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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 - S. 22

1900 - : Velhagen & Klasing
8. Heinrich der Finkler. 919—936. a. Wahl zum Kaiser. In Sachsen lebte ein mächtiger Herzog, Namens Heinrich. Diesen wählten die deutschen Fürsten 919 zum Kaiser von Deutschland. Er wohnte häufig in Quedlinburg, nahe am Harze. Gar gern ging er mit seinen Kindern in den Wald, um mit dem Vogelnetze Finken zu fangen. Die Sage erzählt nun: Als er zum Kaiser gewählt worden war, machten sich die Vornehmsten des Landes auf, um ihm die Kaiserkrone zu überbringen. Heinrich war gerade am Finkenherde, als die Fürsten mit der Krone zu ihm kamen. Tiefbewegten Herzens nahm er sie an und sagte: „Ich weiß wohl, wie schwer eine Krone drückt; aber wenn so edle Fürsten sie mir anvertrauen, will ich sie gern tragen!" So erhielt Heinrich den Namen „Finkler" oder „Vogelfänger". Beinrich der Vogler. V Herr Heinrich sitzt am Vogelherd recht froh und wohlgemut. Aus taufend perlen blinkt und blitzt der Morgenröte Glut. 2. In Zdief und Feld und Wald und Au', horch, welch ein süßer Schall I Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall! 3. Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „wie schön ist heut die Welt! was gilt's? heut giebt's ’rten guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. 4. (Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar. „Ei doch! was sprengt denn dort herauf für eine Reiterschar?" 5. Der Staub wallt auf, derhuffchlagdröhnt, es naht der Waffen Klang. „Daß Gott! die Herrn verderben mir den ganzen Vogelfang!" 6. Li nun! was giebt's? — Ls hält der Troß vorm Herzog plötzlich an. Herr Heinrich tritt hervor und spricht: „wen sucht ihr, Herrn? sagt an!" 7. Da schwenken sie die Fähnlein bunt und jauchzen: „Unfern Herrn! Hoch lebe Kaiser Heinrich! hoch des Sachfenlandes Stern!" 8. Dies rufend, knien sie vor ihn hin und huldigen ihm still und rufen, als er staunend fragt: „’s ist deutschen Reiches will'!" 9. Da blickt Herr Heinrich tiefbewegt hinauf zum Himmelszelt: „Du gabst mir einen guten Fang, Herr Gott, wie dir's gefällt!" (Dogl) b. Am Kampfe mit den Angarn. 1. Einfall der Ungarn. In Ungarn wohnte damals ein räuberisches Reitervolk, das oftmals in Deutschland einfiel. Auch zu Heinrichs Zeit kamen die Ungarn in großen Scharen herbei. Sie ritten auf kleinen Pferden. „Überall, wo sie hinkamen, steckten sie Höfe, Weiler und Flecken in Brand, töteten alles Lebendige oder schleppten es mit fort. Gefangene banden sie nicht selten an die Schweife ihrer Pferde und schleiften sie auf diese Weise unter schrecklichen Qualen zu Tode." Heinrich konnte sich mit seinen wenigen Kämpfern gegen sie nicht wehren; denn er hatte fast nur Fußvolk, eine geschulte Reiterschar fehlte ihm ganz und gar. Eines Tages brachten seine Leute einen gefangenen Häuptling der Ungarn in seine Burg. Diesen gab er nicht eher wieder heraus, als bis ihm die Ungarn einen Waffenstillstand auf neun Jahre bewilligten. Während dieser Zeit mußte Heinrich ihnen alljährlich eine Abgabe an Geld, Vieh und Getreide entrichten. 2. Wie Heinrich feste Städte erbaut. Die Zeit des Waffenstillstandes benutzte Heinrich, um für den Schutz des Landes bei einem neuen Einfalle der

2. Teil 1 - S. 56

1900 - : Velhagen & Klasing
— 56 — schuldig bin". Einige Zeit darauf ritt er mit seinem Erzieher zum Thore hinaus und begab sich zu seinem Vetter, dem Prinzen von Oranien, der damals Statthalter von Holland war. Dieser belagerte gerade die Stadt Breda. Als er aus dem Munde des Erziehers die Ursache der Flucht vernahm, sagte er bewegten Herzens: „Vetter, Eure Flucht beweist viel Heldenmut. Wer sich selbst schon so früh zu besiegen weiß, dem wird das Große stets gelingen." b. Sorge für sein zerrüttetes Land. Wildnng eines stehenden Keeres. 1. Sorge für sein zerrüttetes Land. Im Alter von 20 Jahren kam Friedrich Wilhelm auf den Thron. Noch immer wütete der dreißigjährige Krieg in den deutschen Landen. Auch Brandenburg hatte furchtbar gelitten. „Wo vor wenigen Jahren noch Dörfer gestanden, sah der Wandersmann nichts denn Schutt, und das Gras wuchs über den Trümmern. Auch die Gotteshäuser waren ein Raub der Flammen geworden; kaum daß die Mauern derselben noch standen. Wenn der Frühling ins Land kam, kehrten die Störche und Schwalben wohl zurück; aber das Dach, das sie so lange beherbergt hatte, fanden sie nicht. Zu Tausenden hatte der Krieg die Menschen hingerafft; was das Schwert nicht vertilgt, das hatte Hungersnot ins Grab gebracht. Berlin zählte nach dem Kriege nur noch 300 ganz verarmte Bürger, und Hunderte seiner Häuser waren zerstört oder standen unbewohnt und verödet." Viele Bauern zogen bettelnd durch das Land; andre suchten im Auslande ihr Brot. Die größte Sorge des Kurfürsten war daher, seinem verwüsteten Lande aufzuhelfen. Das war nicht leicht. Aber er vertraute auf Gott. Sein Wahlspruch war: „Gott ist meine Stärke." Dem Landmanne verschaffte er Vieh und Saatkorn, und in die entvölkerten Gegenden zog er Ansiedler aus Holland und der Schweiz, die den sandigen und sumpfigen Boden der Mark in fruchtbare Felder und Gärten umwandelten. Von jedem Bauer verlangte er, daß er bei seinem Hause einen Garten anlegte, und keiner sollte heiraten, der vorher nicht wenigstens sechs Obstbäume gepfropft und ebenso viel Eichbäume gepflanzt hätte. 2. Bildung eines stehenden Heeres. Anfangs war der Kurfürst ziemlich machtlos im Lande. Er konnte sich nämlich nicht auf sein Heer verlassen, denn die Offiziere hatten nicht ihm, sondern dem Kaiser, der mit seinem Vater verbündet gewesen war, den Eid der Treue geschworen. So kam es, daß ihm einige geradezu den Gehorsam verweigerten. Das mußte anders werden, wollte er Herr im Lande sein. Er forderte deshalb, daß die Offiziere sich ihm durch einen Eid verpflichten sollten. Das that jedoch nur der Kommandant von Küstrin. Die übrigen Offiziere verweigerten ihm den Eid. Da entließ sie der Kurfürst, löste ihre Regimenter zum größten Teil auf und ließ fortan die Truppen in seinem Namen anwerben. Anfänglich betrug seine Heeresmacht nur 3000 Mauu, sie vergrößerte sich aber bald auf 8000. Das war das erste stehende Heer in Brandenburg. Es wurde auch in Friedenszeiten nicht aufgelöst, während man sonst die Heere nach dem Kriege größtenteils wieder entließ. c. Aerfflinger. Der tapferste General des Kurfürsten hieß Dersflinger. Er war ihm besonders bei der Bildung seines Heeres behilflich. Die Sage erzählt von ihm, daß er in seiner Jugend Schneidergeselle gewesen sei. Einst wollte er bei Tangermünde über die Elbe setzen, wurde aber von den Schiffern zurückgewiesen, weil er kein Fährgeld bezahlen konnte. Da sah er, wie Kriegsleute unentgeltlich übergesetzt wurden.

3. Teil 1 - S. 88

1900 - : Velhagen & Klasing
Der König wollte es kaum glauben, daß so viele Freiwillige sich fanden. Eines Tages arbeitete er auf dem Schlosse zu Breslau mit General Scharnhorst. Da wurde ein Zug von Wagen mit Freiwilligen aus Berlin gemeldet, und als der König ans Fenster trat, zählte er 80 Wagen. Scharnhorst fragte den König, ob er es denn nun glaube. Da rollten Thränen über des Königs Wangen. 2. Begeisterung der Frauen. Ferdinande von Schmettau. Von gleicher Liebe zum Vaterlande wie die Männer waren auch die Frauen beseelt. Überall saßen sie beisammen und strickten Strümpfe, nähten Hemden und zupften Wundfäden. Witwen gaben oft die Hälfte ihrer Pension für den Kriegsschatz. Junge Mädchen brachten ihren Schmuck, Dienstmädchen ihren Sparpsennig. Viele Eheleute sandten sogar ihre goldenen Trauringe ein. Dafür erhielten sie eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen. 1813." Noch heute wird in mancher Familie ein solcher Eisenring aufbewahrt. Ein rührendes Beispiel von Vaterlandsliebe gab die sechzehnjährige Ferdinande von Schmettau. Ihr Vater war früher Oberst eines Regiments gewesen. Er besaß kein Vermögen und hatte für elf Kinder zu forgeu. Sie war daher nicht im Besitze von Geld oder Schmucksachen, die sie dem Vaterlande hätte darbringen können. Das machte sie untröstlich. Endlich entschloß sie sich, ihr schönes Haar zu opfern. Sie ließ es abschneiden, verkaufte es und gab die dafür gelösten neun Mark für die Freiwilligen hin. Ein vornehmer Mann aber kaufte Ferdinandens Haar zurück und ließ allerlei Zierate, Ringe, Ketten n. f. w., daraus anfertigen und verkaufen. Das Verlangen nach diesen Sachen war so groß, daß in wenigen Wochen 3600 Mark dafür gelöst und der Kriegskaffe zugeführt werden konnten. 3. Theodor Körner. Dem Rufe des Königs folgte auch freudig der jugendliche Dichter Theodor Körner aus Wien. Er ging nach Breslau und trat in die von dem Major von Lützow errichtete Freifchar als Kämpfer ein. In der Nähe von Leipzig wurde die Schar einmal von Feinden umringt, und Körner erhielt bei dieser Gelegenheit einen Schwerthieb auf den Kopf. Nur mit Mühe rettete er sich in ein nahes Birkenwäldchen. Hier fanden ihn Bauern, die ihn mitnahmen und pflegten. Sobald er genesen war, eilte er wieder zu seiner Schar zurück, die jetzt am rechten Ufer der Unterelbe gegen den Feind kämpfte. Am Morgen des 26. August hielt Lützow mit den Seinen in einem Tannenwäldchen bei Gadebnsch (in Mecklenburg). Er hatte es auf einen Überfall von 38 französischen Wagen abgesehen, die mit Lebensmitteln, Pulver und Waffen I ■ .''züläm I Aus den Tagen der Erhebung des Volkes im März 1813.

4. Teil 1 - S. 57

1900 - : Velhagen & Klasing
— 57 — Schnell entschlossen, warf er sein Bündel mit dem Handwerkszeuge in die Fluten und ließ sich als Reiter anwerben. Als solcher hat er während des dreißigjährigen Krieges verschiedenen Herren gedient. Nach Beendigung des Krieges trat er als General-Wachtmeister in den Dienst des Kurfürsten. Als er einst beim Kurfürsten an der Tafel saß, fragte diesen ein französischer Gesandter: „Ist es wahr, daß Ew. Hoheit einen General in Diensten haben, der ein Schneider gewesen ist?" Sogleich sprang der alte Derfflinger auf, schlug auf feinen Degen und rief: „Hier ist der Mann, von dem das gesagt wird, und hier die Elle, mit der ich die Spötter ttacfi der Länge und Breite messe." ä. Kampf mit den Schweden. 1. Einfall der Schweden. Im Jahre 1674 stand der Kurfürst mit seiner Armee ant Rhein, um den Holländern gegen die Franzosen beizustehen. Da wiegelten die Franzosen die Schweden auf, in sein Land einzufallen, und bald waren diese in Brandenburg, wo sie schrecklich hausten. Bauernaufgebot. Als der Kurfürst davon erfuhr, eilte er sofort in die Heimat. Die Bauern hatten sich unterdessen mit Hellebarden, Lanzen, Büchsen, Sensen und Heugabeln bewaffnet und waren gegen die Schweden ausgezogen. Ihre Fahnen trugen die Inschrift: „tdir Bauern von geringem Gnt dienen unserm gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut." Sie vermochten jedoch nichts auszurichten. Während der Kurfürst mit seiner Armee am Rhein lag, erschien eines Tages bet ihm ein französischer Offizier und erbot sich, den französischen Feldherrn gegen eine Belohnung zu vergiften. Der Kurfürst hörte den Vorschlag mit Verachtung an, wandte dem Verräter den Rücken und schrieb an seinen Gegner: „Nehmen Ste sich in acht! Es giebt Leute in Ihrem Lager, die Ihnen nach dem Leben trachten." So edelmütig handelte er gegen seine Feinde.

5. Teil 1 - S. 64

1900 - : Velhagen & Klasing
— 64 — dem Munde und meinten, man müsse nicht so viel Geld für unnütze Dinge, besonders für französische Modesachen, ausgeben. Der Kronprinz nickte beifällig. Dann warf er seine Perücke ins Feuer und sagte: „Beweisen Sie Ihre Worte mit der That! Wer es mir nicht nachthut, ist ein Lügner." Die Herren sahen sich ganz verdutzt an, mußten aber wohl oder übel ihre kostbaren Lockenperücken den Flammen übergeben. b. Sorge für das Keer. 1. Vergrößerung. Nachdem Friedrich Wilhelm König geworden, war es sein Hauptbestreben, eine große, schlagfertige Armee zu haben; denn er erkannte, daß er den Feinden des Königreichs dadurch am meisten Achtung einflößen konnte. Er vergrößerte daher das Heer allmählich auf 83 000 Mann. 2. Werbung und Aushebung. Die Soldaten wurden damals größtenteils noch geworben. Offiziere reiften in Preußen und andern deutschen Staaten umher und suchten junge Leute für den Soldatendienst anzuwerben. Wer sich bereit erklärte, den bunten Rock anzuziehen, der wurde aufgeschrieben und bekam ein Handgeld. Damit hatte er sich dem Könige verpflichtet. Da aber die Zahl dieser Geworbenen nicht ausreichte, so fand noch eine besondere Aushebung junger Leute zum Militärdienste statt. Die Söhne der Adligen verschonte man, ebenso den ältesten Sohn des Hofbesitzers, damit er dem Vater freistehen und auf dem Hofe bleiben konnte, den er einst erben sollte. Die jüngern Söhne aber mußten Soldat werden. Noch ehe sie ins Heer eintraten, schickte ihnen der Oberst eines Regiments eine rote Halsbinde zu. Die mußte jeder so lauge als Abzeichen tragen, bis er einberufen wurde. 3. Kriegszucht. Die Kriegszucht war furchtbar streng. Das war um so nötiger, als die Soldaten aus aller Herren Ländern zusammenkamen. Die Korporale führten deshalb beim Exercieren einen Stock bei sich, mit dem sie Ungehorsam und Nachlässigkeit im Dienste bestraften. Der König wollte aber nicht bloß gehorsame und tapfere, sondern auch fromme Soldaten haben. Deshalb stellte er Feldprediger an und verordnete, daß jeder Soldat ein neues Testament mit einem Anhange von Kirchenliedern erhielt. 4. Die „langen Kerle". Eine besondere Vorliebe zeigte der König für die „langen Kerle". In Potsdam bildete er sich ein Leibregiment, das aus 2400 solcher Riesen bestand. Im ersten Gliede maß keiner unter 1,87 m, und der eine Flügelmann hatte sogar 2,57 m. Mit List und Gewalt ließ er diese Riesen aus allen Ländern durch seine Werber zusammenholen. Aber der König bezahlte seine Soldaten gut und sorgte väterlich für sie. Gern nannte er sie seine „lieben blauen Kinder". Wie sehr sie ihm am Herzen lagen, zeigt folgender Vorfall: Kurz vor seiner Vollendung stürzte der Turm der Petrikirche in Berlin ein. Die Meldung davon wurde beim Könige mit den Worten eingeleitet: es habe sich ein großes Unglück ereignet. „Was denn?" fragte der König ungeduldig. „Der neue Petriturm ist eingestürzt". Der König beruhigte sich bei dieser Antwort sofort und sagte: „Ich dachte Wunder, was es wäre, und glaubte schon, der Flügelmann von Glasenapp wäre tot." 5. Leopold von Anhalt-Dessau. Der eigentliche Exerciermeister des Königs war der Herzog Leopold von Anhalt-Dessau, gewöhnlich „der alte Dessauer" genannt. Der junge Fürst war ein rechter Brausekopf und wollte sich dem Willen seiner Mutter — fein Vater war früh verstorben — durchaus nicht fügen. Als er aber gar die Absicht zu erkennen gab, sich mit Anna Liefe, der Tochter

6. Teil 1 - S. 112

1900 - : Velhagen & Klasing
Nach dem Tode des Vaters erhielt er das Gut Schönhausen und nannte sich jetzt „von Bismarck-Schönhausen." Im Jahre 1862 übertrug ihm der König die Leitung seines Ministeriums. Von nun au war er der erste Ratgeber des Königs, und sein Verdienst ist es hauptsächlich, daß Preußen die erste Großmacht Deutschlands geworden ist. (1866 ) ^hm haben wir es ferner zu danken, daß (1871) Deutschland sich einte und in Wilhelm seinen ersten Kaiser erhielt. Er hat dann als „Reichskanzler" die Geschicke Deutschlands bis 1890 gelenkt. In diesem Jahre entließ ihn Kaiser Äuhelm Ii., und seitdem lebte er auf seiner Besitzung in Friedrichsruh, hochverehrt vom deutschen Volke. Hier starb er am 30. Juli 1898. Eoltf e. Graf Moltke wurde im Jahre 1800 in Parchim in Mecklenburg geboren. Er trat zuerst als Offizier in die dänische Armee, verließ sie aber nach drei Zähren und wurde preußischer Offizier. Durch Fleiß und Tüchtigkeit gelangte General von Moltke in seiner Wohnung in der Eue neuve zu Versailles. er nach und nach auf den höchsten militärischen Posten: er wurde Chef (Vorsteher) des Generalstabes. In dieser Stellung hat er die Kriegspläne für die Feldzüge von 1866 und 1870 ausgearbeitet und darin so viel Geschick bewiesen, daß er für den größten „Schlachtendenker" der ganzen Welt galt. Als nach der

7. Teil 1 - S. 121

1900 - : Velhagen & Klasing
— 121 — Kaiser Wilhelm Ii. und seine Familie. 1. Auf dem Spielplätze. Während des Winters wohnt der Kaiser mit seiner Familie gewöhnlich im königlichen Schlosse zu Berlin, im Sommer dagegen meistens im Neuen Palais bei Potsdam. Dicht neben dem Schlosse hat der Kaiser einen prächtigen Spielplatz einrichten lassen, auf dem die kleinern Prinzen sich fleißig tummeln. Ganz besondere Freude macht ihnen dort ein schwarz-weißes Schilderhäuschen, das der Vater ihnen geschenkt hat. Als der Kronprinz noch jünger war, ließ er hier nicht selten seine Brüder exercieren. Schnell holte sich dann jeder ein kleines hölzernes Gewehr aus dem Schilderhäuschen, und nun hieß es: Stillgestanden! Rechtsum! Linksum! Kehrt! Das Gewehr über! Gewehr ab! u. s. w. Wer seine Sache nicht gut machte, kam in Arrest oder mußte vor dem Schilderhäuschen Posten stehen. Im Garten besitzt auch jeder Qeorg^Eckerf-lnstltui für internssonato Schulbuchforbohunfl Braurtschwtlg -6chul'*u<:hbibreihek -

8. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 5

1908 -
— 5 — Schleusen anlegen, die Kloaken, durch welche das Wasser der Niederungen weggeführt und der Boden ausgetrocknet wnrde. So war Platz geschaffen für eine massenhafte Einwanderung ; sie wurde teils zwangsweise herbeigeführt, denn deu römischen Bürgern, die zumeist auf ihren Landgütern lebten, wurde nunmehr befohlen, auch ein Stadthaus aufzubauen, und aus den besiegten Nachbargauen mußten viele angesehene Familien auf Befehl des Königs nach Rom ziehen; teils erfolgte sie freiwillig, da der glänzende Fürstenhos und die zahlreichen Bauten viele Künstler, Gewerbetreibende und Arbeiter heranzogen, die hier Arbeit und Verdienst fanden. Die tarqninifchen Könige verwandelten Rom in eine große Festung; durch eine gewaltige Mauer, später die Ser-viauische genannt, mit Wall und Graben umzogen sie ein großes Stadtgebiet, das sieben Anhöhen einschloß; daher der Name Sieb euhügelstabt. Aber sie schmückten Rom auch mit schönen und nützlichen Bauten. Am Fuße des Kapitols wurde eiu Marktplatz (Forum) angelegt und mit Säulenhallen umgeben, uuweit davon ein großer Ringplatz (Circns mäximus) hergestellt und auf dem Kapitol der herrliche Tempel des Jnppiter Capito-linus erbaut. Hier wurden auch die Sibyllluischeu Bücher ausbewahrt, die für Rom von großer Bedeutung waren. Sie hatten ihren Namen von einer Greisin, Sibylla, die eines Tages dem Tarqninins Superbus neun Bücher für einen hohen Preis anbot. Abgewiesen verbrannte sie drei Bücher und verlangte für den Rest die gleiche Summe. Nochmals ward dies abgelehnt, und wiederum verbrannte sie drei Bücher, ohne doch den Preis zu ermäßigen. Nun ries der König Priester herbei, welche nach kurzer Prüsuug erklärten, der Inhalt der Bücher habe für Rom die allergrößte Wichtigkeit. So kaufte denn Tarquiuius die drei letzten Bücher für einen gewaltigen Preis und ließ sie sorgfältig aufbewahren. So oft ein wichtiges und schwieriges Unternehmen bevorstand, forschten erst die Priester in den Sibyllinischen Büchern, ob ein günstiger Ausgang zu erhoffen sei. Das volkreiche und feste Rom wnrde unter den tarquiuifcheu Königen die Hauptstadt von ganz Latium, denn dnrch unaufhörliche glückliche Kriegszüge wurde allmählich die ganze Landschaft unterworfen. Zu diesen Heereszügen brauchten die kriegslustigen Könige ein großes und starkes Heer; das bisherige Kriegsheer, welches nur 3000 Fußgänger und 300 Reiter zählte, genügte ihnen nicht. Kriegspflichtig waren bisher nur die Patinzier, d.i. die 300 Familien, welche das Recht hatten, je ein Mitglied in den Senat zu schicken, und überhaupt eine Anzahl Vorrechte genossen, welche den übrigen Bürgern, den Plebejern, nicht zustanden. Jede patrizische Familie stellte einen Reiter und zehn Fußgänger. Unter König Servius Tullius wurde der Kriegsdienst anders geordnet; nicht nach der Familie richtete sich fortan die Dienstpflicht, sonbern nach beni Zensus, b. i. der Abschätzung des Einkommens vom Grundbesitz. [Durch diesen Zensus wurde die Bürgerschaft in fünf Klaffen geteilt, und nach der Höhe der Klasse wechselte die Zahl und die Ausrüstung der Krieger.

9. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 27

1908 -
stellung des Geschehenen vor dem Senat zu rechtfertigen. Ja er trieb die Frechheit so weit, in Rom selbst den letzten Prinzen aus dem numidischen Königshanse, der ihm als Anwärter auf den Thron gefährlich werden konnte, ermorden zu lassen. Nun endlich ward er aus Italien verwiesen. Wie wenig er sich daraus machte, zeigte der Ausspruch, mit dem er von Rom Abschied nahm: „O du käufliche Stadt, gar bald wirst du zugrunde gehn, wenn sich erst der rechte Käufer findet." Und in der Tat vermochte er vier Jahre lang den römischen Heeren nicht nur zu widerstehen, sondern schwere Verluste und schimpfliche Niederlagen beizubringen. Die adeligen Konsuln und Feldherrn waren meist unfähige und unwürdige Leute, die der List und dem Golde Jugurthas nicht widerstehen konnten. In seinem Übermut ließ er sogar ein römisches Heer, das vor ihm die Waffen strecken mußte, in schimpflicher Weise durch das Joch gehen. Diese Vorgänge benutzte die römische Volkspartei, um die Bürgerschaft gegen diese Mißwirtschaft des Adels aufzuregen. Man verlangte einen Konsul und Feldherrn, der, aus dem Volke hervorgegangen, in redlicher und tatkräftiger Weise feine Pflicht tue. Eineu solchen Mann fand man in Ga jus Marius. Dieser war ein Bauernsohn ans Arptnitin im Volskerlande. Als junger Mensch hatte er sich den Heeresdienst als Lebensaufgabe erwählt und sich durch Tapferkeit und tüchtige soldatische Eigenschaften so hervorgetan, daß er allmählich vom gemeinen Krieger bis zum Unterfeldherrn vorgerückt war. Wegen feines biedern Wesens war er bei seinen Kameraden und auch bei den einfachen Bürgern beliebt. Der stattliche Mann, dessen narbenbedeckter Körper von seiner Tapferkeit zeugte, war von brennendem Ehrgeiz erfüllt und hatte, trotz seiner geringen Bildung, schon hohe Würden im Staate bekleidet. Nun strebte er auch nach dem Konsulat, und als ihm die Aristokraten entgegenarbeiteten und ihn geringschätzig behandelten, warf er sich der Volkspartei in die Arme, mit deren Hilse er denn auch das Konsulat erlangte. Den Krieg mit Jugurtha führte er glücklich zu Ende (106). Die 106 Gefangennahme des listigen Königs gelang aber nicht ihm, sondern seinem Unterseldherrn Sulla, und daraus entstaub eine Eifersucht zwischen den beiden Männern, die später so viel Unheil Über Rom bringen sollte. Sulla entstammte einer der vornehmsten Adelsfamilien, den Corneliern; er war hochbegabt und vorzüglich gebildet, aber hochmütig und ehrgeizig, ausschweifend und unsittlich. Der gefangene Jugurtha schmückte den Triumphzug des Marius und mußte dann in unterirdischem Kerker den Hungertod sterben. Und fchon wuchsen neue Lorbeeren für den glücklichen Feldherrn heran. Das germanische Volk der Kimbern, das an den Ufern der Ostsee seßhast war, hatte die Heimat verlassen und war in den Alpen an der Nordgrenze Italiens erschienen. Durch die Hinterlist eines römischen Feldherrn zum Kampfe gezwungen, hatten sie ihm bei No re ja (113) eine vernichtende 113 Niederlage beigebracht, waren aber dann unbegreislicherweise nicht nach Italien

10. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 49

1908 -
— 49 — freien Männer, bte zu bestimmten Zeiten (Vollmond oder Neumond) jährlich mehrmals zur Gauversammlung oder dem Gauthing zusammentraten. Hauptsächlich galten die Beratungen dem Ausgleich von Zwistigkeiten zwischen den Markgenossenschaften und den Sippen.] Große Bedeutung hatte die Volksversammlung oder der Volksthing, der seltener stattfand. Sein Schauplatz war ein geweihter Platz, die Malstatt oder Thingstätte, meist ein Hügel, der möglichst in der Mitte des Volksgebietes lag. Hier versammelten sich an festgesetzten Tagen die freien Männer des ganzes Volkes zu einer Heeresversammlung; man kam bewaffnet, die Versammlung stand unter dem Schutze des Kriegsgottes, und durch Waffenklang wurde abgestimmt (s. u.). Wenn die Heerschau vorüber war, kamen die Vergehn gegen die Kriegsgesetze zur Beratung und Aburteilung: Feigheit, Flucht, Verrat, Selbstverstümmelung — den Verurteilten traf unweigerlich der Tod. Hier wurde auch die Ergänzung der Heeresgemeinde durch die feierliche Aufnahme der waffenfähigen Jünglinge, die (Schwertleite, vollzogen. Wenn ein erfahrener Krieger die Bürgschaft dafür übernommen hatte, daß der junge Mann in den Waffen hinreichend geübt und mannhafter Gesinnung sei, ward dieser hereingeführt, und unter beit Beifallsrufen der Versammelten umgürtete ihn der eigene Vater ober der Sippenälteste oder ein Häuptling mit dem Schwerte; nun galt er als erwachsen, durste die Waffen tragen und ant Thing teilnehmen und wurde tnt Kriegsfall zum Heere aufgeboten. Die Regierung, ein Ausschuß der Gaufürsten, berichtete dann über die Beziehungen zu den Nachbarvölkern und machte allerhand Vorschläge über Kriegs- und Friedensfragen. Jeder konnte dazu das Wort ergreifen; die Zuhörer drückten ihren Beifall durch Klirren mit den Waffen, ihr Mißfallen durch Murren aus. Ant Schluffe fanden Wahlen statt; man wählte die Fürsten der einzelnen Gaue, aus ihnen den Regiernngsausschuß und im Kriegsfall den Herzog; für dieses Amt fiel die Wahl auf den kriegserfahrensten und tapfersten Mann des ganzen Volkes, seine Abstammung kam nicht in Frage. sanders dagegen bei der Königswahl, denn in schweren Zeiten Pflegte man einem einzigen Manne die Führung des Volkes anzuvertrauen; bei dieser Wahl war man an ein bestimmtes Geschlecht gebunden, das der Sage nach von den Göttern stammte. Bei den Ostgermanen hatten die meisten Völker Könige; trotzbent war die eigentliche Herrschaft bei der Gesamtheit der freien Männer, die ihren Willen im Thing äußerten; die Verfassung hatte also ein republikanisches Gepräge.] Jebes Volk hatte sich gegen die Nachbarvölker durch einen meilenbreiten Walb abgegrenzt, den Markwalb, durch den nur wenige Psabe führten, und biefe wurden durch die waffenfähigen Jünglinge fcharf bewacht. Zwischen den Völkern wurden häufig Kriege geführt. Tann rückten die Heere in Schlachtordnung gegeneinander. Die Angehörigen einer Sippe standen beisammen und zwar in keilförmiger Anordnung, einen Vorkämpfer an der Spitze. Die Sippenverwandten erkannten sich an demselben bunten Vogel, Geschichtsleitfaden für Quinta. 2. Aufl. 4
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