Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
— 305 —
nur die Scheune und die Vorratskammer im Kopfe haben, wenn
wir ein wogendes Saatfeld sehen? Siehe den dünnen, biegsamen
Halm, wie er sich in die Höhe hebt und dem Winde trotzt, um an
der Sonne sein Korn zu reifen. Er könnte sich nicht aufrecht er-
halten. wären seine Knötchen ihm nicht eine Stütze, führten seine
Wurzeln ihm nicht Kieselerde zu, die den Zellen Festigkeit verleiht.
Gesellig steht Halm an Halm dicht gedrängt nebeneinander. Die
unerforschliche Weisheit wollte, daß diese Pflanze den kleinsten
Raum einnähme. Daher gab sie ihr ein schmales. biegsames Blatt.
Speise sollte sie liefern den Bölkern des Erdkreises; daher nimmt
sie sürlieb fast mit jedem Boden und breitet ihre Altardecke aus
in den niedrigen Ebenen wie in den Hochländern. Außerordent-
lich ist ihre Fruchtbarkeit, so daß sie in manchen Gegenden zwei-
hundertfältige Frucht bringt. Selbst der Winterkälte vermag das
zarte Blatt unter der Schneedecke zu widerstehen, und unter den
Fußtritten der Menschen wie der Tiere zerreißt es nicht; ist es
niedergetreten, richtet es sich wieder auf. In dem Vergänglichen
das Unvergängliche, in dem Irdischen das Ewige zu erkennen, ge-
ziemt wohl dem Christen. Unser Herr und Meister hat in dem
Körnlein des Feldes mehr als die Frucht zur Nahrung des Leibes
geschaut und seiner oft in den Gleichnisreden gedacht.
Unter allen Eetreidearten hat die Gerste sich am weitesten
ausgebreitet. Sie ist dem Menschen gefolgt nach dem kalten Norden,
sie hat ihn nicht verlassen mögen in dem heißen Süden. In Lapp-
lands winterlichen Fluren, wo man den Obstbaum und die Eiche
vergebens sucht, harret die Gerste treulich aus und bietet das täg-
liche Brot zu dem Fleische der Fische wie zu der Milch des Renn-
tiers. Bald gesellt sich der schmackhafte Roggen zu ihr. noch süd-
licher der Weizen, und immer weißer wird das Brot auf dem
Tische, immer edler die Frucht des Feldes. Jenseits der Alpen ist
noch eine Getreideart, die nicht über dieses hohe Gebirge in unser
Vaterland hat wandern mögen, das ist der Reis. In Indien.
China und Japan hat er die Alleinherrschaft erlangt, gemahlen
oder ungemahlen, in den verschiedensten Formen wird er in jenen
Ländern morgens, mittags und abends genossen. Der Kaiser
von China läßt in seinem großen, kanalreichen Lande jährlich
10 000 Kähne, mit Reis beladen, auf- und abfahren; denn nicht
nur sein Heer, sondern auch seine Beamten bekommen einen Teil
ihrer Besoldung in Reis ausgezahlt, und der erfinderische Chinese
weiß aus Reisschleim sogar Fächer gegen die Strahlen der Sonne
zu machen.
Sowenig Arten des Getreides es auch gibt, so hat es doch
der Verwandten mehr denn eine andre Pflanze. Es gehört
nämlich zu der großen Familie der Gräser, die nahe an
4000 Familienglieder zählt. Alle sind aus einem Körnlein mit
einem Samenläppchen entstanden und haben Blätter, deren Adern
sich nicht netzartig verzweigen. Das niedrige Gras der Alpen wie
das breitblüttrige Schilf der heißen Zone, das an Höhe manchen
Kutsche, Lesebuch. 20
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
I. Der Bauernstand sonst und jetzt.
7
Neben dem ländlichen Tagelöhner baut ein neues Geschlecht
arbeitsamer Menschen seine Hütten auf den Ackerboden in jeder Ab-
stufung von Wissen und Bildung; allen kann er gerecht und allen
zum Heil werden. Jtt starker Zunahme wächst die Kraft seiner Land-
schaft; der Wert des Bodens steigt von Jahr zu Jahr; die lockende
Aufforderung zu größerem Erwerb treibt auch den zähen Bauer aus
dem Geleise alter Gewohnheit. Der schlechte Feldweg wird zur
Chaussee, der sumstfige Graben zum Kanal. Zwischen beit Getreide-
feldern fahren die Reihen der Frachtwagen entlang; auf wüsten
Stellen erheben sich die roten Dächer neuer Wohnungen; der Brief-
bote, der sonst nur zweimal in der Woche seine Ledertasche durch die
Fluren trug, erscheint jetzt alle Tage; sein Ranzen ist schwer von
Briefen und Zeitungen, und wenn er bei einem neuen Haus anhält,
um der jungen Frau, die mit ihrem Manne von fern zuzog, eine
Nachricht aus der Heimat zu bringen, da nimmt er dankend das
Glas Milch, das ihm die Erfreute an der Tür reicht, und erzählt ihr
eilig, wie lang ihm sonst der Weg von einem Dorf zum andern in
der heißen Sonne geworden. Dann erwacht auch die Begehrlichkeit,
die kindische Base jedes Fortschritts. Die Nadel des Schneiders hat
viel an neuen Stoffen zu nähen; zwischen den Banerhäusern stellt der
kleine Kaufmann seinen Kram auf; er legt seine Zitronen in das
Schaufenster, den Tabak in schönen Paketen und lockende Flaschen mit
silbernen Zetteln. Und die Schullehrer in den Dörfern klagen über
die Menge der Schüler; ein zweites Schulhaus wird gebaut, eine
höhere Klasse eingerichtet; in einem Schranke seiner Wohnstube legt
der Lehrer die erste Leihbibliothek an, und der Buchhändler in der
Stadt sendet ihm neue Bücher. — So wird das Leben des starken
Landwirts ein Segen für die Umgegend, für das ganze Land.
Wehe aber dem Landwirte, dem der Grund unter den Füßen
fremden Gewalten verfällt! Er ist verloren, wenn seine Arbeit nicht
mehr ausreicht, die Ansprüche zu befriedigen, welche andere Menschen
an ihn machen. Die Geister der Natur gönnen ihren Segen nur
dem, welcher ihnen frei und sicher gegenübersteht; sie empören sich,
wo sie Schwäche, Eile und halben Mut ahnen. Keine Arbeit wird
mehr zum Heil. Die gelbe Blüte der rllsaat und die blaue Blume
des Flachses vertrocknen ohne Frucht; Rost und Brand fallen über das
Getreide; in tödlichem Faulfieber schwindet der kleine Leib der Kar-
toffel; sie alle, so lange an Gehorsam gewöhnt, wissen so bitter jede
Nachlässigkeit zu strafen. Dann wird für den Herrn der tägliche Gang
durch die Felder ein täglicher Fluch; wenn die Lerche aus dem Roggen
aufsteigt, muß er denken, daß die Frucht schon auf dem Halme verkauft
ist; wenn das Gespann der Rinder den Klee nach den Ställen fährt,
weiß er, daß der Ertrag von Milch und Fleisch schon von fremden
Gläubigern gefordert ist, und er muß zweifeln, ob die Fruchtbarkeit,
welche seinem Acker durch das Wiederkäuen der eßlustigen Tiere im
nächsten Jahre kommen soll, noch ihm selbst zum Vorteil werden wird.
Finster, mürrisch, verzweifelt kehrt er nach dem Hofe zurück. Leicht
wird er dann seiner Wirtschaft und den Feldern fremd; er sucht jenseit
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
262
Ix. Der Acker und seine Bearbeitung rc.
auf Bodenbearbeitung und Pflege. Abgesehen von den ganz schweren
Lehm- und leichten Sandböden, kommt er auf allen Bodenarten fort,
wofern sie in guter Kultur und Kraft sind. Warme und stille Sommer
sind ihnl sehr günstig, während Nässe und rauhe Winde nachteilig
auf sein Wachstum einwirken; man baut ihn deshalb auf Feldern
in geschützter Lage. Die Reihensaat ist bei ihm wie beim Raps
empfehlenswert, damit eine ausreichende Bearbeitung während des
Wachsens erfolgen kann.
3. Die Gespinstpflanzen werden wegen ihres Stengels an-
gebaut, der ein wertvolles Material zum Spinnen liefert. In ihren
ölhaltigen Samen gewähren sie dabei noch einen schätzenswerten
Nebenertrag. Sie verlangen in ihrem Anbau viel Arbeit, werfen dafür
aber auch reichlichen Gewinn ab.
Der Lein oder Flachs ist seit den ältesten Zeitei: in Deutschland
angebaut. Man unterscheidet zwei Arten, den Schließ- oder Dresch-
lein, bei dem die Körner aus den Kapseln durch Dreschen entfernt
werden müssen, und den Klang- oder Springlein, bei dem die Kapseln
bei der Reife in: Sonnenschein von selbst klingend aufspringen. Er
gedeiht besonders gut in solchen Jahren, in denen Wärme und mäßige
Niederschlüge miteinander wechseln, und zwar am besten auf kraft-
vollen, sandigen, Feuchtigkeit enthaltenden Lehmböden. Man baut ihn
nach Raps, Klee, Hülsen- und Hackfrüchten und auf umgebrochenen
Grasländereien. Lein darf nach Lein frühestens in sechs Jahren
wiederkehren. Wenn die Blätter unten gelb geworden sind, schreite
man zur Ernte. Die ausgerauften Stengel, von denen man die Kapseln,
mittels des Riffelkammes entfernt hat, werden durch die Tau- oder
Wasserröste mürbe gemacht. Bei Anwendung der Tauröste breitet man
die Stengel aus Grasländereien oder Stoppelfeldern aus und lägt sie so
lange liegen, bis das Holz bricht und der Bast sich leicht ablösen läßt.
Da die Tanröste aber von Wind und Wetter sehr abhängig ist
und längere Zeit dauert, so wird gewöhnlich die Wasserröste vor-
gezogen. Bei dieser legt man die Stengel 6—12 Tage in Wasser,
wodurch die holzartigen Teile derselben mürbe werden. Nach der
Röste werden die Stengel getrocknet, gedörrt, geklopft und zur Ge-
winnung der Flachsfasern mit der Bracke bearbeitet. Durch An-
wendung der Hechel wird der so gewonnene Flachsbast sodann noch
von der Hede befreit und dann gesponnen.
Der Hanf ist in seinem Anbau dem Flachs sehr ähnlich, ver-
trägt aber eher Hitze und Dürre und liefert einen gröberen Bast
als der Lein. Aus: Ahrens, Hauptstücke der Landwirtschaftslehre.
171. Zehn Gebote für den Ackerbauer.
1. Du sollst nur das anbauen, was sich für das Klima deines
Wohnortes, für den Acker, den du bebaust, und für dessen Lage am
besten eignet, auf daß du sicher erntest und dir dein Acker den
höchsten Ertrag liefere.
2. Du sollst nur gesunden, schweren, keimfähigen, gut gereinigten
Hrsg.: Polack, Friedrich, Stier, K., Krämer, J. B., Schreiber, B., Rockstroh, J.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
196 Vii. Der Hof und seine Ordnung, die Haustiere und ihre Pflege.
Aber die Gegend war arm, — arm auch an Vienenfutter. Nur
hier und da ein Blümchen, nirgends eine üppige, farbenreiche, honig-
strotzende Feldblumensaat. Sollte er Bienenstöcke anlegen, ohne sie
unterhalten zu können? Sein guter Kopf half ihm. Ohne zu zögern,
versorgte er sich mit Samen von Feldblumen. Nun sah man ihn an Regen-
tagen in der Umgebung des Dorfes spazieren gehen, um längs der Fuß-
steige, und wo nur überhaupt unbenutzter Boden war, Samen auszustreuen.
Die Dörfler, die ihn so wirtschaften sahen, hielten ihn für einen
Narren, und bald war's in der Umgebung voll von gut oder schlecht
erfundenen Histörchen, die den ehemaligen Sladtherrn, bei dem es im
Kopfe nicht richtig sei, nicht ins günstige Licht stellten.
Aber die Saat war bestellt: Thymian, Luzerne, Malven, Klee,
Buchweizen, Farbkraut, Wau usw.. — lauter fremde Gäste in dieser
Gegend, — waren fröhlich aufgegangen, und in seinem Garten pflanzte
der Stadtherr Bäume, deren Blüten den Bienen willkommen sind.
Wenn nun der Frühling kam, gab es Blumen über und über;
die Bienen fanden reiche Ernte und vervielfältigten sich in eben dem
Maße. Es ist unmöglich zu beschreiben, wie sich die Fluren der Um-
gebung in kurzer Zeit veränderten. Die Natur schien wie neugeboren.
Das Gedeihen der Bienenstöcke des neuen Landwirts überraschte
die Dörfler. Die Zahl der Bienenzüchter im Dorfe vermehrte sich.
Unterrichtet von ihrem praktischen Lehrer, pflanzten auch sie Frucht-
bäume in ihren Gärten, Hagebutten an den Zäunen; und der Boden,
der zu mager für Getreide war, trug nun Luzerne und fetten Klee.
So halle man reichlich Vlehfutter und für die Bienen Blüten genug.
Nach zehn Jahren sah es in dem Dorfe ganz anders aus. Der
Boden, der zweckmäßig bearbeitet und gedüngt worden war, lohnte
durch reichlichen Ertrag; die Haustiere waren wohlgenährt; der Handel
mit Honig und Wachs brachte nicht unerheblichen Gewinn; Wohl-
habenheit war an die Stelle der Dürftigkeit getreten, und das Gedeihen
des einzelnen sicherte das Glück aller.
Das verdankten die Dörfler dem Stadtherrn und seinen Bienen.
„Wo das Dorf ist?" fragst du. Man kann nicht fehlen. Wenn du
in eine Gegend kommst, wo sich die Flur wie ein blumiger Gürtel
um ein Dörfchen schlingt, wo die Menschen und die Bienen gleich
emsig sind, wo man dir freundlich zunickt, wenn man auf deinem
Gesichte die stille Freude an bescheidenem Glück und Wohlstand liest:
da ist das Bienendorf. Such' nur ein wenig daheim, du findest es
schon! — R. Niedergesäß.
144 (156), Die Dienen.
Die Bienen sind unter allen Insekten, vielleicht unter allen Tieren
diejenigen, welche unsere Bewunderung am meisten verdienen. Sie
verdienen sie nicht bloß wegen des großen Nutzens, welchen sie uns
gewähren, sondern auch wegen ihrer sinnreichen Handlungen und häus-
lichen Tugenden. Ihr Haushalt ist ein glänzendes Vorbilo von gegen-
seitiger Zuneigung, von Aufopferung für das gemeinsame Wohl, von
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
196 Vii. Der Hof und seine Ordnung, die Haustiere und ihre Pflege.
Aber die Gegend war arm, — arm auch an Bienenfutter. Nur
hier und da ein Blümchen, nirgends eine üppige, farbenreiche, honig-
ftrotzende Feldblumensaat. Sollte er Bienenkörbe anlegen, ofjne sie
unterhalten zu können? Sein guter Kopf half ihm. Ohne zu zögern,
versorgte er sich mit Samen von Feldblumen. Nun sah man ihn an
Regentagen in der Umgebung des Dorfes spazieren gehen, um längs
der Fußsteige, und wo nur überhaupt unbenutzter Boden war, Samen
auszustreuen.
Die Dörfler, die tf)u so wirtschaften sahen, hielten ihn für einen
Narren, und bald war's in der Umgebung voll von gut oder schlecht
erfundenen Histörchen, die den ehemaligen Stadtherrn, bei dem es tut
Kopse nicht richtig sei, uid)t ins günstige Licht stellten.
Aber die Saat war bestellt: Thymian, Luzerne, Malven, Klee,
Buchweizen, Farbkraut, Wau usw., — lauter fremde Gäste in dieser
Gegend, — waren fröhlich ausgegangen, und in seinem Garten pflanzte
der Stadtherr Bäume, deren Blüten den Bienen willkommen sind.
Wenn nun der Frühling kam, gab es Blumen über und über;
die Bienen fanden reiche Ernte und vervielfältigten sich in eben dem
Maße. Es ist unmöglich zu beschreiben, wie sich die Flirren der Um-
gebrrng in kurzer Zeit veränderten. Die Natur schien wie neugeboren.
Das Gedeihen der Bienenstöcke des neuen Landwirts überraschte
die Dörfler. Die Zahl der Bienenzüchter int Dorfe vermehrte sich.
Unterrichtet von ihrem praktischen Lehrer, pflanzterr auch sie Frucht-
bärrme irr ihren Gärten, Hagebutten an den Zäunen; und der Boden,
der zu mager für Getreide war, trug nun Luzerne und fetten Klee.
So hatte man reichlich Viehfutter und für die Bienen Blüten genug.
Nach zehn Jahren sah es in dem Dorfe ganz anders aus. Der
Boden, der zweckmäßig bearbeitet und gedüngt worden war, lohnte
durch reichlichen Ertrag; die Haustiere waren wohlgenährt; der Handel
mit Honig und Wachs brachte nicht unerheblichen Gewinn; Wohl-
habenheit war an die Stelle der Dürftigkeit getreten, und das Gedeihen
des einzelnen sicherte das Glück aller.
Das verdankten die Dörfler dem Stadtherrn und seinen Bienen.
„Wo das Dorf ist?" fragst du. Man kann nicht fehlen. Wenn du
in eine Gegend kommst, wo sich die Flur wie ein blumiger Gürtel um
eiu Dörfchen schlingt, wo die Menschen und die Bienen gleich emsig
sind, wo man dir freundlich zunickt, wenn inan aus deinem Gesichte
die stille Freude an bescheidenem Glück und Wohlstand liest: da ist das
Bienendors. Such' nur ein wenig daheim, du findest es schon! —
R. Niedergesäß.
144 (156). Die Bienen.
Die Bienen sind unter allen Insekten, vielleicht unter allen Tieren
diejenigen, welche unsere Bewunderung am meisten verdienen. Sie
verdienen sie nicht bloß wegen des großen Nutzens, welchen sie uns
gewähren, sondern auch wegen ihrer sinnreichen Handlungen und häus-
lichen Tugenden. Ihr Haushalt ist ein glänzendes Vorbild von gegen-
seitiger Zuneigung, von Aufopferung für das gemeinsame Wohl, von
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]