Europa. Deutschland.
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Haff, das durch 3 Mündungen mit der Ostsee in Verbindung steht. Die
Schifffahrt auf der Oder und Elbe ist wegen Versandung und Wasserman-
gels oft gehindert.
5) Die Donau, Europa's mächtigster Strom, rauscht zwischen herr-
lichen Ufern und gesegneten Fluren so gewaltig dahin, daß sie stromauf-
wärts nur wenig zu benutzen ist. Sie entspringt im Schwarzwald bei
Donaueschingen, wird bei Ulm schiffbar und ergießt sich nach einem Laus
von 700 M. in 5 Mündungen mit solcher Gewalt ins schwarze Meer, daß
man ihr süßes Wasser noch 10 M. weit unterscheidet. Von der linken
Seite nimmt sie die Altmühl, Naab, den Regen und die March auf,
rechtsherdie Iller, den Lech, die Isar und den Inn. — Eigenes Flussge-
biet haben noch die Ems, die von dem Wesergebirg kommt und sich durch
den Meerbusen Dollart in die Nordsee ergießt, und die Etsch, die von den
Graubündner Alpen herab durch Tyrol fließt und ins adriatische Meer fällt.
Die Seen im Süden, wie der große Boden- oder Co nstanz er-See,
der Königs-, Chiem-, Wurm- und Ammer-See in Bayern, der
Atter-, Traun - und Zirknitzer-See in Oestreich brechen meistens den
Ungestüm der Waldbäche, sind bedeutend tief und haben herrliche Felsen-
ufer und reizende Umgebung. Die Seen in der Nähe der Ostseeküste sind
dagegen zwar fischreich, aber ohne großen Abfluß, mehr stehende Gewässer
und von flachen, reizlosen Usern umgeben.
Den Vortheil künstlicher Wasserstraßen oder Kanäle, wie solche
besonders in Belgien, England und Nordamerika von unberechenbar großem
Nutzen sind, entbehrt Deutschland fast ganz. Nur in Oestreich, Preußen
und Bayern sind einige nahe Flüsse durch Kanäle verbunden. Durch den
Donau-Mainkanal hat außerdem König Ludwig !. von Bayern 1846
einen großartigen Plan Karls des Großen ausgeführt, nämlich die Donau
durch die Altmühl, Reguitz und den Main mit dem Rhein und somit das
schwarze Meer mit dem atlantischen Meer verbunden. Die Vortheile ent-
sprechen aber nicht den Erwartungen.
8. 6. Produkte. Fast alle unsre Gebirge sind reich an Eisen,
Kupfer und Blei. Gold ist uns wenig bescheert, nur etwas im Salz-
burgischen. Schon bedeutender ist der Ertrag des Silbers im Erzgebirg,
Harz, in Schlesien und Oestreich. Ein altrömischer Schriftsteller sagt uns
dessen zum Troste, er wisse nicht, ob der Götter Gunst, oder Zorn uns Gold
und Silber versagt. — Kobalt wird zur Schmälte, Galmei in Schlesien
und in der Eifel zu Zink verarbeitet (s. S. 41), Quecksilber bei Jdria und
in Rheinbayern (auch am Lemberg bei Kreuznach), Zinn in Böhmen und
im Erzgebirg (sonst in Europa noch in England), einige Edelsteine, wenn
gleich nicht so schön wie die ostindischen, in Salzburg, Böhmen, Sachsen
und Schlesien; herrliche Thonarten, Porzellan thon in Sachsen und bei
Passau, Marmor in Tyrol, Bayern, Nassau und Sachsen; Steinkohlen
in Menge an der Ruhr und Saar, in Westfalen, im Harz, in Sachsen,
Schlesien und besonders reichlich in Böhmen, Braunkohlen besonders
in Thüringen, Sachsen und Hessen, Torf in Norddeutschland, am Mittel-
rhein und Main; Schwefel in allen Gebirgen, unerschöpflich viel Salz
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_! Ludwig Karls Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Donau Schwarzwald Donaueschingen Ulm Meerbusen_Dollart Nordsee Bayern Oestreich Belgien England Nordamerika Deutschland Oestreich Bayern Donau-Mainkanal Donau Main Rhein Erzgebirg Schlesien Galmei Schlesien Jdria Rheinbayern Lemberg Kreuznach Erzgebirg Europa England Salzburg Sachsen Sachsen Tyrol Bayern Nassau Sachsen Saar Westfalen Sachsen Schlesien Thüringen Sachsen Hessen Norddeutschland Main
Naturlchre.
oder Theilbarkeit besitzen. Außer diesen M erkmalen beobachten wir an allen
Körpern noch folgende Eigenschaften: Schwere, Ausdehnbarkeit und
Zusammendrückbarkeit, Porosität, Beweglichkeit und Trägheit.
8. 7. Schwere.. Die Erdkugel übt eine anziehende Kraft auf alle
Körper aus. Diese Anziehungskraft oder Schwerkraft ist Ursache, daß ein
Stein, den man in die Luft wirft, wieder auf die Erde fällt. Jeder Körper,
der auf keine Weise unterstützt oder gehalten wird, folgt der Schwerkraft,
d. h. er fällt. Wenn die Zeit, während welcher ein Körper fällt, nur eine
Secunde beträgt, so legt dieser fallende Körper 15 pariser Fuß zurück. Für
längere Zeiten nimmt jedoch wegen der stetig fortwirkenden Anziehung der
Erde diese Geschwindigkeit immer zu und wird zuletzt ungeheuer groß. Da-
durch erreichen kleine Gegenstände, wie z. B. Hagelkörner, eine große Ge-
walt, wenn sie hoch herunter fallen. Ist dagegen ein Körper außerordent-
lich weit von der Erde entfernt, wie z. B. die Himmelskörper, so äußert sich
auf diesen ihre Anziehungskraft nur sehr schwach, und wir brauchen nicht zu
fürchten, daß die Sterne, oder der Mond je auf dieselbe herabfallen. Ebenso
wie der Erde, wohnen jedoch allen Weltkörpern Anziehungskräfte inne, die
sich aber gegenseitig im Gleichgewicht und so den Lauf dieser Welten in
wunderbarer Ordnung und stetigem Gesetz halten.
Die Erde zieht alle Körper gleich stark an, daher sie alle gleich schnell
fallen müssen, wenn nicht ihre Beschaffenheit der Luft einen größeren Wi-
derstand erlaubt, wodurch es dann kommen kann, daß z. B. eine Feder nicht
so schnell fällt, als ein Stein. Im luftleeren Raume (s. 8- 18) fallen beide
gleich schnell. — Auf den Gesetzen der Schwere beruhen auch das in seiner
Anwendung so nützliche Pendel und das Senkel.
Unterstützt man einen fallenden Körper mit der Hand, so übt er auf
diese einen Druck aus, den man sein Gewicht nennt. Die Größe dieses
Druckes oder das Gewicht verschiedener Körper messen und vergleichen wir
durch eine besondere Vorrichtung, die unter dem Namen der Wage bekannt
ist. Natürlich hat jeder Körper, er mag nun groß oder klein sein, ein Ge-
wicht, aber gleich große Massen verschiedener Körper haben nicht alle gleich
große Gewichte. Leicht nennt man nun diejenigen Körper, von denen man
eine große Masse braucht, um auf der Hand, oder Wage ein bestimmtes
Gewicht auszuüben, während man diejenigen Körper schwer nennt, von
denen man nur eine kleine Menge braucht, um dasselbe Gewicht auszu-
üben. Nehmen wir z. B. einen hessischen Kubikzoll Wasser, so wiegt der-
selbe genau einloth; einkbkzll.eisen wiegt aber 7 Lth., ein Kbkzll. Blei
wiegt 11 Lth., ein Kbkzll. Quecksilber wiegt 13 Lth. und 1 Kbkzll. Gold
wiegt gar 19 Lth. Suchen wir dagegen das Gewicht von 1 Kbkzll. Ei-
chenholz, so finden wir, daß derselbe nur einloth wiegt; 1 Kbkzll. Tan-
nenholz wiegt 7r Lth.; 1 Kbkzll. reiner Weingeist wiegt 7/i0 Lth. und
endlich 1 Kbkzll. Luft wiegt nur y770 Lth. Der Unterschied im Gewicht
eines Kubikzolls dieser Körper ist also sehr beträchtlich. Hätten wir ein
Gefäß, das genau ein Loth Wasser fasst, so könnten wir in dasselbe 11 Lth.
Blei, oder 13 Loth Quecksilber, dagegen nur 710 Lth. Weingeist oder nur
y77 Lth. Luft bringen. Man nennt nun die Zahl, welche ausdrückt, wie
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Physik. 13
Man muß daher Papier oder Holz unterlegen, damit sie sich allmälich er-
wärmen und ausdehnen.
8. 26. Wenn man ein Stück Schwefel in einem Gefäß erwärmt, so
schmilzt er, und bei noch stärkerem Erhitzen verwandelt er sich in einen dun-
kelgelben Dampf. Dieser Dampf steigt in die Höhe und legt sich an kal-
ten Stellen des Gefäßes als ein feines Pulver (sogenannte Schwefelblu-
men) an. Einen Vorgang, bei welchem ein fester Körper durch Wärme in
Dampf verwandelt und durch Kälte wieder verdichtet wird, heißt man
Sublimiren. Eben so kann man den Phosphor, den Kamfer, den
Zinnober u. a. m. sublimiren, und solche Körper werden flüchtige Kör-
per genannt.
Die flüssigen Körper lassen sich noch leichter in Dampf verwandeln
und sind daher flüchtiger, als die festen. Wenn man Wasser erhitzt, so er-
hebt sich bald Dampf aus demselben. Hält man einen kalten Gegenstand
in den Dampf, so schlägt er sich in Gestalt von kleinen Wassertropfen auf
demselben nieder. Aus dem Meere steigen durch die Sonnenwärme un-
geheuere Mengen von Wasserdämpfen in die Höhe und kühlen sich oben in der
Lust ab, werden als Wolken weiter getrieben, und fallen wieder in Tropfen
als Regen herunter. (S. 8- 47.) Wenn sehr viele Dämpfe aus dem erhitzten
Wasser aufsteigen, so versetzen sie das Wasser in wallende Bewegung, was
man das Kochen oder Sieden nennt. Ein Wilder glaubte, als er zum ersten-
mal das Wasser in einem Topfe kochen sah, es sei ein Thier darin, welches
das Wasser so sehr in Bewegung setze. Er griff, um es zu fangen, mit der
Hand in den Topf und verbrannte sie ganz jämmerlich. Durch anhalten-
des Kochen kann man alles Wasser aus einem Kessel in Dampfgestalt in
die Luft jagen. Allein man kann den Dampf auch abkühlen und das da-
durch verdichtete Wasser wieder auffangen. Dieses Geschäft heißt man
destilliren. Es geschieht in der Destillirblase, auf welcher ein Helm
oder Hut sitzt mit einem Kühl rohr, Alles von Kupfer. Das Destilliren
kann man bei dem Branntweinbrenner jeden Tag sehen. In der D-stil-
lirblase erhitzt er die Maische, welche den Branntwein enthält, der dann
als Dampf in den Hut steigt und unten am Kühlrohr herausfließt. Man
nennt diese Arbeit auch das Branntweinbrennen oder das Abziehen des
Branntweins.
8. 27. Wenn man den Dampf in ein Gefäß einschließt, so daß er nicht
in die Luft entweichen kann, so übt er einen großen Druck aus, der, wenn
das Erhitzen fortdauert, zuletzt so heftig werden kann, daß er das Gefäß
zersprengt. So kann man eine Flasche oder einen Krug, worin sich ein
wenig Wasser befindet, leicht zersprengen, wenn man sie fest zugestopft auf
den Ofen stellt. Diese Gewalt des Dampfes hat man benutzt, um die so
nützlichen und mit furchtbarer Gewalt arbeitenden Dampfmaschinen in
Bewegung zu setzen, welche jetzt so viele Schiffe, Wagen und Maschinen
jeder Art treiben, wodurch Tausende von Menschenhänden und Pferden er-
spart werden. Man erzählt, daß der Mann, der die erste Dampfmaschine
erfunden hat, durch einen Theekessel, in welchem er Wasser kochte, auf die
Gewalt des Dampfes aufmerksam wurde. Er sah nämlich, wie der Dampf
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Physik.
15
aittgt und von diesen fortgeleitet wird. Gute Wärmeleiter sind die
e, namentlich Eisen, welches sich kalt anfühlt, weil es der Hand
Wärme entzieht. Schlechte Wärmeleiter sind Steine, Holz, Federn,
^Wö,Üe, dckyer man letztere zu Brtten und Kleidern benützt. Sie halten die
Wärme im menschlichen Körper zurück und halten ihn daher warm. Der
Schnee ist auch ein schlechter Wälcheleiter; daher eine Schneedecke zarte
junw^achken^Dsr starker Wiwmute schützt.
...^ ja»« Som Lichte.
8. 32. Das Licht haben wir hauptsächlich der Sonne und dem Feuer
zu verdanken. Auch die Sterne und verschiedene Thiere, wie das Johan-
niswürmchen, einige Asche, faules Holz, Phosphor jc. geben ein stärkeres
oder schwächere^Licht von sich. Die Lichtmaterie muß äußerst fein sein,
denn durch dis kleme Oeffnüng eines Nadelstiches sind wir im Stand, tau-
send Dfn«.M übersehe« Bon allen diesen Dingen müssen also doch
Straley durch diese kleine Oeffnüng in unser Auge fallen. Denn nur alö-
danp sshön wir einen leuchtenden, oder erleuchteten Gegenstand, wenn Licht
von! ihm in unser Auge kmnmt.
8. 33. Die Geschwindigkeit, mit der sich das Licht ausbreitet,
übertrifft die ^^vindigkei't-d'es Schalles noch 976,000mal, und die Licht-
stralen brauchjln nur^Miffuten, um von der Sonne bis zu unserer Erde
zu kommen,'^M^e.d'och- 20 Millionen Meilen von jener entfernt ist. Einige
Körper, wi^Ms Glas, Wasser, Krystall, lassen die Lichtstralen durch sich
durchgehen,^währeud.flndere dies nicht thun, sondern das Licht zurückwerfen,
fast so wie sm Ball, der an die Wand geworfen wird, wieder zurückprallt.
Auf-diese Wxise wirft der Mond das von der Sonne auf ihn fallende Lickt
nach der Er^ und erleuchtet dadurch häufig unsere Nächte. Nach diesem
Verhalten theilt man alle Gegenstände ein in durchsichtige und in un-
durchsi cht^g^Körper. Letztere verhindern die Erhellung der Dinge hinter
ihnen oder Machen Schatten. Sehr glatt polirte Körper, als polirtes
Metall, belegtes Glas rc. werfen das Licht am vollständigsten zurück und
man bedient/rch'daber des Letzteren zum Verfertigen der Spiegel.
8. 34. Gewöhnlich gehen alle Lichtstraleil in gerader Richtung fort,
nur wenn sie aus einer dünneren Materie in eine dichtere fallen, z. B. aus
der Luft ins Wasser, brechen sie sich und nehmen eine andere Richtung an,
als vorher. Daher scheint ein Stock, den man halb ins Wasser steckt, von
da, wo er das Wasser berührt, gebrochen und in einer schiefen Richtung
fortzugehen. Eben so brechen sich die Stralen des Lichts, wenn sie von
einer dichteren Materie in eine dünnere, z. B. aus dem Glas in die freie
Luft übergehen. Diese Abweichung nennt man die S t r a l e n b r e ck u n g.
Die Brenngläser, Brillen, Vergrößerungs - und Ferngläser
werden nach den Regeln dieser Stralenbrechung berechnet und geschliffen.
Die Erfindung dieser Instrumente und ihre Verbesserung, die wir nament-
lich Herschel, Newton, Fraunh ofer und Andern verdanken, ist vom
höchsten Werthe. Nicht allein daß dieselben den Blick des Blödsichtigen
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TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Physik.
19
trisch gemacht hat, setzt man den sogenannten Deckel auf denselben. Die-
ser besteht aus einer Blechscbeibe c und hat in der Mitte einen Griff von
Glas ä. Berührt man den aufsitzenden Deckel mit einem Finger, ent-
fernt letzteren wieder und hebt jetzt den Deckel an seinem gläsernen Griff
auf, so erscheint er mit Elektricität geladen. Er zieht Papierschnitzel und
dergleichen leichte Körperchen an und wenn man ihm den Knöchel eines
Fingers nähert, so springt in denselben ein lebhafter Funken aus dem Deckel.
8. 41. Die in dem Vorhergehenden beschriebene Elektricität wird
Reibungselektricität genannt, da sie durch Reiben verschiedener Kör-
per hervorgebracht wird. Merkwürdig ist cs aber, daß manche Stoffe auch
dann schon elektrische Eigenschaften annehmen, wenn sie nur mit einander
in Berührung kommen.
8. 42. Legt man zwei Platten von verschiedenen Metallen, z. B. von
Zink und Kupfer, auf einander, so elektrisiren sie sich von selbst, die eine po-
sitiv, die andere negativ. Diese Aeußerung der Elektricität nennt man
Berührungselektricität oder Galvanismus, nach ihrem Entdecker Gal-
v ani. Man kann die Wirkung verstärken, wenn man mehrere Platten-
paare durch eineu dazwischengelegten feuchten Leiter (z. B. mit Salzwasser
angefeuchtete Scheiben von Tuch, oder Pappe) verbindet. Dadurch entsteht
eine Säule, die man nach ihrem Erfinder Volta die volta'sche Säule
nennt. Die beiden Enden derselben heißen die Pole. Der Galvanismus
wirkt auf mehrere unserer Sinne. Berührt man die volta'sche Säule an
beiden Enden zugleich mit befeuchteten Händen, so empfindet man heftige
Zuckungen. Sogar nach dem Tode sind solche Zuckungen noch lange be-
merkbar, wenn man einen Nerven und den dazu gehörigeu Muskel mit 2
verschiedenen Metallen berührt. Vorzüglich stark sind die Zuckungen nach
dem Tode bei Amphibien, z. B. Fröschen. — Legt man die Zunge zwischen
2 Platten von verschiedenen Metallen und berührt letztere mit einander, so
empfindet man einen eigenen Geschmack. Legt man im Finstern auf das
eine Auge eine Silberplatte, auf das andere eine Zinkstange und berührt
die Silberplatte mit der Zinkstange, so entsteht im Augenblick der Berührung
eine Lichterscheinung im Auge. — Löthet man an jede Platte, die einen Pol
der volta'schen Säule bildet, einen Kupferdraht, so wird die Elektricität in
diesen Drähten weiter geleitet bis an das Ende derselben und erscheint an
diesen angesammelt, so daß die Endpunkte der Drähte jetzt als die Pole der
Säule erscheinen. Nähert man dieselben einander bis auf geringe Entfer-
nung, so springen fortwährend lebhafte Funken über, indem die entgegen-
gesetzten Elektricitäten sich vereinigen. Man nennt diese anhaltende Be-
wegung der Elektricitäten durch die Leitungsdrähte nach den entgegengesetz-
ten Polen den elektrischen Strom. Die Stärke des Stroms hängt von
der Einrichtung der Säule ab. Durch geeignete Vorrichtungen der Art,
die galvanische Batterien genannt werden, ist man im Stande, einen
Strom von solcher Stärke zu erzeugen, daß dessen Funken ein sonnenhelles
Licht und eine Hitze verbreiten, bei welcher die strengstflüssigen Körper
schmelzen. Auch chemische Verbindungen werden durch den elektrischen
Strom zersetzt. Zlni merkwürdigsten ist jedoch, daß der Strom sich mit un«
Mineralkunde.
55
Dosen u. dgl. Verwittert gibt sie einen fruchtbaren Boden. Diese feurigen Ansbrüche
haben auch viele Minerale sehr verändert. So ist der Bimsstein, der seinen
chemischen Bestandtheilen nach dem Feldspath sehr gleicht, durch die Hitze zu einer
blasigen, schwammigen Masse gebacken. Er wird wegen seiner Rauheit zum Po-
liren und Schleifen benutzt.
8. 159. Wenn man nun mittels der Schachte die Erdrinde durch-
dringt, so kommt man durch alle jene Schichten, von der jüngsten bis zur
ältesten. Man kann im Ganzen folgende 5 Schickten oder Lagerungen un-
terscheiden: 1) die Ackererde. Sie bildet die oberste Schichte, besteht aus
verwittertem Gestein jeder Art und ist untermengt mit den verwesenden Re-
sten der Pflanzen und Thiere. Auf diese folgt 2) das angeschwemmte
und aufgeschwemmte Land, d. h. eine Schichte, die sich aus großen
Gewässern niedergeschlagen hat, worin Thiere lebten., wie man sie zum
Theil noch heutigen Tags im Meer, in Seen und Flüssen antrifft, und die
sich häufig als Versteinerungen finden. 3) Das Flötzgebirg, eine mäch-
tige Ablagerung, worin viele Thier- und Pflanzenreste vorkommen, von
denen man jetzt ihres Gleichen gar nicht mehr auf der Erde findet. Man
nennt daher solche Thiere urw elt li che Thiere. Aus ihrer oft ungeheuren
Größe und sonderbaren Gestaltung kann man schon schließen, daß damals
die Erde anders beschaffen gewesen sein muß, als jetzt. 4) Die 4. Schichte
heißt das Uebergangsgebirg. In ihr finden sich nur wenige Thier-
reste, dagegen große Lagen von Steinkohlen, die Ueberbleibsel ungeheurer
Wälder. Dann folgt 5) das Grund gebirg oder Urge birg, in dem
keine Spur eines ehemals lebenden Wesens, noch eine Pflanze anzutreffen
ist. — Das Steinsalz und die nützlicksten Erze finden sich besonders in der
3ten und 4ten Gebirgsbildung.
§. 160. Nun muß man aber nicht glauben, daß diese 6 Schichten allerwärts
so ordentlich übereinander lägen, wie die Blätter eines Buches. Sie sind viel-
mehr bei den §. 158 erwähnten Durchbrüchen der glühenden Erdmasse gewaltig
durcheinander geworfen worden. Da wo sie sich auf einander schoben und thürm-
ten, entstanden die Gebirge von der manigfaltigsten Form und Gestalt. Je dicker
die Erdrinde war, desto heftiger die Gewalt des Durchbruchs und desto höher,
schroffer, steiler die dabei aufgeworfenen Gebirge. Da liegen denn oft die ältesten
Schichten mit ihren Versteinerungen hoch auf dem Gipfel der Berge, und die
jüngsten Schichten tief darunter begraben, und es erfordert viel Mühe und Auf-
merksamkeit, um alles dies zu beobachten und die scheinbare Unordnung ¿u er-
klären.
§. 161. Gebirge, welche nur aus solchen Schichten bestehen, die sich
langsam aus Gewässern durchschlugen, besitzen indeß eine sehr regelmäßige
Bildung und werden, wie erwähnt, geschichtete Gebirge genannt, wohin
namentlich das Flötzgebirg zu rechnen ist. Da sieht man dann oft wirk-
lich verschiedene Lagerungen, wie die Blätter eines Buches übereinander
liegen. Die Massen aber, welche feurig flüssig aus dem Innern der Erde
vorgedrungen und dann erkaltet sind, haben stets eine ganz unregelmäßige
Gestalt. Man sieht ihnen an, daß sie vom Feuer gebildet sind, denn sie
haben etwas Geschmolzenes oder Schlackiges an sich, und werden vulka-
nische Gebirgsmassen genannt. Der Basalt, Granit und Gneis sind
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
56
Naturgeschichte.
vulkanische Felsarten. In ihnen ist nie die Spur eines Thieres auzutref-
fen. Dagegen sind die Kalk-, Thon- und Sandsteine meist in den geschich-
teten Gebirgsmassen zu finden und enthalten sehr viele versteinerte urwelt-
liche Pflanzen und Thiere.
8. 162. In dem Vorhergehenden ist öfters von Versteinerungen
die Rede gewesen. Häufig find dieselben weiter Nichts, als Abdrücke von
Thieren, die bei plötzlichen Umwälzungen der Erdoberfläche von einer wei-
chen (thonigen) Masse überdeckt wurden. Später verhärtete diese und er-
hielt uns so die Gestalt der Thiere, während diese selbst durch Verwesung
zerstört wurden. Oder die Thiere wurden ganz in die Erdmasse eingehüllt;
ihre weichen Theile faulten, während alles Feste, wie Muschel und Krebs-
schalen, selbst Flügeldecken von Käfern, sodann Knochen, Zähne, Gräten
und Schuppen der Fische u. s. w. erhalten wurden. Verwittert jetzt eine
solche Gebirgsmasse, so fallen diese Thierreste als sogenannte Versteinerun-
gen heraus. Sie find sehr manigfaltig, besonders die der Schalthiere.
Da findet man unter andern gewundene Ammonshörner, die schuecken-
ähnliche Thiere waren und darunter einige, die die Größe eines Pflugra-
des erreichten. Die Belemuiten find fingerförmig und zuweilen einen
Fuß laug. Erst in den jüngeren Schichten, namentlich in dem aufge-
schwemmten Bett großer Ströme, z. B. des Rheins, findet man vorzüglich
die Reste vierfüßiger Thiere, der Vögel, sowie Eidechsen und Fische mitun-
ter von erstaunlicher Größe. Die großen Mammuts knocken gehörten ge-
waltigen elephantenartigen Thieren an. Auch werden mitunter Rippen
der Walfische für Reste urweltlicher Thiere ausgegeben.
8. 163. So wie die Thierwelt gewaltige Zerstörungen erlitt, erging
es auch den Pflanzen. Wir haben schon gesehen, daß die unterirdischen
Wälder und Kohlenlager daher rühren. Allein noch andere Produkte
haben sicher, oder doch wahrscheinlich dorther ihren Ursprung. Es sind
dies mehrere der sogenannten brennbaren Minerale, z. B. der Bernstein,
ein leichter, durchsichtiger, harzähnlicker, aber harter Körper. Er wird zu
Schmucksachen, Pfeifenspitzen rc. häufig verarbeitet. An ihm wurden zu-
erst elektrische Eigenschaften wahrgenommen. Beim Verbrennen gibt er
einen angenehmen Geruch. Erdpcch, Erdharz, auch Judenpech
und Asphalt genannt, findet sich an manchen Orten in großen Lagern,
namentlich in der Nähe des todten Meeres. Man macht zu Theer, Fir-
nissen, Dachbedeckung und Straßenpflaster mancherlei Anwendung davon.
Gewöhnlich finden sich in der Nähe solcher Lager Quellen von Berg- oder
Mineraltheer oder vielmehr von Berg öl, Steinöl, die auch
Naphtha heißen und in der Medicin und zu manchen andern Zwecken
(s. z. B. 8. 120) benutzt werden. Oft finden fick auch Gesteine und Erd-
massen, die ganz von Bergtheer oder Steinöl durchdrungen sind. Durch
Auswaschen, oder Destillation kann es aus denselben gewonnen werden.
Alle diese Produkte haben einen starken, oft sehr unangenehmen Geruch.
8. 164. Mit dem Ergebniß der gelehrtesten Forschungen hinsichtlich
^ der Erdgestaltung, stimmt überein, was die heilige Sckrift hierüber enthält.
Denn in dem ersten Buche Mosis wird erzählt, wie Gott der Herr das
Naturgeschichte.
58 '
oder Schwamm und Moose bis zum belaubten Baume, dessen Gipfel in die
Lüfte ragen. Und gar noch die fast unsichtbaren kleinen Pflanzen, die erst
durchs Vergrößerungsglas kenntlich werden, zu denen der Schimmel und
die grünen Fäden gehören, die sich im stehenden Wasser erzeugen, wie sehr
verschieden erscheinen diese auf den ersten Blick von allen übrigen Gewäch-
sen! Allein genau betrachtet, haben doch alle Pflanzen in ihrem inneren
Ban eine große Aehnlichkeit. Das Vergrößerungsglas zeigt, daß sie alle
theils aus Zellen, theils aus Gefäßen, oder aus beiden gemein-
schaftlich bestehen.
8- 169. Die Zellen der Pflanzen sind außerordentlich kleine runde
Schläuche, aus einem zarten Häutchen gebildet und angefüllt entweder mit
Säften, oder mit festem Inhalte. Indem Zelle an Zelle sich reiht und
lagert, entsteht das sogenannte Zellgewebe, das den Bienenzellen ähnlich
ist und die Massen der Pflanzen bildet. An einem Stückchen Hollunder-
mark sieht man dies ganz deutlich. Viele Pflanzen bestehen nur aus Zel-
len. Sie werden Zellenpflanzen genannt und sind die einfacheren und
weniger vollkommenen. Hierher gehören: die Pilze oder Schwämme,
Flechten, Moose u. s. w. An den vollkommnen Pflanzen bilden die Zellen
mehr die zarten, weichen, markigen und fleischigen Theile, namentlich die
Früchte. — Die Zellen sind als die einfachsten Organe der Pflanzen zu be-
trachten und haben für das Leben derselben die wichtigsten Verrichtungen zu
erfüllen. Sie enthalten nämlich stets eine Flüssigkeit und, indem diese von
einer Zelle in die andere tritt, verbreiten sie die Nahrungstheile der Pflanze,
namentlich das Wasser, überall hin. Wie schnell dies geschieht kann man
an einer verwelkten Pflanze sehen, die man begießt, oder in Wasser stellt.
Auch lagern sich mit der Zeit in den Zellen alle Stoffe ab, welche wir so
häufig als nützliche Produkte des Pflanzenreichs benutzen und die wir zum
Theil schon in 8-137 kennen gelernt haben, nämlich die Stärke, der Zucker,
das fette und flüchtige Oel, Farbstoffe, Harze u. s. w.
8. 170. Die Gefäjße stellen sich dem bloßen Auge als höchst feine
Fasern oder Fäden dar. Vergrößert erscheinen sie als hohle Röhrchen, die
häufig das Ansehen einer Spirale haben und darum Spiralgefäße genannt
werden. Sie stehen immer in ganzen Bündeln beisammen und bilden mit
dem Zellgewebe die vollkommenen Pflanzen, wohin alle Stauden, Sträu-
cher und Bäume zu rechnen sind. Die Gefäße sind immer leer und ent-
halten nur Luft. Sie haben wol für das Leben der Pflanzen keine bedeu-
tenden Verrichtungen, da sie ja in vielen ganz fehlen. Allein sie bilden die
festeren Theile der Pflanzen und bestimmen dadurch wesentlich die Form
derselben. So sind z. B. die Rippen eines Blattes aus Gefäßen, die grü-
nen Theile aus Zellgeweben gebildet.
8. 171. Zwischen Zellgewebe und den Gefäßen befinden sich im Jn-
nern häufig Oeffnungen, sogenannte Luftgänge, die nur mit Luft erfüllt
sind. Man sieht sie mit bloßem Auge ganz deutlich beim Durchschneiden
des Stengels einer Wasserrose. Auch Gänge, die mit einem Milchsaft ge-
füllt sind, kommen bei manchen Pflanzen vor, die, wie z. B. der Mohn,
Chemie.
27
§. 59. Der Nordschein oder das Nordlicht, das sich Nachts oder
Morgens früh in den nördlichen Gegenden des Himmels, aber in der
höheren Luft, zeigt, hat wahrscheinlich eine ähnliche Ursache, wie das Ge-
witter. Es erscheint in den kalten Ländern gegen Norden viel häufiger, als
bei uns, wo man es nur selten sieht und dient manchen Völkern, die 2 bis
3 Monate hintereinander Nackt haben, zur Erleuchtung der langen Finster-
niß, so daß sie ihre Gesckäfte im Nordschein eben so gut verrichten können,
wie bei Sonnenschein.
8. 60. Die I r r w i s ch e oder Irrlichter sind wahrscheinlich nichts
Anderes, als selbst entzündbare Dsinste (Gase), die an sumpfigen Orten,
Schindangern und Kirchhöfen und überhaupt, wo viele faulenden Gegen-
stände vorhanden sind, entstehen und aufsteigen. In nenererzeit (vielleicht
weil man die Sümpfe meist ausgetrocknet hat), sind die Irrlichter so selten
geworden, daß viele 100,000 Menschen noch nie ein sogenanntes Irrlicht
gesehen haben. Daher hat man auch schon vermutet, alle Geschickten von
neckenden und tanzenden Irrlichtern wären blos eine Erfindung abergläu-
» bischer oder furchtsamer Köpfe. *) Vor einem Betrunkenen tanzt jedes Licht!
Ueber die Natur der Sternschnuppen, die von den Sternen
herabzufallen scheinen, und die um die Mitte des Augusts und Novembers
am häufigsten gesehen werden, sind wir in Ungewißheit, doch haben wir
ihnen jedenfalls weder eine gute, noch eine schlimme Bedeutung zuzuschreiben.
Größere Erscheinungen der Art formte der Aberglaube zu feurigen
Drachen und bildete sich ein, sie zögen gerne nach den Schornsteinen.
Manchmal sind schon große Feuermassen, sogenannte Feuerkugeln,
gesehen worden, die am Himmel hinfahren, einen starken Glan; von sich
geben und oft mit einem großen Knall zerplatzen. Man findet dann zuwei-
len, daß große und kleine Steine herunterfallen, welche Meteorsteine
genannt werden. Ueber die Herkunft derselben ist man im Zweifel.
2. Chemie.
8. 61. Die Chemie lehrtuns die einfachen Körper, ihre Eigenschaf-
ten, namentlich aber ihr Verhalten gegen einander bei gegenseitiger Berüh-
rung und die daraus entstehenden neuen Körper kennen.
8. 62. Jeder Körper hat ein Bestreben, sich mit gewissen andern Kör-
pern zu vereinigen, sich damit zu verbinden. Dieses Bestreben nennt man
die chemische Verwandtschaft, und sie ist die Ursache aller chemischen
Erscheinungen. Zwei Körper, die sich mit einander vereinigt haben, bilden
eine chemische Verbindung. Das Wesen einer chemischen Verbin-
dung besteht darin, daß dieselbe Eigenschaften besitzt, die ganz verschie-
den sind von denen derjenige Körper, aus welchen die Verbindung entstanden
ist. Z. B. Sand und Pottasche bilden, chemisch verbunden, das Glas.
*) S. die Erzählungen darüber, Thl. I. Lesebuch Nr. 68.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Naturlehre.
Welch ein Unterschied zwischen diesen 3 Körpern. Bloße Gemenge (Ge-
mische) von verschiedenen Körpern sind keine chemischen Verbindungen.
§• 63. Nicht jeder Körper hat zu allen übrigen Körpern gleich starke
Verwandtschaft. Wenn 3 verschiedene Körper zusammenkommen, so ver-
binden sich die 2 mit einander, welche die größte gegenseitige Verwandt-
schaft haben.
8. 64. Körper, die zu einander Verwandtschaft haben, verbinden sich
nicht unter allen Umständen. Z. B. Sand und Pottasche verbinden sich
nur, wenn sie sehr stark geglüht werden, zu Glas. Meistens begünstigt
die Wärme und der flüssige Zustand in hohem Grade die Verwandtschaft.
8. 65. Ans den meisten Körpern, die wir sehen, lassen sich 2 oder
mehrere Körper abscheiden, ans welchen sie zusammengesetzt sind. So kann
man aus dem Zinnober den Schwefel abscheiden und das Quecksilber. Ans
manchen Körpern lässt sich aber auf keine Weise mehr ein neuer Körper ab-
scheiden. Solche Körper nennt man einfache Körper, Urstoffe
oder Elemente.
8. 66. F e u e r, W a sse r, L u f t und Erde wurden die 4 Elemente
genannt, um damit anzudeuten, daß alle Dinge entweder fest wie Erde,
oder flüssig wie Wasser, oder luftförmig, oder brennbar sind. Man muß
deffhalb diese sogenannten Elemente nicht mit den chemischen Ele-
menten oder Urstoffen verwechseln.
Zahl und Eintheilung der einfachen Körper.
8- 67. Man kennt bis jetzt 63 einfache Körper. Aus Verbin-
dungen derselben bestehen alle die mannigfaltigen Dinge umher, sie mögen
nun heißen oder aussehen wie sie wollen. Und zwar enthält ein Körper
nur 2, 3 oder 4, höchst selten 5 verschiedene Elemente. Das wird Man-
cher nicht glauben wollen, daß so viele Millionen der verschiedensten Ge-
genstände nur aus 63 Grundstoffen bestehen. Allein Alles kommt daraus
an, wie und welche einfachen Körper mit einander vereinigt sind. Kann
man doch mit 10 Zeichen Billionen verschiedener Zahlen schreiben, nur da-
durch, daß man den Ziffern verschiedene Stellung gibt! So gibt es nur
wenige verschiedene Töne, nur 7 verschiedene Farben, und welche Menge
von verschiedenen Bildern, oder Melodien, vom lustigen Kirmeswalzer bis
zum traurigen Grabgesang!
8. 68. Von den 63 Elementen sind 33 so selten anzutreffen, daß
selbst mancher Naturforscher einige derselben noch gar nicht gesehen hat.
Dreißig einfache Körper trifft man dagegen fast überall, und theilt sie in
Metalle und in nichtmetallische Körper. Die nichtmetallischen Kör-
per sind entweder Gase (d. i. luftförmig), oder sie sind fest. Die Metalle
werden eingetheilt in schwere und in leichte Metalle. Erstere sind
schwerer, letztere leichter, als Wasser.
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]