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1. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 216

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
sitz Siebenter Abschnitt. fqhrern, wie er sie nur in seinem jetzigen Vater- lande, Portugall, finden konnte, sein großes Vor- haben zur Ausführung bringen zu können. Denn daß auch Johann der Zweite, der erst vor kurzem einen Pedro de Coviilam und Alphonso de Payra zu Lande nach Abyssinien, und den Bartholomao Dia; zur See nach Indien gesandt hatte, so ungezwei- fe!t vortheilhaste Vorschläge ebenfalls zurückweisen werde, ließ er sich wohl von ferne nicht in den Sinn kommen. --- Colombo war dem Könige bereits von einer nicht unvortheilhaften Seite als Seemann bekannt; um so eher konnte er wenigstens Aufmerk- samkeit und sorgfältige Prüfung seiner Vorschlage erwarten. — Hierin fand er sich auch nicht betro- gen. Johann widmete ihnen beides: und da er, oh wohl keineswegs ganz ohne Kenntnisse dieser Art, sich doch nicht Einsicht und Erfahrung genug zu- traute, um darüber zu entscheiden, so übertrug er die nähere Prüfung derselben den Männern, denen er die meiste Fähigkeit einer richterlichen Entschei- dung zutraute, und die er gewöhnlich zu Ra/he zu ziehen pflegte. — Diese waren; der Bischof von Ceuta, und zwei jüdische Aerzte, die in dem Rufe standen, große Cosmographen zu seyn. — Diesen drei Männern war auch die Aufsicht über die Ent- deckungsreisen anvertraut, und der Plan, nach wel- chem man dabei verfuhr, rührte zum Theil von ihnen her, und war wenigstens völlig von ihnen febjlligt. Natürlich waren sie nun auch für diesen flan, und eben so natürlich gegen jeden andern ein- genommen, der von diesem abwich, oder gar ein entgegengesetztes Verfahren angab. Und ein empi- rischer Seemann — denn dafür galt ihnen Colombo nur sollte einsichtsvoller seyn, als so große ge- lehrte Eosmologen? Schon vor der Untersuchung stand daher bei ihnen die Ueberzeugung, oder viel- mehr der Schluß fest, daß des Colombo Plan nichts tauge und verworfen werden müsse. — In- dessen, da der König nicht der Mann war, den man mit Machtsprüchen abfertigen konnte, so suchten sie sich für diesen einen genugthuenhen Beweis zu ver-

2. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 134

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
134 Vierter Abschnitt. Heiken seiner Zeitgckiossen spottete. Bei jeder Fadel und jedem Sinngedicht scheint er den Spruch Jean Paul's in Gedanken gehabt zu haben: „Die Men- schen soll keiner belachen, als einer, der sie recht herzlich liebt." Du, mein Bester, kennst die Würde des Berufs, ein Lehrer der Menschheit zu seyn; kennst die Se- ligkeit dessen, der auf seine Werke mit dem Bewußt- seyn hinblickt, daß kein Ankläger gegen sie auftreten wird. Du stimmst mir bet , daß Pfeffel ein glück- licher Mann war. Und er war es bis all sein Ende! „Hatten sie meinen Vater noch den Tag vor feinem Abschiede gesehen!" schrieb seine jüngste Tochter an -inen ihrer hiesigen Freunde. „Ich las ihm: Aus- sichten in die Zukunft vor. Wie er die zit- ternden Hände faltete, und in die Höhe hob! Sein ehrwürdiges Haupt umstrahlte himmlische Freude. Ich sah einen Heiligen in ihm; er gehörte schon dem Himmel an." I. G. Jakobi. 'Yr ' . . :1 '.Mt. n -f'miu.r 3. Rahener an Gellere. . '- . fü ’, 4 , 0- ^ . -- ' '■ ' J *' Liebster Gellert! Aus ineinem Briefe an den Herrn Commissions- rath, den ich Herrn W. *. vor etlichen Tagen zu- gestellt, werden Sie einige Nachricht von meinem traurigen Schicksal ersehen haben. Erlauben Sie Mir, daß ich mich auch mit Ihnen davon unter- halte, denn ich finde eine große Beruhigung darin, wenn ich einem so lieben Freunde, wie Sie find, mein Unglück klagen kann. Was die Umstände dieser Belagerung überhaupt betrifft, so werde ich mich dabei wenig aufhalten, und mich auf ein Ta- gebuch beziehen, welches unter der Autorität unsers Gouverneurs heute herausgekommen, und sehr zu- verlässig ist; nur von meinen eigenen Zufällen will

3. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 59

1843 - Altona : Schlüter
59 Mit Arm und Fuß er rudert und ringt; Der schwere Panzer ihn niederzwingt. L. Uhland. 86. Schätze richtig. Schätze nicht das Eilende über das Weitende! Setze nicht das Nichtige über das Wichtige! Was du -hast war' über- schwenglich, wär' es nicht vergänglich; deine Rast wär' ein Be- hagen, erwachtest du nicht zu Klagen; dein Pallast wär' ein festes Thor, stünde nicht pochend der Tod davor. Halte dich nicht geborgen, denke heut' an dein Morgen. R ü ck e r t. 37. Neun Sprüchwörter mit Auslegung. Sinnsprüche und Sprüchwörter, insonderheit religiöse, sind immer viel gelobet, auch fleißig zusammengetragen worden und planmäßig; ich erinnere an die treffliche Arbeit Sailers: Die Weisheit auf der Gaffe, Augsb. 1810. Auch sind die religiösen Sprüchwörter besonders gestellt, und namentlich diejenigen, „welche aus einem gottlosen und unchristlichen Sinn hervorgegangen oder von demselben umgeschmolzen sein mögen," für sich zusammengestellt mit Lehre und Warnung: Schöner's Sprüchwörter, womit sich laue Chri- sten behelfen. Nürnberg bei Raw, 1802. Solche Sprüchwörter nebst recht kräftigen Schlagworten dawider in: Hauptinhalt der christlichen Lehre. Friedrichstadt 1805, von dem Christenmanne, welcher im Lichte Gottes sah bei dem Mangel des Augenlichts, von Pastor Zpsen zu Erfde, Herzogth. Schleswig. Freilich, diese bösen Sprüchwörter verschwinden aus der Sprache, das ist wol gut, aber die frommen auch, das ist schlimm, wie die Sprüchwörter und sprüchwörtlichen Redensarten überhaupt, und das ist vielfach Schade. Sie sind noch nicht einmal alle zu Buch gebracht, von daher sie einst wiederum könnten unter die Leute kommen; und wenn sie auch alle gesammelt wären: in Büchern zu stehen, dazu sind sie wahrlich nicht gemacht oder gegeben, sondern in der Welt umher zu gehn, die Köpfe zurecht zu setzen, die Herzen zu regieren, die Menschen bei Haufen zu führen, mit einem Wort, daß Mulct, Prisen und Kantschu seltener nöthig sind, daß Frömmigkeit und Gerechtigkeit sich begegnen, Freude und Friede sich küssen, und alle häusliche Tugenden zu beiden Seiten als Zuschauerinnen stehn und nach-

4. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 272

1843 - Altona : Schlüter
272 teten, ging von hier eine hohe christliche Glaubenskraft aus, die nach vielen Seiten hin belebend und erweckend einwirkte. Der von ihr beseelte Mann Gottes aber, den die katholische Kirche, wenn er einer der Ihren gewesen wäre, als Heiligen verehrt hätte, war Johann Caspar Lavater. Er war in Zürich geboren 1741; sein Vater war geach- teter Arzt und Regierungsmitglied. Schon der siebenjährige Knabe pflegte mit einer Inbrunst zu beten, daß der aufmerksame Beobachter leicht entdecken konnte, wozu sich dieser Keim ent- wickeln mußte. Der junge Lavater beschloß Geistlicher zu wer- den, und widmete sich mit hoher Freudigkeit diesem Berufe. "Ich achte alles für Schaden gegen die Alles übertreffende Er- kenntniß Christi," war der Wahlspruch seines begeisterten Wir- kens und Lebens geworden. Mit der größten Gewissenhaftigkeit führte er Tagebücher, in welchen er jeden Tag sein ganzes Thun und Lassen streng prüfte und zu veredeln bemüht war. Auf der ersten Seite desselben fanden sich folgende zwölf Hauptgmnd- sätze, nach denen er sein Tagewerk einrichtete, verzeichnet: 1) Ich will des Morgens nie ohne Dank und Gebet zu Gott, und ohne den Gedanken aufstehen, daß es vielleicht zum letztenmale geschehe. 2) Ich will nicht an mein Geschäfte gehen, ohne vorher an einem einsamen Ort Gott auf den Knieen um seinen Segen angefleht zu haben. 3) Ich will bei Allem, was ich vornehme, denken, ob ich es auch, wenn Jesus Christus selbst gegenwärtig wäre, thun würde. 4) Ich will jeden Tag einige Kapitel im Neuen Testament lesen, und für jeden Tag einen Spruch besonders auszeichnen, und ihn oft bei mir wiederholen. 5) Jeder Tag soll wenigstens mit einem besondern Liebes- werk bezeichnet sein. 6) Jeden Tag will ich meinen Hausgenossen in's beson- dere nützlich zu werden mir angelegen sein lassen. 7) Ich will nie so viel essen und trinken, daß ich die mindeste Hinderung in meinen Geschäften davon verspüre. ^ 8) Wohin ich immer gehe, will ich vorher zu Gott beten.

5. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 513

1843 - Altona : Schlüter
513 hätte. Doch wurde selbst unter den schauderhaftesten Verfol- gungen die Heerde Christi nicht aufgerieben, zwar zerstreuet, aber eben dadurch das Evangelium in alle Lande getragen und verbreitet. Unter namenlosen Qualen behaupteten sie standhaft und treu ihren Glauben bis in den Tod: so Ignatius, Bi- schof von Antiochien, der unter Trajan den Märtyrertod erlitt, so Justin und der Bischof Polykarp von Smyrna unter Mark Aurel, so auch der Bischof Cyprian von Karthago unter Decius, und mit ihnen viele, viele andere Jünger des Herrn. Ihr Glaube aber war der Sieg, der die Welt überwand. Und während Diokletian's Säule alsbald stürzte, leuchtete das Chri- stenthum wie ein Sonnenblick über die Welt hin. 4. Was nun Übles die römischen Kaiser in harten Ver- folgungen der christlichen Kirche zugefügt hatten, das suchte Kaiser Consta nt in der Große wiederum zu vergelten durch vielfache Erweise von Wohlwollen, als er 323 zur christlichen Religion übertrat. Um die durch den Geistlichen Arius veran- laßten Streitigkeiten über die Gottheit Christi zu schlichten, be^ rief Constantin 325 eine allgemeine Kirchenversammlung nach Nicäa. Die Versammlung bestand aus 318 Bischöfen, im Ganzen aus 600 Geistlichen. Nur etwa 2o Bischöfe standen auf Arius Seite, alle übrigen aber entwarfen und unterschrieben in Einheit das erste allgemeine christliche Glaubensbekenntnifi, daö schöne Nicäische. Für dieses und gegen Arius kämpfte be- sonders der glaubensstarke Athanasius, Erzbischof von Aler- andrien. Und daß die Kirchenlehrer sich umgürteten mit dem Schwert des Glaubens, war um so nöthiger, da auch z. B. der Kaiser Julian der Abtrünnige wieder Unterdrückungen der Christen zu Wege brachte. Doch sprach auch noch er kurz vor seinem Tode: O Galiläer, du hast gesiegt! Und der Herr siegte immer mehr, indem sein Geist sich tüchtige Diener erweckte. Im 4. und 5. Jahrhundert lebten viele geistes- und glaubens- starke Kirchenlehrer, vom Herrn berufen, das Evangelium lauter und rein zu verkündigen. So Athanasius, Ambrosius von Mailand, Chrysostomus und ganz besonders Augu- stinus, Bischof von Hippo, eine Säule der christlichen Kirche. 5. Doch war nicht in allen Bckcnucrn Jesu ein solch innerliches und lebendiges Christenthum. Viele, selbst von den Dienern der Kirche, sahen leider nur auf das Äußere oder wol gar auf das Ihre. Wie überhaupt durch Constantin und seitdem die Kirche Christi an äußerer Macht und äußerem Glanze gewann, und das Heidenthum sci- 33

6. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 514

1843 - Altona : Schlüter
514 nein Falle nahe kam und das Judenthum bereits vergessen war, so verlor sic als Kirche doch auch wiederum., an innerer Krasl und Lauterkeit des Glaubens. Die Übel traten immer deutlicher bervor. Uneinigkeit und Herrschsucht entehrte die Gcisilichen, als Führer der Heerde; die Neigung zum Mönchöwcscn griff störend in das Berufsleben des Volkes, besonders durch Benedikt von Nursia; Heiligenbilder bedrohten mit einem neuen Götzendienst die Kirche; Anbetung der Märtyrer und ihrer Reliquien führte irre die Andacht, und Schlaffheit der Sitten und einst verabscheute Laster fingen an zu entehren den Christcnnamcn. Unter solchen Umständen trat im Jahre 622 Muhamed, ein Nachkomme Jsmacls, auf und ward Gründer einer neuen Religion, des Islams. Er lehrte den Einen Gott, bekannte Mofes und Christum als Propheten, sich selber aber als den verheißenen Tröster. Seine Lehre legte er nieder in einem Buche, Koran genannt. Und da er durch Feuer und Schwert den neuen Glauben zu verbreiten lehrte, so raubte er der christlichen Kirche viele Länder in Asien und Afrika, wo sie früher herrlich geblüht hatte, und drang endlich siegreich in Europa ein. Da ward das Wort des Herrn erfüllt, das er vor dritthalb tau- send Jahren dem Abraham gesagt hatte: Ich will den Ismael zum großen Volk machen; er wird aber ein wilder Mensch sein; seine Hand wider Jedermann, und Jedermanns Hand wider ihn. Muhamed war eine schwere Zuchtruthc für die christliche Kirche. Aber das Salz war ja auch dumm geworden. Daö Hauptvcrderben für die Kirche Christi aber war, daß unter den Bischöfen oder Patriarchen zu Rom, Alexandrien, Antiochien und Constantinopel der Bischof von Rom, indem er den Vorrang des Apostels Petrus geltend machte, sich immer mehr Gewalt und die alleinige Herrschaft über die Kirche Christi anniaßtc, sich zum Papste machte und sich für den Statthalter Christi auf Erden erklärte. Diese Herrschsucht der Päpste wurde immer größer, ihre Streitigkeiten mit den Fürsten immer häufiger, ihr Hochmuth immer unerträglicher und ihr unchristlicher Sinn immer deutlicher. Den Päpsten folgten auf diesem Wege die Bischöfe in den einzelnen Ländern, und deq Bischöfen die Geistlichen in den einzelnen Gemeinen. Christenthum und Welt, Kirche und Staat waren so zum zweiten Male in einen offenen und verderblichen Kampf gerathen. 6. Während nun der größte Theil der morgenländischen Kirche vom Islam überschwemmt wurde und die abendländische immer mehr an Lauterkeit und innerer Kraft verlor: fand das Evangelium einen neuen Eingang unter den heidnischen Völkern, welche seit dem 4. Jahrhundert das römische Reich bestürmten. Unter die Gothen an der Donau verbreitete Ulphi las (359) das Evangelium, und übersetzte ihnen das Wort Gottes in ihre Sprache. Unter den Galliern war besonders der Bischof Martin thätig, so daß man ihn den Apostel der Gallier nennt.

7. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 539

1843 - Altona : Schlüter
539 D i e Kirche. Als man einst dem englischen Advokaten Dulton einwarf, daß zwi- schen den Kirchen von England und Rom nur eine papicrnc Scheide- wand sei, erwiderte er: »Ja, aber die Bibel ist daraus gedruckt!-- — Die Kirche ist ein Garten Gottes mit himmlischen Pflanzen. Mit- ten darin ein lebendiger Quell, dessen Wasser sich durch den ganzen Garten ergießet und alle Pflanzen dieses Gartens befeuchtet, so daß sic fröhlich grünen und dem Himmel entgegen wachsen. — ->Die Kirche ist die Erziehungsanstalt der Menschheit für das ewige selige Leben — ein Vorhof des Himmels. -Wer alle Kirchen für gleich gut hält, der wird bald alle für gleich schlecht halten.--. Raumer. — Selbst die Mnhamcdancr halten cs für eine Haupikctzcrei. daß alle Religionen für gleich gut zu halten wären- Harms. — -Kirchcngebräuche mögen verschieden sein, aber die Glaubenslehren einer Kirche, wer die nicht' annimmt, der gehöret nicht zu ihr. — Wer aber die Wahrheit überall (in verschiedenen Kir- chen) zerstreuet findet, mit Irrthum gemengt, die reine Wahrheit nir- gends, der ist ein lirchloscr Mensch und ist, er selber find' cs so oder nicht so, demjenigen Armen zu vergleichen, welchen keine Commünc als ihren Angehörigen ansehen zu dürfen meint. — Da sind Tausende, welche sprechen und vermeintlich mit Bibelwort: Jeder wird seines Glaubens selig. Allein das steht in der Bibel nicht; der Spruch, welcher cs sei» soll, heißt nicht so, sondern, und an zwei Stellen Hab. 2. 4. und Röm. 1.: Der Gerechte wird seines Glaubens leben. Und Ap. Gcsch. 4, 12.: Es ist in keinem andern Heil re. re. — Irret euch nicht; wer die Kirche nicht zur Mutter haben mag, der kann Gott nicht zum Vater haben oder behalten. Ihr irret euch, wer keine Kir- che hat, der hat keine Religion. — Diejenige Kirche, von der hier ge- lesen wird, die nicht neu und nicht alt ist, die nicht zu suchende, sondern zu glaubende, hat als ihre drei Thüren die drei Sprüche: 1. Gott war in Christo, 2 Kor. 5. 2. Es ist in keinem andern Heil. Ap. Gcsch. 4, 12. 3. Der Herr kennt die Seinen, und es trete ab von der Ungerechtigkeit, wer den Namen Christi nennet. 2. Tim. 2.-- Harmö im Gnomon. Wenn dich Jemand fragt: -welcher Kirche gehörst du an-, so ant- worte (wle einst der Bischof Patianus): -Mein Name ist Christ, mein Vorname Katholisch- (Evangelisch, Lutherisch, Rcformirt —). — Kaiser Karl V., der die Krone niedergelegt und dafür das Ge- wand eines Einsiedlers angelegt hatte, bemühte sich vergeblich, seine vielen Uhren in einen durchaus regelmäßigen Gang zu bringen, und einstmals rief er nachdenklich aus: -und doch will man allen Menschen einerlei Glauben aufzwingcn!- — Hiezu Gnomon: Dic Kirche Nr. 169 — Ansprüche der Kirche an das bürgerliche Leben Nr. 185 — Widersprüche Nr. 170 — Das Land der Herrlichkeit aus der jetzi- gen Erde Nr. 186 —Das Land der Herrlichkeit Nr. 187. —

8. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 519

1843 - Altona : Schlüter
519 lichcs Beispiel. Als ein mächtiger Gebieter stand der Papst über Allem. was hoch dieß in dieser Welt. Eine solche Macht konnte freilich in der Hand eines gottseligen.mannes ln jenen rohen Zeiten manches Gute stiften, um die wilde Zügellosigkeit der Menschen im Zaume zu halten, und daher kam cs wol, daß Männer, die Christum von Herzen lieb hatten, das Papstthum selbst beförderten, oder doch nicht dazu gelang, ten, diese Macht, so viel an ihnen war, in der Meinung ihrer Zeit zu stürzen. Denn selbst in dieser finstern und bösen Zeit war noch hie und da ein Altar des Herrn, aus dem ein reines, helles, schönes Licht brannte. So in dem Erzbischof Anselm in England, in der zweiten Hälfte des Ii. Jahrhunderts, und im 12. Jahrhundert in dem Abt Bernhard in Frankreich. Die Mawt der Päpste aber suchten sic nicht zu brechen. Diese hatten auch noch dem Volke den Kelch beim hei- ligen Abendmahl entzogen, um die Priesterwürde desto höher zu heben, ja, man höre und staune, untersagten dem Volke sogar das Bibellescn, um so alle Geister zu bevormunden und in Finster- niß zu erhalten. Sündenvergebung und die zur Seligkeit nöthigen guten Werke verkauften sie — für Geld. O cs war finstere, gottlose Zeit. Das Salz war dumm geworden. Doch führte der Herr bald hie und da herauf ein fernes Wetterleuchten! 230. Fortsetzung. 8. Gottes heiliger Geist konnte so zwar von Menschen betrübt werden, aber aus der Kirche Christi konnte er doch nie ganz weichen. Darum standen denn auch von Zeit zu Zeit in der Nacht dieser Jahr- bundcrtc einzelne Männer auf. welche gegen das Papstthum sich setzten und auf das reine Evangelium in der heiligen Schrift drangen. So Peter Waldus im südlichen Frankreich im Jahre 1160. Durch flei- ßiges Lesen in dem Worte Gottes lernte er immer mehr einsehen, daß die Christenheit größtcntheils von dem rechten Wege abgewichen sei, und er trug nun das, was er erkannt hatte, den hcilsbcgicrigen Seelen vor. Bald sammelte sich eine kleine Gemeine gläubiger Seelen um ihn, die mit ihm trachteten so zu leben, wie cs in der heil. Schrift allen denen geboten ist, die da Christen sein wollen. Das Wort Gottes war ihres Fußes Leuchte und ein Licht auf ihren Wegen. Vom Papst aber wurden die Waldenser in den Bann gethan, so daß sie in Folge harter Behandlung und Verfolgung sich nach allen Gegenden Europas zerstreuten, aber dadurch auch einen guten Samen säeten. Sie wurden mit Feuer und Schwert verfolgt. In Bingen am Rhein wurden 35 Bürger von Mainz, und 18 in Mainz selbst lebendig verbrannt —; der Bischof von Straßburg ließ ebenfalls 80 Menschen verbrennen. Sic starben wie die Märtyrer in den ersten Zeiten der christlichen Kirche unter standhaftem Bekenntniß ihres Glaubens, und die verfinsterte Welt sah auf einmal wieder ein Helles Licht des Glaubens aufgesteckt. Noch entschiedener erklärte sich gegen die eingerissencn Mißbräuche Johann Wiklef, Professor in"oxford in Engländern Jahre 1360. Mit Muth und Geist bekämpfte er die Geistes- Tyrannei des Papstes und der Geistlichen, so wie den Ablaß, das Mönchswcsen und viele andere Irrthümer der katholischen Kirche. Seine zahlreichen Schriften

9. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 521

1843 - Altona : Schlüter
521 mit gräßlichen Teufclsgestaltcn bemalte Krone auf und sagten: Wir übergeben deine Seele den Teufeln in der Hölle. Huß antwortete: »Und ich befehle sie meinem Herrn Jesu Christi, der einst gar eine Dor- nenkrone trug.-- Auf dem Wege zum Nichtplatz sahe er feine Schriften verbrennen. Auf dem Richtplatzc knicetc er nieder und betete: "Zn deine Hände befehle ich meinen Geist.-- Schon sollte der Holzstoß ange- zündet werden, als er noch gefragt wurde, ob er seine Ketzereien ab- schwören wolle; er aber blieb bei seiner früheren Antwort. Als man das Feuer anzündete, fing Huß mit heller Stimme an zu singen: "Jesus Christus, du Sohn des lebendigen Gottes, der du für uns gelitten hast, erbarme dich mein!» Seine Äsche streute man auf den Rhein. Sein Freund Hieronymus von Prag, der lehrte und strebte wie Wiklef und Huß, wurde erst lange in einem finstern Kerker eingesperrt und dann am 30. Mai 1416 zum Scheiterhaufen geführt. Er bekannte und starb wie Huß. So mußte das Licht des Evangeliums erst wieder mit Blut erkauft werden. In Böhmen erregte der Tod dieser treuen Zeugen der Wahrheit große Unruhen, und es entstand der furchtbare Hussitenkrieg von 1420— 1434. Die wahren Änhänger Huß sonderten sich 145t ab, und stifteten im Schlesischen Gebirge eine Gemeine, deren Mitglieder sich Brüder nannten und die ganz nach dem Muster der Apostolischen Gemeinen zu leben beschloß. Noch müssen hier genannt werden zwei Männer dieser Zeit, die zwar Anhänger der herrschenden Kirche blieben, aber in lauterem Sinn lind Christi Geist außerordentlich segensreich wirkten. Johann Tau- lcr, ein Dominikanermönch nach dem Jahre 1300 drang in Predigten lind Schriften vorzüglich auf wahre Gottseligkeit lind erklärte die heil. Schrift sehr erbaulich. Luther versichert, nach der heil. Schrift habe er aus keinem Buche mehr gelernt, als aus Taulcrs Schriften. , Doch wurde auch Taulcr hie und da verketzert. — Dann schrieb Thomas von Kcmpis, ein Augustinermönch, im 14. Jahrhundert ein Buch über die Nachfolge Christi, das fast in alle europäischen Sprachen übersetzt wurde. -Die Nachfolge Christi ist das schönste Buch, das je aus Men- schenhänden kam — denn das Evangelium kam nicht aus Menschen- händen- — sagt Fontcnclle. Es ist noch immer neu — um ein Ge- ringes — für 1 K zu kaufen. Im Ganzen aber war die Christenheit so tief gefallen, daß das, was die Heiden in den ersten Jahrhunderten an den Christen gethan hatten, jetzt die thaten, die sich Christen nannten, und zwar an denen, die Christi wahre Nachfolger zu sein sich bestrebten. Sie hatten Gottes Wahrheit in Lügen verwandelt. Ja, Finsterniß bedeckte das Erdreich, und Dunkel die Völker. Das Wort Gottes, das reichlich unter den Christen wohnen soll, war fast allgenlein unbekannt, und ein Zeitgenosse betheuert, daß in ganz Deutschland um keinen Preis ein griechisches Te- stament zu haben gewesen sei. Der Papst und seine Diener begingen die Gotteslästerung, und verkauften um Geld die Sündenvergebung. Und von dem Orte, wo das angebliche Oberhaupt der Christenheit sei- nen Sitz hatte, sagte selbst ein Freund deö Papstes: "Aus allen Orten,

10. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 554

1843 - Altona : Schlüter
554 digten so mitunter viermal am Tage. Sperrte auch der ka- tholische Geistliche die Kirche, so versammelte man sich in dem größten Hause in der Gemeinde. Oft vertheidigte der eine Pre- diger die eine, der andere die andere Lehre; sie predigten dann hintereinander oder disputirten miteinander, was bisweilen frei- lich sehr heftig ausartete. Mitunter lebten sie auch friedlich ne- beneinander und schloffen zum Theil sehr merkwürdige Vergleiche, so daß der Eine das Predigen, der Andere die übrigen Amts- handlungen verrichtete, jeder nach seinem Glauben. War an gar kein Auskommen zu denken, so pflegte auch wol der katho- lische Prediger mit dem besten Kirchengut davon zu gehen, worauf sich die Gemeinde dann selbst schnell einen neuen Pre- diger wählte und im Nothfall ersuchte sie selbst auswärtige Be- hörden um Überlassung eines solchen. Auch fing ivol der eine oder andere Zuhörer an, den katholischen Geistlichen zu unter- brechen und die Predigt wurde dann eine Disputation zwischen Prediger und Zuhörern, woran, wer Lust hatte, Theil nahm. In Pellworm kamen einige Wittenberger Studenten in den Ferien nach Hause und reformirten auf eine solche Weise die Kirchen. Daß man endlich sich gegenseitig besprochen, belehrt und zurechtgeholfen, daß man geübt habe den Spruch: "der aber unterrichtet wird mit dem Wort, der theile mit allerlei Gutes dem, der ihn unterrichtet:" das darf, wenn man jene Vorgänge erwägt, sicher nicht bezweifelt iverden. Die Haltung, die indessen die Regierung beobachtete, war bewunderungswürdig; sie ließ der ganzen Sache vollkommen ihren Lauf und verfügte nur im Jahre 1521, daß Niemand seiner Glaubensmeinung wegen verfolgt iverden solle. Erst 1526, als der Sieg der neuen Lehre nicht mehr verborgen war, berief sie angesehene lu- therische Theologen ins Land, nämlich den Eberhard Wei- densee nach Hadersleben, Gerhard Slewarth nach Flens- burg und Marquard Schuld orp nach Gottorf; letzterer re- formirte auch besonders Kiel. Jetzt erst entzog man den Bi- schöfen die geistliche Gewalt und es erfolgte Absetzung von Wi- derspenstigen, jedoch anfangs nur so, daß sie schlechtere und un- bequemere Pfarren erhielten. Nur ganz allmälig änderte man die Kirchenverfassung, weil auf den Landtagen, wo die hohe ka- tholische Geistlichkeit so große Macht hatte, die Regierung den thätigsten Widerstand erfuhr. Noch 1510 sielen auf dem Rends- burger Landtage heftige Scenen vor, und es bedurfte des ganzen Ansehens und der Geschicklichkeit Johann Ranz au's, des be-
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