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1. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 5

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
5 Anzahl Allodbesitzer bildeten die Gemeinde oder Markgenossen-schaft; mehrere Marken oder Gemeinden bildeten einen Gau, an dessen Spitze der Fürst stand, ein persnlich tchtiger Mann, der in der Volksversammlung von der Gemeinde gewhlt wurde. Diese erklrte auch den herangewachsenen Jngling fr wehrhaft, worauf derselbe nicht selten in das Gefolge eines Fürsten trat, um mit ihm Kriegsfahrten zu unternehmen. War doch den tapferen Germanen der Krieg eine Freude und zugleich die Ehre der wehrhaften Freien. Wurde das Aufgebot der waffenfhigen Männer, der Heerbann, berufen, so trat fr die Kriegszeit an die Spitze des Heeres der Herzog, den die Stmme aus den Fürsten gewhlt hatten. In der Schlacht, die mit einem Schlachtgesang (Barritus) begann, kmpften Fuvolk und Reiterei mit Wurfspie, Schwert, Keule, Bogen und Pfeil. Zum Schutze des Leibes diente der Schild. Frauen und Kinder weilten in der Nhe der Kmpfenden im Lager, das eine Wagenburg war. 2. Kmpfe der Rmer mit den Germanen bis zur Vlkerwanderung. Die Rmer wurden zuerst mit den Germanen in der Zeit des Marius bekannt. 1. Um das Jahr 113 v. Chr. erschienen die Cimbern, eine germanische Vlkerschaft an der Nordsee (Jtland), nach lngerer Wan-derung in den Ostalpen, um neue Wohnsitze zu suchen. Bei Noreja (unweit Klagenfurt) schlugen sie den rmischen Feldherrn Papirius Carbo. wandten sich dann wider Erwarten nicht gegen Italien, sondern zogen die Alpen gen Westen entlang, gingen nach Gallien und schlugen hier vier rmische Heere. Als die Cimbern von den Pyrenen sich wieder nach Norden wandten, vereinigten sie sich mit einem andern germa-nischen Stamme, den Teutonen, die ihre Wohnsitze jenseit der Elbe (wohl im heutigen Mecklenburg) gleichfalls verlassen hatten. Die Masse der Germanen teilte sich jetzt. Da stellte das gengstigte Rom (cimbrischer Schrecken) den in der Rhonegegend erscheinenden Teutonen seinen besten Feldherrn Gajus Marius entgegen. In der Schlacht bei Aqua Sexti (Aix in der Provence) 102 erlitten die Teutonen eine schwere Niederlage (Gefangennahme des Teutobod). Indessen waren die Cimbern der Tirol in Italien eingedrungen. Auch diese

2. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 31

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
31 zu [ein, oerdient aber trotzdem der Retter des deutschen Reiches genannt zu werden. Durch feine Klugheit und Migung gewann er die Herzge von Schwaben und Bayern fr sich, auch Lothringen, wo Giselbert Herzog war, gab er dem Reiche zurck. Nachdem Heinrich in wenig Jahren die deutschen Stmme geeinigt hatte, verwandte er seine ganze Kraft und Tapferkeit auf die Bekmpfung der uern Feinde, der Ungarn, Slaven und Dnen. Auf ihren verwstenden Zgen hatten die Ungarn auch Sachsen heimgesucht. Als Heinrich einen ihrer Hauptanfhrer bei der Feste Werte (unweit Goslar) 924 gefangen nahm, wute er die Ungarn gegen dessen Freigebung zu der Annahme eines jhrlichen Tributes und zu einem neunjhrigen Waffenstillstand zu bewegen. Heinrich traf nun seine Vorkehrungen, um den ruberischen Ungarn nach Ablauf des Friedens mit Erfolg begegnen zu knnen. Als Grenzbefestigungen legte er in Thringen und Sachsen feste Pltze an oder erweiterte die schon vorhandenen, aus denen die Städte Quedlinburg, Merseburg und Goslar emporwuchsen. Erfurt war wohl schon frher ein befestigter Platz. Jeder neunte Mann von den benachbarten Lehnsleuten mute als Krieger in die Burg ziehen, Wohnungen einrichten und die Vorratskammern behten, in welche die anderen den dritten Teil des Ernteertrages zu schaffen hatten. In Kriegsfllen sollten die Burgen die Zufluchtssttten fr die ganze umwohnende Bevlkerung sein. Damit sich die Sachsen an das Stdteleben gewhnten, gab der König die wichtige Verordnung, da alle Gerichtstage, Volksversammlungen und Mrkte hinfort an solchen ummauerten Pltzen abgehalten wrden. Mit Recht hat man daher Heinrich I. den Stdteerbauer genannt. Handel und Gewerbe hatten neue Sttten gefunden, die dem Brgertum Freiheit und Schutz ge-whrten. Eine andere wichtige Einrichtung dieser Zeit war die Bildung eines deutschen Reiterheeres, da das Fechten zu Pferde sich gegen die Ungarn als notwendig erwiesen hatte. Die Anschaffung des Dienstpferdes und der Ausrstung erforderte aber eine gewisse Wohlhabenheit; die Reiter dnkten sich daher vornehmer als die Kampfer zu Fu und schlssen sich bald auch uerlich als Ritter-stand ab. Um die neuen Reiterscharen zu den, bekmpfte Heinrich die benachbarten Wenden im Havellande und eroberte Brennaburg (Brandenburg). Als fester Sttzpunkt in den Slavenkriegen wurde damals Meien an der Elbe gegrndet.

3. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 94

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
94 zu werden. Gustav Adolf war von aufrichtiger Begeisterung fr den lutherischen Glauben erfllt, er wr aber nicht allein ein Glaubens-Held, sondern auch ein weitschauender Politiker, Er wollte die ganze Ostsee beherrschen, deren Kstenlnder Finnland, Esthland, Liefland und Jngermanland er schon besa; dieses Ziel war aber unerreichbar, so lange Mecklenburg und Pommern unter der Gewalt des Kaisers standen. In seinen Eroberungsplnen wurde der Schwedenknig von dem Kardinal Richelieu untersttzt, der damals an der Spitze von Frankreich stand und die Habsburgische Macht auf alle Weise zu schwchen suchte. Hundert Jahre nach berreichung der Augsburgischen Konfession, im Juni 1630, landete Gustav Adolf mit ungefhr 13000 Mann an der Peenemndung, nahm Stettin ein und vertrieb nach einem Vertrage mit dem Herzog von Pommern die Kaiserlichen aus diesem Lande. Der Schwedenknig hatte auf einen freudigen, allgemeinen An-schlu der Evangelischen in Deutschland gehofft, sah sich aber getuscht; denn auer Pommern traten nur Hessen, die beiden vertriebenen Herzge von Mecklenburg und Magdeburg auf seine Seite. Die brigen protestantischen Stnde Norddeutschlands hatten 4uf dem Kongre zu Leipzig/aus Furcht vor der kaiserlichen bermacht eine be-waffnete Neutralitt erklrt. So wurde der Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg, Gustav Adolfs Schwager, erst nach lngerem Zgern durch die Drohung des Schwedenknigs bestimmt, diesem die Festung Spandau einzurumen. Kursachsen blieb bei seinem Vorsatz, den Schweden den Durchzug zu verweigern." Unterdessen war Magdeburg, das sich gegen die Vollziehung des Restitutionsediktes wehrte und nur eine kleine Besatzung- unter dem schwedischen Oberst Falkenberg hatte, im Mai 1631 von Pappenheim und Tilly erobert, geplndert und durch ein pltzlich ausbrechendes Feuer, das die fanatische Bevlkerung selbst angelegt haben soll, bis auf den Dom und wenige Straen eingeschert worden. borenen Bauernshnen rstete er mit Feuerwaffen aus. Die Fusoldaten machte er somit aus Pikenieren zu Musketieren. Auerdem lie er eine groe Menge leichter Feldstcke anfertigen, die sogenannten Vierpfnder. Ferner erfand er die lederne Kanone, ein dnnes Kupferrohr mit Leder berzogen, welches die Reiterei mit ftch fhrte, also schon eine Art reitender Artillerie, mit der er dreimal so schnell zu schieen wute als sehte Gegner. Um seine Truppen nicht auf Raub anzuweisen, sorgte er fr regelmige Auszahlung des Soldes.

4. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 100

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
=~ 100 und Industrie dermaen lahm gelegt waren, da die Konkurrenz mit den Niederlanden, mit England und Frankreich nicht wieder aufgenom-men werden konnte. Erst nach einem Jahrhundert gelangte unser Vater-land wirtschaftlich wieder zu der Hhe, auf der es im Anfange des 17. Jahrhunderts gestanden hatte. Schlimmer noch als der materielle Verfall war die Verdumpfung und Entartung des Volkes. Die Not des Lebens lie hier ein ideales Streben nicht aufkommen; die groe Masse war verwildert, Ruberbanden gefhrdeten mehr als je die ffentliche Sicherheit. Dazu hatte das Sldnertum den Aberglauben genhrt; berall sah man Zauberei und Teufelswerk, so da die am Ende des 15. Jahrhunderts aufgekommenen Hexenprozesse im 17. am zahlreichsten waren. Die Folter, seit dem Hexenhammer" (malleus maleficarum) und Karls V. hochnotpeinlicher Halsgerichtsordnung" allgemein angewandt, erprete jedes Gestndnis, das der Richter ver-langte. 2. In die schne deutsche Sprache waren durch den Verkehr mit den auslndischen Soldaten eine Menge fremder Wrter eingedrungen. Nur langsam und mhsam stie dieselbe die ungehrigen Bestandteile wieder von sich. Aber nicht blo in die Sprache und Litteratur war das Fremde eingezogen; fremde Sitte, fremde Mode, namentlich fran-zfische, waren berall herrschend geworden. Daher konnten auch franzsische Abenteurer lange Zeit in Deutschland eine Rolle spielen. Die Hfe wurden vorzglich Pflegesttten der Auslnderei. 3. Der westflische Friede schuf aus Deutschland einen lose zu-sammenhngenden Staatenbund ohne militrische Einheit. Es gab 335 Territorien mit Landeshoheit, 150 geistliche Gebiete, 123 weltliche und 62.freie Reichsstdte. Zwar beschftigte sich der Reichstag, der seit 1663 in Regensburg ein stehender war, aber nur von den Gesandten der Fürsten beschickt wurde, noch mit Reichsangelegenheiten, doch nur selten kam er zu einem ersprielichen Beschlsse, nur selten war die Ausfhrung der Beschlsse eine dem Reiche Vorteil bringende. Die kaiserliche Macht war nur noch ein Schattenbild und uerte sich Haupt-schlich in Standeserhhungen. Die Fürsten dagegen hatten auf Kosten der kaiserlichen Gewalt ihre Macht bis zur vlligen Selbstndigkeit er-wettert. Jetzt wurden an Stelle der Reichsstdte die Residenzstdte Mittelpunkte des deutschen Kulturlebens. Stehende Heere, welche aus den Soldtruppen hervorgingen, die im Kriege angeworben, nun zum Teil im Frieden beibehalten wurden, waren die starken Sttzen der

5. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 109

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
109 von Derfflinger, welcher frher in schwedischen Diensten stand. Nachdem der Kurfürst dafr gesorgt hatte, da er beim westflischen Frieden nicht zu kurz kam (fr Stettin und die Odermndung, die schon 1637 in den Besitz Brandenburgs htten bergehen mssen, und auf die er wegen Grndung einer Seemacht ungern verzichtete, erhielt er anderweitige Entschdigung 47, 3, c), nahm er die Gelegenheit wahr, die drckende polnische Lehnshoheit abzuschtteln. Er verband sich mit Karl X. Gustav, der Polen bekriegte. Fr seine Teilnahme an der Schlacht bei Warschau 1656 erklrte der Schwedenknig im Vertrage von Labiau (nahe dem kurischen Haff) den Kurfrsten zum unabhngigen Herzog von Preußen. Nun sicherte auch der König von Polen im Vertrage zu Weh lau (am Pregel) 1657 demselben die Unabhngigkeit zu, um ihn auf seine Seite zu ziehen. Nach einem Feldzuge der Brandenburger gegen die Schweden erhielt Friedrich Wilhelm im Frieden zu Oliva (ein Kloster bei Danzig) 1660 die Besttigung seiner Souvernitt der Preußen. Die preuischen Stnde wehrten sich zwar gegen die brandenburgische Herrschaft und traten sogar mit den Polen in Unterhandlung, gaben aber ihren Widerstand auf, als der Kurfürst zuletzt mit Gewalt einschritt. Von den Wider-spenstigen starb der Schppenmeister von Knigsberg, Rhothe, im Ge-fngnis und der verrterische Oberst von Kalkstein auf dem Schaffet Nachdem Friedrich Wilhelm die Rechte der Stnde ausdrcklich be-sttigt hatte, erhielt er am 18. Oktober 1663 die Huldigung in _ Knigsberg. 4. Whrend der groe Kurfürst im Norden und Osten von Deutsch-land die Begrndung einer starken Macht unternahm, schwchten im Sden und Westen die durch den westflischen Frieden in den Besitz groer Teile deutschen Landes gelangten Franzosen das immer mehr zerbrckelnde Reich. Auf dem Throne von Frankreich sa Ludwig Xiv., eine ehrgeizige, energische Natur. Sein Streben ging dahin, Frankreich den ersten Rang unter den europischen Mchten zu verschaffen und die Landesgrenze nach Osten bis an den Rhein hin vorzuschieben. Durch ein Bndnis mit mehreren deutschen Fürsten sollte dieses Ziel erreicht werden. Wirklich gelang es ihm, in einem sogenannten rhei-nischen Bndnisse", auf 3 Jahre geschlossen, viele deutsche Fürsten mit sich zu vereinigen; allein der groe Kurfürst deckte die bsen Absichten Ludwigs auf; infolgedessen zerfiel der Bund 16&L Ludwig Xiv. erffnete nun zur Erreichung seiner Ziele eine Reihe von Eroberungs-

6. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 122

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
122 Preußen unter Knigen. 56. Die beiden ersten preuischen Könige. (Siehe Stammtafel auf nebenstehender Seite.) 1. Friedrich I., König 17011713, beteiligte sich mit Ruhm im Interesse des Habsburgischen Hauses an dem spanischen Erbfolge kriege ( 54, 2), vergrerte den Umfang seines Reiches durch die Oranische Erbschaft (Neufchatel, 1850 an die Schweiz abgetreten, Mrs, Singen) und Kauf (Tecklenburg in Westfalen), wlzte aber durch seine Nachahmung des Lebens in Versailles, durch seine Liebe zu Prunk und Pracht dem Volke eine schwere Steuerlast auf. Um so dankbarer empfand man daher in Preußen das sparsame Regiment seines Sohnes und Nachfolgers. 2. Friedrich Wilhelm I. 17131740 war eine derbe, einfache (das Tabakskollegium) und praktische Natur. Seine Haushaltung richtete er in fast brgerlicher Weise ein und in gleicher Weise wurden alle Kostspieligkeiten im Staate vermieden. berall war er selbst thtig und oft scharf eingreifend. Dadurch schuf er einen gewissenhaften Beamtenstand und befestigte die Formen der absoluten Staatsgewalt. Charakteristisch fr dieses Streben ist sein Ausspruch: Ich stab^liere die Souvernitt wie einen rocher de bronce." Seine wie des Staates Macht erachtete er namentlich abhngig von einer Zarken und Wagfertigen. Armee. Daher wandte er derselben seine besondere Auf-merksamkeit zu und drngte ihr gegenber auch seine Sparsamkeit zurck. Besonderes Vergngen fand er an groen Soldaten. In Potsdam schuf er sich mit Aufwand bedeutender Geldsummen eine Garde von ganz auergewhnlich langen Soldaten. Sowohl diese wie die ganze Armee, die er bei einer Bevlkerung von nur 2vi Millionen auf 83000 Mann brachte, von denen % Landeskinder, % in der Fremde geworben waren, wurde von ihm selbst und vom Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau (alte Dessauer") aufs trefflichste ausgerstet und geschult. Takt im Schritt und Schnelligkeit im Feuer wurden durch stetes Exereitium in ungewhnlicher Vollkommenheit erreicht. Geschwinde laden, geschlossen anschlagen, wohl antreten, wohl in das Feuer sehen, alles in tiefster Stille" waren vom Könige mit eiserner Konsequenz gestellte und vom Heere in hohem Grade verwirklichte Forderungen.

7. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 108

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
108 2. Das Schicksal, welches die Marken im 30jhrigen Kriege traf, gestaltete sich deshalb so beraus traurig, weil gerade damals ein Mann das Kurfrstentum regierte, der ohne rechte politische Einficht und Charakterstrke war. Georg Wilhelm 1619 1640 lie sich leiten von dem Grafen Adam von Schwarzenberg, einem Katho-Iifcn' sw^chischm wolde staub. Der Kurfürst kam so in die ble Lage, da sein Land in gleicher Weise von Freunden und Feinden verwstet wurde. Zu den schrecklichen Drangsalen, welche die Schweden in der spteren Zeit des Krieges der die Mark verhngten, kamen verheerende Seuchen und Hungersnot. Die Städte entvlkerten sich, und viele Drfer verschwanden ganz von der Erde. Iriedrich Wilhelm der groe Kurfürst 16401688. 3. Erst mit dem groen Kurfrsten wird die hohenzollernsche Monarchie ein Einheitsstaat. Denn vor ihm bekmmerte sich der Preuße nicht um den Mrker und dieser nicht um den Bewohner des Cleveschen. Verfassung, Steuerwesen u. s. w. waren in den einzelnen Lndern vllig verschieden. Friedrich Wilhelm erhob sein Reich in die Reihe der tonangebenden europischen Mchte und erweckte damit bei seinen Unterthanen das stolze Bewutsein, einem selbstndigen, krftigen Staate anzugehren. Friedrich Wilhelm, geb. 1620 zu Berlin, erhielt durch seine Mutter, die Schwester des Bhmenknigs Friedrichs V., eine gute, fromme Erziehung. Zu seiner weiteren Ausbildung reiste er nach Hol-land, wo er die dortigen Universitten besuchte und unter der Leitung seines Grooheims Friedrich Heinrich von Oranien Kriegswifsenschaften trieb. Das Beispiel Hollands lehrte ihn, Duldung in Glaubenssachen zu den, und lie ihn erkennen, welche Bedeutung auch ein kleines Land durch richtige Verwaltung seiner Krfte gewinnen kann. Als Friedrich Wilhelm 1640 in seinem zwanzigsten Jahre die Regierung bernahm, war seine erste Sorge, Brandenburg von den Schrecken des Krieges zu erlsen und ein stehendes Heer zu schaffen. Er schlo deshalb mit den Schweden einen Waffenstillstand, verdrngte den Grafen Schwarzenberg aus seiner gebietenden Stellung und setzte es durch, da die Sldner, die dem Kaiser geschworen hatten, ihm verpachtet wurden. Bei der neuen Organisation des Heeres untersttzten ihn der Oberst von Burgsdorf und der General von Sparr. Den grten Feldherrnruhm erwarb sich spter der Feldmarschall

8. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 129

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
129 von Pompadour brachte eine gnzliche nderung der Politik Frank-reiche zustande. Es kam zwischen den beiden Staaten zu einem form-lichen gegen Preußen gerichteten Bndnisse. Diesem schlo sich im geheimen Sachsen an, das von dem Grafen Brhl, dem persn-lichen Feinde Friedrichs, geleitet wurde. Auerdem traten dem Bunde bei die Kaiserin Elisabeth von Rußland, welche durch Friedrichs beiende Spottreden beleidigt war, und zuletzt auch noch infolge des franzsischen Einflusses Schweden und des sterreichischen das Deutsche Reich. Gegen alle diese Feinde konnte Friedrich, der durch den schsischen Kanzleisekretr Menzel der die Plne seiner Feinde rechtzeitig unter-richtet war, als Bundesgenossen nur das von Wien zurckgewiesene, mit Frankreich verfeindete England aufweisen, da dieser Staat fr Hannover frchtete und berdies mit Frankreich wegen der nord-amerikanischen Besitzungen in einen Seekrieg verwickelt war. Spter verbndeten sich auch noch Hessen-Kassel, Braunschweig und Gotha mit dem König von Preußen. Der siebenjhrige Krieg 17561763. Trotz der groen Zahl derjenigen, die sich verschworen hatten, den Emporkmmling in Preußen wieder zum Kurfrsten herunterzudrcken, erffnete Friedrich Ii. ohne alles Bedenken den Krieg. 1756 den 29. August fiel er wider aller Erwarten in Sachsen ein, nahm Dresden, bemchtigte sich des Staatsarchivs und rechtfertigte durch die Verffentlichung der hier vorgefundenen Dokumente sein Vorgehen. Der Kurfürst August Iii. und der Graf Brhl flohen auf die Festung König st ein, die Truppen bezogen eine feste Stellung bei Pirna. Friedrich schlo sie hier ein und begann die Aushungerung. Ein zum Entstze herbeieilendes sterreichisches Heer unter Browne besiegte er mit der Hlfte feiner Armee bei Lobositz in Bhmen. Die Entscheidung gab die Infanterie, als sie das brennende Dorf ge-strmt hatte. Nun muten die schon bedeutend zusammen geschmolzenen Sachsen sich ergeben. Die Offiziere wurden auf Ehrenwort entlassen, die Gemeinen in das preuische Heer aufgenommen, desertierten aber meist aus Ha gegen die Preußen. Der Kurfürst erhielt freien Abzug nach Polen. Friedrich nahm die Winterquartiere in dem eroberten Lande. Der Angriff Friedrichs auf Sachsen brachte alle seine Feinde in Bewegung. Heere von sterreich, Frankreich, Rußland und Schweden Gehrke, Deutsche Geschichte. 2. Auflage. . g

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 154

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
154 Hoffnung beim Volke, das zuknftig an den ffentlichen Angelegen-heiten des Vaterlandes teilnehmen sollte. Der König bertrug deshalb die Reformen des Staates freisinnigen Mnnern, unter denen der Freiherr vom Steins und der brgerliche Scharnhorsts) die bedeutendsten waren. Stein begann seine Reformen mit einem Gesetz der den freien Gebrauch des Grundeigentums, wodurch die Erbunterthnigkeit der Bauern, welche bisher an die Scholle ihres Gutsherrn gebunden waren, aufgehoben wurde. Die Feudallasten wurden mglichst gemindert und konnten auf dem Wege der Ablsung vllig beseitigt werden. Ein anderes Gesetz, die Stdteordnung vom 19. November 1808, gab den Stdtern das Recht, ihre Gemeinde-rte selbst zu ernennen, denen nun ihrerseits die Wahl des Magistrates zustand; nur den Brgermeister ernannte die Regierung aus drei ihr vorgeschlagenen Kandidaten. Auch die Abgaben wurden gleichm-iger verteilt und an Stelle des Zunftzwanges trat die Gewerbe-freiheit. Bald erwiesen sich diese Verordnungen, welche eine freiere Bewegung der Krfte gestatteten, als segensreich wirkende Staats-einrichtungen. Auch das preuische Heerwesen erfuhr eine vllige Umgestal-tung. Hier war Scharnhorst der Reformator. Die entehrenden krperlichen Strafen (Gassenlaufen) wurden abgeschafft; in das Of-fiziercorps durften auch Brgerliche eintreten; Kenntnisse und Tapferkeit, nicht das Dienstalter berechtigten von nun an zum Avancement. Die Armee sollte nur aus Landeskindern bestehen und jeder Linterthan zum Kriegsdienst verpflichtet werden. Mit der allgemeinen Wehrpflicht und der Einrichtung der Landwehr waren die wichtigen Grundlagen fr die Erneuerung des preuischen Heerwesens geschaffen. *) Karl Freiherr vom Stein, geb. 1757 zu Nassau an der Lahn, stammte aus rheinfrnkischem Adel. Nach dem Tilsiter Frieden rief ihn Friedrich Wilhelm Iii., dem er schon als Oberprsident von Westfalen und Finanzminister ge-dient hatte, an die Spitze des gesamten Staatswesens. Durch seine Reformen ver-feindete sich jedoch Stein mit der altpreuischen Aristokratie. Von Napoleon ge-chtet (le nomme Stein), flchtete er erst nach Bhmen, dann 1812 nach Rußland, wo er Alexander I. zum Kampfe gegen Napoleon ermutigte. **) Gerhard David Scharnhorst, Sohn eines hannverschen Bauern, war 1755 d. 12. Nov. geboren. Er erhielt seine militrische Ausbildung auf der Kriegsschule des Grafen Wilhelm von Lippe-Schaumburg, machte den Rheinseldzug mit und trat in die preuische Armee der. 1806 wurde er Generalstabschef und nach dem Frieden zu Tilsit Kriegsminister.

10. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 89

1899 - Wittenberg : Herrosé
— 89 — (2/10) und im S. Italiener (710). Dem Religionsbekenntnisse wad) gehören die Schweizer zur protestantischen (%) und katholischen (%) Kirche. Die Protestanten (Reformierte — Zwingli, Calvin) wohnen vor- herrschend in den Thälern und der Ebene, die Katholiken im Hochgebirge. Die Hauptbesch äst iguugeu sind Ackerbau, Viehzucht, Industrie und Handel. Der Ackerbau liefert nicht so viel Getreide, wie im Lande ge- braucht wird, weil sich kaum der 7. Teil des Landes zum Feldbau eignet; nahezu die Hälfte muß aus Frankreich, Österreich und Deutschland eingeführt werden. Die Hauptkornkammer ist die Schweizer Hochebene. Die Vieh- zucht ist eine Hauptnahrungsquelle, namentlich die Rindviehzucht, welche musterhaft betrieben wird und viel Milch und Käse (berühmt ist z. B. der Emmenthaler) liefert. Die Industrie verarbeitet besonders Seide, Baum- wolle und Leinen und beschäftigt sich mit Herstellung von Uhren und Schmuck- suchen. Nur durch die Industrie ist es möglich, für eine verhältnismäßig dichte Bevölkerung (70 auf 1 qkm) Erwerb zu schaffen. Der Besuch der Fremden, welche die Naturschönheiten der Alpen (Hochgebirge und Seen) be- trachten, bringt dem Lande ebenfalls viel Geld ein. Man bezeichnet deshalb die Schweiz mit Recht als „das europäische Gasthaus". Der Handel ist zwar dadurch gehemmt, daß die Schweiz ein Binnenland ist und nicht einmal recht schiffbare Flüsse besitzt; aber durch die Lage zwischen großen Staaten ist er doch bedeutend. Die Hauptplätze dafür sind Basel, Zürich und Genf. Tie Volksbildung ist in der Schweiz bedeutend. Das Schulwesen ist vortrefflich geordnet, und die Wissenschaften werden aus Uni- versitäten und mehreren Akademieen eifrig gepflegt. Das Schweizervolk zeichnet sich durch kräftigen und gefunden Körper, Freiheitsliebe, Tapferkeit und unüberwindliche Liebe zum Vaterlande aus. Viele Schweizer briugeu zwar einen Teil ihres Lebens in fremden Ländern zu, immer aber mit der Hoff- nnng und mit dem sehnlichen Wunsche nach Rückkehr in ihre Heimat. Wlrd diese Sehnsucht nicht befriedigt, so artet sie nicht selten in ein krankhaftes Heimweh aus. Um dieses bei den ehemals in französischen Diensten stehenden Soldaten (Schweizer-Regimentern) nicht aufkommen zu lassen, war es in Frank- reich verboten, den sog. Kuhreigen zu spielen, eine Melodie der Alpenhirten, deren Töne bei den Soldaten die unwiderstehlichste Lust zur Rückkehr ins Vaterland erweckten. 6. Verfassung und Einteilung. Die Schweiz ist ein Bundesstaat von 22 Kantonen. 3 Kantone zerfallen in je zwei Halbkantone, von denen jeder in seinen innern Angelegenheiten ganz selbständig ist, so daß die Schweiz 25 Einzelstaaten oder Kantone umfaßt. Der Sitz der Bundesregierung ist Bern. Ein stehendes Heer ist nicht vorhanden. Jeder kriegstüchtige Mann wird einige Wochen im Jahre in den Waffen geübt, und so ist jeder Bürger Soldat und jeder Soldat Bürger. — Die Kantone gliedern sich in 3 Gruppen: a) Die Waldkantone: Uri, Schwyz, Unterwalden und Lnzern; d) die übrigen 9 alten Kantone: Zürich, Zug, Glarus, Bern, Freiburg, Solo- thuru, Basel, Schaffhausen, Appenzell; c) die 9 neuen Kantone: Neuen- burg, Waadt, Gens, Aargau, Thurgau, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis. 7. Städte. Lasel (75 T.), auf beiden Seiten des Rheins, war früher freie deutsche Reichsstadt und ist jetzt die reichste und wichtigste Handels- stadt der Schweiz und zugleich der zweite Mittelpunkt der Seiden- indnstrie. Der Handel wird durch die Lage der Stadt am Austritt des
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