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1. Abriß der deutschen Geschichte - S. 46

1798 - München : Lindauer
46 liche Neichsfürst suchte sich im Besitz der ihm zuge- theilten Vorrechte und Würden zu erhalten, und so hatte Otto seine Absicht schnell und meist glücklich durchgesetzt, als er sich neuerdings in eine Unternehs muug einließ, welche die unglücklichsten Folgen für Deutschland gehabt , indem es darüber durch viele Jahrhunderte seine eigne Cultur vergeßen, und, ohne allem Nutzen, seine besten Kräfte, und Völker ver- schwendet hat. Otto wollte nämlich in allen Dingen den Carolingern gleich, sohin auch Herr und Erbe von Ita- lien ( das im 1.887 eigne Regenten bekommen hatte) seyn. Es gelang ihm auch wirklich, und im I. 961 wurde er zu Mailand von dem dortigen Erzbischof mit der longobardischen eisernen Krön, und ein Jahr dar- auf zu Rom vom Pabst Johann dem Xii mit der gol- denen Krone zum römischen Kaiser gekrönt; allein Italien wollte sich in diese neue Unterwürfigkeit ( ver- mög welcher selbes kein mit dem deutschen Reich ver- einigtes Land, sondern mehr ein Kammergut der Kai- ser geworden war) nicht immer fügen. Schon Kaiser Otto I mußte nach dem neuerober- ten Italien mehr, als Einen, Feldzug unternehmen, und, zum Nachtheil von Deutschland, wo er doch ei- gentlich hatte zu Haus seyn und regieren sollen, meh- rere Jahre daselbst zubringen. Sein Sohn, Kaiser Ottö Ii, dünn sein Enkel, Kaiser Otto Iii, welche ihre Krönunüszüge nach Rom, ('Römerzüge genannt) mit größter Feyerlichkeit unternahmen, und in Italien über- haupt alle Hände voll zu thun bekamen, starben sogar in der Blüthe ihrer Jahre, der erstere zu Rom (im 1.983 und im 29 Jahr seines Alters), der zweyte in der Nahe dieser Stadt, (im 1.1002 und im 22ten Jahr seines Alters) und dieser soll Deutschland sogar soweit ver- geßen haben, daß er die Absicht nährte, seinen künftigen Hauptsitz in Rom aufzuschlagen. Auch Kaiser Hein- rich Ii, ( der Nachfolger Otto Iii,) mußte zween Züge «ach Italien unternehmen, und noch war daselbst nichts nichts auf einem dauerhaften Fuß, als der sächsische Kaiserstamm mit eben diesem Kaiser Heinrich Ii im Jahr 2024 vollends erlosch» Frän-

2. Abriß der deutschen Geschichte - S. 87

1798 - München : Lindauer
87 - Siebentes Kapitel. Erfindung der Buchdruckerkunst im I. i4z91 und Be guustigung der menschlicheü Culrur. Die grosen- Mißverständniße und Unruhen wurden größcentheils gehoben. Die deutsche Krön wurde wieder für un- abhängig erklärt im I. izzz. Das Faustrecht wur- de aufgehoben im I. 1495. Gründung und Ver- breitung hoher Schulen, deren Fortgang übrigens anfänglich nicht der beste war. 3u gleicher Zeit, da die Vervollkommnung des ge- sellschaftlichen Lebens so herrliche Fortschritte ge- wann, da die Sitten immer milder, und der Ge- schmack am Nachdenken immer allgemeiner wurde, kam in Deutschland eine Erfindung zu Stand, wel- che alles, was bis dahin zur Beförderung guter Kenntniße erdacht worden ist, bey weitem übertraf. Durch diese Erfindung konnten die Gedanken der Men- schen in den schnellsten Umlauf gesetzt, die schönsten Triebfedern menschlicher Fähigkeiten erweckt, und alle Arten guter Gefühle ermuntert werden. Wir meynen die Bnchdruckerknnst, deren Entstehen durch fleißige und geschickte Forscher nun ziemlich berichtigt ist. Wir haben nämlich diese Kunst der Erfindung des Kartenspiels, von dessen Einführung in Deutsch- land um das I. izgo Meldung geschieht, zu dan- ken. Mit den Karten haben sich zwo Elasten vcn Künstlern beschäftigt, die Formschneider, und die Briefmaler. Jene schnitten die Formen oder Bilder in Holz, deren Figuren man nachmals auf die Kar- ten

3. Abriß der deutschen Geschichte - S. 95

1798 - München : Lindauer
95 Diese Anstalten waren zwar an sich sehr rühm- lich und wohlgemeynt, aber im Grunde nichts weni- ger , alö zur Fortpflanzung aufklärender und nützlicher Kenntnisse geeignet. Wie nämlich die Anstalten Carls, des Großen, verfielen, wurde in den Schulen fast nichts mehr, als der christliche Unterricht, gelehrt. Die Theologie wurde, wo nicht beynahe, als der einzig würdige, doch als der Gegenstand, dem alle wissenschaftliche Dinge untergeordnet werden müßten, betrachtet. Die neuen Universitäten wurden im Grund für haupt- sächlich geistliche Stiftungen gehalten, wie dann auch der päbstliche Hof zur Errichtung derselben jeder- zeit die Beftättigung ertheilt, und anfänglich so- gar die Gegenstände, welche gelehrt werden durften, bestimmt hat. Kein Landsherr hielt sich für befugt, selbst Lehranstalten nach den Bedürfnissen seines Lan- des zu treffen, und daher blieben die unentbehrlich- sten Wissenschaften, als die Naturkunde, die Ge- schichte, Metallurgie, Staatistik u. d. gl. ganz unbe- kannt. Von der ganzen Philosophie kannte man nichts, als die Dialektik, welche man für die Kunst, zu disputiren, hielt, und daher auch unaufhörlich di- sputate. Man erdichtete ketzerische Meynungen, um nur darüber disputiren zu können, und disputirte zu- letzt über die Kunst, zu disputiren, selbst. Als man nun bey Gelegenheit der Kreuzzüge die Werke des griechischen Weltweisen Aristoteles erhielt, und selbe, weil man sie nicht verstund, für die Quelle alles Disputirens hielt: stieg dieser Unsinn aufs höchste. Dazu kam nun noch vollends eine neue Erschei- nnng, nämlich die Stiftung der Bettelorden, womit es diese Bewandtniß hat. Die alten Abteyen hatten viel- fältig das Zutrauen und die Achtung der Gläubigen da- durch verloren , weil sie, da sie reich wurden, auge- fangen harten, faul und bequem zu werden. Man stiftete zwr.r, in der Absicht, diesem Uebel abzuhelfen, vor-

4. Abriß der deutschen Geschichte - S. 64

1798 - München : Lindauer
Pfalzgrafen am Rhein besaß) als Erztruchseß, dee. Herzog aus Sachsen als Erzmarschall, und der Mark- graf von Brandenburg als Erzkämtnerer. So wie sich nun durch diese sämmtlichen Erekg- uiße sehr zahlreiche neue Höfe bildeten, nahm auch die Bildung des gesellschaftlichen Lebens einen höheren Schwung. Die Deutschen hatten an den orientali- schen Höfen, welche sie auf ihren Kreuzzügen besuch- ten, eine Pracht und Herrlichkeit, von welcher sie bis dahur nichts ahndeten, kennen gelernt; sie hatten in Italien, urrd zumal in Griechenland, einigen Ge- schmack für Künste und Wissenschaften, und einiges Gefühl für den Ruhm erhalten, geschickte Leute, die sich in der Kunst oder Gelehrsamkbit hervor thaten, an ihre Höfe zu ziehen. Die Baukunst erwarb sich zu- mal unter den Künsten eine besondere Achtung, und die Domkirchen, welche in diesem Zeitalter erbaut wurden , sind Zeugen, wo nicht vom besten Geschmack, doch von einem besonder» Streben nach Würde und Größe. Diese bildenden Beschäftigungen sowohl, als der Umgang mit Fremden auf ihren Reisen, wo sie Gelegenheit hatten, ihre eigne Sitten mit dem edlern Betragen andrer Nationen, oder Familien vom Stand und Erziehung zu vergleichen, hatten auf ihre Ge- müths - und Lebensart den wvhlthatigsten Einfluß. Sie verloren allmählig das Steife, Rauhe und Plumpe in ihrem Betragen, und wurden entgegen mit den an- muthigsten Tugenden der Geselligkeit, des Wohlstands, und sanfterer Freuden und Gefühle bekannt. Da die höchste Ehre in dem wohlgegründelcn Ruhm eines Ritters, das Hauptwesen eines Ritters aber in der Pflicht, gerecht, brav und tapfer zu seyn, bestand: so suchten die edelsten derselben jede mögliche Gele- genheit , sich als Männer von Muth und Ehre zu zei- gen, und in dieser Absicht nahmen sie unterdrückte Waisen, Wittwen, und überhaupt das Frauenzim- mer, wenn es von der Gewaltthatigkeit des damali- gen Faustrcchts Zu leiden hatte, 'in ihren Schutz.

5. Abriß der deutschen Geschichte - S. 102

1798 - München : Lindauer
102 A--------v fomm'nctc Johann von Eyk aus Brügge die altdeut- sche Kunst, mit Oelfarben zu mahlen, und zu Bockolt im Münsterischen brachte Israel vonmecheln die Kup- ferstecherkunst zum Vorschein. Die neu erfundne Buchdrnckerkunst fand einen belebenden Eingang, und es wurde bald nicht nur eine Mode, sondern ein Bedürfnis, der Hofe, Gelehrte, welche sich in der Litteratur der Alten umgesehen hatten, in Sold zu nehmen. Alles, was zur feinern Welt gehörte, wollte darinn bewandert seyn, und Fürsten, ja sogar Prinzeßinnen lernten, schrieben und sprachen fertig Latein. Die großen Fürsten suchten mit eben der Sorgfalt, und eben dem Aufwand, mit welchem man in unfern Zeiten etwa einen berühmten Sänger sucht, und lohnt, einen großen claßischen Gelehrten an ihren Hof zu ziehen. Sie setzten solchen Gelehr- ten mit öffentlichen Geprang Ehrenkronen auf ( wel- ches Recht, seit K. Friedrichs Iii. Zeit die Kaiser sich sogar vorrechtsweise zueigneren) beschenkten sie, zum Zeichen ihrer Achtung, mit Ehrenketten, und bedien- ten sich ihrer zu den wichtigsten Verrichtungen. Diese Ermunterung weckte und nährte dann auch bald wahre claßische Männer, worunter Rudolph Agri- cola (auf einem Dorf bey Grbnigen 1442 geboren, und st- 1485) Conrad Ccltes (geb. 1459 zu Schwein- furt in Franken, st- 1508) und Johann Reuchlin (geb. 1455 zu Pforzheim in Baden, st« 1522) vor andern als Patriarchen der griechischen und lateini- schen Litteratur sich hervorgethan, und auf ihren Rei- sen durch Deutschland überall gute Köpfe geweckt ha- den. Da die alten Disputirer auf den Universitäten, (Leute ohne allem Geschmack, ohne alle Sprachkennt- niß, und im Grunde ohne allem wahren Verstand) die Bemühungen dieser beßern Gelehrten für schädliche Neuerungen hielten, und gewöhnlich nur desto hartnä- ckiger in ihrem alten Wust sich vergruben: so setzten ihnen die Fürsten gleichsam neuere Gelehrtenbündnisse oder Akademie» entgegen, deren Mitglieder es sich zur Pflicht machten, die^Lectür der alten Claßiker, und

6. Abriß der deutschen Geschichte - S. 82

1798 - München : Lindauer
Künsten der Malerey, der Bildhauer - und Baukunst u. s. w. die vortrestlchsten Männer. Schon wurde auch anfangs der Adel für die Wahrheit empfänglich, daß in der Bestrebung und in der Geschicklichkeit, tausend Familien Unterhalt und Nahrung zu verschaffen, den Ackerbau und den Handel zu begünstigen, und durch die Künste des Fleißes und des Friedens, Ruhe, Sicherheit und Glückseligkeit über sein Vaterland und andere Volker zu verbreiten, eine ungleich beßer gegründete Ehre, und ohne Vergleich mehr Vortheil liege, als in der wilden Lust, ewige Kriege, und diese, im Grunde fast immer zwecklos, zu führen, und viele große Fa- milien schloßen sich bereits naher an das bürgerliche Leben, fiengen an, den Großhandel zu treiben, und verheiratheten sich mit bürgerlichen Geschlechtern, und diesen wurden jene Ueblichkeiten, welche der größere Adel jener Zeit, als Vorrechte, behauptete, als z. B. das Recht, Schwert und Wappen zu führen, den Türmern beyzuwohnen, in Domstifter zu treten, ohne Schwierigkeit zugesagt, und mit Einem Wort, es begann ( was der Sittlichkeit, der Erziehung, dem Beharren auf nützlichen Anstrengungen, und auf der Ausbildung der menschlichen Fähigkeiten höchst beförderlich gewesen seyn würde) eine Verfaßung, bey welcher alle Vorzüge einer zufälligen Geburt auf- hdren, und allein diejenige Familie geachtet, aus- gezeichnet, und belohnt werden sollte, welche durch nützliche und rühmliche Eigenschaften, durch große Tugenden sich hervorgethan, und ein, allerdings ge- gründetes , Recht auf Vorzüge sich erworben haben würde. So wie diese Verfaßung begann, hatte nie- mand eine Ursache, sich bloß schon deßwegen zu rüh- men, weil er adelich geboren, und niemand eine Ur- sache, sich darüber zu betrüben, daß er es nicht war, als wer es nichr verdiente, zu seyn. Diese

7. Abriß der deutschen Geschichte - S. 93

1798 - München : Lindauer
in den wichtigsten Dingen unzählige, nur leider un- gesunde, und zum Theil sehr nachtheilige, Begriffe und Kenntniße; damals verlegtem«» sich auf keine Wissenschaft; itzt war man mit dem höchsten Eifee entflammt, aber nicht die Sache, sondern den Schat- ten der Sache, zu Haschen. Wie nämlich die vom Earl, dem Großen, errichteten Schulanstalten zer- fielen (S. 38»), dachten Kaiser und Päbste aus gu- ten Ursachen, (S. 58-), und in der hauptsächlichsten Absicht, durch zweckmäßige Lehren und Grundsätze ihr Ansehen zu befestigen, zum ersten wieder daran. Schulen zu begünstigen. Dieß waren aber nicht mehr jene Schulen, welche Carl, der Große, bey allen Dvm- kirchen, und Klöstern errichtet hatte. Die Domherren, Canonid, Knighe genannt, denen das Erwerben und Genießen frühzeitig lieber war, als das Arbeiten, gaben auch frühzeitig die Schulen auf; die Mönche erwarben sich zwar durch ihr fleißiges Abschreiben ver- schiedner nützlicher Werke vieles Verdienst, folgten aber, in Betreff der Schulen, dem Beyspiele der Knighe fast allgemein, und bekümmerten sich anbey wenig darum, was die Kaiser und Päbste gerne aus- gebreitet wissen wollten. Diese höchsten Häupter mußten sich demnach selbst um Leute umsehen, die das in der Welt ausbreiteren, was nach ihrem Sinn war. Sie ergriffen dazu dasjenige Mittel, welches allemal von der größten Wirkung, und ohne welchem in die- sem Fach nie etwas zu hoffen ist. Sie erwiesen näm- lich ihren Gelehrten außerordentliche Ehren, und be- lohnten sie eben so großmüthig. Die Doktorwürde adelte; und wo ein Mann von gepriesener Gelehrsam- keit eintrat, wurde ihm überall der Vorzug gestat- tet. Es kam bald dahin, daß sich die feurigsten und unternehmendsten Köpfe auf die Wissenschaften, mit deren Besitz ein besondrer Vorzug verbunden war, legten, und einige wagten es sogar, als Lehrer da- mals noch unbekannter Wissenschaften, z. B. derarz- neykunst, welche zuerst zu Salerno, und Montpellier gelehrt ward, aufzutreten. Anfangs gab es hierinn keine

8. Abriß der deutschen Geschichte - S. 100

1798 - München : Lindauer
100 ter Schriftsteller, Petrarch ( geb. 1304 -J< 1374) zum Vorschein, und nach ihm Johann von Ravenna (geb. 1352 ^ um 1412), zween Männer, welche, jener durch seine vvrtrefliche, im Geist und Styl der alten Griechen, und Römer geschriebnen Werke, die- ser durch seinen mündlichen Unterricht und sein Bei- spiel , dem menschlichen Geschlecht mehr Ehre mach- ten , und ihm einen unendlich großer» Dienst leisteten, als Millionen sogenannter Helden (die einzigen Men- schen gleichwohl, welche man bis dahin zu preisen verstand, und die es indeß unter allen Menschen, welchen ein Ruf folgt, gewöhnlich am wenigsten ver- dienen) ; aber jenen Lichtern und köstlichen Geschenken der Vorsicht fehlte noch, wenn nicht alles wieder rück- gängig werden sollte, ein Mann, der nicht nur einen klastischen Verstand und Geschmack und den besten Wil- len, sondern auch Reichthum, Macht und Ansehen besäße, um mehr zu vermögen, als bloß zu eifern, und zu wünschen. Auch ein solcher Mann erschien, in Florenz, und erhob sich, was sein Verdienst ver- größert, zu einer Zeit, da die Stadt, worinn er lebte, in gräßlichen Unruhen verwickelt war. Dieser außerordentliche und außerwähltc Mann war ein Bür- ger zu Florenz, Cosmas von Medicis, der im Jahr 1389 gebohrcn wurde, und im I. 1464 in einem ho- hen Alter starb. Ob er gleich nicht aus edeln und er- lauchten Blut entsproßen war: so wurde er doch in ganz Europa mehr, als irgend einer seiner königli- chen und fürstlichen Zeitgenossen verehret, von allen Königen und Fürsten als einer ihres Gleichen ange- sehen, und von seinen Mitbürgern als ein gütiger Vater geliebt, und als ein unbeschränkter Herr ge- fürchtet. Vor allen andern belohnte und ermunterte er Gelehrte und Künstler, und wurde in seinem und den nachfolgenden Zeitalter als einer der ersten Vater und Beschützer der Künste und Wissenschaften mit Recht gepriesen. Vom I. 1420 — 30 war in Ita- lien keine, nur einigermassen bedeutende Stadt, in welcher nicht die griechische und lateinische Sprache von

9. Abriß der deutschen Geschichte - S. 166

1798 - München : Lindauer
trunken zu hüben, eben so viel zu gut, ülö auf die Ehre, ihn in einem Kampf überwunden zu haben. Schon in frühern Zeiten wurde das Zutrinken, oder sogenannte Gesundheittrinken allgemeine Mode, und ein großer, schwerer Becher war das gewöhnliche Geschenk, wenn man jemand ehren wollte. Bcy zahlreichen Gelagen soff man den Wein, wie Was- ser , und der Hauswirth war höchst mißvergnügt, wenn nicht die meisten seiner Gäste um den völligen Gebrauch ihrer Sinnen kamen, und, sich ihrer Unbe- wußt, unter dem Tisch sanken. Man stritt sogar um die Kraft, zu trinken, als um eine Nationalehre, und die Niederländer, die Sachsen, die Märker wur- den alte, die Baiern aber, Schwaben, Franken, und Oberrheinlander nur neue Trinklander genannt. Nach dem Verfall der vier großen Herzogthümer, (S. 60-72.) wo eine Menge neuer Hofe, von denen es im- mer einer dem andern an Pracht, Ueppigkeit, und außer- lichem Prunk zuvorthun wollte, entstand, wurden die Schwelgereyen, durch welche sich unzählige Familien zu Grund richteten, noch allgemeiner, und die Fey- erlichkeiten bey Wehrhaftmachungen, Hochzeiten, Turnieren u. d. gl. ; die Einladungen des nahen, und weit entfernten Adels zu solchen Festen, und die stets gastfreyen Bewirthungen derselben übersteigen allen Glauben. Die Pracht und die Moden in Klei- dern, worinn die Deutschen noch im igwu Jahrhun- dert den Ton für die Franzosen, und andere Natio- nen angaben, waren nicht weniger ungeheuer, und erschöpfend. Der Aufwand der Vornehmen in Klei- dern war ohne Vergleich größer, und der Wechsel der Moden häufige?, als itzt. Die Chroniken aller Jahrhunderte., sind davon Zeugen. Die Franken, welche von den Allemannen, und den benachbarten Völkern nachgeahmt wurden, hollten ihre Moden in Kleidern von den Griechen und Römern, und wett- eiferten darinn, ihre Muster zu übertreffen. Schon Carl, der Große, welcher nur an den größten Gal- katägen in der Feyerkleidung erschien, und sonst bep > der

10. Abriß der deutschen Geschichte - S. 163

1798 - München : Lindauer
dieses Zwists entflohen war, wurde durch einige Be- diente in Sicherheit gebracht, welche Klotar mit eig- ner Hand niederstieß. Als im I. 6iz die Königin» Brunnehilde, eine wegen ihrem Verstand und ihrer Gestalt berühmte Princeßinn, Tochter eines Königs der Westgvthen aus Spanien, welche damals bereits siebenzig Jahre alt war, um ihre verwaisten Uren- kel sich annahm, und in die Hände des Klotar, ihres nächsten Anverwandten, fiel, ließ dieser sie erst drey Tage nacheinander durch die ausgesuchtesten Dualen martern; dann wurde sie auf einem Kamel durch die Armee zur Schau herumgeführt, und zu- letzt mit den Haaren, und einem Fuß an den Schweif eines unbändigen Pferdes gebunden, geschleift und zerrissen, und die Ueberbleibsel ins Feuer geworfen. Solche Beyspiele, welche von gleichzeitigen Geschicht- schreibern ohne vielem Befremden erzählt werden, mögen zum Beweise dienen, wie verdorben, und ver- wildert der Mensch zu seyn pflegt, so lange er roh, und ungebildet ist. Die Deutschen der damaligen Zeit überliessen sich auch andern groben Lastern und Leidenschaften mit einer gleich ungebändigten Zügel- losigkeit, und die, durch die Zeit nur in etwas ge- milderten , Fortsetzunger» davon reichen durch das ganze Mittelalter, bis spät in die Zeiten, woman endlich im Ernste an die Anlegung öffentlicher Schulan- sialten, und (nach der Erfindung der Buchdruckerkunst) an die Verbreitung der Wissenschaften dachte. Blinde Wutb, und wildes Aufbrausen wurde den Deutschen von allen europäischen Völkern, alsein ihnen vorzüglich eigenrhümlicher Schandfleck, beygelegt, und es ist un- glaublich, und wäre nicht ohne großem Aergerniß zu erzählen, wie viele Fürsten, Bischöfe, Grafen, und andere ansehnliche Leute, durch Meuchelmörder, Gift- mischer, und rasche Mordthaten umgekommen sind, so, daß kaum ein großer Herr, der etwas Merkwürdi- ges verrichtete, oder noch gute Jahre zahlte, starb, ohne daß man von ihm liest, er habe durch schlechte Streiche sterben müssen. Sein Wort zu brechen, ' L 2 war
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