diß
Sun Verbunds genannt werden. Sie sind von dichten
Waldungen und Sümpfen bedeckt und fast nur von wilden
Thieren bewohnt. Das Wasser des Ganges wird für heilig
gehalten; es wascht die Sünden ab, dient den Kranken zur
Arznei, den Sterbenden zur letzten Wegzehrung. Hundert-
tausende von Pilgern wallfahrten daher alljährlich zu diesem
Strome, der vom April bis Juli regelmäßig anschwillt und
das Land zu beiden Seiten weithin überschwemmt. Der
Dschumna (Inmna) und Goggra, beide aus dem
Himaleh kommend, sind die ansehnlichsten Nebenflüsse. 3) Der
Br ama pu tra (B urrem p u tcr) ein mächtiger Strom,
der den Hindus ebenfalls für heilig gilt, hat seine Quelle
in den hinterindischcn Schneegebirgen, fließt in Hindostan
nach Süden lind vereinigt sich mit dem östlichen Hauptarme
(Megna) des Ganges. 4) Der Nerbudda, dessen Lauf
150 Meil. beträgt, entspringt in der Landschaft Gundwana
und fließt nach Westen in den Busen von Cambay. 5) Der
Godavery entsteht am östlichen Abhange des Gatesgebirges,
strömt nach Südosten und vereinigt sich nach einem Lause
von 170 Meil. und in mehreren Mündungen mit dem
bengalischen Meerbusen. 6) Der Kist na (Kr i schn a)
hat ebenfalls an dem letztgenannten Gebirge seinen Ursprung,
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812 Die einzelnen Länder Asicn's.
Pelzwaaren treiben. — Tschangtscha, eine Stadt im Westen
der vorigen und am Hengkiang, hat Schiffbau.
Ix. Die Mandschurei.
§. 951. Dieser nordöstliche Theil des großen chinesischen
Reiches heißt anch Tungusien und Amurland und wird
im Norden von Sibirien, im Osten von dem ochotskischen und
japanischen Meere, im Süden von Korea, dem gelben Meere und
China und im Westen von der Mongolei und Sibirien begrenzt.
Zwischen 136-/3 und 162/3° der Länge und zwischen *10
und 56° der Breite gelegen, wird der Flächengehalt zu
36,5-10 Qmeil. angegeben. .
§. 952. Znm Ostrande Hoch-Asiens gehörig, wird das
Land 6on mehrern Bergketten durchzogen. An der westlichen
Grenze zieht sich 1) das Siolhi-Gebirge nach Norden,
wo an Sibiriens Grenze 2) das Ncttschinsk- und 3) das
Iablonnoi-Gcbirge sich erheben. Zweige-fallen von hier
nach Süden ab znm Amur; 1-) das Khingkan-Gebirge
gehört zu -denselben. Von Korea's Grenze' bis zur Mündung
des Amur-erstrecken sich 5) die weißen Berge (Tschaug-
pc-s.chan), .deren Gipfel mit ewigem Schnee bedeckt sind.
Ungeheure. Waldungen breiten sich aus über das wenig
bekannte Innere. — Die Mandschurei gehört dem' größten
Theile nach znm Gebiete 1) dcs Amur (Saghalien),
welcher, in der Mongolei seinen Ursprung nehmend, ans
der Vereinigung der Flüsse Argun (vorher Kerlon) und
Schilka (vorher Onon) entsteht, durchaus schiffbar, zuerst
nach Nord-, dann nach Südosten strömt und sich nach einem
Laufe von 430 Meilen in das ochotskische Meer ergießt.
Mit ihm vereinigt sich von Südwesten der Songari. 2)
Der S ira »Moren kommt ebenfalls aus der Mongolei und
fließt in der Mandschurei in südlicher Richtung in das gelbe
Meer. Es finden sich viele Seen; der ansehnlichste ist im
Südosten der Hinka.
§. 953. Das Klima ist weit kälter, als in den
Ländern West-Enropa's unter gleicher Breite (§. 48).
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Hengkiang Sibirien Korea China Mongolei Sibirien Sibiriens Tschaug- Mongolei Mongolei Hinka
Xiv. Die Tatarei.
831
bestehen, liegen sogar tiefer, als der Spiegel des Weltmeeres.
— Sämmtliche Flüsse haben ihre Mündungen in Seen —
die zwei ansehnlichsten in den Aral-See. 1) Der Amu, der
Orus der Alten, entsteht am Belur Dagh, fließt zuerst westlich,
dann nordwestlich und ergießt sich durch zwei Hauptmündungen.
2) Der Syr, sonst Jar artes genannt, hat an demselben
Gebirge seinen Ursprung und geht ebenfalls nach der bezeichneten
Richtung seiner Mündung entgegen. Ein südlicher Arm dieses
Flusses ist der Kuwan. — Viele Seen breiten sich in diesen
Steppen aus; die größten sind 1) der kaspische, dessen
Oberfläche.das. halbe Deutschland an Größe übertrifft, und
2) der Aral-See (§. 45), der an Ausdehnung fast dem
Königreiche Baiern gleich kommt. Jener liegt 300, dieser
220 Fuß unter der Meeresfläche.
§. 984. Das Klima ist äußerst verschieden. Strenge
Winterkälte mit vielem Schnee herrscht in den hohen Gegenden der
Gebirge, während in den Thälern die Temperatur sehr gemäßigt
ist. In den tief gelegenen Flachlanden und Steppen drücket -im
Sommer gewaltige Hitze; aber der Wintev bringt auch sehr
strenge Kälte, so daß bereits im November eine Eisdecke die
großen Flüsse überzieht. Nur im Frühling und Herbste fällt
Regen. — Zu den bemerkenswerthesten Naturerzeugnissen
sind folgende zu zählen. Das Land besitzt ausgezeichnete
Pferde, viele Kameele, Rindvieh, auch Büffel und Buckel-
rinder. (Zebu's), Schaafe mit Fettschwänzen und Ziegen;
man findet Speise- und Raub wild, als Gemsen, Stein-
böcke, Wildschweine, Panther, Schakal's, Hyänen u. a.'; eö
gibt mancherlei Geflügel, darunter viele Singvögel; .man
gewinnt Seide, und die Gewässer liefern viele Fische: —
Das Pflanzenreich spendet Getreide und Gemüse; man baut
Taback und Flachs; Obst und edle Früchte gedeihen, so
wie vorzügliche Melonen und Weintrauben. — Die Gebirge
sind reich an mancherlei. Metal len, als Gold, Zinn, Blei,
Kupfer und Eisen; viele Edelsteine, besonders Rubinen,'
Türkisse und Lasursteine werden gefunden; auch Schwefel und
Salmiak sind vorhanden; es gibt viel See- und Steinsalz.
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Extrahierte Personennamen: Zinn
Extrahierte Ortsnamen: Aral-See Belur_Dagh Deutschland Aral-See Baiern
Xv. K ñ u k a s i e 11.
837
Sitte und gibt die Veranlassung zu beständigen Fehden, so
daß in diesen Berggegcnden nie ein dauernder Friedenszustaud
eintritt. Glühend und unaustilgbar ist besonders ihr Haß
gegen die Russen, deren geschworene Feinde diese Bergvölker
sind. — Viehzucht und Jagd, Räuberei und Krieg
gehören zu den Hauptbeschäftigungen, weniger- der Ackerbau.
Fast alle Arbeit ist dem weiblichen Geschlechte zugewiesen.
Der Gewcrbfleiß ist unbedeutend und beschränkt sich auf
die Verfertigung von Waffen, Decken und Mänteln von Filz,
gewebten Zeugen und Leder, der nöthigsten Hausgeräthc u.
dgl. Nur in den Küstenstädten, so wie in Tiflis und Akalzike
findet mehr oder weniger Verkehr Statt; Menschenraub
und Sklavenhandel haben noch nicht ausgerottet werden
können. — Kaukasien steht unter Rußlaud's mächtigem Scepter;
allein die meisten Völkerschaften des Gebirges sind bis jetzt völlig
unabhängig, und noch dauert der langjährige Kampf zu ihrer
Unterwerfung fort. Das Land steht unter einem General-
Gouverneur und wird in sechs Provinzen, die eine militärische
Verfassung haben, eingetheilt.
8. 993. Tscherkessien (Cirkassicn) breitet sich
im Norden zwischen dem Kuban und Terek und dem Haupt-
gebirge aus und erstreckt sich vom schwarzen bis zum kaspischen
Meere. Der Boden steigt von den Steppenebenen Rußlaud's
nach Süden auf zum Hochgebirge. Man findet warme
Bäder in großer Zahl. Die Bewohner sind Tscherkessen,
Osseten, Midzschegen und Abasscn. — Añapa, eine kleine
Stadt und Festung am schwarzen Meere und im Süden der
Kuban-Mündung, hat 3000 Eiuw. und treibt einigen
Handel. — L) Daghestan erstreckt sich vom östlichen Ab-
hange des Kaukasus bis zum kaspischen Meere. Im Gebirge
wohnen Lesgier, ein wildes, grausames, räuberisches Volk,
bei welchem Raub und Plünderung als ehrenvolles Geschäft
gelten. — Tarku, eine Stadt im Süden von Astrachan und
am kaspischen See, zählt 10,000 Einw., die sich mit Land-
und Seidenbau, Gewerbe und Handel beschäftigen. — Der-
beut, eine Stadt im Südosten der vorigen und am kaspischen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Tiflis Kuban Kaukasus Astrachan
Xvi Sibirien.
an
eine hohe, rauhe Gegend, bedeckt von finsteren Wäldern; nur
im Süden finden sich fruchtbare Strecken. Der ganze Norvosten
ist eine schauerliche Wüste, fast das ganze Jahr hindurch von
dem weißen Kleide des Winters umhüllt und gänzlich unfähig
jeder Kultur.
§. 997. Die Abdachung des Landes geht nach Nordest
zum Eismeere; nur im Südwesten stießen einige Gewässer
zum kaspifchcn See und im Osten andere zum Austral-Ocean.
Das Hochland der Mongolei bildet die Wasserscheide. Drei
mächtige Ströme durchziehen das Land in nördlicher Richtung
zum Eismeere. 1) Der Ob (Oby) entsteht am Altai, nimmt
von der Ostseite den Tom und Tfehnlim, von Westen aber den
ansehnlichen, ans der Mongolei kommenden Irtisch mit dem
I sch im und To bol ans und vereinigt sich nach einem
Wege von 570 Meilen bei seiner Mündung mit einem
Meerbusen von bedeutender Größe. 2) Der Jenisei ent-
springt ebenfalls in der Mongolei; beträchtliche Nebenstüsse von
Osten sind die obere, mittlere und untere Tunguska;
sein Lauf beträgt -400 Meilen. 3) Die Lena hat ihre
Quellen am Baikal-Gebirge, vereinigt von der Ostseite mit
ihren Gewässern den Witim und den Aldan und geht
nach einem Laufe von 440 Meilen in'ö Meer. Von den
kleineren Flüssen nehmen noch ihren Weg in's Eismeer der
Dienet im Westen der Lena, die Jana, Indigirka und
Kolyma im Osten derselben — in das kamtschatkische Meer
der Anadyr und in den kaspischen See der Grenzfluß
Ural und die Jemba. — Sibirien ist reich an Seen,
besonders in seinem südwestlichen Theile. 1) Der kaspische
und 2) der Aral-See gehören nur zmn Theile hieher, von
den salzreichen Steppenseen ist 3) der Tschany-See 15
Meil. lang; der von hohen Gebirgen eingeschlossene 4) Bai-
kal-See aber hat eine Länge voll 80, und eine Breite von
4 — 10 Meilen. Er nimmt viele Flüsse auf und sendet durch
die Angara und obere Tunguska seine Gewässer in den Jenisen
§. 998. Das Klima ist im Allgemeinen rauh und
unsrelnrdlich. Eilt fast ewiger Winter herrscht in den nördlichen
55
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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845
Xvi. Sibirien..
ein Gymnasium und 26,000 Einw., welche Leder, Seife
uiid chirurgische Instrumente verfertigen und einen lebhaften
Verkehr unterhalten. Hauptniederlage für Pelzwaaren der
Negierung. — Tjumen, eine Stadt im Südwesten der
vorigen und an der Tura, zahlt 44,000 Einw., welche
Leder und Seife bereiten und Handel mit Bauholz, Talg und
Hanttn treiben. Schöne Weideplätze und Aecker umgeben
den Ort. — Tara, eine Stadt im Südosten von Tobolsk
und am Jrtifch, hat 4000 Einwohner, einige Gewerbe und
Handel. — Die I sch im'sch e Linie, im. Süden des ärm-
lichen Städtchens 2 sch im, erstreckt sich vom Ural bis zum
Jrtifch und noch längs dieses Fllrsses aufwärts bis zum
5t.o der Breite, ist 72 Meil. lang und besteht ans 26
Holzfestungen, die gegen die Einfälle der Kirgisen errichtet
sind. — 2) Die Statthalterschaft Tomsk breitet sich
im Osten der vorigen ans vom Altai und dem sajanischen
Gebirge bis zum Eismeere und besteht größtentheils ans einer
Fläche, bedeckt von unermeßlichen Waldungen. Eine schauer-
liche Oede, wo zugleich die heftigste Kälte herrscht, verbreitet
sich über die nördlichen Regionen. — Tomsk, die Hauptstadt
des Gouvernements am Tom, der in einiger Entfernung sich
mit dem Ob vereinigt, zählt 9000 Einw., welche Gerbereien
unterhalten und Handel treiben. — Kolywan, eine kleine
Stadt im Südwesten der vorigen und am Ob, besitzt eine
große Steinschleiferei. — Barnaul, eine Stadt im Süden
der vorigen und am Ob, hat 9000 Einw., unter denen
viele deutsche Kaufleute sind. Eine Bergwerksschule blüht;
ein Museum ist vorhanden; die Bergwerke der llmgegend
liefern jährlich über 4000 Pf. Silber. — 0) Die Provinz
Omsk ist, am obern Jrtisch und Ischim gelegen, größtentheils
Steppe, so daß nur jenem Flusse entlang sich feste Wohnplätze
finden. — Omsk, eine Stadt und Festung im Westen von
Kolywan und an der Mündung des Om in den Fetisch, hat
eine Militär- und eine Dolmetscher-Schule und Tuchfabriken.
Die (7500) Einw. stehen in lebhaftem Verkehr mit den
Kirgisen. Die Umgegend, obgleich fruchtbar, ist wenig angebaut.
g. 1002. 4) Die Statthalterschaft Ieniseisk liegt
im Osten derer, von Tobolsk und Tomsk. An der Sndgronze
erheben sich Gebirge; waldige Anhöhen und Landrücken durck)-
ziehen die Ebene; man findet manche fruchtbare Striche. —
Krasnojarsk, die gut gebaute Hauptstadt itit Osten von
Tomsk und am Ienisei, hat eine höhere Schule, eine Samn lang
von Aiterthilmern und 4000 Einwohner, die einen lebhaften
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Ii.- Die Berberei. 871
Landhäusern und Gärten umgebene Ort doch einen regen
Verkehr und treibt auch ansehnlichen Getreides, Oel- und
Obstbau. — Kabes, eine befestigte Stadt im Südwesten
der vorigen und an dem gleichnamigen Busen, hat einen
kleinen Hafen und 25 — 30,000 Einwohner, die einen
wichtigen Handel mit Datteln und Henna treiben. — In
dem Busen von Kabes liegt die Insel Dscherbi (Jerbi),
eben so fruchtbar, als trefflich angebaut. Die (150,000)
Einwohner verfertigen Wollenzeuge und Leinwand und treiben
einen bedeutenden Handel.
6. A l- g i e r.
§. 1031. Algier, zwischen dem 16. und 27.° der
Länge und vom 30. bis zum 37.° der Breite sich aus-
dehnend, hat im Norden das mittelländische Meer, im Osten
Tunis, im Süden Biledulgerid und im Westen Marokko zu-
Grenzen. Der Fläch en g eh alt wird zu 4500 Qmeilen
angegeben. — Das Land ist bergig; die Bergketten, eben
nicht von bedeutender Höhe, sind eine östliche Fortsetzung des
Atlas. Hügelreihen erheben sich längs der felsigen Küste,
welche zugleich mit gefährlichen Klippen und Sandbänken
versehen ist. ' Im Süden von Algier breitet sich eine große
Ebene, die Metidscha, aus; höhere Gebirge, welche frucht-
bare-Thalrr einschließen, bedecken die südlichen Gegenden. —
Zahlreiche, aber unansehnliche und nicht schiffbare Flüsse
strömen vom Atlas herab zum Meere; andere gehen wahr-
scheinlich nach Süden zur Wüste. Der Schellif fließt im
westlichen Theile des Landes; im südöstlichen nimmt der
Melzig-Sce, ein Salzsumpf, den Dschiddi auf. Auch
der See Titteri ist nur ein großer Sumpf. — Das gesunde
Klima kommt hinsichtlich der Temperatur mit dem der süd-
lichsten Länder Europa's überein; nur daun, wann der Samum
weht, steigt die Hitze bis zu 33 und 34° 11. Die Natur-
erzcugniffe sind im Allgemeinen die der übrigen Atlas-Länder;
besonders werden Wolle, Leder, Wachs und Straußfedern,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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872 Die einzelnen Länder Afrika's.
Getreide, Reiß und Datteln ausgeführt. Viele Meilen weit
breiten sich Salzsteppen aus.
§. 1032. Die Bevölkerung wird zu 2% Mill. ange-
geben; darunter befanden sich im Januar 18-15 75,35-1
Europäer. Am zahlreichsten sind Berbern (Kabylen), Mauren
und Araber; auch viele Neger und Juden finden sich im Lande.
Neben Landbau und Viehzucht als Hauptbeschäftigungen werden
verschiedene Gewerbe gefunden, welche Seiden-, Baumwollen-
und Wollenzeuge, Leinwand, Leder, Gold- und Silberwaaren
und Waffen liefern. Seit der Eroberung des Landes durch
die Franzosen hat der Verkehr mit dem innern Afrika sehr
abgenommen; dagegen findet ein lebhafter Handel mit Europa,
vor Allem mit den französischen Häfen am mittelländischen
Meere, Statt. Bereits im Jahre 1838 stieg die Einfuhr
zu einem Werthe von mehr, als 15 Mill. Gulden; ]/6 dieser
Summe war für französische Weine. — Am 5. Juli 1830
ward die Stadt Algier von den Franzosen erobert, und die
Herrschaft des seitherigen Dei's ging damit zu Ende. Ein
dem Ministerium untergeordneter französischer Ober-General
trat als Gouverneur oder Statthalter an die Spitze der
Regierung. Doch ist das ganze Land noch- keineswegs unter-
worfen, und der Kampf mit mehrcrn der eingebornen Stämme
dauert bis zum heutigen Tage fort. Europäer siedeln sich
nun hier an; das Christenthum hat wieder festen Fuß
gewonnen auf einer Erdstrecke, wo einst der heil. Augustinus
seinen Bischofssitz hatte.
§. 1033. Algier, die Hautpstadt und der Sitz des
französischen Statthalters, breitet sich im Westen von Tunis
au einer Meeresbucht und am Abhange eines Hügels amphi-
theatralisch aus und erhält in dem Grade, als es sich ver-
schönert, immer mehr ein europäisches Ansehen. Die Zahl der
Einwohner beträgt -10,000, unter denen 2-1,000 Europäer
und 8000 Juden sind. Die Stadt ist befestigt; der Pallast
des vormaligen Dei's, das See-Arsenal, mehrere Kasernen
und Moscheen, die Kathedrale u. a. gehören zu den bemerkcns-
werthestcn Gebäuden; man findet mehrere (11) christliche
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Algier Algier Tunis