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1. Bd. 3 - S. 106

1793 - Hannover : Helwing
jo6 Die Weltgeschichte. Mönchsstand sehr, und in kurzer Zeit sah man allenthal- den Einsiedeleien und Klöster. Sälcksale des neuen römischen Reichs. Unterdessen, da im römischen Gebiet das Christen- thum entstand, und sich durch alle Theile desselben verbrei- tete, hatte das neue römische Reich mancherley merkwür- dige Schicksale. Noch regierte August, und seine Regie- rung machte ihm und dem Staate viele Freude, ein ein- ziges Unglück ausgenommen, das er sich durch eine gege« die Deutschen verlorne Schlacht zuzog, wovon ich Euch bald erzählen werde. Auch an seinen Kindern erlebte er keine Freude, weswegen er sie sämmtlich aus dem Lande verwieg. Wie er also im Jahr 14 nach Christi Geburt starb, konnte er das neue, große, blühende Reich kei- nem nähern Verwandten vermachen, als seinem Stief- sobn Bbel'ius. D.ieser Römer hatte eher das allernie- drigste Loos der Menschen verdient, als eine so glanzende Krone. Er war ein argwöhnischer, grausamer und blut- - dürstigcr Tyrann, und haßte Tugend und Rechtschaffen- heit, weil er selbst keine besaß. Daher ließ er unter vie- len tausend vornehmen Römern auch einen liebenswürdi- gen und tapscrn Prinzen, Gemiamcus, seinen eigenen Nessn, hinrichten. Da er keiner Seele trauete, so brachte er sein Leben entfernt von Rom auf einer Insel im Genuß der schändlichsten Wollüste zu, wo er im Jahr 57 starb. — Sein Nachfolger, Calizula, war noch schlim- mer, wie er, ein wüthender, r,nsinniger Peiniger seiner Unterthanen. Er ließ vom einen Ufer des mittelländischen Meeres bis zum andern eine Brücke bauen, blos um sich rühmen zu können, er sey übcrs Meer, wie über festes Land gegangen. Die Römer, die wohl einem Beglücker, nicht aber einem Peiniger gehorchen wollten, ermordeten ihn, nachdem er vier Jahre gewüthct hatte. Ihm folgte

2. Bd. 3 - S. 114

1793 - Hannover : Helwing
I ii4 Die Weltgeschichte. gegen das Christenthum beyzubringen; denn sie mahlten ihm alle Christen mit so abscheulichen Farben ab, als die Mörder seines Vaters gewesen waren. Weil nun Julian in seinem Leben, außer den schmutzigen und faulen Mön- chen, fast gar keinen andern Christen gesehen hatte, so bekam er wirklich einen so großen Haß gegen das Christen- thum, daß erö abschwur und wieder zum Götzendienst überaieng^ und von der Zeit an hieß er Julian der Ad- tnmnige. Er setzte alle christliche Staatsbedienten wieder ab, verjagte die christlichen Lehrer und machte die Kirchen zu Götzentempeln. Uebrigens war er ein geschick- ter Feldherr, ein kluger Staatsmann und ein guter und rechtschaffener Regent. Er starb im zwcy und dreyßigsien Jahre seines Alters und im zweyten seiner Regierung an einer Wunde, die er im Kriege gegen die Parther bekom- men hatte. Sein früher Tod war für das Reich ein sehr empfindsamer Verlust, denn, seinen Haß gegen das Chri- stenthum abgerechnet, war er einer der besten Kaiser, und seine Nachfolger dagegen waren entweder gewiffenlose Mietblinge oder schwache Kopfe, wovon jene sich um das Wohl des Reichs nicht bekümmerten, diese aber die große Kunst Zu regieren nicht verstanden. Nun wankte der Thron, die Gerechtigkeitspflege stockte und diekriegszucht gerieth in Verfall. Da fügte es sich, daß ein deutsches, an der Donau wohnendes Volk, die Gothen, von einem Haufen aus der Kalmücke») herbeyströmenden Gesindels, das sich den Namen Hunnen gab, aus seinen Wohnsitzen vertrieben wurde. Das Heer der verjagten, 200,000 Mann stark, fand Mitleiden und Schutz beym damals re- gierenden Kaiser Valens, denn dieser erlaubte ihnen, sich in Thrazien niederzulassen. Kaum aber hatten diese Ankömmlinge angefangen, einiger Ruhe zu genießen, als ihr deutscher Fleiß das ihnen eingeräumte Land in die reichsten Fluren verwandelte. Dies reizte ihren Beschützer Valens

3. Bd. 3 - S. 115

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt, n? Valens zum Neide, und er machte Miene, seine Gast- freunde wieder zu verjagen. Treulosigkeit und Falschheit sind den Deutschen von jeher ein Greuel gewesen; auch diese unsre deutschen Brüder wurden durch die Tücke des römischen Kaisers so in Zorn gebracht, daß sie sich gegen ihn rüsteten. Es kam zum Kriege zwischen Wirth und Gästen; viele Römer wurden erschlagen, Valens selbst kam ums Leben, und es fehlte nur wenig, so hätten die Gothen die neue kaiserliche Residenz Constantwopel erobert. Dem Valens folgte Thcodostus, ein tapferer Herr, der trieb die noch immer erboßten Gothen wieder über die Granzen, und verschafte dem Reiche auf einige Zeit Ruhe. Vielleicht würde die römische Nation durch ihn ganz wieder aufgeblüht seyn, wenn er nicht einen Feh- ler begangen hätte: dieser bestand darin, daß er auf sei- nem Sterbebette das römische Reich unter seine bcyden Söhne theilte. Arcadius, der ältere Sohn, ein Prinz von achtzehn Jahren, nahm seinen Sitz zu Constantinopel, und sein Gebiet, das die östlichen Provinzen des römischen Reichs befaßte, hieß das tlwrgenländijche, oder auch das griechische Kaiftrthum, und Honorius, ein Prinz von eilf Jahren, schlug seinen Knabenthron zu Rom auf, und bekam Italien, Gallien, Spanien, Britannien, ei- nige deutsche Lander und einen Theil der Küste von Africa unter dem Namen des abendländischen oder lateinischen Kaismhums zu seinem Antheil. Von jetzt an gab es also zwey römische Kaiserthümer. Da jedoch diese merk- würdige Ländertheilung sich am Ende unsers Zeitraums, nemlich gegen das Jahr 40a zugetragen hat, so kann ich Euch von den Folgen, die sie nach sich gezogen, nicht eher wieder etwas erzählen, als bis wir die Römer wie- der besuchen. Dagegen aber ist es nun, da wir einige Kaiser dieses berühmten Volks kennen gelernt haben, höchst billig, daß wir uns bey der Nation selbst noch einige Zeit w, H % auf-

4. Bd. 3 - S. 119

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. 119 Erste Geschichte der Deutschen. Schon im vorigen Zeitraum habe ich Euch bey Gele- genheit der römischen Geschichte manches von den Deut- schen gesagt; jetzt, da die eigentliche Geschichte dieser berühmten Nation anhebt, ist es Zeit, Euch mehr davon zu erzählen. Wahrscheinlich seyd Jhr sehr begierig, dies unser Muttervolk von seinem Entstehen an kennen zu lernen; allein ich kann Eure Neugierde nicht ganz befriedigen, weil wir vom Ursprünge unserer Nation, und also von der Geschichte ihrer Kindheit und ihrer ersten Verfassung gar nichts wissen. Die Ursache ist: unsere ersten Ahnen konnten nicht schreiben, sie hatten also kein Mittel, ihre Geschichte aufzuzeichncn; auch wohnten sie anfänglich in ihren dichten Wäldern so sehr von allen übrigen Völkern abgesondert, und lebten mit Nachbar - Nationen so ganz ohne alle Gemeinschaft, daß niemand sie kannte, und daß also auch kein römischer oder griechischer Schriftsteller uns etwas von ihnen sagen konnte. Erft vor und zu den Zei- ten Cñsttts lernten die Römer sie etwas genau kennen, weil hier große Haufen deutscher Völker es wagten, den Bezwingern so vieler Nationen die Stirn zu bieten. Hie- durch erfuhren dre Römer mit Schrecken, daß ein kühnes, tapferes Volk, die Deutschen genannt, in ihrer Nahe wohne, und eben diese Furcht bewog sie, die Sitten, Ge- brauche und Gewohnheiten dieser tapferen Nachbaren und den Zustand ihres Landes genau zu beobachten. Es gaben sich daher auch einige römische Schriftsteller die Mühe, Nachrichten von den Deutschen einzuziehn. Die vornehm- sten sind: Julius Cäsar; er hat, wie schon gesagt worden, verschiedene Kriege mit unfern Stammvätern ge- führt, ist selbst in ihrem Lande gewesen und war folglich Augenzeuge dessen, was er geschrieben hat; — der vor- hin genannte Pllmus stand als Officier bey einer römi- schen Armee, die gegen die Deutschen focht, und ist also H & gleich-

5. Bd. 3 - S. 120

1793 - Hannover : Helwing
i2q Die Weltgeschichte» gleichfalls Augenzeuge; — Tacitus; dieser Römer bat eine ausführliche Beschreibung der deutschen Nation gelie- fert. Was ich Euch also von unseren deutschen Vorfah- ren zu erzählen habe, das weiß ich blos aus den Schrif- ten dieser drey Männer. Die Nation soll den Namen von einem ihrer Götter Tuisko haben, - weswegen auch verschiedene unfern Na- men nicht mit dem D, sondern mit dem ^, Deutsche, schreiben. Andere glauben, der Name sey von den Teu- tonen , einer einzelnen deutschen Völkerschaft, nach und nach allen übrigen Deutschen gegeben worden. Diejenigen Deutschen, die gegen die Römer fochten, nannten sich oft Wehrmanner, oder Germanner; daher gaben uns die Römer den Namen Germani, und unser Land nannten sie Germania. So wie es übrigens jetzt in Deutschland verschiedene einzelne Völkerschaften giebt, die sich durch Aussprache, Gewohnheiten und Gebrauche unterscheiden, als Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Ocsterrer- cher, Tyroler rc., so gab es deren sonst noch viel meh- rere. Die bekanntesten unter den ganz alten deutschen Völkerschaften waren: die Trevirer; ihre Hauptstadt war das jetzige friert — die Vangiomn, in der Ge- gend von Worms;■ — die Nemeter, in der Gegend von Speyer; —' die Übtet, vom Mayn bis zur Lahn; — die Gatten j in Hessen; von ihnen hat die Grafschaft Cahcnel!cnboa"n noch den Namen; — die'friesen, in Friesland ; es ist das einzige alte deutsche Volk, was Na- men und Wohnort bis jetzt behalten hat; — die Chauzen, in der Grafschaft Hoya ; — die Cherusker, auch in Mestphalen, aber bis an den Harz hinauf; — die Cimbrer, in Schleswig und Jütland; — die Teu- tonen, in Mecklenburg und Holstein; — die Angeln, in Laue? buch und Holstein; — dic Sveven, eine sehr große Völkerschaft an der Donau; — hie Longobarden, gleich-

6. Bd. 3 - S. 121

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt» 121 gleichfalls ein mächtiger deutscher Stamm, der im 5üne- burgischen, Braunschweigischen und Magdeburg!- schen wohnte; — diemareomannen, in Böhmen ; die Qua den , in Schlesien und Mähren; — die Go- thonen oder Gothen, an der Ostsee. Diese Völkerschaft, die Ihr dem Namen nach auch schon kennet, theilte sich in das Volk der Ost-und Westgothen, und beyde Stamme sind durch ihre Eroberungen sehr berühmt geworden. Als die Römer von den Deutschen zu Kriegen gereizt worden waren, konnten diese einzelnen Völkerschaften ge- gen die römischen Kricgsheere nicht bestehen. Viele der? selben schlossen daher Bündnisse mit einander, vereinigten sich genauer und gaben sich andere Namen. Die wichtig- sten solcher vereinigten deutschen Völkerschaften, die be- sonders vom Jahr 200 an berühmt zu werden anftcngen, waren: 1) die 51 leffi (innen, ein Zusammenfluß von vielen Stämmen. Sie wohnten an beydcn Ufern des May ns, und führten fast beständige Kriege mit den Rö- mern, aber auch mit ihren eigenen Landsleuten und Nach- baren, den , von denen sie jedoch überwunden und zuletzt ihrer Freyheit beraubt wurden» 2) Die Franken (so viel als die Freyen), ein großes, mäch- tiges , gleichfalls aus sehr vielen kleinern Stämmen beste- hendes Volk, das im heutigen Franken, bis an den Rhein wohnte. 3) Die Sachsen, die eigentlichen Vorfah- ren derhannoveran"r, ebenfalls ein zahlreiches und sehr tapferes Volk, vom Ausstuß der Elbe an, bis an die Un- strut. Ihren Namen sollen sie von dem Worte Süv (Dolch) haben, womit sie bewafnet waren. Sie bezwan- gen die Thüringer, und eroberten die Gegenden an bey- den Ufern der Weser. Dieser Fluß theilte sie in das Volk der Ost - Phalen und in das Volk der West-Phalen, oder in die östlichen und westlichen Sachsen. 4) Die Thüringer (Tlstruinger). Diese Völkerschaft wurde H Z jedoch

7. Bd. 3 - S. 122

1793 - Hannover : Helwing
122. Die Weltgeschichte. jedoch erst im fünften Jahrhundert berühmt, wo sie ein eigenes Königreich stiftete, das aber erst von den Franken geschwächt und dann von den Sachsen ganz zertrümmert wurde. 5) Die B 0) av ier (Bayern). Sie wohnten an der Donau, waren anfänglich sehr mächtig, wurden aber nachher von den Franken unterjocht. 6) Die Bur- gunder. Sie giengcn in großen Heerden über den Rhein nach Aelvetien (Schweiz), und stifteten da ein mächtiges Reich, wurden aber zuletzt gleichfalls von den Franken bezwungen. Alle diese Völker und viele kleinere Horden wohnten in Deutschland, oder richtiger gesagt, sie durchstreiften es mit Sack und Pack. Da, wo sie Weide für ihre Viehheerden, damals ihr einziger Reichthum, fanden, blieben sie einige Zeit; und wenn sie Mangel litten, bra- chen sie wieder auf, und nahmen ihre Habseligkeiten auf Wagen mit. Nur dte jetzigen Bewohner Westphalens, vorncmlich aber feie'^tiefen, hatten feste und also blei- bende Wohnungen. Ihr könnet daher leicht-denken, daß sich das alte Deutschland vom jetzigen gar sehr unterschied. Es war so zu sagen ein einziger großer und dichter Wald, der mit dem Harz, dem Lhüringerwald und dem Schwarzwalde zusammenhieng, und worin Rennthiere, Elcndthiere, Baren, Wölfe, Auerochsen und wilde Pferde in Menge wohnten. Das Fleisch dieses Wildprets, vor- nemlich aber das Pferdefleisch, roh gespeist, war für un- sere Großväter ein sehr leckeres Essen; auch genossen sie Schwalben, Hunde und Fischottern. Gebauete Felder, Weinberge, Obstgärten gab es nicht, und also auch kein Getraide, keinen Flachs, keinen Wein, und keine, oder doch nur sehr wenige Baum - und Erdfrüchte. Daher war der Ackerbau keine Sache für die alten Deutschen; aber das Hirtenleben, die Jagd und den Fischfang liebten sie desto mehr. Diese Beschäftigungen gaben ihnen Kleidung und

8. Bd. 3 - S. 128

1793 - Hannover : Helwing
!2h Die Weltgeschichte. Armeen Dienste. Mit diesen deutschen Truppen schlug er, wie Ihr wisset, den Pompeius, der mit ihm um die Herrschaft über Rom kämpfte. So verdankte also Cäsar den Deutschen sein Glück, und nur mit ihrer Hülfe grün- dete er die neue römische Monarchie. Als Augusrus Zur Regierung kam, suchte auch er die Gränzen von Deutsch- land kleiner zu machen, bauete Festungen am Rhein auf, und legte römische Besatzungen hinein, die die mächtigen Deutschen im Zaum halten sollten. Wirklich eroberte er ein ansehnliches Stück Landes im heutigen Schwaben, und er war cs, der die Stadt Augsburg bauete, die von ihm auch den Namen hat. Seine Stiefsöhne, Dm- sus und Tiberius, drangen sogar bis an die Weser, und bald darauf bis an die Elbe, schlugen die Friesen und Chauzen, inachten sie dem römischen Reiche Zinsbar und setzten Statthalter in die eroberten Lander. Einer dieser Statthalter hieß O.umttilius Varus, ein stolzer, herrschsüchbgcr, geldgieriger Mann, der mit einer großen römischen Armee seirien Sitz jenseit der Weser genommen hatte. Er behandelte die bisher freycn Deutschen auf rö- mische Art, trieb Steuren mit Gewalt ein, und gab de- nen, die eine Klage hatten, römische Advocaten. Dies machte den ganzen Unwillen der Deutschen rege, und sie beschlossen, das unerträgliche Joch der Römer abzuschüt- teln. Unter vielen deutschen Fürsten, die sich gegen sie vereinigten, war auch ein junger, kühner und kluger Cherusker, also ein naher Landsmann von uns, Namens Hermann, von den Römern Herminus genannt, der bot sich zum Anführer gegen die Römer an. Varus merkte die Absicht unserer Landsleute, und ließ daher sogleich drep ^egwncn *) Römer, nebst einer großen An- *) Dre Römer lheiiren it)*e Heere in Legionen und Cv horten. Eine Legion machte gemeiniglich ösoomann

9. Bd. 3 - S. 129

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. 129 Anzahl Hülfstruppen aufbrechen, und setzte sich mit diesem Heer in Bewegung; allein auch das Heer der Deut- schen war schlachtfertig. Zwischen Horn und Detmold in Westphalen kamen sich die beyden Heere ins Gesicht. Die Römer fanden einen vom Regen schlüpfrig gemachten Boden, und wollten sich zurückziehen ; allein Hermann und seine Deutschen nöthigten sie, Stich zu halten. Es kam also zu einer der fürchterlichsten Schlachten, in wel- cher die Deutschen^, weil sie hier ihre persönliche Stärke zeigen, die Römer dagegen ihre Kriegskunst nicht gebrau- chen konnten, den vollkommensten Sieg erhielten. Varus siel, um nicht lebendig gefangen zu werden, in sein Schwerdt; die meisten Römer wurden gelobtet, viele wurden gefangen und nur wenige retteten sich durch die Flucht. Unter den Gefangenen waren auch viele Advoca- ten, die mußten sterben, die übrigen wurden als Scla- ven gebraucht. Männer, die sonst Königen geboten, zo- gen jetzt an einem deutschen Pfluge oder mußten das Vieh hüten. Diese Niederlage ist nächst jener, welche beym Dorfe Cannä geschah, die blutigste in der römischen Geschichte. So rettete also Hermann, unser ehemali- ger so naher Landsmann, Deutschland von dem Joche der Römer, erhielt uns unser Vaterland, unsere Sprache und unsere Sitten, und machte sich bey allen Völkern, die den Rö- mern gehorchten, so furchtbar, daß niemand es wagte, diesen sonst so gefürchteten Beherrschern der Welt Hülfe gegen die tapferen Deutschen anzubieten. Die Schlacht geschah im Jahr nach Christi Geburt 9. Als die schreckliche Nachricht dem Augustus überbracht wurde, stieß er voll Wuth aus, und hatte statt unserer Fahnen einen aus einer Stange befestigten silbernen Adler; eine Cvyotte aber de« trug 420 Mann. (Bürgerschule, ztrrbd.) ^

10. Bd. 3 - S. 130

1793 - Hannover : Helwing
Die Weltgeschichte, 130 Wuth den Kopf gegen die Wand und rief: „Varus, giel mir meine Legionen wieder." Von der Zeit an war der Name der Deutschen, vornemlich aber der Cherusker, den Römern ein schreckliches Wort. Zum Glück für die Überwundenen war es diesen unseren Vorfahren nicht um Eroberungen zu thun, sondern nur, um frey von den An- fällen der Feinde zu seyn. Desto furchtbarer machten sich den Römern in der Folge, vornemlich vom Jahr 120 an, die Marcomannen in Böhmen und Mahren, die durch ihre Vereinigung mit andern deutschen Völkern und durch ihren Muth das römische Reich oft in Gefahr setzten» Andere deutsche Völker folgten ihrem Bcyspiel und fielen nach und nach von verschiedenen Seiten ins römische Ge- biet. Die Franken und Allemanen verwüsteten vom Jahr 240 an das Innere von Gallien, und die Seeküsten wurden von den Sachsen geplündert. Wenn von dieser Seite die geplagten Römer etwas Ruhe hatten, fielen die Gothen und Vandalen auf der andern Seite ein» Als endlich Constñntin die christliche Religion im römischen Gebiete cinsührte, zwang er auch die unter seinem Zepter stehenden Deutschen zur Annahme des Christenthums, und schickte ihnen Bischöfe. So hatten zu dieses Kaisers Zei- ten die deutschen Städte Trier, Mñynz, Metz, Tüll, Worms, Strasburg, Trident rc. schon christliche Bischöfe. Wie wunderbar, lieben Leser: Gott ließ es zu, daß die Römer unser Vaterland anfielcn und einen Tbeil desselben unterjochten; und dieses Unglück mußte nun dem Christenthum den Weg bahnen, in die wilden deutschen Horden zu dringen und ihre Sitten milder zu machen! Damit die zum Chnstenthum bekehrten Deut- schen das göttliche Wort lesen könnten, übersetzte ein from- mer und geehrter Geistlicher der Gothen, der Bischof Ulsila (Wolf), die heilige Schrift in die deutsche Sprache, und verbreitete eben dadurch die christliche Religion unter un-
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