Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 401

1837 - Heidelberg : Winter
4oi Europa. Deutschland. 32. 33. Die Fürstenthümer Lippe. Sie liegen im Wesergebiet, von Preußen, Hannover und Braunschweig umgeben, 30 □Meilen groß und enthalten 97,000 Einw. protestantischer Confesston, mit Ausnahme von 1600 Ka- tholiken. Beide Fürstenthümer haben Landstände, 2 Gymnasien, 1 Schullehrerseminar. 3 Fräuleinstifte. Produkte: Getraide, Flachs, Rübsamen, Obst, Holz, gute Pferde, Bienenzucht, Salz :c. Nicht unbedeutende Industrie in Leinen- und Wollenweberei, Gerberei, Papier:c. Bundeskontingent: 630 Mann. I. Das Fnrstenthnm Lippe - Dermold. Es ist 21'/2 □Meilen groß und hat 77,000 E., welche ausser 1600 Katholiken alle evangelisch sind, Fürst: Leopold seit 1802- (bis 1820 unter Vormundschaft seiner Mutter, der Fürstin Pau- line). Einkünfte:'490,000 Gulden. Detmold, Hauptstadt und Residenz an der Werra und am Fuße des Teutberges, 2500 E. 2 Schlösser mit schönen Anlagen, Gym- nasium, Schullehrerseminar, Armenanstalt. Lustschloß Friedrichsthal. In dieser Gegend schlug Herrmann im 2. Chr. 9. die Legionen des Varus. Ans dem Winterberge Spuren der Herrmannt- oder Arminiusburg. Lemgo an der Bega, 2500 E. Schloß, Gymnasium, Fabrik von Meerschaumpfeifenköpfen. — Bei Horn, südlich von Detmold, die 12 Eptersteine, bis 125' hohe Felsen mit Höhlen und Kammern. — Salz-Usseln, an der Werra, 1200 E. Saline. — Brake, 700 E. Schloß, Irrenhaus. — Blomberg, an der Distel, 1800 E. Schloß, Handwerke. — Mainberg, Mineralquelle. •— Sternberg, hohes Vergschloß, und Schwalenberg, mit 600 E. gehört dem Grafen von Lippe-Sternberg-Schwalenberg. -r- Antheil an der preußischen Stadt Lippstadl an der Lippe. Ii. Das Fürstetirhum Lippe» Schauenburg. Es enthält 8'/r □Meilen mit 24,000 E., welche ausser we- nigen Katholiken alle evangelisch sind. Fürst: Georg Wilhelm seit 1787. Einkünfte: 215,000 Gulden. Bücke bürg, Hauptstadt und Residenz an der Aue, 2100 E. Schloß, Gymnasium, mehrere blühende Gewerbe. An den Bückeber- gen liegt das Steinkohlenwerk Sülbeck. — Stadthagen, an der Aue, 1500 E. Schloß, Gymnasium, Waisenhaus, Mineralquelle. Des berühmten Geographen Büschingsgeburtsort. 1724. -j- 1792. — Ha- genburg mit 1000 E. und Steinhude mit 600 E. liegen am fischrei- chen I □Meile großen Steinhuder Meer, worin ans einer künstlichen Insel die kleine Festung Wilhelmöstein mit Invalidenbesatzung. 34. Das Fürstenthum Waldeck. Es liegt im obern Wesergebiet, an der Egge, welche hier bis 2500' hoch ist, zwischen Kurhessen und Preußen, ist 212/3 □Weiten groß mit 56,000 evangelischen Einw. unter denen 800 Katholiken und 500 Juden leben. Es hat Landstände,, mancher- lei Produkte und auch Industrie. Fürst: Georg, seit 1813. Ein- künfte: 400,000 fl. Bundeskontingent: 518 Mann.

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 131

1836 - Eisleben : Reichardt
n. Mitteleuropa. Schau mburg-Lipps. 131 auch Teutoburger Wald genannt, durchzieht den westlichen Theil desselben. Außer der Weser, welche die Nordgränze berührt, hat das Land nur kleine Flüsse. Die Ems entspringt hier an der Westseite des Osning, und geht bald darauf rn das Preußische Gebiet über. Getreide, Flachs, Waldungen, Vieh, besonders gutes Rindvieh und Pferde, Salz, find die 'Hauptprodukte des wohlangebauten Landes, dessen Einwohner, an der Zahl 77,000, größtentheils reformirl sind, und zwar wenige eigentliche Fabriken, doch ein starkes Linnenge« werbe betreiben. Landesherr ist ein Fürst. Detmold, kleine Haupt- und Residenzstadt, südwestlich von Pyrmont, an einem Nebenflüsse der Weser, hat 2460 Einwohner. An dem benachbarten Osning, ^ Stünde' von dem Städtchen Horn, sind die Externsteine, eine merkwürdige Gruppe von einzelnen, freistehenden Sandsteinfelsen. — Lemgö, die größte Stadt des Landes, nördlich von Detmold, bekannt wegen der gu- ten mecrschaumcncn Labakspfeifenköpfe, die dasclhst fabrikmäßig verfertigt werden. 24. Das Fürsteuthum Schaumburg- Lippe. Dieses kleine, 8 Qmeilen große Land wird von Hannöverischem, Kurhessischem und Preußischem Gebiete umschlossen, ist meistens eben und fruchtbar, nur im Südosten von einer waldigen Bergkette durchzogen und hat keine Flüsse, sondern bloße Bäche. Auf der Nord« feite des Landes ist der Steinhudersee, wovon der größere Theil hieher gehört. Das wohlangebaute Land hat besonders Getreide, Viehzucht, Waldungen, Flachs, Steinkohlen und vortreffliche Quadersteine. Eigentliche Fabriken fehlen, doch sind die Einwohner, welche sich zur lutherischen Kirche bekennen und deren Zahl 24,000 beträgt, gewerbsam. Landesherr ist ein Fürst. Bückeburg, gut gebaute, kleine Haupt- und Residenzstadt, nordwestlich von Rinteln, hat ein Residenzschloß und 2000 Ein- wohner. — Eilsen, Dorf, und besuchter Badeort, östlich von Bückeburg. — W i lh,c 4m st e in, kleine Festung auf einer durch Kunst gemachten Insel im Steinhudersee. 25. Das Großherzogthum Oldenburg. Der größere Theil dieses 116 Qmeilen großen, aus 3 getrennten Stücken bestehenden Landes, nämlich das eigentliche Oldenburg, liegt an der Nordsee und 9 *

3. Die Völker und Staaten der Erde - S. 92

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
*)2 Abschn. 2. Das germanische Europa. Kap. 2, Deutschland. Irr den deutschen Staaten Preußens, wo die Verhält- niße der katholischeir Kirche im Wesentlichen auf den von der Krone mit dem römischen Stuhle getroffenen Vereinbarungen vom Jahre 1821 beruhen, findet sich das Erzbisthum mit den Bisthümern Köln Trier, Münster und Paderborn; außerdem das Bisthum Breslau, welches indeß kein Suf- fragan-Bisthum, sondern dem römischen Stuhle urnnirtelbar untergeben ist. — In den übrigen deutschen Bundesstaaten mit zahl- reicherer katholischer Bevölkerung bestehen vertragsmäßig, unter dem Erzbisthum die Bisthümer: ¡Rothenburg für Württemberg, Mainz für das Großhzth. Hessen, Fulda für Kurhessen u. d- herzgl. stichst Lande, Limburg für Nassau u. Frankfurt; außerdem das der Erz-Diözese Köln untergebene Bisthum Hil- desheim für Hannover und Braunschweig. — Als kirchliches Oberhaupt der nicht zahlreichen griechi- schen Christen in Deutschland residirt ein Bischof zu Triest. — Die Juden endlich stehen in ihren kirchlichen Angelegen- heiten unter Land-Rabbinern und der polizeilichen Bcaufsichti-, gung der betreffenden Regierungen- — Keine einzelne der genannten christlichen Religions-Par- theien kann, — wenn man Deutschland in seiner Einheit und Gesammtheit betrachtet, — in politischem Sinne, als die herr- schende angesehen werden, da nicht nur die Toleranz in Sachen der Religion, sondern auch die politische Gleichberechtigung der verschiedenen Religions-Partheien durch Friedensschlüsse und Verträge gesetzlich festgestellt worden ist. — §. 14. Dolksthümlichkeit. Die Deutschen sind in ihrer reinsten Ausprägung (in Thüringen, Franken, Hannover, Braunschweig, Westphalen und Hessen) von hohem, ebenmäßigem Wuchs und starkem Gliederbau, haben meist blonde Haare, blaue Augen, einen

4. Die Völker und Staaten der Erde - S. 258

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
‘258 Abschn. 2. Das germanische Europa. Kap. 2. Deutschland. burgischen. Dort ist das Fürstenhaus selbst — das einzige dieser Art in Europa — slavischen Ursprungs; hier würde vor etwa 100 Jahren noch an vielen Orten wendisch gesprochen.— Inner- halb der rein-germanischen Bevölkerung unterscheiden wir nach der Mundart: Nieder-Sachsen, zu denen die große Mehrzahl des Volks, auch die germanisirte Bevölkerung im Mecklen- burgischen, Lübeckschen ?c., gehört, — Friesen an den Nordsee- Küsten, — Holländer im Westen der Ems, — West-Frauken im Fürstcnthum Birkenfeld. — In Betreff der kirchlichen Verschiedenheiten fügeil wir den in der Tafel Ii. (S. 90) gegebenen Hauptverhältnissen noch hinzu, daß die Katholiken vorzugsweife im Osna- brückischen und im Fürstcnthum Hildesheim, in den südwest- lichen Kreisen des Herzogthums Oldenburg wohnen, und im Fürsteuthum Birkeufeld etwa drei Siebentel der Bevölkerung aus- machen; — daß unter den Protestanten die große Mehrzahl dem lutherischen Bekenntnisse folgt, während dem'refor- mirten etwa der sechszehnte Theil der hannövrischen Prote- stanten (mehrentheils in Ostfriesland), fo wie die größere Hälfte der dessauischen und köthenschen und ein Sechstel der birkenfeldischen zugethan ist; während endlich die bernburgi- scheu seit 1820 der uuirten und die lübeckischen, mecklenbur- gischen und braunschweigischen fast rein der lutherischen Kirche angehören. — Verhälmißmäßig die meisten Juden finden sich im Des- sauischen und in der Landdrostei Hildesheim. — 3. Beschäftigung, Nahrungsquellen d er Einwohner. Obgleich die Bodeubefchaffenheit der in Rede stehenden Länder im Allgemeinen den Landbau nicht eben begünstigt, so bildet er dennoch überall sehr entschieden die Hauptnah- rungsquette der Einwohner. Es kann daher die verhälrniß- mäßig geringe Zahl derselben nicht länger befremden. — Die nachfolgende Tafel der kultivirten und unkultivirten Flächen gewährt in dieser Beziehung für die einzelnen Län- der die allgemeinste Übersicht.

5. Abt. 2 - S. 882

1830 - Hannover : Hahn
882 Südamerika. hielt, seit 1816 die Spanier fast ganz vertrieb. Beide Staaten ver- einigten sich 17. Dec. 1819 unter dem Namen Kolumbien, mach- ten in der ersten Sitzung des Cougreffeö in Rosario de Cucuta die Grundgesetze des neuen Staats bekannt, 12. Jul. 1821, und nah- men auch Quito 1822 und Panama 1823 in ihren Bund auf. Die Spanier übergaben 10. Nov. 1823 die letzte von ihnen besetzte Stadt Puerto Cabello. Noch ist der neue Staat nicht zur Ruhe gelangt; die Unzufriedenheit einiger Provinzen mit der bestehenden Centralver- fassung hat schon förmliche Empörung einiger Provinzen, die eine der N. Amerikanischen ähnliche Föderativ Verfassung wünschen, hervorge- bracht; ja das alte Venezuela hat sich im Nov. 1829 förmlich vom Bunde getrennt, der zum beständigen Präsidenten erwählte Bolivar hat 1830 sein Amt ganz niedergelegt und das Land scheint neuen Kämpfen entgegen zu gehen. Kolumbien ist nach der bisherigen Verfassung eine Republik. Die gesetzgebende Gewalt hat ein Kongreß von zwei Kammern mit 48 Senatoren und 88 Deputirten; die voll- ziehende Gewalt übt der Präsident, der neben sich einen Vice- präsidenten und Staatsrath hat. Der Sitz der Regierung und des Congresses war bisher in Bogota. Die katholische Religion ist die Staatsreligion, aber alle übrigen sind trotz der Intoleranz der Geist- lichkeit, geduldet und der Papst ist nicht Oberhaupt der Kirche dieses Landes, die unter 2 Erz- und 6 Bischöfen steht. Sklaverei ist abge- schafft. Die Landmacht bestand 1826 aus 33,000 Mann regelmäßiger Truppen; die Seemacht enthält 3 Fregatten und 12 kleinere Schiffe. Die Staatseinnahme beträgt 8^ Mill. Rthlr., die Schuld über 40mill. Rthlr. Der ganze Staat ist seit 18. April 1826 in 12 Departements getheilt, welche in 38 Provinzen und 236 Cantons zerfallen, a) Departements dev Nordküste. 1) Istmo, mit den Provinzen Panama und Veragua —2460 Q. M. 80,000 E. Die Andes haben hier nur eine Höhe von 630 F.'; eigentlich aber hört das Gebirge selbst östlich von Veragua in einzelnen ansehnlichen steilen Bergen auf; es folgen dann nur zahlreiche niedrige Gipfel auf einer Ebene. Die Erdenge selbst ist zwischen den Baien von Mandinga in N. und pa- namá in S. 4 starke M. breit, dennoch scheint der durchaus felsige Bo- den der Anlage eines Kanals unüberwindliche Schwierigkeiten in den Weg zu legen. Genaue Messungen ergeben, daß das Stille Meer zur Fluthzeit 13z F. höher steht als das Atlantfche, zur Zeit der Ebbe aber, 6^F. nie- driger, denn der Unterschied der Ebbe und Fluth ist in W. — 21f., in £). — 1f. Es giebt große Ebenen, der Boden ist äußerst fruchtbar, aber die Luft in den meisten Gegenden sehr ungesund. In O. ist der Meer- busen von Darren, dessen S. Spitze die Bai von Lhoco (tfchoko) heißt. Die Hauptstadt ist fpanamá *), Hafen am Stillen Meere, 25,000e. Der Fluß Lhagre (tscha), welcher nur 5 Stunden weit von hier entfernt ist und am Mexicanifchen Busen neben dem Hafenorte gl.n. mündet, ist *) Die mit einem f bezeichneten Städte sind die Hauptörter der mei- stentheils gleichnamigen Provinzen.

6. Die Völker und Staaten der Erde - S. 1035

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
Kap. 5. Ost-Malayerr oder Polyrresten. 1035 Bücher werden in der Landessprache gedruckt, die Schulen mehren sich, und die Zahl der Christen beläuft sich auf 92000 unter 108000 (i. I. 1836). Der unseelige Zwist zwischen den katholischen und protestantischen Missionären, der im I. 1839 Frankreichs Eirischreiten veranlaßte, scheint der Sache der Kirche keinen wesentlichen Eintrag gethan zu haben. — Die glückliche Lage der Inseln auf den großen See-Handels- wegen nach drei Erdtheilen, der Reichthum ihrer Küsten an guten Häfen, ihrer Gelände an Sandelholz und arideren treff- lichen Produkte,: versprechen ihrer jungen Civilisation ein fer- neres Gebethen. Schon segeln die Schiffe des Königs und anderer reichen Eingeborenen nach den amerikanischen und in- dischen Häfen, und Honoruru (Honolulu), der Haupthan- delsplatz der Inseln bietet bereits — wem, dies überhaupt als ein Kulturzeichen gelten kann — alle Erzeugrrisse und allen Luxus Europa's dar. — Die Gruppe der Marquesas-Iuseln oder der Men- daña's Archipelag bietet keinesweges gleiche Handelsvor- theile oder gleiche gürrsiige Civilisations-Aussichten dar. Die Inseln sind klippig, schwer zugänglich, ohne gute Häfen, und die Einwohner, deren Zahl auf 25000—30000 geschätzt wird, weniger bildsam, wie aus den früheren wiederholte»!, aber vergeblichen Versuchen evangelischer Missionäre hervorzugehen scheint. — Der Gesellschafts-Insein ist, wie der vorgenannten, bereits früher gedacht, und ihr politischer Zustand in der letz- ten Zeit so vielfach in öffentlichen Blättern besprochen worden, daß wir uns hier auf eine einzige Benrerkung beschränken können. Diese besteht darin, daß wir darauf hinweisen, wie auch hier die eingetretene Verwirrung vorzugsweise durch die Zwistigkeiten und politischen Mißgriffe der Missionäre herbei- geführt zu seyn scheint, indem sie sich der Einmischung in weltliche Dinge nicht enthalten und, dabei vorr flachen poli- tischen Doktrinen ausgehend, die ohnehin geschwächte Regie- rungsmacht der Königin, durch starke demokratische Zuthaten und die Empfehlung eines weichlichen Strafverfahrens noch mehr heruntergebracht haben. — v. Roon Erdkunde. Ni. 2. 66

7. Die Völker und Staaten der Erde - S. 89

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
Volks - u. Staats-Verhältnisse im Allgem. §. 13. Kirchl. Verhältnisse. 89 Mundarten, die zu beiden Seiten der Donau, westwärts bis zum Lech, südwärts über den größten Theil des deutschen Al- penlaudes verbreitet sind, hier in den zahllosen Thälern des Salzburgischen, Tirols und der westlichen Steyermark die höchste Mannigfaltigkeit entwickeln, und ostwärts in die ver- wandte, doch eigenthümlich modulirte österreichische Mund- art übergehen. — Die südwestlichste Gegend Deutschlands, end- lich, vom Lech, Kocher und unteren Neckar west- und süd- wärts bis an die äußersten Grenzen und darüber hinaus wird von den mannigfaltigen, bald rauh-gurgelnden, bald kindlich- naiven Lauten der al'lemannischen Zunge belebt, unter deren zahlreichen Dialekten sich der schwäbische (im Osten des Schwarzwaldes und im Norden der Alpen) durch Wohllaut und eine gewisse kindliche Zierlichkeit auszeichnet. — §♦ 13* Kirchliche Verhältnisse. Die Bewohner Deutschlands bekennen sich, mit alleiniger Ausnahme der unter ihnen befindlichen 393000 Juden, be- kanntlich seit etwa 1000 Jahren sämmtlich zum Christenthume. Doch gehören nicht alle Einer Kirche an; denn über 21 Millio- nen sind der römischen, 17 bis 18 Millionen aber evange- lischen oder protestantischen Konfessionen zugethan. Unter diesen letzteren war die lutherische die verbreitetste bis zur sogenannten „Union" oder der kirchlichen Vereinigung der Lutheraner und Reformirten, die zuerst und fast allge- mein in den preußischen Landen, sodann aber auch in Baden, Bayern und mehreren anderen deutschen Staaten, wo, wegen der Mischung der Kirchen, an ihrer Einigung gelegen war, statt- gefunden hat. — Außer Lutheranern, Rcformirten und den ans der Union hervorgegangenen Evangelischen, gibt es indeß in Deutschland noch Anhänger vieler kleiner protestan- tischer Religions-Partheien, namentlich Herrnhuter, mäh- rische Brüder, Mennoniten u. e. a., jedoch in verhält- nißmäßig geringer Zahl. — Noch unbedeutender ist die der griechischen und armenischen Christen, die fast nur in den österreichischen Provinzen und hier allein in bcn größeren Handelsstädten anzutreffen sind. — Die verschiedenen Religionspartheien sind, wie schon er-

8. Die Völker und Staaten der Erde - S. 278

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
278 Abschll. 2. Das germanische Europa. Kap. 2. Deutschland. Die drei Hansestädte besitzen, wegen ihrer Entfernung von der Küste und im Interesse ihres Meerverkehrs, je einen städtischen Hafenort (Travemünde, Kuxhaven, Bremerhaven) und außerdem noch einige andere städtische Orte (Bergedorf, Ritzebüttel, Vegesack), während Frankfurt nur etwa in seiner über-mainischen Vorstadt Sachsenhausen und zwei ländlichcit Marktflecken Analoges auszuweisen hat. Dennoch beträgt die städtische Bevölkerung Frankfurts 83 Prozent der Gesammt- Einwohnerzahl, die Hamburgs kaum 78, Bremens 73 und Lübecks nur etwa 54 Prozent. — 2. Abstammungsverhältnisse und Religionsverschiedenbeiten. Die Einwohner der freien Städte Deutschlands sind zwar allerdings vorherrschend Deutsche und zwar in Frankfurt frän- kischen, in den drei Hansestädten nieder-deutschen Stammes, allein einerseits ist die Bevölkerung Lübecks, auch Hamburgs, wie die der Nachbarlande, der Hauptmasse nach ohne Zweifel nicht ohne Beimischullg wendischen Blutes, andrerseits haben sich auch grade in den freien Städten, vorzüglich in Hamburg und Frankfurt a. M., zahlreiche Fremde niedergelassen, und mehr oder weniger mit der Grundbevölkerung vermischt, so in Hamburg vorzugsweise, aus Handelsrückfichten, Englän- der, in Frankfurt Franzosen und Niederländer, namentlich solche, die hier vor den religiösen und politischen Verfolgun- gen, die dem niederländischen Freiheitskriege vorangingen, und der Aufhebung des Edikts von Nantes und dem Ausbruche der ersten französischen Revolution folgten, eine Zuflucht suchten. Auch in Bezug auf kirchliche Unterschiede zeigt sich in der letzteren Stadt eine größere Mannigfaltigkeit, als in den übrigen, — wie sich ergibt, wenn wir den auf Tafel Ii. (S. 90) mitgetheilten Angaben hinzufügen, daß Frankfurts protestan- tische Bevölkerung ans etwa 44800 Lutheranern und 3300 Reformirten besteht, während die Zahl der Katholiken gegen 8300 betragen mag, und seine jüdische Bevölkerung auf 10000 Seelen geschätzt wird. — In Lübeck ist die Zahl der Refor- mirten dagegen eben so unbedeutend als die der Katholiken und Juden, während sich unter Hamburgs protestantischer Bevölkerung etwa 5000 Reformirte und 600 Mennoniten be-

9. Die Völker und Staaten der Erde - S. 413

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
Volks- u. Staats-Verh. Z. 44. Religionsvcrschiedhtn. u. kirchl. Verl). 413 Heu besondere oberste Kircheuverwaltungen. Hier wie dort, und innerhalb der lutherischen, wie der reformirten Kirche, Super- intendenten und Senioren zur Beaufsichtigung der einzelnen Sprengel. — In der vorangeschickten Tafel sind den Protestanten auch alle christlichen Sektirer hinzugezählt worden. — Unter die- fen sind indeß nur die So cinian er (Unitarier), und zwar vor- zugsweise unter den Szeklern und Magyaren Siebenbürgens und der benachbarten Militairgrenze, in der Gesammtzahl von etwa 48000 Seelen, von einiger Bedeutung. — Außerdem sind die Mennoniten Galiziens (gegen 200), die mährischen Brü- der, Wiedertäufer rc., ihrer geringen Zahl wegen, kaum zu nennen. — Nach dem bekannten Toleranz-Edikt des Kaisers Joseph Ii ist den Anhängern jedes christlichen Glaubensbekenntnisses Schutz und Duldung für die kirchliche Ausübung ihrer Re- ligion, so wie die Amtsfähigkeit für alle Stellen im Kriegs- und Civil-Dienst zugestanden worden. Nur der Kaiser und alle zur Thronfolge berechtigten Mitglieder feines Hauses müssen der römisch-katholischen Kirche angehören. — Beson- ders in Ungarn und Siebenbürgen sind die Protestanten und ebenso hier und in Galizien die griechischen Glaubensgenossen den Römischen verfassungsmäßig fast gleich gesetzt. Selbst der Socinianismus hat in Siebenbürgen gleiche Rechte mit den übrigen Kirchen. — Dennoch wird hin und wieder über Zu- rücksetzung der Akatholischen geklagt, und es ist nichts wahr- scheinlicher, als daß wirklich geschehe, was so natürlich ist, da das Gewicht größerer materieller Macht nimmer durch das Gesetz oder irgend eine andere moralische Potenz vollständig ausgewogen zu werden pflegt. — §. 45. Nationalität und geistige Kultur. Da die Bewohner des österreichischen Staats, wegen ihrer in Abstammung und Sprache großen Verschieber,heit, ohne ein gemeinsames nationales Band sind: so kann auch nicht füglich, wenigstens nicht in der gewöhnlichen Bedeutung des Wortes, von einer eigenthümlichen österreichischen Na- tionalität die Rede seyn. Was man so nennen könnte, ist 27 *

10. Die Völker und Staaten der Erde - S. 485

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
Volks- und Staats-Verhältnisse, z. 53. Neligionöverschiedenheit. 4s5 Me französischen Bewohner . . 0,21 í italiänischen - . . 0,O5 - rhätischen - . . 0,o, des Ganzen. §, 33. Religiousverschicdenheit, Gesittung und ?T>olks- thümlichkeit. 1. Mit Ausnahme von 1755 Juden bekennen sich alle Schweizer zur christlichen Religion, und zwar hangen etwa Ss3000 oder 0,4 des Ganzen der katholischen und 1,292900 oder 0,6 - der protestantischen und zwar der re form ir ten Kirche an. — Über die Vertheilung dieser beiden Religions-Partheyen nach den einzelnen Kantonen fehlen spezielle Nachweisungen; doch wurden 1838 in dem Sprengel der Bisthiimer Basel 362000, Lausanne-Genf 113000, Sitten 76000, Chur-St. Gallen 223000, Como und Mailand (Tessin) 109000 Ka- tholiken gezählt. Auch kann im Allgemeinen angenommen werden, daß die Alpen-Kantone: Uri, Schwyz, Unterwalden, Appeuzell-Juuerrhodeu, Tessin und Wallis, und ebenso die sub-alpinen Kantone Zug, Freiburg und Solothurn aus- schließlich von Katholiken, — die fast nur der Ebene oder dem Iura angehörenden Kantone Zürich, Basel, Schaff- hausen, Neufchatel, Waadt und Appenzell-Außerrhoden dage- gen ausschließlich von Protestanten bewohnt werden; — daß außerdem die katholische Bevölkerung in St. Gallen, die protestantische aber in Bern, Glarus, Thurgau, Genf, Graubünden *) und Aargau die vorherrschende sey**).— Aus diesen Angaben folgt, daß die beiden Religious- Partheyen keiuesweges durchgängig weder nach Kantonen noch nach Zungen geschieden sind, daß zwar der Katholizismus vor- zugsweise in den Alpen-Kantonen, der Protestantismus eben *) Die Gemeinden des Granen Blindes (etwa 35000 Seelen) smd vorhcrrschcnd katholisch, die des Gotteshaus- und Zehemgerichts -Blindes (c. 49000 S.) ebeuso reformirt. Rougemont a. a. O. I. S. 333 gibt an, datz die katholischen Vewohner in St. Gallen ¿§, tnt Aargau u95/ iu Graubünden 5b5/ iit Genf 265/ inr Thurgau in Glarus in Bem ^ dcr Kantonal- Bevolkemng ausmachen.
   bis 10 von 263 weiter»  »»
263 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 263 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 25
3 20
4 9
5 5
6 3
7 3
8 55
9 2
10 68
11 0
12 3
13 16
14 0
15 11
16 0
17 0
18 4
19 5
20 0
21 5
22 22
23 0
24 1
25 65
26 12
27 63
28 0
29 7
30 2
31 26
32 31
33 0
34 18
35 19
36 27
37 43
38 3
39 19
40 16
41 5
42 8
43 0
44 10
45 31
46 8
47 28
48 2
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4407
1 239
2 727
3 3574
4 1733
5 1713
6 2672
7 292
8 608
9 288
10 1547
11 3825
12 1795
13 846
14 649
15 644
16 2599
17 5441
18 2561
19 373
20 608
21 5957
22 234
23 640
24 1117
25 1130
26 969
27 2854
28 2537
29 150
30 645
31 47
32 564
33 4399
34 667
35 260
36 2119
37 471
38 233
39 788
40 2689
41 1152
42 2187
43 635
44 1462
45 2783
46 1410
47 3143
48 3660
49 3007
50 3946
51 65
52 1194
53 2012
54 1592
55 103
56 220
57 1348
58 562
59 509
60 225
61 940
62 3409
63 270
64 4429
65 414
66 1363
67 170
68 1060
69 1665
70 2795
71 971
72 932
73 3395
74 848
75 2526
76 7391
77 2503
78 1352
79 4842
80 1386
81 1772
82 944
83 141
84 2817
85 226
86 263
87 1813
88 124
89 570
90 139
91 1766
92 8723
93 1675
94 4084
95 5028
96 277
97 3422
98 3816
99 1530

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 6
2 0
3 3
4 0
5 7
6 2
7 4
8 1
9 7
10 1
11 2
12 1
13 1
14 2
15 0
16 11
17 1
18 4
19 6
20 1
21 0
22 0
23 0
24 2
25 8
26 11
27 0
28 0
29 2
30 13
31 10
32 0
33 19
34 1
35 0
36 6
37 0
38 13
39 12
40 137
41 0
42 0
43 8
44 12
45 1
46 1
47 2
48 0
49 4
50 0
51 1
52 0
53 6
54 1
55 40
56 0
57 3
58 6
59 16
60 0
61 1
62 4
63 1
64 5
65 8
66 22
67 0
68 12
69 6
70 10
71 3
72 2
73 3
74 2
75 8
76 3
77 6
78 6
79 2
80 43
81 12
82 3
83 0
84 0
85 0
86 5
87 2
88 8
89 2
90 3
91 2
92 20
93 24
94 9
95 0
96 6
97 11
98 17
99 8
100 15
101 3
102 4
103 9
104 0
105 1
106 7
107 9
108 0
109 1
110 8
111 0
112 0
113 1
114 5
115 1
116 3
117 0
118 1
119 0
120 0
121 2
122 5
123 0
124 1
125 3
126 0
127 10
128 0
129 3
130 6
131 7
132 1
133 8
134 1
135 2
136 14
137 3
138 0
139 4
140 3
141 0
142 17
143 4
144 30
145 0
146 0
147 1
148 6
149 21
150 7
151 2
152 6
153 12
154 0
155 1
156 0
157 3
158 3
159 12
160 0
161 3
162 0
163 0
164 0
165 13
166 8
167 0
168 0
169 1
170 3
171 0
172 0
173 19
174 7
175 40
176 6
177 38
178 1
179 10
180 1
181 0
182 27
183 8
184 4
185 2
186 0
187 4
188 9
189 1
190 0
191 15
192 1
193 1
194 13
195 1
196 1
197 4
198 3
199 16