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Erst unter Cosmuß Iii. (1670— 1723) schwand der Eifer für die
Beförderung wissenschaftlicher und künstlerischer Interessen sowie der
Einfluß des Großherzogthums auf die italienischen Verhältnisse. Cos-
mus war nur bemüht, sich die Gunst Ludwigs Xiv. zu erhalten, und
die Sucht nach Prunk sowie die ungemefsene Freigebigkeit an Kirchen
und Klöster zerrütteten die Finanzen des Staates. Als Johann
Gaston, der Sohn von Cosmus Iii., ohne einen Erben 1737 starb,
kam daß Großherzogthum Toskana an Franz Stephan, den Gemahl
der Maria Theresia. Nach dem Tode von Franz I (1765) folgte des-
sen zweiter Sohn Leopold in der Regierung von Toskana. Er rich-
tete eine verständige Staatsverwaltung ein, vereinfachte die Gesetzge-
bring, gab den Handel frei und gewöhnte seine Unterthanen an Thä-
tigkeit und Kunstfleiß. Aber seine Versuche, das herrschende Sittenver-
derben durch strenge Aufsicht zu zügeln, entzogen ihm die Liebe des
Volkes, sowie seine kirchlichen Reformen bei der Geistlichkeit Widerstand
fanden.
Unter den Staaten Italiens bewies die Republik Venedig die
meiste Selbständigkeit und Kraft; sie sah in der zweiten Hälfte deß
17. Jahrhunderts durch daß Glück ihrer Waffen und die Geschicklichkeit
ihrer Seemacht eine schöne Abendröthe des früheren Glanzes. Von al-
len früheren Besitzungen im griechischen Archipel und an den Küsten
deß Peloponnes waren den Venetianern, nach vier großen und blutigen
Kriegen mit den Türken im 15. und 16. Jahrhundert, nur Candia,
Tine, Paros, Zante, Cefalonia und einige kleinere Inseln geblieben.
Mitten im Frieden, während man die Venetianer durch eine Ruhe von
mehr als sechzig Jahren in der größten Sorglosigkeit glaubte, griffen
die Türken (1645) mit einer bedeutenden Macht Gandia an. Vier
und zwanzig Jahre lang wurde der Krieg mit großer Erbitterung und
Anstrengung geführt. Zwar mußten die Venetianer den Türken Candia
mit Ausnahme einiger Hafenorte überlassen (1669), aber mit Ruhm
und Ehre ging die Republik aus diesem Kampfe gegen die Uebermacht
der Osmanen hervor. Die Seemacht und die Vertheidiger Candia's
hatten den alten Ruf der venetianischen Tapferkeit nach langer Waffen-
ruhe erneut. Ein Geist des Muthes und frischer Kriegslust hatte sich
unter dem jungen Adel verbreitet, der seit einem halben Jahrhundert
nur den üppigen und schwelgerischen Genüssen gelebt hatte. So geschah
es, daß der gefeierte Vertheidiger Candia's, Morosini, als er 1684
auf einen Angriffskrieg gegen die Pforte drang, diese Absicht durchsetzte.
Die Lücken waren unter den Mauern Wiens entscheidend geschlagen
worden (1683), die Deutschen drangen mit siegreichen Waffen in Un-
garn, die Polen in der Moldau und Walachei vor, und 1686 erklärten
auch die Russen den Türken den Krieg. Es war der. günstigste Augen-
blick sich der allgemeinen Bewegung Osteuropa's, wie sie zuvor noch
nie gegen die Osmanen stattgefunden hatte, mit allen Kräften anzu-
schließen. Zu Linz schloß Venedig mit dem Kaiser Leopold und mit
Johann Sobiesky ein Bündniß (1684). Morosini führte als General-
capitän die venetianische Flotte und richtete seine Angriffe besonders ge-
gen den Peloponnes. Die Venetianer kämpften so glücklich, daß im
Frieden zu Carlowitz (1699) die Republik im Besitz Morea's blieb.
Venedig.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Johann
Gaston Johann Cosmus Franz_Stephan Franz Maria_Theresia Maria Theresia Franz_I Franz Leopold Leopold Leopold Leopold Johann_Sobiesky Johann Morosini Carlowitz
637
der vierte, indem er sich bemühte, das innere Leben des großen Staa-
tes der europäischen Gesittung zu nähern. Die christlichen Unterthanen
erfuhren eine mildere Behandlung, die Verwaltung wurde geordnet, die
Grenzfestungen in Vertheidigungszustand gesetzt, Heer und Flotte durch
Ausrechthaltung kriegerischer Zucht gestärkt. Auch als Hösein 1702
starb, verfolgte sein Nachfolger im Vezierat, Rami, dieselbe Richtung.
Aber des Zwanges müde, erhoben sich die Spahi's und Janitscharen,
Mustapha Ii. wurde in den Prinzenkerker gebracht und verschied hier
unlange darauf (1703).
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760
verlesen, durch welche er für sich auf den Thron verzichtete; der Reichs-
tag erklärte aber auch die Nachkommen Gustavs der Krone verlustig
(1809). Der entthronte König erhielt die Erlaubniß, sich mit seiner
Familie nach Deutschland zu begeben und lebte als Graf von Got-
torp, später unter dem Namen Oberst Gustavson in Deutschland
und in der Schweiz und starb 1837 zu St. Gallen in Dürftigkeit. Karl
von Südermanland wurde als König Karl Xiii. gekrönt, und durch
eine neue Versaffung die unumschränkte königliche Macht vermindert.
Da Karl Xiii. keine Söhne hatte, so wurde der Prinz Christian Au-
gust von Holstein. Augustenburg zum Kronprinzen bestimmt. Als dieser
(1810) plötzlich starb, wurde der französische Marschall Bernadotte,
Prinz von Ponte-Corvo, ein Schwager deß Königs Joseph von Spa-
nien, zum Thronfolger erwählt. Karl Xiii. schloß Frieden mit Ruß.
land und Dänemark und trat an Rußland Finnland und einen Theil
der Alandsinseln ab. Nach dem Tode Karls Xiii. folgte ihm Ber-
nadotte als Karl Xiv. (1818—1844).
Di, Türken. Der Thron in Constantinopel wurde zu wiederholten Malen
mit dem Blute der Sultane befleckt. Selim Iii., welcher 1789 den
großherrlichen Thron bestiegen hatte, befreundete sich mit den Ideen und
Formen der christlichen Welt. Zunächst strebte er darnach, sich eine
Kriegsmacht auf europäische Weise zu bilden, um durch dieselbe der un-
ter dem Namen Janitscharen bekannten Nationalmiliz Meister zu
werden. Eine beträchtliche Anzahl von Truppen wurde auf europäische
Weise gekleidet und geübt. Auch in anderen Beziehungen zeigte der
Sultan eine Vorliebe für das europäische Wesen. Der Bund, in welchem
die Pforte während des zweiten Coalitionskrieges mit England und
Rußland gestanden hatte, wurde durch die Geschicklichkeit des französi-
scheu Gesandten Sebastiani aufgelöst und der Divan ganz auf franzö-
fische Seite hinübergezogen. Nun besetzte Rußland die Moldau und
Wallach ei, und der englische Admiral Duckworth segelte (1807)
durch die Dardanellen und bedrohte Constantinopel, verlor aber auf sei-
ner Rückfahrt durch die Dardanellen einige Fahrzeuge. Der Unwille der
Türken über die Neuerungen des Sultans und dessen Hinneigung zu
den Franzosen veranlaßte einen Aufstand der Janitscharen (1807), wel-
chen Selim dadurch stillte, daß er seinem Neffen Mustapha Iv. den
Thron überließ. Den Janitscharen wurde nun die Befugniß zugesprochen,
jedem Sultan, der sich von der alten Verfassung entferne, den Gehor-
sam auszusagen. In der Hauptstadt wie in den Provinzen herrschte Ver-
wirrung, Zügellosigkeit und Willkür. Die Janitscharen plünderten und
brannten, die Pascha's verweigerten den Gehorsam, Aegypten wurde
von den Engländern bedroht, die Donauländer waren in der Gewalt
der Russen, und diese erfochten auch einen Sieg bei Lemnos. Der Zu-
sammensturz des morschen Reiches schien unvermeidlich. Aber Napoleon
nahm sich der Türken an, und eine der tilsiter Friedensbedingungen war
ein Waffenstillstand zwischen den Russen und Türken. Aber schon 1808
verlor Mustapha Iv. durch einen Aufstand den Thron, und Mäh.
mud Ii., der letzte Nachkomme Osmans, wurde zum Sultan ausgeru-
fen. Daß auch Mahmud dem Leben des gesitteten Europa Eingang in
seinem Reiche verschaffen wollte, bewirkte einen abermaligen Aufstand der
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Extrahierte Personennamen: Gustavs König Gustavson Karl
von_Südermanland Karl Karl_Xiii Karl Karl_Xiii Karl Christian_Au- Marschall_Bernadotte Ponte-Corvo Joseph_von_Spa- Karl_Xiii Karl Karls Karl_Xiv Karl Admiral_Duckworth Mustapha Napoleon Mustapha
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Holstein Finnland Karls Constantinopel England Constantinopel Europa
Freiheitê-
krieg der
Tyroler.
772
Versuch, die Festung Magdeburg zu überrumpeln; es gelang ihm aber
nicht, weil er kein Geschütz hatte. Durch zuströmende Mitkämpfer wuchs
Schills Corps zwar auf mehrere tausend Mann an; aber an die erwar-
tete Erhebung deß Volkes im Königreich Westphalen war nicht zu den-
ken. Von westphäliscken, holländischen und dänischen Truppen verfolgt,
warf sich Schill endlich nach Stralsund und wurde hier von Danen
und Holländern überwältigt. Schill selbst verlor im Kampfe daß Leben.
Diejenigen seiner Gefährten, welche nicht entkamen, hatten ein schreck-
liches Loos zu erleiden. Sie wurden von den Franzosen für Raubmör-
der erklärt, die Officiere erschoffen, die Gemeinen nach Frankreich auf
die Galeeren gebracht.
Glücklicher war der Herzog Wilhelm von Braunschweig-
Oels, der Sohn deß bei Jena verwundeten Herzogs Ferdinand. Er
sammelte sich eine Schaar, welche sich schon durch ihre Kleidung als
ein Rache-Corps ankündigte und die schwarze Legion genannt wurde.
Er beabsichtigte einen Aufstand im Königreich Sachsen zu erregen und
denselben nach Braunschweig und Hannover auszubreiten. Da er durch
östreichische Truppen unterstützt wurde, so gelang es ihm, Dresden und
Leipzig zu besetzen. Durch westphälische und holländische Truppen wurde
er aber nach Böhmen zurückgedrängt. Als er bei den Friedenßunter-
Handlungen nicht als souveräner Herzog von Braunschweig anerkannt
werden sollte, faßte er den kühnen Entschluß, sich bis an die untere
Weser durchzuschlagen, um von da nach England überzusetzen. Gegen
Ende Juli brach er mit 12,000 Mann zu Fuß, 700 Reitern und sechs
Kanonen auf. Glücklich schlug er sich durch holländische und westphäli-
sche Truppen durch, gelangte über Braunschweig -und Hannover nach
den unterhalb Bremen liegenven Hafenplätzen Elsfleth und V^ake, eignete
sich alle dort beflndlichen Fahrzeuge zu, fuhr auf denselben die Weser
herab und erreichte glücklich die diesen Fluß blokirende englische Flotte.
Beim Ausbruche deß Krieges erhoben sich auch die Tyroler. Sie
waren seit fünf Jahrhunderten, unter dem Scepter des Hauses Habs-
bürg, im Besitz einer alten eigenthümlichen Verfassung frei und glücklich
gewesen. Im Frieden zu Preßburg hatte Oestreich nur unter der Be-
dingung Tyrol abgetreten, daß diese Verfassung erhalten werde. Da
nun Baiern diese Bedingung nicht erfüllte, so glaubten sich auch die
Tyroler durch keine Treupflicht an Baiern gebunden und erhoben sich
einmüthig, als der Kaiser sie zur Rückkehr zu seinem Gehorsam einladen
ließ. An die Spitze der Tyroler trat An reas Hofer, Besitzer des
Gasthofes am Sande im Passeyr-Thale, gewöhnlich der Sandwirth
genannt. Er war ein einfacher Landmann, von großer Gestalt, mit
einem langen schwarzen Barte. Seine Rechtlichkeit, seine treuherzige
Milde und Frömmigkeit gewannen ihm das allgemeine Vertrauen. Ihm
zur Seite stand Joseph Speckbacher — den Feuerteufel nannten
ihn später die Baiern — verwegen, erfindungsreich, schon als Knabe
als glücklicher Schütze auf Gemsen und Auerhähne bekannt, als Jüng-
ling ein gefürchteter Wilddieb, bis er das unstäle Leben mit dem Amte
eines Unteraufsehers bei den Salzwerken von Hall vertauschte. Beiden
Führern gesellte sich der Kapuziner Haspinger hinzu, welcher, ohne
Waffen, mit beiden Händen ein großes schwarzes Kreuz haltend, den
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Extrahierte Personennamen: Schills Schill Schill Wilhelm_von_Braunschweig-
Oels Wilhelm Ferdinand Oestreich Joseph_Speckbacher Haspinger
Extrahierte Ortsnamen: Stralsund Frankreich Jena Sachsen Braunschweig Hannover Dresden Leipzig England Hannover Elsfleth Passeyr-Thale Baiern
340
Gründung
der
Normannen-
herrschast
in
Unteritalien.
Zustimmung sie keine wichtige Verfügung treffen durften. — Die
Bürgerversammlung Qparlamentum) bestand nut aus den wirk-
lichen Mitgliedern der Gemeinde und wurde nur bei den wich-
tigsten Angelegenheiten von den Consuln berufen, um die öffentliche
Meinung zu vernehmen. Die Consuln und der Rath waren die
bevollmächtigte Obrigkeit, die von der Bürgerschaft gewählt und
zur Rechenschaft gezogen, aber nicht in ängstlicher Abhängigkeit ge-
halten wurde. Die Einteilung der Bürgerschaft beruhte nicht mehr
auf den früheren ständischen Genossenschaften, sondern, dem Prin-
cip der bürgerlichen Gleichheit gemäß, auf dem Wohnort in den
verschiedenen Bezirken der Stadt, welche man gewöhnlich nach den
Hauptthoren oder Hauptkirchen in denselben benannte. — Noch in
dem Zeitraum bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts erfolgte die Er-
nennung besonderer Gerichtsconsuln, welche mit den Consuln
des Commune an der Leitung des Staates Theil nahmen, für sich
allein aber die Civilgerichtsbarkeit besorgten. — Endlich ist auch
noch der statutarischen Gesetzgebung zu gedenken. Es ent-
standen daraus die verschiedenen Stadtrechle. Aus den in jedem
Orte vorzugsweise geltenden persönlichen Rechten hatte sich ein Ge-
wohnheitsrecht gebildet, welches durch Statuten gesetzlich gemacht
wurde. Neben diesen Stadtrechten behaupteten sich auch noch, we-
nigstens zur Aushülfe, das longobardische und das römische Recht,
und das steigende Ansehen des letzteren verschaffte ihm später die
Geltung eines gemeinen Rechts.
Unteritalien war noch immer eine griechische Provinz; doch be-
stand auch noch eine Anzahl longobardischer Fürstentümer, z. B.
Benevent und Capua, welche entweder gar nicht oder nur vorüber-
gehend die Oberhoheit des griechischen Kaisers anerkannten; auch
hatten sich die Araber, welche bereits Herrn von Sicilien waren,
im Lande festgesetzt, und endlich erhoben auch die deutschen Kaiser
Ansprüche auf Oberherrschaft. Ein angesehener Longobarde aus
Apulien, Melus, welcher sich gegen den griechischen Statthalter
empört hatte, soll eine Schaar der in Frankreich angesiedelten Nor-
m annen, welche eine Wallfahrt nach einem berühmten Gnadenorte
auf dem Berge Gargano unternommen hatten, zu seinem Beistände
gewonnen haben (1016). Diese zogen bald andere ihrer Landsleute
nach Italien. Die Normannen dienten zuerst als Söldner gegen
die Griechen, dachten aber bald an eigene Niederlassungen. Sie
erhielten von dem Herzoge von Neapel ein kleines Gebiet, auf dem
sie Aversa erbauten. Sie erkannten die Oberhoheit des deutschen
Kaisers Heinrich's H. und später auch Konrad's Ii. an und der
letztere ertheilte ihrem Anführer Rainulf den Titel eines Grafen
von Aversa (S. 277 und 284).
Es kamen immer mehr Normannen aus der Normandie nach
Italien, und besonders zeichneten sich die Söhne des Grafen Tan-
cred von Hauteville aus. Als die Griechen die Normannen,
welche ihnen auf einem Zuge nach Sicilien Beistand geleistet hat-
ten, um ihren Antheil an der Beute betrogen, durchzogen die Nor-
mannen plündernd das Land und legten 1040 in der Stadt Melfi
einen eigenen Raubstaat an, nachdem sie sich mit ihren Landsleuten
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382
Veranlassung
zu den Kreuz-
zügen.
Dritter I e i t r a u m.
Vom Anfang der Kreuzzüge bis zu Rudolph
von Habsburg, 1006—1273.
1) Die Kreuzzüge.
Schon sehr früh waren Wallfahrten nach dem gelobten
Lande üblich geworden. Häufiger wurden sie seit der Zeit Con-
stantin's des Großen, welcher das Grab des Erlösers mit einem
schönen Gewölbe hatte überbauen und daneben eine prächtige Kirche
aufführen lassen. Die Araber, welche seit dem siebenten Jahrhun-
dert Herrn von Palästina waren und bei den Besuchen der Pilger
ihren Vortheil fanden, störten die Wallfahrten nicht und ließen die
christliche Gemeinde zu Jerusalem ungekränkt. Dagegen hatten die
Pilger mit mannigfachen Bedrückungen zu kämpfen, als das gelobte
Land der Herrschaft der ägyptischen Khalifen unterworfen wor-
den war. Doch wurden um das Jahr 1000 die Wallfahrten häu-
figer, weil man die Wiederkunft Christi in Palästina erwartete.
Der Erzbischof Siegfried von Mainz und andere Bischöfe unternah-
men 1065 eine Wallfahrt nach Jerusalem mit 7000 Pilgern, von
denen nur 2000 zurückkehrten. Schrecklich war das Loos der Pil-
ger und der Christen in Palästina, als die Seldschucken (S. 365)
Syrien und Palästina erobert und Ortok, der Führer einer türki-
schen Horde, Jerusalem erhalten hatte. Laute Wehklagen erschollen
und erregten den Wunsch, den Ungläubigen das heilige Land zu
entreißen. Schon Gregor Vii. war von dem griechischen Kaiser um
Hülfe gegen die Seldschucken angegangen worden, doch dessen Streit
mit Heinrich Iv. hatte das beabsichtigte Unternehmen verhindert.
Da erschien ein Einsiedler, Peter von Amiens, welcher eine
Wallfahrt nach Palästina unternommen hatte und überbrachte dem
Papste Urban Ii. (S. 306) ein Bittschreiben des bedrängten Patriar-
chen von Jerusalem. Peter hatte die Mißhandlung der Christen
gesehen und selbst erfahren und schilderte sie mit den lebhaftesten
Farben. Christus, erzählte er, sei ihm im Traume erschienen und
habe ihm befohlen, alle Christen zur Befreiung des heiligen Grabes
aufzufordern. Peter wurde von dem Papst durch Italien und Frank-
reich gesandt, um den an ihn ergangenen Ruf des Heilandes zu ver-
kündigen. Ueberall wurde der fromme Pilger als ein Bote Gottes
betrachtet. Abgezehrt und bleich, mit tiefliegenden Augen, barfuß
und mit entblößtem Scheitel, in Lumpen gehüllt, einen Strick um
die Lenden und ein Kreuz in der Hand, zog er auf einem Efel sitzend
einher. Er predigte in Kirchen und auf der Heerstraße; feine hin-
reißende Beredtsamkeit regte alle Gemüther auf; sein Eifer für die
Religion und sein strenges Leben flößten Bewunderung und Ehr-
furcht ein.
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Extrahierte Personennamen: Rudolph
von_Habsburg Palästina Siegfried_von_Mainz Siegfried Gregor_Vii Gregor Heinrich_Iv Heinrich Peter_von_Amiens Urban Christus
396
französische Fürsten zu einem Kreuzzug. Die Kreuzfahrer schlossen
mit Venedig einen Vertrag, nach welchem die Venetianer gegen
Zahlung von 85,000 Mark Silber die Ueberfahrt eines Heeres von
dreißig- bis vierzigtausend Mann und die Sorge für die Lebens-
mittel übernahmen. Als aber die Kreuzfahrer in Venedig versam-
melt waren, vermochten sie nur 51,000 Mark zusammenzubringen.
Der vierundneunzigjährige, aber noch rüstige und schlaue Doge
Dandolv bot den Kreuzfahrern an, die Zahlungsfrist so lange
hinauszuschieben, bis sie sich durch eine Eroberung das nöthige Geld
verschafft hätten, und verlangte zugleich, daß sie den Venetianern
bei der Eroberung der Stadt Zara in Dalmatien beistehen sollten.
Zara war nämlich vor kurzem von Venedig abgefallen und hatte
sich unter den Schuh des ungarischen Königs gestellt. Trotz der
Abmahnungen des Papstes zogen die Kreuzfahrer mit Dandalo vor
die christliche Stadt und eroberten dieselbe (1202). Die Kreuz-
fahrer blieben den Winter über in Dalmatien, und hier kam, Hülfe
suchend, der griechische Prinz Alexius zu ihnen. Er war der
Sohn des Kaisers Isaak Ii. Angelus, welcher von seinem Bru-
der Alexius Hi. des Thrones und der Augen beraubt worden
war. Der Prinz Alexius bot den Kreuzfahrern 200,000 Mark
Silber, Vereinigung der griechischen mit der römischen Kirche und
Beistand gegen die Ungläubigen, wenn sie seinem Vater wieder zum
Throne verhelfen würden. Obgleich der Papst mit dem Banne
drohte und viele Kreuzfahrer sich von dem Heere trennten, ließen
sich doch die meisten durch die Aussicht auf unermeßliche Beute ge-
winnen. Sie landeten (1203) mit einer großen venetianischen Flotte
von 480 Schiffen bei Chalcedon, Constantinopel gegenüber. Als
die Unterhandlung mit dem Kaiser Alexius Iii. fruchtlos blieb,
setzten die Kreuzfahrer über den Bosporus, trieben den Kaiser und
dessen Heer in die Stadt zurück, vernichteten die griechische Flotte
und begannen die Stadt zu stürmen. Alexius Iii. gab feig seine
Sache verloren und entfloh; das Volk aber setzte den blinden Isaak
und dessen Sohn Alexius Iv. auf den Thron.
Die beiden Kaiser vermochten nicht die versprochene Zahlung
zu leisten und die Vereinigung mit der römischen Kirche zu be-
wirken. Die zur Aufbringung der Summe auferlegten Steuern er-
bitterten das Volk; und als die Pilger in fanatischem Eifer eine
in Constantinopel erbaute Moschee anzündeten und dadurch einen
Theil der Stadt einäscherten, brach ein Aufstand aus. Alexius Iv.
wurde erdrosselt, sein Vater starb vor Gram und Schrecken. Alexius
V. Murzuph lus stellte sich an die Spitze und nannte sich Kaiser.
Von ihm hatten die Kreuzfahrer nichts'zu erwarten; sie beschlossen
daher einen Sturm auf Constantinopel und verglichen sich schon im
voraus über die Theilung. Der erste Sturm ward zurückgeschlagen,
aber am 12. April 1204 wurden von den Schiffen aus einige
Thürme erstiegen und von innen die Thore geöffnet. Nun rückte
das ganze Heer in die Stadt ein, und die Griechen wichen in ver-
wirrter Flucht zurück. Mit nur 20,000 Mann war eine Stadt von
400,000 Einwohner erobertsworden. In der Nacht entstand aber-
mals eine große Feuersbrunst, und am folgenden Tage verbreiteten
sich die Sieger in der unglücklichen Stadt, wie gierige Raubthiere
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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384
gärn, theils in Bithynien durch die Seldschucken. Am meisten hat-
ten die Juden von den Kreuzfahrern zu leiden, denn diese dehnten
den Begriff der Feinde Christi, gegen welche sie streiten wollten,
auch auf die Juden aus und fielen, von blindem Religionseifer und
von Habsucht getrieben, über diese her, ermordeten sie und plünder-
ten deren Güter. Ehe noch der eigentliche Kreuzzug begonnen hatte,
waren bereits über 100,000 Menschen, ohne das heilige Land nur
gesehen zu haben, auf dem Wege umgekommen.
Erst im August 1096 brach Gottfried von Bouillon mit
80,000 Mann Fußvolk und 10,000 Reitern auf und gelangte durch
Deutschland und Ungarn ohne bedeutenden Unfall in die Gegend
von Constantinopel. Hier erfuhr er, daß Hugo von Verman-
dois, der seinen Weg durch Italien genommen und an der Küste
von Epirus Schiffbruch gelitten hatte, vom Kaiser Alexius gefangen
gehalten werde. Denn der griechische Kaiser befürchtete, daß die
Kreuzfahrer die Schwäche seines Reiches erkennen und sich desselben
als einer leichten Beute bemächtigen würden. Er glaubte sich da-
gegen am besten zu sichern, wenn er die Führer der Kreuzfahrer zur
Vasallentreue verpflichte, und suchte dieses durch Hinterlist zu er-
zwingen. Nur durch Gewalt, durch Leistung des Lehnseides und
das Versprechen, alle Eroberungen in Asien den Griechen zu über-
lassen, erreichte endlich Gottfried die Befreiung Hugo's. Erst als
Gottfried mit den Seinen nach Asien übergesetzt war, kam Boemund
mit den italienischen Normannen. Ihn fürchtete Alexius am meisten,
und in der That hatte Boemund feindliche Absichten gegen das by-
zantinische Reich gehegt. Doch ließ auch er sich zur Eidesleistung
bewegen, und das geschah auch von den später ankommenden Füh-
rern. Im Mai 1097 fanden sich endlich alle Fürsten mit ihren Hee-
ren vor Nicäa zusammen. Man zählte 100,000 Reiter, 300,000
Kämpfer zu Fuß, und mit Weibern, Kindern, Mönchen und Knech-
ten 600,000 Menschen. Einen Oberanführer wählte man nicht;
jeder Fürst befehligte seinen Haufen.
Den Anfang des Feldzugs machte die Belagerung von Nicäa.
Als die Stadt den tapferen Anstrengungen der Kreuzfahrer erliegen
zu müssen schien, erreichten es die Griechen durch Unterhandlungen
mit den Einwohnern, daß die Stadt dem Kaiser Alexius übergeben
und die Griechen heimlich eingelassen wurden. Zu ihrem Verdruß
mußten die Kreuzfahrer weiter ziehen. Bei Doryläum stießen sie
auf ein Heer von 150,000 Türken und griffen dasselbe an. Durch
verstellte Flucht der Türken wurde das Heer der Christen aufgelöst
und dann in die Flucht getrieben; zum Glück eilte Herzog Gott-
fried mit einer Abtheilung des Heeres herbei und entschied die
Schlacht zum Vortheil der Christen. Auf ihrem weiteren Marsche
durch Phrygien hatten die Kreuzfahrer durch Mangel an Lebensmit-
teln, durch die glühende Sonnenhitze und durch die Unzuverlässig-
keit der Wegweiser viel zu leiden. Noch schlimmere Folgen drohte
die Uneinigkeit der Anführer. Balduin und Tankred geriethen über
den Besitz der reichen Stadt Tarsus in heftigen Zwist. Balduin
verließ das Heer, unterwarf einen Strich Landes am Euphrat und
gründete in Edessa eine Herrschaft.
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Extrahierte Personennamen: August Gottfried_von_Bouillon Hugo_von_Verman- Alexius Gottfried Gottfried Alexius Nicäa Alexius Balduin Tankred Balduin
Extrahierte Ortsnamen: Christi Deutschland Ungarn Constantinopel Italien Epirus Asien Asien Edessa
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an die Zustimmung der Venetianer und des aus den Großen be-
stehenden Reichsrathes gebunden. Balduin I. starb in der Ge-
fangenschaft der Bulgaren. Seine Nachfolger, Heinrich, Peter,
Robert, Balduin Ii. wurden immer mehr, besonders von den
Kaisern von Nicäa, bedrängt, und endlich wurde 1261 Constantino-
pel von Michael Paläologus, welcher in Nicäa die Kaiserwürde
an sich gerissen hatte, erobert und die Dynastie der Paläologen
gegründet.
îer Kinder"/ Papst Innocenz Iii. war eifrigst bemüht, einen neuen
Die von à-Kreuzzug zu Stande zu bringen; aber die Zeitumständc waren einem
Friedlich Ii. solchen Unternehmen nicht günstig. Im Jahre 1212 sah die Welt
unttrnom»!^'unerhörte Schauspiel eines Kreuzzugs der Kinder. Fa-
mn Kreuz- natische Menschen hatten den Glauben verbreitet, nur durch Kinder
iu9e* wolle Gott das heilige Grab erobert haben. In der Nähe von
Paris sammelte sich zuerst ein Haufe von Knaben und Mädchen
und von da breitete sich die Schwärmerei über Frankreich und das
westliche Deutschland aus. Schaaren von Kindern nahmen das
Kreuz und dachten allen Ernstes Jerusalem zu erobern. Einige
dieser Haufen kamen über die Alpen nach Italien und fanden dort
durch Hunger und Ermattung den Tod. An 30,000 zogen nach
Marseille und priesen sich glücklich, daß ihnen Kaufleute unentgelt-
liche Ueberfahrt nach Palästina versprachen; aber diese Kaufleute
verkauften die Kinder an die Saracenen in Afrika.
Der König Andreas Ii. von Ungarn und viele deutsche
geistliche und weltliche Herrn brachen 1217 mit einem neuen Kreuz-
heer nach dem Morgenlande auf. Auch viele Norweger und Dänen
zogen mit. Viele Friesen und Niederdeutsche fuhren von ihrer
Heimath aus zur See nach Palästina; doch blieb ein Theil derselben
unterwegs in Portugal, um den dortigen Christen gegen die Un-
gläubigen des Landes Beistand zu leisten, und gelangte erst im fol-
genden Jahre nach Palästina. Der König von Ungarn und viele
tapfere Streiter kehrten schon 1218 nach ihrer Heimath zurück.
Die übrigen Kreuzfahrer wandten sich nach Aegypten und es gelang
ihnen auch 1219 die wichtige Stadt Damiette zu erobern und un-
ermeßliche Beute zu machen. Das Unternehmen endete aber doch
damit, daß die Kreuzfahrer 1221 einen Friedensvertrag mit dem
Sultan von Aegypten schließen und Aegypten räumen mußten.
Das Mißlingen dieses Kreuzzuges wurde dem deutschen Kaiser
Friedrich Ii. schuld gegeben, welcher schon bei seiner Krönung
in Aachen (1215), dann fünf Jahre später bei seiner Krönung in
Rom das Kreuzgelübde abgelegt und dieses Versprechen später mehr-
mals wiederholt hatte. Friedrich Ii. vermählte sich 1225 mit Jo-
lantha, der Tochter Johanns von Brienne, des Titularkönigs
von Jerusalem, und nahm selbst den Titel eines Königs von Je-
rusalem an. Endlich setzte Friedrich den Aufbruch zum Kreuzzug
auf Mariä Himmelfahrt 1227 fest. Große Schaaren von Kreuz-
fahrern aus Deutschland und England strömten nach Apulien, dem
bestimmten Sammelplatz, wo unter den zusammengedrängten, an die
Hitze eines süditalischen Sommers nicht gewöhnten Nordländern
Seuchen ausbrachen. Doch wurden viele eingeschifft, und auch der
Kaiser ging mit dem Landgrafen Ludwig von Thüringen unter Se-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Peter Robert Balduin Michael_Paläologus Innocenz_Iii Innocenz Andreas_Ii Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Johanns_von_Brienne Johanns Friedrich Friedrich Ludwig_von_Thüringen Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Nicäa Nicäa Paris Frankreich Deutschland Jerusalem Italien Marseille Palästina Afrika Ungarn Palästina Portugal Palästina Ungarn Aachen Rom Jerusalem Deutschland England Apulien
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Das große Ziel war nun erreicht; aber von den Seldschucken
und dem Khalifen von Aegypten drohte Gefahr, Deshalb wurde
die Wahl eines Königs beschlossen und nach vielem Streite Gott-
fried erwählt. Er weigerte sich, da eine goldene Krone zu tra-
gen, wo der Heiland eine Dornenkrone getragen habe, und nannte
sich nur Schirmherr des heiligen Grabes. Im August 1099 nahte
ein ägyptisches Heer von 140,000 Mann; es wurde von Gottfried
mit kaum 20,000 Mann bei Askalon gänzlich geschlagen. Gott-
fried starb schon im August 1100 und hinterließ die unsichere
Herrschaft seinem Bruder Balduin, welcher den königlichen Titel
annahm.
Das König-. Im Jahre 1101 strömten drei neue Heere von vielen tausend
um. Pilgern aus Italien, Frankreich und Deutschland nach Kleinasien,
um das Khalifat von Bagdad zu zerstören. Sie fanden durch ihre
Zügellosigkeit, durch Hunger und Durst und durch das Schwert der
Türken ihren Untergang, und nur traurige Reste kamen nach Jeru-
salem. Das neue Königreich, beständig von den Aegyptern, den
Seldschucken und anderen mohammedanischen Fürsten bedroht und be-
kämpft und durch innere Zwietracht erschütttert, bedurfte dringend
einer tüchtigen Verstärkung. Es wurde besonders von den Frei-
staaten Italiens, Pisa, Genua und Venedig, eifrig unterstützt,
weil diese durch den freigegebenen Handel mit den orientalischen
Waaren und durch die gutbezahlten Ueberfahrten der Pilger den
größten Vortheil hatten. Mit Hülfe der italienischen Seestädte,
für deren Handel die Erlangung fester Punkte an jenen Küsten
höchst wichtig war, wurden nach und nach die Hafenstädte Cä-
sarea, Akkon, Tripolis, Berytus und Sidon gewonnen. Balduin I.
starb 1118, und auf seine Empfehlung wurde sein Verwandter Bal-
duin von Bourges, dem er früher auch Edessa überlassen hatte, zum
König gewählt. Balduin Ii. (1118—1131) war ein sehr thätiger
Regent und eroberte auch Tyrus.
Das Königreich erreichte in dieser Zeit seine höchste Blüthe, es
erstreckte sich von Tarsus in Eicilien ostwärts bis Edessa und
südlich bis in die Gegend von Gaza. Die Bevölkerung bestand
aus den herrschenden Franken oder Lateinern, wie die Abendländer
genannt wurden, aus christlichen Syrern, aus Juden, Saracenen,
Armeniern und Maroniten, eine im Libanon ansäßige christliche Sekte.
Die Verfassung war auf das Lehnswesen gegründet. Der Thron
sollte erblich sein, und nur wenn es an Nachkommen fehle, sollte
die Reichsversammlung eine Wahl vornehmen. Die Reichsversamm-
lung, welche aus der hohen Geistlichkeit und den Baronen bestand,
sollte bei der Gesetzgebung und in allen wichtigen Anlegenheiten be-
fragt werden. Die Barone bildeten die erste, ihre Lehnsträger die
zweite, und deren Afterlehnsträger die dritte Klasse des Lehnsadels.
Wie der König zu Gericht saß über die Barone, so sprachen diese
Recht über ihre Vasallen und übten in ihren Gebieten alle Hoheits-
rechle aus. Die Kirche war unabhängiger, als im Abendlande.
Ihr Oberhaupt war der Patriarch von Jerusalem, unter welchem fünf
Erzbischöfe und viele Bischöfe standen. Die richterliche Behörde der
Städte waren Bürgerhöfe und in diesen hatten, je nachdem die
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: August Gottfried August Balduin Balduin von_Tarsus
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Deutschland Kleinasien Bagdad Italiens Genua Venedig Akkon Tripolis Edessa Tyrus Edessa Gaza Jerusalem