60
Neuere Zeit.
zwischen Oestreich und Preußen ein Bund gegen Frankreich
geschlossen.
1792 — 1835. Franz tl. deutscher Kaiser bis 1806.
1792 — 1797 (95). Krieg Oestreichs und Preußens
g e g e n F r a n k r e i ch. Der Herzog von Braunschweig dringt
mit einem schwachen Heere der Oestreicher und Preußen
1792 in die Champagne, muß nach unbedeutenden Vorthei-
len (Longwh und Verdun genommen) einen verderblichen
Rückzug amreten. Erbitterter Kampf am Rhein und in
den Niederlanden (Dumouriez). Trotz einiger Siege der'
Oestreicher und Preußen (bei Pirmasens und Kaiserslautern
1793) bleiben Ne Franzosen im Vortheil und besetzen das
ganze linke Rheinuser. Preußen schließt 1795 mit Frank-
reich Frieden, zu Basel. Oestreich bleibt noch zwei Jahre
auf dem Kampfplatz. Bonaparte's glanzende Siege in Ita-
lien 1796 und sein Vordringen in Oestreichs Erbländer
(in Deutschland besiegt Erzherzog Karl die Franzosen) zwin-
gen Oestreich zum Frieden zu Campo Formto, 1797.
Das linke Rheinufer an Frankreich. Oestreich erhält für
Belgien und die Lombardei Venedig.
1797—1840. Friedrich Wilhelm Iii., König vonpreußeu;
bemüht, seinem Lande den Frieden zu erhalten, befördert
die Kultur und allgemeine Sittlichkeit.
1799—1801. Krieg Oestreichs und Rußlands gegen
Frankreich. Oestreich, durch Rußland unter Paul I. ver-
stärkt, beginnt auf's Neue den Kampf. Suwarow erobert
Oberitalien, außer Genua. Nach der Niederlage der Rus-
sen bei Zürich durch Massen« ruft Paul seine Truppen
zurück und Oestreich setzt den Kampf allein fort. Bona-
parte's Sieg über Melas bei Marengo, 1800, 14. Juni,
.sowie die Niederlage des Erzherzog's Johann bei Hohen-
linden durch Moreau zwingen Oestreich zum Frieden von
Luneville, 1801, wonach Frankreich im Besitz des linken
Rheinusers bleibt; die Fürsten, welche dadurch verlieren,
werden durch Säcularisalionen in Deutschland entschädigt.
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Extrahierte Personennamen: Franz_tl Franz Dumouriez Oestreich Karl Karl Oestreich Campo_Formto Oestreich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Oestreich Suwarow Paul Marengo Johann
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rhein Niederlanden Pirmasens Kaiserslautern Basel Ita- Oestreichs_Erbländer Deutschland Frankreich Belgien Venedig Frankreich Oberitalien Genua Rus- Hohen- Frankreich Rheinusers Deutschland
62
Neuere Zeit.
und sein Freicorps). Tyrol erhebt sich unter Andreas
Hofer's Führung. Napoleons Sieg beiwagram, 5. und
6. Juli, endet den Krieg. Im Frieden zu Wien, 14.
Oktober, verliert Oestreich alle Verbindung mit dem Meere,
muß Tyrol seinem Schicksal überlassen.— Napoleon 1810
vermählt mit Marie Louise von Oestreich. — Deutsch-
land völlig unter französischem Joche; der nord-
westliche Theil von Wesel bis Lübeck mit Frankreich verei-
nigt. Preußen wird 1812 zu einem Bündniß mit Frank-
reich gegen Rußland gezwungen.
1813 — 1815. Großer Freiheitskamps.
1813. Preußen erhebt sich auf den Ruf seines Königs
(3.Febr., 7. März), schließt Allianz mit Rußland, erklärt
den Krieg an Frankreich 27. März, und kämpft ruhmvoll
bei Großgörschen und Lützen, 2.Mai, bei Bautzen
und Wurschen, 20. 21. Mai. — Der Waffenstillstand
vom 4. Juni bis 10. August zu neuen Rüstungen benutzt.
Schweden und Oestreich treten den Verbündeten bei. Drei
Hauptheere auf dem Kampfplatz, geführt von Schwarzen-
berg, Blücher und Karl Johann von Schweden. Eine
Reihe von Siegen, bei Groß beeren (Bülow, Karl Jo-
hann) 23. Aug., an der Katzbach bei Wahlstadt (Blü-
cher) 26. August, bei Culm und Nollendorf (Frie-
drich Wilhelm Iii., Kleist, Ostermann) 30. August, bei
Dennewitz (Bülow) 6. Sept., wird gekrönt durch die
große Völkerschlacht bei Leipzig, 16. — 19. Oct.
Napoleon, bei Hanau von den Baiern (Wrede) ange-
griffen, wird über den Rhein getrieben, 1. Novbr. Alle
Fürsten des Rheinbundes vereinen ihre Truppen mit den
Verbündeten.
1814. 1. Jan. Blücher mit Preußen und Russen dringt bei
Caub, das östreichische Hauptheer durch die Schweiz in
Frankreich ein. Die Siege bei Vrienne, 1. Febr., bei
Laon, 9. März, bei Fere Champenoise, 23. März,
aus dem Montmartre, 30. März, öffnen den Verbün-
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Extrahierte Personennamen: Andreas
Hofer's Napoleons Oestreich Napoleon Marie_Louise_von_Oestreich August Karl_Johann_von_Schweden Karl Johann Karl_Jo- Karl August Wilhelm Ostermann August Napoleon Novbr Jan März
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Wien Wesel Frankreich Frankreich Großgörschen Bautzen Siegen Leipzig Hanau Baiern Rhein Frankreich Laon
70
Neuere Zeit.
1810. Holland und das nordwestliche Deutschland (die Mün-
dungen der Schelde, ver Maas, des Rheins, der Ems,
Weser und Elbe) mit Frankreich vereint.
1811. Geburt des Königs von Rom; Napoleon auf dem
Gipfel seiner Macht. Rüstungen gegen Rußland. .
1812. Kriegszug gegen Rußland. Preußen und Oest-
reich zur Theilnahme gezwungen. Napoleon überschreitet
den Niemen, 24. Juni, nimmt nach blutigem Kampf Smo-
lensk, 18. Aug., und hält nach der blutigen Schlacht an
der Moskwa, bei Borodino und Mosaisk, 7. Sept.,
seinen Einzug in Moskau, 14. Sept. — Der Brand
Moskaus nöthigt ihn zum Rückzug, der bald in unge-
ordnete Flucht übergeht. Hunderttausende finden durch
Hunger, Kälte und durch das Schwerdt der Russen ihren
Untergang. Uebergang über die Beresina, 26. und 27.
Nov. Napoleon verläßt das Heer, 4. Dec. —
1813. 1814. Den großen Freiheitskrieg s. unter Deutsch-
land.
7. Frankreich nach der Restauration der
Bourbons 1814—1830.
1814—1824. Ludwig Xviii. Napoleon muß entsagen, 11.
April; ihm wird Elba als Eigenthum eingeräumt mit
Beibehaltung des Kaisertitels. — 4. Juni. Neue con-
stitutionelle Charte (zwei Kammern: der Pairs und
der Deputirten); dennoch herrscht Unzrffriedenheit und Miß-
trauen. —
1815. Napoleon verläßt Elba, landet bei Cannes, 1. März,
zieht im Triumph durch Frankreich und hält seinen Einzug
in Paris, 20. März, nachdem das Heer zu ihm übergegan-
gen. — Die Verbündeten greifen wieder zu den Waffen.
Russen und Oestreicher sind im Anmarsch, Engländer und
Preußen stehen in den Niederlanden. Napoleon drängt die
preußischen Vorposten zurück, 15. Juni, schlägt Blücher,
16. Juni, bei Ligny, verliert aber, 18. Juni, gegen Wel-
lington und Blücher die enffcheidende Schlacht bei Belle
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Extrahierte Personennamen: Maas Napoleon Napoleon Borodino Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Napoleon Napoleon März Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Holland Deutschland Rheins Frankreich Rom Moskwa Moskau Moskaus Frankreich Elba Elba Cannes Frankreich Paris Niederlanden
100
Neuere Zeit.
der Reihe der Staaten. — Der König Stanislaus 'geht
nach Petersburg, f 1798.
Nachdem im Frieden mit der Türkei zu Jassy, 1792,
das Land bis zum Dnjester und 1795 Kurland mit dem
russischen Reich vereinigt worden, stirbt Katharina Ii. 1796.
Ihr Sohn und Nachfolger
1796—1801. Paul I. stößt alle von Katharina getroffenen
Einrichtungen um; obwohl er das Beste seines Volks will,
herrscht er doch eigensinnig und launenhaft. Eine strenge
Censur, geheime Polizei, selbst Vorschriften für Kleidung
und Betragen drücken das Volk nieder. Der Haß gegen
die Grundsätze, welche die französische Revolution herbor-
grrufen hatte, veranlaßt ihn zur lebhaften Theilnahme am
Kriege gegen Frankreich. Suwarow siegt in Italien 1798,
wird aber 1799 vom Kaiser zurückgerufen, welcher sich von
Oestreich und England verrathen glaubt. — Paul wird
von Verschwornen, welche ihn zur Abdankung zu Gunsten
seines Sohnes zwingen trollen, nach heftigeni Widerstande
ermordet, 23. März 1801.
1801—1825. Alerander's I. wohlthätige und weise Regie-
rung. Das Loos der Leibeignen »rird gemildert, die ge-
sammte Staatsverwaltung verbessert, Industrie und Handel
begünstigt, das Heer neu organisirt, im Volke durch höhere
und niedere Schulen einige Bildung verbreitet. Die Kriege
mit Frankreich, 1805 — 1807 und 1812 — 1814, s. unter
Frankreich und Deutschland. Das Königreich Poleit
erhält 1815 eine eigene Verfassung. Daß in den letzten
Lebensjahren Alexander's eine Verschwörung Uebelge-
sinnter gegen ihn bestanden habe, tritt bei seinem 1825,
1. Deebr. in Taganrog erfolgten Tode deutlich hervor.
Großfürst Constantin entsagt der Krone, 9. Deebr.
1825. Nieolaus 1. besteigt den Thron, 26. Deebr. Eine
ausbrechende Empörung wird durch die Festigkeit des Kai-
sers und die Treue der meisten Truppen, wenn auch nicht
ohne Blutvergießen, unterdrückt. Ein Krieg mit Persien
1826 und 1827 wird durch die Eroberung von Eriwan
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58
Neuere Zeit.
Ansprüche seines Hauses an Schlesien, dessen größten Theil
er durch die Siege bei Mollwitz 1741, und bei Czaslau
und Chotusitz, 1742, im Frieden von Breslau und
Berlin gewinnt.
1744— 1745. Der zweite schlesische Krieg verschafft Frie-
drich durch die Siege bei Hohenfriedberg oder Strie-
gau, Soor und Kesselsdorf (Leopold von Dessau) 1745,
in dem Frieden zu Dresden den ruhigen Besitz von
Schlesien.
1741 —1748. Gleichzeitig hat Maria Theresia in dem soge-
nannten östreichischen Erbfolge kriege einen harten
Kampf, besonders mit Frankreich und Baiern zu bestehen.
Karl Vii. von Baiern Kaiser, 1742, stirbt 1745.
1745— 1765. Franz I. Kaiser.
1748. Der Friede zu Aachen bestätigt die pragmatische
Sanktion. Bündniß zwischen Oestreich und Frankreich.
Heimlicher Bund zwischen Oestreich, Sachsen, Rußland und
Frankreich gegen Friedrich Ii.
1756—1763. Dritter schlesischer oder siebenjähriger
Krieg.
1756. Friedrich fällt in Sachsen ein, nimmt Dresden,
schlägt die Oestreicher bei Lowositz, 1. Oktober, nimmt
bei Pirna, 14. Oktober, das sächsische Heer gefangen.
Schweden und das Reich neue Gegner, dagegen Eng-
land, Hannover, Hessen und Braunschweig Alliirte Frie-
drichs.
1757. Friedrich, Sieger in der blutigen Schlacht bei Prag
(Schwerin ff) 6. Mai, geschlagen bei Kollin, 18. Juli,
räumt Böhmen; die Russen überschwemmen ganz Preu-
ßen (Lehwald bei Großjägerndorf, 30. August, geschla-
gen), die Oestreicher erobern Schlesien; dennoch siegt
Friedrich bei Roßbach, 5. November, über die Franzo-
sen, vernichtet bei Leuthen, 5. Decbr., das östrei-
chische Heer unter Daun, und ist am Schluß des für
Preußen so ruhmvollen Jahres 1757 im Besitz von Schlesien.
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Dessau Leopold Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Vii Karl Franz_I. Oestreich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Lehwald August Friedrich Friedrich Decbr
Extrahierte Ortsnamen: Mollwitz Czaslau Breslau Berlin Hohenfriedberg Dresden Schlesien Frankreich Baiern Baiern Aachen Frankreich Sachsen Frankreich Sachsen Dresden Pirna Hannover Hessen Prag Schwerin Roßbach Schlesien
Deutschland.
61
1803. Bon aparte besetzt Hannover in Folge der Kriegs-
erklärung Englands.
1805. Dritter Krieg: Oestreich, Rußland und Eng-
land verbündet gegen Frankreich. Die Oestreicher
werden bei Ulm geschlagen, Wien von den Franzosen be-
setzt. die Russen und die Trümmer des östreichischen Heeres
bei Austerlitz (Dreikaiserschlacht), 2. Decbr.,. von Napo-
leon geschlagen. Im Frieden zu Prestburg verliert
Oestreich Venedig, Tyrol und den Breisgau.
1806. Baiern und Würtemberg werden zu Königrei-
chen, Baden und Darmstadt zu Großherzogthü-
mern mit Gebietserweiterungen erhoben. Die Fürsten bil-
den unter dem Protektorat Napoleons den Rheinbund.
Kaiser Franz Ii., der schon 1804 als Franz I. den Titel
eines Kaisers von Oestreich angenommen, legt die Kaiser-
krone nieder.
Ende des deutschen Reichs.
1806- 1807. Krieg Preußens gegen Frankreich. Preu-
ßen, welches 1805 Anspach und Baireuth, Eleve und Neuf-
chatel gegen den unsichern Besitz Hannovers abtreten mußte,
entschließt sich in Verbindung mit Sachsen und in Hoff-
nung auf den Beistand Rußlands zum Kampfe gegen Frank-
reich und seine Verbündeten. Die Niederlagen bei Jena
und Auerstädt, 14. Oct. 1806, überliefern den Franzosen
das ganze Land. Im Frieden zu Tilsit, 1807, verliert
Preußen alle Provinzen zwischen Elbe und Rhein, aus wel-
chen nebst Hessen und Hannover das Königreich Westphalen
gebildet wird. Südpreußen (Herzogthum Warschau) erhält
der in den Rheinbund aufgenommene, zum König erhobene
Kurfürst von Sachsen.
1809. Vierter Krieg Oestreichs gegen Frankreich.
Oestreich erneut muthig den Kampf; die Niederlagen bei
Tann, Abensberg, Eckmühl, Regensburg (19. —22. April)
vernichten einen Theil der östreichischen Heere. Der Sieg
des Erzherzog's Karl bei Aspern, 21. und 22. Mai, erweckt
neue Hoffnung. Preußen zeigt lebhafte Theilnahme (Schill
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Decbr Oestreich_Venedig Napoleons Franz_Ii Franz Franz_I. Oestreich Oestreich Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Englands Frankreich Ulm Wien Tyrol Baden Darmstadt Napoleons Rheinbund Frankreich Sachsen Hoff- Frank- Jena Tilsit Rhein Hessen Hannover Warschau Rheinbund Sachsen Frankreich Abensberg Regensburg Aspern
Deutschland.
63
beten Paris, 31. März, und stürzen Napoleon v.om
Thron. Der erste Friede zu Paris, 30. Mai, läßt
Frankreich die alten Grünzen von 1792, selbst mit Er-
weiterungen im Elsaß und Savoien.
Der Congreß zu Wien, den 3. Nov. eröffnet, be-
räth die verwickelten Angelegenheiten Deutschlands; Preu-
ßen erhält das Großherzogthum Posen, die nördliche
Hälfte von Sachsen und mehrere Provinzen an beiden
Rheinusern, tritt dagegen Ostfriesland an Hannover ab,
welches zum Königreich erhoben ist. Nach der Congreß-
akte vom 9. Juni 1815 soll Deutschland ein Staa-
tenbund von souverainen Fürsten und vier freien Städ-
ten sein.
1815. Die Rückkehr Napoleons von Elba ruft die Fürsten
auf's Neue zu den Waffen. Preußen und Engländer
entscheiden durch die Schlacht bei Belle Alliance
(Blücher, Wellington) 18. Juni das Schicksal Europa's.
Die Verbündeten besetzen Paris, 7. Juli, und Lud-
wig Xviii. besteigt zum zweitenmal den Thron. Im
zweiten Frieden zu Paris, 20. Novbr., behält
Frankreich die Gränzen von 1790, mithin auch den El-
saß und Lothringen.
1816. Der Bundestag zu Frankfurt am Main, eine Ver-
sammlung von Abgeordneten sämmtlicher deutschen Staaten,
eröffnet am '5. Nov., beräth die weitere Befestigung der
deutschen Angelegenheiten und die Ausführung der Wiener
Cvngreßakte. Zu demselben Zweck finden Congresse statt
zu Aachen'(1818), Wien, Troppau (1820), Verona (1822).
Der Wunsch einer gesetzlichen, ständischen Verfassung ist
in einigen deutschen Staaten in Erfüllung gegangen und
geht in andern, trotz mancherlei Hemmungen, seiner Ver-
wirklichung entgegen. — Seit den Freiheitskämpfen tritt in
Deutschland an die Stelle der seichten Aufklärung des vori-
gen Jahrhunderts wieder eine allgemeinere ächte Re-
ligiosität, neben welcher mancherlei religiöse Wirren die
christliche Kirche aller Confessionen bedrängen. — Der Zoll-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Paris Paris Frankreich Elsaß Wien Deutschlands Posen Sachsen Rheinusern Hannover Deutschland Napoleons Elba Wellington Paris Paris Frankreich Lothringen Frankfurt_am_Main Aachen Wien Troppau Verona Deutschland
Neuere Zeit.
66
sucht die Macht Oestreichs durch thätigen Antheil am 30
jährigen Kriege zu brechen und begründet die unumschränkte
Macht der Könige.
1643—1715. Ludwig Xiv., fünf Jahre alt König. Anna
von Oestreich Regentin, Mazarin Minister. Das Zeital-
ter des höchsten Glanzes für Frankreich. Die Heere sieg-
reich unter Conde und Turenne. Im westphälischen
Frieden erhält Frankreich den Elsaß, den Sundgau und
Breisach, nebst 3 Mill. Livres. 1648—1653 innere Unru-
hen (Fronde). — Der pyrenäische Friede mit Spanien
1659, vortheilhaft "für Frankreich. Ludwig heirathet Maria
Theresia, Tochter Philipp's Iv.— Mazarin f 1661. Col-
bert, Fiüanzminister, begünstigt Handel und Fabriken. —
Durch die Feldzüge gegen die spanischen Niederlande ge-
winnt Ludwig in den Friedensschlüssen zu Aachen 1668,
und zu Nimwegen 1678, die Franche-Comt« und einige
Gränzplätze. — 1681 Reunionskammern. Straßburg ge-
nommen. 1685 Aufhebung des Edicts von Nantes;
50000 betriebsame Familien verlassen das Land. — 1688.
. Der große Krieg gegen das Reich, die Niederlande, Eng-
land und Spanien wird glücklich, aber grausam geführt, die
Pfalz zweimal unmenschlich verwüstet. Der Friede zu
Ryswick, 1697, läßt Frankreich im Besitz des ganzen El-
saß. — 1701—1713. Der spanische Erb folgekrieg,
nach dem Tode Carl's Ii. von Spanien, von Ludwig für
seinen Enkel Philipp gegen England, Oestreich, das deutsche
Reich und die Niederlande geführt, ist verderblich für Frank-
reichs Wohlstand. Die Franzosen erleiden eine Reihe von
Niederlagen durch Marlborongh und Eugen (bei Höchstädt
1704, Ramillies 1706, Oudenarde 1708, Malplaquet 1709).
Im Frieden zu Utrecht 1713 und zu Rastadt.und Ba-
den 1714 verliert Frankreich nichts von seinen Gränzen.
Philipp V. bleibt König von Spanien. Ludwig Xiv.
stirbt 1715, nach einer 72jährigen Regierung, nicht ohne
Reüe über, sein Leben; er hinterläßt dem Lande ein.e Schul-
denlast von 4500 Mill. Livres. Ihm folgt, sein Urenkel
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Anna
von_Oestreich Mazarin Ludwig Ludwig Maria
Theresia Maria Theresia Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Philipp Philipp Oestreich Eugen_( Eugen Philipp_V. Philipp_V. Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Breisach Spanien Frankreich Aachen Nimwegen Nantes Niederlande Spanien Frankreich Spanien England Niederlande Frankreich Spanien
74
Neuere Zeit.
- ter Krieg mit den Niederlanden und Verluste in Europa,
- Ostindien, Afrika und Amerika.. Theilnahme am 30jähri-
gen Kriege; Spinola in der Pfalz. Die Kriege mit Fran-
md) und England unglücklich; der pyrenäische Friede
1659, .durch große Opfer erkauft. Der Aufruhr des Ma-
sauiello in Neapel unterdrückt 1618. Die Freiheit der
Niederlande im westphälischen Frieden anerkannt.
1640. Portugal, seit 60 Jahren gemißhandelt, reißt sich los,
erhebt den Herzog von Bragauza, Johann Iv., auf den
Thron und bewahrt seine Selbstständigkeit.
1665—1700. Karl Ii. bis 1677 unter Vormundschaft seiner
Mutter. Portugals Unabhängigkeit anerkannt 1668- Die
Kriege gegen Frankreich 1666—1668, 1672—1678, 1689—
1697 für das erschöpfte Land unheilbringend. In Aussicht
auf den kinderlosen Tod Karl's giebt indeß Ludwig Xiv.
im Frieden zu Ryßwick das Eroberte zurück. Der spanisch-
vstreichische Regentenstamm erlischt 1700 mit Carl Ii., nach-
dem dieser den Enkel seiner altem Schwester und' Ludwig's
Xiv., Philipp von Anjou, zum Nachfolger ernannt.
2. Das Haus Bourbon-Anjou seit 1701.
1701—1746. Philipp V. als König anerkannt. Gegen ihn
erhebt Karl, zweiter Sohn Kaiser Leopold's und der jün-
gern Schwester Karl's Ii. Ansprüche auf den spanischen
Thron. Darüber: .
1701—1713. Der spanische Erbsolgekrieg.
Die bedeutendsten europäischen Staaten nehmen an dem
Kriege Theil, der auch in Italien, Deutschland und den
Niederlanden geführt wird. England, Holland und Preu-,
ßen, später auch das deutsche Reich, Savoyen und Portu-
gal für Oestreich. Marlborough's und Eugens glän-
zende Siege bei Höchstädt und B len heim 1704, Tu-
rin 1706, O udenarde 1708, Malplag net 1709. Karl
(Iii.), von Engländern und Cataloniern unterstützt, wird
zweimal in Madrid, 1706 und 1710, als König anerkannt,
muß aber nach ^em Verlust der Schlacht bei Villa vi-
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Extrahierte Personennamen: Bragauza Johann_Iv. Johann_Iv. Karl_Ii Karl Ludwig_Xiv Ludwig Carl_Ii Philipp_von_Anjou Philipp Philipp_V. Philipp_V. Karl Karl Oestreich Eugens Eugens Karl
( Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ostindien Afrika Amerika Pfalz England Neapel Niederlande Portugal Portugals Frankreich Haus_Bourbon-Anjou Italien Deutschland England Holland Madrid
92
Neuere Zeit.
Volks. Aus Liebe zu den Wissenschaften und zu einem
ungebundenen Leben entsagt sie 1654 der Regierung und
übergiebt dieselbe Gustav Adolph's S.chwestersohn, Karl
Gustav von Zweibrücken. Sie tritt später zur katholischen
Kirche über und stirbt in Rom 1689.
2. Das Haus Zwcibrucken 1654—1751.
1654—1660. Karl X. Gustav, stellt die Ordnung im Lande
kräftig her, zieht einen Theil der verschleuderten Krongüter wie-
der ein und vereint im Frieden zu Roeskild 1658 die lange
streitig gewesenen Provinzen Halland, Schonen und Ble-
kingen auf- immer mit Schweden.
1660—1697. Karl Xi. Der Friede zu Oliva 1660 be-
stätigt den von Roeskild; Liefland wird von Polen an
Schweden abgetreten. Im Kriege gegen Dänemark und
Brandenburg (im Bunde mit Frankreich) werden die Schwe-
den bei Fehrbellin, 1675, 18. Juni, von Churfürst Frie-
drich Wilhelm, bei Kiöge, 1677, von den Dänen geschla-
gen. — Karl Xi. regiert mit Strenge, zieht die sämmt-
lichen Krongüter ein, hebt den Reichsrath auf und erhebt
die königl. Würde zur unumschränkten Souveränität. Han-
del und Industrie werden begünstigt, das Kriegswesen treff-
lich geordnet.
1697—1718. Karl Xii., 15 Jahr alt, als mündig anerkannt.
Dänemark, Rußland und Polen gegen Schweden verbündet.
Ausbruch des großen nordischen Krieges 1700. Karl
Xii. greift Dänemark an und zwingt Friedrich Iv. im Frie-
den zu Travendahl, 1700, dem Bunde zu entsagen;
wendet sich gegen Rußland und schlägt mit 8000 Schwe-
den ein zehnmal stärkeres Heer der Russen bei Narva,
30. Novbr.; vertreibt August Ii. von Polen aus Liefland,
Kurland und Polen und läßt an dessen Stelle Stanis-
laus Lescinski (1704—1709) zum König wählen; dringt
durch Schlesien in Sachsen ein und nöthigt August Ii., im
Frieden zu Altranstädt, 1706, der Krone von Polen zu
entsagen und Patkull auszulstsern. Nachdem Karl die Rus-
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph's Gustav Karl
Gustav_von_Zweibrücken Karl Gustav Karl_X Karl Gustav Gustav Karl_Xi Karl Churfürst_Frie-
drich_Wilhelm Wilhelm Karl_Xi Karl Karl_Xii Karl Karl
Xii Karl Friedrich_Iv Friedrich August August Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rom Schweden Polen Schweden Brandenburg Frankreich Fehrbellin Schweden Narva Kurland Polen Sachsen Polen