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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 376

1839 - Wesel : Bagel
376 lauten Jubel erregte. — Indessen war es den Cimbern unter Bojorir gelungen, in der rauhesten Jahreszeit durch die Alpenpässe nach Italien vorzudringen. Lutatius Catulus wich an die Etsch (Athesis) zurück und hatte große Mühe, sich zu vertheidigen. Da die Cimbern, weil der Fluß zu reißend war, nicht hinüberschwimmen konnten, ^ warfen sie abgehauene Baumstämme hinein. Doch Marius rückte heran und auf den Raudischen Feldern bei Vercellä oder Verona wurde 10k v. Chr. die zweite Hauptschlacht gegen die Germanen geschlagen. Die Cimbern, 300,000 an der Zahl, zogen in einem Viereck heran, von 15,000 gepanzerten Reitern bedeckt. Sie flohen verstellt, und als die Römer sie hitzig verfolgten, wandten sie sich plötzlich um und drangen auf sie ein. Schon hielt man die Sache für verloren, als plötzlich dre Sonne hervorbrach, deren brennende Strahlen die Bewohner des rauheren Nordens drückten und deren Glanz, von den polirten Helmen zurückgeworfen, ihre Augen blendete. Die Frauen in der Wagenburg leisteten verzweifelten Widerstand, und als sie endlich sahen, daß alles Widerstreben vergeblich sey, tödteten sie ihre Kinder und ermordeten sich selbst unter einander, oder erhiengen sich an die Bäume und Streif , wagen, um nicht in die Hände der wollüstigen Römer zu fallen. $et 15,000 der Feinde waren geblieben, 60,000 wurden gefangen. Das Römerheer, 52,000 Mann stark, hatte den geringen Verlust von 300 Streitern. Bojorir war nach verzweifelter Gegenwehr selbst au^ gefallen. Marius hielt mit Catulus, welchem eigentlich die Ehre des letzteren Sieges gebührte, unter lautem Zujauchzen der erfreuten Römer, einen glänzenden Triumph. Teutobachs Riesengestalt ragte besold ders hervor. ' Nach solchen Thaten konnte es Marius nicht fehlen, daß er anw zum sechsten Male das Consulat erhielt, ob er gleich an Metellu einen starken Nebenbuhler hatte. Nun schaffte er sich eine Partei, das Volk zu gewinnen und gieng darauf aus, die Vorrechte der Patricier auf alle Art zu schwächen. Metellus, der sich widersetzte, wurde in Erik geschickt, jedoch bald, nachdem Marius mit seinem Anhangs erlegen und bei der nächsten Consulwahl übergangen worden lvar< zurückberufen. Erbittert hierüber, gieng Marius nach Asien, un dem Vorwände, dort ein gelobtes Opfer zu bringen, im Grunde a c nur, um durch Anzettelung eines neuen Kriegs sich den Weg Erwerbung neuer Lorbeeren zu bahnen und den alten Einfluß vn'e e zu gewinnen. Wie sehr wunderte er sich. aber, als er bei seiner N" kehr sich fast vergessen und Sylla im größten Ansehen bei dem sah! Gern Haß wuchs und wurde allmählig zur vernichtenden Flawn

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 484

1839 - Wesel : Bagel
484 zurück und gab den Befehl, einen Scheiterhaufen zu errichten, eher bereit, den Tod in den Flammen zu erleiden, als sich zu ergeben. Alle Schätze und Gerätschaften sollten zugleich mit verbrannt werden. Thorismund, dessen Vater Theoderich gefallen war, hätte mit Begierde den Tod desselben gerächt; Altius aber, der befürchtete, Italien möchte, wenn die Hunnen vernichtet seyen, von den Wcstgothen bedrängt werden, hielt ihn von einem Angriff auf das Lager zurück und ließ ihn frei über den Rhein und nach Ungarn zurückziehen. Ohne seine Zwei- deutigkeit wäre es um die Hunnen geschehen gewesen, deren gefürchtete Schaaren schon im nächsten Frühjahre (452) wieder erschienen. Hpnoria Schwester des Valentinian, hatte Attila ihre Liebe angetragen. Er nahm den Antrag an, verlangte ihre Auslieferung und forderte zur Mitgift die Hälfte des Reichs. Da man aber sein Begehren nicht erfüllte, so drang er mit einer furchtbaren Macht in Italien ein, belagerte Aquileja, das sich nach tapferer Vertheidigung endlich dock- ergeben mußte, und vertilgte fast jede Spur der Stadt. Hierauf ergab sich eine Stadt Oberitaliens nach der andern, Patavium (Padua), Mantua, Milanum (Mailand), -Ticinum (Pavia) Verona und Cre- mona. Die Einwohner flüchteten sich vor den rohen Horden auf die Alpen, die Apenninen und auf die Inseln in den Lagunen des adria- tischen Meers, wo sie Venetiä (Venedig) erbauten. Nachdem Attila über den Po gegangen war und sich noch mehrere Städte ergeben hatten, floh der Kaiser nach Nom, wo unterdessen Aö'tius ein Heer gesammelt hatte. Ravenna öffnete ihm die Thore, die er niederreißen ließ. Der Winter war nahe und ein Zug über die beschneiten Apenninen war nicht räthlich. Er zog sich daher über den Po zurück und schlug bei Mantua sein Lager auf. Valentinian und der Senat schickten eine Gesandtschaft an ihn, bestehend ans dem sehr beredten Pabst Leo und zwei Senatoren, und ließen ihm Vorstellungen machen. Er versprach ihnen völligen Rückzug, wenn ihm Honoria herausgegeben und das ihr gebührende Erbe ihm ausgeliefert werde. Der König zog ab und es wurde ihm ein Jahrgeld bewilligt, (s. Abb. 56.) Nach Ungarn zurückgekehrt, war er im Begriff, einen Zug gegen das oströmische Reich zu machen; allein sein schneller Tod hinderte ihn an der Ausführung dieses Plans. Er hatte seine Neigung auch einer burgundischen Prinzessin Jldiko zugewandt und heirathete sie; doch noch in der Brautnacht, als er sich den Vergnügungen der Tafel zu sehr hingegeben hatte, fanden ihn die Soldaten, die, ungeduldig, weil er so lange nicht erschien, in's Zelt gedrungen waren, todt im Bette liegen. Er hatte einen heftigen Blutsturz bekommen. Andere nehmen

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 551

1839 - Wesel : Bagel
551 hatte er den Bischof von Lübeck versagt und dem Erzbischof von Magde- burg sein Land verwüstet, als Friedrich wirklich Frieden stiftete. Im Jahr 1169 ließ dieser seinen Sohn Heinrich zu Bamberg als König Wahlen und darauf krönen, und theilte sodann auch den übrigen Söhnen Herrschaften zu. Friedrich erhielt das Herzogthum Schwaben. Nun erscheint der Kaiser wieder nacheinander im Elsaß, in Fulda, Goslar, Köln, Aachen und wieder in Goslar. Heinrich der Löwe war im Jahr 1171 über Constantinopel in das gelobte Land gezogen und glücklich wieder zurückgekehrt. Um diese Zeit hatte Friedrich im Sinne, dem türkischen Sultan von Babylon, der ein Christ zu werden versprach, eine Tochter zur Ehe zu geben; doch die Prinzessin starb und die Bekehrung unterblieb. Im Jahr 1174 trat Friedrich seinen 5ten Zug nach Italien an. Der Erzbischof Christian von Mainz, von dem gerühmt wird, daß er vor Bologna 38 Feinden mit seinem Morgenstern die Zähne einge- schlagen und daß ihn das Frauenzimmer und seine Maulthiere mehr gekostet haben, als den Kaiser sein Hofhält — ein schönes Lob für einen geistlichen Herrn! machte ihm Bahn, indem er bis Ankona hin Alles verwüstete. Der Kaiser gieng über den Cenis (Sem), zündete Susa an und belagerte Alerandria, dessen Name ihm verhaßt war. Doch die Sache gieng langsam, Viele giengen von dem Heere nach Deutschland zurück und selbst Heinrich verließ ihn, sich mit seinem Alter entschuldigend, obgleich ihn der Kaiser auf den Knieen gebeten haben soll, länger zu weilen. Alexander Hl. sprach den Bann wider Friedrich aus und im Jahr 1176 erfochten die Italiener, wie verzweifelt kämpfend, einen vollständigen Sieg über sein Heer bei Lignano in der Nähe von Cremona. Des Kaisers Fahne wurde erobert und ihm ein Pferd unter dem Leibe erstochen. Nun sah sich Friedrich genöthigt, sich zu vergleichen. An der Markuskirche in Venedig empsieng Pabst Alexander den Kaiser, der, nachdem er mit großem Gefolge erschienen, den Mantel von sich warf, niederfiel und dem heiligen Vater die Füße küßte. Nach gegebenem Friedenokusse ertheilte ihm dieser vor dem Altar den Segen und bei dem Ausgange aus der heiligen Stätte hielt ihm der Kaiser herkömmlicher Weise den Steigbügel. (1177.) Calirtuü Mußte dem Friedensschlüsse zufolge abtreten. Hierauf ließ Friedrich Herzog Heinrich, dessen Ungehorsam ihn tief kränkte, nach Worms und Magdeburg auf den Reichstag vorladen, und als er nach einer vergeblichen Privatunterredung, bei welcher der Kaiser 5000 Mark gefordert hatte, auch nicht in Goslar erschien, so wurde er in die Acht erklärt und von seinen großen Besitzungen blieb

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 588

1839 - Wesel : Bagel
588 Schon regte sich an dessen Stelle der junge Robert Bruce, schon machte Eduard Anstalt, gegen ihn zu ziehen, da wurde dieser vom Tode ereilt, in einem Alter von 60 Jahren (1307), bis zum letzten Athemzug den Haß und die Rache gegen Schottland beibehaltend. Eduard war, wenn man die Verhältnisse seiner Zeit berücksichtigt, ein großer Fürst und besaß alle Eigenschaften, die den Krieger und den Regenten zieren; auch sein Aeußeres war einnehmend. 103. Heinrich Vii., Ludwig der Daier und Friedrich von Oestreich. (i3u.) Schwepper- mann und Herzog Leopold I. von Oesterreich. Auf Kaiser Albrecht I. folgte Heinrich Vii. aus dem Hause Luxem- burg. Dieser Fürst wäre wohl würdig, unter die besten Regenten aufgenommen zu werden, hätte er nicht sich und dem Reiche durch seine Züge nach Italien geschadet. Zwar waren viele Bewerber um die Kaiserkrone vorhanden; doch der Erzbischof von Mainz, ein gewandter Mann, setzte es durch, daß Heinrich gewählt wurde, ein Mann von schönem Gesicht, schlankem Körper, artigen Manieren, tapfer und sehr lebendig, was sich schon in seinen Augen aussprach. Die deutschen Fürsten waren gegen den Zug nach Italien und, von nur wenigen derselben und seiner Gattin begleitet, gieng er über die Alpen. (1309.) Immer dauerte noch der Kampf der Welfen und Gibellinen. Erstere schloßen sich an Robert, König von Neapel, an, der ebenfalls tapfer, fromm, gerecht und gelehrt war und 33 Jahre glücklich regierte. Friedrich, König von Sicilien, und Pisa hielten es mit dem Kaiser, Florenz mit Robert. Heinrich batte den vertriebenen Visconti von Mailand aufgenommen, worauf er auf diese Stadt losgieng und sich daselbst krönen ließ. Viscontis Gegner wurde vertrieben und jener zum Vikarius von Mailand ernannt. Auch andere eroberte Städte erhielten dergleichen Vikare, wie Verona, wo Can della Scala Verweser wurde,

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 589

1839 - Wesel : Bagel
der sich durch sein ruhmreiches Leben den Namen des Großen erwarb. Nach der Einnahme von Cremona gieng es an Brescia, dessen Bela- gerung aber viel Zeit und Menschen wegnahm. Nachdem er bereits 22 Städte genommen, begab er sich auch nach Genua, wo die Gibel- linen oben standen, so daß er freudig aufgenommen wurde, ob man ihn gleich auch wieder gerne abziehen sah, da der Handel stockte. Nun zog er über Pisa nach Rom. Die Familie Colonna war auf seiner, die der Orsini auf Roberts Seite, dessen Leute einen Theil der Stadt, beson- ders auch den Vatikan und die Peterskirche, besetzt hatten, so daß er, nachdem er unter Kampf eingezogen war, wie denn 150 Getödtete von seinen Leuten die Straßen bedeckten, im Lateran gekrönt werden mußte. Er verließ nun Rom, mußte aber die Belagerung von Florenz, wozu ihm auch der berühmte Dante, der Dichter der göttlichen Komödie, riech, wegen seiner geringen Mannschaft und des starken Widerstandes auf- heben und wandte sich nach Pisa. Eine Schlacht mit Robert mußte entscheiden und schon war er bis über Siena vorgerückt, als er im August 1313 schnell starb, wahrscheinlich an Gift. Die Pisaner waren nun zwar bloßgestellt; sie wehrten sich aber tapfer und in einer glück- lichen Schlacht kam Roberts Sohn um, eine Sühne für Konradins Tod, den man nicht vergessen konnte. Zwar kam in Genua die Partei der Welfen wieder empor; aber Visconti erhielt Mailand und Can della Scala eroberte Vicenza und Padua. Nachdem auch der Erstere sein Gebiet mit mehreren angesehenen Städten erweitert hatte, starb er, 90 Jahre alt, berühmt durch seine Klugheit und andere löbliche Eigen- schaften. (1322.) Der Krieg wurde fortgesetzt. Castruccio, Herr in Lukka und Pisa, bedrängte Florenz und, eine brennende Fackel in der Hand, mußte der Anführer mit andern Gefangenen hinter dem genom- menen Wagen mit Glocken hergehen, der ihr Heer leitete. Auch in Bologna wurden die Gibellinen Meister. Die Florentiner jedoch beriefen Roberts Sohn, Carl, und dieser hielt nach der Einnahme von Siena in Florenz seinen Einzug, wurde aber der Stadt ein so theurer Herr, daß sie, vereint mit den Gibellinen, Ludwig den Baier herbeirief. Dieser war von fünf Churfürsten gewählt worden; die übrigen wählten Friedrich von Oestreich, Sohn Albrechts. Ludwig war freundlich und heiter, tapfer und kühn, aber zu rasch, wodurch er viel verdarb. Beide Kaiser wurden gekrönt und jeder griff zu den Waffen, um sein Recht Zu behaupten. Anfangs verwüstete Friedrich, durch seine Erbgüter mächtiger, als Ludwig, dessen Besitzungen, bald aber verstärkt durch weitere Mannschaft, glaubte er eine Schlacht wagen zu dürfen. Bei Mühldorf in Baiern wurde sie 1322 geschlagen. Friedrich saß an der

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 600

1839 - Wesel : Bagel
600 In Mailand lenkte Erzbischof Visconti das Nuder, ein hochherziger Mann, der nichts Geringeres im Sinne hatte, als Herr von ganz Italien zu werden, weßwegen er besonders Florenz bedrohte. Dieses wandte sich an den Pabst. Johann Visconti jedoch gewann mit Geld die Gräfin Turena, welche auf Clemens Vi. entschiedenen Einfluß hatte. Endlich ergab sich auch Genua an Mailand, da Venedig auf der See leinen glänzenden Sieg über seine Flotte davongetragen hatte. Unter solchen Verhältnissen gieng Carl nach Italien, Alles vorher schlau und vorsichtig überlegend, und Nichts als Titel und Geld erstrebend. Mit einem kleinen Corps zog er in Mailand ein, und während er sich nach der Tafel mit Petrarka am Fenster unterhielt, ließ Visconti 16,000 Mann vor seinen Augen vorbeiziehen, weniger zur Schau, als um dem Kaiser Achtung vor seiner Macht einzuflößen. In Pisa überbot Carl Alles durch seine Herablassung; ja erblieb, als ihm die Gesandten der Florentiner nicht die gehörige Achtung bezeugten, völlig ruhig, zufrieden mit den 100,000 Goldgulden, die ihm Florenz gegen eine Verwilligung bezahlte. So ließ er sich auch von andern Städten für Bestätigung ihrer Freiheiten ansehnliche Summen entrichten. Padua, Verona und Vicenza trat er durch Vertrag an Venedig ab. In Nom blieb er nach dem Wunsche des Pabstes nur einen Tag und verließ die Stadt nach vollzogener Krönung. Den Gibellinen gefiel sein Benehmen nicht und sie beklagten sich, daß er sich ihrer Sache so wenig annehme, wogegen er ihnen erwiederte, er wisse wohl, daß sie nur auf ihre eigenen Zwecke bedacht seyen. Crcmona wollte ihn anfangs nicht einlassen, und als er Frieden zwischen Mailand und den übrigen lombardischen Städten zu stiften suchte, erklärte ihm Visconti, er solle sich darum nicht bemühen. So kehrte er ohne großen Ruhm, von den Welfen verspottet, von den Gibellinen verwünscht, nach Deutschland zurück. Wenn Carl wie Deutschen dadurch beleidigen mußte, daß er die Reichsinsignien von Aachen nach Böhmen bringen ließ und einen großen Theil der Pfalz dem böhmischen Gerichtshöfe unterwarf, so erwarb er sich ein Verdienst durch die Erlassung der goldenen Bulle, einer Urkunde, die bis auf die neuesten Zeiten als Grundgesetz des deutschen Reiches galt. Sie wurde in Nürnberg begonnen, in Mez beendigt. Auf dem Markte dieser Stadt machte er den letzten Theil der darin enthaltenen Verordnungen bekannt, 'in kaiserlichem Schmucke, auf dem Throne sitzend. Es waren darin die Länder bestimmt, an deren Besitz die Kurwürde geknüpft seyn sollte, die sieben Kurfürsten bildlicher Weise, als die sieben glanzenden Leuchten des Reichs t mit deü sieben Leuchtern der Offenbarung verglichen und Alles festgesetzt,

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 606

1839 - Wesel : Bagel
Verweser in Italien, Böhmen und Deutschland ernannte, zeigte er genug, daß ihm die Gabe, zu herrschen, abgehe. Die deutschen Stände giengen, wegen seiner völligen Unthätigkeit und gänzlicher Vernachlässigung des deutschen Reichs, leicht in den Vorschlag Bonifaz Xi. ein, den Wenzel ganz vom deutschen Throne zu verdrängen. Schon hatten sich die Fürsten von der Pfalz und Sachsen mit den Kurfürsten von Mainz und Köln verbunden. Der Kaiser wurde entsetzt und an seine Stelle Ruprecht von der Pfalz gewählt, was Friedrich von Braunschweig und dem Kurfürsten von Sachsen mißfiel, so daß sie sich bald entfernten, da sie andere Pläne hatten (1400). Zwar regierte Wenzel in Böhmen noch 19 Jahre, wurde aber 1402 abermals von seinen Unterthanen gefänglich gehalten. Da die Visconti, welche Wenzel für die Summe von 100,000 Goldgulden zu erblichen Herzogen von Mailand erhoben hatte, in der Lombardei ihre Macht immer weiter ausdehnten und ihre Wirksamkeit sich bis an den Kirchenstaat und das Toskanische erstreckte, so rückte auf den Wunsch der deutschen Fürsten Ruprecht in Italien ein und gieng auf Brescia los. Dadurch, daß er seinem Heere einen Italiener, Carrara, zum ersten Anführer gab, mochte er die deutschen Fürsten beleidigt haben; indessen war dieser es, der, vertraut mit der Schlauheit und Kunst seiner Landsleute, die Deutschen, nachdem sie am Gardasee von den Mailändern besiegt worden waren, vor der völligen Aufreibung rettete. Da es Ruprechten an Geld fehlte, um den Krieg mit Nach- druck zu führen, kehrte er 1402 zurück. Wenzel, obgleich wieder frei, that 1411, nachdem Ruprecht gestorben war, Nichts, um wieder die kaiserliche Würde zu erlangen, ob er gleich viele Stände, besonders die Städte, auf seiner Seite hatte.. Sein Bruder Sigismund wurde gewählt, ein Mann von Geist und Bildung, von offenem Willen und vieler Würde im Aeußeren, gutmüthig und angenehm im Umgänge, in Religionssachen jedoch unduldsam und sehr verschwenderisch und üppig. Er war, als er gewählt wurde, in Ungarn abwesend, von wo aus er Krieg mit Venedig führte. Ludwig der Große, König von Ungarn, Sohn Carl Roberts von Neapel, hatte das Reich sehr erweitert, besonders durch die Eroberung Dalmatiens, Serbiens und der Wallachei. Um sich mit Neapel enge zu verbinden, hatte er seinen Bruder Andreas mit Johanna, einer Enkelin Roberts, die auf dem Throne von Neapel saß, verehlicht. Er wurde gekrönt, aber Johanna, die nicht gerne die Negierung mit ihm theilte, ließ ihn wahrscheinlich selbst ermorden (1345). Er wurde von ihrer Seite gerissen und getödtet. Ludwig erschien und eroberte das Land, Johanna floh nach der Provence (Prvwahngs)

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 628

1839 - Wesel : Bagel
62« cuci) mein Vater verzeiht, so verzeihe ich euch auch. Seine Soldaten wußte er zu gewinnen, und mit einer Ehrfurcht gebietenden Gestalt verband er eine hinreißende Beredsamkeit. Wichen oder flohen seine Leute, so brachte er sie mit dem Donner seiner starken Stimme zum Stehen. So streng er aber war, so zog er sie doch durch seine Groß- muth und> Freigebigkeit, sowie auch dadurch an sich, daß er sie gern schön geschmückt sah. Nachdem sein Vater in den Wellen des Pesaro umgekommen war, da er, einem Pagen, der versinken wollte, zu Hilfe eilend, vom Pferde fiel und ihn die schwere Rüstung hinabzog, so trugen er und die Sei- nigen schwarze Helmfedern. Leicht an diesen erkennbar, focht er mit Muth gegen seinen mächtigen Gegner Braccio, der sein Nebenbuhler war und er wurde besiegt und getödtet. Früh verschafften ihm seine Thaten die Gunst des Philipp Maria von Visconti, dessen Kriege gegen Venedig, das sich mit Florenz vereinigt hatte, er glücklich führte, indem er seine geübten Schaaren mit den mailändischen vereinigte. Da der Herzog indessen einen solchen Mann dennoch fürchtete, suchte er die Sache immer in einer solchen Verfassung zu erhalten, daß Sforza weder ganz unterlag, noch zu mächtig wurde. Weil er den Pabst Eugenius Iv. haßte, so unterstützte er Sforza gegen ihn und die Mark Ankona wurde erobert. Als er sich aber einen noch weit größeren Theil des Kirchen- staates unterwarf, schickte der Herzog den Piccinino gegen ihn. Bald wurde Sforza von Alphons und dem Pabst Eugenius hart bedrängt, und nun nahm sich Philipp wieder des Sforza an, so daß er zwei Schlachten gewann, über deren Verlust sich Piccinino so grämte, daß er beinahe vor Kummer starb. Philipp hatte Sforza lange eine Heirath mit seiner Tochter Blanka in Aussicht gestellt, welche aber erst spät in's Werk gesetzt wurde. Als endlich der Herzog starb (1446), erkannte Venedig, das schon wegen seiner Eroberungen im Kirchenstaat eifersüchtig auf Sforza war, einen gefährlichen Feind in ihm, da diese Stadt gern die Lombardei gehabt hätte und er als Schwiegersohn Ansprüche auf das Herzogthum hatte. Mailand wollte indessen ein Freistaat werden. Hier mußte er klug zu Werke gehen. Er trat in die Dienste der Republik, bemächtigte sich aber doch Pavia's, wo er einen großen Schatz vorfand, der ihm zur Erreichung seiner Zwecke herrliche Dienste leistete. Darauf vertrieb er die Mailänder ans Piacenza, die Eifersucht derselben erwachte und sie wollten lieber mit Venedig Frieden schließen, als Sforzas Macht erweitern. Doch in dem Volke gewann er eine Partei, welche den Krieg fortgesetzt wissen wollte, seine heldenmüthige Gattin vertheidigte Cremona, die Kraft seiner Gründe

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 629

1839 - Wesel : Bagel
629 siegte gegen die Ränke seiner Gegner und er errang auch einen Sieg über die Flotte der Venetianer. Der venetianische Feldherr ließ die Schiffe anzünden, damit sie nicht genommen werden sollten, und Sforza's Soldaten, von der Beute angelockt, liefen aus den Reihen, um die noch nicht brennenden zu plündern. Doch der Feldherr, die Gefahr erkennend, wenn das Landheer der Venetianer anrückte, gab den Befehl, auch diese noch in Brand zu stecken, und so stellte er die Ordnung wieder her. Kurz darauf wurde er in seinem Lager von den Feinden überfallen; nur ein Graben trennte sie noch und auf der andern Seite wichen bereits seine Soldaten. Da rief er ihnen mit donnernder Stimme Zu, was sie denn machen? auf der andern Seite seyen die Feinde von ihren Kameraden bereits zurückgetrieben worden und plündern die Zelte! Dieses wirkte: sie hieben muthig ein, die Feinde wichen und nach errungenem Siege kehrten sie, denen die Plünderung vor den Andern vergönnt war, mit Beute beladen zurück (1448). Doch reizte Sforza seine Feinde immer mehr und Venedig beschloß, dieses Verhältniß zu benützen und um Zeit zu gewinnen, mit Mailand Frieden zu schließen. Dieses jedoch zauderte und Sforza kam ihm zuvor. Er trat Cremona, Brescia und andere Oerter ab, erhielt aber dagegen die Zusicherung von Geld und Mannschaft. Als er die Sache seinen Soldaten bekannt wachte, herrschte allgemeine Freude. Mailand rüstete sich nun und suchte Hilfe bei Neapel, Frankreich und Savoyen. Sforza jedoch griff den Herzog an, bekam ihn gefangen in die Hände und ließ ihn nur Legen ein bedeutendes Lösegeld frei. Endlich schritt er (denn noch einmal vegte sich wider ihn die Partei der Welfen, worunter der Feldherr von Gonzaga) zur Belagerung von Mailand. Aber nun standen der Herzog von Savoyen gegen ihn auf und auch Picciuino, der sich eine Zeit lang mit ihm verbunden hatte, gieng wieder zu den Mailändern über. schickte Venedig und Mailand an Sforza Gesandte, denen dieser surchtlos entgegengieng. Die Venetianer drangen darauf, daß er Frieden wit Mailand machen solle, und als er sich standhaft weigerte, zogen ne ihre Truppen aus Sforzas Lager. Um nun zu verhüten, daß nicht Venedig £Cn Krieg erkläre, ehe er Mailand besitze, schickte er Gesandte nach der Inselftadt, welche scheinbar auf Frieden antragen mußten. Da die Mailänder den Frieden schon für ganz gewiß hielten, so benützten sie den eingeräumten Waffenstillstand, um ihre Felder zu besäen. Dadurch wurde der Stadt ein- Bedeutendes an Korn entzogen, was die Mailänder hart fühlten, als die Belagerung wieder begann. Denn die Gesandten Sforza's hatten zwar Friede geschlossen; cv aber bestätigte ihn nicht, da sie es gegen seinen Willen gethan hätten,

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 753

1839 - Wesel : Bagel
758 50,000 Mann, welche Ludwig von Baden und Eugen von Savoyen anführen sollten. Man nennt diesen Krieg den spanischen Erlfolgekrieg (1701). Friedrich 10., Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen, hatte den Königstitel angenommen, Friedrich I., und da der Kaiser zuerst seine Zustimmung gab, so schloß er sich auch um so bereitwilliger an ihn an. In diesem Feldzuge that sich besonders Eugen von Savoyen hervor, ob man gleich anfangs wenig von ihm hielt. Er war früher dem geistlichen Stande gewidmet gewesen, gab sich aber bald mehr dem Studium der Geschichte und Mathematik hin. Seine Kriegserfahrenheit, Thätigkeit und Besonnenheit waren ausnehmend, wozu noch ein hoher Grad von Bescheidenheit kam. Drei Kaisern diente er treu und ergeben. Leopold war mein Vater, hörte man ihn sagen, Joseph mein Bruder und Carl mein Herr. Von Person war er klein, aber sehr gewandt. Wie ein zweiter Hannibal überstieg er die Alpengipfel und Catinat sah mit Erstaunen, wie er die Ebene von Verona bis an die Etsch besetzte. Nachdem er diesen geschlagen, überfiel er den nachgesandten Marschall von Villeroi (Willroa) 1702 und schickte ihn gefangen nach Wien. Da Ludwig einen Sohn Jakobs 0. als König ausrufen ließ, so schickte Wilhelm Ul. den berühmten Malborough mit einem bedeutenden Heere der kaiserlichen Armee zu. Der Kurfürst von Baiern hielt es mit den Franzosen und überrumpelte Ulm. Indessen hatte Prinz Ludwig von Baden Landau erobert und suchte den Marschall Villars aufzuhalten. Eugen von Savoyen beobachtete Vendome (Wahngdom). Malborough war in den Niederlanden und am Nheine glücklich. Unterdessen war Marschall Villars in Schwaben vorgedrungen und hatte sich mit den Baiern vereinigt. Diese zogen nach Tyrol, Kufstein gieng über und auch andere Plätze, sogar Jnsbruck, wurden genommen, auch die Ehrenberger Klause erobert. Allein die Tage von Sempach und Morgarten erneuerten sich. Die Höhen und Pässe wurden besetzt und Tausende wurden durch herabgerollte Steine und Baumklötze ein Raub des Todes. Doch mußte der General Styrum der überlegenen Macht der Feinde weichen, die wichtigen Festungen Breisach und Landau wurden von den Franzosen genommen und auch das reiche Augsburg mußte sich ergeben (1703). Endlich gieng auch noch Passau über. Nun sollte der Fehler wieder gut gemacht werden. Es wurde in Wien beschlossen, daß Eugen nach Deutschland gehen und vereint mit Mal- borough und Ludwig von Baden handeln müsse. Gegen den Wunsch der Generalstaaten, welche Malborough nicht gerne so weit entfernt sahen, rückte dieser immer weiter am Rhein vor und stand endlich auf 48
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