29
Gärten angelegt und den noch wenig bekannten Gartenbau eifrig
betrieben.
Während dieser Zeit hatte der fürchterliche Krieg in andern
Gegenden Deutschlands fortgetobt. Endlich kam es 1648 zum
Frieden. Unser Kurfürst verlangte zwar ganz Pommern, aber die
siegreichen Schweden wollten durchaus einen Theil desselben für sich
haben, und so erhielt Brandenburg nur Hintcrpommern; zur Ent-
schädigung aber das ganze Erzbisthum Magdeburg, die Bisthümer
Halberstadt, Minden und Kamin, und die Grafschaft Hohenstein.
19. Der Kurfürst hebt auch nach Austen hin des Landes
Ansehen.
Der König Karl Gustav von Schweden und der König von
Polen waren mit einander in Krieg gerathen. Die Streitsache selbst
ging unfern Kurfürsten nichts an, aber sein Preußen lag dem
Kriegsschauplätze nahe, und Polen war dazu der Oberherr von
Preußen und forderte wahrscheinlich vom Kurfürsten Hülfe, so daß
Friedrich Wilhelm voraus sah, er werde in das Kriegsgetümmel
gerathen. Nun wollte er aber nicht ein Spielball Anderer sein, wie
sein Vater gewesen war, sondern nach seinem Dafürhalten handeln.
Darum verband er sich rasch mit den mächtigen Schweden, trotz alles
Tobens und Schimpfens des Polenkönigs, zog mit ihnen gen
Warschau und errang hier einen glänzenden Sieg über das Polen-
heer. Der König von Schweden mußte selbst sagen, daß dieser
Sieg hauptsächlich durch unfern Kurfürsten und seine Branden-
burger errungen sei. Für solchen Beistand, und damit Friedrich
Wilhelm noch ferner mit ihm halte, bewilligte Karl Gustav, daß
dem Hause Brandenburg das Herzogthum Preußen frei und un-
abhängig gehöre. Und als es im Laufe des Krieges dahin kam,
daß Brandenburg sich von den Schweden lossagte und mit den
Polen hielt, bestätigte auch dieses Reich jene Bestimmung.
29. Der Ruhm unsers Kurfürsten und seines Volkes steigt
sehr hoch.
Zu der damaligen Zeit regierte über Frankreich der König
Ludwig der Vierzehnte. Dieser eroberungssüchtige Fürst hatte un-
gerechterweise mit den Holländern einen Krieg angefangen, weil
dieses Volk sich seinem Wunsche widersetztc, die spanischen Nieder-
lande oder das jetzige Belgien zu bekommen. Die armen Hollän-
der konnten solcher Macht nicht widerstehen und schienen verloren.
Alle Fürsten sahen diesem Angriffe gleichgültig zu, obschon er höchst
ungerecht war. Da nahm sich unser Kurfürst der Bedrängten an;
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Gustav_von_Schweden Karl Gustav Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_Gustav Karl Gustav Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Pommern Brandenburg Magdeburg Minden Polen Polen Schweden Warschau Schweden Brandenburg Frankreich
376
lauten Jubel erregte. — Indessen war es den Cimbern unter Bojorir
gelungen, in der rauhesten Jahreszeit durch die Alpenpässe nach
Italien vorzudringen. Lutatius Catulus wich an die Etsch (Athesis)
zurück und hatte große Mühe, sich zu vertheidigen. Da die Cimbern,
weil der Fluß zu reißend war, nicht hinüberschwimmen konnten, ^
warfen sie abgehauene Baumstämme hinein. Doch Marius rückte heran
und auf den Raudischen Feldern bei Vercellä oder Verona wurde 10k
v. Chr. die zweite Hauptschlacht gegen die Germanen geschlagen. Die
Cimbern, 300,000 an der Zahl, zogen in einem Viereck heran, von
15,000 gepanzerten Reitern bedeckt. Sie flohen verstellt, und als die
Römer sie hitzig verfolgten, wandten sie sich plötzlich um und drangen
auf sie ein. Schon hielt man die Sache für verloren, als plötzlich dre
Sonne hervorbrach, deren brennende Strahlen die Bewohner des
rauheren Nordens drückten und deren Glanz, von den polirten Helmen
zurückgeworfen, ihre Augen blendete. Die Frauen in der Wagenburg
leisteten verzweifelten Widerstand, und als sie endlich sahen, daß alles
Widerstreben vergeblich sey, tödteten sie ihre Kinder und ermordeten
sich selbst unter einander, oder erhiengen sich an die Bäume und Streif ,
wagen, um nicht in die Hände der wollüstigen Römer zu fallen. $et
15,000 der Feinde waren geblieben, 60,000 wurden gefangen. Das
Römerheer, 52,000 Mann stark, hatte den geringen Verlust von 300
Streitern. Bojorir war nach verzweifelter Gegenwehr selbst au^
gefallen. Marius hielt mit Catulus, welchem eigentlich die Ehre des
letzteren Sieges gebührte, unter lautem Zujauchzen der erfreuten Römer,
einen glänzenden Triumph. Teutobachs Riesengestalt ragte besold
ders hervor. '
Nach solchen Thaten konnte es Marius nicht fehlen, daß er anw
zum sechsten Male das Consulat erhielt, ob er gleich an Metellu
einen starken Nebenbuhler hatte. Nun schaffte er sich eine Partei,
das Volk zu gewinnen und gieng darauf aus, die Vorrechte der Patricier
auf alle Art zu schwächen. Metellus, der sich widersetzte, wurde in
Erik geschickt, jedoch bald, nachdem Marius mit seinem Anhangs
erlegen und bei der nächsten Consulwahl übergangen worden lvar<
zurückberufen. Erbittert hierüber, gieng Marius nach Asien, un
dem Vorwände, dort ein gelobtes Opfer zu bringen, im Grunde a c
nur, um durch Anzettelung eines neuen Kriegs sich den Weg
Erwerbung neuer Lorbeeren zu bahnen und den alten Einfluß vn'e e
zu gewinnen. Wie sehr wunderte er sich. aber, als er bei seiner N"
kehr sich fast vergessen und Sylla im größten Ansehen bei dem
sah! Gern Haß wuchs und wurde allmählig zur vernichtenden Flawn
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Personennamen: Lutatius_Catulus Marius Marius Marius Marius Teutobachs_Riesengestalt Marius Marius Marius Marius Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Italien Verona Wagenburg Asien
484
zurück und gab den Befehl, einen Scheiterhaufen zu errichten, eher
bereit, den Tod in den Flammen zu erleiden, als sich zu ergeben.
Alle Schätze und Gerätschaften sollten zugleich mit verbrannt werden.
Thorismund, dessen Vater Theoderich gefallen war, hätte mit Begierde
den Tod desselben gerächt; Altius aber, der befürchtete, Italien möchte,
wenn die Hunnen vernichtet seyen, von den Wcstgothen bedrängt werden,
hielt ihn von einem Angriff auf das Lager zurück und ließ ihn
frei über den Rhein und nach Ungarn zurückziehen. Ohne seine Zwei-
deutigkeit wäre es um die Hunnen geschehen gewesen, deren gefürchtete
Schaaren schon im nächsten Frühjahre (452) wieder erschienen. Hpnoria
Schwester des Valentinian, hatte Attila ihre Liebe angetragen. Er
nahm den Antrag an, verlangte ihre Auslieferung und forderte zur
Mitgift die Hälfte des Reichs. Da man aber sein Begehren nicht
erfüllte, so drang er mit einer furchtbaren Macht in Italien ein,
belagerte Aquileja, das sich nach tapferer Vertheidigung endlich dock-
ergeben mußte, und vertilgte fast jede Spur der Stadt. Hierauf ergab
sich eine Stadt Oberitaliens nach der andern, Patavium (Padua),
Mantua, Milanum (Mailand), -Ticinum (Pavia) Verona und Cre-
mona. Die Einwohner flüchteten sich vor den rohen Horden auf die
Alpen, die Apenninen und auf die Inseln in den Lagunen des adria-
tischen Meers, wo sie Venetiä (Venedig) erbauten. Nachdem Attila
über den Po gegangen war und sich noch mehrere Städte ergeben hatten,
floh der Kaiser nach Nom, wo unterdessen Aö'tius ein Heer gesammelt
hatte. Ravenna öffnete ihm die Thore, die er niederreißen ließ. Der
Winter war nahe und ein Zug über die beschneiten Apenninen war
nicht räthlich. Er zog sich daher über den Po zurück und schlug bei
Mantua sein Lager auf. Valentinian und der Senat schickten eine
Gesandtschaft an ihn, bestehend ans dem sehr beredten Pabst Leo und
zwei Senatoren, und ließen ihm Vorstellungen machen. Er versprach
ihnen völligen Rückzug, wenn ihm Honoria herausgegeben und das ihr
gebührende Erbe ihm ausgeliefert werde. Der König zog ab und es
wurde ihm ein Jahrgeld bewilligt, (s. Abb. 56.)
Nach Ungarn zurückgekehrt, war er im Begriff, einen Zug gegen
das oströmische Reich zu machen; allein sein schneller Tod hinderte ihn
an der Ausführung dieses Plans. Er hatte seine Neigung auch einer
burgundischen Prinzessin Jldiko zugewandt und heirathete sie; doch noch
in der Brautnacht, als er sich den Vergnügungen der Tafel zu sehr
hingegeben hatte, fanden ihn die Soldaten, die, ungeduldig, weil er
so lange nicht erschien, in's Zelt gedrungen waren, todt im Bette
liegen. Er hatte einen heftigen Blutsturz bekommen. Andere nehmen
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Hpnoria Attila Attila Leo Leo
502
77.
Kornfaems. (718-755.) (Fridolin, (Kolum-
ban, Gallus, Emmeran, Kilian,
Wilibrod)
Schon zu Clodwigs Zeit war die erste evangelische Botschaft zu
den Alemannen an den Rhein gekommen. Fridolin, ein junger Irländer,
glaubte den Beruf in sich zu fühlen, das Wort des Heilandes zu ver-
breiten. Versehen mit einem Schutzbrief von jenem Frankenkönig trat
er, nachdem er als armer Pilger nach Frankreich gegangen war und
sich einige Zeit in einem Kloster aufgehalten hatte, seine Reife den
Rhein hinauf an, indem er unterwegs manches gute Saamenkorn
ausstreute, und kam in die Gegend, wo Augst, die alte Augusta
Rauracorum, liegt, in dessen Rahe er sich in einer Wildniß auf einer
vom Rhein gebildeten Insel niederließ, auf welcher er später, als er
sie zum Geschenk erhielt, ein Kloster baute. Von hier aus verbreitete
er, unterstützt von frommen Mönchen aus dem nahen Burgund, das
Christenthum unter dem alemannischen Volke. Er starb 538. Ihm
folgte 590 Columban, ebenfalls aus Irland, in dem hohen Berufe.
In einem wilden Felsenthale des Wasgaus oder Elsaßes ließ er sich
mit zwölf Jünglingen nieder und baute ein Kloster. Lange lebten sie
von Wurzeln und Baumrinde, bis sie den wilden Boden umgebrochen
hatten. Bald durchdrang der Ruf des Mannes die ganze Umgegend
und Personen aus allen Ständen strömten zu ihm, theils um selbst sich
unterrichten zu lassen, theils ihnen ihre Kinder zur Erziehung zu übergeben.
Bald mußten aus Mangel an Raum noch zwei neue Gründungen
geschaffen werden. Doch, von Brunehilde verfolgt, gieng er mit seinem
treuen Schüler Gallus an den Rhein, zog sich der Limmat entlang
und kam nach Zürch. Von da begab er sich, keine Heiden mehr daselbst
antreffend, weiter in's Land hinein, fand aber nicht die erwartete Auf-
nahme. Darauf stieg er von den Höhen der Gebirge herab bis an den
Bodensee und beschloß, sich in der Gegend von Bregenz niederzulassen.
Hier predigte er den heidnischen Alemannen das Wort vom Kreuze
und in dem erstandenen kleinen Dorfe siedelte sich eine Zahl Bekehrter
an. Es wurden Gärten angelegt, Obstbäume gepflanzt und Fischfang
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551
hatte er den Bischof von Lübeck versagt und dem Erzbischof von Magde-
burg sein Land verwüstet, als Friedrich wirklich Frieden stiftete. Im
Jahr 1169 ließ dieser seinen Sohn Heinrich zu Bamberg als König
Wahlen und darauf krönen, und theilte sodann auch den übrigen Söhnen
Herrschaften zu. Friedrich erhielt das Herzogthum Schwaben. Nun
erscheint der Kaiser wieder nacheinander im Elsaß, in Fulda, Goslar,
Köln, Aachen und wieder in Goslar. Heinrich der Löwe war
im Jahr 1171 über Constantinopel in das gelobte Land gezogen und
glücklich wieder zurückgekehrt. Um diese Zeit hatte Friedrich im Sinne,
dem türkischen Sultan von Babylon, der ein Christ zu werden versprach,
eine Tochter zur Ehe zu geben; doch die Prinzessin starb und die
Bekehrung unterblieb.
Im Jahr 1174 trat Friedrich seinen 5ten Zug nach Italien an.
Der Erzbischof Christian von Mainz, von dem gerühmt wird, daß er
vor Bologna 38 Feinden mit seinem Morgenstern die Zähne einge-
schlagen und daß ihn das Frauenzimmer und seine Maulthiere mehr
gekostet haben, als den Kaiser sein Hofhält — ein schönes Lob für
einen geistlichen Herrn! machte ihm Bahn, indem er bis Ankona hin
Alles verwüstete. Der Kaiser gieng über den Cenis (Sem), zündete
Susa an und belagerte Alerandria, dessen Name ihm verhaßt war.
Doch die Sache gieng langsam, Viele giengen von dem Heere nach
Deutschland zurück und selbst Heinrich verließ ihn, sich mit seinem
Alter entschuldigend, obgleich ihn der Kaiser auf den Knieen gebeten
haben soll, länger zu weilen. Alexander Hl. sprach den Bann wider
Friedrich aus und im Jahr 1176 erfochten die Italiener, wie verzweifelt
kämpfend, einen vollständigen Sieg über sein Heer bei Lignano in der
Nähe von Cremona. Des Kaisers Fahne wurde erobert und ihm ein
Pferd unter dem Leibe erstochen. Nun sah sich Friedrich genöthigt,
sich zu vergleichen. An der Markuskirche in Venedig empsieng Pabst
Alexander den Kaiser, der, nachdem er mit großem Gefolge erschienen,
den Mantel von sich warf, niederfiel und dem heiligen Vater die Füße
küßte. Nach gegebenem Friedenokusse ertheilte ihm dieser vor dem Altar
den Segen und bei dem Ausgange aus der heiligen Stätte hielt ihm
der Kaiser herkömmlicher Weise den Steigbügel. (1177.) Calirtuü
Mußte dem Friedensschlüsse zufolge abtreten.
Hierauf ließ Friedrich Herzog Heinrich, dessen Ungehorsam ihn tief
kränkte, nach Worms und Magdeburg auf den Reichstag vorladen,
und als er nach einer vergeblichen Privatunterredung, bei welcher der
Kaiser 5000 Mark gefordert hatte, auch nicht in Goslar erschien, so
wurde er in die Acht erklärt und von seinen großen Besitzungen blieb
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich_zu_Bamberg Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Christian_von_Mainz Heinrich Heinrich Alexander_Hl Alexander Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Pabst
Alexander Alexander Calirtuü Friedrich_Herzog_Heinrich Friedrich Heinrich
642
Seevogel. Um Mitternacht (25. August 1444) in Liestal angekommen,
erfuhr man, daß die Borhut der Franzosen bei Prattelen stehe. Dennoch
beschloßen sie, sich mitten durch die Feinde Weg zu machen. Mehrere
Schaaren wurden geschlagen und die Schanzen von Muttenz genommen.
Die Anführer wollten warten, bis die Waffenbrüder, die vor der
Farnsburg standen, sich mit ihnen vereinigt hätten; allein die durch die
errungenen Vortheile ermuthigte Menge ließ sich nicht aufhalten und
bei einer kleinen Häusergruppe vor Basel, St. Jakob genannt, stieß
man auf die Feinde. Ein Bach trennte die kleine Schaar von dem
starken Heer der Franzosen. Da diese aber die Brücke abgebrochen
hatten, so stürzten sich die Eidgenossen in die Fluth und machten einen
Angriff. Sie stritten wie die Löwen; aber der Uebermacht unterliegend,
wurden bis auf 10 Alle niedergemacht. Nun wurde Friede geschlossen
und die Belagerung von Zürich und der Farnsburg aufgehoben. Basel
zitterte; doch Ludwig, der sein Bedauern über die harte Niederlage
ausdrückte, kehrte mit seinen Truppen nach Hause zurück. Im Jahr
1823 wurde an dem Orte, wo die Tapferen gefallen waren, em
Denkmal erbaut.
Ludwig sparte nicht Geschenke und goldene Ketten, um die Schweizer
gegen Carl anzufeuern. Sie fielen endlich in Hochburgund raubend
und plündernd ein und viele Schlösser giengen in Flammen auf. Bald
standen sie, bisher von Frankreich und dem Kaiser unterstützt, allein,
und bereuten es, ein Gewitter gegen sich heraufbeschworen zu haben,
das ihnen Verderben hätte bringen können. Doch ihre Tapferkeit half
ihnen. Ludwig gestattete sogar den Schweizern freien Durchzug durch
sein Gebiet. Carl, reich an Ländern und Schätzen, hatte beiden, dem
Kaiser und dem König, die Verheirathung seiner einzigen Tochter mit
ihren Söhnen in Aussicht gestellt. Die Schweizer boten Genugthuung
an; doch vergeblich: er zog von Besancon herauf gegen Granson
1476, um harte Rache zu nehmen. Ueber das Juragebirg gekommen,
sah er, wie bereits Jferten (Hverdun) durch Verrath in die Hände der
Seinigen gekommen war; das Schloß behauptete noch eine tapfere
Schaar von Bernern. Die kleine Besatzung von Granson vertheidigte
sich ebenfalls muthvoll und ergab sich erst nach zehn Tagen, nachdem
man ihnen freien Abzug versprochen. Als sie aus der Burg heraus-
zogen/ ließ sie der Herzog nackt an den Bäumen aufhängen, Andere
aber im See ersäufen. Da zogen, erbittert bei der Nachricht, 20,000
Eidgenossen nach Granson (1476): das Unterwaldncr Landhorn und
der dumpfe Schall des Stiers von Uri ertönten. Der blutige Neigen
begann und Alles floh; der Herzog wurde mit fortgerissen und seine
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: August Jakob Ludwig Ludwig Ludwig Carl Ludwig Ludwig Carl
Extrahierte Ortsnamen: Liestal Basel Basel Hochburgund Frankreich Besancon Burg
Leute bis in die dunkle Nacht verfolgt. Als aber die Männer von
Bern und Freiburg bei Grausen ihre an den Daumen erhenkten Lands-
icute gewahrten, stürzten sie wie rasend in das Schloß und die bur-
Zundischen Krieger hatten das gleiche Loos. Tausend der Seinigen
hatte Carl verloren; dazu war das ganze Lager eine Beute der
Schweizer geworden mit einer Menge von Kostbarkeiten, darunter sein
goldenes und silbernes Tafelzeug und der herzogliche Schmuck, mit
Perlen, Diamanten und andern Edelsteinen bedeckt. Einer derselben,
rrst später nach allerlei Zufällen in' die Hände des Pabstes gekommen,
Ziert die dreifache Krone und wurde mit 20,000 Dukaten belohnt, ein
anderer die des Königs von Frankreich. Der ganze Verlust des Herzogs
Relief sich außer der Mannschaft auf eine Million Gulden.
Rache im Herzen, kam Carl früher, als man erwartet hatte,
wieder heran, war aber wieder unglücklich. Nachdem er sein Heer bei
Lausanne (Lossann) gemustert, zog er dem Neuchatellersee zu und wandte
iich gegen Murten oder Morrat. Hier lag von Bubenberg, der den
Ort wacker vertheidigte, bis sich die Eidgenossen gesammelt hatten,
^geführt von Hans von Halwpl und dem tapfern Hauptmann der
Züricher, Waldmann. Er führte die Seinen in der Nacht unter Sturm
und Regen, der in Strömen floß, nach Murten; aber wie erstaunten
iio, als sie die ungeheuren Schaaren erblickten, während die Schweizer
nur 34,000 Mann stark waren! Nachdem das Heer auf den Knieen
gobetet, drang auf einmal ein freundlicher Sonnenstrahl durch das
bewölke und Halwpl rief begeistert: Auf, ihr Mannen, Gott will zum
leuchten ! Anfangs hatte man einen harten Kampf, bis Herten-
ftein von Luzern auf einer Anhöhe im Rücken der Feinde erschien. Nun
üoleu Tausende der Burgunder und der Herzog, als er Alles verloren
M), ritt, stumm und bleich (schon der Verlust bei Granson hatte sein
Gemüth düster gestimmt), nur von etwa 30 Mann begleitet, dem
Genfersse zu. Es waren 15,000 der Seinigen umgekommen, Viele fanden
iin See und dessen sumpsigen Ufern den Tod (1475). Die Leichname
wurden in Gruben geworfen und mit ungelöschtem Kalk bedeckt. Das
bold darauf errichtete und mit den Knochen der Erschlagenen angefüllte
Beinhaus wurde 1798 von den Franzosen zerstört. Jetzt steht ein
Bbelisk daselbst, an den Heldenmuth der Väter und die Strafe des
Uebermuths erinnernd.
Nun, da Carl solche Verluste erlitten, konnte Renatus wieder an
Eroberung seines Landes denken und nahm Nancy wieder. Auch tr'e
Schweizer halfen mit, indem sie ihm 6000 Mann unter Waldmann
Zuschickten. Carl erschien und griff Nancy stürmisch an. Da eilte
41 *
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Carl Carl Hans_von_Halwpl Waldmann Carl Renatus Nancy Waldmann Carl Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Bern Freiburg Frankreich Lausanne Bubenberg Luzern
581
hieß sie in's Schloß gehen, um ihre Spenden dort niederzulegen.
Hierauf schraubten sie spitzige Eisen an ihre Stöcke, überfielen die
Bewohner des Schlosses und banden sie. Mit ihnen hatten sich zwanzig
andere Jünglinge verbunden, welche durch einen Kameraden, den seine
Geliebte an einem Seile hinaufgezogen hatte, nun auf eben diese Weise
in das Schloß kamen. Landenbcrg, auf der Flucht hinter Sarnen ein-
geholt, wurde an die Gränze gebracht, nachdem das Horn (der Stier von
Uri) überall laut ertönt hatte, und eilte zu Albrecht, Rache begehrend.
Ueberall standen die Eidgenossen auf und dabei wurde kein Tropfen
Blut vergossen, weil die Leitung des Ganzen von besonnenen Männern
ausgieng.
Albrecht war gerade im Begriff, die Schweizer zu züchtigen, als
sein schneller Tod herbeigeführt wurde. Sein eigener Vetter, Johann
von Schwaben, wurde sein Mörder. Albrecht hatte während seiner
Minderjährigkeit sein Erbe verwaltet und als er es nun, erwachsen,
herausforderte, verweigerte es der Kaiser. Ja als einst die Forderung
wiederholt wurde, reichte ihm Albrecht einen Blumenstrauß und sagte
spöttisch: Dieses taugt für dich: überlaß mir die Sorge der Regierung!
Johann, ergrimmt, während er Albrechts Sohn im Besitze von Ehren
und Gütern sah, nährte den Plan in sich, den Oheim zu tödten,
und verschwor sich mit seinem Lehrer, Walther von Eschenbach, Rudolph
von der Wart, einem Herrn von Palm und einem vierten Edlen. In
der Nähe der Veste Habsburg, beim Uebergange über die Neuß, bei
Vzindisch, trennten die Perschwornen den Kaiser, der auf dem Zuge
nach der Schweiz sich befand, unter dem Vorwände, daß der Kahn so
wenig als möglich beschwert werden dürfe, von dem übrigen Gefolge.
Da fiel Eschenbach dem Pferd in den Zügel, Johann rannte ihm den
Spieß in die Kehle und Palm spaltete ihm den Kopf, worauf Johann
sich auf Albrechts Pferd setzte und eilig entfloh. Der Kaiser endete im
Schooße eines armen Weibes, welche die That in der Nähe mit ansah
Und den sinkenden König aufnahm. Johann entkam, als Mönch ver-
meidet und starb wahrscheinlich in einem Kloster in Italien. In Pisa
Mll ihn Kaiser Heinrich gesehen haben. Palm und Eschenbach ent-
minen. Rudolph von der Wart wurde grausam gerädert, ob er gleich
uicht selbst Hand angelegt hatte. Seine edle Gattin, eine Gräfin von
Harras, erquickte den aus das Rad Geflochtenen, der noch einige Zeit lebte
und von furchtbarem Durst gequält wurde, mit wiederholt herbeigeholtem
Mischen Wasser und verließ bis zu seinem Ende die schauerliche Stätte
nicht. Ihre übrigen Tage brachte sie in einem Kloster zu. Albrechts
Tochter, die Königin Agnes, wüthete; auch des Kaisers Mutter,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Johann
von_Schwaben Johann Albrecht Albrecht Albrecht Johann Albrechts Albrechts Walther_von_Eschenbach Rudolph Johann Johann Johann Albrechts Albrechts Johann Heinrich Heinrich Rudolph Harras Albrechts Albrechts
588
Schon regte sich an dessen Stelle der junge Robert Bruce, schon machte
Eduard Anstalt, gegen ihn zu ziehen, da wurde dieser vom Tode ereilt,
in einem Alter von 60 Jahren (1307), bis zum letzten Athemzug den
Haß und die Rache gegen Schottland beibehaltend. Eduard war, wenn
man die Verhältnisse seiner Zeit berücksichtigt, ein großer Fürst und
besaß alle Eigenschaften, die den Krieger und den Regenten zieren;
auch sein Aeußeres war einnehmend.
103.
Heinrich Vii., Ludwig der Daier und
Friedrich von Oestreich. (i3u.) Schwepper-
mann und Herzog Leopold I. von
Oesterreich.
Auf Kaiser Albrecht I. folgte Heinrich Vii. aus dem Hause Luxem-
burg. Dieser Fürst wäre wohl würdig, unter die besten Regenten
aufgenommen zu werden, hätte er nicht sich und dem Reiche durch seine
Züge nach Italien geschadet. Zwar waren viele Bewerber um die
Kaiserkrone vorhanden; doch der Erzbischof von Mainz, ein gewandter
Mann, setzte es durch, daß Heinrich gewählt wurde, ein Mann von
schönem Gesicht, schlankem Körper, artigen Manieren, tapfer und sehr
lebendig, was sich schon in seinen Augen aussprach. Die deutschen
Fürsten waren gegen den Zug nach Italien und, von nur wenigen
derselben und seiner Gattin begleitet, gieng er über die Alpen. (1309.)
Immer dauerte noch der Kampf der Welfen und Gibellinen. Erstere
schloßen sich an Robert, König von Neapel, an, der ebenfalls tapfer,
fromm, gerecht und gelehrt war und 33 Jahre glücklich regierte.
Friedrich, König von Sicilien, und Pisa hielten es mit dem Kaiser,
Florenz mit Robert. Heinrich batte den vertriebenen Visconti von
Mailand aufgenommen, worauf er auf diese Stadt losgieng und sich
daselbst krönen ließ. Viscontis Gegner wurde vertrieben und jener zum
Vikarius von Mailand ernannt. Auch andere eroberte Städte erhielten
dergleichen Vikare, wie Verona, wo Can della Scala Verweser wurde,
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Extrahierte Personennamen: Robert_Bruce Eduard_Anstalt Eduard Eduard Eduard Heinrich_Vii Heinrich Ludwig_der_Daier Ludwig Friedrich_von_Oestreich Friedrich Leopold_I._von
Oesterreich Leopold_I. Albrecht_I. Heinrich_Vii Heinrich Heinrich Heinrich Robert Friedrich Friedrich Robert Heinrich Heinrich
der sich durch sein ruhmreiches Leben den Namen des Großen erwarb.
Nach der Einnahme von Cremona gieng es an Brescia, dessen Bela-
gerung aber viel Zeit und Menschen wegnahm. Nachdem er bereits
22 Städte genommen, begab er sich auch nach Genua, wo die Gibel-
linen oben standen, so daß er freudig aufgenommen wurde, ob man
ihn gleich auch wieder gerne abziehen sah, da der Handel stockte. Nun zog
er über Pisa nach Rom. Die Familie Colonna war auf seiner, die der
Orsini auf Roberts Seite, dessen Leute einen Theil der Stadt, beson-
ders auch den Vatikan und die Peterskirche, besetzt hatten, so daß er,
nachdem er unter Kampf eingezogen war, wie denn 150 Getödtete von seinen
Leuten die Straßen bedeckten, im Lateran gekrönt werden mußte. Er
verließ nun Rom, mußte aber die Belagerung von Florenz, wozu ihm
auch der berühmte Dante, der Dichter der göttlichen Komödie, riech,
wegen seiner geringen Mannschaft und des starken Widerstandes auf-
heben und wandte sich nach Pisa. Eine Schlacht mit Robert mußte
entscheiden und schon war er bis über Siena vorgerückt, als er im
August 1313 schnell starb, wahrscheinlich an Gift. Die Pisaner waren
nun zwar bloßgestellt; sie wehrten sich aber tapfer und in einer glück-
lichen Schlacht kam Roberts Sohn um, eine Sühne für Konradins
Tod, den man nicht vergessen konnte. Zwar kam in Genua die Partei
der Welfen wieder empor; aber Visconti erhielt Mailand und Can
della Scala eroberte Vicenza und Padua. Nachdem auch der Erstere
sein Gebiet mit mehreren angesehenen Städten erweitert hatte, starb er,
90 Jahre alt, berühmt durch seine Klugheit und andere löbliche Eigen-
schaften. (1322.) Der Krieg wurde fortgesetzt. Castruccio, Herr in
Lukka und Pisa, bedrängte Florenz und, eine brennende Fackel in der
Hand, mußte der Anführer mit andern Gefangenen hinter dem genom-
menen Wagen mit Glocken hergehen, der ihr Heer leitete. Auch in
Bologna wurden die Gibellinen Meister. Die Florentiner jedoch beriefen
Roberts Sohn, Carl, und dieser hielt nach der Einnahme von Siena
in Florenz seinen Einzug, wurde aber der Stadt ein so theurer Herr,
daß sie, vereint mit den Gibellinen, Ludwig den Baier herbeirief.
Dieser war von fünf Churfürsten gewählt worden; die übrigen wählten
Friedrich von Oestreich, Sohn Albrechts. Ludwig war freundlich und
heiter, tapfer und kühn, aber zu rasch, wodurch er viel verdarb. Beide
Kaiser wurden gekrönt und jeder griff zu den Waffen, um sein Recht
Zu behaupten. Anfangs verwüstete Friedrich, durch seine Erbgüter
mächtiger, als Ludwig, dessen Besitzungen, bald aber verstärkt durch
weitere Mannschaft, glaubte er eine Schlacht wagen zu dürfen. Bei
Mühldorf in Baiern wurde sie 1322 geschlagen. Friedrich saß an der
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Extrahierte Personennamen: Roberts Robert August Konradins Castruccio Carl Ludwig_den_Baier Ludwig Friedrich_von_Oestreich Friedrich Albrechts Albrechts Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Cremona Brescia Genua Rom Rom Florenz Siena Konradins Genua Mailand Vicenza Padua Lukka Florenz Bologna Siena Florenz Baiern