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Handel.
Ackerbau und
Grundbesitz.
Das Dorf, die
Hundertschaft,
der Gau.
auch am leichtesten, wenn sie sich nämlich der Waffenehre des freien
Mannes würdig bewiesen, die Freiheit zu erlangen, doch scheint
man sie nicht sogleich unter die vollkommen Freien aufgenommen,
sondern erst in eine Mittelstufe zwischen ihrem früheren Zustande
und dem der eigentlichen Glieder des Volkes gesetzt zu haben.
Jemehr die Germanen mit gebildeteren Völkern in Berührung
kamen, desto mehr mußte sich auch bei ihnen ein Bedürfniß nach
größerer Zierde und Bequemlichkeit des Lebens entwickeln. So ent-
stand während der ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung ein ziem-
lich lebhafter Verkehr mit den Römern; römische und gallische Kauf-
leute drangen bis in die inneren germanischen Länder mit ihren
Waaren, ihren feinen Stoffen, ihren Schmucksachen, mit Wein und
anderen Erzeugnissen milderer Himmelsstriche. Dafür bekamen sie
nicht Geld — das lernten die Germanen erst durch die Römer
kennen — sondern feines Pelzwerk, Felle, Flaumfedern, auch
wohl hier und da Schlachtvieh und am häufigsten Kriegsgefangene,
welche sie dann um sehr hohen Preis als Sklaven in das römische
Reich verkauften. Ein sehr gesuchter und theuer bezahlter Handels-
artikel war in den Küstengegenden der Ostsee der Bernstein.
Städte, wie die Römer sie hatten, fanden sich bei den Ger-
manen nicht. Die festen Plätze, Kastelle und Burgen, die hier
und da erwähnt werden und die im Kriege als Zufluchtsstätten
dienten, waren keine Städte. Später gaben wohl solche Orte,
Landungsplätze an den Küsten und Ueberfahrtsorte an den Flüssen
Veranlassung zur Entstehung städtischer Anlagen. Die Germanen
waren städtischem Zusammenleben abgeneigt, nicht weil sie wild
und nomadenartig umherzogen, sondern weil sie hauptsächlich dem
Ackerbau oblagen. Cäsar (veil. Gail. Vi, 22) sagt zwar: „Keiner
hat ein bestimmtes Maß Ackers oder eigene Grenzen, sondern die
Obrigkeiten und Fürsten vertheilen auf ein Jahr den Geschlechtern
und durch Verwandtschaft verbundenen den Acker, so viel und wo
es ihnen gut dünkt, und nöthigen sie alljährlich den Besitz zu wech-
seln;" allein diese Darstellung bezieht sich auf den eigenthümlich or-
ganisirten militärischen Staat der Sneven, dessen besondere Verhält-
nisse solche Einrichtungen zweckmäßig erscheinen ließen. Man hat
daher Unrecht die Nachricht auf die Germanen überhaupt zu bezie-
hen und diesen allen festen Grundbesitz oder gar allen ordentlichen
Ackerbau abzusprechen. Die Germanen wohnten theils in dorfähn-
lichen Ansiedelungen, theils in Einzelböfen. Wie die Ansiedelung
einer Dorfschaft geschah und die Vcrtheilung des Grund und Bo-
dens von den Mitgliedern vorgenommen wurde, ist uns in neuerer
Zeit aus den nordischen Quellen und mit besonderer Rücksicht auf
dänische Verhältnisse nachgewiesen worden. Hatte sich eine Anzahl
von Familien vereinigt, so wählten sie den Ort zur neuen Ansiede-
lung; sie nahmen den Platz für das Dorf und die Feldmark in Besitz;
im Dorf empfing jeder den Raum für Haus, Hof und Garten; die
Feldmark wurde nach ihrer Beschaffenheit in mehrere Theile und je-
der dieser in schmale Aecker vertheilt, und jeder Ansiedler empfing
von jedem Theile seinen Acker. So erhielt jeder an gutem und
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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242
Arabien.
höher stellen, um sie der Berührung zu entziehen; später verbot er
bei schwerer Strafe alle Bilder Christi, der Engel und der Heili-
gen. Es entstanden zwei einander oft blutig bekämpfende Parteien,
die der Bilderdiener und die zahlreichere der Bilderstürmer.
Der Streit dehnte sich auch auf Italien aus; der Papst Gregor Ii.
erklärte sich für die Bilder. In Ravenna siegten die Bilderfreunde,
der Exarch wurde in einem Tumulte erschlagen und die Stadt wurde
von dem Longobarden-König Luitprand beseht (S. 184). Auch
Leo's Sohn und Nachfolger Konstantin V. Kopronymus (741
— 775) gehörte zu den bilderstürmenden Kaisern, war aber ein kräf-
tiger Herrscher, welcher das Reich nach Syrien und Armenien hin
erweiterte und siegreich gegen die Slawen und Bulgaren kämpfte.
Auf Konstantin V. folgte dessen Sohn Leo Iv., welcher ebenfalls
gegen die Bilder war. Nach Leo's Tode 780 regierte dessen Ge-
mahlin Irene als Vormünderin ihres zehnjährigen Sohnes Con-^
stantin Porphyrogenitus. Irene hielt eine Kirchenversamm-
lung zu Nixäa, auf welcher der Beschluß gefaßt wurde, den Bil-
derdienst im ganzen Reiche wieder herzustellen. Auch unterhandelte
die Kaiserin mit Karl dem Großen wegen einer Vermählung seiner
Tochter Rotrudis mit ihrem Sohn Konstantin; sie gab aber diesen
Plan wieder auf, um ihren Sohn durch eine solche Ehe nicht zu
mächtig werden zu lassen. Von den Gegnern des Bilderdienstes
wurde Irene gezwungen, ihrem Sohne die Negierung abzutreten;
doch ließ Konstantin seine Mutter bald wieder an der Negierung
theilnehmen und beide regierten unter steter Eifersucht und Feind-
schaft sechs Jahre mit einander. Die herrschsüchtige und unnatürliche
Mutter ging endlich in ihrem Hasse gegen ihren Sohn soweit, daß sie
ihn blenden ließ (797). Sie regierte nun allein, wurde aber 802
von dem Schatzmeister Nicephorus gestürzt und starb in der größ-
ten Dürftigkeit zu Lesbos.
Von einem Lande, welches bisher nur eine unbedeutende Rolle
gespielt hatte, von Arabien, ging in dieser Zeit eine neue Religion
aus. Die Halbinsel Arabien ist viermal so groß als Deutschland
und in ihrem Innern ein größtentheils ebenes Hochland, welches
im Norden mit der syrischen Wüste zusammenhängt, im Osten, Sü-
den und Westen aber durch felsige Bergketten und eine schmale Kü-
ftenebene vom Meere getrennt wird. Der größte Theil des Bodens
besteht aus Wüsten und nackten Felsenhöhen, und nur einige Gegen-
den haben eine Vegetation. Zu diesen gehört das Land Jemen
oder das glückliche Arabien im äußersten Südwesten der Halb-
insel. Wenn das Innere Arabiens auch Wüste und seine Bewohner
noch jetzt Nomaden sind, so haben doch die Küsten der Halbinsel
bereits im Alterthum keine niedrige Stufe der Kultur eingenommen.
Handel und Schifffahrt blühten in den großen und reichen Städ-
ten, welche längs der Küste lagen und den Zwischenverkehr mit In-
dien versahen. Die Küste des rothen Meeres, welche von jeher die
am meisten bevölkerte Gegend gewesen ist, besteht aus einer schma-
len, meist wüsten Ebene und aus einem öden Gebirge, in welchem
einzelne Thäler mit Pflanzen bewachsen und kulturfähig sind. Diese
Küste wird das Hedschas oder das wüste'arabien genannt und
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Ii Gregor Konstantin_V._Kopronymus Konstantin_V. Leo_Iv. Leo_Iv. Karl_dem_Großen Karl Rotrudis Konstantin Nicephorus
Extrahierte Ortsnamen: Christi Heili- Italien Ravenna Syrien Armenien Nixäa Lesbos Deutschland Arabiens
36g
dels zur schönsten Entwickelung. — Nach Nordosten, in dem alten
Sogdiana, in der heutigen großen Bucharei, wo zwischen den
Flüssen Amu Darja oder Gihon (Oxus) und Sir Darja (Jaxartes)
die Grenzscheide zwischen Ackerbau und Nomadenleben beginnt, er-
streckte sich die arabische Herrschaft weiter, als die der Perser. Der
südöstliche Theil, die Umgebungen von Samarkand und Bochara,
werden zu den schönsten und fruchtbarsten Gefilden Asiens gezählt.
Die vorzüglichsten Produkte waren Getraide, Früchte, Häute, Le-
der und Steinsalz. Die Städte waren für die aus China und Hoch-
asien kommenden Karawanen ein wichtiger Markt. — An der öst-
lichen Küste des persischen Meerbusens, in dem Stammland der Per-
ser, Farsistan, hatte der Koran die Religion Zoroasters verdrängt.
Die von den Arabern gegründete Hauptstadt Schi ras erhob sich
zu rascher Blüthe. Dichter besangen in zarten Liebesliedern die
Rosen von Schiras, und Rosenwasser von Schiras durfte in keinem
Putzzimmer einer morgenländischen Schönen fehlen. — Zur Zeit,
als die Araber auftraten, befand sich der indische Handel, so weit
er nicht über Alexandria ging, in den Händen der Perser. Als die
Araber das Perserreich stürzten (S. 249), kamen sie in den Besitz
des zu Land und zu Wasser ganz ansehnlichen Verkehrs mit In-
dien. Sie brauchten nur fortzusetzen, was begonnen war, und sie
thaten es mit der gewaltigen Thatkraft, die sie überall bei ihrem
ersten Erscheinen bewiesen. Für den Seehandel wurde Bassora
gegründet; um den Landhandel zu befördern, wurden später ans in-
dischem Boden Niederlassungen angelegt. Die Ghasnaviden dran-
gen erobernd bis in die Gangesländer. Multan im Pengab wurde
der Hauptstapelplatz, von wo die Karawanen nach Kabul abgin-
gen. Doch blieb der Seeverkehr längs der Küste bedeutender, als
der Landhandel.
Ueber die Ost- und Nordgrenze des Khalifats hinaus haben die
Araber mit China, den Mongolenländern und den Völkern
des heutigen Rußlands Handelsverbindungen unterhalten. Als
die Araber ihre siegreichen Waffen bis an die Pässe des Belur und
an den Fuß der Hochebenen Mittelasiens trugen, waren die Chine-
sen als Eroberer nach Westen hin vorgedrungen; die 'Türken und
die Tungusenstämme der kleinen Bucharei gehorchten ihnen, und Tü-
bet kämpfte mit Noth für seine Unabhängigkeit. Anfangs stießen
die Araber und die Chinesen feindlich zusammen; aber bald stellte
sich ein friedliches Verhältniß her. Man begegnete sich auf dem
unermeßlichen Raum, welcher zwischen der Grenze des eigentlichen
China's und der äußersten arabischen Besitzung am Sir Darja mit-
ten inne lag als auf einem neutralen Gebiet. Die Gesandten Ha-
run al Raschid's wurden an den Kaiserhöfen am Rhein und am
Hoangho in feierlicher Audienz empfangen. — Ein anderer Weg
des arabischen Landhandels ging über die nördlichen Grenzen des
Reichs von den Ufern des schwarzen und kaspischen Meeres in die
Länder, welche jetzt den südlichen Theil der russischen Monarchie
ausmachen. Hier wohnten die Chafaren und Bulgaren. Der
Islam hatte sich nach Norden weit über die Grenzen des Khalifats
verbreitet und war auch bei den Chafaren und Bulgaren die be-
günstigte Religion. Die Hauptstadt der Chafaren, Jtil, lag am
24
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Elbe nur aus dem deutschen Mittelgebirgssystem oder aus dem Berg-
kessel des Böhmer-Landes hervorkommt. Beide Ströme durchschnei-
den den großen Gebirgshalbkreis, der sich ihnen dammartig in dem
mittleren Deutschland entgegensetzt. Der Rhein ist auch der eigentlich
germanische Strom zu nennen, weil er von seiner Quelle bis zu
seiner Mündung fast in allen Zeiten nur deutsche Landschaften durch-
strömte, dagegen gehört die Donau nur in ihrem oberen Laufe dem
deutschen Boden an und tst in ihrem unteren Laufe immer das
Heimathsland barbarischer Völker gewesen. Seit den Zeiten des
römischdeutschen Kaiserthums bildete der Rhein die Hauptpulsader
des klassischen Bodens von Deutschland. An ihm fand die großar-
tigste Entwickelung des deutschen Lebens statt, an ihm lagen die
größten und herrlichsten deutschen Städte, welche in geistiger und
weltlicher Beziehung die Metropolen des deutschen Landes und Vol-
kes zu nennen sind.
Die älteste Kunde von Germanien erhalten wir durch die Rö-
mer. Sie nannten Germanien das Land, welches von den Alpen, Deutschlands,
dem Rhein, der Nord- und Ostsee und im Osten etwa von der
Weichsel oder den Karpathen begrenzt wird. Das Land erschien
ihnen unheimlich und schreckenerregeud. Ueberall war undurchdring-
licher Wald, von Stämmen mit nie gesehener Höhe bestanden, ein
Urwald mit all seiner Fülle und Kraft, aber auch mit seinem Schauer
und Schrecken, viele Tagereisen weit durch keine gerodete Stelle,
durch keine menschliche Wohnung unterbrochen, ohne Weg und Steg,
über Berg und Thal sich erstreckend; dazwischen rauschten gewaltige
Ströme, noch ungebändigt dahinfluthend, ohne Brücken und leer
von Schiffen, oft aufgehalten in ihrem Lauf durch Moräste und
Sümpfe. Die von dichten Nebeln oder schweren Wolken erfüllte
Luft gestattete nur selten den Anblick des klaren blauen Himmels.
Nur in manchen Küstengegenden und in breiten Stromthälern war
das Land besser angebaut und es mögen da dorfähnliche Ortschaften
vorgekommen sein; das übrige Land glich einer zusammenhängenden
Wilbniß, in welcher sich nur hier und da angebaute Strecken be-
fanden. Neben dem Ertrag des Ackerbaus boten Jagd, Fischerei
und Viehzucht den Lebensunterhalt. Die Natur brachte in den
Wäldern eine Menge großes und kleines Wild, Bienen, Raubvö-
gel und wilde Thiere, in dem Wasser eine Menge Fische, auf den
freien Flächen etwas wildes Obst, Spargel, Pastinak-Wurzeln,
Beere und Rettige hervor. Der Ackerbau erzeugte Gerste und Ha-
fer, seltener Roggen und Waizeu. Weinbau wurde in Rhätien,
dann später, durch die Römer eingeführt, an der Donau und an
dem Rhein getrieben. Zu den Hausthieren gehörte das kleine, aber
ausdauernde Pferd, das unansehnliche, ungehörnte Rindvieh. Salz,
das unentbehrlichste aller Gewürze, gab abgelaufenes Seewasser oder
über heiße Kohlen geschüttete Soole vieler Salzquellen, welche als
heilige Quellen betrachtet und oft Gegenstände blutigen Streites
wurden. Eisen fand man im Süden, in Noricum, besonders in
Steiermark. Nach Gold und Silber haben'in Deutschland wohl die
Römer früher als die Deutschen gefragt.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Donau Rhein Deutschland Germanien Deutschlands Rhein Ostsee Rhätien Donau Rhein Noricum Steiermark Deutschland
368
Die Seestädte des südlichen Arabiens waren die Zwi-
schenplätze für den Verkehr Indiens, Aegyptens und Abyssiniens.
Mekka war der Wallfahrtsort für alle Anhänger des Propheten,
der Markt für die Produkte dreier Welttheile und der Stapelplatz
für die arabischen Erzeugnisse. Jemen hatte ansehnliche Manufak-
turen in Wolle, auch beschäftigten sich die Bewohner mit dem Ger-
den von Fellen, mit dem Trocknen von Weintrauben und dem Han-
del mit Räucherwerk. Das Innere Arabiens wurde von Kara-
wanen durchzogen, welche auf gewissen Marktplätzen zusammentra-
fen. — Aus der glühenden Wüste, welche Arabien im Norden be-
grenzt, gelangt man in die fruchtbaren Gefilde Syriens. Damas-
kus, unter den Ommaijaden (661 — 750) die Residenz, hat sich bis
auf unsre Tage als eine der Hauptstädte Asiens erhalten. Die Er-
zeugnisse ihres Kunst- und Gewerbfleißes, ihre Metallarbeiten und
Waffen, Sättel und Pferdegeschirre, Sammet und Seidenzeuge gin-
gen nach allen Weltgegenden. Günstig auf die Belebung des Bin-
nenverkehrs wirkte der Umstand, daß die meisten wandernden Pil-
gerschaaren ihren Weg über Syrien nahmen. Noch andere Städte
Syriens erstanden unter den Arabern zu alter Macht und Herrlich-
keit: Tarsus, Emesa, Jerusalem und die phönicischen Häfen
Tyrus (Thur), Sidon (Saida), Berytus (Beirut). Sie wur-
den die Stützpunkte der arabischen Seemacht im Mittelmeer. —
Nördlich von Mesopotamien bis zum Kaukasus bildete die Statt-
halterei Armenien die Grenze gegen das griechische Kaiserlhum.
Die Thäler dieses Gebirgslandes lieferten Getraide, Obst, Wein,
Bauholz und Metalle. Die armenische Wolle war ein gesuchter
Handelsartikel und wurde zu Teppichen verarbeitet. Trapezunt
am schwarzen Meere wurde der Stapelplatz der nördlichen und west-
lichen Völker. — Oestlich von Armenien bis zum kaspischen Meer
lag die Provinz Ran (Schirwan), das heutige Georgien mit der
Hauptstadt Tiflis; hier wurde Reis und Baumwolle gebaut und
Seidenzucht betrieben. — In dem alten Medien und Persien,
Irak Adschemi nannten die Araber diese Länder, brachten die
fruchtbareren Ebenen Oliven, Zucker und Safran hervor; der Ge-
werbfleiß der Bewohner lieferte die feinste Leinwand, kostbare Shawls,
Pferdedecken, Sättel, wohlriechende Essenzen und geschmackvolle Ge-
fäße von Thon. — In dem zwischen dem kaspischen Meere und
dem Aralsee gelegenen Chowaresmien, wo jetzt nur Nomaden
die Steppen durchstreifen, haben einst ansehnliche Städte gestanden,
welche durch die Einfuhr der nordischen Waaren das öde Land be-
lebten. — In Ehorasan, welches die Länder von der östlichen
Grenze Persiens bis zu den Pässen des Belur und Himalaja um-
faßte, gab der Bergbau eine ergiebige Ausbeute an Edelsteinen, Sil-
der, Gold und anderen Erzen und mineralischen Produkten. In
den Städten, welche an belebten Handelsstraßen lagen, wurden Ge-
webe in Linnen, Seide und Baumwolle verfertigt. Auch fehlten
Wissenschaften und Künste nicht. Merv war ein vorzüglicher Sitz
derselben und seine Akademie gehörte zu den ersten des Reiches.
Andere berühmte Städte waren Herat, Kabul, Ghasna und
Balk; die letztere Stadt, im alten Baktrien, gelangte durch die
Fruchtbarkeit des Bodens und als Stapelplatz des nordindischen Han-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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370
nördlichen Ende des kaspischen Meeres ziemlich auf derselben Stelle,
wo das heutige Astrachan steht. Der Hafen vereinigt die Vorzüge
eines See- und Flußhafens, denn in ihm mündet die Wolga. Alle
Erzeugnisse des Südens, welche im Norden Absah finden, kamen
hier gegen nordische Produkte in Umtausch: Früchte, Weine, Ge-
würze, gewebte Stoffe, Parfümerien, Luxusartikel, gegen Pelzwerk,
Felle, Honig, Wachs, Talg, Hanf, Tauwerk, Schiffsbauholz. Der
arabische Kaufmann drang auf der Wolga weiter nach Norden zu
den Bulgaren. Deren Hauptstadt Bulgar scheint in der Nähe des
heutigen Kasan gestanden zu haben. In Bulgar trafen die Araber
mit den Russen zusammen und erhielten von diesen die von der ara-
bischen Mode begehrten Pelze, vorzüglich Hermeline und Zobel, so-
dann Biberfelle, Sklaven und Bernstein. — Am schwächsten war
der Handel mit Constantinopel. Die Engherzigkeit und Be-
schränktheit der griechischen Regierung betrachtete die Araber fort-
während als Barbaren mit Geringschätzung, und das Selbstgefühl
der Araber wurde durch den Stolz der Griechen zurückgestoßen, ob-
gleich die Araber aus der griechischen Literatur vieles sich aneigne-
ten. Jenseits des Bosporus konnten die Khalifen nicht festen Fuß
fassen, aber Kleinasien wurde der Schauplatz beständiger Kriege.
Der geringe Verkehr, der zu Zeiten kurzer Friedeusverträge statt
fand, ging hauptsächlich über Syrien und die Grenzstadt Tarsus.
Erst gegen das Ende des zehnten Jahrhunderts kamen die Araber
des Handels wegen nach Constantinopel.
In Afrika ist es die arabische Herrschaft allein, welche Kul-
turzustände hervorruft; außer ihr ist eine wilde Natur und Mensch-
heit. Das Alterthum bietet in Afrika durch eine Anzahl unabhän-
giger Staaten und die Mannigfaltigkeit ihrer Verfassungen ein in-
teressanteres Bild, als die arabische Periode, welche vom Nil bis
zum Ocean nur eine Losung kennt. Dafür ist aber auch die mo-
hammedanische Herrschaft in Afrika dauernder gewesen und hat mit
ihrer Bildung eine bleibende Einwirkung auf den Erdtheil ausgeübt.
Die Staaten des Alterthums waren meist des Handels wegen ge-
gründete Kolonien, und die Kultur beschränkte sich fast nur auf ihr
kleines Gebiet. Jene Verschmelzung der Völker, wie wir sie unter
den Araberp in Afrika bemerken, konnte nur die Folge einer Reli-
gion sein, welche dem Staate wie dem Einzelnen sein Leben und
seine bürgerlichen Gesetze unwandelbar vorschrieb. Der Handel er-
gänzte dann das Werk der Religion. Aus vandalischer Verwilderung
fand Afrika seine frühere Blüthe wieder. Der Glaube verband
Afrika mit der mohammedanischen Gesammtheit, die Politik jedoch
trennte es frühzeitig von der weltlichen Oberherrschaft der Khalifen.
Es bildete ein eigenes Reich, in welchem wieder drei von einander
so gut wie unabhängige Statthaltereien mit eigenen erblichen Dy-
nastien erscheinen, Mauretanien, Afrika und Aegypten. Maure-
tanien begriff den nordwestlichen Theil, Fez und Marokko, Afrika,
Algier, Tunis und Tripolis, und Aegypten seine alten Grenzen.
Dem Umfang nach war Afrika die größte Provinz; im Innern
eine brennende Sandwüste, aber an den Küsten fruchtbar; besonders
gedieh die Viehzucht; auch Getraide kam in Barka zur Ausfuhr.
Zucker- und Baumwollenpflanzungen waren allgemein, und die rei-
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Extrahierte Personennamen: Zobel Bernstein Tarsus
Extrahierte Ortsnamen: Kasan Constantinopel Constantinopel Afrika Afrika Afrika Afrika Afrika Afrika Mauretanien Afrika Marokko Afrika Algier Tunis Tripolis Afrika Barka
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zu dem Felsen von Circeji ausdehnt. Von hier breiten sie sich er-
obernd immer weiter aus, in Latium bis nach Vcliträ, im Süden
bis zur Mündung des Lins und landeinwärts bis auf die Hochehene
des Fucinus. Wo jetzt der Pesthauch der poutinischen Sümpfe über
die fruchtbare Ebene verbreitet ist, da standen einst 33 reiche und
blühende Städte. Den Volskern gehörten die Städte: Pontia,
Veliträ, Korioli, Antium, und auf der Hügelkette, welche die pon-
tinische Ebene im Osten begrenzt, Ecetra, Artena, Kora, Norba,
Privernum und Anxur, das spätere Terraeiua. In der Ebene süd-
lich von Terracina sind volskisch die Städte Fnudi und Formiä, im
inneren Lande Fregellä, Ferentinum, Arpinum und Atina.
Die Herniker wohnten vor Zeiten bis tief in die latinische Ebene
hinein; in den ersten Zeiten der römischen Republik sind sie auf das
reiche Tolerusthal und die umliegenden Gebirge mit den Städten
Anagnia, Alatrium, Frusinum und einige andere beschränkt. —
Aus den Hochthälern der Apenninen drangen die kriegerischen und
raubsüchtigen Aeguer in das Flachland südlich und nördlich von der
Tiber. In der Hochebene des Fucinus grenzten die Aeguer an die
Volsker, und Alba Fucentia wird eine äguische Stadt genannt.
Auf dem rechten Tiberufer gehörten den Aeguern die Städte Faliska,
Falerii und Fescennium, geriethen aber später unter etruskische
Herrschaft. Diese nördlichen Aeguer hielten alljährlich ihre Bundes-
versammlung beim Heiligthum der besonders von den sabiuischen
Stämmen verehrten Feronia am Sorakte.
In der Reihe der Bergvölker, welche kurz vor Roms Grün-
dung immer weiter in Latium vordringen, nehmen die Sabiner
durch den Einfluß ihres frischen, unverdorbenen, frommen Wesens
auf das schon weiter vorgeschrittene latinische Volksthum und durch
die weite Verbreitung ihrer Abkömmlinge über das mittlere und
einen großen Theil des südlichen Italien die erste Stelle ein. Sie
begleiten Rom von der Wiege bis zum Untergange seiner Freiheit,
bald mit ihm vereinigt, bald cs bekämpfend, noch zu Strabo's Zeit
tapfer und fromm wie ehedem. In dem prächtigen Thale des Ater-
nus bei Amiternum finden sich noch jetzt gewaltige Mauerreste, welche
man für die Trümmern von Testrina hält, dem Hauptorte des alten
kleinen Sabinerstammes. Von hier aus eroberten die Sabiner zu-
erst das Land um Rente, dann Lista, die Hauptstadt der Aboriginer.
Der sabinische Stamm wohnte nördlich vom Fucinersee, in den schön-
sten Hochebenen der Centralapenninen, im Thale des Aternus und
in denl ganzen Flußgebiete des Velinus. Von hier aus breiten sie
sich erobernd nach allen Seiten hin aus. Die äguische Stadt Nur-
sia und im äußersten Osten die früher umbrische Stadt Ravenna
werden von ihnen erobert. Ein anderer Zug wendet sich nach Süd-
west und erobert das Land zwischen der Tiber und dem Anio, und
von diesem westlichen Reiche war Kures die Hauptstadt. Sie war,
wie alle Städte der Sabiner, unbefestigt. Tibur, Eretum, Nomen-
tum und Fidenä, ja selbst Kollatia und Antemnä in der Nähe von
Rom fallen in die Gewalt der Sabiner. Diese erscheinen als die
Stammväter einer großen Zahl von Völkerschaften, welche, unter
sich und mit dem Heimathlande nur locker verbunden, unter ganz
verschiedenen Namen die Thäler und Höhen der inneren Apenninen
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
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Extrahierte Personennamen: Kora Testrina Lista Kollatia
477
und zu beiden Seiten hie Abdachungen nach dem Meere hin, im
Osten vom Aesis bis zum Frento, im Westen von den Südgrenzen
Latiums bis zum Flusse Laus inne haben. Diese große Verbreitung
eines in seinen Ursprüngen unansehnlichen Stammes wird der Aus-
sendung geweihter Lenze zugeschrieben. Drohte nämlich Uebervölke-
ruug oder eine Gefahr, so wurde ein heiliger Lenz (ver sacrum)
gelobt, d. h. es wurde bestimmt, daß alles im folgenden Frühling
Geborene, Menschen und Vieh, nach Ablauf einer gewissen Anzahl
von Jahren das Vaterland als Kolonie verlassen und sich, einem
im Frühling ausziehenden Bienenschwärme gleich- einen neuen Wohn-
sitz erkämpfen solle. Die auszusendende Kolonie wurde zum Zuge
gehörig ausgerüstet. Kämpfte sie sich durch, so war sie selbständig
und mündig, gleichsam vollkommen emancipirt und stand in keinem
abhängigen Verhältnisse zum Mutterstaate, der sich ihrer auch sonst
nicht annahm. Bei dieser Art der Verbreitung ist es erklärlich, daß
der sabinische Volksstamm in eine Anzahl Völkerschaften zerfiel: die
Sabiner, Samniten, Vestiner, Marser, Marruciner, Peligner, Fren-
taner, Hirpiner, Picenter und Lukaner. Auch die Aequer und die
Herniker gehörten zu dem großen sabinischen oder sabellischen Volks-
stamm. Gebirgslandschaften sind der Ausbildung verschiedener Völ-
kerindividualitäten günstiger als weite einförmige Ebenen. In der
Abgeschlossenheit ihres Thales bilden die Einwohner eine Welt für
sich. Daher waren auch die Völker des sabinischen Stammes nicht
zu einem großen-Staate verbunden, und auch die einzelnen Völker
hatten nur die patriarchalische Staatsform. Die Stämme und Fa-
milien sind allein das hervortretende Element dieses Urstaates. Die
Einrichtungen beruhten auf Aristokratie und Kultus; allein die Aristo-
kratie war nicht drückend, weil diese rüstigen und arbeitsamen Berg-
völker keinen Luxus kannten. Die Priester waren die eigentlichen
Leiter des locker verbundenen Staates. Es scheint, daß wer zum
Priester bestimmt war, in die Lehre kam in ein uraltes Heiligthum.
Die Wissenschaft der sabinischen Priester bestand in der Lehre von
den Angurten, zu welcher die Fulgurallehre gehörte. In dieser
Wissenschaft galten besonders die Marser als Meister. Nur im
Kriege wurde ein Feldherr mit unumschränkter Gewalt gewählt,
welchen die Römer Diktator nennen. Ackerbau und Viehzucht war
die allgemeine Beschäftigung. Alle, Vornehme und Geringe, trieben
den Ackerbau mit eigener Hand, und dieser gedieh bei ihnen, wie
bei den Latinern in hohem Grade. Laudbau und Rechtskunde wa-
ren seit der ältesten Zeit eine eigenthümliche Beschäftigung der Be-
wohner Italiens. Wegen der allgemeinen Betreibung des Landbaues
war die Bevölkerung in zahlreiche Dörfer zerstreut, und nur wenige
Städte in den unzugänglicheren Gegenden des Landes dienten zum
Schutz gegen einbrechende Feinde. Der Fleiß der Samniten war
so groß, daß in ihrem gebirgigen Lande nur äußerst wenige Strecken
unbenutzt blieben. Auch die Entstehung des Weinbau's wurde>von
den Römern den Sabinern zugeschrieben, und die Viehzucht wurde
bei den sabinischen Völkern das ganze Alterthum hindurch auf eine
so vortreffliche Weise betrieben, daß selbst das spätere Rom seine
Rinder, Maulthiere und Schweine vorzugsweise aus den samnitischen
Gebirgen bezog.
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der kleinen Bucharei, die beiden Bergketten verbindet, entspringen theils
an der Westseite der Gihon oder Oxus und der Sirr oder Jaxartes,
die ihren Lauf westlich nach dem kaspischen Meere nehmen und sich
in den See Aral ergießen; theils an der Ostseite die großen chinesi-
schen Ströme Ho-ang-ho und der Pantse-Kiang, die durch das nördliche
und südliche China ihren Lauf nach dem östlichen Ocean richten.
Durch jene großen Gebirgsketten wird Asien in drei Theile
getheilt, welche in Rücksicht ans das Klima, die Beschaffenheit des
Bodens und die Sitten und die Lebensart der Bewohner von einan-
der auffallend verschieden sind. Der nördlichste Theil, von dem Altai
bis zum Eismeer, das jetzige Sibirien, ist den Alten unbekannt
geblieben. Seine wenigen Bewohner sind sämmtlich Jäger- und
Fischervölker. Wichtiger sind für den Geschichtsforscher die zwischen
den beiden großen Gebirgsketten, von dem kaspischen Meere bis zu
dem östlichen Ocean liegenden weitläuftigen Steppenländer des mitt-
leren Asiens oder Hochasiens. Sie bilden den Kern von Asien, ein
Hochland von der ausgedehntesten und zum Theil höchsten Massen-
erhebung, welche die Erde kennt, obwohl Bergketten und Einsenkun-
gen in mannigfaltiger Höhe wechseln. Diese Länder sind wegen
Mangel an hinreichender Bewässerung und weil sie wegen ihrer ho-
hen Lage größtentheils ein rauhes Klima haben, nicht zum Ackerbau
geeignet; dagegen enthalten sie sehr fruchtbare Weiden. Diese Be-
schaffenheit des Bodens und der Mangel an Waldungen und allen
großen Holzarten bestimmte die Lebensart der hier wohnenden Völker.
Sie führen ein herumziehendes Hirtenleben, und ihre weiten Ebenen
sind oft meilenweit von zahllosen Heerden größeren und kleineren
Viehes bedeckt, welche den Reichthum dieser Völker ausmachen. Diese
ziehen mit ihren Heerden von den abgeweideten Plätzen zu anderen,
die ihnen neue Weiden versprechen. Bürgerliche Verfassungen können
sich bei ihnen nicht bilden, weil diese erst die Folge fester Wohnsitze
sind. Dagegen sind die Bande der Verwandtschaft fester und ausge-.
dehnter als es bei den Europäern der Fall ist. Jedes Volk zerfällt
in mehrere Stämme und diese wieder in mehrere Horden, deren jede
eine Anzahl Familien umfaßt. Die Stellen der Magistrate vertreten
die Häupter der Familien und Stämme, welche im Frieden die
Richter und in den Kriegen die Anführer sind und oft eine in Des-
potismus ausartende Herrschaft ausüben. Nicht selten werden die
Häupter einzelner Stämme durch Gewalt oder durch Wahl die Häup-
ter des ganzen Volkes und verbreiten dann als mächtige Eroberer
an der Spitze furchtbarer Heere Tod und Verderben über reiche und
fruchtbare Länder, wie Attila und Timur.
Der dritte Theil von Asien umfaßt alle diejenigen Lander, welche
von der südl chen oder taurischen Bergkette theils eingenommen wer-
den, theils südlich von ihr liegen, sowie die Halbinsel von Vorder-
asien. Südasien beginnt mit dem 40" n. B. und geht als ein
großes Kontinent bis zu dem nördlichen Wendezirkel; über diesen
hinaus bis tief in die heiße Zone erstrecken sich die drei großen Halb-
inseln, Arabien und Vorder-und Hinter-Jndien. Es begreift daher
Südasien: Vorderasien, dieprovinzen des neupersischen Reiches vom
Tigris bis zum Indus, Vorder- und Hinter-Jndien, Tübet und das
Die Bewoh-
ner von Asien.
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Extrahierte Personennamen: Attila
Extrahierte Ortsnamen: China Sibirien Asiens Hochasiens Asien Asien Asien
25
religiöses Gesetz geneigt sein. Die Geschichte bezeugt es, daß bei
ihnen der religiöse Enthusiasmus sich am heftigsten kund giebt. Die
indo-germanischen Völker stehen auf sehr verschiedenen Stufen der
Bildung und Bildungsfähigkeit. Die Haupt-Kulturvölker derselben
zeigen größere Klarheit, Ruhe und Besonnenheit als die Semiten.
Sie besitzen größere Fähigkeit für die Ausbildung der mannigfachen
Verhältnisse auf allen Kulturgebieten, besonders auf dem der Kunst.
Mit großer Biegsamkeit des Geistes haben sie sich später auch den
religiösen Sinn der Semiten angeeignet, darin ihre Lehrer sogar
übertroffen, und alle höhere Bildung so in sich vereinigt, daß sie
jene weit hinter sich gelassen haben.
Die Chinesen.
China ist das östlichste Land von Asien; es hat jetzt einen Um-
fang von 152,960 Quadratmeilen, das von ihm abhängige Korea
4000 und das ebenfalls in einiger Abhängigkeit von China stehende
Tübet 30,200 Quadratmeilen. Im Norden hat China Wüsten und
Eisfelder; im Süden Gebirge und beinahe undurchdringliche Wälder,
im Osten das Weltmeer, im Westen Wüsten und den höchsten Berg-
rücken der Erde. Die natürliche Abgeschlossenheit von China ist
noch verstärkt durch die berühmte große Mauer, welche etwa 200 Jahre
v. Chr. an der nördlichen Grenze gegen die Einfälle kriegerischer
Nachbarvölker erbaut worden ist. Sie ist 150, nach Anderen 300,
nach Gützlaff 1000 geographische Meilen lang, 20 Fuß hoch und
unten 25, oben 15 Fuß breit; sie geht über 6000 Fuß hohe Berge,
durch tiefe Thäler und mittelst Bogen über Flüsse. Ohngefähr alle
200 Schritte ist ein Thurm und hier und da Thore. An manchen
Stellen ist sie doppelt und dreifach. In den Produkten des Landes
findet sich nicht die Fülle und Verschiedenheit, welche man vermuthen
sollte; ein großer Theil des Landes ist wegen der bergigen Natur
unfruchtbar. Vieh ist verhältnißmäßig in sehr geringer Zahl vor-
handen, und die wilden Thiere können bei der großen Bevölkerung
und den kahlen Feldern keine Schutzplätze finden. Dagegen sind die
westlichen und südwestlichen Provinzen reich an mineralischen Pro-
dukten. Die Einwohnerzahl giebt der Staats-Census zu 360 Mil-
lionen an.
Die Chinesen sind das gebildetste Volk des im östlichen Asien
wohnenden mongolischen Meuschenstammcs. Ihr Staat ist der äl-
teste der noch jetzt bestehenden. Die Ueberlieferungen über die ältesten
Zeiten sind ganz fabelhaft. Nach alten Annalen hat man den An-
fang der Herrscher-Dynastie Hia, der ersten, welche man auf die
Das Land.
Die chinesi-
schen Ge-
schichtswerke.
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Extrahierte Ortsnamen: China Asien Korea China China China Gützlaff Asien