Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 533

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
533 z. Kap. Handel v. 1740 b. 1810. nigten Niederlande gehörten vor dem Revolutionskriege gleich- falls zu den ersten handelnden Mächten, ungeachtet ihr Han- del seit dem vorigen Jahrhunderte sehr gefallen war, besonders der ostindische, durch die Unwissenheit und den Betrug der Be- amten und durch die vielen Kriege. Unterdessen gaben ihnen ihre Fischereyen, Manufakturen, ost- und westindischen Maa- ren einen starken Aktivhandel, und ihr großer Oekonomie- und Frachthandel war äußerst einträglich. Die Revolution brachte ihn sehr herab, und seit dem Verluste aller Kolonieen, Batavia ausgenommen, ist er völlig vernichtet. Da jetzt die Nieder- lande einen Theil von Holland ausmachen, so hat der Handel mir dem französischen gleiches Schicksal. — Der spanische Han- del stieg, aber langsam. Man suchte ihm durch gute Vorkeh- rungen aufzuhelfen, unter denen die beste war, daß der ameri- kanische Handel seit 1787 nicht mehr allein auf Kadir einge- schränkt wurde. Ungeachtet er nur auf spanischen Schiffen ge- führt werden durfte, so war doch die Hälfte der Ladung aus- ländische Maare, und die andere Hälfte mußte Spanien, das selbst keiire Manufakturen hatte, für fremde Manufakte weg- geben. 1781 wurde eine ostindische Gesellschaft und 1782 die Karlsbank gestiftet. Bey den gegenwärtigen Gährungen in Spanien liegt 'der inländische Handel völlig darnieder und der auswärtige ist in den Händen der Engländer. — Portugals Handel ist von den Engländern in Beschlag genommen, welche den Portugiesen für Korn und Manufakte ihre Weine und die aus Brasilien gebrachten Reichthümer abholen und alle In- dustrie im Lande unterdrücken. Außer dem brasilischeu Handel treiben die Portugiesen einen ziemlich starken Sklavenhandel an der westlichen Küste von Afrika. — Von den italiänischen Mächten besaß Venedig einen starken Handel auf dem mittel- ländischen Meere, so wie auch Genua, wiewohl mit mindern Kräften. Da jetzt Venedig zum Königreiche Italien und Ge- nua zum franz-ösischen Kaiserthume gehört, so hat ihr Handel mit dem französischen gleiches Schicksal. — Oestreich führte einen nicht unbedeutenden Handel von Triest aus nach dem mittelländischen Meere und in die Türkey. Seitdem es Triest und seine übrigen Besitzungen am adriatischen Meere verloren hat, ist es vom Seehandel ganz ausgeschlossen, und sein Land- Handel ist unbeträchtlich, ausgenommen mit der Türkcy. — Frie- drich Ii. setzte seiner Vorfahren Ackerbau- und Fabrikensnstem mit noch größern Einsichten und wirksamern Maaßregeln fort. Das Verbot fremder Manufakte schwächte den innern Landhan-

2. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 534

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
534 Neueste Geschichte, z. Zeitr. i. tzlbschn. dcl, welches aber eine reiche Manufaktenausfuhr bald sehr ver- besserte. Der preußische Scehandel war an der Nord- und Ostsee schon anfangs nicht unbedeutend. Nachdem Danzig, die ganze preußische Küste und der Lauf der Weichsel dazu kamen, hob sich der Handel auf der Ostsee außerordentlich, sank aber den dem gegenwärtigen Kriege zwischen Frankreich und England bis beynahe auf nichts herab. In Emden wurde 1769 eine Häringsfischerey-Gesellschaft, in Berlin 1772 eine Seehand- lungs-Societät, und 1765 eine Zettelbank errichtet. — Die übrigen deutschen Staaten treiben nur Landhandel, wozu ih- nen die Messen, besonders in Leipzig, Frankfurt und Braun- schweig, Unterstützung geben. Der Handel der ehcmahligen drey Hansestädte: Hamburg, Lübeck und Bremen , war von ungemeiner Wichtigkeit; seitdem aber der Kontinent den Eng- ländern gesperrt wurde, verloren ste ungemein, und gegenwär- tig , wo sie einen Theil des französischen Neicl)es ausmachcn, haben sie mit den übrigen französischen Handelsstädten gleiches Schicksal. — Die Schiffsbaumaterialien, weiche die nordi- schen Lander produciren, geben ihnen einen Rang unter den handelnden Machten; und da die westlichen Nationen diese Materialien in größerer Menge nöthig haben, als jene Länder die Waaren, die sie ihnen dafür anbieten können, so war die Balance für die nördlichen Staaten. Ob also Rußlands Handel gleich mehr passiv als aktiv war, und die Betriebsamkeit und der Kunstfleiß der Einwohner seit Peters I. Zeiten nur erst un- ter Katharinen Li. wieder zugenommen hatten; so war doch fein Handel sehr gewinnvoll. Die stärkste Ausfuhr war auf der Ostsee; eine zweyte, auf dem schwarzen Meere, erwarb sich Katharine Ii. Jene ist seit dem Kriege mit England ganz, diese zum Theil gesperrt, da das mittelländische Meer den Rus- sen durch die Engländer verschlossen ist. Mit den asiatischen Nationen, Persien, Indien, China, Japan, den Inseln zwi- schen Asien und Amerika, und den südlichen nomadischen Völ- kern handelt Rußland durch Karavaneir. Die außerordentliche Ausdehnung des Reichs bringt einen wichtigen innern Handel hervor, der gut unterstützt wird.' Katharine Ii. hat die mei- sten sehr schädlichen Kronmonopolien aufgehoben. 1786 ist zu St. Petersburg eine Reichs - Assi'gnations - und eine Reichs- Leihbank gestiftet, die beide wenig Kredit baben. — Da Dä- nemark keine Manufakturen und keinen Ueberfluß an Natur- produkten hat, so ist die Balance gegen dasselbe. Norwegens Produkte ersetzen diesen Verlust reichlich. Dänemarks Aktiv-

3. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 30

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
30 Alte Geschichte. 2. Zeitr. i. Abschn. Karavanen als auch über den arabischen und persischen Meer- busen geführt. Nicht ganz so bedeutend war der syrische Han- del. Die Araber hatten frühzeitig ihre Karavanen. Die Hafen Elath und Eziongeber, die Stapelörter des osiindischen Han- dels , waren lange in den Händen der Edomiter. Durch Da- vids Eroberungen fielen sie den Israeliten zu, deren Haupt- handel nach Ophir (wahrscheinlich Indien) ging. Er sank nach Salomo's Tode bey dem Verluste der Davidischen Erobe- rungen. Ob die Aegyptier vor Psammetichs Negierung- auf dem rothen Meere gehandelt haben, ist zweifelhaft. Selbst die Häfen des mittelländischen Meers waren Ausländern vor der Regierung dieses Königs geschlossen. Necho ließ Afrika um- schiffen um 3383 (v. Chr. 600), und suchte das roche Meer mit dem mittelländischen durch einen Kanal zu verbinden, wel- cher aber erst unter Darius Hystaspis zu Stande gebracht wurde. Persiens Staaten handelten theils durch Karavanen, theils auf den Flüssen Euphrat und Tiger, theils auf den persischen, in- dischen und mittelländischen Meeren. Der ostindische Handel ging durch Persien. Gerra war sein Stapelort. Sehr alt und wichtig war der Handel der Klein - Asiaten. Einzelne Städte der griechischen Kolonieen, als: Phocäa, Miletus und andere, behaupteten die Herrschaft auf dem Meere, und legten wichtige Pflanzörter an, z. B. Massilien. Die griechischen Inseln ver- banden mit frühzeitiger Handlung Seeräuberey. Es machte Evoche indem Handel der dortigen Gegenden, daß der König Minos von Kreta sie zwang, davon abzustehen. Kreta, Rho- dus, Samos und Aegina übertrafen die übrigen. Später han- delten die Einwohner des festen Griechenlandes, aber die vor- rheilhafte Lage des Landes an zwey Meeren unterstützte das griechische Genie, das damahls schon für den Handel sehr em- pfänglich war. Korinth wurde durch seine Lage die erste griechi- sche Seemacht; Athen handelte später, aber es übertraf sehr bald alle andere Nationen darin, so wie auch in seinem Kunstfleiße, den seine Gesetze kräftig unterstützten. Seine Seemacht, be- sonders von Tbemistokles erhoben, erreichte unter Perikles in den ersten Jahren des peloponnesischen Kriegs ihre größte Höhe. Die Athener waren das zur See anführende Volk, batten sich auf den Küsten des schwarzen Meers weit ausgebreitet, und selbst die persische Flagge durch den cimonischen Frieden aus den vortbeilhaftesten Gegenden des Handels vertrieben. Der velo- ponnesische Krieg endigte auch ihre Macht zur See. Der Han- del war ein hauptsächliches Augenmerk des Königs Philipp von

4. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 93

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
93 2. Kap. Geographie. kommen. In Indien wurden die Länder um die Ufer des Gan- ges, St. Palibothra, Agara, und die Halbinsel diesseits des Ganges, St. Tagara, Calliona, Muziris, Tyndis, Glaneon, Panala, u. v. a., bekannt. Es ist zweifelhaft, ob man die Küste jenseits des Ganges gekannt, und welche Länder unter Sina und Serika zu verstehen sind. $. 2. Afrika. 1. Aegypten. Es erhielt viele neue Städte, unter de, nen Alexandria die vornehmste war. Außer ihr führten noch sechzehn Städte diesen Namen. Andere ägyptische Städte wa- ren: Arsinoe, Myoshormos, Berenice, Ptolemais. Die übri- gen Länder an der Küste des mittelländischen Meeres hatten keine bekannte wichtige geographische Veränderung. 2. N u m i d i e n. Flüsse: Tuska, Rubrikatus, Ampsaga, Savus, Mulucha. Berge: Aürasius, Buzara, Tambes. Eingetheilt in: a. Massylien. St. Hipporegius, Cirta, Zama, Thala. ü. Massasylien. ^vt. Tukka. z. Mauretanien. Fl. Mulucha, Malve, Molachat, Subur, Lix, Sala. B. Atlas, Abyla. St. Siga, Tingis, Rusadir, Metagonium, Galapha, Sugur, Sitifi, Jol, her- nach Cäsarea. Nat. Die weit verbreiteten Gätulier, die Meta- goniten u. v. a. 4. Afrika's Küste am atlantischen Meere. Sie war den Seefahrern bis an die Küste von Guinea bekannt. Allein die Insel Atlantis ist ein Mythus. 3. Europa. Der Schauplatz der Begebenheiten erweitert sich in Eu- ropa über folgende Länder: 1. Gallia transalpin« oder comata, bewohnt von Galen, Aquitanern, Liguriern und Belgiern. Fl. Rhe- nus, Scaldis, Mosa, Mosella, Sequana, Matrona, Liger, Garumna, Rhodanus, Arar, der lemanische und briganti- nische See. Eintheilung: a. Römisches oder narbonensisches Gallien. Nat. Volcäer, Tectosager, Bebrycer, Tolosater, Cemroner, Allobroger. St. Tolosa, Narbo, Arelate, Vienna, Geneva, Aquäsertia, Massllia. b. Aquitanien. Nat. San- toner, Pittoner, Pewokorer, Cadurcer, Rutener, Averner, Bituriger, Vibiscer, Auscier, Lecovier, Bojer, Segusianer, Aeduer, Senoner, Parisier, Carnuter, Ambivarier, Rhedo- ner u. a. in. Armorici war der allgemeine Name aller Küsten-

5. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 104

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
104 Alte Geschichte, z. Zeitr. - i. Abschn. Handlungszug zu Lande durch Karavanen gab dem ersten nichts nach. Man handelte darauf besonders nach Nordindien, den benachbarten Oertern und dem großeil Hanbelsorte Palimbo- thra. Am Ende dieses Zeitraums entstand ein dritter Hand- lungsweg über das kaspische und schwarze Meer. Wichtige Handlungsörter in den östlichen Gegenden waren noch: Rho- dus, Korinth, Ephesus, Smyrna, Antiochia, Seleucia, und einige griechische Inseln. Auf dem westlichen Theile des mit- telländischen Meeres und auf dem atlantischen Meere war Kar- thago die größte Handlungsmacht, die ihren Handel nach den Zinninseln und der Bernsteinküste eifersüchtig verheimlichte. Nach Karthago's Untergang wurde Maffilia wichtig. Der Handel von Syrakus blieb nur bis dahin bedeutend. Nar- bona, Numantia, Gades, Bannes waren reiche Handlungs- örter. In Italien handelten die Etrurier und besonders alle Küstenörter in Groß-Griechenland. Die Römer trieben zwar etwas Seehandlung, schloffen auch mit den Karthagern einen Handlungstraktat; aber in keinem Staate kann der Handel groß werden, in welchem ein Gesek;, wie in Rom das Klau- dische, dem Adel den Handel untersagt. {. 8. Sitten und Gewohnheiten. Die Sitten der Griechen waren völlig in Weichlichkeit und Ueppigkcit ausgeartet. — Nach dem zweyten punischen Kriege verließen die Römer gleichfalls ihre einfachen Sitten, und trie- den allmählig die Verfeinerung der Wollüste zu einem Grade, den die neuere Sittenverderbniß noch nicht in allen Stücken er- reicht zu haben scheint. Die Römer erlaubten die Bielweiberey nicht, aber die letzten Zeiten machten die Ehescheidung gewöhnlich. Sie ad- optirten häufig andere Kinder. Die väterliche Gewalt war un- gemein groß. Die Kleidung der Römer war eine Toga und Tunika; im Felde das Sagum oder Chlamys. Die Weiber trugen anfangs eine Toga, hierauf eine Stola und darüber die Palla. Das wollene Kleid machte auch den Römern das Bad nothwendig, das bald äußerst prächtig wurde. Ihre Bedie- nung geschah durch eine ungeheure Menge Sklaven. Wenn diese auf eine rechtsbcständige Art losgelassen wurden, so er- hielten sie gemeiniglich das Bürgerrecht. Was die Todten be- trifft, so begrub man sie anfangs in Rom, nachher verbrannte man sie mit großer Pracht.

6. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 167

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
i. Kap. Geschichte der römischen Monarchie. 167 kannt. Die christlichen Sittenlehrer waren entweder Mystiker oder Prediger der Werkheiligkeit. Z w e y t e c Abschnitt. Eigentliche Geschichte des vierten Zeit- rau in s. Ein l e i t u n g. Aie Erzählungsart bleibt.zwar ethnographisch, aber mit der Geschichte der Rome r ist die Geschichte der Deut sch e n, der Juden und der Parther genau verbunden, und nur die chinesische Geschichte davon getrennt. Erstes Kapitel. Römische Geschichte. Erste Abtheilung. Das römische Reich im Flor. $• 1. Augusts Regierung. Schlacht bey Actium setzte den August in den Besitz der Herrschaft über ein Reich, das sich über alle Lander vom atlan- tischen Meere bis an den Rhein, über alle Küstenländer am mittelländischen Meere bis an den Euphrat, den Kaukasus, das kaspische und arabische Meer, und die afrikanischen Sand- wüsten erstreckte. Die Zahl der römischen Bürger betrug 4,065,000; die Einnahme des Staats ungefähr dritthalb hun- dert Millionen Thaler; die Armee 450,000 Mann. Verschie- dene Versuche, dem August die Herrschaft zu entreißen, verei- telten seine weisen Maaßregeln, und seine Kriege führte sein tapferer Schwiegersohn Vipsanius Agrippa. Er endigte die Unterwerfung Spaniens durch Bezwingung der Asturter und Kantabrer, 5965 (v. Chr. 18). Galatien und Lykaonien wur- den erobert, und durch seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius wurden Italiens Gränzen, Rhätien, Vindelicien und Nori- kum, gesichert, 5969. Die Parther wurden zum Frieden ge- nöthigt, 5964 (v. Chr. 19). Die Kriege gegen die Araber und Aerhiopier waren ohne Erfolg. Von den demschon Kriegen re- den wir unten. August war unglücklich in seiner Familie, und

7. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 245

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
245 2. Kap. Geographie v. 800 b. 1300. schen Meerbusen bis an den Fluß Petschera lag das finnische Reich Permien oder Viarmien. Dänemark, 'Schweden und Norwegen waren von Deutschen bewohnt. Man nannte ihre ausgewanderlen Einwohner Normänner. Der äußerste Nor- den war jetzt entdeckt. Island wurde von Norwegen aus, und von Island aus das ältere Grönland gefunden. 2. Asten. Afrika. Die Einwanderung nordischer Nationen, der Türken, Tur- komanen, Kurden und Mongolen, in Asiens südliche Provin- zen machen eine bleibende geogravhische Eintheilung unmöglich. Die Mongolen theilten ihre, fast ganz Asien begreifenden, Er- oberungen in die vier Chanate: China; Iran, zu welchem das mittlere und westliche Asten gehörten; Zagatai, oder die Länder in Süd-Asten und Indien; und Kaptschak, oder Kiptschak, oder Siberien, Rußland, und die Länder um das kaspische Meer und den Palus Maotis. Die Küste von Afrika am mittelländischen und rochen Meere, und Aegypten, gehörten Anfangs zum bagdadschen Chalifar. In der Folge litten sie so viele Revolutionen, daß keine allgemeinen geographischen Angaben mehr Statt finden. Die drey Reiche: Tremessen, Fes und Marokko, entstanden in Westen; das übrige Afrika ist unbekannt. Drittes Kapitel. Politisches Verhaltniß der Nationen. j. i. Ausdehnung d. Geschichte. Herrschende Nationen. ^en Hauptplatz der Begebenheiten machen in Europa die süd- westlichen Länder, in Asten die Länder des arabischen Chalifats aus. Nach Zersplitterung der Karolingischen Monarchie hatte Europa anfangs kein übertviegend starkes Volk, aber Deutsch- land erhob sich doch zu einem mächtigen Staate. Frankreich war dem innerlich stets uneinigen England überlegen. Spanien blieb getheilt. Die Normänner plagten alle Länder durch ihre Streifereyen, aber übrigens waren die nördlichen und östlichen Staaten unbedeutend. Das morgenländische Kaiserthum war sehr schwach. In Asten waren Araber, Türken und Mongo- len hinter einander herrschende Nationen,

8. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 268

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
268 Mittlere Geschichte. 2. Zeitr. i. Abfchn. machten sich von ihrer drückenden Unterwürfigkeit entweder völ- lig oder wenigstens bis zur bürgerlichen Freyheit los, und rich- teten ihr gemeines Wesen ihren Vortheilen gemäß ein. Die Vefreyung des Handwerksstandes von der Leibeigenschaft, und die Errichtung der Zünfte und Gilden, trugen ungemein viel dazu bey. Der Norden und der slavische Osten blieben noch weit hinter dem westlichen und südlichen Europa zurück. Der Handel nach Indien behielt seinen alten Lauf über den persischen und arabischen Meerbusen und zu Lande durch Karavanen. Er war ganz in den Händen der Araber, die nun stark zur See handelten. Alexandrien erhielt seine vorige Wichtigkeit zum Theil wieder. Da die abendländischen Natio- nen gar keinen Verkehr mit den Arabern hatten, so wurde der Handel von Konstantinopel und den griechischen Häfen außer- ordentlich wichtig. Die Venetiancr, Genueser, Amalfier und andere italiänische Nationen besuchten ausländische Häfen. Die Reisen der Pilgrimme wurden zugleich Handlungsreisen und machten einen beträchtlichen Verkehr aus. Als darauf die Kreuzzüge die Schifffahrt wieder belebten, so besuchten die Euro- päer alle Häfen des Orients. Die Venetianer gingen besonders nach Alexandrien und nach der syrischen Küste; die Genueser in das schwarze Meer nach Kaffa, Azow und Trapezunt. Beide handelten in Karavanen nach dem östlichen Asien, nach China und in den Norden. Die Maaren, welche die italiäni- schen Kaufleute mitbrachten, wurden von ihnen durch das ganze Europa verfahren; sie hatten in allen großen Städten Nieder- lagen, und Fakwre, die man Lombarden nannte; sie verfertig- ten selbst orientalische Fabrikate; die Banken, der Kompaß und die Wechsel sind ihre Erfindung. Dem Handel in dem übrigen Europa standen die größten Hindernisse entgegen. Diese wa- ren r keine Verbindungen unter den Nationen; überall Unsicher- heit durch die häufigen innern Kriege; keine Landstraßen, keine Wirthshäuser, gleichwohl überall Zölle und schweres Geleits- geld; Ausübung des Strandrechts, selbst gegen zerbrochene Wagen auf den Landstraßen; Einfangung eines Fremden als Leibeignen ; Verbot, für Zinsen Geld zu leihen. Dennoch konn- ten sie die Gründung des Handels nicht verhindern. Einsichts- volle Regenten haben ihn immer zu befördern gesucht, als: Karl der Große und Alfred. Da Europa gegen die orientalischen Waaren wenig anzubieten hatte, so verlor es sehr bey dem Han- del, besonders als der wichtige Sklavenhandel aufhörte. In Deutschland hatten der Süden und die Länder am Rhein früh

9. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 353

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
2. Kap. Gesch. von Italien v. 1300 b. 1517. 353 $. 3. Geschichte von Venedig und Genua. Venedig, Italiens ältester Freystaat, entstand, als die Veneter vor den nordischen Völkern in die Lagunen flohen, um 400. Nach dem Untergange des abendländischen Kaiserthums lebten sie in einer republikanischen Form, richteten ihren Staat ein, und bereicherten sich durch die Handlung, wie wir erzählt haben. Sie führten mit vielen italiänischen Staaten Krieg, besonders mit Genua izo Jahre lang, von 1250 bis 1380. Vey der Revolution im griechischen Reiche, die einen Lateiner auf den Thron setzte, bemeisterten sie sich großer Besitzungen und vieler Inseln, worunter Kandia war. In der Lombarden, in Dalmatien und Morea erhielten sie weitläufige Länder; erb- ten von ihrer Bürgerinn Katharina Kornaro Cypern i486, und eroberten die besten Häfen in Neapel. Allein am Lude dieses Zeitraums wurde Venedig sehr geschwächt durch einen, unten zu erzählenden, Krieg mit fast ganz West, Europa, durch die Wegnahme vieler ihrer Länder von den Osmanen, und am meisten drrrch den neuen Lauf, den der ostindische Harrdel nahm. Schon zu Karls des Großen Zeiten war Genua eine an- sehnliche Handelsstadt, der die Insel Korsika gehörte. Durch einen frühzeitigen Handel nach der Levante wuchs seine Macht, so daß es anr Ende des zwölften Jahrhunderts seine Herrschaft über Montferrat, Monako, die Küste von Provence und selbst Marseille ausgebreitet hatte. Im I. 1290 besiegte es seine Nebenbuhlerinn, Pisa, völlig, war Meister auf dem westli- chen mittelländischen Meere, eroberte halb Sardinien, Syra- kus und die wichtigsten Hafen am schwarzen Meere, und machte Kaffa zu einem bedeutenden Handlungsorte. Aber innere Un- einigkeiten, der Krieg mit Venedig und die Eroberungen der Osmanen brachten es tief herunter, so daß es Schutz bey Mai- land suchen^mußte und mit demselben zugleich von Frankreich erobert wurde. $. 4. Savoyen, Toskana, Mantua, Modena, Montferrat. Savoyen war ein Theil des Königreichs Burgund. Seine Herren hießen anfangs Grafen von Maurienne, von de-> nen^wirberoald, um 1016, zuerst kennen. Amadeus Hi. wur- de Reichsgraf im. Amadeus Viii. wurde von Sigisrnuud zum Herzoge ernannt, 1416, und 1436 unter dem Namen: Felix V., zum Papste erwählt. Savoyen litt sehr unter den französischen Kriegen. — T u sc i e n s oder Toskana's Mark- grafen besaßen. das Land erblich. Die letzten waren aus dem

10. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 320

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
320 Mittlere Geschichte, z. Zeitr. r.abschn. von einerlei Tage an. Die Christen zahlten die Jahre nach der Geburt Christi oder nach der Schöpfung ler Welt^ aber nach verschiedenen Hypothesen. Der Gebrauch der Indirtionen breitete sich aus. Man datirte die Urkunden von oen Tagen der Heiligen und von den Festen. Die übrigen Nationen be- hielten ihre Aeren bey. * Zweytes Kapitel. Geographische Stellung der Nationen. $. i. Europa. ^ie Provinzen des griechischen Kaiserthums wurden von den osmanischen Türken erobert, welche darin zwischen den Griechen w'ohnren. Am nördlichen Ufer der Donau saßen die Bulgaren; über demselben die Wlachen, in der Wallachey und Moldau. Gegen Westen hatten sich slavische Nationen niedergelassen und gegen Nordwest die Siebenbürgen und Ungern. Die Länder an den nördlichen Ufern des schwarzen Meeres, um den Palus Mäotis herum bis an das kaspische Meer und weit verbreitet gegen Nord-Ost, machten das große mongolisch - kaprschakische Chanat aus. Italiens Staaten erhielten größten Theils ihren nachherigen Umfang und ihre Namen. Zu Frankreich gehörten weder alle Länder an den Pyrenäen, die einen Theil des König- reichs Navarra ausmachten, noch die Provinzen am Nheine. Aber viele Länder, die zu dem burgundifchen Reiche und zu Ara- gonien gehört harten, wurden ihm einverleibt. Die Besiegung der Araber in Spanien und die Vereinigung seiner Reiche ga- den dem Lande seine jetzige geographische Gestalt und Denen- nting. Eben das gilt von Portugal. England, Schottland und Irland litten keine geographischen Veränderungen. Deutsch- lands Granzen gegen Norden, Osten und Süden waren die späteren; aber es verlor verschiedene burgundische Provinzen. Durch die Kalmarische Union bekam zwar Dänemark, Schwe- den und Norwegen Einen Regenten; aber die Gränzen der ver- schiedenen Reiche wurden dadurch nicht verändert. Lappland, von einem finnischen Stamme bewohnt, wurde genauer bekannt. Island blieb eine norwegische Provinz. Hingegen ging die Kenntniß des alten Gröntandes im vierzehnten Iahrh. verloren, und es ist seitdem nicht wieder gefunden. An die südliche Küste der Ost-See wunderten unter den deutschen Rittern und Schwert- brüdern viele Deutsche ein. Durch Lithauens Vereinigung mit Polen
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 2
5 0
6 5
7 0
8 0
9 0
10 1
11 1
12 0
13 1
14 1
15 0
16 1
17 2
18 0
19 0
20 1
21 1
22 2
23 1
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 3
30 0
31 0
32 1
33 0
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 1
45 0
46 0
47 0
48 3
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 2
2 19
3 37
4 24
5 1
6 3
7 30
8 49
9 32
10 2
11 2
12 5
13 14
14 51
15 44
16 85
17 122
18 6
19 0
20 77
21 1
22 21
23 4
24 1
25 133
26 39
27 1
28 2
29 20
30 50
31 12
32 10
33 15
34 43
35 22
36 14
37 12
38 4
39 0
40 3
41 67
42 17
43 36
44 2
45 47
46 26
47 15
48 2
49 1
50 3
51 9
52 39
53 7
54 1
55 21
56 31
57 0
58 8
59 11
60 4
61 9
62 3
63 20
64 20
65 54
66 70
67 26
68 38
69 17
70 0
71 16
72 13
73 5
74 117
75 2
76 5
77 6
78 32
79 0
80 4
81 0
82 2
83 26
84 0
85 23
86 28
87 4
88 27
89 56
90 15
91 0
92 142
93 1
94 20
95 42
96 56
97 42
98 242
99 5

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 1
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 2
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 1
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 1
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 2
88 0
89 0
90 0
91 3
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 0
101 0
102 0
103 1
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 1
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 0
122 2
123 1
124 0
125 0
126 5
127 1
128 0
129 0
130 0
131 0
132 0
133 0
134 1
135 0
136 0
137 0
138 2
139 0
140 0
141 0
142 0
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 1
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 1
156 0
157 0
158 0
159 2
160 1
161 0
162 0
163 1
164 0
165 1
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 1
174 0
175 2
176 0
177 2
178 0
179 0
180 0
181 0
182 1
183 0
184 1
185 0
186 3
187 1
188 2
189 1
190 0
191 0
192 2
193 0
194 0
195 0
196 0
197 1
198 0
199 0