46
liche Neichsfürst suchte sich im Besitz der ihm zuge-
theilten Vorrechte und Würden zu erhalten, und so
hatte Otto seine Absicht schnell und meist glücklich
durchgesetzt, als er sich neuerdings in eine Unternehs
muug einließ, welche die unglücklichsten Folgen für
Deutschland gehabt , indem es darüber durch viele
Jahrhunderte seine eigne Cultur vergeßen, und, ohne
allem Nutzen, seine besten Kräfte, und Völker ver-
schwendet hat. Otto wollte nämlich in allen Dingen den
Carolingern gleich, sohin auch Herr und Erbe von Ita-
lien ( das im 1.887 eigne Regenten bekommen hatte)
seyn. Es gelang ihm auch wirklich, und im I. 961
wurde er zu Mailand von dem dortigen Erzbischof mit
der longobardischen eisernen Krön, und ein Jahr dar-
auf zu Rom vom Pabst Johann dem Xii mit der gol-
denen Krone zum römischen Kaiser gekrönt; allein
Italien wollte sich in diese neue Unterwürfigkeit ( ver-
mög welcher selbes kein mit dem deutschen Reich ver-
einigtes Land, sondern mehr ein Kammergut der Kai-
ser geworden war) nicht immer fügen.
Schon Kaiser Otto I mußte nach dem neuerober-
ten Italien mehr, als Einen, Feldzug unternehmen,
und, zum Nachtheil von Deutschland, wo er doch ei-
gentlich hatte zu Haus seyn und regieren sollen, meh-
rere Jahre daselbst zubringen. Sein Sohn, Kaiser
Ottö Ii, dünn sein Enkel, Kaiser Otto Iii, welche ihre
Krönunüszüge nach Rom, ('Römerzüge genannt) mit
größter Feyerlichkeit unternahmen, und in Italien über-
haupt alle Hände voll zu thun bekamen, starben sogar
in der Blüthe ihrer Jahre, der erstere zu Rom (im 1.983
und im 29 Jahr seines Alters), der zweyte in der Nahe
dieser Stadt, (im 1.1002 und im 22ten Jahr seines
Alters) und dieser soll Deutschland sogar soweit ver-
geßen haben, daß er die Absicht nährte, seinen künftigen
Hauptsitz in Rom aufzuschlagen. Auch Kaiser Hein-
rich Ii, ( der Nachfolger Otto Iii,) mußte zween Züge
«ach Italien unternehmen, und noch war daselbst nichts
nichts auf einem dauerhaften Fuß, als der sächsische
Kaiserstamm mit eben diesem Kaiser Heinrich Ii im Jahr
2024 vollends erlosch» Frän-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Otto Otto Pabst_Johann Johann Otto Otto_Iii Otto Otto Heinrich_Ii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mailand Italien Italien Deutschland Rom Italien Rom Deutschland Rom Italien
87
- Siebentes Kapitel.
Erfindung der Buchdruckerkunst im I. i4z91 und Be
guustigung der menschlicheü Culrur. Die grosen-
Mißverständniße und Unruhen wurden größcentheils
gehoben. Die deutsche Krön wurde wieder für un-
abhängig erklärt im I. izzz. Das Faustrecht wur-
de aufgehoben im I. 1495. Gründung und Ver-
breitung hoher Schulen, deren Fortgang übrigens
anfänglich nicht der beste war.
3u gleicher Zeit, da die Vervollkommnung des ge-
sellschaftlichen Lebens so herrliche Fortschritte ge-
wann, da die Sitten immer milder, und der Ge-
schmack am Nachdenken immer allgemeiner wurde,
kam in Deutschland eine Erfindung zu Stand, wel-
che alles, was bis dahin zur Beförderung guter
Kenntniße erdacht worden ist, bey weitem übertraf.
Durch diese Erfindung konnten die Gedanken der Men-
schen in den schnellsten Umlauf gesetzt, die schönsten
Triebfedern menschlicher Fähigkeiten erweckt, und alle
Arten guter Gefühle ermuntert werden. Wir meynen
die Bnchdruckerknnst, deren Entstehen durch fleißige
und geschickte Forscher nun ziemlich berichtigt ist.
Wir haben nämlich diese Kunst der Erfindung
des Kartenspiels, von dessen Einführung in Deutsch-
land um das I. izgo Meldung geschieht, zu dan-
ken. Mit den Karten haben sich zwo Elasten vcn
Künstlern beschäftigt, die Formschneider, und die
Briefmaler. Jene schnitten die Formen oder Bilder
in Holz, deren Figuren man nachmals auf die Kar-
ten
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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95
Diese Anstalten waren zwar an sich sehr rühm-
lich und wohlgemeynt, aber im Grunde nichts weni-
ger , alö zur Fortpflanzung aufklärender und nützlicher
Kenntnisse geeignet.
Wie nämlich die Anstalten Carls, des Großen,
verfielen, wurde in den Schulen fast nichts mehr,
als der christliche Unterricht, gelehrt. Die Theologie
wurde, wo nicht beynahe, als der einzig würdige,
doch als der Gegenstand, dem alle wissenschaftliche
Dinge untergeordnet werden müßten, betrachtet.
Die neuen Universitäten wurden im Grund für haupt-
sächlich geistliche Stiftungen gehalten, wie dann
auch der päbstliche Hof zur Errichtung derselben jeder-
zeit die Beftättigung ertheilt, und anfänglich so-
gar die Gegenstände, welche gelehrt werden durften,
bestimmt hat. Kein Landsherr hielt sich für befugt,
selbst Lehranstalten nach den Bedürfnissen seines Lan-
des zu treffen, und daher blieben die unentbehrlich-
sten Wissenschaften, als die Naturkunde, die Ge-
schichte, Metallurgie, Staatistik u. d. gl. ganz unbe-
kannt. Von der ganzen Philosophie kannte man
nichts, als die Dialektik, welche man für die Kunst,
zu disputiren, hielt, und daher auch unaufhörlich di-
sputate. Man erdichtete ketzerische Meynungen, um
nur darüber disputiren zu können, und disputirte zu-
letzt über die Kunst, zu disputiren, selbst. Als man
nun bey Gelegenheit der Kreuzzüge die Werke des
griechischen Weltweisen Aristoteles erhielt, und selbe,
weil man sie nicht verstund, für die Quelle alles
Disputirens hielt: stieg dieser Unsinn aufs höchste.
Dazu kam nun noch vollends eine neue Erschei-
nnng, nämlich die Stiftung der Bettelorden, womit
es diese Bewandtniß hat. Die alten Abteyen hatten viel-
fältig das Zutrauen und die Achtung der Gläubigen da-
durch verloren , weil sie, da sie reich wurden, auge-
fangen harten, faul und bequem zu werden. Man
stiftete zwr.r, in der Absicht, diesem Uebel abzuhelfen,
vor-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Pfalzgrafen am Rhein besaß) als Erztruchseß, dee.
Herzog aus Sachsen als Erzmarschall, und der Mark-
graf von Brandenburg als Erzkämtnerer.
So wie sich nun durch diese sämmtlichen Erekg-
uiße sehr zahlreiche neue Höfe bildeten, nahm auch
die Bildung des gesellschaftlichen Lebens einen höheren
Schwung. Die Deutschen hatten an den orientali-
schen Höfen, welche sie auf ihren Kreuzzügen besuch-
ten, eine Pracht und Herrlichkeit, von welcher sie bis
dahur nichts ahndeten, kennen gelernt; sie hatten in
Italien, urrd zumal in Griechenland, einigen Ge-
schmack für Künste und Wissenschaften, und einiges
Gefühl für den Ruhm erhalten, geschickte Leute, die
sich in der Kunst oder Gelehrsamkbit hervor thaten,
an ihre Höfe zu ziehen. Die Baukunst erwarb sich zu-
mal unter den Künsten eine besondere Achtung, und
die Domkirchen, welche in diesem Zeitalter erbaut
wurden , sind Zeugen, wo nicht vom besten Geschmack,
doch von einem besonder» Streben nach Würde und
Größe. Diese bildenden Beschäftigungen sowohl, als
der Umgang mit Fremden auf ihren Reisen, wo sie
Gelegenheit hatten, ihre eigne Sitten mit dem edlern
Betragen andrer Nationen, oder Familien vom Stand
und Erziehung zu vergleichen, hatten auf ihre Ge-
müths - und Lebensart den wvhlthatigsten Einfluß.
Sie verloren allmählig das Steife, Rauhe und Plumpe
in ihrem Betragen, und wurden entgegen mit den an-
muthigsten Tugenden der Geselligkeit, des Wohlstands,
und sanfterer Freuden und Gefühle bekannt. Da
die höchste Ehre in dem wohlgegründelcn Ruhm eines
Ritters, das Hauptwesen eines Ritters aber in der
Pflicht, gerecht, brav und tapfer zu seyn, bestand:
so suchten die edelsten derselben jede mögliche Gele-
genheit , sich als Männer von Muth und Ehre zu zei-
gen, und in dieser Absicht nahmen sie unterdrückte
Waisen, Wittwen, und überhaupt das Frauenzim-
mer, wenn es von der Gewaltthatigkeit des damali-
gen Faustrcchts Zu leiden hatte, 'in ihren Schutz.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
102
A--------v
fomm'nctc Johann von Eyk aus Brügge die altdeut-
sche Kunst, mit Oelfarben zu mahlen, und zu Bockolt
im Münsterischen brachte Israel vonmecheln die Kup-
ferstecherkunst zum Vorschein. Die neu erfundne
Buchdrnckerkunst fand einen belebenden Eingang,
und es wurde bald nicht nur eine Mode, sondern ein
Bedürfnis, der Hofe, Gelehrte, welche sich in der
Litteratur der Alten umgesehen hatten, in Sold zu
nehmen. Alles, was zur feinern Welt gehörte,
wollte darinn bewandert seyn, und Fürsten, ja sogar
Prinzeßinnen lernten, schrieben und sprachen fertig
Latein. Die großen Fürsten suchten mit eben der
Sorgfalt, und eben dem Aufwand, mit welchem
man in unfern Zeiten etwa einen berühmten Sänger
sucht, und lohnt, einen großen claßischen Gelehrten
an ihren Hof zu ziehen. Sie setzten solchen Gelehr-
ten mit öffentlichen Geprang Ehrenkronen auf ( wel-
ches Recht, seit K. Friedrichs Iii. Zeit die Kaiser sich
sogar vorrechtsweise zueigneren) beschenkten sie, zum
Zeichen ihrer Achtung, mit Ehrenketten, und bedien-
ten sich ihrer zu den wichtigsten Verrichtungen. Diese
Ermunterung weckte und nährte dann auch bald
wahre claßische Männer, worunter Rudolph Agri-
cola (auf einem Dorf bey Grbnigen 1442 geboren,
und st- 1485) Conrad Ccltes (geb. 1459 zu Schwein-
furt in Franken, st- 1508) und Johann Reuchlin
(geb. 1455 zu Pforzheim in Baden, st« 1522) vor
andern als Patriarchen der griechischen und lateini-
schen Litteratur sich hervorgethan, und auf ihren Rei-
sen durch Deutschland überall gute Köpfe geweckt ha-
den. Da die alten Disputirer auf den Universitäten,
(Leute ohne allem Geschmack, ohne alle Sprachkennt-
niß, und im Grunde ohne allem wahren Verstand)
die Bemühungen dieser beßern Gelehrten für schädliche
Neuerungen hielten, und gewöhnlich nur desto hartnä-
ckiger in ihrem alten Wust sich vergruben: so setzten
ihnen die Fürsten gleichsam neuere Gelehrtenbündnisse
oder Akademie» entgegen, deren Mitglieder es sich zur
Pflicht machten, die^Lectür der alten Claßiker, und
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Johann_von_Eyk Johann Friedrichs Rudolph_Agri- Conrad_Ccltes Johann_Reuchlin Johann
Extrahierte Ortsnamen: Israel Friedrichs Pforzheim Baden Deutschland
Künsten der Malerey, der Bildhauer - und Baukunst
u. s. w. die vortrestlchsten Männer.
Schon wurde auch anfangs der Adel für die
Wahrheit empfänglich, daß in der Bestrebung und
in der Geschicklichkeit, tausend Familien Unterhalt
und Nahrung zu verschaffen, den Ackerbau und den
Handel zu begünstigen, und durch die Künste des
Fleißes und des Friedens, Ruhe, Sicherheit und
Glückseligkeit über sein Vaterland und andere Volker
zu verbreiten, eine ungleich beßer gegründete Ehre,
und ohne Vergleich mehr Vortheil liege, als in der
wilden Lust, ewige Kriege, und diese, im Grunde
fast immer zwecklos, zu führen, und viele große Fa-
milien schloßen sich bereits naher an das bürgerliche
Leben, fiengen an, den Großhandel zu treiben, und
verheiratheten sich mit bürgerlichen Geschlechtern, und
diesen wurden jene Ueblichkeiten, welche der größere
Adel jener Zeit, als Vorrechte, behauptete, als z.
B. das Recht, Schwert und Wappen zu führen, den
Türmern beyzuwohnen, in Domstifter zu treten,
ohne Schwierigkeit zugesagt, und mit Einem Wort,
es begann ( was der Sittlichkeit, der Erziehung,
dem Beharren auf nützlichen Anstrengungen, und auf
der Ausbildung der menschlichen Fähigkeiten höchst
beförderlich gewesen seyn würde) eine Verfaßung,
bey welcher alle Vorzüge einer zufälligen Geburt auf-
hdren, und allein diejenige Familie geachtet, aus-
gezeichnet, und belohnt werden sollte, welche durch
nützliche und rühmliche Eigenschaften, durch große
Tugenden sich hervorgethan, und ein, allerdings ge-
gründetes , Recht auf Vorzüge sich erworben haben
würde. So wie diese Verfaßung begann, hatte nie-
mand eine Ursache, sich bloß schon deßwegen zu rüh-
men, weil er adelich geboren, und niemand eine Ur-
sache, sich darüber zu betrüben, daß er es nicht war,
als wer es nichr verdiente, zu seyn.
Diese
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
in den wichtigsten Dingen unzählige, nur leider un-
gesunde, und zum Theil sehr nachtheilige, Begriffe
und Kenntniße; damals verlegtem«» sich auf keine
Wissenschaft; itzt war man mit dem höchsten Eifee
entflammt, aber nicht die Sache, sondern den Schat-
ten der Sache, zu Haschen. Wie nämlich die vom
Earl, dem Großen, errichteten Schulanstalten zer-
fielen (S. 38»), dachten Kaiser und Päbste aus gu-
ten Ursachen, (S. 58-), und in der hauptsächlichsten
Absicht, durch zweckmäßige Lehren und Grundsätze
ihr Ansehen zu befestigen, zum ersten wieder daran.
Schulen zu begünstigen. Dieß waren aber nicht mehr
jene Schulen, welche Carl, der Große, bey allen Dvm-
kirchen, und Klöstern errichtet hatte. Die Domherren,
Canonid, Knighe genannt, denen das Erwerben und
Genießen frühzeitig lieber war, als das Arbeiten,
gaben auch frühzeitig die Schulen auf; die Mönche
erwarben sich zwar durch ihr fleißiges Abschreiben ver-
schiedner nützlicher Werke vieles Verdienst, folgten
aber, in Betreff der Schulen, dem Beyspiele der
Knighe fast allgemein, und bekümmerten sich anbey
wenig darum, was die Kaiser und Päbste gerne aus-
gebreitet wissen wollten. Diese höchsten Häupter
mußten sich demnach selbst um Leute umsehen, die das
in der Welt ausbreiteren, was nach ihrem Sinn war.
Sie ergriffen dazu dasjenige Mittel, welches allemal
von der größten Wirkung, und ohne welchem in die-
sem Fach nie etwas zu hoffen ist. Sie erwiesen näm-
lich ihren Gelehrten außerordentliche Ehren, und be-
lohnten sie eben so großmüthig. Die Doktorwürde
adelte; und wo ein Mann von gepriesener Gelehrsam-
keit eintrat, wurde ihm überall der Vorzug gestat-
tet. Es kam bald dahin, daß sich die feurigsten und
unternehmendsten Köpfe auf die Wissenschaften, mit
deren Besitz ein besondrer Vorzug verbunden war,
legten, und einige wagten es sogar, als Lehrer da-
mals noch unbekannter Wissenschaften, z. B. derarz-
neykunst, welche zuerst zu Salerno, und Montpellier
gelehrt ward, aufzutreten. Anfangs gab es hierinn
keine
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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100
ter Schriftsteller, Petrarch ( geb. 1304 -J< 1374)
zum Vorschein, und nach ihm Johann von Ravenna
(geb. 1352 ^ um 1412), zween Männer, welche,
jener durch seine vvrtrefliche, im Geist und Styl der
alten Griechen, und Römer geschriebnen Werke, die-
ser durch seinen mündlichen Unterricht und sein Bei-
spiel , dem menschlichen Geschlecht mehr Ehre mach-
ten , und ihm einen unendlich großer» Dienst leisteten,
als Millionen sogenannter Helden (die einzigen Men-
schen gleichwohl, welche man bis dahin zu preisen
verstand, und die es indeß unter allen Menschen,
welchen ein Ruf folgt, gewöhnlich am wenigsten ver-
dienen) ; aber jenen Lichtern und köstlichen Geschenken
der Vorsicht fehlte noch, wenn nicht alles wieder rück-
gängig werden sollte, ein Mann, der nicht nur einen
klastischen Verstand und Geschmack und den besten Wil-
len, sondern auch Reichthum, Macht und Ansehen
besäße, um mehr zu vermögen, als bloß zu eifern,
und zu wünschen. Auch ein solcher Mann erschien,
in Florenz, und erhob sich, was sein Verdienst ver-
größert, zu einer Zeit, da die Stadt, worinn er
lebte, in gräßlichen Unruhen verwickelt war. Dieser
außerordentliche und außerwähltc Mann war ein Bür-
ger zu Florenz, Cosmas von Medicis, der im Jahr
1389 gebohrcn wurde, und im I. 1464 in einem ho-
hen Alter starb. Ob er gleich nicht aus edeln und er-
lauchten Blut entsproßen war: so wurde er doch in
ganz Europa mehr, als irgend einer seiner königli-
chen und fürstlichen Zeitgenossen verehret, von allen
Königen und Fürsten als einer ihres Gleichen ange-
sehen, und von seinen Mitbürgern als ein gütiger
Vater geliebt, und als ein unbeschränkter Herr ge-
fürchtet. Vor allen andern belohnte und ermunterte
er Gelehrte und Künstler, und wurde in seinem und
den nachfolgenden Zeitalter als einer der ersten Vater
und Beschützer der Künste und Wissenschaften mit
Recht gepriesen. Vom I. 1420 — 30 war in Ita-
lien keine, nur einigermassen bedeutende Stadt, in
welcher nicht die griechische und lateinische Sprache
von
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Johann_von_Ravenna Johann Cosmas_von_Medicis
Extrahierte Ortsnamen: Petrarch Florenz Europa Ita-
trunken zu hüben, eben so viel zu gut, ülö auf die
Ehre, ihn in einem Kampf überwunden zu haben.
Schon in frühern Zeiten wurde das Zutrinken, oder
sogenannte Gesundheittrinken allgemeine Mode, und
ein großer, schwerer Becher war das gewöhnliche
Geschenk, wenn man jemand ehren wollte. Bcy
zahlreichen Gelagen soff man den Wein, wie Was-
ser , und der Hauswirth war höchst mißvergnügt,
wenn nicht die meisten seiner Gäste um den völligen
Gebrauch ihrer Sinnen kamen, und, sich ihrer Unbe-
wußt, unter dem Tisch sanken. Man stritt sogar
um die Kraft, zu trinken, als um eine Nationalehre,
und die Niederländer, die Sachsen, die Märker wur-
den alte, die Baiern aber, Schwaben, Franken,
und Oberrheinlander nur neue Trinklander genannt.
Nach dem Verfall der vier großen Herzogthümer, (S.
60-72.) wo eine Menge neuer Hofe, von denen es im-
mer einer dem andern an Pracht, Ueppigkeit, und außer-
lichem Prunk zuvorthun wollte, entstand, wurden die
Schwelgereyen, durch welche sich unzählige Familien
zu Grund richteten, noch allgemeiner, und die Fey-
erlichkeiten bey Wehrhaftmachungen, Hochzeiten,
Turnieren u. d. gl. ; die Einladungen des nahen,
und weit entfernten Adels zu solchen Festen, und die
stets gastfreyen Bewirthungen derselben übersteigen
allen Glauben. Die Pracht und die Moden in Klei-
dern, worinn die Deutschen noch im igwu Jahrhun-
dert den Ton für die Franzosen, und andere Natio-
nen angaben, waren nicht weniger ungeheuer, und
erschöpfend. Der Aufwand der Vornehmen in Klei-
dern war ohne Vergleich größer, und der Wechsel
der Moden häufige?, als itzt. Die Chroniken aller
Jahrhunderte., sind davon Zeugen. Die Franken,
welche von den Allemannen, und den benachbarten
Völkern nachgeahmt wurden, hollten ihre Moden in
Kleidern von den Griechen und Römern, und wett-
eiferten darinn, ihre Muster zu übertreffen. Schon
Carl, der Große, welcher nur an den größten Gal-
katägen in der Feyerkleidung erschien, und sonst bep
> der
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
dieses Zwists entflohen war, wurde durch einige Be-
diente in Sicherheit gebracht, welche Klotar mit eig-
ner Hand niederstieß. Als im I. 6iz die Königin»
Brunnehilde, eine wegen ihrem Verstand und ihrer
Gestalt berühmte Princeßinn, Tochter eines Königs
der Westgvthen aus Spanien, welche damals bereits
siebenzig Jahre alt war, um ihre verwaisten Uren-
kel sich annahm, und in die Hände des Klotar,
ihres nächsten Anverwandten, fiel, ließ dieser sie erst
drey Tage nacheinander durch die ausgesuchtesten
Dualen martern; dann wurde sie auf einem Kamel
durch die Armee zur Schau herumgeführt, und zu-
letzt mit den Haaren, und einem Fuß an den Schweif
eines unbändigen Pferdes gebunden, geschleift und
zerrissen, und die Ueberbleibsel ins Feuer geworfen.
Solche Beyspiele, welche von gleichzeitigen Geschicht-
schreibern ohne vielem Befremden erzählt werden,
mögen zum Beweise dienen, wie verdorben, und ver-
wildert der Mensch zu seyn pflegt, so lange er roh,
und ungebildet ist. Die Deutschen der damaligen
Zeit überliessen sich auch andern groben Lastern und
Leidenschaften mit einer gleich ungebändigten Zügel-
losigkeit, und die, durch die Zeit nur in etwas ge-
milderten , Fortsetzunger» davon reichen durch das
ganze Mittelalter, bis spät in die Zeiten, woman
endlich im Ernste an die Anlegung öffentlicher Schulan-
sialten, und (nach der Erfindung der Buchdruckerkunst)
an die Verbreitung der Wissenschaften dachte. Blinde
Wutb, und wildes Aufbrausen wurde den Deutschen von
allen europäischen Völkern, alsein ihnen vorzüglich
eigenrhümlicher Schandfleck, beygelegt, und es ist un-
glaublich, und wäre nicht ohne großem Aergerniß zu
erzählen, wie viele Fürsten, Bischöfe, Grafen, und
andere ansehnliche Leute, durch Meuchelmörder, Gift-
mischer, und rasche Mordthaten umgekommen sind,
so, daß kaum ein großer Herr, der etwas Merkwürdi-
ges verrichtete, oder noch gute Jahre zahlte, starb,
ohne daß man von ihm liest, er habe durch schlechte
Streiche sterben müssen. Sein Wort zu brechen,
' L 2 war
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]