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Habesch oder Abessinien ist ein Hochgebirge, das unseren Alpen an Höhe gleichkommt und in landschaftlicher Schönheit den Schweizer Alpen ähnlich ist. Es besteht zum großen Teile aus Sandstein, der zu tafelförmigen, festungsähnlichen Plateaubergen ausgewaschen ist und dann mit Vorliebe für die Siedlungen benutzt wird. Es liegt im Gebiet der Tropen, ragt aber von der Gluthitze des Äquatorgebietes bis hinauf in das Reich des ewigen Schnees und hat deshalb Anteil an der Pflanzenwelt aller Zonen. In den tropisch heißen Tieflandgebieten werden Baumwolle und Reis gebaut und reifen der Kaffee und die Dattel. In etwas größerer Höhe finden sich Südfrüchte, Mais und Wein und weiter oben grüne Almen mit Alpenblumen. Fast sämtliche afrikanische Tierarten trifft man deshalb hier.
Fig. 10. Stromschnellen.
(Nach einer Photographie.)
Das Land wird durchströmt von großen Flüssen, die von den Schmelz wassern' des Gebirges mit fruchtbarem Schlamm erfüllt werden, nach dem der eine Zufluß des Nil den Namen des Blauen (d. i. trüben) Nil erhalten hat.
Das Mittelstück von Abessinien bildet die Landschaft Sehoa. Abessinien ist ein Kaiserreich, dessen christlicher Herrscher, der Negus, bei weitem nicht im ganzen Reich anerkannt wird. Die Hauptstadt ist Addis Abeba. Die Bewohner sind semitischer Abstammung.
Der nach dem Roten Meere hin sich erstreckende Abfall des Gebirgslandes gehört zu den heißesten Teilen der Erde. Hier haben die Italiener eine Kolonie,
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nischem Urgestein, besonders aus Gneis besteht, zieht sich vom Ligurischen Meerbusen bis über die Mur hinaus. In ihm befinden sich die höchsten Gipfel und die gewaltigsten Gletschermassen und Firnfelder. Im N. wird er von den Nördlichen Kalkalpen begleitet, die sich ebenfalls vom Ligurischen Meere bis an die Donau bei Wien hinziehen, während der Südliche Kalkalpengürtel in den Westalpen fehlt und nur von dem Langensee bis in das Karstgebiet und nach der Balkanhalbinsel hinüberreicht. Die Grenze zwischen West- und Ostalpen legt man durch eine vom Bodensee und Rhein südwärts über den Splügen verlaufende Linie.
Deutschland hat nur an den Nördlichen Kalkalpen der Ostalpen teil, da ihm nur das Gebiet zwischen dem Bodensee und der Salzach gehört. Man nennt den deutschen Anteil auch die Bayrischen Alpen, da sie dem Königreiche Bayern angehören, und unterscheidet nach den Landschaften: die Algäuer Alpen, die Bayrischen Alpen im engeren Sinne und die Salzburger Alpen.
Das an die Alpen unmittelbar anschließende Alpenvorland ist ein nach 0. und W. offenes Land, das deshalb für den Verkehr sehr wichtig ist. und legt sich wie eine niedere Vorstufe vor das Gebirge. Es besteht zu einem Teile aus einem Hügellande, das mit niedrigeren, aus Nagelfluh und Flysch (einem groben Konglomerate und einem weichen Sandsteine) bestehenden Bergen ins Alpengebirge übergeht, und einem flachwelligen Vorlande, das in der Hauptsache aus dem Schutt der in der Eiszeit herabgeführten Moränen gebildet ist. Davor lagern sich noch flache und flachgewellte Hochebenen, die aus der Tertiärzeit stammen und ihre heutige Form durch die zahlreichen vom Gebirge herströmenden Flüsse und Bäche erhalten haben.
Das Mittelgebirge besteht großenteils aus Schichten der mittleren Entwicklungszeit unserer Erde, besonders der Trias. Hier finden sich Bergzüge, die gegeneinander abgesunkene Landschollen darstellen und deshalb stufenförmig übereinander hervorragen. Andere sind der Rest früherer Hochgebirge, die im Laufe der Zeit vom Meereswasser abgespült oder von fließendem Wasser abgetragen sind. Dazwischen treten einige durch vulkanische Kräfte aufgeschüttete Höhen auf, vornehmlich an den Rändern alter Einbrüche. Die Grundformen des Mittelgebirges sind also durch die Bewegung innerhalb der Erdrinde hervorgerufen worden. Deutlich lassen sich zwei sehr verschiedene Landschaften unterscheiden, das Südwestdeutsche und das Böhmische Becken nebst den sie umwallenden Gebirgen einerseits und der Mitteldeutsche Gebirgskamm beziehungsweise die Mitteldeutsche Gebirgs-schwelle anderseits, die aus einer Reihe von einzelnen, nicht näher zusammengehörigen Gebirgen gebildet ist. Diese stellen ungefähr einen quer durch ganz Deutschland verlaufenden Höhenzug dar, das Deutsche Mittelgebirge, das sich sowohl von den südlichen Beckenländern als auch von der nördlich angrenzenden Tiefebene deutlich abhebt.
Als Glieder des Süddeutschen Stufenlandes finden wir zunächst ein der Entstehung nach noch zu dem Alpenvorlande gehörendes Gebiet, die Oberpfälzische Platte, die zwischen dem Fränkischen Jura und dem Böhmerwalde eingekeilt ist und von der Nab durchflossen wird.
Im W. schließt sich, scharf umgrenzt von der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle und dem Juragebirge, das Südwestdeutsche Becken an. Es lagert sich in zwei Flügeln zu beiden Seiten der Oberrheinischen Tiefebene, die durch einen Grabeneinbruch eines alten Gebirges entstanden ist; als Reste (Horste) des Gebirges sind der
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Extrahierte Ortsnamen: Donau Wien Südliche_Kalkalpengürtel Langensee West- Rhein Deutschland Deutschland Oberrheinischen_Tiefebene
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Schwarzwald und der Wasgenwald stehen geblieben und von ihnen stuft sich die Landschaft nach beiden Seiten ab. Da der Grabeneinbruch die tiefste Stelle des ganzen Gebietes darstellt, strömen ihr auch alle Gewässer zu und das Südwestdeutsche Becken gliedert sich deshalb in die Flußgebiete des Main, des Neckar und der Mosel. Das Main- und das Neckargebiet schließt als südliches Grenzgebirge der Jura ab, zwischen dem Rhein und der Mosel liegt das Pfälzer Bergland imd im Moselgebiete die Lothringische Platte. Im W. wird das Süddeutsche Becken von den Argonnen und dem Plateau von Langres begrenzt.
Das Deutsche Mittelgebirge beginnt im W. mit einem alten Gebirgssockel, dem Rheinischen Schiefergebirge. Daran schließt sich der vulkanische Vogelsberg
und die zum Teil vulkanische Rhön nebst den Sandsteinbergen im Gebiete der Fulda. Nördlich davon faßt man eine Reihe von Bergzügen als das Weserbergland zusammen. Der Thüringer Wald und der nördlich vorgelagerte Harz sind ebenso wie das Rheinische Schiefergebirge die Sockel eines alten Hochgebirges, an die sich die jüngeren Tafelländer der mittleren Weser und des Thüringer Landes anschließen. Dem Schiefergebirge ganz ähnlich ist das Erzgebirge, ebenfalls ein Rest jener alten Mitteldeutschen Alpen und nach S. hin zum Nordböhmischen Becken abgebrochen, während es nach N. hin sehr allmählich in die Ebene verläuft. Zwischen Erzgebirge und Thüringer Wald ist das kleine Fichtelgebirge eingeschlossen.
Das Erzgebirge geht nach 0. hin in ein Sandsteinmassiv über, das ebenfalls durch die Meeresbrandung abrasiert worden ist^Es ist von der Elbe in einem canonartigen Tale durchbrochen und bildet den Übergang zu dem kammartigen Gebirgszuge, der sich bis an die Oder erstreckt und den man mit dem gemeinsamen Namen der Sudeten zusammenfaßt. Gleich dem Erzgebirge und dem Böhmischen Massiv besteht es aus alten Gesteinen und ist ebenfalls ein Rest des früheren Hochgebirges.
Die Norddeutsche Tiefebene ist durchweg in früherer Zeit unter einer Eisdecke vergraben gewesen, die sich einst von Skandinavien her bis an den Rand des Mitteldeutschen Gebirges erstreckte und beim Abschmelzen große Massen ihres Moränenschuttes liegen ließ. Die Schmelzwasser suchten sich zunächst ihren Ablauf in dem Saume zwischen dem Gebirge und der Eisdecke und deshalb finden wir hier Talbecken, die in der Richtung von So. nach Nw. verlaufen und heute von Sümpfen, Seen oder Flußstrecken eingenommen werden. Dazwischen ziehen sich zwei Landrücken hin, der Südliche und der Nördliche oder Baltische Höhenrücken, den man wegen seines Seenreichtums auch als Seenplatte bezeichnet. Nur im äußersten Südosten stellt die Oberschlesische Platte ein selbständiges Erhebungsgebiet dar, das von der Eismasse nicht berührt worden ist und aus den Gesteinen des Mittelgebirges besteht. An einigen Stellen ragen aus der Tiefe noch Gesteinsklippen hervor, besonders Gips, Sandstein und Kreidekalk; sie bilden an der Ostsee die schönen Felsklippen von Rügen und in der Nordsee die Felsenplatte von Helgoland.
In dem Tieflande haben die Flüsse ihre Fahrrinnen eingewaschen und an ihrer Mündung häufig fetten Schlamm in Deltaboden abgesetzt. Das Meer reißt an manchen Stellen Bruchteile von der Küste los, legt aber an anderen Stellen auch fruchtbaren Schlamm wieder an, der als Marschboden landfest wird, und den trockenen Meeressand wehen die Winde als lange Dünenhügel weit in das Land hinein.
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Bewässerung.
Entsprechend der allmählichen Senkung von S. nach N. verlaufen die Gewässer von Deutschland im allgemeinen in dieser Richtung. Doch nur ein großer Strom durchquert die sämtlichen Teile Deutschlands und gelangt von den Alpen bis ins Meer, d. i. der Rhein, dessen Wasserlauf den S. mit dem N. verbindet. Ein Teil von Süddeutschland gehört zum Flußgebiete der Donau, die zwar nicht von den Alpen kommt, aber an ihrer Nordgrenze entlang läuft und einen großen Teil der Alpengewässer, aber auch einige Abflüsse des Südwestdeutschen Beckens sammelt. Nächst ihnen sind die Elbe und die Oder die bedeutendsten Flüsse Deutschlands. Der aus dem Nordböhmischen Becken stammenden Elbe gelingt es, das deutsche Mitteigebüge zu durchbrechen und die Nordsee zu erreichen, während die Oder den Ostabhang des Sudetenzuges begleitet und die Ostsee erreicht. Aus dem Deutschen Mittelgebirge fließt die Weser zur Nordsee; sie durchströmt nur auf eine kurze Strecke das Tiefland und ist deshalb nicht weit hinauf schiffbar. Die im 0. mündende Weichsel gehört nur mit einem Stück ihres Unterlaufes zu Deutschland und ist trotz ihrer Wasserfülle weniger wichtig, weil sie noch nicht geregelt ist. Die natürlichen Flußläufe finden eine Ergänzung durch künstliche Wasserstraßen, von denen aber die älteren wegen ihrer geringen Fahrtiefe keine große Bedeutung haben. Sie verbinden den Rhein mit der Donau, der Rhone und der Seine. In neuerer Zeit ist eine Verbindung zwischen der Unterelbe und der Ostsee hergestellt und es wird eine Kanalverbindung zwischen dem Unterrhein und der Unterweser bis zur Elbe geschaffen.
Deutschland ist ungemein reich an stehenden Gewässern. Sie sind ihrer Mehrzahl nach noch eine Folge der alten Eisbedeckung und liegen deshalb am dichtesten gedrängt in dem einst vergletscherten Gebiete. Im S. hat Deutschland noch Anteil an den herrlichen Seen des Alpenvorlandes; im N. sind die Seen zwar nicht von so hohen Bergen umragt und haben auch nicht solch klares Wasser, aber dafür liegen sie meist im Schatten prächtiger Wälder. Manche Seen sind von durchziehenden Flüssen bereits vollkommen entwässert oder in Sümpfe umgewandelt.
Im Donaugebiete und im Norddeutschen Tieflande finden sich auch weite Moor- und Sumpfstrecken, die dadurch entstanden sind, daß auf undurchlässigem Boden das stehenbleibende Wasser Gräsern und Moosen ein sehr üppiges Gedeihen gewährt. Wo diese reichlich wuchernden Pflanzen in die Tiefe sinken und unter Luftabschluß liegen bleiben, verwandeln sie sich in Torf.
Die Meeresküsten sind sehr verschieden. Die Ostsee ist durch Haffs ausgezeichnet, d. s. Buchten, die durch eine schmale Landzunge fast vollständig vom Meere abgeschnürt sind imd sich, wenn auch die letzte Verbindung mit dem Meere noch versandet, in Strandseen verwandeln.'An der Nordsee sind durch frühere Sturmfluten große Strecken Landes weggerissen und dadurch neue Buchten gebildet worden. Die stehengebliebenen Reste des Landes, besonders der Dünenketten, bilden jetzt eine die Küste begleitende Inselreihe.
Klima.
Nach seiner geographischen Breite gehört Deutschland zum gemäßigten Klima. Aber die einzelnen Landesteile werden teils durch ihre Höhenlage, teils durch ihre größere oder geringere Entfernung von der Küste beeinflußt, so daß innerhalb unseres Landes ziemlich große Unterschiede bestehen. Im allgemeinen
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Rhein Donau Deutschlands Nordböhmischen Ostsee Nordsee Deutschland Rhein Donau Ostsee Deutschland Deutschland Donaugebiete Deutschland
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Unsere Handelsbeziehungen verbanden uns mit einigen Gebieten des Auslandes sehr eng und der Gedanke lag deshalb nahe, solche Gebiete auch in politische Verbindung mit dem Heimatlande zu bringen und auswärtige Besitzungen zu erwerben. Diesen letzten Schritt unserer Entwicklung haben wir erst vor wenigen Jahrzehnten unternommen. Er konnte erst zu ersprießlichem Ergebnisse führen, nachdem unser Land staatlich geeint worden war, was in dem Jahre 1871 sich verwirklichte.
Staat und Volk.
Das Deutsche Reich ist jetzt ein unter gemeinsamer Leitung stehender Staat, dessen einzelne Teile früher die Staaten des „Deutschen Bundes“ waren. Es wird zum großen Teile von Leuten deutscher Abkunft bewohnt. Nur 7% der Bewohner gehören anderen Völkerstämmen an. Die Deutschen sind nicht mehr durchweg reine Germanen, sondern sie haben sich im S. mit Romanen, im W. mit Kelten und im 0. mit Slawen vermengt, da das Land von jeher ein Durchgangs- und Übergangsgebiet war. Am reinsten haben sich einige Stämme im W. erhalten, besonders die
Hessen und die Friesen.
Nach der Mundart unterscheidet man Oberdeutsche und Niederdeutsche. Die oberdeutsche Mundart ist seit Martin Luther die Schriftsprache geworden und drängt die niederdeutsche Sprache immer mehr nordwärts zurück. Beide Mundarten unterscheiden sich dadurch, daß man im Plattdeutschen dat, v\at und ick sagt, während man im Hochdeutschen die Formen das, was und ich gebraucht.
Nicht nur nach der Mundart, sondern auch nach ihrer Art zu siedeln und Häuser zu bauen sowie nach Sitte und Brauch unterscheidet man acht verschiedene Stämme:
1. Die Bayern im Donaugebiete östlich vom Lech und im Alpenvorlande bis
nach Österreich hinein; _
2. die Schwaben vom Lech bis zum Wasgau, im allgemeinen im ]Neckai gebiete, aber auch im Schweizer Alpenvoiland; die westliche Abzweigung nennt man Alemannen;
3. die Mainfranken im allgemeinen nördlich von den Bayern und Schwaben und über den Rhein hinüber, wo sie Pfälzer genannt werden;
4. die Rheinfranken oder norddeutschen Franken in der Rheinprovinz und
in Hessen-Nassau; _ _
5. die Hessen östlich vom Rheinischen Schiefergebirge im Fuldagebiete und
Hessischen Berglande; .
6. die Thüringer im Gebiete der Werra und Saale, des Thüringer Av aides und
Harzes und jenseits der Saale, wo man sie als Obersachsen bezeichnet,
7. die Sachsen oder Niedersachsen in Westfalen, Hannover und Schleswig-
Holstein ; t
8. die Friesen an der Nordseeküste und auf den deutschen Isordseemseln.
Die Sprache der Friesen weicht von allen übrigen deutschen Mundarten sehr ab und geht jetzt zugrunde. Dafür tritt der niederdeutsche Dialekt der Nieder-
sachsen cm.
Das östliche Norddeutschland war zu Beginn der geschichtlichen Zeit nicht von Deutschen bewohnt, sondern seit der Völkerwanderung von Slawen besetzt. Die Deutschen kolonisierten das Gebiet, indem sie ihre Marken vorschoben, unc
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Schwerin und Mecklenburg-Strelitz sowie die Freien und Hansastädte Lübeck, Hamburg und Bremen im Tieflande und das Großherzogtum Oldenburg teilweise im Tieflande und teilweise im Rheinischen Schiefergebirge. Das Königreich Preußen hat Anteil an der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle und am Tiefland und mit dem dazu gehörigen Fürstentum Hohenzollern auch am Neckargebiet.
I. Die Deutschen Alpen und das Alpenvorland.
Schon durch ihre Lage haben die Alpen für Deutschland eine hervorragende Bedeutung, denn sie trennen unser Land von Südeuropa sowohl was die Bodenform als auch was die Landesnatur, besonders das Klima, anbetrifft. Aber sie sind keine vollständig abschließende Mauer, wie etwa der Kaukasus und die Pyrenäen, sondern sie werden seit alter Zeit von vielen Straßen überschritten. Diese liegen in den Ostalpen in geringerer Höhe als in den westlichen Alpen und deshalb hat der 0. Süddeutschlands einen leichteren Verkehr mit Südeuropa als der westliche Teil. Die wichtigste Verbindungsstraße war von jeher der Paß über den St. Gotthard, weil man liier nur einen einzigen Kamm zu überschreiten braucht, während sich sonst regelmäßig wenigstens zwei Kämme in den Weg stellen.
Bereits die Römer benutzten eine große Reihe von Pässen, so den Brenner, der 1772 fahrbar gemacht wurde und 1867 eine Eisenbahn erhielt, den Julier, den Septimer, den Splügen (mit der Via Mala), den Bernardin und die beiden St. Bernbardpässe. Der St. Gotthard war wie alle anderen Alpenpässe früher nur ein Saumpfad. Seit 1775 wird er befahren; er hat seit 1820 eine ausgebaute Straße und wird seit 1882 in einem Eisenbahntunnel durchfahren. Die schönste Längsstraße ist die über das Stilfser Joch, das in eins der herrlichsten Gletschergebiete hinaufführt. Um 1800 waren nur zwei Alpenstraßen fahrbar, der Brenner und der Semmering; 1806 winde der Simplon von Napoleon I. für Kriegszwecke fahrbar gemacht. Jetzt ist eine Anzahl Tunnel durch die Alpen gebohrt worden, der Simplon-, der Gotthard-, der Cenis-und der Arlbergtunnel. Die Eisenbahnen erreichen die Höhe gewöhnlich nicht in gerader Linie, sondern sie bilden Kurven und Kehren und sind auch an den Stellen, wo sie bereits den Tunnel verlassen haben, noch duich Galerien und Schutzdächer gegen herunterfallendes Geröll und Lawinen geschützt.
Infolge des starken Verkehres sind die Alpen bis in ihre innersten Beziike hinein besiedelt und unterscheiden sich auch darin von den meisten andeien Hochgebirgen.
A. Unsere Deutschen Alpen reichen nur bis zu einer Höhe von 3000 m empor und haben deshalb fast überall noch Pflanzenwuchs. In den Tälern gedeiht Getreide, auf den Hängen wachsen üppige Laubwälder, die dann von Nadelhölzern abgelöst werden. Unter den Laubhölzern ist vornehmlich der Ahorn, unter den Nadelhölzern die Zirbelkiefer oder Arve reich vertreten. In größerer Höhe finden sich nur noch an den Boden angeschmiegte Föhren, sogenanntes Knieholz, und bei etwa 1600 m hört aller Baumwuchs auf. Hier ist der Boden mit würzigen Gräsern und Kräutern bedeckt, die dem Vieh als Weide dienen, und prachtvolle Alpenblumen, besonders die Alpenrose, leuchten aus den grünen Matten hervor. Der blaue Enzian und das schneeig schimmernde Edelweiß werden gesammelt, teilweise als Schmuckpflanzen, teilweise um einen kräftigen Gebirgsschnaps daraus zu brennen. Senner und Sennerinnen, letztere gewöhnlich auch in männlicher Tracht, beziehen im Sommei die Almen mit ihrem Vieh und verarbeiten die Milch zu Käse. An Stellen, die selbst
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verknüpft werden, ist reich an Erzen und wurde früher besonders auf Golderze hin durchschürft. Schöne Wälder und große Torfmoore bedecken es; eigentümliche Felstrümmer türmen sich mauerartig empor und die Sage haftet an seinen geheimnisvollen Moorseen, in deren Nähe vier Flüsse entspringen, um nach den Hauptweltgegenden zu fließen.
1. Das Gebiet der Nab.
Die Nab durchströmt die Oberpfalz in ihrer ganzen Länge; aus einem Längstale in der Quellgegend der Moldau kommt der Regen vom Bayrischen Walde.
Das Klima ist ziemlich rauh, der Boden gebirgig und nicht sehr ergiebig, deshalb sind die Bewohner weniger auf die Landwirtschaft als auf den Wald und die Industrie hingewiesen. Zellstoff- und Papierfabrikation sowie die Herstellung von Zündhölzchen und Steingutwaren sind am östlichen Gebirgsrande überall entwickelt.
Fig. 6. Die Walhalla.
(Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)
Die Oberpfalz wird von zwei großen Verkehrsstraßen geschnitten, von der von Sachsen her auf das Donauknie gerichteten Straße und der Verbindungsstraße zwischen Böhmen und Mittelfranken, zwischen Prag und Nürnberg, die in dem viel umkampften Tauser Paß und im Eisenerzer Paß das Waldgebirge überschreitet. Ein wichtiger Kreuzungspunkt der europäischen Straßen ist Regensburg, das Regina castra der Körner. Hier trifft die Straße von Berlin nach Italien mit der Verbindungslinie von Wien nach Frankfurt und Cöln zusammen und außerdem wird die Donau hier infolge des Einmündens mehrerer Flüsse für größere Fahrzeuge schiffbar. Daher war Regensburg stets ein wichtiger Platz. Es ist als Bischofssitz mit schönen alten Kirchen geschmückt und entwickelt in neuerer Zeit einen lebhaften Handel. In der Nähe ragt auf einem schönen Berge über die Donau ein Ehrentempel des Deutschtums empor, die Walhalla, eine Gedächtnis-lialle aller großen Deutschen. (Fig. 6.) Oberhalb Regensburg bei Kelheim hat ein kunstsinniger bayrischer König die Befreiungshalle, ebenfalls in Tempelform,
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Extrahierte Personennamen: Regina
Extrahierte Ortsnamen: Bayrischen_Walde Sachsen Mittelfranken Prag Nürnberg Regensburg Berlin Italien Wien Frankfurt Donau Donau Kelheim Tempelform
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errichtet. Die Eisenerzlager des Juraabhanges haben in Amberg eine große Eisen-und Email Warenindustrie veranlaßt. Sonst ist die Oberpfalz arm an größeren Ortschaften, und nur an den Kreuzungspunkten der Eisenbahnen entwickeln sich jetzt wichtigere Siedlungen, wie Schwandorf und Weiden.
Die Bewohner der Oberpfalz gehören zu den Bayern, ebenso wie diejenigen des Yoralpinen Hochlandes auf dem rechten Lechufer. Sie sind von Böhmen herüber gewandert und haben sich an der Donau ausgebreitet, wo sie während des ganzen Mittelalters in derselben Weise die Vorhut gegen die Türken und später gegen die Slawen hatten"wie die Brandenburger im N. Auch im übrigen haben beide Stämme manche Ähnlichkeit. Eine rauhe und verhältnismäßig karg ausgestattete Heimat hat sie dazu gebracht, den Boden zu kultivieren. Zugleich sind sie von einem derben kernigen Wesen und, weil sie sich ihren Boden selbst gewonnen haben, von großer Heimatliebe, Beharrlichkeit, Zähigkeit und Ausdauer. So ist der bayrische Stamm ein Führer und Vorkämpfer des Deutschtums im S. geworden.
2. Das Gebiet des Main.
Im N. der Oberpfalz geht das Gebiet der Nab in dasjenige des Main über.
Das Juragebirge zieht sich von der Schweiz her in nordöstlicher Richtung bis zum Fichtelgebirge hin, zunächst als eine scharf ausgeprägte Hochfläche, später in einzelne Teile ausgebreitet und verbreitert. Das ganze Gebiet hat sich gesenkt und so ist eine Schwäbisch-fränkische Platte entstanden, die vom Schwarzwalde im W. und Vom Böhmerwalde im 0., zwei Resten eines uralten Gebirges, begrenzt wird und aus der das Juragebirge als eine höhere Iafcl herausragt.
Der nördliche Teil dieses Süddeutschen Stufenlandes wird von dem Main und seinen Nebenflüssen durchströmt. Die Berge heben sich plattenförmig odei tafelartig über ihre Umgebung heraus und zeigen nicht selten auch im einzelnen den stufenartigen Aufbau, welcher der ganzen Landschaft eigen ist. Gegen das Juragebirge lehnen sich Absätze der Triaszeit, besonders solche des Keuper und des Buntsandsteines. Viele von diesen Gesteinsarten sind sehr durchlässig für Wasser und infolgedessen nicht sehr fruchtbar. Im Kalkstein hat das W assei große Höhlungen ausgespült, auch bricht es häufig am unteren Rande des Gebirges in sehr starken Quellen aus den scheinbar wasserlosen Bergen heraus. So sind die schöneren Teile der Landschaft die Täler. Im kalkigen Gebirge sind sie von prachtvollen Buchenwäldern durchzogen und die breiteren Flußtäler sind gewöhnlich äußerst fruchtbar. Da auch die Höhenlage geringer ist als im Alpen-vorlande, so gehört dies Gebiet mit zu den schönsten Gegenden unseres ganzen Vaterlandes. Dazu kommt, daß die vorgelagerten Bergkuppen überall zum Bau von Ritterburgen und Schlössern eingeladen haben und daß der Reichtum an fließenden Gewässern in der Ebene die Anlage von zahlreichen Siedlungen
erleichterte. . .
Der das Mainbecken vom Neckarbecken trennende Höhenzug ist niedrig. Sogar der Jura wird von einigen Flüssen durchbrochen, und zwar in alten Tälern, die in früheren Zeiten dem Ablauf der Donau nach N. gedient haben.
Der Main entspringt am Fichtelgebirge und fließt in vielgewundenem Laufe dem Rhein zu. Von S. tritt der Steigerwald, von N. die Fränkische Platte und der Spessart ihm in den Weg. Den letzteren umströmt er in einem schönen Tale, dessen rote Sandsteinwände den Stoff für die Bauten hübscher altertümlicher
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Extrahierte Ortsnamen: Amberg Schwandorf Donau Main Main Main Donau Main Rhein Steigerwald
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Das ganze Maingebiet hat im Mittelalter eine große Rolle in der Kriegsund Kulturgeschichte Deutschlands gespielt. Das Rittertum war hoch entwickelt, die geistlichen Fürsten hatten nicht nur prächtige Hofhaltungen, sondern förderten auch Wissenschaft und Kunst, aber vorzüglich hat das Bürgertum hier eine hohe Blüte erlebt. In neuerer Zeit hat es wegen seiner günstigen Verkehrslage wieder eine höhere Wichtigkeit erlangt und ist somit, da ihm die Gaben der Natur in reichem Maße geschenkt worden sind, einer der gesegnetsten deutschen Landstriche.
3. Das Gebiet des Neckar.
In ganz ähnlicher Weise ist auch das Neckarland durch seine Lage, seinen meist fruchtbaren Boden und die Tüchtigkeit seiner Bewohner ausgezeichnet. Das Neckargebiet wurde schon zur Römerzeit als Sinus imperii, d. i. Busen des Reiches, bezeichnet, weil es sich zwischen das Rheingebiet und das Donau-
Fig. 10. Rotenburg ob der Tauber.
(Nach einer Photographie.)
gebiet keilförmig einschiebt. Die Bedeutung seiner Lage beruht also in erster Linie auf den von 0. nach W. durchziehenden Straßen, deren wichtigste heute
die Weltlinie Paris—konstantinopel ist.
Im So. wird es von dem Schwäbischen Jura begrenzt, dessen Hochfläche hier stellenweise einen unwirtlichen Charakter annimmt, so daß man ihn als Rauhe Alb bezeichnet. Er fällt nach N. steil ab und ist wegen seiner Wasserarmut schwach besiedelt; nur durch eine große Wasserversorgungsanlage wird den Höhendörfern das nötige Trinkwasser zugeführt. Seine Täler sind tief em-geschnitten; zahlreiche Höhlen, wie die Nebelhöhle am Schlosse Lichtenstein, und malerisch auf seinen Vorstufen aufgereihte Burgtrümmer, teilweise Sitze berühmter Geschlechter, wie die Stammburgen der Hohenzollern und der Hohenstaufen, verleihen dem Gebirge einen eigentümlichen Reiz. Die le erungen und die Täler sind großenteils fruchtbar und mit Obst, Wem, Gemüse und Hop en
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5. Das Moselgebiet.
Das Stufenland der Mosel senkt sich vom Wasgenwalde nach W. hinüber als ein welliges Tafelland, das von den Sichelbergen, dem Plateau von Langres, den Argonnen und den Ardennen im W. begrenzt wird. Es ist das Gebiet der Mosel, die, vollkommen dem Neckar ähnlich, am Rande des Gebirges entspringt und nach einem weiten Bogen wieder dem Rhein zufließt. Auch ihr Stufenland ist völlig ein Gegenstück zu der Fränkisch-Schwäbischen Platte. Während das obere zu Frankreich gehörige Gebiet gebirgig ist, bildet Deutsch-Lothringen ein freundliches Hügelland, das ebenso wie der Ostflügel des Südwestdeutschen Beckens auf den Höhen Ackerbau und in den Tälern Wein- und Obstbau treibt. Es besteht großenteils aus Kalkstein der Triaszeit und reicht im W. in das Gebiet
Fig. 18. Der Römer zu Frankfurt am Main. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)
der Juragesteine herüber, die ebenso wie der Schwäbische Jura reich an Eisenerzen sind.
Die Bevölkerung ist größtenteils fränkischer Abstammung, nur einige Bezirke, etwa ein Viertel der Bewohner, haben das Französische als Muttersprache. Unsere wieder erworbenen Landesteile haben an sich schon eine hohe Bedeutung für den Verkehr, besonders aber sind sie als Vorposten des Deutschtums gegen Frankreich von ungemeinem Wert.
Die Hauptstadt Metz war schon zur Römerzeit (Mediomatricum) ein wichtiger Straßenknotenpunkt und ist heute noch eine starke Festung. Außer ihr sind auch die meisten anderen Städte Waffenplätze, besonders die Festung Dieden-hofen. Viele Orte haben in der Geschichte als Kriegsschauplätze eine Berühmtheit erlangt, z. B. Vionville, Mars la Tour, Saint Privat und Gravelotte.
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Extrahierte Personennamen: Langres
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Frankreich Frankfurt_am_Main Frankreich