feindlichen Haufen zurück, denn die Preußen hatten sie kräftig
empfangen; auch da sehen sic ihn nicht. Nun erst wird Blücher
unter dem Pferde weggezogcn. Er besteigt rasch ein Dragonerpferd
und eilt zu den Seinigen. Langsam ziehen sich diese ungefähr eine
halbe.stunde zurück. Und obgleich 15,000 Todte und Verwundete
geblieben sind, der Preußen Muth ist noch da, und Ordnung herrscht
unter ihnen. Napoleon aber meinte, jetzt sei er mit Blücher fertig.
Stolz befahl er einem seiner Generale: „Eil' er, und stürz' er
die Preußen in den Rhein!"
48. Tie Schlacht bei Schönbuud oder Belle Attiauce.
(Sprich Bell Alliangs.)
Blücher zog mit seinem Heere am folgenden Tage nach Wawre,
um den Engländern näher zu sein. Auch der englische Herzog ging
zurück und stellte sich bei Waterloo auf. Hier wollte er Napo-
leon erwarten, schrieb er an Blücher, wenn ihm die Preußen zu
Hülfe kommen wollten, und der alte Held antwortete: „Morgen
will ich mit meinem ganzen Heere kommen und tüchtig helfen.
Und greift uns der Feind nicht an, so wollen wir ihm auf den
Hals fallen." Jetzt machte sich Jeder zum Kampfe fertig. Am
16. Juni ging Napoleon auf die Engländer los. Er dachte, sie
würden ans Furcht vor ihm davonlaufen, und sagte, als er die
englische Linie sah: „Ha, nun Hab' ich sie endlich, diese Eng-
länder!" Denn das schien ihm sicher, daß er die ganze englische
Armee gefangen nehmen würde, da ja die Preußen im Rheine
lagen. Tapfer griffen die -Franzosen die Anhöhen und Meiereien
an, welche von Wellington besetzt waren. Mit Gewalt wollte Na-
poleon die englische Linie durchbrechen, aber brav hielten die Ver-
bündeten Stand und schlugen die Angriffe zurück. Zwar lagen
ihrer Tausende schon auf dem Platze, und immer dünner wurden
ihre Reihen; zwar waren alle Soldaten schon im Feuer gewesen und
sehr müde, Napoleon ließ aber immer mit frischen Truppen die
Stürme wagen; dennoch hielt Wellington aus, so gut er konnte.
So -ftaub gegen 4 Uhr Nachmittags die Schlacht. Doch immer
gefährlicher wurde die Sache, und es fehlte nur noch wenig, so hatte
Napoleon sein Spiel gewonnen. Acugstlich sah Wellington nach der
Sonne und sagte: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen
kämen." Kaum hatte er diese Worte gesprochen, so blitzte das Feuer
einer Batterie auf, und in der rechten Seite der Franzosen erhob
sich ein starker Kanonendonner. „Nun gottlob," rief Wellington,
„da ist der alte Blücher!" Und er war es. Mit dem frühen
Morgen hatte er sich aufgemacht, und nachdem er einen Heer-
haufen unter dem General Thielemann dem französischen General,
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TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Personennamen: Muth Napoleon Blücher Napoleon Napoleon Napoleon Thielemann
116
Deu 29. Juni 1864.
Prinz Friedrich Karl, der preußische Held,
Um Mitternacht reitet auf Düppel's Feld,
Des Rosses Mähnen im Nuchtwind weh'n,
Prinz Friedrich Karl — auf Schanze zehn.
Und ihre Dämmer wob schweigend die Nacht,
Die Preußen, sie rückten heran mit Macht,
Am Strand der kühne Führer hält,
General Herwarth von Bittenfeld.
Westfalen und Brandenburg rückten an,
Dicht aufgeschlossen — Mann für Mann,
Manstein mit Röder und Gäben zumal,
So wie's geordnet hat Blumenthal!
Und leise flüstert's von Mund zu Mund:
Die Preußen über den Alsensund!
Leuchtend nieder im Dämmer späh'n
Die Adleraugen von Schanze zehn.
Nun rückt es und drückt es mit Schulter und Hand,
Dann klatscht es und platscht es verstohlen am Strand,
Und endlich schwimmt es in Dämmer und Schein
Mit hundert und sechzig Kähnen hinein.
Hin zieht es leise, wie Schwanenzug,
Doch drüben rauscht es wie Adlerflug.
Ein flammender Blitz und ein heller Krach, —
Hurrah, die Dänenposten sind wach!
Roth zucken die Blitze, doch Schuß auf Schuß
Erwidern die schwimmenden Preußen den Gruß;
Manstein und Röder und Gäben zumal,
Die springen an's Ufer mit blitzendem Stahl.
Sie stürmen mit Hurrah und Trommeischall
Jauchzend gegen den feindlichen Wall,
Sie wirbeln die Dänen in blutigem Strauß
Aus allen Werken und Schanzen hinaus.
Der Morgen graut und der Wind frischt auf,
Da geht es weiter im Siegeslauf,
Von Kampf zu Kampfe führt der Held —
General Herwarth von Bittenfeld.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Friedrich_Karl_— Friedrich Karl Herwarth_von_Bittenfeld Blumenthal Herwarth_von_Bittenfeld
81
widerstehen. Der Feind wich, der Sieg war errungen. Eine Menge
Kanonen und Gefangene war der Sieger Beute. Der preußische
General Horn hatte mit der Landwehr und dem zweiten Bataillon
des Leibregiments Wunder der Tapferkeit gethan. Jork war außer
sich vor Freude. „Die Landwehr sott man den besten Grenadieren
gleich schätzen!" rief er, und als das zweite Bataillon des Leib-
regimcnts vor ihm voriiberzog, nahm er und Alle, die bei ihm waren,
so lange den Hut ab, bis der letzte Mann vorbei war. Zu seiner
Umgebung sprach aber Jork: „Dies ist das brave Regiment, vor
welchem die ganze Welt Respekt haben muß."
Dieser Sieg änderte die ganze Lage der Dinge. Blücher zog
gerades Weges in Sachsen vorwärts, und von Böhmen her kamen
die Oesterreicher und brachten die Franzosen in die Klemme. Jetzt
konnte der französische Kaiser nicht mehr in Dresden bleiben. Er
machte sich mit allen seinen Schaaren auf und zog nach Leipzig;
hinter ihm her kamen die Verbündeten, lagerten sich auch dort und
rüsteten sich zu einem großen Kampfe. Als dies Napoleon sah,
lächelte er spöttisch und meinte, nun habe er seine Feinde auf einem
Flecke beisammen, jetzt werde er sie schlagen, vernichten und dann
siegend Länder und Völker unterjochen. Gott hatte es aber anders
beschlossen.
43. Die viertägige Schlacht bei Leipzig.
Um Leipzig waren alle Krieger versammelt. Napoleon hatte
ihrer an 180,000 mit 600 Kanonen, der Bund an 250,000 mit
1000 Kanonen. Am 16. October begann der Kampf. Ein grauer
Herbstnebel lag auf den Feldern, und der Morgen war düster.
Gegen 9 Uhr wurde es heller, und nun brachen die Russen und
Preußen los. Es fing ein so gräßliches Kanonenfener an, daß die
Erde davon erbebte. In den Dörfern, welche südöstlich von Leipzig
liegen, kämpfte man mit großer Erbitterung. Napoleon war hier
selbst und ermunterte seine Schaaren. Sie fochten auch tapfer. Bald
eroberten die Verbündeten die Dörfer, bald die Franzosen; es war
ein entsetzliches Drängen und Treiben. Endlich stürmten die Russen
und Preußen noch einmal heran, die Franzosen wichen, mehrere
Regimenter flohen. Napoleon sah dies mit düsterem Gesicht. „Vor
mit dem Geschütz!" rief er, und 150 Kanonen sprengten herbei,
hinten nach große Haufen von Garden. Der Angriff war mörderisch,
die Verbündeten mußten weichen und den Franzosen die Dörfer
überlassen. Als der österreichische Feldherr dies sah, ließ er schnell
frische Truppen heranrücken, im Sturmschritt auf die Dörfer los-
gchen und abermals den Kampf beginnen. Lange wüthete man
gegen einander, endlich wichen die Franzosen. Am Abend stan-
Bcrmbaum. Erzählungen 15. Aufl. ß
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
92
welcher die Preußen in den Rhein stürzen sollte, entgegengcschickt,
war er mit allen seinen übrigen Soldaten weiter gezogen.
Bald kamen Boten über Boten von Thielcmann und baten
um Hülfe, denn die Franzosen hatten die Preußen bei Wawre
angegriffen; doch Blücher sprach: „Thielemann muß sich wehren!
Wir Alle gehen vorwärts." Nach langem Zuge durch schlechte Wege,
durch Wasser und Schlamm kamen endlich gegen 4 Uhr Nachmittags
die Regimenter an ihren rechten Platz. Sogleich ging es auf die
Feiude loö. Diese erschraken nicht wenig. Ein Offizier jagte
nach Napoleon und chrachte die Nachricht: Die preußische Armee
ist da. Der Kaiser wurde todtenblaß und besaht, Soldaten über
Soldaten gegen die Preußen zu schicken. Er selbst ries seine Garden.
Mit ihnen wollte er schnell die Reihen der Engländer durchbrechen
und so noch den Sieg erjagen; aber Wellington schlug nicht nur
den Sturm zurück, sondern rückte nun auch mit den Seinen vor-
wärts. Bald bekam er ein sehr leichtes Spiet. Die Preußen hatten
tapfer angegriffen, Alles vor sich nicdergeworfen, die Dörfer gewonnen
und die Franzosen auseinander gejagt. Diese stoben nach allen
Seiten davon. „Es rette sich, wer da kann; rettet die Adler!" schrie
man, und alle Ordnung löste sich auf. Kanonen, Wagen, Gepäck,
Alles ließen sie im Stiche.
Napoleon sah mit grimmigem Blicke in diese Verwirrung. Er
wollte die Fliehenden zurückhalten, — vergeblich; er jagte mitten
in das feindliche Gewehrfeuer, als suche er den Tod, doch ihn traf
keine Kugel. Einer seiner Generale rief ihm zu: „Schonen Sie
sich! Sind die Feinde nicht schon glücklich genug?" — aber
er hörte nicht daraus. Plötzlich hielt er still, rief: „Es ist Alles
verloren!" wendete sein Pferd und sprengte quer über das Feld
weg in wilder Flucht.
49. Napoleon flieht und wird verfolgt.
Die französische Armee war nicht nur geschlagen, sondern rein
ans einander gesprengt. Das schreckliche Gewirr drängte den Kaiser
in den Obstgarten eines Meierhofes. Hier trafen ihn zwei Garde-
reuter und brachten ihn nach dem Städtchen Genappe. Dort standen
seine Wagen. Müde von der entsetzlichen Anstrengung warf er sich
hinein, um ein wenig zu schlummern. Er sollte aber sehr unsanft
geweckt werden. Blücher und Wellington trafen sich am Abend noch
ans der Meierei La Belle Alliance und freuten sich ihres herrlichen
Sieges. „Wir müssen die Feinde tapfer verfolgen," rief der alte
Blücher, „denn jagen wir sie nicht die ganze Nacht hindurch, so
haben wir sie morgen wieder auf dem Halse." Nun setzten sich die
Preußen in Bewegung. Der General Gneisenau übernahm die An-
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Extrahierte Personennamen: Thielcmann Napoleon Napoleon Napoleon
123
60* Die Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866.
Das ist vom Herrn geschehen und ist ein Wunder
vor unsern Augen.
Der österreichische Oberbefehlshaber Benedck begriff, daß es
jetzt zu einer Hauptschlacht kommen müsse. Er zog daher alle seine
Truppen zusammen, stellte sich zwischen der Elbe und der Bistritz
auf den Höhen von Königgrätz, Sadowa, Lipa, Chlum und Problus
recht fest zurecht, besetzte die vor ihm liegende Sadowaer Waldung
stark mit Fußvolk und ließ Bäume umhauen und in die Wege
werfen, damit er große Verhaue hatte, hinter welchen seine
Truppen gesichert waren. Um den Kanonen eine gute Richtung
auf die Preußen zu geben, haute man Lücken durch die Gehölze
und machte durch Abschälen der Rinde von den Bäumen Merkzeichen
zum Zielen für die Geschütze. Es war eine sehr feste Stellung
und in dieser erwartete Benedek das preußische Heer. Es standen
230,000 Oesterreicher, braves, tapferes Fußvolk und, wie man
dafür hielt, die beste Reuterei in der Welt, mit 750 Kanonen
gegen 240,000 Preußen mit 750 Kanonen.
In der Mitternachtsstunde vom 2. zum 3. Juli sprengte ein
einzelner Reuter durch die Straßen von Gitschin. Auf dem Markt-
platze vor dem einzigen Gasthofe des Städtchens sprang er aus
dem Sattel. Der Reuter war der General von Voigts-Rhetz.
Er brachte von dem Prinzen Friedrich Karl die Kunde, daß die
österreichische Armee auf den Höhen und Feldern von Sadowa und
Chlum sich zusammengezogen habe. Im Gasthofe zu Gitschin war
kurz vorher unser König Wilhelm eingetroffen; Prinz Friedrich
Karl bat, den Feind am folgenden Tage angreifen zu dürfen.
General Moltke wurde gerufen, man hielt Kriegsrath und
nach 2 Stunden sprengte Voigts-Rhetz wieder in die dunkle Regen-
nacht hinaus. Die Schlacht war beschlossen. Der Kronprinz erhielt
den Befehl, sogleich mit der zweiten Armee aufzubrechen und den
rechten Flügel der Feinde anzugreifen, General Bittenfeld sollte den
linken Flügel fassen und die erste Armee auf den Mittelpunkt der
Oesterreicher losgehen. Zwischen 7 und 8 Uhr Morgens geschah
der erste Kanonenschuß. Prinz Friedrich Karl griff an. Um 8 Uhr
kam der König selbst auf das Schlachtfeld. Es regnete des Mor-
gens und mit Unterbrechungen fast den ganzen Tag. Die erste
Armee ging frisch und muthig vor, doch die österreichischen Kano-
nen und das Gewehrfeuer streckten Tausende der Unsern nieder.
Dennoch gewann man im Gehölze von Sadowa Boden und setzte
sich fest. Neue Schaaren von Feinden rückten an und trieben die
Preußen zurück; wieder gingen diese vor, wieder wurden sie zurück-
gedrängt. So dauerte das Schlachtringen an 5 Stunden. Es
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Extrahierte Personennamen: Benedck Benedek Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelm Friedrich
Karl Friedrich Karl Moltke Friedrich_Karl Friedrich Karl
124
war um die Mittagsstunde, als bei dem Dorfe Benetek die Trup-
pen des Generals Fransecky vor der fünffachen Uebermacht der
Oesterreicher sich zurückziehen mußten. Da rief der General:
„Kinder, weiter dürfen wir nicht zurückgehen, hier müssen wir
sterben!" „„Ja, ja, wir halten hier Stand!"" riefen Alle und
die Braven wichen nicht.
So tapfer auch die erste Armee angriff, sie konnte die Feinde
nicht zurücktreiben, denn sie hatte bis Mittag die ganze österreichische
Macht auf dem Halse. Es sah daher bedenklich aus. Auf der
Höhe von Lipa leitete Benedek die Schlacht. Er glaubte, den Sieg
fest in den Händen zu haben und Jubel war bei den Oesterreichern.
Denn ihr Mittelpunct und ihre Flügel standen fest. Zwar war
General Bittenfeld vorgerückt, war bei Nechanitz auf die sächsische
Armee gestoßen und hatte tapfer angegriffen, doch die Sachsen
wehrten sich brav, die preußischen Regimenter konnten in den Berg-
wegen nicht rasch heran und somit wirkte der Angriff nicht be-
deutend. Jeder sah daher nach der Gegend, woher der Kronprinz
kommen mußte. Er war früh Morgens aufgebrochen, doch die
Wege waren überaus schlecht und man konnte nicht so rasch weiter,
als man wohl wollte. Endlich rückten gleich nach 12 Uhr Mittags
die ersten Truppen des Kronprinzen an den Feind und der General
Voigts-Rhetz sprengte heran und rief: „Der Kronprinz ist da!"
Sofort griffen die Regimenter an. Die Garden warfen stürmend
Alles vor sich nieder und jagten die Oesterreicher aus den Dörfern.
Auf der Höhe von Horonwes standen zwei große Linden, die weit-
hin zu sehen waren. Der Kronprinz jagte vor die Reihen. „Wo-
hin?" ries man ihm zu. „Dort auf die Linden geht's los!" ant-
wortete er. „Draus im Laufschritt!" riefen die Soldaten und
bald war man auf der Höhe und nahm im Handumdrehen Chlum.
Die österreichische Artillerie richtete ein mörderisches Feuer auf die
Garden, doch diese hielten standhaft aus. Benedek wollte durchaus
Chlum wieder nehmen. Drei Mal ließ er stürmen, drei Mal
wurde er zurückgeschlagen. Nun drangen die Preußen aus Chlum
hervor und vernichteten ganze österreichische Brigaden. Auch Bitten-
feld ging vorwärts und die westfälischen Regimenter erstürmten
das Dorf Problus. Prinz Friedrich Karl bekam dadurch Luft und
säumte nicht, rasch vorzugehen. So auf allen Seiten zurückge-
schlagen, blieb den Feinden nichts übrig, als die Flucht. Der
König sammelte die Reuterei und an ihrer Spitze sprengte er auf
die Feinde los. Wild flohen diese, die Preußen jagten nach und
hieben nieder, was ihnen vorkam. Die Schlacht war glänzend
gewonnen.
Der König selbst hatte mit Todesverachtung im Kampfe aus-
gehalten. Als er in das stärkste feindliche Granatfeuer ritt^
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Extrahierte Personennamen: Fransecky Benedek Benedek Friedrich_Karl Friedrich Karl
126
an, welche Preußen in Deutschland vornimmt und genehmigt den
Bund, welchen Preußen mit den Fürsten nördlich vom Main schließt.
62. Der Feldzug der Mainarmee.
Der General Vogel von Falckenstcin war nach der Gefangen-
nehmung der Hannoveraner rasch weiter geeilt. Die hessischen
Truppen hatten sich über Hanau davon gemacht und, wie die
Nassauer und Darmstädtcr, mit den süddeutschen Feinden vereinigt.
Ihnen allen ging jetzt die Mainarmee entgegen. Die Verbündeten
waren an 100,000 Mann stark und in zwei große Haufen ge-
theilt. Die baiersche Armee unter dem Prinzen Karl von Baiern
stand am rechten Mainufer, die Bundesarmee unter dem Prinzen
Alexander von Hessen bei Frankfurt am Main. Es galt zunächst,
ihre Vereinigung zu verhindern. Die Preußen brachen von Eisenach
in Thüringen auf und gingen auf Fulda los. Bei Hünfeld
trafen sie ein Regiment baiersche Kürassiere. Eine Batterie ging
vor und der Unteroffizier Schwarz richtete eine Kanone auf die
Feinde. Der Schuß fuhr prasselnd zwischen die Pferde und warf
mehrere Reuter zu Boden. Im Nu machte das Regiment Kehrt,
jagte in wilder Flucht unter dem lauten Gelächter der Preußen
davon und hatte einen solchen Schreck bekommen, daß es vier Stun-
den weit wegsprengte und dann erst zum Stehen kam. Am 4. Juli
focht man bei Dermbach. Die Baiern wehrten sich brav, viele
preußische Officiere fielen und eine Kompagnie Soldaten stutzte ob
dieser Verluste. Da sprang ein Unterofficier vor die Fronte, rief:
„Kerls, hat die Kompagnie bei Düppel gestutzt?" und Hurrah rufen
alle, vorwärts geht's und die Feinde werden geschlagen.
Am 10. Juli traf General Göben bei Kissingen und Ham-
melburg die Baiern. Er griff sie sofort an und nach einem
schweren Kampfe trieb er sie auf das linke Mainufer zurück. Das
Zündnadelgewehr that große Wirkung. Ein gefangener Baier sagte:
„Es ist ja gar kein Feuern, es ist ein unaufhörliches Feuerwerk."
Nun wendete sich General Falckenstein gegen die Bundesarmee
und schlug sie am 12. Juli bei Laufach und am 14. bei Aschas-
fenburg. Hier war der Kampf sehr heftig. Die Stadt wurde
gestürmt, viele Gefangene und eine Reihe Kanonen brachte man
ein. Nun konnte sich Frankfurt am Main nicht mehr halten. Am
16. Juli hielt Falckenstcin mit den westfälischen Regimentern unter
klingendem Spiel den Siegeseinzug in die Stadt. Bald ging's
weiter. Bei Tauber bi schoss heim kam's wieder zur Schlacht.
Der Kampf tobte besonders um eine Brücke. Viermal stürmten
die Feinde, viermal wurden sie zurückgcschlageu. „Nun werden
sie nicht wiederkommen!" rief ein Unterofficier. „„Von solchen
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Karl_von_Baiern Karl Alexander_von_Hessen Alexander Schwarz Baier
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Main Mainarmee Hanau Mainarmee Bundesarmee Frankfurt_am_Main Eisenach Fulda Dermbach Baiern Laufach Aschas- Frankfurt Main
Il
Tempel des Jupiter Ammon Md der Sonnenbräunen, den schon Hcrodot
beschrieben. Im Osten des Nils erstreckt sich der Boden Aegyptens Ln
tzebirgigter Wüste bis an die Gestade des rochen Meeres. Hier waren
ehedem die Troglodyten, welche Ln Felsengrotten hausten. Da die
Wasser des rochen Meers oder des arabischen Meerbusens dreißig Fuß
hoher sind, als der Wasserspiegel des mittelländischen Meeres, so
wurden die Könige von Aegypten lange abgehalten, dell begonnenen
Kanal zur Berbindung der beiden Decere zu vollenden, bis es den
Ptolemäern gelang. Napoleon fand die Spuren dieses Werks auf und
legte mit seinem Gefolge eine Strecke von vier französischen Meilen in
dem Kanal zurück; doch, durch die unerwartete Rückkehr der Fluch über-
fallen, gericth er in Gefahr und erreichte geängstigt bei einbrechender
Nacht Hadscheroch, wo mehr als 3000 Jahre vorher vor dem Durch-
gang der Israeliten durch das rothe Meer des Moses Lager gestanden
hatte, welche von Memphis ausgegangen waren und längs dem Meer-
busen hinzogen.
Wurde bei den alten Aegyptiern ein Krieg begonnen, so flehte
wan durch öffentliche Feste den Schutz der Götter an und der König
übernahm den Oberbefehl. Ein Trompeter und eine Schaar Schwer-
bewaffneter zogen vor einem Wagen her, auf welchem sich ein Mast
^ì'hob, über dem sich ein Widderkopf befand, geschmückt mit der Son-
^uscheibe, das Sinnbild des Gottes Ammon-Ra. Der König folgte
kw Gott auf seinem Streitwagen mit seinem Gefolge und einer Bede-
ung von Bogenschützen. Die Soldaten waren mit Helm, Bogen,
?^er, Streitart und Lanze bewaffnet. Den Zug eröffnete das schwer-
kwaffnete Fußvolk in Schlachtordnung; die leichten Truppen waren
?? den Flanken, und die letzte Linie bildeten die Streitwagen. Der
am^n^àd ñch in der Mitte. Im Seekrieg unterstützten die Truppen
d jv Marine, welche sich der Ruder und Segel bediente. Bei
Ross von einem Siege lenkte der König selbst die reichgeschirrten
rffiv ,*"Ppen von Gefangenen giengen vor dem Wagen her und
' Ve^cn große Sonnenschirme über sein Haupt. Sein Einzug
m der Stadt Theben geschah zu Fuß und zuerst begab man sich in den
empel. Der^ Palast des Königs war herrlich eingerichtet, und die
Zierlichkeit und Feinheit des Geräthes war durch allerlei Naturcrzeug-
russe verschönert. Vasen mit Blumen zierten die Säle, Gehänge von
^rün vermählten sich mit den reichsten Verzierungen. Gärten mit
ásserstücken, Lauben von Reben oder Stauden, mit seltenen Bäumen
nv breiten Alleen waren ein Zugehör der Prachtgebäude. Wollte sich
cr König beim Ausgehen nicht deö Wagens bedienen, so wurde er in
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
ô4i
noch immer von àer zahlreichen Menge von Schülern umgeben. Aber
sein Elend und seine Beschimpfung tief fühlend, verließ er Paris,,eilte
den dunkeln Wäldern der Champagne zu und führte Ln einer von
Baumäften geflochtenen Hütte ein Einsiedlerleben. Kaum hatten seine
Schüler seinen Aufenthalt erfahren, als sie zu ihm strömten, und er
Mußte unter den Bäumen seine Vorlesungen halten. Sie errichteten sich
Hütten neben der seinigen, legten Geld zusammen und erbauten ihm
ein Kloster, das er Paraklet (Tröster) nannte. Da die Mönche von
St. Gildas ihn zu ihrem Abt wählten und er die Wahl annahm, so
fand Heloise, bisher Priorin des Kloster Argenteuil, eine geschickte
Gelegenheit zur Aenderung ihres Aufenthalts. Sie zog nun im Paraklet
ein und suchte Abälard, den sie immer gleich aufrichtig liebte, auf alle
Weise aufzurichten, was ihre rührenden Briefe an ihn beweisen.
Nachdem sie einmal lange Nichts von ihm gehört hatte, weil er, nir-
gends sich vertragend, aus St. Gildas entwichen war, so bekam sie
sein Leben in die Hände, von ihm selbst geschrieben. Auf jeder Seite
fand sie Ausdrücke, welche seinen Menschenhaß bewiesen. Sie schrieb
an ihn und suchte ihn umzustimmen; allein vergebens: ihre zärtlichen
Briefe wurden mit kalter Hochachtung beantwortet. Um diese Zeit
besuchte Bernhard Heloisens Kloster. Obgleich Feind Abälards, nöthigte
ihm doch die in dem Kloster herrschende Zucht und Ordnung, welche
durch Abälard begründet worden war, der ihr die Regeln zugesandt
hatte, Achtung ab, und nur ein einziges Wort in der Regel Abälards
wuède von ihm getadelt. Heloise setzte ihn von dem vornehmen Besuche
in Kenntniß, vermeinend, es werde ihn freuen, dieses zu vernehmen,
und fügte, ohne etwas Arges zu vermuthen, die gemachte Ausstellung
bei. Abälard jedoch, sich höchlich beleidigt findend, fiel über Bernhard
her und deckte ihm Neuerungen und Ketzereien auf. Der Beleidigte
aber berief eine Kirchenversammlung und Abälard hätte vielleicht als
Ketzer auf dem Scheiterhaufen geendet, wenn nicht der Pabst die
ärgerliche Geschichte niedergeschlagen hätte. Erbittert verließ er die
Versammlung, in der seine Schriften verdammt worden waren. Nun
wanderte er nach Clugny (Klünüh), wo er gut aufgenommen wurde
und einige Jahre in Schwermuth hinbrachte. Die gutmüthigen Mönche
brachten ihn von da nach St. Marcell, wo eine reinere Luft
herrschte, von der sie sich Besserung für den von Gemüthskrankheit
befallenen Bruder versprachen; allein er starb bald darauf. (1142.)
Als der Abt selbst Heloisen seinen Tod gemeldet, ließ sie ihm den oft
geäußerten Wunsch ihres Geliebten ausdrücken, im Paraklet zu ruhen.
Er selbst begleitete Nachts die Leiche dahin, hielt ihm die Leichenrede
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_Heloisens Bernhard Marcell
in Venedig durch große Versprechungen für seine Sache gewonnen, und
als sie mit einer herrlichen Flotte vor Constantinopel erschienen,
floh der Kaiser und Isaak und sein Sohn wurden wieder auf den
Thron gesetzt, dieser jedoch bald darauf, da man mit seiner Negierung
nicht zufrieden war, durch Alexius Murzuphlus (von seinen starken
Augenbraunen so genannt) verdrängt, welcher ihm im Gefängnisse mit
eigener Hand mit einer eisernen Keule die Nippen zerschmetterte. Nun
wurde die Stadt von den Lateinern (den Franzosen und Venetianern
als Gegensatz der Griechen) erstürmt (1204) und die größte, schönste
und reichste Stadt der Welt bot ein Schauspiel der Plünderung, der
Mißhandlung und des Uebermuths dar, das keine Feder beschreibt. Der
Raub an reichen Zeugen, Kostbarkeiten und Geld war ungeheuer. Der
tapfere Balduin von Flandern wurde zum griechischen Kaiser erwählt.
Aber die Griechen errichteten in Asien ein neues Reich, dessen Haupt-
stadt Nicäa war, und neben diesem entstand das trapezuntische Reich.
Auch die Griechen in Constantinopel waren thätig. Sie riefen die
Bulgaren zu Hilfe und Balduin ward geschlagen und gefangen. Ihm
folgte sein Bruder Heinrich, der die Bulgaren wieder verjagte. Mur-
zuphlus, schon vorher geblendet, wurde von der hohen Säule des
Theodosius herabgestürzt. Heinrich, weise und tapfer, starb an Gift.
Im Jahr 1221 wurde Robert von Courtenay als lateinischer
Kaiser in Constantinopel gekrönt. Dieser vermählte sich mit einem
Fräulein von Neuville (Nöwill) aus der Grafschaft Artois (Artoa).
Da diese aber früher mit einem burgundischen Ritter versprochen war,
so warb er Freunde, ihn zu rächen. Diese drangen in den Palast,
und nachdem sie sich der Kaiserin und ihrer Mutter bemächtigt, ersäuften
sie diese, der Tochter aber schnitten sie Nase und Lippen ab. Robert
mußte es geschehen lassen und starb vor Gram. (1228.) Sein Bruder
Balduin kam in solche Geldnoth, daß die Kaiserin einmal zehn Livres
(Liwer) borgen mußte; denn Bulgaren und Griechen wechselten mit
der Belagerung der Stadt ab. Endlich floh Balduin nach Venedig und
1261 zog Michael Paläologus wieder als griechischer Kaiser ein.
Der sechste Kreuzzug war gegen die Albigenser gerichtet, eine
Sekte im südlichen Frankreich, von Alby in der Grafschaft Toulouse,
wo der wackere Raimund regierte, benannt. Schon 1155 war Apnold
von Brescia, ein Schüler Abälards, wegen seiner freien Lehrsätze
verbrannt und seine Asche in die Tiber geworfen worden. Diese Ketzer
nun verwarfen die Messe, das Fegfeuer, die Anrufung der Heiligen,
die wirkliche Verwandlung des geweihten Brodes und die Oberhoheit
des Pabstes. Komm heiliger Geist, Herre Gott! sangen die Mönche,
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Extrahierte Personennamen: Isaak Isaak Alexius_Murzuphlus Nicäa Heinrich Heinrich Theodosius Heinrich Heinrich Robert_von_Courtenay Neuville Michael_Paläologus Alby Raimund
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Constantinopel Asien Constantinopel Constantinopel Venedig Frankreich Brescia