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Pfalzgrafschaft Konrads. Wenige Monate nachher starb Heinrich
der Löwe, 66 Jahre alt (1195).
Im Jahre 1191 war Richard Löwenherz auf der Heim-
kehr von Palästina in Oestreich erkannt und von Leopold von Oest-
reich gefangen genommen worden. Zwar erhob sich die allgemeine
Stimme gegen die Verhaftung eines Pilgers; aber Heinrich Vi.
ließ sich den Gefangenen ausliefern, brachte ihn nach der Burg
Trifels in Nheinbaiern und gab ihn nur gegen die damals sehr
große Summe von 150,000 Mark wieder frei (1194). Diese
Summe benutzte Heinrich Vi. zu einem Zuge nach Italien. Tan-
kred war 1194 gestorben, und mit Hülfe der Pisaner und Genue-
sen gelang es dem Kaiser in wenigen Monaten das ganze norman-
nische Reich zu erobern. Kaum war Heinrich in Palermo gekrönt,
als er eine Verschwörung entdeckt zu haben behauptete und mit
furchtbarer Grausamkeit die angesehensten Sicilianer hinrichten ließ.
Mit großen Schätzen und vielen Geiseln kehrte er nach Deutschland
zurück und ließ seinen Sohn noch vor empfangener Taufe zu sei-
nem Nachfolger erwählen. Den deutschen Fürsten machte er das
Anerbieten, sie möchten die Kaiserwürde in seiner Familie erblich
machen, dagegen wolle er die Erblichkeit aller Lehen anerkennen
und Apulien und Sicilien mit dem Reiche vereinigen. Schon wa-
ren viele Fürsten gewonnen, als der für Deutschlands Einheit höchst
wichtige Plan an dem Widerspruche anderer scheiterte. Die rege
Theilnahme an dem Schicksale von Palästina hatte gegen 60,000
deutsche Kreuzfahrer vereinigt. Heinrich bewog diese, durch das
Vorgeben an dem Kreuzzuge Theil nehmen zu wollen, nach Apu-
lien zu reisen, unterdrückte dort durch den Schrecken ihrer Waffen
einen Aufstand und entließ sie dann nach dem Orient. Während
Heinrich Vi. durch neue Grausamkeiten sein Volk erbitterte und
während er mit einem Plane zur Eroberung des griechischen Kai-
serreiches beschäftigt war, starb er an der Folge eines kalten Trun-
kes nach starker Erhitzung (1197), 32 Jahre alt, und hinterließ
nur einen drei Jahre alten Sohn, Friedrich.
Wenige Monate nach Heinrich Vi. starb der Papst Cöle- Innocenz in,
fl i n Iii., und alle Kardinäle wählten den Kardinal Lothar, einen
gebornen Grafen von Signia, der sich als Papst Innocenz Iii.
nannte. Er war erst 37 Jahre alt, hatte sich aber durch große
Gelehrsamkeit und strenge Sitten bereits die Achtung seiner Zeitge-
nossen erworben. Noch größere Bewunderung erregten bald seine
Charakterstärke und Festigkeit, seine ruhige Besonnenheit und Ge-
wandtheit in der Führung der Geschäfte. Gregor Vli. hatte haupt-
sächlich für die Unabhängigkeit der Kirche gestritten; Innocenz Iii.
(1198—1216) hob die päpstliche Macht auf eine noch höhere Stufe.
Das Christenthum sollte alles durchdringen, in diesem sollte alles
seinen Anfang und sein Ende haben. Der Papst sollte darüber
wachen, daß in der christlichen Welt alles in und aus christlichem Sinne
vollbracht werde. Die Könige der Welt sollten die höhere Autori-
tät des Papstes und in dem Papste einen obersten Schiedsrichter
anerkennen. Wie kleinere Herrn ihr Eigenthum den Bischöfen über-
gaben und von diesen als Lehen zurückempfingen, so sollten die Kö-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Konrads Konrads Heinrich
der_Löwe Heinrich Richard_Löwenherz Palästina Leopold_von_Oest- Leopold Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Palästina Heinrich Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_Vi Heinrich Innocenz Innocenz Lothar Innocenz_Iii Innocenz Gregor_Vli Gregor Innocenz_Iii Innocenz
Extrahierte Ortsnamen: Oestreich Nheinbaiern Italien Palermo Deutschland Apulien Sicilien Deutschlands
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keilen in den Weg legten. Freilich bemühte sich auch Konrad ver-
gebens durch strenge Mannszucht Räubereien und Gewaltthätigkei-
ten seiner Schaaren zu verhüten. Nach manchen Zwistigkeiten wurde
das Heer nach Asien übergesetzt. Hier entzweite sich Konrad mit
seinem Bruder Otto über den einzuschlagenden Weg. Konrad be-
stand auf den kürzeren Weg, welcher durch Phrygien nach Antiochia
führte, Otto dagegen verlangte, daß man der Meeresküste entlang
über Ephesus ziehe, weil man auf diesem Wege wegen des Lebens-
unterhaltes weniger in Verlegenheit kommen werde. Konrad gab
nicht nach, und Otto trennte sich daher mit vielen deutschen Fürsten
von ihm. Beide Heere wurden durch die Treulosigkeit und Hinter-
list der Griechen fast gänzlich aufgerieben. Die Deutschen wurden
von den Griechen absichtlich irre geführt und in keine Stadt einge-
lassen, sie erhielten keine oder ganz schlechte Lebensmittel, welche ih-
nen für vieles Geld von den Mauern an Stricken herabgelassen
wurden. Von Otto's Heer erreichte nur ein kleiner Theil die Grenze
von Syrien. Noch schlimmer ging es Konrad und dessen Heere.
Die Griechen führten den deutschen König in eine wüste, wasserlose
Einöde Phrygiens und verließen ihn dann. Durch Mangel an Le-
bensmitteln und die zahllosen Schaaren der leichten türkischen Rei-
ter wurde Konrad's Heer bis auf den zehnten Theil aufgerieben.
Mit diesen geringen Ucberbleibseln rettete sich Konrad endlich nach
Nicäa. Hier traf er mit Ludwig Vh. zusammen, der in Constan-
tinopel durch die niedrige Gewinnsucht und den erbärmlichen Stolz
der Griechen ebenfalls zu leiden gehabt hatte. Konrad schloß sich
mit dem Reste seines Heeres an die Franzosen an, es entstanden
aber bald Mißhelligkeiten, und Konrad trennte sich in Ephesus wie-
der von den Franzosen und kehrte auf die Einladung des griechi-
schen Kaisers nach Constantinopel zurück, um dort den Winter zu-
zubringen. Seinen Deutschen überließ er es, sich auf jede beliebige
Weise nach Palästina zu begeben. Die Franzosen hatten auf ihrem
Wege, den sie von Ephesus über Laodicea nach Pamphylien ein-
schlugen, mit der Treulosigkeit der Griechen und den Nachstellungen
der leichten türkischen Reiter zu kämpfen. Tausende erlagen dem
Mangel und dem Schwerte der Feinde. In der pamphylischen
Stadt Attalia verließ Ludwig die geringen Reste seines erschöpften
Heeres und segelte mit seinen vornehmsten Baronen nach Antiochia.
Nach einem mit dem griechischen Statthalter von Attalia geschlosse-
nen Vertrage sollte dieser gegen eine im voraus bezahlte Summe
Geldes die zurückgelassenen Kreuzfahrer nach Tarsus geleiten und
von da zu Schiffe nach Antiochia befördern, der treulose Grieche
hielt aber sein Versprechen nicht. Nachdem viele Kreuzfahrer dem
Hunger und einer ausgebrochenen Seuche erlegen waren, mehrere
Tausende in der höchsten Bedrängniß sich freiwillig in die Gefan-
genschaft der Seldschucken begeben hatten, schlugen sich die übrigen
unter entsetzlichem Ungemach nach Antiochia durch.
Im Frühjahr 1148 trafen die Könige von Deutschland und
Frankreich in Jerusalem zusammen und brachen, nachdem sich noch
einige Mannschaft zu ihnen gefunden hatte, mit dem König Bal-
duin Hi. zur Belagerung von Damaskus auf. Diese Unterneh-
mung wurde durch die Pullanen, die Nachkommen der in Pa-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Konrad Konrad Otto Konrad Otto Konrad Otto Konrad Konrad Konrad Konrad Ludwig_Vh Ludwig Konrad Konrad Konrad Ludwig Ludwig Attalia
Extrahierte Ortsnamen: Asien Antiochia Ephesus Syrien Nicäa Constan- Ephesus Constantinopel Palästina Ephesus Laodicea Pamphylien Antiochia Antiochia Antiochia Deutschland Frankreich Jerusalem Damaskus
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Der dritte
Kreuzzug.
In der Schlacht bei Hittim (Liberias) wurden die Christen völ-
lig besiegt (1187), der König Guido, dessen Bruder, der Groß-
meister der Tempelherrn und viele andere Edle wurden gefangen.
Großmüthig reichte Saladin in seinem Zelte dem König den Becher
der Gastfreundschaft; aber den treulosen Rainald stieß er mit eigner
Hand nieder. Schon vier Wochen nach dem Siege war die ganze
Küste des Reiches Jerusalem von Tripolis bis Askalon, Sidon,
Joppe, Berytus, Akkon und andere Städte in der Gewalt Saladin's.
Nur Tyrus wurde von Konrad von Montferrat behauptet.
Auch Jerusalem schloß nach einer Belagerung von zwei Wochen
einen Vertrag, und am 3. October 1187 hielt Saladin seinen Ein-
zug. Nach dem Vertrage mußten für jeden Mann zehn Goldstücke,
für jede Frau fünf und für jedes Kind eins, außerdem für 7000
Arme 30,000 gezahlt werden. Zur Aufbringung des Lösegeldes
war eine Frist von 40 Tagen bewilligt. Während dieser Zeit ge-
schah keine Gewaltthat. Saladin ließ die Losgekauften unter schützen-
der Bedeckung nach der Küste geleiten, vertheilte unter die Familien,
deren Väter gefallen waren, unter die Kranken und Armen 20,000
Goldstücke und schenkte zuletzt auch denen, die sich nicht hatten lösen
können, die Freiheit, erlaubte aber nur den syrischen und armeni-
schen Christen in Jerusalem zu wohnen. Auch die christlichen Schrift-
steller rühmen die vorzüglichen Eigenschaften dieses großen Fürsten.
Er war tapfer, gerecht, edelmüthig und ein Freund der Wissenschaften.
Die Nachricht von der Eroberung Jerusalem's setzte ganz
Europa in Schrecken, und nicht nur die Könige von Frankreich und
England, sondern auch der Kaiser von Deutschland, Friedrich Barba-
rossa, gelobten einen Kreuzzug. Noch ehe diese drei Fürsten ihre
Rüstungen beendigt hatten, gelang es den Bemühungen des Papstes,
zum Schutze der Stadt Tyrus, welche Saladin von neuem belagerte,
und zur Wiedereroberung Palästina's eine große Schaar von Rittern
zusammenzubringen. Diese abendländischen Streiter retteten Tyrus
und versammelten sich um den König Guido, welcher aus der Ge-
fangenschaft entlassen worden war und 1189 die Belagerung der
Festung Ptolemais (Akkon, Acre) unternahm.
Friedrich Barbarossa, welcher in seiner Jugend als Be-
gleiter Konrad's Hl. die Schwierigkeiten einer solchen Heerfahrt
kennen gelernt hatte, ging mit großer Vorsicht zu Werke. Er
schickte Gesandte an den König von Ungarn, an den Sultan von
Jkonium und an den griechischen Kaiser, und alle drei versprachen
ihm Unterstützuug. Um das Heer von unnützem und raubsüchtigem
Gesindel frei zu halten, sollte Niemand mitziehen, der nicht wenig-
stens drei Mark Silber mitnehmen könne. Den Kaiser begleitete
außer vielen anderen Fürsten sein zweiter Sohn, der Herzog Fried-
rich von Schwaben. Der Zug ging im April 1189 von Re-
gensburg die Donau hinab nach Ungarn. Von dem ungarischen
König, Bela Hi., wurde Friedrich und sein Heer freundlich aufge-
nommen; aber ganz entgegengesetzt war der Empfang im griechischen
Reiche. Dort herrschte Isaak Angelus, ein feiger und ängstli-
cher Mann, der den Deutschen durch Ränke und heimtückische Maß-
regeln zu schaden suchte. Er widersetzte sich dem Durchmärsche der
Deutschen nickt geradezu, sondern suchte ihnen nur durch Hinterlist
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Extrahierte Personennamen: Guido Saladin Rainald Sidon Konrad_von_Montferrat Konrad Saladin Friedrich_Barba- Friedrich Guido Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich Friedrich Isaak Isaak
Extrahierte Ortsnamen: Hittim Liberias Tripolis Joppe Berytus Akkon Jerusalem Goldstücke Goldstücke Jerusalem Europa Frankreich England Deutschland Tyrus Akkon Ungarn Schwaben Donau Ungarn
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ihm der Sultan noch prächtige Geschenke. Fünf Tage ertrug Karl die
Langsamkeit des Türkenzuges, am sechsten ließ er schon früh um zwei
Uhr die Pferde satteln, zum großen Verdrusse der Türken, und so hielt
er es bis an die türkische Grenze. In der Wallachei verließ er auch
sein schwedisches Gefolge. Verkleidet und in unaufhaltsamer Hast ritt
ec durch Siebenbürgen, Ungarn, Oestreich, Regenßburg, Kassel und
Braunschweig, und langte am 22. November 1714 in der Nacht vor
dem Thore Stralsunds an. Seit sechzehn Tagen legte er sich jetzt zum
ersten Male wieder in ein Bett, man mußte ihm die Stiefeln von
den Beinen schneiden. Eine allgemeine Freude über seine Ankunft er-
füllte die Stadt. Den Feinden Schwedens hatten sich der König
Friedrich W i l h e l m I. von Preußen und Georg I., König von
England und Kurfürst von Hannover, angeschlossen. Die Finan-
zen Schwedens waren zerrüttet, Karls tapfere Krieger lagen auf den
Leichenfeldern von Pommern, Polen und Rußland oder trauerten in
Sibirien um die verlorne Freiheit. Mit 12,000 jungen, ungeübten Sol-
daten leitete Karl die Vertheidigung Stralsunds, welches im Sommer
1715 von einem fünffach überlegnen Heere der Sachsen, Dänen und
Preußen belagert wurde. Auch setzten 15,000 Dänen, Preußen und
Sachsen nach Rügen über und nahmen die Insel in Besitz. ^ Als die
Mauern von Stralsund zusammengeschossen waren, fuhr Karl auf einem
leichten Fahrzeug nach der Küste von Schonen hinüber. Bald nachher
mußte sich Stralsund ergeben, und auch Wismar, das letzte Besitzthum
Schwedens diesseits des baltischen Meeres, öffnete den Dänen die Thore.
Karl beabsichtigte im Anfange des Jahres 1716 über den zugefrornen
Sund nach Kopenhagen zu ziehen; aber das Eis ging früher auf, als
sein Heer beisammen war. Nun brach er in Norwegen ein. aber Klima,
Witterung, Wälder und Wege und die große Tapferkeit der patriotischen
Norweger nöthigten ihn wieder zum Rückzug.
In Stralsund hatte Karl Xu. den holsteinischen geheimen Rath
Fr ei Herrn von Görz kennen gelernt. Der gewandte, rastlose Deut-
sche, der in Unterhandlungen und im Entwerfen von neuen Plänen die.
selbe Kühnheit offenbarte, mit welcher der König von Schlacht zu Schlacht
zog, erwarb sich das volle Vertrauen deß Königs. Görz hob durch
Einsicht und Thätigkeit die völlig zerrüttete Verwaltung des Landes,
schuf neue Erwerbsquellen und suchte beim Volke das Vertrauen auf
die Regierung wieder zu erwecken. Er war ein wahrer Freund seines
Herrn, aber dem Haffe des Adels, der ihn als Fremden verachtete,
setzte ec Trotz entgegen. Ec wollte, wie der König, mit Aufbietung
aller Kräfte die Fortsetzung des Krieges, aber nur um für Schweden
euren ehrenvollen Frieden zu erzwingen. Mit der größten Thätigkeit
rang er darnach und knüpfte an allen großen Höfen Europa'ß Verbin-
düngen an. Ec suchte die Feinde Schwedens zu entzweien und beson--
ders Rußland auf Kosten Däneinarks zu gewinnen. Hierbei unterstützte
ihn die Eifersucht Peters I. auf die wachsende Macht Dänemarks. Görz
begab sich zum Zar nach Holland und folgte ihm dann nach Peters-
bürg. Bereits waren die auf einer der aländischen Inseln geführten
Unterhandlungen dem Abschlüsse des Friedens nahe, als der Tod Karls Xii.
erfolgte.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Oestreich Friedrich_W Friedrich Georg_I. Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl_Xu Karl Görz Karls
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Regenßburg Kassel England Hannover Schwedens Karls Pommern Polen Sibirien Stralsunds Sachsen Sachsen Stralsund Wismar Schwedens Kopenhagen Norwegen Stralsund Holland Peters- Karls
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zu erobern und seine Roßschweife in der Hofburg des Kaisers aufzu-
pflanzen.
Oestreich war auf diesen Krieg nicht vorbereitet. Im Mai musterte
Herzog Karl von Lothringen bei Preßburg 40,000 Geworbene,
wich beim Nahen des feindlichen Heeres zurück, verheerte, um daß
Vordringen des Feindes zu erschweren, das Land von Presburg bis
Wien und erreichte unter heißen Kämpfen mit dem folgenden Feind die
Hauptstadt. Unaufhaltsam drang Kara Mustapha vor; Dörfer, Flecken
und Klöster gingen durch die Renner und Brenner in Gluth auf, 40,000
Männer wurden in Ketten von den Tataren fortgeschleppt. Nur hin
und wieder stießen die Plündernden auf Widerstand. Die Verwirrung
und der Schrecken in der Kaiserstadt beim Anzuge des türkischen Heeres
war grenzenlos. Der Kaiser floh nach Linz und dann die Donau hin-
auf bis Passau. Auch gegen 60,000 Einwohner suchten ihr Heil in
der Flucht, und diesem Strome der Ausziehenden wogte ein eben so ge-
waltiger von Hineinfluthenden von dem platten Lande entgegen. Am 12.
Juli erschienen die ersten türkischen Reiter, und am 14. kam der Groß-
vezir mit seinen Heeresmaffen vor Wien an. In der kürzesten Zeit war
der größere Theil der Kaiserstadt von dem türkischen Lager eingeschlossen.
Wien würde daß traurigste Schicksal erfahren haben, wenn die Tücken
die erste Bestürzung zu einem allgemeinen Sturme benutzt oder die Be-
lagerung mit mehr Einsicht betrieben hätten. Durch ihren anfangs nur
gegen zwei Bastionen gerichteten Angriff ließen sie dem tapfern und ent-
schlossenen Befehlshaber, dem Grafen Ernst Rüdiger von Stah-
remberg Zeit, die zum Theil sehr schadhaften Festungswerke auszu-
bessern und zu verstärken. Nur über 10,000 Söldner gebot Stahremberg,
aber Bürger, Studenten und Söldner reichten sich brüderlich die Hand
und versahen gemeinschaftlich den Wachdienst. Der Herzog von Loth-
ringen hatte sich an's andere Ufer der Donau gezogen und schützte Mäh-
ren vor den Einfällen der Tataren.
Weit über Deutschland hinaus verbreitete sich der Schrecken. Der
Papst fürchtete, die Verbreiter des Islam von den Alpen herabsteigen
zu sehen. Der Herzog von Savoien versprach Unterstützung an Geld
rurd Söldnern; in Spanien, in Portugal und Italien wurden von dem
Adel und den Städten große Summen für die Kirche zusammengebracht,
und Innocenz Xi. gestattete in Deutschland und Italien die Veräuße-
rung geistlicher Güter zur Rettung der Kirche. Den König von Polen,
Johann Sobießky, baten der Kaiser und Karl von Lothringen um
Hülfe, und Sobiesky kam mit 18,000 Polen. Der Fürst von Waldeck
sührre 9000 Reichssöldner, der Kurfürst Maximilian Emanuel 10,000
Baiern, der Kurfürst Johann Georg von Sachsen 12,000 Sachsen.
Das christliche Heer zählte 70,000 Mann.
Im September wuchs die Gefahr für Wien; die Mauer war durch-
löchert, manches Bollwerk in Schutthaufen umgewandelt; Hunger und
Krankheiten und die Krigeln der Feinde lichteten die Schaaren der Ver-
theidiger. Die Stadt war verloren, wenn Kara Mustapha einen allge-
meinen Sturm wagte; aber der Großvezir ließ immer nur ein- bis vier-
tausend Mann anlaufen, weil er die Stadt durch Uebergabe zu gewinnen
hoffte, und sein Geiz die Beute nicht mit dem Heere theilen wollte.
Sorglos hatte Kara Mustapha die Gegner über die Donau setzen lassen.
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Karl_von_Lothringen Karl Mustapha Ernst_Rüdiger_von_Stah- Ernst Innocenz_Xi Innocenz Johann_Sobießky Johann Karl_von_Lothringen Karl Maximilian_Emanuel_10,000
Baiern Maximilian Johann_Georg_von_Sachsen Johann Mustapha Mustapha
Extrahierte Ortsnamen: Wien Gluth Linz Donau Wien Donau Deutschland Spanien Portugal Italien Deutschland Italien Polen Polen Sachsen Wien Donau
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Europa.
15) Galizien, vereinigt mit Lodomirien, ein Kö-
nigreich, welches der König von Ungarn (jetzt
Kaiser von Oestreich) besitzt. Die Hauptstadt ist
Lemberg. — Südlich von Galizien und östlich
von Teulschland, bis an das adriatische Meer rei-
chend , liegt
16) Ungarn, worunter nicht nur das Königreich
dieses Namens, sondern noch mehrere Königreiche
und Lander unter Einem Könige begriffen werden.
Die Hauptstadt ist Ofen.! — Süd - und ostwärts
von Ungarn und Polen, zwischen dem adriatischen,
mittelländischen und schwarzen Meere, liegt
17) die Türkei, ein Kaiserthum, dessen Haupt-
stadt und Residenz Constantinopel ist.
Es sind also in Europa fünf Kaiserthümer, aber
viele Königreiche, und noch mehrere Republiken, ^von
welchen nur zwei als besondere europäische Länder an-
gesehen werden. Alle übrigen, wie auch alle Herzog-
thümer und andere Staaten, sind unter den europäi-
schen Landern mit begriffen, und hier nicht besonders
angegeben.
Die fünf Kaiser sind: 1) der römische
Kaiser, der allemal zugleich teutscher König
ist, und keine bestimmte Residenz hat; 2) der Kaiser
von Oeftreich; 3) der Kaiser von Frankreich,
4) der russische Kaiser; und 5) der türki-
sche Kaiser, oder der Großsultan. Der Könige^
in Europa sind jetzt eilf, nämlich i) der König von
Daiern; 2) der König von Dänemark und
Norwegen; 3) der König von Etrurien oder
Toskana; 4) von Großbrittannien und Ir-
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Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Galizien Ungarn Lemberg Galizien Ungarn Ungarn Polen Constantinopel Europa Frankreich Europa Norwegen Etrurien Toskana