730 Auflösung des Kaiserreichs und Begründung neuer Zustände.
Leichen eingescharrt. Halb Europa hatte zu trauern. Am 3. Dec.
erließ Napoleon das berühmte 29. Bulletin, das den harrenden Völ-
kern, die seit Monaten ohne Nachricht geblieben, die Kunde brachte,
daß der Kaiser gesund, die große Armee aber so gut wie vernichtet
sei. Zwei Tage spater übergab er den Oberbefehl an Mürat und eilte
nach Paris, um neue Rüstungen anzuordnen und durch seine persön-
liche Anwesenheit jede Bewegung niederzuhalten, da er mit großem
Verdruß wahrgenommen, wie kurz zuvor das leere Gerücht von seinem
Tode beinahe den Umsturz seines Throns zur Folge gehabt hätte.
Schrecklich lauten die Berichte der Augenzeugen über diesen merkwür-
digen Rückzug. Kriegszncht und Ordnung waren dahin, alle Bande ge-
lockert und neben den edelsten Thaten der Großmuth und Selbstverleugnung
begegnete man der unglaublichsten Entartung. Das furchtbare Elend hatte
alle menschlichen Gefühle abgestumpft, nur der Hunger behauptete sein
Recht in solchem Grade, daß man selbst nicht vor Menschenflcisch zurück-
schauderte, und nur das Hurrahgcschrci der Kosaken war vermögend die
erstorbene Empfindung durch Entsetzen zu wecken.
D. Auflösung des Kaiserreichs und Begrün-
dung neuer Zustände.
1. Napoleons Sturz.
§. 735. Deutschlands Erhebung (1813). Talleyrands an-
gebliche Aeußerung, daß der russische Feldzug der Anfangvomende
sei, erwies sich bald als wahr. Zwar ergänzte eine drückende Con-
scription bald wieder die Lücken im stanz. Heere, aber der Zauber, den
Napoleons vermeintliche Unüberwindlichkeit über die Völker verbreitet,
war verschwunden und die frischen, großentheils aus jungen, ungeübten
Leuten gebildeten Armeen traten einem Feinde gegenüber, den theils
der errungene Sieg, theils das neuerwachte Gefühl der Vaterlands-
liebe zu Großthaten begeisterte. Schon am 30. December hatte der
preußische General York, der unter Macdonald an der Ostseeküste
stand, mit dem russischen Feldherrn Diebitsch eine Convention geschlossen
und war mit seinen Truppen vom weitern Kampfe abgestanden, und
wenn gleich diese That von dem König öffentlich getadelt und miß-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleons Macdonald
Extrahierte Ortsnamen: Europa Paris Deutschlands Napoleons
len häufig In eine Menge kleiner Gefechte aufiöste, wo
oft ganze Schaaren dem Kämpft zweier muthiger Ritter
zusahen.
Zur leichteren Abrheilung und Sammlung der Trup-
pen, zur Lenkung des Marsches und der Bewegungen des
Heere-, bediente man sich der Fahnen, der, meisten-
aus Trompeten und Hörnern bestehenden, Kriegs-
musik, und, besonders bei dem Fußvolk, der wahrschein-
lich von den Arabern entlehnten Trommel, die schon
4328 bei der Schützenschaar in Augsburg vorkommt.
Das Lager pflegte man nach dem Muster de- römi-
schen zu verschanzen. Die Befehlshaber und Ritt»
schlugen stch darin ordentliche Zelte auf; die gemeinen
Krieger hatten aber dagegen nur Hütten von Retßholz
oder Stroh. Bei den Deutschen wurde da- Lager häufig
durch eine Wagenburg befestigt, die es umgab. Eigen-
tdümlich war die Art, wie d'e Engländer ihr Lager
oder auch ihre sonstige Stellung zu befestigen pflegten.
Sie führten lange, an beiden Enden mit eisernen Spitzen
versehene, Pfähle, Pinnen oder Schwei ns federn
genannt, bei sich, die sie bet einem Angriffe um sich
herum pflanzten.
Die Festungen behielten nach Erfindung der Feu-
exgeschützt noch eine geraume Zeit ihre frühere Bau-
art. Hohe Mauern mit Thürmen, die anfangs
eine runde später aber eine viereckige Gestalt erhielten,
mit Schießscharten für die Schuhen versehen, und spä-
ter auch wohl mit schwerem Geschütz besetzt waren, bil-
deten ibre Befestigung. Erst gegen das Ende dieses
Zeitraumes fing man an, die Mauern in Wälle mit
Evurtinen und Bastionen zu verwandeln. Bei Belage-
rungen waren auch die bisherigen Kriegsmaschinen der
Alten noch lange nach Erfindung der Kanonen im
Gebrauche. Doch kamen allmählig neue Erfindungen
hinzu. So wurden in dem Kriege zwischen den Genue-
sern und Venetianern bei der Belagerung der Ins«!
Chiozza schon Raketen gebraucht. Gegen das Ende
d,e,er Periode griff man die festen Städte immer häu-
figer mit schwerem Geschütz an (besonders in den ikalie.
nisten Kriegen), und zog schon Laufgräben, um sich
ihnen mir größerer Sicherheit nährrn zu können.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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m
fammengelegter Leinwand umwunden, und durch fiserne
Reifen zusammengehalten wurde; und sie erweiterten
sich kegelförmig nach der Mündung hin. Bald ver-
fertigte man sie aus eisernen Stäben, umschivß diese
mit eisernen Reifen, und gab dem Geschütze eine cplin-
derförmige Gestalt. Gegen die Mitte des 14ten Iahrh.
fing man an, die Kanonen aus einer Mischung von
Kupfer und Zinn zu verfertigen, wozu später noch an«
dere Metalle genommen wurden. Lange bestand die
Kanone aus 2 Stücken, die in der Mitte verbunden
waren. Zn dem einen kleineren Stücke (der Kammer)
befand sich das Pulver, und in dem anderen, gröf.
seren die Kugel. Erst am Anfang des I6ten Iahrh.
erfand der Schweizer Mariz die Kunst, Kanonen au-
einem Stücke zu gießen. Die ersten Kanonen lagen in
einem hölzernen Block, die spateren auf einem Gerüste
von 4 Säulen, wo sie gehoben und gesenkt werden
konnten; und erst zu Ende de- 15ten Iahrh. erfand
man in Frankreich die auf Rädern ruhenden Laffeten.
Anfang- gebrauchte man die Kanonen nur bei
Belagerungen, und verfertigte sie deßhalb von unge-
heurer Größe und Schwere. So wurden 1378 zu
Augsburg 3 Kanonen gegossen, von welchen die
größte Kugeln von 127 Pfund, die mittlere Kugeln
von 60 Pfund, und die kleinste Kugeln von 50 Pfund
1000 Schritte weit schoß; so gebrauchten die Türken
der Belagerung Constantinopels steinerne Kugeln von
500 Pfund; und Ludwig Xii von Frankreich ließ
20 Fuß lange Geschütze gießen, aus welchen loopfün»
dige Kugeln abgeschossen wurden. Von dem Belagerungs-
kriege ging der Gebrauch der Feuergeschütze auf die Flotte
über, und die Spanier waren die ersten, welche sie auf
Kriegsschiffen bei einer Vertheidigung Barcelona-
1359 anwandten. Erst gegen da- Ende des gegenwär»
tigen Zeitraumes gebrauchte man die Kanonen in offener
Feldschlacht, und von da an äußerten sie auf die
Führung des Krieges einen entscheidenden Einfluß. Zuerst
geschah dieß von den Deutschen, welche in ihren Krie-
gen mit den Hussiken und Schweizern leichtere Geschütze
auf Karren ins Gefecht brachten, welche deßhalb Kar-
ren büchten genannt wurden. In vollkommenerer Ge-
stalt erschiene» die Feldgeschütze darauf bet den Fran,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Constantinopels Ludwig_Xii_von_Frankreich Ludwig
152
seine Wichtigkeit etngesehen hatte, sorgfältiger cm-gebil-
der. Auch hier erwarb sich Karl Vll. von Frankreich
großes Verdienst. Er verordnete 1448, daß jedes Kirch.
spiel einen Schützen stellen mußte, der wrgen des
Kriegsdienstes von Bezahlung der Abgaben befreit war,
und deßhalb Freischütze genannt wurde. Die Schaar
dieser Freischützen, die sich an Sonn- und Festtagen in
den Waffen übten, war nach ihrer Bewaffnung in 4
Klassen eingetheilt, und bestand aus 16000 Mann^ die
von 4 Obersten und 48 Hauptleuten befehliget wurden.
Für daö trefflichste Fußvolk galten die Schweizer, welche
lange Spieße, breite Schwerter, und zuletzt auch Mus-
keten führten. Das deutsche Fußvolk war in spatern
Zeiten gewöhnlich aus Söldnern zusammengesetzt, und
wurde besonders durch den Kaiser Maximilian 1,
nach dem Rathe seines Hauptmannes Frundsberg,
verbessert Er theilte es, auf eine bisher nicht bekannte
Weise, zweckmäßiger in Regimenter, Rotten und Fädn-
kein, jede Abtheilung unter einem besonder», Anführer,
und bewaffnte es mit einer eigenen von ihm erfunde-
nen Lanze, daher diese Fußkämpfer Lanzenknechte
genannt wurden Man schätzte sie den Schweizern gleich,
und in der Bedienung der Geschütze und der Kunst der
Verschanzungen thaten ste es allen damaligen Truppen
zuvor. Bei den Deutschen, so wie bei dem Fußvolk der an-
dern Abendländer, wurden gegen Ende dieses Zeitraums die
Musketen immer häufiger, und Musketiere traten all»
mählig an die Stelle der Armbrustschühen.
Zn der Schlacht stand die schwere Reuterei anfangs
in einem dicht geschlossenen Gliebe, spater stellten ste die
Deutschen mehrere Glieder tief, und Franzosen, Bur-
gunder und Spanier ahmten diesen Gebrauch bald nach. So
lange die Ritte» den Hauptkheil de- Heeres ausmachten,
wurde gewöhnlich das Fußvolk zu Besatzungen, oder,
leicht bewaffnet, zu kleines, Gefechten gebraucht. Später,
als die Pikenirer und Lanzenknechte aufkamen, stellte
man diese, a!S schweres Fußvolk auch mehrere Glieder
tief; so daß eine Schlachtordnung jener Zeit eine Menge
viereckiger Menlchenhaufen bildere Die Schützen, zu-
erst mit (Pfeil und Bogen, spater mit der Armbrust
und zuletzt mit- der Muskete bewaffnet, eröffneten ge-
wöhnlich tie Schlacht, die sich, zumal in frühern Zri°
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vll Karl Kirch Maximilian Maximilian
368 Abschil. 2. Das germanische Europa. Kap. 3. Preußische Monarchie.
gleichen Größe der acht administrativen Provinze»,, nicht überall
mit denen dieser letzteren zusmnmenfallen. — Einem jeden
dieser General-Commando's entspricht ein aus stehenden und
Landwehr-Truppen gebildetes Armee-Corps, welches seinen
Ersatz ans den» betreffenden Bezirk erhält; ein neuntes — das
in Berlin und der Umgegend garnisonirende Garde-Corps —
wird dagegen aus sämmtlichen Arrnee-Corps-Bezirken rekrm
tirt, »veshalb die zu de»nselben gehörigen Landtvehr-Bataillone
in der ganzen Monarchie vertheilt sind. —
Nach jener militairischen Ei,»theilung des Staats umfaßt
das General-Coinmando des
I. Armee-Corps die Provinz Preußen, mit Ausnahme der
Kreise Schwetz, Konitz, Schlochau, Fla-
tow und Deutsch Krone;
Ii. Armee-Corps die Provinz Pommern, den R. B. Brom-
berg und die cbe»»genannten Kreise des
R. B. Marienwerder;
Hl Armee-Corps die Provinz Brandenburg;
Iv. Arrnee-Corps die Provinz Sachsen;
V. Armee-Corps die R. B. Posen und Liegnitz;
Vi. Armee-Corps die Provi»»; Schlesien, mit Ausrrahme
des R. B. Liegnitz;
Vii. Armee-Corps die Provinz West ph alen und den R. B.
Düsseldorf;
Viii. Armee-Corps die Rhein-Provinz, außer dem N. B.
Düsseldorf.
Die eigenthümliche Kriegs- und Heerverfassu,»g der preu-
ßischen Monarchie schließt die Nothwendigkeit einer besonderen
Sorgfalt für die Bildung Derer, die im Heere als Führer
und Lehrer zu »virken berufen sind, in sich. —
Das Militair-Bildungs- und Unterrichtswesen
erfreut sich daher mit Recht einer fortgesetzten Aufmerksamkeit
und Pflege. — Als die unterste Insta»»z desselben sind zu-
nächst die Regiments- und Bataillons- und bei der Artille-
rie die Brigade und Oberfeuerwerker-Schulen zu nennen, in
de>»en die Unteroffiziere und Unteroffizier-Aspiranten in den
»löthigen Elementar-Kenntnissen unterrichtet und weiter gefördert
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Berlin Marienwerder Posen Liegnitz Liegnitz Artille-
Selbsiaufopferri ng
Fgkeit) efntvötell > welche schon weit gediehene Stn»
iel'-r ■:<. verli. nüchf um, wie andere ihrer
wc.-..,?rn Brüder und glev ^ftmitc Tapfere ta Rußland
und Oesterreich, mit. edlem Eifer und verdienstlichem Err
'' folge, als Ossipere die Landwehr zu führen, sondern um
sich cktt der offenbarsten Aufopferung, gleich den edeln
;ün<-!nqeu Griechenlands und Roms, in die Reihen ge-
n -'e- Krieger n\ füllen., und ihren Geist in diese Reihen
tsicc t Hcldenmmh, was für Seelenstärke
yabeu diese Frerr? ;tigen bewiesen! Die Geschichte des Va,
rerlandes wird die Beyspiele davon aufbewahren. Hier nur
Knes. was der T Lüften eiten Griechenlands gewiß werth
'st. E'n Zögling des Gymnasiums und der Universität
,, schrieb in den letzten Augenblicken seines Lebens,
wo u v ckebcrspsm'rmg, in die er sich ln seinem rechtschaf»
,e" geführten Leben nie verlor, ohnehin aufhört.
^Einzig g-liedte Eltern! Vorgestern, am »6. Okto-
de.', han.n n i v das (V cf, unter Gottes gnädigem Bey,
stände, die Schule, welche wir den 14. desselben Monats
iloü. bey Je.-a und Auerstadt von den Franzosen empfienr
gen, ruhmvoll auszuwetzen. Blutig war die Schlacht,
der Feind wehrte sich mit verzweifeltem Muthe; aber er
mußte der Tapferkeit der Unsrigen welchen. Wollte Gott!
das Blutvergießen hakte ein Ende, es sind der Ruhmsucht
eines Einigen Opfer genug gefallen. Aber süß und ehren-
voll ist der Tod sür's Vaterland. Auch ich gehöre unter
die Zahl der Glücklichen, welcher dieser ehrenvolle Tod in
wenig Stunden wartet." Nachdem er noch einiges, was
seine Person angieng, hinzugefügt hatte, wurde er so kraft-
los. um auch nur seinen Namen unterzusetzen, und er
verschied in den Armen seines Wirths, des die Aechtheit
dieses Schreibens verbürgenden Apothekers zu Skeuditz bey
Leipzig. August Dannemann war der Name des
edeln Jünglings.
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122
A
Ííd)te Periode.
dieser, nach dem Gefechte an der Bormida (20 Iun.)
gegen Bell eg arde, hatte zurückziehen müssen.
Nach diesen Resultaten ward (20 Iun.) Turin, (8 Jul.)
Florenz, (17 Jul.) Livorno und Alessandria (21
Jul.) von den Oestreichern besetzt; selbst Mantua
übergab (28 Jul.) Foissac-Latour an Kray,
worauf die östreichischen Corps, aus Ungarn, Böhmen und
Oestreich beträchtlich verstärkt, sich concentriren konnten,
besonders seit ein zweites Corps Russen von xi,ooo Mann
hei Padua angekommen war.
65 r,
Fortsetzung«
Die Unfälle hei den französischen Heeren wirkten fols
genreich auf die Hauptstadt zurück. In beiden Räthen
zeigte sich eine mächtige Gährung gegen das Directorium,
besonders' seit durch die Wahlen des Jahres 1799 am 2q
Mai eine überwiegende Anzahl vyn Gegnern d«w Trium-
birn in den gesetzgebenden Körper eingetreten war. Rew-
Hel, allgemein wegen seines Starrsinnes verhaßt, mußte
seine Stelle niederlegen, welche Sieyes erhielt, der bis
dahin Gesandter in Berlin gewesen war. Am 16 Iun. er-
klärten sich zwar das Directorium und die beiden Rathe für
permanent; doch schon am folgenden Tage (17 Iun.)
ward G 0 h i e r an Treilhards Stelle Director, weil der
letztere im Mai 179s constitutionswidrig gewählt worden
sey, bevor ein Jahr seit seinem Austritte aus dem gesetz-
gebenden Körper verflossen Ware, und als (iz Iun.)
auch Merlin und Lareveillere-Lepeaux resigniren
mußten, traten die unbedeutenden Roger Ducos und
Moulins an ihre Stelle. Nur Barras harte sich bei
allem Wechsel seiner Collegen erhalten.
Die neue Administration fühlte das Bedürfniß, die
sehr geschmolzene Armee zu ergänzen, zu verstärken und neu
zu organisiern. Bernadotte ward Kriegsminister; Iou-
bert erhielt den Oberbefehl in Italien; Moreau war an
den Rhein bestimmt. Doch kaum war Ioabert über die
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
362 -
dahin zu bringen gewußt, daß auch Schweden und Dänemark
neutral blieben, die Aussichten der Coalition glänzender gewesen,
als bei Eröffnung dieses Feldzugs.
Bonaparte wendete seine Aufmerksamkeit zuerst dahin, wo
die Gefahr am Dringendsten war: gegen die Oestcrreicher in
Italien. Die französische Armee, die dort stand, war unter dem
Directorium ebenso hcrabgekommen, wie sie Bonaparte 1706
angetroffcn hatte. Zwar befehligte sie, seit Ende November
1799, Masscna, ,,der Sohn des Sieges", wie er genannt ward,
der auch dem weiteren Eindringen des Feindes kräftig Einhalt
gcthan; allein sein Heer bestand nur aus 40,000 Mann, wah-
rend der österreichische General der Reiterei, der alte Me las,
an der Spitze von l4o,ooo Streitern ihm gegenüber stand. —
Melas eröffnetc den Feldzug auf eine sehr glänzende Weise. Er
schlug die republikanische Armee am 18. April 1800 und nöthigte
Maffena, sich mit dem linken Flügel seiner Armee nach Genua
zu werfen, wo er, seewärts von den Engländern blokirt und mit
Mangel an Lebensmitteln kämpfend, wenig Anschein zu langer
Vertheidigung gab. Der österreichische Feldherr ließ daher Genua
von der Landseite durch 30,000 Mann unter dem General Ott
einschlicßen und verfolgte den rechten Flügel der französischen
Armee unter Suchet durch die piemontesischen Alpen. Er
bemächtigte sich Nizza's und Savona's. Die Franzosen
zogen sich über den Var, den alten Grenzfluß ihres Landes,
zurück, und Melas folgte ihnen dahin und schickte sich an, über
den Fluß zu gehen.
Inzwischen hatte Bonaparte für die Bildung eines neuen
Heeres Sorge getragen, besten Stärke und Bewegung aber
geheim gehalten werden mußte, wenn sein kühner und wohl
berechneter Plan gelingen sollte. Er verordncte zum Scheine die
Bildung eines Neservehceres zu Dijon, und wirklich wurden
auch daselbst 5 — 6000 Mann, meistens Invaliden und Nekrutcn,
zusammen gezogen, über die er selbst am 0. Mai Heerschau hielt.
Wahrend aber die Coalition über das kleine Häuflein schlecht
gekleideter, ungeübter Krieger spottete^) und die Maßregel des
*) Kuf einem englischen Zcrrbildc sah man einen Knaben von zwölf Jah-
ren und einen Invaliden auf einem hölzernen Beine mit der Unter-
schrift : B o n a p a r t e' ö Reservearmee.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
41
Johann Sobiesky, König von Polen.
Einer der größten Männer der polnischen Nation war Johann-
Sobiesky, den wir auch schon bei der Belagerung Wiens
auf die rühmlichste Weise habe kennen lernen. Ec wurde im
Jahre 1629 unter der Negierung Sigismunds Iii. geboren.
Schon seine Vorfahren, sowohl väterlicher als mütterlicher Seits,
waren berühmte Helden gewesen. Sein Großvater, Markus
Sobiesky, Woiwode von Lublin, rettete in der Moldau
die polnische Armee, die ihrem Untergange nahe war und nun
einen Sieg erfocht, schlug im Jahre 1677 die Rebellen in Pol-
nisch-Preußen und blieb bei einem Sturme auf die russische
Festung Sokol. Noch berühmter war dessen Sohn, Jakob
Sobiesky, der als Feldherr im Jahre 1621 die große Schlacht
bei C h o cz i m lieferte, wo er mit 65,ooo Polen mehr als 200,000
Türken und Tartarcn schlug und hernach als Bevollmächtigter
nach Constantinopel ging, um hier die Friedcnsbedingungen
vorzuschreiben. Ein Freund der Wissenschaften und der schönen
Künste, berief er Künstler aus Italien, um die Cultur seiner Lands-
leute zu verfeinern, und war selbst Lehrer seiner beiden Söhne,
Markus und Johann, wovon Johann der jüngste war.
Von mütterlicher Seite war der Großvater desselben der
berühmte Zolkiewsky, der im Jahre 1610 die Russen geschla-
gen , Moskau erobert und den Czar Basilius gefangen
genommen hatte (s. später in der russischen Geschichte). Zehn
Jahre nachher war er in der Moldau, an der Spitze einer nicht
sehr beträchtlichen Armee, von 100,000 Türken und Tartaren
umringt. Er bahnte sich den Weg durch dies furchtbare Heer
und, obgleich von demselben beständig verfolgt, machte er doch
einen glücklichen Rückzug von sechzig deutschen Meilen bis an die
Ufer des Dnjestrs. Hier aber verließ ihn schändlich seine Rei-
terei, schwamm durch den Fluß und ließ die vom Feinde hart
bedrängte Infanterie im Stiche; selbst die Troßknechte spannten
die Pferde in der Wagenburg aus und ergriffen die Flucht. Dies
geschah in der Finsterniß der Nacht, die das Schrecken noch ver-
mehrte. Alles war nun für die Polen verloren. Zolkiewsky
konnte sich retten; sein Sohn, der an seiner Seite focht, beschwor
ihn, dies zu thun; der Vater aber antwortete: „Nimmermehr!
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Sobiesky Johann Sigismunds Markus
Sobiesky Jakob
Sobiesky Markus_und_Johann Johann Johann Zolkiewsky
Wolfenbüttel auf, marschirte ihm bis Kalefeld
bei Nord heim entgegen, und ward hier fast
ganz vom Feinde umzingelt. Dennoch schlug er
eine Capitulation mit dem stolzesten Uebermuth
aus, und wollte es auf eine Schlacht ankommen
lassen. In dieser ward sein Heer total geschla-
gen, Mann für Mann entwaffnet, und er selbst
nebst seinem ältesten Prinzen Karl Victor gefan-
gen. Der Landgraf machte ihm harte Vorwürfe,
und führte ihn nach seiner Festung Ziegen-
hayn, wo er ihn strenge bewachen ließ.
4-r
Luthers Tod»
(1546. 18- Febr.)
Luther war in der ganzen Zeit keinen Au-
genblick müßig gewesen, das Werk des Herrn,
wie ers nannte, durch Lehren und Schriften zu
fördern. Die Zahl seiner Schriften — sie machen
24 Folianten ohne die Bibelübersetzung aus —
bezeugt uns seinen ungeheuren Fleiß, der um so
erstaunenswürdiger ist, da Luther nicht nur soviel
Zeit mit Predigten, akademischen Vorträgen,
Reisen, ja mit gesellschaftlichen Erholungen aus,
füllte, sondern auch in den letzten 30 Jahren
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TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Victor_gefan- Karl