732
Die einzelnen Länder Asien's.
5) eßbare Heuschrecken werden gefunden, auch solche,
die zuweilen große Verheerungen anrichten; 0) die Fischerei
ist von Wichtigkeit. — B. Das Pflanzenreich. Von den
vielen und mannigfaltigen Erzeugnissen desselben nur einige!
Man bauet 1) viel Getreide, auch Reiß; 2) Obst und
edle Früchte finden sich in Fülle; in mehreren Gegenden
wird 3) Wein, auch 4) viel Oel gewonnen; 5) der
Tabacksbau ist ansehnlich; aus dem Mohn wird 6) Opium
bereitet; 7) Manna wird gesammelt; es gedeiht 8) die
Baumwollenstaude und im Süden die Palme; 9) Cedern
ragen auf dem Libanon empor, und in Klein-Asien und
Armenien beschatten 10) schöne Laub- und Nadelholz-
Wälder das Land. — C. Das Mineralreich. Edle
und unedle Metalle sind in Menge vorhanden; allein der
Bergbau ist äußerst vernachläßigt. Mau findet 1) Gold
und Silber; es fehlt nicht an 2) Kupfer, Blei und
Eisen; mehrere Gegenden liefern 3) Asphalt, Alaun
und Meerschaum; 4) der Marmor ist schön; 5) Salz
bedeckt weite Strecken, und an mehreren Orten gibt es
6) Naphtha- und Mineralquellen.
§. 850. Die Einwohnerzahl wird zu 11 — 12
Millionen angegeben. Sie gehören sehr verschiedenen Völker-
schaften. Das herrschende Volk sind die Türken oder
Osmanen; die Griechen bewohnen hauptsächlich Klein-
Asien und Syrien, wo sich auch, außer in Armenien, viele
Armenier finden. Die Gegenden des Libanons sind die
Wohnsitze der Maroni ten und Drusen; in den armenischen
Hochlanden und in den Ebenen Klein-Asiens gibt's Turko-
manen; Kurdistan ist das Land der Kurden; räuberische
Araber schweifen in Syrien und Mesopotamien umher; in
den Städten hausen viele Juden und in mehreren Gegenden
Zigeuner. — Die muhamedanische Religion ist die
herrschende; neben dieser sino besonders die griechisch- und
die armenisch-christliche Kirche verbreitet. Die Zahl der
Armenier im türkischen Reiche wird auf iy2 Mill. geschützt.
Ihr geistliches Oberhaupt heißt Katholikos oder Patriarch,
n
r*ii
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Klein-Asien Armenien Asien Syrien Armenien Libanons Kurdistan Syrien Mesopotamien
Die einzelnen Länder Asrika's.
624
bedenkend; erst durch die Europäer sind viele heimisch geworden.
A. Das Thierreich. Pferde und Esel wollen in diesem
Lande nicht sonderlich gedeihen; aber 1) die Rindvieh- und
2) die Schaafzucht ist ansehnlich. Durch die sich immer
weiter verbreitende Kultur nehmen 3) die wilden Thiere
ab; Elephanten, Löwen, Panther, Nashörner, Schakals,
Giraffen, Zebra's, Antilopen, Büffel, Affen u. a. gehören zu
diesen. Von 4) Vögeln findet man Strauße, Pelikane,
Flamingos, Papageien n. s. w.; in den Flüssen zeigen sich
5) Krokodile, und in den angrenzenden Meeren halten
sich 6) Wallfische und Robben auf. Es gibt 7) viele
Schlangen und darunter sehr giftige Arten; 8) Termiten
sind oft eine Plage in den Häusern und 9) Heuschrecken
auf den Feldern. — 15. Das Pflanzenreich. Als Europäer
sich in diesem Lande zuerst niederließen, fanden sie keine andern
eßbaren Fruchte, als wilde Trauben und einige Beerenarten.
Jetzt wird 1) viel Getreide, besonders Weizen gebaut;
herrlich gedeiht 2) die Rebe, und mannigfaltige 3) Ob star ten
und 4) edle Früchte finden sich in Menge. Auch 5) die
Kaffee- und 6) Baumwollenstaude, so wie 7) die
Theepflanze sind einheimisch geworden. Von 8) Bäumen
sind auch besonders der Brodbaum, die Dattelpalme und der
Wachsbaum bemerkenswcrth; 9) prachtvolle Blumen blühen;
sehr zahlreich sind Jo) die Giftpflanzen. An Holz ist Mangel.
<5. Das Mineralreich. Dieses Reich ist eben nicht reich.
Wohl findet man Spuren von Blei, Kupfer und Eisen; aber
eigentlicher Bergbau wird nicht getrieben. Einige kleine Seen
und das Meer liefern viel Salz.
§. 1099. Die Bevölkerung dieses ansehnlichen Landes
ist bis jetzt noch gering und mag etwa 210,000 Seelen
betragen, wonach nur 21 Menschen auf die Qmeile kommen.
Ungefähr ein Drittel derselben besteht aus Weißen; die
klebrigen sind Hottentotten, Kaffern und Negern. Die Hotten-
totten leben als freie Leute; sie stehen entweder bei den
Kolonisten'in Diensten, oder sind Soldaten. Es gibt nur
wenige Landeigenthümer unter ihnen. Am meisten verbreitet ist
Xv.
O sta fr i taktische 3ufeilt. 927
der Insel. Zwischen den Gebirgen öffnen sich herrliche und•
durch Fruchtbarkeit ausgezeichnete Thäler; doch fehlt es auch
nicht an großen Wüsteneien und Morästen. — Unter den
Küsteneinschnitten ist die Mangha- oder Anton-Gil-Bai
die größte. Eine Menge Flüsse strömet von beiden Seiten
des Gebirges herab; der Manangara und Manangure
münden an der Ostküste. Man findet viele Seen. — Die
hohen waldreichen Gebirge und die Seewinde geben dem Lande
ein mildes Klima, das nur in den sumpfigen Küstenstrecken
ungesund ist. Zwei Jahreszeiten — die trockene und die nasse.
Madagaskar gehört zu den gesegnetesten Ländern des Erdbodens.
Auf den herrlichen Triften weiden zahlreiche Heerden von
Rindvieh und Schaafen; als wilde Thiere werden
Esel, Schweine, Katzen u. a. gefunden; die Raubthiere des
afrikanischen Festlandes aber fehlen. Es gibt viel Geflügel
und von mannigfacher Art, z. B. Strauße, Flamingos,
Papageien, Fasanen, wilde Gänse und Enten, Störche u. s. w.;
mau hat Seidenraupen und Bienen, und die Gewässer liefern
viele Fische. Auch Krokodile, Schildkröten und Schlangen
sind vorhanden. — Bereits sind viele merkwürdige und der
Insel eigenthümliche Gewächse entdeckt worden. Von
dem Touse-Baume werden fast alle Theile benutzt; der Froraha
liefert wohlriechenden Balsain und der Harame Gummi; die
Rinde, das Mark und die Blüthe des Ravendsara schmecken
wie Gewürznelken, und das Holz, glatt wie Horn, des
Sandraha ist schwärzer, denn Ebenholz. Edle Früchte,
als Kokosnüsse, Granaten, Eitroncn und Orangen sind in
Fülle vorhanden; von Getreidearten baut man Reiß und
Mais; Kaffee- und Baumwollenstauden, Zuckerrohr und Taback
gedeihen. — Von Metallen werden hauptsächlich Silber,
Kupfer und Eisen, von andern Mineralien- Edelsteine,
Ambra und Bernstein gefunden. — Die Volksmenge wird
zu 4 Mill. angegeben. Die Einwohner, im Allgemeinen
Madcgassen genannt, gehören der größten Masse nach zur
malaischen Rasse, theilen sich aber in mehrere Stämme, da-
durch Körperbau, Sprache und Sitten verschieden sind. Die
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Xl P a r a g il a y.
1031
Schiffbauholz, verschiedene Gummiarten und Harze. Metalle
werden nicht gefunden.
§. 1 !99. Die Zahl der Einwohner betragt 600,000;
sie bestehen theils ans spanischen Kreolen und Mestizen,
theils aus India n er n. Der zahlreichste dieser Indianer Stam-
me ist der der Guaranis; sie wurden bereits in früherer
Zeit durch die Jesuiten zum Christenthume bekehrt. Die herr-
schende Kirche ist die katholische. — Es gibt Volks- und
höhere Schulen; viele derselben sind erst in unsern Tagen in's
Leben getreten. — Als Süd-Amerika sich von der spanischen
Herrschaft lossagte, wählten die Einwohner Paraguays einen
Rechtsgelehrten, den Oe. Jose Gaspar Rodriguez de
Francia (geb. 1763, st. 1.839), zum Oberhaupte. Unter
dem Titel eines Diktators regierte dieser völlig unumschränkt
nud mit der Strenge eines Despoten, hob alle Verbindung
seiner Staatsangehörigen mit den Nachbarländern ans, ver-
faßte aber ein eigenes Gesetzbuch und sorgte für Wohlstand
und höhere geistige Kultur. Er stellte ein Heer von 8000
Mann auf, zu welchem noch 20,000 Mann Milizen kamen,
und brachte die Finanzen in einen sehr blühenden Zustand.
Ueber die Veränderungen, die seit dem Tode dieses Mannes
eingetreten, ist bis jetzt Wenig bekannt geworden. — Die Depar-
tements, in welche das Land eingetheilt wird, fuhren von den
meist unbedeutenden Hauptörtern den Namen. — Assuncion,
die Hauptstadt im Südosten von Potosi imb am linken Ufer
des Paraguay, hat-eine Domkirche, mehrere Schulen und
12,000 Einw. — Villa Rica, eine Stadt im Südosten
der vorigen, zählt -1000 Einw. Zn dieser Gegend wird der
meiste Paraguay-The.e gesammelt.
Xu. Die La Pla ta-S ta a t en.
§. 1200. Diese Länder, welche auch die vereinigten
Staaten des Rio de la Plata oder die Argentinische
Republik (vom Latein, argentimi, Silber, span, la piata)
genannt werden, liegenzwischen dem 307 /2 — 3233/4.° der Länge
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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I. Das Festland. 1081
auch Erdbeben sind schon vorgekommen. — Sowohl das
Thier-, als das Pflanzenreich bietet auf dem australischen Fest-
lande manches Eigenthümliche, wodurch dasselbe gleichsam wie
eine neue Welt erscheint. A. Das Thicrrcich. Es gibt nur
wenige Arten von 1) Sängethieren, unter denen das Kän-
guruh, das noch wenig bekannte Schnabclthier, einige Gat-
tungen von Beutclthicren, so wie eine Hyänen- und eine wilde,
sehr reißende Hundegattung diesem Lande ausschließlich ange-
hören. Außerdem werden Schakals, eine kleine Bärenart, Sta-
chelschweine, Ameisenfresser uitb fliegende Eichhörnchen gefunden.
Unsere Hausthiere wurden von Europäern in diese fernen
Regionen gebracht, und fast alle, namentlich aber Schaafc, Rin-
der und Pferde gedeihen vortrefflich. Zu den einheimischen 2)
Vögeln gehören Emu's (eine Art Kasuare), mancherlei, auch
schwarze Papageien, schwarze Schwäne, weiße Adler, wilde
Truthühner, Pfaufasane oder die .-prächtige Mänura," dann
Pinguinen und Sturmvögel in großer Menge. Das Hausge-
flügel ist aus Europa gekommen. Unter 8) den Insekten sind
Skorpione, sehr große Spinnen, Termiten, eine große Menge
von Stechfliegen und Schmetterlingen, die zum Theile sehr
schön sind, zu bemerken. Von 4) Amphibien findet man Kro-
kodile, sehr viele Schildkröten und mehrere Gattungen giftiger
Schlangen, zu denen auch die blaue gehört. Das Meer, beson-
ders das südliche, ist reich an 5) Wallfischen, Robben,
Ricsenmuscheln, eßbaren Mollusken, Austern, Haien und andern
Fischen. — B. Das Pflanzenreich. 1) Schöne Wal-
dungen bedecken weite Landstrecken; die meisten Waldbäume
sind stets mit Laub geschmückt; verschiedene Baumarten wechseln
sogar ihre Rinde. Zu diesen einheimischen Bäumen gehören unter
andern verschiedene Gummi-Bäume, die zum Theil eine Höhe
von 100— 180 und einen Umfang von 24 — 36 Fuß errei-
chen, mehrere Palmenarten, Akazien und Kasuarina - Bäume.
2) Baumemit genießbaren Früchten gibts nur wenige;
die meisten derselben, als unsere gewöhnlichen Obstbäumc, Oli-
ven, Feigen, Mandeln u. a. sind erst durch die Ansiedler hie-
her verpflanzt worden. 3) Aams und eine Fülle wilder Bee-
70
Ij. Arabien.
745
verehren diesen bloß als einen heiligen Mann. Die Banianen
sind Anhänger der braminifchen Religion. — Der Körper
des Arabers ist von mittlerer Größe und wohl gebaut, dabei
mager und von brauner, oft dunkler Farbe. Er besitzt viel
Muskelkraft. Die Augen sind schwarz, die Haare lang; der
Bart ist stark, die Nase gebogen. Sein Charakter ist
offen und aufbrausend, zuvorkommend, gesellig und gastfrei,
muthig und tapfer, stolz und empfänglich für Ruhm, aber
auch rachesüchtig. Lob verdient seine Mäßigkeit im Essen,
wie im Trinken.
§. 865. Vom 8. bis zum 11 Jahrhunderte der christ-
lichen Zeitrechnung stand die arabische Literatur in schöner
Blüthe und war zu hohem Ruhme gelangt, und daher ist sie
noch heut' zu Tage für die Geschichte der Kultur von großer
Wichtigkeit. Wohl ward diese Pflanze hauptsächlich im Aus-
lande gepflegt und faßte in Arabien selbst, die Westküste aus-
genommen, eben nicht starke Wurzeln. Auch ging diese
Blüthezeit schnell vorüber; die Osmanen machten ihr ein
Ende. Bereits vor der obengenannten Periode trieb die
Poesie manche lieblich duftende Blume, und während derselben
wurden Philosophie, Mathematik, Physik, Medizin, Geschichte
und Erdkunde mit großem Glücke bearbeitet, Noch in unsern
Tagen bestehen in Jemen einige Akademien oder höhere Lehr-
anstalten, deren Unterricht aber äußerst dürftig ist. Lesen,
Schreiben, Rechnen und Religionslehre sind die Lehrgegen-
ftände der niedern Schulen.
§. 866. Arabiens Bewohner sind theils Ansässige, theils
Halbnomaden, theils völlige Nomaden. Die Ansässigen
(Hadkesi) leben in Städten und Dörfern, treiben Viehzucht
und Feld- und Obstbau (Fellah's) oder nähren sich von
verschiedenen Gewerben. Der Halbnomaden (Maedi)
wichtigster Nahrungszweig ist die Viehzucht; nur im Sommer ziehen
sie einige Zeit hindurch mit ihren Heerden umher. Die völligen
Nomaden (Beduinen, eigeutl. Bedewi, d. h. Kinder
oder Bewohner der Wüste) sind die zahlreichsten. In den
weiten Wüsten umherziehend, führen sie ein unstätes Leben/
49
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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896
Die einzelnen Lander Afrika's.
ans der Sahara kommende Harm attan (§. 79 d. Eml. und
§. 76), glühend heiß und Alles austrocknend. Die heiße
und dabei feuchte Luft der Tieflande erzeugt bösartige Fieber,
die besonders den Europäern äußerst gefährlich sind. — Der
Produkten-Reichthnm dieser großen Landstrecke ist sehr
ansehnlich und mannigfaltig. A. Das Thierreich. Pferde
werden wenig geschätzt; das. gewöhnliche Lastthier ist t) der
Esel. Das Rind ist nicht ausgezeichnet; 2) die Ziege aber
findet sich in großer Menge. Das Kameel erscheint seltener;
9) der Elephant, hier nirgends Hansthier, bewohnt in
ganzen Rudeln die Wälder. Die afrikanischen 4) Raub-
thiere, als Löwen, Panther, Leoparden und Hyänen, werden
in großer Menge gefunden; auch 5) Wild, als Antilopen,
Hirsche, Rehe, Schweine, Haasen, Kaninchen und Zibetkatzen,
ist in Fülle vorhanden. 6) Krokodile und Flußpferde
hausen in den Strömen, und 7) viele Affen und Schlan-
gen, darunter sehr giftige und die Riesenschlange, in den
Wäldern, die auch von unglaublich großen Schaaren von
8) Vögeln, z. B. Papageien, Fasanen, Trappen, Straußen,
Pfauen und mehreren Hühnerarten, belebt werden. Meer und
Flüsse sind reich an 9) Schildkröten und Fischen; auch
gibt's 10) wilde Bienen und Seidenraupen, und 1 i)
Zugheuschrecken, so wie Termiten und Moskiteu-Schwärme
sind eine Plage des Landes. — B. Das Pflanzenreich.
In üppiger Fülle und tropischer Schönheit prangen die Ge-
wächse. Wohl ist das hiesige Klima den europäischen Getreidc-
und Gemüsearten nicht förderlich; allein herrlich gedeiht die
einheimische Pflanzenwelt, geschmückt mit einem nie welkenden
Grün. Hier ist das Vaterland 1) der verschiedenen Palm-
arten, als der Kokos-, Dattel-, Oel-, Wein- und Fächerpalme,
die durch Früchte, Saft, Blätter, Holz und Vast nützen; hier
erheben sich die Riesen des afrikanischen Pflanzenreiches,
2) der Kalebassen- und der Affenbrodbaum, von
denen der letztere, der auch Baobab heißt, gleichfalls einen
Stammes - Umfang von 80 und mehr Fuß erreicht und
mit seinen herabhängenden Zweigen zuweilen eine Fläche von
970 Die einzelnen Lander Amerika's.
8) Zuckerrohr und 9) Indigo erzeuget das Land in Fülle.
10) Die meisten europäischen Obst bau me sind nach den
vereinigten Staaten verpflanzt worden; doch ihre Früchte
haben an Geschmack verloren. 11) Edlere Früchte, als
Citronen und Pomeranzen, gedeihen in den südlichen Ländern.
12) Unermeßliche Waldungen bedecken nicht allein die
Gebirge, sondern auch die noch nicht angebauten Niederungen.
Außer unsern gewöhnlichen Walvbäumen ragen in denselben
Cypressen, Weimouths-Kiefern, Kastanien, Magnolien, Cedern
und Ahornbäume empor. Es gibt 13) mancherlei Arznei-
pflanzen. — C. Das Mineralreich. Die Schätze dieses
Reiches sind noch zu wenig untersucht und benutzt, t) Gold
und 2) Silber hat man bereits in einigen Staaten gefunden;
am Mifsisippi und Missuri sind 3) bedeutende Bleiminen;
4) Eisen ist, besonders in den westlichen Staaten, in Menge
vorhanden; auch 5) Kupfer wird gewonnen. Fast der
ganze östliche Gebirgszug enthält 6) unerschöpfliche Stein-
kohlengruben; man findet 7) viel Schwefel und 8)
Salpeter, vor Allem in den Höhlen des Cumberlands-
Gebirges; auch 9) Alaun und Vitriol sind bemerkenswerth.
10) Quell- und Steinsalz gibt's in mehrern Gegenden;
einige Arten von 1 1) Edelsteinen, als Amethyste, Karneole,
Achate und Opale, werden gefunden, und 12) andere nützliche
Stein- und Erdartcn fehlen nicht. 13) Fossile-Knochen
von staunenswürdiger Größe werden, besonders häufig im schönen
Thale des Ohio, gefunden. Das Mammuth, Megatherion u. a.
§. 1140. 2m Jahre 1770 hatten die vereinigten
Staaten nur eine Bevölkerung von l/2 Mill.; sie ist
gegenwärtig auf 20 Mill. gestiegen; unter derselben befinden
sich fast 5 Mill. Deutsche. Die Zahl der freien Weißen
beträgt 16/2, der freien Farbigen l/t und der Sklaven
3 Million. Im Durchschnitte kommen also auf die Qmeile
nur 175 Menschen. Indessen ist die Bevölkerung sehr ungleich
vertheilt — am dichtesten in den östlichen, am dünnsten in den west-
lichen Staaten. — Die Ureinwohner, gewöhnlich Indianer
genannt, haben sich, theils der Gewalt weichend, theils durch
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Ix
Vorwort
zur vierten Auflage.
2öenngleich es bei der neuen Auflage eines weit verbreiteten Lehr-
buches im Interesse der Schüler wie der Lehrer zu seyn scheint,
daß sie der älteren möglichst ähnlich sehe: so fordert dagegen eine
höhere Rücksicht, daß alles Mangelhafte möglichst abgestreift, daß
die Erneuerung alter Jrrthümer vermieden, daß das (nach Stoff
und Form) Reifere an die Stelle des Unreifen gesetzt werde. —
Auch diese vierte Auflage erscheint daher in sehr veränderter
und, wie ich hoffe, verbesserter Gestalt. Leider gestattete die
bisherige Nichtvollendung des vierten und letzten Bandes meiner
„Grundzüge re." auch jetzt noch nicht einen so vollständigen Um-
bau der dritten Abtheilung dieses Leitfadens, als zu wünschen ge-
wesen wäre. — Möge das Büchlein sich dennoch der freundlichen
Aufnahme ferner erfreuen, welche ihm bisher zu Theil geworden ist.—
Berlin, am 18. Mai 1841.
Der Verfasser.
Vorwort
zur fünften Auflage.
o
^ndeni ich, nicht ohne Freude über die Anerkennung, welche der
schnelle Verbrauch auch der vierten Auflage dieser Schrift voraus-
setzt, meinen lieben Landsleuten die fünfte Ausgabe derselben mit
der erneuerten Bitte um freundliche Aufnahme übergebe, habe ich
nur zu bemerken, daß alle unnöthigen Veränderungen vermieden,
alle nöthigen Verbesserungen aber nicht unterlassen worden sind.
Berlin, den 4. Juli 1843.
Der Verfasser.
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30
Waldungen kommen erst im S., in der Nahe der Aequat.-Grenze,
in größerer Ausdehnung vor (Nadelhölzer, Birken).
b. Nördl. Klimag. des europ. Getreides und der nördl.
Waldbäume. — Die Aequat.-Gr. fallt fast mit der Pol.-Gr.
der Regenzone zusammen. Vegetations-Charakter: Im W.
des Missisippi unendliche Grasfluren u. undurchdringliche, vorherr-
schend aus verschiedenen Arten periodisch absterbender Laubhölzer be-
stehende Urwälder. Außerdem, besonders im O. jenes Stroms, kul-
tivirte Felder v. europäischen Getreidearten und Nahrungspflanzen;
europ. Obstbäume; im S. der Weinstock. —
31. In der Zone des Regens:
e. Nördl. Klimag. der Erdfrüchte und immergrünen
Bäume.— Aequat.-Gr.: der 25°N.b.— Vegetation: Neben
europ. und trop. Getreidearten (Waizen, Reis, Mais) und den
Kulturpfl. des vorigen Klimag., südl. Edelfrüchte und trop. Kultur-
gewächse (Baumwolle, Zuckerrohr), aber auch häufiges Vorkom-
men von Waldungen (sowohl von absterbenden als immergrünen
Bäumen) und Grasflächen. Im Allgem. große Saftfülle u. Ueppig-
keit der Vegetation.
d. Klim agürtel der Banane (trop. Klimag.). — Südl.
Pol.-Gr.: der Wendekreis. — Vegetations-Charakter: Die
Kulturpfl. des vorigen Klimag. kommen meist nur auf den Gebirgs-
hängen vor; dagegen im Meeresniveau eigenthümliche, meist wild-
wachsende Nahrungspfl.: Banane, Brotfrucht, Kokospalme, Pams,
Batate rc. Ungeheure Waldungen mit riesenhaften, sehr mannigfal-
tigen Baumformen: Brasilien- und Campecheholz, Mahagonibaum,
die riesenhafte Mauritia-, die Weinbeerpalme, baumartige Farren-
kräuter und Gräser (Bambus); Schlingpflanzen statt des Rasens.
Großer Pflanzenreichthum, darunter geschätzte Gewürze und Arzenei-
pflanzen. —
e. Südl. Klimag. der Edelfrüchte und immergrünen
Bäume. Pol.-Gr.: der 34°<3.ä3. auf der W.-, der 36° auf der
O.-Küste. — Die Vegetation hat einen mehr trop. Charakter, als in
dem entsprechenden nördl. Klimag.; Palmen, baumartige Disteln rc.
Neben den eingeführten europ. Kulturgew.: auf der West-Küste
einheimische Pfl., welche an Neu-Holland erinnern; im O. dagegen
eine mehr europ. Vegetation; in der oberen Reg. sogar Buchen u.
Eichen.
f. Südl. Klimag. der antarktischen Waldbäume und
des europ. Getreides; — Pol.-Gr. fällt mit der der Regenzone
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