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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 205

1896 - Bamberg : Buchner
205 bhmischen Nachbarschaft bedenklich zu gren, schon suchten die Bh-men Fhlung mit dem gefhrlichsten Feinde der deutschen Kolonisation im Nordosten, indem sie dem siegreichen Gegner des Deutschherrenordens, dem König W ladislav Ii. von Polen und Litauen, die Krone anboten. Nur die Verschrfung des Gegensatzes zwischen den gemigten Kalix-tinern und den radikalen Taboriten, der Todziskas, die darauf eintretende Spaltung selbst innerhalb der Parteigruppe der Taboriten (gemigtere Taboriten und extreme Orphaniten) verschonte Deutschland in den nchsten Jahren vor hussitischeu Einfllen. Doch noch im Jahre 1426 erlitten die Deutschen bei Aussig, im folgenden Jahre bei Mies vernichtende Niederlagen, und gleichzeitig gewann die radikale Partei der Taboriten die Oberhand und ging unter Fhrung Prokops des Groen zum An-griff der. Die Kalixtiner haben den Namen von ihrer wichtigsten Forderung, der der Gewhrung des Laienkelches. Daneben verlangten sie in den vier Prager Artikeln freie Predigt, Verzicht des Klerus auf weltliche Herrschaft und weltlichen Gterbesitz, Bestrafung ffentlicher Verbrechen der Geistlichen durch die weltliche Gewalt. Die Taboriten siud benannt nach ihrem Sammelplatz, einem beim Stdtchen Austi gelegenen Hgel; sie verwarfen die kirchliche Lehre vom Fegfeuer, die Heiligeu-bilder- und Reliquienverehrung, forderten Abschaffung der kirchlichen Verfassung (Papst, Bischfe, Priester) und huldigten in wirtschaftlicher und sozialer Beziehung dem Kom-munismus. Die Kalixtiner setzten sich zusammen aus den meisten Adeligen, den Mitgliedern der Universitt und der Prager Altstadt, die Taboriten aus der buerlichen Bevlkerung, den meisten Landstdten und der Prager Neustadt. Von den letzteren zweigten sich nach Ziskas Tode die radikaleren Anhnger, welche sich dem lteren Pro^ov - j nicht unterordnen wollten, als die Waisen" (Orphaniten) ab. Cwfttjvw . ^Bhmische Offensive (14271431). Die Hussiten unternahmen in diesen Jahren furchtbare Einflle in die Bhmen benachbarten Lnder, sterreich, Bayern, Franken, Sachsen, Thringen, Schlesien, ja selbst bis zur Ostsee. Ein neuer Versuch der Deutschen, den Bhmen im eigenen Lande entgegenzutreten, endigte mit der schimpflichen Niederlage bei Stau(1431). Fr manche Teile der Bhmen benachbarten Lnder hat es keine schlimmerem' /. - ^ ^ Zeit gegeben als die der Hussitenkriege. Das beweist schon die Zahl der Wstungen", >r d. i. der zerstrten und ntdht wieder aufgebauten Drfer aus jenen Tagen, die in einigen -Gegenden weit grer ist als die der Trmmersttten aus dem 30jhrigen Kriege. d) Ausgleich mit deu gemigten Hussiten, Ende der Hussitenkriege. Inzwischen war eine neue Kirchenversammlung in Basel zusammengetreten (s. S. 209), zu deren Aufgaben auch eine friedliche Lsung der Hussiteufrage zhlte. Das vershnliche Entgegenkommen der Vter des Baseler Konzils, die wieder zunehmende Spannung zwischen den gemigten Kalixtinern und den radikalen Taboriten fhrte zu den Prag er Kompaktsten (1433), aber auch zu dem Entscheidungskampf zwischen den

2. Wiederholungsfragen aus der Geschichte - S. 34

1897 - Bamberg : Buchner
34 6. Wie verhielt sich das revolutionre Frankreich der Person des Knigs gegenber? a. die Fhrer; b. die Menge. 7. Welche Girondisten, welche Jakobiner traten besonders hervor? 8. Wann fand die Schreckensherrschaft ein Ende? 9. Welche Regierungsformen erlebte Frankreich von 1789 bis 1815? 10. Wodurch geriet das revolutionre Frankreich in Krieg mit Deutschland und dem brigen Europa? 11. Welchen Verlauf nahm der Feldzug in der Champagne? Auf welchen Kriegsschaupltzen wurde der erste Koalitionskrieg gefhrt; durch welche Friedensschlsse wurde er beendigt? 12. Durch welche Siege machten sich Dnmonriez, Jonrdan und Bonaparte berhmt? 13. Wie verhielt sich Preußen von 17951806 dem Ausland gegenber? 14. Was erreichte Bonaparte durch die Expedition nach gypten? 15. Wodurch wurde die zweite Koalition gegen Frankreich veranlat? Wie stellte sie sich in den zwei Kriegsjahren dar? a. siegreich 1799, b. zerfallen und besiegt 1800. 16. Welche Vertrge wurden 1801, 1802 und 1803 geschlossen? 17. Wann wurde Napoleon Kaiser? In welcher Beziehung durfte er sich als Erneuerer der Monarchie Karls des Groen bezeichnen? 18. Wann kam eine dritte Koalition gegen Frankreich zu stnde? Durch welche Siege berwltigte Napoleon dieselbe?

3. Die Neuzeit - S. 196

1905 - Bamberg : Buchner
196 a) In den mittleren urtb*Heineren Staaten erzwang das Volk die Bernsung volkstmlicher Minister, Prefreiheit und Volksbewaffnung. Der schnelle Erfolg der Pariser Bevlkerung schchterte die Regierungen ein und verfhrte das deutsche Volk zu dem Glauben, es knne das lang gehegte Ver-langen nach Einheit und Freiheit" jetzt verwirklichen. Doch wurden gewaltsame Um-sturzversuche der Radikalen" (unter Hecker und Struve) im badischen Oberlande rasch unterdrckt; das gemigte Brgertum hielt durch Bildung von Brgerwehren an den meisten Orten die Ruhe aufrecht. In Bayern dankte König Ludwig I. zugunsten seines Sohnes Maximilian Il ab (reg. 184864). Zu den Mrzerrungenschaften" gehrte auch die Einfhrung der Schwurgerichte und das Aufhren der Fronden und der Patrimonialgerichtsbarkeit (s. S. 188). b) In Wien wurde Fürst Metternich gestrzt und der Regierung das Zugestndnis einer freiheitlichen Verfassung abgentigt. c) In Berlin hatte der König Verbesserungen der preuischen sowie der deutschen Verfassung in Aussicht gestellt. Als es trotzdem bei dem gegenseitigen Mitrauen zwischen Volk und Regierung zu einem blutigen Straenkamps kam (18. Mrz 1848), orbnete der eingeschchterte König den Abzug der Truppen aus der Hauptstadt an und versprach die Berufung einer Verfassunggebenben (konstituierenden) Versammlung. Friedrich Wilhelm Iv. hatte zwar 1847 zur Bewilligung neuer Steuern und Anlehen 1 den Vereinigten Landtag", der aus den Mitgliedern der Provinzmllandtage (s. o.) gebildet war, berufen, aber dabei erklrt, er werde niemals zulassen, da eut geschriebenes Blatt Papier (eine Charte" oder Konstitution) sich zwischen den Kmg und sein Volk drnge". Der Kampf zwischen dem Volk und den Truppen wurde durch zwei vor dem Schloportal von unbekannter Hand gefallene Schsse veranlat. Der Prinz von Preußen, der sptere König Wilhelm I., welcher die Zurckziehung der Truppen widerraten hatte, mute wegen der Mistimmung des Volkes fr einige Zeit ins Ausland gehen. 2. Das Frankfurter Parlament vom Mai 1848 bis April 1849. Um eine bessere Verfassung Gesamtdeutschlands zu erzielen, wurden in allen deutschen Lndern mit Genehmigung der Regierungen vom Volk Abgeordnete gewhlt, welche am 18. Mai 1848 in Frankfurt als verfassunggebende Versammlung zusammentraten. Das Frankfurter Parlamente whlte aus Antrag des Prsidenten (Heinrich v. Gagern) den Volks-tmlichen 66jhrigen Erzherzog Johann von sterreich zum Reichs-^ ^ Verweser. Derselbe bernahm, untersttzt von einem Reichsministerium, die 1 Die damals aufkommenden Eisenbahnen beanspruchten groe Summen. 2 Mit diesem Namen wird gewhnlich die Nationalversammlung bezeichnet. Die Sitzungen wurden in der Paulskirche abgehalten. Als deutsche Farben nahm man Schwarzrotgold an.

4. Die Neuzeit - S. 199

1905 - Bamberg : Buchner
199 3. Ausgang der Bewegung in Preußen. Die zur Beratung der eine neue Verfassung berufene Versammlung (f. o.) wurde wegen ihrer demokratischen Neigungen zuerst nach Brandenburg verlegt, dann ausgelst (5. Dezember 1848). Zugleich wurde eine Verfassung mit zwei Kammern (Herrenhaus und Abgeordnetenhaus) von der Regierung in eigener Zustndigkeit verkndet (oktroyiert"). Schon im Februar 1849 traten die neugewhlten Abgeordneten zusammen. Die Verfassung wurde erst 1850 endgltig festgestellt und von dem 'König, den Abgeordneten sowie den Zivilbeamten beschworen. Durch die Bewegung von 1848 verlor der König von Preußen die Oberhoheit der Neuenburg, das den preuischen Statthalter vertrieb; dagegen wurden bald darauf die Frstentmer Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen nach Verzicht der Neben-linien mit der preuischen Monarchie vereinigt (1849). 4. Die Niederwerfung der Revolution in sterreich. Durch die gleichzeitige Erhebung der Demokraten in der Hauptstadt und der Bevlkerungen von Bhmen, Oberitalien und Ungarn wurde der fter-reichische Staat dem Untergange nahe gebracht. Die Abdankung Kaiser Ferdinands zugunsten seines 18 jhrigen Neffen Franz Joseph, [die Tatkraft einzelner Generle und des Ministers Schwarzenberg sowie die Untersttzung vonseiten Rulands erhielten sterreich und lieen es nach berwltigung der geshrlichen Ausstnde neu gekrftigt erstehen. a) Die Erhebung der Slaven in Bhmen wurde vom Fürsten Windischgrtz durch die Einnahme von Prag beendigt. b) In Wien hatte die Erffnung eines konstituierenden Reichstages (Juli 1848) keine Beruhigung bewirkt; die Demokraten rissen unter dem Einflu der ungarischen Erhebung die Gewalt an sich; der Kriegsminister Latour wurde in einem Straentumulte vom Pbel grausam ermordet, die Stadt von den Insurgenten (Brgern und Studenten) in Verteidigung^ zustand gesetzt. Der Bezwinger Prags, Fürst Windischgrtz, schlo Wien ein und eroberte es nach mehrtgigen Kmpfen (Oktober 1848). Windischgrtz hielt in dem eroberten Wien ein strenges Strafgericht der die Rdelsfhrer. Auch Robert Blum, ein demokratisches Mitglied der Frankfurter Versammlung , wurde erschossen, da er sich, vom Parlament zur Vermittlung gesandt, an der Aufwiegelung der Massen beteiligt hatte. Im Dezember 1848 trat an Stelle des schwachen Kaisers Ferdinand I. dessen jugendlicher Neffe Franz Joseph, der, geleitet von dem energischen Minister Felix von Schwarzenberg, den verfassunggebenden Reichstag auflste und nach dem Vorgang Preuens (f. o.) eine (fr die Gesamtmonarchie gltige) Verfassung verkndete (Mrz 1849). Dieselbe wurde wegen des Widerstrebens einzelner Krn-landet von der Regierung schon Ende 1851 wieder aufgehoben. sterreich, das mittlerweile die Ausstnde berwltigt und seine Stellung in Deutschland wieder-

5. Die Neuzeit - S. 139

1905 - Bamberg : Buchner
139 nicht mehr versammelten Reichs stnde im Jahre 1789 nach Versailles. Als die privilegierten Stnde eine gemeinsame Beratung mit den an Zahl berlegenen Abgeordneten des dritten Standes ablehnten', erklrte sich derselbe am 17. Juni 1789 als Nationalversammlung und betrat durch diese Eigenmchtigkeit den Weg zu gewaltsamer Neuerung. Die besonders durch die kostspieligen Land- und Seekriege, aber auch durch die verschwenderische Hofhaltung auf 4000 Millionen Franken angewachsene Staatsschuld veranlate ein stndiges Defizit von fast 200 Millionen jhrlich im Staatshaushalt, soda die laufenden Staatseinknfte (Steuern, Zlle u. s. w.) Jahr fr Jahr veraus-gabt wurden. Die Reformen des redlichen Tnrgot (Minister von 177476) waren am Widerstand der Privilegierten gescheitert2. Spter veranlate Calonne (178387) nach vergeblichen Versuchen, durch Anleihen Abhilfe zu schaffen, die Berufung hervor-ragender Männer aller Stnde, der sog. Nota6ein3, welche aber gleichfalls von einer Besteuerung der Privilegierten nichts wissen wollten. Calonne mute zurck-treten; aber auch sein Nachfolger B r i e n n e, Erzbischos von Toulouse, der sich an das Parlament wendete, konnte dort keine Besttigung seiner Steuerreformen erreichen. Im Herbst 1788 berief der König den Pariser Bankier Necker, einen geborenen Genfer und Kalvinisten, an die Spitze der Finanzverwaltung. Derselbe hatte schon frher (nach Turgots Sturz, 177681) das Ministerium innegehabt, war aber entlassen worden, als er in einem Rechnungsbericht (compte rendu) auf Einschrnkung der verschwenderischen Hofhaltung gedrungen hatte. Die Zahl der Vertreter des Adels und der Geistlichkeit betrug je 300, dagegen wurde die Zahl der brgerlichen Abgeordneten auf Neckers Vorschlag auf 600 erhht (doublement du tiers etat); dadurch war der frhere Charakter einer Stndever-sammluug durchaus verndert und das bergewicht des Brgertums von vornherein entschieden. Nach einer lteren Einrichtung durften die Abgeordneten die Wnsche ihrer Whler schriftlich mitbringen. Diese Programme (cahiers) enthielten viele bereilte Reformvorschlge. Unter den Abgeordneten des dritten Standes ragten durch Einflu hervor: 1. Der Abbe Siey es (spr. Sihs), der durch seine Flugschrift Qu'est ce que le tiers etat?" das Selbstgefhl des dritten Standes mchtig gehoben hatte4. 2. Der Gelehrte Bailly, der zum Vorsitzenden des dritten Standes gewhlt worden war. 1 Vergl. den Streit der Abstimmung nach Kpfen oder nach Nationen auf dem Konstanzer Konzil. 2 Turgot, dem Malesherbes, der sptere Verteidiger Ludwigs Xvi., zur Seite stand, strebte die Heranziehung der privilegierten Stnde zur Besteuerung an, ferner Abstellung der Frondienste, Zulassung der Brgerlichen zu den mtern, auch Beschrnkung der Klster; vergl. die fast gleichzeitigen Josephinischeu Reformen. 3 Die Notabein (vorzugsweise Adelige und Geistliche, Parlamentsrte und andere hohe Beamte, daneben die Abgeordneten einiger Städte) waren als Ersatz der groen Reichsstude auch frher einigemale berufen worden. 4 Er stellte den Satz auf, der den Ausgangspunkt der Revolution bildete: Der dritte Stand ist die Nation selbst, die Nation in ihrer wahren Souvernitt und Machtvollkommenheit."

6. Die Neuzeit - S. 140

1905 - Bamberg : Buchner
140 3. Der geistvolle und redegewaltige Graf Mirabeau (geb. 1749), der nach einer zgellosen Jugend ^ mit seiner Familie zerfallen war, auch als Opfer der Kabinettsjustiz im Staatsgefngnis von Vincennes gesessen hatte. Durch seine politischen Schriften war er in weiteren Kreisen bekannt geworden (1785 Begegnung mit Friedrich dem Groen). Er hatte sich als Vertreter des Brgerstandes von der Stadt Aix whlen lassen. Auf Sieytzs' Antrag erklrte sich der dritte Stand als Nationalversammlung (am 17. Juni). Auf Baillys Antrag zogen die Abgeordneten des dritten Standes, als ihr Sitzungssaal (bis zur Entscheidung des König der die Beratungsweise) geschlossen wurde, nach einem Ball Hause des Hofes und schwuren daselbst, sich nicht zu trennen, bis sie Frankreich eine Verfassung gegeben htten (am 20. Juni). Auf Mirab eaus Antrag blieb der dritte Stand als Nationalversammlung zusammen, als der König in der kniglichen Sitzung gesonderte Beratung nach Stnden befohlen hatte (am 23. Juni) Hierauf gab der König nach; ein Teil der Geistlichkeit (darunter der geistreiche und gewandte Talleyrand, Bischof von Autuu) hatte sich dem dritten Stande be-reits frher angeschlossen. Nun vereinigte sich auf Zureden des Knigs auch die Adelskammer und der brige Teil der Geistlichkeit mit der Nationalversammlung, die damit wieder zu einer alle Stnde umfassenden Landesvertretung wurde. 36. Die Franzsische Revolution bis zum Konsulate Napoleon Bonapartes. 1789-1799. I. Die Zeit der Verfassunggebenden Versammlung, 178991. Ii. Die Zeit der Gesetzgebenden Versammlung, 179192. Iii. Die Zeit des Nationalkonvents, 179295. Iv. Die Zeit der Direktorialregierung, 179599. I. Die Zeit der Verfassunggebenden (Konstituierenden Versamm-lung, 178991. (Vom Bastillesturm bis zum miglckten Fluchtversuch des Knigs und der Anerkennung der neuen Verfassung.) 1. Durch die Entlassung Neckers und die Zusammenziehung einer greren Truppenmacht zwischen Paris und Versailles wurde ein Aufstand der grenden Bevlkerung von Paris hervorgerufen; am 14. Juli 1789 wurde die Bastille zerstrt. Hierauf berief der König den Minister Necker zurck und besttigte die Bildung einer Nationalgarde (Brger- 1 Mirabeau sagte demtig und stolz zugleich von sich: Wie sehr hat die Un-moralitt meiner Jugend Frankreich geschadet!" 2 Mirabeau rief dem Oberzeremonienmeister, der drngte, dem Befehle des Knigs Folge zu leisten, entgegen: Sagen Sie denen, welche Sie gesandt haben, da wir hier durch den Willen des Volkes versammelt sind und nur durch die Gewalt der Bajonette vertrieben werden knnen."

7. Die Neuzeit - S. 144

1905 - Bamberg : Buchner
144 strebten den Krieg gegen das Ausland an, um den König in eine feindliche Stellung zu den Emigranten und fremden Hfen zu drngen. Kaiser Leopold Ii., der Bruder der franzsischen Knigin, hatte ein bewaffnetes Einschreiten zugunsten des Knigtums vermeiden wollen, so lange die Knigsfamilie nicht unmittelbar bedroht sei; sein Sohn und Nachfolger, Franz Ii., zeigte nicht die gleiche Zurckhaltung. Seine Forderung, Frankreich solle die deutschen Reichsfrsten fr ihre verlorenen Hoheitsrechte in Elsa und Lothringen (s. S. 142) entschdigen, mute König Ludwig Xvi. auf Betreiben seiner Minister mit der Kriegserklrung gegen fter-reich beantworten. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen, damals mit sterreich ausgeshnt (s. S. 125), nahm die Kriegserklrung mit auf. der den Verlauf des Krieges vergl. 37. 2. Als dem König die Besttigung der von der Gesetzgebenden Nationalversammlung beschlossenen strengen Maregeln gegen die Emi-granten und die eidweigernden Priester, auch die Anerkennung einer neugebildeten Jakobiner-Armee zugemutet wurde, entlie er das Girondisten-Ministerium. Hieraus erfolgte am 20. Juni 1792 der erste Angriff des bewaffneten Volkes aus die Tuilerien. Ludwig Xvi. blieb standhaft. Alle Emigranten sollten mit Tod und Verlust ihrer Gter, die den Verfaffungs-eid weigernden Priester mit Gefngnis oder Deportation (Verbringung in die Straf-kolonien) bestraft werden. Als der König gegen die Beschlsse sowie gegen die Bildung einer Jakobinerarmee von seinem Veto Gebrauch machte, warnte ihn Roland in einem (von Madame Roland verfaten) zudringlichen' Schreiben. Wenige Tage nach der Entlassung des Ministeriums fhrte die Aufwiegelung der Jakobiner den ersten Sturm auf die Tuilerien herbei (am 3. Jahrestag der Ballhaussitzung). Die ins Schlo eingedrungene Menge zwang den König eine Jakobiner-mutze aufzusetzen, vermochte aber nicht seine Standhaftigkeit zu erschttern. 3. Am 10. August 1792 machte das durch sanatische Republikaner (Robespierre, Danton, Marat) aufgewiegelte, bewaffnete Volk aber-mals einen Angriff auf die Tuilerien. Der König flchtete sich mit seiner Familie in die Gesetzgebende Versammlung, wurde aber der kniglichen Gewalt entkleidet und im Tempel" gesangen gefetzt. Der jakobinische Gemeinderat von Paris erhielt die vollziehende Gewalt, eine neu gewhlte Versammlung (Nationalkonvent) sollte der das Schicksal des Knigs und der die neue Verfassung entscheiden. Robespierre, ein junger Advokat aus Arras, im Privatleben unbescholten, ein eitler und gefhlloser, vor dem uersten nicht zurckschreckender Anhnger der Rousseauschen Lehren, Danton, ein durch Beredsamkeit und uere Erscheinung einflureicher, aber genuschtiger Advokat (der Mirabeau der Gasse"), endlich der gemeine Marat, frher Tierarzt, in der Revolutionszeit Herausgeber des 1 Dasselbe schlo mit den Worten: Gerechter Himmel! Sind denn die Mchtigen der Erde mit Blindheit geschlagen, da sie nur solche Ratschlge befolgen, die sie ins Verderben führen mssen?" 2 Der Tempel (le temple) war ein von den Tempelherren erbautes Schlo.

8. Die Neuzeit - S. 145

1905 - Bamberg : Buchner
145 vielgelesenen, malos aufreizenden Volksfreundes" (L'ami du peuple"), waren die Hupter der jakobinischen Partei. Das am 25. Juli erlassene Manifest des Herzogs Ferdinand von Braunschweig des Anfhrers der verbndeten Armee', trug dazu bei, die Gemter der auf ihre Selbstregierung eiferschtigen Franzosen zu erhitzen. Whrend in der Nationalversammlung der das Schicksal des anwesenden Knigs verhandelt wurde, erlag seine treue Schweizergarde (gegen 700 Mann) der bewaffneten Menge, welche durch Zuzug aus den Provinzen, besonders aus Marseille, verstrkt war. Damals kam die Marseillaise, von Rouget de l'jsle gedichtet, als Freiheits- und Kampflied auf, bald auch das Errichten von Freiheits-bumen und das Sansklottenwm2. 4. Noch vor der Wahl der neuen Abgeordneten kam es im September 1792 zu abermaligen wsten Ausschreitungen. Die der das Vordringen der Preußen in der Champagne erbitterte und von den Volksfhrern aufgereizte Menge mordete viele Hunderte der gefangenen Adeligen und Geistlichen zu Paris und in mehreren Provinzialstdten. Unter den (etwa 2000) Opfern der Septembermorde befanden sich Erzbischfe, frhere Munster, auch eine Verwandte des kniglichen Hauses. Weder die gesetzgebende Versammlung noch der neue Justizminister Danton tat etwas, um die Greueltaten zu verhindern, aus Furcht vor dem jakobinischen Gemeinberat, welcher am 10. August in Paris aufgekommen war. Lafayette, der bei der Armee im Norben ftanb, versuchte vergebens die Truppen fr die konstitutionelle Monarchie zu erhalten. Als er sich dann von der Armee trennte, um der Belgien nach Amerika zu entfliehen, fiel er den sterreichischen Vorposten ttt bte Hnbe und wurde bis zum Frieden von Campo Formio (1797) zu Olmtz in Gefangenschaft gehalten. Auch andere Männer von gemigter Ge-sinnung, wie der kluge Talleyrand und der besonnene Sieys, blieben den nchsten Ereignissen der Revolution fern. Hl Die Zeit des Nationalkonventes, vom September 1792 bis Oktober 1795. (Von der Errichtung der Republik und der Hinrichtung des Knigs bis zum Sturz der Schreckensherrschaft und zur Einsetzung des Direktoriums.) 1. Der Konvent beschlo am Tag seiner Erffnung (21. Sept. 1792) die Abschaffung des Knigtums und die Erklrung der Republik. Der König wurde des Hochverrates beschuldigt und mit einer Stimme Mehrheit vom Konvent zum Tod verurteilt. Nach fnfmonatlicher Hast wurde Ludwig Xvi. am 21. Januar 1793 ffentlich hingerichtet. 1 In dieser von einem Emigranten verfaten Kundgebung war der franzsischen Armee und der Stadt Paris bei Androhung furchtbarer Strafe Rckkehr zum Gehorsam gegen den König befohlen. 2 Culotte etgentl. die (vornehmlich bei Hofe getragene) Kniehose. S ti ch, Lehrbuch der Geschichte Ui. 3. Aufl. 10

9. Die Neuzeit - S. 161

1905 - Bamberg : Buchner
161 umgab den Kaiser; seine Familie erhielt frstlichen Rang; seine Unterseld-Herren wurden Marschlle Frankreichs. Die Vertretung der Nation im Senat und im Gesetzgebenden Krper behielt nur geringen Einflu; das Tribunat wurde bald ganz aufgehoben (1807)l. . . Schon 1800 war Bonaparte einem Anschlag (mit einer sog. Hllenmaschine) nur durch die Schnelligkeit seines Wagens entgangen. Im Jahre 1804 landete Pichearu der fett Herbst 1797 aus Frankreich verbannt war (f. S. 149), mit Cadoudal und anderen Kniglichgesinnten auf englischen Schiffen in Frankreich, um den neuen Machthaber zu beseitigen und das Knigtum wiederherzustellen. Die Verschwrung wurde entdeckt; Pichegru starb (wohl durch Selbstmord) im Gefngnis, Cadoudal und andere Teilnehmer der Verschwrung wurden hingerichtet; der General Moreau wurde als Mitwisser verbannt. Den Herzog von Enghien (aus der bourbonifchen Nebenlinie Conds) lie Napoleon unter der Beschuldigung der Teilnahme an dieser Verschwrung in Baden verhaften und kriegsrecht ich m Vincennes erschieen. Diese Handlung wurde von den ftw Saaten als Vlkerrechtsbruch und als eine rohe Gewaltmaregel gegen das gestrzte Knigshaus und die alten Dynastien berhaupt betrachtet. Unter Napoleon wurde die Presse einer strengen Beaufsichtigung (Zensur) unterworfen; alle freien Regungen wurden durch eine geheime Polizei (unter Foucbe) aufg^prt und unterdrckt. Chateaubriand, der durch fein Werk der den Geist des Christentums' die Ausshnung mit der Kirche erleichtert hatte, verlie freiwillig Sfp |chnrtftellerm Frau v. Stael, die Tochter Neckers, mute das Land auf Befehl des Kagers verlassen. 3. Die Neuordnung Italiens. Seit 1801 waren der Kirchen-staat und das Knigreich Neapel von Frankreich wieder anerkannt worden-die Cisalpmifche Republik hie seit 1802 die Italienische Republik' Prsident derselben war der Erste Konsul von Frankreich. Nach der Auf-rrchtung des Napoleonischen Kaisertums wurde die Italienische Republik in ein Knigreich Italien umgewandelt: Napoleon setzte sich selbst im Dom zu Mailand die Eiserne Krone der Lombarden auf (im Mai 1805); zum Vize fnig von Italien ernannte er seinen Stiefsohn Eugen Beau-harnais. Neben dem auf den Nordwesten der Halbinsel beschrnkten Kniareick Wien e|nd (bis isoj) ein Knigreich Etrurien unter dem Lfma S- V ur r erfte Vasallenknig des neuen Machthabers); vereinigt * ^ubhf (Genna), sowie Piemont waren mit dem Kaiserreich Ii. Der dritte Koalitionskrieg. Trafalgar und Austerlitz, 1805. I.anla. Die Gewaltmaregeln des neuen Kaisers (die Hinrichtung Enghiens und die Vereinigung der Kronen von Frankreich und Italien) veranlaten ein neues Bndnis der Mchte gegen ihn; an der Spitze stand iarce po^atul^ttatin!'" ^ '==* Stich, Lehrbuch der Geschichte Iii. 3. Aufl. ii

10. Die Neuzeit - S. 235

1905 - Bamberg : Buchner
235 Vergeltungskrieg gegen Deutschland wurden durch den Tod Gambettas (1882) und den Sturz des von der Patriotenliga" begnstigten ehrgeizigen Generals Boulauger (t 1891) vertagt. Zusatz. Kunst und Wissenschaft Frankreichs im 19. Jahrhundert. In der bildenden Kunst ragten nach David (f 1825) die Historienmaler Delaroche (f 1856) und Veruet (5 1863) hervor, welche ihre Stoffe meist den groen Kriegen Napoleons I. entnahmen. In der Musik wurde besonders die Oper gepflegt, Mehnl und der Deutsche Meyerbeer waren Vertreter des ernsten, Auber des leichteren Stils. In der Dichtkunst war nach Chateaubriand (f 1848) der durch Reichtum der Erfindung und durch Pracht der Sprache ausgezeichnete Viktor Hugo (f 1885)., das Haupt der romantischen Schule, unbestritten als Meister anerkannt; neben ihm sind der Liederdichter Berug er (f 1857) und der vielseitige Lamartine (f 1869) zu nennen; von groem Einflu auch auf Deutschland waren als Romanschriftsteller die beiden Dumas, in neuester Zeit die naturalistische Schule, als deren Hauptver-treter Zola (| 1902) gilt. In der Geschichtschreibung sind die auch als Staats-mnner und Redner bedeutenden Gnizot (f 1874) und Thiers (f 1877) sowie Taine (f 1893) zu nennen. Auch in den Naturwissenschaften und in der Technik leisteten die Franzosen im 19. Jahrhundert Hervorragendes; in ersteren ist Pastenr (f 1895) als genialer Forscher hervorgetreten; die Fortschritte der Technik brachten die Weltausstellungen von 1889 und 1900 zur Anschauung. Die Bevlkerung Frankreichs betrgt gegen 39 Millionen, die der Schutzgebiete rund 50 Millionen Einwohner. 45. Spanien, Portugal und Italien seit dem Wiener Kongre. Wie Frankreich, so wurden auch die romanischen Staaten der Pyrenen-und der Apenninenhalbinfel im 19. Jahrhundert durch innere Kmpfe er-schttert. Whrend aber in Spanien und Portugal die bisherigen Herrscher-geschlechter (Bourbon und Braganza) die mannigfachen Strme ber-dauerten, wurde Italien nach Vertreibung aller fremden Frstenhuser ein einheitliches Knigreich unter dem Hause Savoyen. I. Spanien. 1. Ferdinand Vii. (181433) hob sofort nach seiner Rckkehr aus der franzsischen Gefangenschaft (s. S. 172) die 1810(12) von den Kortes gegebene freifinnige Verfassung aus. Den Unabhngigkeitsbestrebungen der spanischen Nebenlnder in Amerika versuchte er vergebens entgegenzutreten ( 50). Ein Aufstand der Truppeu, welche sich zur Bekmpfung der ameri-kanifchen Rebellen einschiffen sollten, ntigte den König im Jahre 1820 die Verfassung von 1812 anzuerkennen, aber durch ein franzsisches Heer wurde 1823 das absolute Knigtum wiederhergestellt (s. S. 229). Da Ferdinand Vh. keine mnnliche Nachkommenschast hatte, hob er die 1713 von dem ersten bourbonischen König eingefhrte falifche Erbfolge auf und stellte die alte kastilische Thronfolge in mnnlicher und weiblicher Linie wieder her.
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