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lauten Jubel erregte. — Indessen war es den Cimbern unter Bojorir
gelungen, in der rauhesten Jahreszeit durch die Alpenpässe nach
Italien vorzudringen. Lutatius Catulus wich an die Etsch (Athesis)
zurück und hatte große Mühe, sich zu vertheidigen. Da die Cimbern,
weil der Fluß zu reißend war, nicht hinüberschwimmen konnten, ^
warfen sie abgehauene Baumstämme hinein. Doch Marius rückte heran
und auf den Raudischen Feldern bei Vercellä oder Verona wurde 10k
v. Chr. die zweite Hauptschlacht gegen die Germanen geschlagen. Die
Cimbern, 300,000 an der Zahl, zogen in einem Viereck heran, von
15,000 gepanzerten Reitern bedeckt. Sie flohen verstellt, und als die
Römer sie hitzig verfolgten, wandten sie sich plötzlich um und drangen
auf sie ein. Schon hielt man die Sache für verloren, als plötzlich dre
Sonne hervorbrach, deren brennende Strahlen die Bewohner des
rauheren Nordens drückten und deren Glanz, von den polirten Helmen
zurückgeworfen, ihre Augen blendete. Die Frauen in der Wagenburg
leisteten verzweifelten Widerstand, und als sie endlich sahen, daß alles
Widerstreben vergeblich sey, tödteten sie ihre Kinder und ermordeten
sich selbst unter einander, oder erhiengen sich an die Bäume und Streif ,
wagen, um nicht in die Hände der wollüstigen Römer zu fallen. $et
15,000 der Feinde waren geblieben, 60,000 wurden gefangen. Das
Römerheer, 52,000 Mann stark, hatte den geringen Verlust von 300
Streitern. Bojorir war nach verzweifelter Gegenwehr selbst au^
gefallen. Marius hielt mit Catulus, welchem eigentlich die Ehre des
letzteren Sieges gebührte, unter lautem Zujauchzen der erfreuten Römer,
einen glänzenden Triumph. Teutobachs Riesengestalt ragte besold
ders hervor. '
Nach solchen Thaten konnte es Marius nicht fehlen, daß er anw
zum sechsten Male das Consulat erhielt, ob er gleich an Metellu
einen starken Nebenbuhler hatte. Nun schaffte er sich eine Partei,
das Volk zu gewinnen und gieng darauf aus, die Vorrechte der Patricier
auf alle Art zu schwächen. Metellus, der sich widersetzte, wurde in
Erik geschickt, jedoch bald, nachdem Marius mit seinem Anhangs
erlegen und bei der nächsten Consulwahl übergangen worden lvar<
zurückberufen. Erbittert hierüber, gieng Marius nach Asien, un
dem Vorwände, dort ein gelobtes Opfer zu bringen, im Grunde a c
nur, um durch Anzettelung eines neuen Kriegs sich den Weg
Erwerbung neuer Lorbeeren zu bahnen und den alten Einfluß vn'e e
zu gewinnen. Wie sehr wunderte er sich. aber, als er bei seiner N"
kehr sich fast vergessen und Sylla im größten Ansehen bei dem
sah! Gern Haß wuchs und wurde allmählig zur vernichtenden Flawn
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Lutatius_Catulus Marius Marius Marius Marius Teutobachs_Riesengestalt Marius Marius Marius Marius Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Italien Verona Wagenburg Asien
484
zurück und gab den Befehl, einen Scheiterhaufen zu errichten, eher
bereit, den Tod in den Flammen zu erleiden, als sich zu ergeben.
Alle Schätze und Gerätschaften sollten zugleich mit verbrannt werden.
Thorismund, dessen Vater Theoderich gefallen war, hätte mit Begierde
den Tod desselben gerächt; Altius aber, der befürchtete, Italien möchte,
wenn die Hunnen vernichtet seyen, von den Wcstgothen bedrängt werden,
hielt ihn von einem Angriff auf das Lager zurück und ließ ihn
frei über den Rhein und nach Ungarn zurückziehen. Ohne seine Zwei-
deutigkeit wäre es um die Hunnen geschehen gewesen, deren gefürchtete
Schaaren schon im nächsten Frühjahre (452) wieder erschienen. Hpnoria
Schwester des Valentinian, hatte Attila ihre Liebe angetragen. Er
nahm den Antrag an, verlangte ihre Auslieferung und forderte zur
Mitgift die Hälfte des Reichs. Da man aber sein Begehren nicht
erfüllte, so drang er mit einer furchtbaren Macht in Italien ein,
belagerte Aquileja, das sich nach tapferer Vertheidigung endlich dock-
ergeben mußte, und vertilgte fast jede Spur der Stadt. Hierauf ergab
sich eine Stadt Oberitaliens nach der andern, Patavium (Padua),
Mantua, Milanum (Mailand), -Ticinum (Pavia) Verona und Cre-
mona. Die Einwohner flüchteten sich vor den rohen Horden auf die
Alpen, die Apenninen und auf die Inseln in den Lagunen des adria-
tischen Meers, wo sie Venetiä (Venedig) erbauten. Nachdem Attila
über den Po gegangen war und sich noch mehrere Städte ergeben hatten,
floh der Kaiser nach Nom, wo unterdessen Aö'tius ein Heer gesammelt
hatte. Ravenna öffnete ihm die Thore, die er niederreißen ließ. Der
Winter war nahe und ein Zug über die beschneiten Apenninen war
nicht räthlich. Er zog sich daher über den Po zurück und schlug bei
Mantua sein Lager auf. Valentinian und der Senat schickten eine
Gesandtschaft an ihn, bestehend ans dem sehr beredten Pabst Leo und
zwei Senatoren, und ließen ihm Vorstellungen machen. Er versprach
ihnen völligen Rückzug, wenn ihm Honoria herausgegeben und das ihr
gebührende Erbe ihm ausgeliefert werde. Der König zog ab und es
wurde ihm ein Jahrgeld bewilligt, (s. Abb. 56.)
Nach Ungarn zurückgekehrt, war er im Begriff, einen Zug gegen
das oströmische Reich zu machen; allein sein schneller Tod hinderte ihn
an der Ausführung dieses Plans. Er hatte seine Neigung auch einer
burgundischen Prinzessin Jldiko zugewandt und heirathete sie; doch noch
in der Brautnacht, als er sich den Vergnügungen der Tafel zu sehr
hingegeben hatte, fanden ihn die Soldaten, die, ungeduldig, weil er
so lange nicht erschien, in's Zelt gedrungen waren, todt im Bette
liegen. Er hatte einen heftigen Blutsturz bekommen. Andere nehmen
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Extrahierte Personennamen: Hpnoria Attila Attila Leo Leo
551
hatte er den Bischof von Lübeck versagt und dem Erzbischof von Magde-
burg sein Land verwüstet, als Friedrich wirklich Frieden stiftete. Im
Jahr 1169 ließ dieser seinen Sohn Heinrich zu Bamberg als König
Wahlen und darauf krönen, und theilte sodann auch den übrigen Söhnen
Herrschaften zu. Friedrich erhielt das Herzogthum Schwaben. Nun
erscheint der Kaiser wieder nacheinander im Elsaß, in Fulda, Goslar,
Köln, Aachen und wieder in Goslar. Heinrich der Löwe war
im Jahr 1171 über Constantinopel in das gelobte Land gezogen und
glücklich wieder zurückgekehrt. Um diese Zeit hatte Friedrich im Sinne,
dem türkischen Sultan von Babylon, der ein Christ zu werden versprach,
eine Tochter zur Ehe zu geben; doch die Prinzessin starb und die
Bekehrung unterblieb.
Im Jahr 1174 trat Friedrich seinen 5ten Zug nach Italien an.
Der Erzbischof Christian von Mainz, von dem gerühmt wird, daß er
vor Bologna 38 Feinden mit seinem Morgenstern die Zähne einge-
schlagen und daß ihn das Frauenzimmer und seine Maulthiere mehr
gekostet haben, als den Kaiser sein Hofhält — ein schönes Lob für
einen geistlichen Herrn! machte ihm Bahn, indem er bis Ankona hin
Alles verwüstete. Der Kaiser gieng über den Cenis (Sem), zündete
Susa an und belagerte Alerandria, dessen Name ihm verhaßt war.
Doch die Sache gieng langsam, Viele giengen von dem Heere nach
Deutschland zurück und selbst Heinrich verließ ihn, sich mit seinem
Alter entschuldigend, obgleich ihn der Kaiser auf den Knieen gebeten
haben soll, länger zu weilen. Alexander Hl. sprach den Bann wider
Friedrich aus und im Jahr 1176 erfochten die Italiener, wie verzweifelt
kämpfend, einen vollständigen Sieg über sein Heer bei Lignano in der
Nähe von Cremona. Des Kaisers Fahne wurde erobert und ihm ein
Pferd unter dem Leibe erstochen. Nun sah sich Friedrich genöthigt,
sich zu vergleichen. An der Markuskirche in Venedig empsieng Pabst
Alexander den Kaiser, der, nachdem er mit großem Gefolge erschienen,
den Mantel von sich warf, niederfiel und dem heiligen Vater die Füße
küßte. Nach gegebenem Friedenokusse ertheilte ihm dieser vor dem Altar
den Segen und bei dem Ausgange aus der heiligen Stätte hielt ihm
der Kaiser herkömmlicher Weise den Steigbügel. (1177.) Calirtuü
Mußte dem Friedensschlüsse zufolge abtreten.
Hierauf ließ Friedrich Herzog Heinrich, dessen Ungehorsam ihn tief
kränkte, nach Worms und Magdeburg auf den Reichstag vorladen,
und als er nach einer vergeblichen Privatunterredung, bei welcher der
Kaiser 5000 Mark gefordert hatte, auch nicht in Goslar erschien, so
wurde er in die Acht erklärt und von seinen großen Besitzungen blieb
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich_zu_Bamberg Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Christian_von_Mainz Heinrich Heinrich Alexander_Hl Alexander Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Pabst
Alexander Alexander Calirtuü Friedrich_Herzog_Heinrich Friedrich Heinrich
588
Schon regte sich an dessen Stelle der junge Robert Bruce, schon machte
Eduard Anstalt, gegen ihn zu ziehen, da wurde dieser vom Tode ereilt,
in einem Alter von 60 Jahren (1307), bis zum letzten Athemzug den
Haß und die Rache gegen Schottland beibehaltend. Eduard war, wenn
man die Verhältnisse seiner Zeit berücksichtigt, ein großer Fürst und
besaß alle Eigenschaften, die den Krieger und den Regenten zieren;
auch sein Aeußeres war einnehmend.
103.
Heinrich Vii., Ludwig der Daier und
Friedrich von Oestreich. (i3u.) Schwepper-
mann und Herzog Leopold I. von
Oesterreich.
Auf Kaiser Albrecht I. folgte Heinrich Vii. aus dem Hause Luxem-
burg. Dieser Fürst wäre wohl würdig, unter die besten Regenten
aufgenommen zu werden, hätte er nicht sich und dem Reiche durch seine
Züge nach Italien geschadet. Zwar waren viele Bewerber um die
Kaiserkrone vorhanden; doch der Erzbischof von Mainz, ein gewandter
Mann, setzte es durch, daß Heinrich gewählt wurde, ein Mann von
schönem Gesicht, schlankem Körper, artigen Manieren, tapfer und sehr
lebendig, was sich schon in seinen Augen aussprach. Die deutschen
Fürsten waren gegen den Zug nach Italien und, von nur wenigen
derselben und seiner Gattin begleitet, gieng er über die Alpen. (1309.)
Immer dauerte noch der Kampf der Welfen und Gibellinen. Erstere
schloßen sich an Robert, König von Neapel, an, der ebenfalls tapfer,
fromm, gerecht und gelehrt war und 33 Jahre glücklich regierte.
Friedrich, König von Sicilien, und Pisa hielten es mit dem Kaiser,
Florenz mit Robert. Heinrich batte den vertriebenen Visconti von
Mailand aufgenommen, worauf er auf diese Stadt losgieng und sich
daselbst krönen ließ. Viscontis Gegner wurde vertrieben und jener zum
Vikarius von Mailand ernannt. Auch andere eroberte Städte erhielten
dergleichen Vikare, wie Verona, wo Can della Scala Verweser wurde,
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Extrahierte Personennamen: Robert_Bruce Eduard_Anstalt Eduard Eduard Eduard Heinrich_Vii Heinrich Ludwig_der_Daier Ludwig Friedrich_von_Oestreich Friedrich Leopold_I._von
Oesterreich Leopold_I. Albrecht_I. Heinrich_Vii Heinrich Heinrich Heinrich Robert Friedrich Friedrich Robert Heinrich Heinrich
der sich durch sein ruhmreiches Leben den Namen des Großen erwarb.
Nach der Einnahme von Cremona gieng es an Brescia, dessen Bela-
gerung aber viel Zeit und Menschen wegnahm. Nachdem er bereits
22 Städte genommen, begab er sich auch nach Genua, wo die Gibel-
linen oben standen, so daß er freudig aufgenommen wurde, ob man
ihn gleich auch wieder gerne abziehen sah, da der Handel stockte. Nun zog
er über Pisa nach Rom. Die Familie Colonna war auf seiner, die der
Orsini auf Roberts Seite, dessen Leute einen Theil der Stadt, beson-
ders auch den Vatikan und die Peterskirche, besetzt hatten, so daß er,
nachdem er unter Kampf eingezogen war, wie denn 150 Getödtete von seinen
Leuten die Straßen bedeckten, im Lateran gekrönt werden mußte. Er
verließ nun Rom, mußte aber die Belagerung von Florenz, wozu ihm
auch der berühmte Dante, der Dichter der göttlichen Komödie, riech,
wegen seiner geringen Mannschaft und des starken Widerstandes auf-
heben und wandte sich nach Pisa. Eine Schlacht mit Robert mußte
entscheiden und schon war er bis über Siena vorgerückt, als er im
August 1313 schnell starb, wahrscheinlich an Gift. Die Pisaner waren
nun zwar bloßgestellt; sie wehrten sich aber tapfer und in einer glück-
lichen Schlacht kam Roberts Sohn um, eine Sühne für Konradins
Tod, den man nicht vergessen konnte. Zwar kam in Genua die Partei
der Welfen wieder empor; aber Visconti erhielt Mailand und Can
della Scala eroberte Vicenza und Padua. Nachdem auch der Erstere
sein Gebiet mit mehreren angesehenen Städten erweitert hatte, starb er,
90 Jahre alt, berühmt durch seine Klugheit und andere löbliche Eigen-
schaften. (1322.) Der Krieg wurde fortgesetzt. Castruccio, Herr in
Lukka und Pisa, bedrängte Florenz und, eine brennende Fackel in der
Hand, mußte der Anführer mit andern Gefangenen hinter dem genom-
menen Wagen mit Glocken hergehen, der ihr Heer leitete. Auch in
Bologna wurden die Gibellinen Meister. Die Florentiner jedoch beriefen
Roberts Sohn, Carl, und dieser hielt nach der Einnahme von Siena
in Florenz seinen Einzug, wurde aber der Stadt ein so theurer Herr,
daß sie, vereint mit den Gibellinen, Ludwig den Baier herbeirief.
Dieser war von fünf Churfürsten gewählt worden; die übrigen wählten
Friedrich von Oestreich, Sohn Albrechts. Ludwig war freundlich und
heiter, tapfer und kühn, aber zu rasch, wodurch er viel verdarb. Beide
Kaiser wurden gekrönt und jeder griff zu den Waffen, um sein Recht
Zu behaupten. Anfangs verwüstete Friedrich, durch seine Erbgüter
mächtiger, als Ludwig, dessen Besitzungen, bald aber verstärkt durch
weitere Mannschaft, glaubte er eine Schlacht wagen zu dürfen. Bei
Mühldorf in Baiern wurde sie 1322 geschlagen. Friedrich saß an der
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Extrahierte Personennamen: Roberts Robert August Konradins Castruccio Carl Ludwig_den_Baier Ludwig Friedrich_von_Oestreich Friedrich Albrechts Albrechts Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Cremona Brescia Genua Rom Rom Florenz Siena Konradins Genua Mailand Vicenza Padua Lukka Florenz Bologna Siena Florenz Baiern
600
In Mailand lenkte Erzbischof Visconti das Nuder, ein hochherziger
Mann, der nichts Geringeres im Sinne hatte, als Herr von ganz
Italien zu werden, weßwegen er besonders Florenz bedrohte. Dieses
wandte sich an den Pabst. Johann Visconti jedoch gewann mit Geld
die Gräfin Turena, welche auf Clemens Vi. entschiedenen Einfluß hatte.
Endlich ergab sich auch Genua an Mailand, da Venedig auf der See
leinen glänzenden Sieg über seine Flotte davongetragen hatte. Unter
solchen Verhältnissen gieng Carl nach Italien, Alles vorher schlau und
vorsichtig überlegend, und Nichts als Titel und Geld erstrebend. Mit
einem kleinen Corps zog er in Mailand ein, und während er sich nach
der Tafel mit Petrarka am Fenster unterhielt, ließ Visconti 16,000
Mann vor seinen Augen vorbeiziehen, weniger zur Schau, als um
dem Kaiser Achtung vor seiner Macht einzuflößen. In Pisa überbot
Carl Alles durch seine Herablassung; ja erblieb, als ihm die Gesandten
der Florentiner nicht die gehörige Achtung bezeugten, völlig ruhig,
zufrieden mit den 100,000 Goldgulden, die ihm Florenz gegen eine
Verwilligung bezahlte. So ließ er sich auch von andern Städten für
Bestätigung ihrer Freiheiten ansehnliche Summen entrichten. Padua,
Verona und Vicenza trat er durch Vertrag an Venedig ab. In Nom
blieb er nach dem Wunsche des Pabstes nur einen Tag und verließ
die Stadt nach vollzogener Krönung. Den Gibellinen gefiel sein
Benehmen nicht und sie beklagten sich, daß er sich ihrer Sache so wenig
annehme, wogegen er ihnen erwiederte, er wisse wohl, daß sie nur
auf ihre eigenen Zwecke bedacht seyen. Crcmona wollte ihn anfangs
nicht einlassen, und als er Frieden zwischen Mailand und den übrigen
lombardischen Städten zu stiften suchte, erklärte ihm Visconti, er solle
sich darum nicht bemühen. So kehrte er ohne großen Ruhm, von den
Welfen verspottet, von den Gibellinen verwünscht, nach Deutschland
zurück. Wenn Carl wie Deutschen dadurch beleidigen mußte, daß er
die Reichsinsignien von Aachen nach Böhmen bringen ließ und einen
großen Theil der Pfalz dem böhmischen Gerichtshöfe unterwarf, so
erwarb er sich ein Verdienst durch die Erlassung der goldenen Bulle,
einer Urkunde, die bis auf die neuesten Zeiten als Grundgesetz des
deutschen Reiches galt. Sie wurde in Nürnberg begonnen, in Mez
beendigt. Auf dem Markte dieser Stadt machte er den letzten Theil
der darin enthaltenen Verordnungen bekannt, 'in kaiserlichem Schmucke,
auf dem Throne sitzend. Es waren darin die Länder bestimmt, an
deren Besitz die Kurwürde geknüpft seyn sollte, die sieben Kurfürsten
bildlicher Weise, als die sieben glanzenden Leuchten des Reichs t mit
deü sieben Leuchtern der Offenbarung verglichen und Alles festgesetzt,
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Extrahierte Personennamen: Johann_Visconti Johann Clemens_Vi Carl Carl_Alles Crcmona Carl
Verweser in Italien, Böhmen und Deutschland ernannte, zeigte er
genug, daß ihm die Gabe, zu herrschen, abgehe. Die deutschen
Stände giengen, wegen seiner völligen Unthätigkeit und gänzlicher
Vernachlässigung des deutschen Reichs, leicht in den Vorschlag Bonifaz
Xi. ein, den Wenzel ganz vom deutschen Throne zu verdrängen. Schon
hatten sich die Fürsten von der Pfalz und Sachsen mit den Kurfürsten
von Mainz und Köln verbunden. Der Kaiser wurde entsetzt und an
seine Stelle Ruprecht von der Pfalz gewählt, was Friedrich von
Braunschweig und dem Kurfürsten von Sachsen mißfiel, so daß sie sich
bald entfernten, da sie andere Pläne hatten (1400). Zwar regierte
Wenzel in Böhmen noch 19 Jahre, wurde aber 1402 abermals von
seinen Unterthanen gefänglich gehalten.
Da die Visconti, welche Wenzel für die Summe von 100,000
Goldgulden zu erblichen Herzogen von Mailand erhoben hatte, in der
Lombardei ihre Macht immer weiter ausdehnten und ihre Wirksamkeit
sich bis an den Kirchenstaat und das Toskanische erstreckte, so rückte
auf den Wunsch der deutschen Fürsten Ruprecht in Italien ein und
gieng auf Brescia los. Dadurch, daß er seinem Heere einen Italiener,
Carrara, zum ersten Anführer gab, mochte er die deutschen Fürsten
beleidigt haben; indessen war dieser es, der, vertraut mit der Schlauheit
und Kunst seiner Landsleute, die Deutschen, nachdem sie am Gardasee
von den Mailändern besiegt worden waren, vor der völligen Aufreibung
rettete. Da es Ruprechten an Geld fehlte, um den Krieg mit Nach-
druck zu führen, kehrte er 1402 zurück. Wenzel, obgleich wieder frei,
that 1411, nachdem Ruprecht gestorben war, Nichts, um wieder die
kaiserliche Würde zu erlangen, ob er gleich viele Stände, besonders
die Städte, auf seiner Seite hatte.. Sein Bruder Sigismund wurde
gewählt, ein Mann von Geist und Bildung, von offenem Willen und
vieler Würde im Aeußeren, gutmüthig und angenehm im Umgänge, in
Religionssachen jedoch unduldsam und sehr verschwenderisch und üppig.
Er war, als er gewählt wurde, in Ungarn abwesend, von wo aus er
Krieg mit Venedig führte. Ludwig der Große, König von Ungarn,
Sohn Carl Roberts von Neapel, hatte das Reich sehr erweitert,
besonders durch die Eroberung Dalmatiens, Serbiens und der Wallachei.
Um sich mit Neapel enge zu verbinden, hatte er seinen Bruder Andreas
mit Johanna, einer Enkelin Roberts, die auf dem Throne von Neapel
saß, verehlicht. Er wurde gekrönt, aber Johanna, die nicht gerne die
Negierung mit ihm theilte, ließ ihn wahrscheinlich selbst ermorden (1345).
Er wurde von ihrer Seite gerissen und getödtet. Ludwig erschien und
eroberte das Land, Johanna floh nach der Provence (Prvwahngs)
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Extrahierte Personennamen: Bonifaz Friedrich_von
Braunschweig Friedrich Sigismund Ludwig_der_Große Ludwig Carl_Roberts_von_Neapel Andreas Johanna Roberts Johanna Ludwig Johanna
62«
cuci) mein Vater verzeiht, so verzeihe ich euch auch. Seine Soldaten
wußte er zu gewinnen, und mit einer Ehrfurcht gebietenden Gestalt
verband er eine hinreißende Beredsamkeit. Wichen oder flohen seine
Leute, so brachte er sie mit dem Donner seiner starken Stimme zum
Stehen. So streng er aber war, so zog er sie doch durch seine Groß-
muth und> Freigebigkeit, sowie auch dadurch an sich, daß er sie gern
schön geschmückt sah.
Nachdem sein Vater in den Wellen des Pesaro umgekommen war,
da er, einem Pagen, der versinken wollte, zu Hilfe eilend, vom Pferde
fiel und ihn die schwere Rüstung hinabzog, so trugen er und die Sei-
nigen schwarze Helmfedern. Leicht an diesen erkennbar, focht er mit
Muth gegen seinen mächtigen Gegner Braccio, der sein Nebenbuhler
war und er wurde besiegt und getödtet. Früh verschafften ihm seine
Thaten die Gunst des Philipp Maria von Visconti, dessen Kriege
gegen Venedig, das sich mit Florenz vereinigt hatte, er glücklich führte,
indem er seine geübten Schaaren mit den mailändischen vereinigte. Da
der Herzog indessen einen solchen Mann dennoch fürchtete, suchte er die
Sache immer in einer solchen Verfassung zu erhalten, daß Sforza weder
ganz unterlag, noch zu mächtig wurde. Weil er den Pabst Eugenius Iv.
haßte, so unterstützte er Sforza gegen ihn und die Mark Ankona wurde
erobert. Als er sich aber einen noch weit größeren Theil des Kirchen-
staates unterwarf, schickte der Herzog den Piccinino gegen ihn. Bald
wurde Sforza von Alphons und dem Pabst Eugenius hart bedrängt,
und nun nahm sich Philipp wieder des Sforza an, so daß er zwei
Schlachten gewann, über deren Verlust sich Piccinino so grämte, daß
er beinahe vor Kummer starb. Philipp hatte Sforza lange eine
Heirath mit seiner Tochter Blanka in Aussicht gestellt, welche aber erst
spät in's Werk gesetzt wurde. Als endlich der Herzog starb (1446),
erkannte Venedig, das schon wegen seiner Eroberungen im Kirchenstaat
eifersüchtig auf Sforza war, einen gefährlichen Feind in ihm, da diese
Stadt gern die Lombardei gehabt hätte und er als Schwiegersohn
Ansprüche auf das Herzogthum hatte. Mailand wollte indessen ein
Freistaat werden. Hier mußte er klug zu Werke gehen. Er trat in die
Dienste der Republik, bemächtigte sich aber doch Pavia's, wo er einen
großen Schatz vorfand, der ihm zur Erreichung seiner Zwecke herrliche
Dienste leistete. Darauf vertrieb er die Mailänder ans Piacenza,
die Eifersucht derselben erwachte und sie wollten lieber mit Venedig
Frieden schließen, als Sforzas Macht erweitern. Doch in dem Volke
gewann er eine Partei, welche den Krieg fortgesetzt wissen wollte, seine
heldenmüthige Gattin vertheidigte Cremona, die Kraft seiner Gründe
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Muth Philipp_Maria_von_Visconti Philipp Maria Sforza Sforza Sforza Alphons Pabst_Eugenius Philipp Philipp Piccinino Philipp Philipp Sforza Blanka Sforza Sforzas
629
siegte gegen die Ränke seiner Gegner und er errang auch einen Sieg
über die Flotte der Venetianer. Der venetianische Feldherr ließ die
Schiffe anzünden, damit sie nicht genommen werden sollten, und Sforza's
Soldaten, von der Beute angelockt, liefen aus den Reihen, um die
noch nicht brennenden zu plündern. Doch der Feldherr, die Gefahr
erkennend, wenn das Landheer der Venetianer anrückte, gab den Befehl,
auch diese noch in Brand zu stecken, und so stellte er die Ordnung
wieder her. Kurz darauf wurde er in seinem Lager von den Feinden
überfallen; nur ein Graben trennte sie noch und auf der andern Seite
wichen bereits seine Soldaten. Da rief er ihnen mit donnernder Stimme
Zu, was sie denn machen? auf der andern Seite seyen die Feinde von
ihren Kameraden bereits zurückgetrieben worden und plündern die Zelte!
Dieses wirkte: sie hieben muthig ein, die Feinde wichen und nach
errungenem Siege kehrten sie, denen die Plünderung vor den Andern
vergönnt war, mit Beute beladen zurück (1448). Doch reizte Sforza
seine Feinde immer mehr und Venedig beschloß, dieses Verhältniß zu
benützen und um Zeit zu gewinnen, mit Mailand Frieden zu schließen.
Dieses jedoch zauderte und Sforza kam ihm zuvor. Er trat Cremona,
Brescia und andere Oerter ab, erhielt aber dagegen die Zusicherung
von Geld und Mannschaft. Als er die Sache seinen Soldaten bekannt
wachte, herrschte allgemeine Freude. Mailand rüstete sich nun und
suchte Hilfe bei Neapel, Frankreich und Savoyen. Sforza jedoch griff
den Herzog an, bekam ihn gefangen in die Hände und ließ ihn nur
Legen ein bedeutendes Lösegeld frei. Endlich schritt er (denn noch einmal
vegte sich wider ihn die Partei der Welfen, worunter der Feldherr von
Gonzaga) zur Belagerung von Mailand. Aber nun standen der Herzog
von Savoyen gegen ihn auf und auch Picciuino, der sich eine Zeit
lang mit ihm verbunden hatte, gieng wieder zu den Mailändern über.
schickte Venedig und Mailand an Sforza Gesandte, denen dieser
surchtlos entgegengieng. Die Venetianer drangen darauf, daß er Frieden
wit Mailand machen solle, und als er sich standhaft weigerte, zogen
ne ihre Truppen aus Sforzas Lager. Um nun zu verhüten, daß nicht
Venedig £Cn Krieg erkläre, ehe er Mailand besitze, schickte er
Gesandte nach der Inselftadt, welche scheinbar auf Frieden antragen
mußten. Da die Mailänder den Frieden schon für ganz gewiß
hielten, so benützten sie den eingeräumten Waffenstillstand, um ihre
Felder zu besäen. Dadurch wurde der Stadt ein- Bedeutendes an Korn
entzogen, was die Mailänder hart fühlten, als die Belagerung wieder
begann. Denn die Gesandten Sforza's hatten zwar Friede geschlossen;
cv aber bestätigte ihn nicht, da sie es gegen seinen Willen gethan hätten,
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50,000 Mann, welche Ludwig von Baden und Eugen von Savoyen
anführen sollten. Man nennt diesen Krieg den spanischen Erlfolgekrieg
(1701). Friedrich 10., Kurfürst von Brandenburg und Herzog von
Preußen, hatte den Königstitel angenommen, Friedrich I., und da der
Kaiser zuerst seine Zustimmung gab, so schloß er sich auch um so
bereitwilliger an ihn an.
In diesem Feldzuge that sich besonders Eugen von Savoyen hervor,
ob man gleich anfangs wenig von ihm hielt. Er war früher dem
geistlichen Stande gewidmet gewesen, gab sich aber bald mehr dem
Studium der Geschichte und Mathematik hin. Seine Kriegserfahrenheit,
Thätigkeit und Besonnenheit waren ausnehmend, wozu noch ein hoher
Grad von Bescheidenheit kam. Drei Kaisern diente er treu und ergeben.
Leopold war mein Vater, hörte man ihn sagen, Joseph mein Bruder
und Carl mein Herr. Von Person war er klein, aber sehr gewandt.
Wie ein zweiter Hannibal überstieg er die Alpengipfel und Catinat sah
mit Erstaunen, wie er die Ebene von Verona bis an die Etsch besetzte.
Nachdem er diesen geschlagen, überfiel er den nachgesandten Marschall
von Villeroi (Willroa) 1702 und schickte ihn gefangen nach Wien. Da
Ludwig einen Sohn Jakobs 0. als König ausrufen ließ, so schickte
Wilhelm Ul. den berühmten Malborough mit einem bedeutenden Heere
der kaiserlichen Armee zu. Der Kurfürst von Baiern hielt es mit den
Franzosen und überrumpelte Ulm. Indessen hatte Prinz Ludwig von
Baden Landau erobert und suchte den Marschall Villars aufzuhalten.
Eugen von Savoyen beobachtete Vendome (Wahngdom). Malborough
war in den Niederlanden und am Nheine glücklich.
Unterdessen war Marschall Villars in Schwaben vorgedrungen und
hatte sich mit den Baiern vereinigt. Diese zogen nach Tyrol, Kufstein
gieng über und auch andere Plätze, sogar Jnsbruck, wurden genommen,
auch die Ehrenberger Klause erobert. Allein die Tage von Sempach
und Morgarten erneuerten sich. Die Höhen und Pässe wurden besetzt
und Tausende wurden durch herabgerollte Steine und Baumklötze ein
Raub des Todes. Doch mußte der General Styrum der überlegenen
Macht der Feinde weichen, die wichtigen Festungen Breisach und Landau
wurden von den Franzosen genommen und auch das reiche Augsburg
mußte sich ergeben (1703). Endlich gieng auch noch Passau über.
Nun sollte der Fehler wieder gut gemacht werden. Es wurde in Wien
beschlossen, daß Eugen nach Deutschland gehen und vereint mit Mal-
borough und Ludwig von Baden handeln müsse. Gegen den Wunsch
der Generalstaaten, welche Malborough nicht gerne so weit entfernt
sahen, rückte dieser immer weiter am Rhein vor und stand endlich auf
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Baden_Landau Ludwig Eugen_von_Savoyen Eugen Malborough Eugen Ludwig_von_Baden Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Verona Willroa Wien Baiern Ulm Niederlanden Nheine Schwaben Tyrol Sempach Breisach Landau Wien Deutschland Rhein