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1. Das Königreich Hannover - S. 98

1852 - Hannover : Pockwitz
98 Die Niedergrafschaft Singen entbehrt fast gänzlich der Berge und Wälder. Nur der Süden hat einige Hügel auf- zuweisen ; im Westen kommen Hochmoore vor. Das Acker- land besteht aus losem feinkörnigen Sande, dem das wenige Fuß unter der Oberfläche stehende Grundwasser zu Statten kommt. Eine traurige Eigenthümlichkeit dieses Landes sind die vielen unfruchtbaren Sanddünen an den Ufern der Ems. Zwei Drittel des Lingenschen bestehen aus Haiden, Hochmoo- ren und Dünen. Der Mangel an Quellen und Bächen er- zeugt Mangel an Wiesen und grasreichen Aengern. In Emsbühren findet sich nahe an der Ems eine aus sehr feinkörnigem dichten magern Lehm bestehende Niederung, westlich erhebt sich eine Hügelreihe aus Thonschiefer, nach Bentheim zu ist das Land flach und größtentheils mit Haide- kraut bewachsen. Die Grafschaft Bentheim besitzt im Süden mehrere Berg- rücken, welche im Innern Quadersandstein führen. Im We- sten sind Hügel und bruchige Niederungen; im Norden große Hochmoore und sandige Haiden. Aufgeschwemmten Boden findet man nur in geringer Ausdehnung an den Ufern der Vechte. Dieses Gebiet ist reichlich mit Quellen und Flüssen versehen, hat aber Mangel an Wäldern. Das Herzogthum Aremberg-Meppen leidet, obwohl ibm Wälder und Berge gänzlich fehlen, an feuchtem Klima; dies kommt daher, daß seine ganze Westküste ein Moor ist (das große Grenzmoor und das Bourtanger-Moor), daß ferner im Norden viele bruchige Gegenden sind und im Nordosten das sumpfige Saterland die Grenze bildet. Das Land ist theils flach, theils hügelig. Die bedeutendste Hügelkette, welche nörd- lich von der Hase beginnt und sich bis zum Sate^lande hin- zieht, heißt der Hümmling. Der Hauptbestand des Hümm- lings ist Sand und Kiesgerölle; mehrere Hügel führen im Untergründe Mergel. Meppen ist reich an Haiden und Sand- dünen. Mit wenigen Ausnahmen fehlen gute Wiesen gänzlich. Durch Erzeugnisse kann unter den angegebenen Verhält- nissen nur Osnabrück von Erheblichkeit1 sein. Dasselbe treibt neben dem Kornbau einen ausgedehnten Flachs- und Gemüse- bau. Buchweizen wird hier wie in den anderen Provinzen in großer Ausdehnung und mit gutem Erfolge gebauet. Die Waldungen haben sich durch gute Aufsicht vermehrt, nament- lich die Nadelhölzer aus der Familie der Föhren; auch, einige

2. Das Königreich Hannover - S. 125

1852 - Hannover : Pockwitz
125 bilden die Familie der Schmetterlingsblüthler, welcher das Aussehen ihrer Blüthe diesen Namen gegeben hat. Die Fami- lie der Schirm- oder Doldenpflanzen bilden Pflanzen wie der Kümmel, die Mohrrübe, der Fengcl, die Petersilie. Unsere Nadelhölzer mit dem Wachholder bilden die Familie der Na- delholzpflanzen oder Zapfenbäume; die Eichen, Buchen, Hasel- stauden, Pappeln, Birken, Erlen, Weiden die der Kätzchenblüth- ler und so bis zu den Moosen herunter. Gleich über den Moosen kommt eine Pflanzenfamilie, welche man die Farren- kräuter nennt. Dieselben sind Gewächse, welche es in der Ent- wickelung nicht über die Blatter hinaus gebracht haben, die man aber hier nicht Blätter, sondern Wedel nennt. Diese Farren- wedcl bilden besonders in unseren deutschen Gebirgswaldungen am Boden schöne, federbuschartige Büschchen, an denen man das ganze Jahr hindurch keine Blüthen bemerkt. Doch man betrachte diese zierlichen Wedel genauer, so findet man auf der Rückseite kleine runde oder längliche Häufchen, meist von einem daneben oder darüber stehenden Häubchen bedeckt. Einem auf- merksamen Auge entgeht es nicht, daß dieselben aus kleinen Kügelchen zusammengesetzt sind. Diese Kügelchen sind kleine sandkorngroße Fruchtkapseln, in denen 12 bis 20 unendlich kleine Samenkörnchen liegen. Die Früchte sind der Rückseite der Blätter angeheftet, ohne daß ihnen Blüthen vorausgegan- gen wären. Solche Farrenkräuter aber in dichten Massen und in großer Entwickelung sind es gewesen, welche damals die Erde bedeckten; große Stämme, deren Rinde zeigt, daß sie ko- lossalen Farrenkräutern angehört haben, und die man theils in der Steinkohle selbst, theils in den Kohlensandstein- und Schiefer- thonschichten gefunden hat, beweisen dies. In der That gibt es auch noch in den heißen Himmelsstrichen einige baumar- tige Farcen, wenn gleich nicht von der Größe ihrer vorwelu lichen Urbilder, zu deren Zeit auch die zu derselben Familie gehörenden, jedoch anders gebaueten, jetzt schwachen und niedri- gen Schachtelhalme und Bärlapppflanzen wahre Riesen gewe- sen sind. Diese wunderbare Pflanzenwelt bedeckte die Gegenden, wo jetzt die Steinkohlen vorkommen. Gewaltsame Veranlas- sungen schwemmten alsdann Sand und Thonmassen darüber und begruben sie. Wie nun die unter einem jedenfalls beträchtli- chen Drucke begrabenen Pflanzen in Kohle verwandelt sind, darüber theilen sich die Ansichten. Jedenfalls hat die Hitze

3. Das Königreich Hannover - S. 145

1852 - Hannover : Pockwitz
145 begängnissen einzelne besondere Gebräuche, die jedoch meisten- theils auf ein verschwendrisches Essen und Trinken heraus- kommen. Eine auffallende Erscheinung ist, daß sich die wohl- habenden Wurster außerordentlich jung verheirathen. Junge Frauen von fünfzehn oder sechszehn und Ehemänner von siebzehn bis neunzehn Jahren sind gar nicht selten. Daß ein armes schönes Mädchen einen reichen Mann heicathet, ist fast eben so unerhört als daß ein Wurster eine Auswärtige zur Frau nimmt; sie heirathen fast nur unter sich. 70 Erzeugnisse und Betriebsamkeit des Landes Wursten. Die stark salpeterhaltige Erde des Landes ist vielen Pflan- zenarten nicht zuträglich, indeß hat dasselbe noch einen stärkern, unbesiegbarern Feind der höheren Pflanzenwelt, den Wind. Es ist ein alter Aberglaube, daß es im Lande Wursten keine Bäume gäbe. Zwar gibt es keine Wälder und große Forsten, weil der Ackerbau einträglicher ist; allein eben so wenig eine Ortschaft oder ein einzeln stehendes Gehöft, welches nicht von Bäumen', zuweilen von einem kleinen Gehölze umgeben ist. Die Baumarten, welche einen feuchten Boden lieben, gedeihen hier am besten, wie Weiden, Erlen, Pappeln, besonders Eschen, die rasch zu ansehnlicher Höhe und Dicke aufwachsen. Eichen und Linden gedeihen ebenfalls gut, Buchen und Nadelholz dagegen kommen selten fort. An Blumenzucht ist wenig zu denken, da den Bewohnern aller Sinn für Gartenbau fehlt. Die Kartoffeln sind des schweren Bodens wegen nur mittelmäßig und werden in un- zureichender Menge angebauet. Auffällig ist eine, auch den übrigen Marschländern angehörige Braunkohlart, welche fünf bis sechs Fuß hoch wächst, deren untere Blätter zum Viehfutter abgebrochen werden, während das Herz gegessen wird. Man könnte sie ihrer Form wegen die Dattelpalme des Nordens nennen. Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptbeschäftigungen der Wurster und die Quelle ihrer Wohlhabenheit, die ohne Uebertreibung Reichthum genannt werden kann. In dem nörd- lichen Theile des Landes herrscht der Ackerbau vor, im südli- chen, wo sich die besten Fettweiden befinden, die Viehzucht. Der Werth von Grund und Boden ist in den letzten zwanzig Jahren um das Dreifache gestiegen. Der Grund 10

4. Das Königreich Hannover - S. 162

1852 - Hannover : Pockwitz
162 sagen kann: man muß seinen Acker festbinden, damit er nicht davon laufe. Das s. g. schwimmende Erdreich bei Waakhausen zieht sich etwa eine halbe Meile lang und eine Viertelmeile breit am südlichen Ufer der Hamme hin und ist gewiß vor Jahr- hunderten, als noch keine Deiche waren, durch eine ungewöhn- liche Ueberschwemmung entstanden. Aller Wahrscheinlichkeit nach war der untere Grund schon einmal bewohnt, denn man findet in seiner Tiefe nicht nur sehr große unvermoderte Baum- stamme, welcher stets in der Richtung von Südwesten nach Nordosten liegen, sondern auch mancherlei Gerä'the und Werkzeuge. Wenn die Weser, die Wumme und Hamme von vielem Regen angeschwollen sind und das Wasser austritt, so hebt sich der Boden dieses Landstrichs, mit allem was darauf steht an Eichen, Tannen, Erlen, Birken und einer großen Menge Unterbusch in dem Maßstabe, worin das Wasser steigt. Die Ufer der Hamme mit ihrer Grasländerei, die etwa tausend Schritt von den Häusern ablegen sind, schwimmen nicht mit; sie sind theils von Natur, theils durch die Schlammablagerun- gen des austretenden Wassers zu schwer geworden. Wo aber den Häusern näher die Moorkruste beginnt, reißt das Erdreich auf und hebt sich mit völlig trockener Oberstäche über dem unten eindrillenden Wasser empor. Die schwimmende Erdrinde ist 30, 25, 20, ja oft nur 15 Fuß dick; sie ruhet, wie schon bemerkt, auf festem Sand- grunde, der sich schnell sättigt; das später eindringende Was- ser bleibt über ihm stehen und drängt die obere Erdrinde in die Höhe. Dies geschieht jedoch ganz allmälig; man würde es nicht einmal bemerken, wenn nicht die Häuser und Scheu- nen es verriethen. Die Häuser nämlich sind auf Werthen .(Aufwürfen) erbaut, und werden durch ihre Schwere, wie durch den aufgetragenen Sand niedergehalten. Um sie herum erber reißt das Erdreich auf und steigt in die Höhe; wenn das Wasser bedeutend hoch wird, so kommen die Gebäude wohl gar 2 bis 3 Fuß hoch ins Wasser zu stehen, obgleich sie sonst 8 bis l2fuß über dem emporgehobenen Boden zu sein pflegen. Zu solchen Zeiten ist es nicht selten, daß bei eintretendem Westwinde die Aecker, die unter einander durch ziemlich breite Gräben getrennt sind, sich in Bewegung setzen und an die benachbarten Landstücke rücken, so daß der Grenzgraben der einen Seite oft ganz verschwindet, während der entgegengesetzte

5. Das Königreich Hannover - S. 244

1852 - Hannover : Pockwitz
244 zu deutscher Ritterzeit und fabelnden Sagen. Eine Gräfin Lucca soll die Gründerin sein. Das Kloster gab sich gleich im An- fange der Reformation hin und wußte durch Gastfreundlich- keit, kluges Benehmen und festen Ernst die Unbilder der rau- hen Kriegszeiten von sich abzuhalten. In demselben Sinne handelte der Prior Franz in der französischen Usurpation; die achtundzwanzig Jahre seiner Verwaltung waren ein Segen für das Stift. In der waldigen Umgegend fand er die schönste Natur, eine üppige Vegetation, aber auch einen sumpfigen Boden, in dem ganze Strecken dicht verwachsen öde lagen und mit moorigen Dünsten die Luft verunreinigten. Er ließ die Sumpfwasser durch Kanäle ableiten, die moorigen Niede- rungen aufhöhen und Fischweiher von klarem Wasser anlegen. Er öffnete dem Sonnenlichte und der Luft den Zugang zu dem Dickicht der verwachsenen und verdüsterten Plätze, schuf Spaziergänge, Walddurchsichten, Grotten und Springquelle und verwandelte so eine vernachlässigte Gegend in eine lieb- liche Schöpfung. Der Landhausstand des Stiftes umfaßt einen bedeuten- den Viehstand nebst Bäckerei und Brauerei. Der Rang eines Abts von Lekkum wird als rühmliche Auszeichnung einem verdienten Theologen oder Geistlichen des Königreichs verlie- hen. Derselbe war als solcher Mitglied der ersten Kammer der Ständeversammlung und Landstand ersten Ranges. Der Ausspruch: Ich bin der Abt von Lokkum, öffnete ihm Sitz und Stimme. Die großen Gebäude dienen nicht allein den ei- gentlichen Mitgliedern des Stifts, den Conventualen zur Woh- nung, sondern gewähren auch zehn jungen Theologen Aufenthalt, die daselbst ein eignes Priesterseminar bilden. Außerdem ist hier eine theologische Vorbereitungsschule für die Universität. Il6 Aschenkrüge. Auf einer Haide bei Lokkum, westlich vom Kloster, zieht sich eine ziemlich lange Reihe von Hügeln ttr der Richtung von Norden und Süden. Die einzelnen Hügel bestehen aus Sand und sind nur spärlich mit etwas Haidekraut bewachsen; sie erheben sich nicht beträchtlicher als drei bis sechs Fuß über die Ebene und sind sämmtlich rund; sei es, daß sie gleich an- fangs so gebildet wurden, oder daß die Zeit ihnen diese Ge- stalt ertheilte. Dieser Platz ist ohne allen Zweifel ein Friedhof oder

6. Das Königreich Hannover - S. 204

1852 - Hannover : Pockwitz
204 am wenigsten ausgesetzt. Der Geestboden liegt nur wenig höher als die Marsch und besteht meistens aus lehmartigem, schwarzen Sande, welcher theils auf lehmigem, theils auf grobkörnigem Sande ruht und ebene feuchte Haiden mit Torf- mooren einschließt. Die westlichen Theile von Hoya und die Grafschaft Diepholz bestehen fast nur aus Geest- und Sandland, nach Norden herrscht Sand mit Haide bedeckt vor, theils auf größe- ren Flächen, theils von Hügeln durchschnitten. Im Süden hat der Moor- und Bruchgcund die Oberhand. Je lehmiger der Haideboden ist, desto anbauwürdiger und angebaueter ist derselbe; manche solche Feldmarken liefern vortreffliche Früchte oder sind schöne Viehweiden. Roggen, Hafer, Kartoffeln und Buchweizen sind die Hauptfrüchte von Hoya und Diepholz. Weizen, Gerste und Rappsaat kommen auf der Geest selten vor, doch wird durch den stets verbesserten Anbau in Hoya der Haushaltsbedarf meistens selbst gewonnen. An Viehweiden fehlt es nicht, allein sie sind häufig mager und von den Dorfschaften entlegen. Die meisten natürlichen Wiesen außerhalb des Marschlandes sind im Amte Lemförde, besonders in der Gegend des Dümmer- sees; zwar enthalten dieselben größtentheils moorigen Boden, doch liefern sie gutes, und wo Angerboden ist, vorzügliches Gras. Flachs wird im ganzen genügend gebauet und die Garn- und Lcinenverfertigung ist sehr verbreitet. Sehr stark ist in Diepholz und der Umgegend die Gänsezucht, welche den vor- züglichsten Erwerbszweig ganzer Gegenden ausmacht. Von Forsten kann bei den angegebenen Verhältnissen nicht besonders die Rede sein; die Aemter Stolzenau, Uchte, Diepholz, Hoya und Westen weisen einige Eichen- und Buchenbestände nach; in Syke, Bruchhausen, Steierberg und Nienburg herrschen Föhren vor. In den Aemtern Harpstedt und Ehrenburg wird Theer und Kohle aus fossilem Nadelholz in Torfmooren gewonnen. Das Fürstenthum Kalenberg hat bedeutende zusammen- hängende Forsten auf dem Deistergebirge, dem Süntel, dem Osterwalde, so wie an den Bergen von Hameln und Grohnde- Ohsen; dieselben sind fast durchgängig Hochwald und Mittel- wald. Nadelholzungen finden sich vorzugsweise in den Aemtern Wölpe, Ricklingen und Langenhagen. Auch einzelne Städte, z. B. Münder, Springe, Hameln, Hannover haben bedeutende Waldungen. Hauptfrucht ist Roggen, Weizen, Gerste, Hafer,

7. Das Königreich Hannover - S. 292

1852 - Hannover : Pockwitz
292 treuen Begleiter desselben kommen über Nacht angezogen und auf einmal lebt der Wald von buntem, singenden Gefieder; der Schnee der höchsten Berge schwindet, die geschwollenen Flüsse brausen in Jugendkraft dahin, die Bäche tanzen über die Felsen zum Thale hinab, an den Bergen, auf den Hügeln, in den Gründen keimt und sprießt und grünt es mit unglaub- licher Schnelligkeit, die Wiesen werden ein bunter Teppich, die Anhöhen bis auf die kahlen Felsen kleiden sich mit zahl- losen Blumen. Aber eben so schnell verschwindet auch der Sommer wie- der vor den Schritten des rasch andrängenden Winters. Die angenehme Zwischenzeit des Herbstes ist dem Harze eben so fremd wie der heitere Lenz. — Der Sommer bringt einzelne sehr heiße Tage; im ganzen ist er aber doch auch nur kurz und unbeständig, und selbst der heißeste Tag endigt in der Regel in einen frischen, empfindlich kühlen Abend. Deshalb erlischt denn auch im Oberharze nirgends das Feuer im wär- menden Ofen; das ganze Jahr hindurch wird eingeheizt und bei warmem Sommerwetter das Fenster der heißen Stube öffnen, das ist der Hauptluxus des Oberharzers. Er kann es sich erlauben, denn nächst den Metallen bil- den die großen Waldungen den Reichthum des Harzes. Han- nover besitzt 154,765 Morgen Regierungsforsten, wozu der Jlfelder Stiftsforst 4200, der Goslarsche Stadtforst 8235, Osterode 3014 und verschiedene Gemeindeforste 1500 hinzu- fügen, so daß für Hannover eine Gesammtzahl von 171,714 Morgen Waldungen, von denen 101,095 Morgen Fichten, 8641 Fichten mit Laubhölzern untermischt, 23,413 Buchen- bochwald, 2573 Mittelwald sind; welche jährlich über 320,000 Malter (zu 80 Kubikfuß) Bau-, Brenn-, Schacht-, Dielen-, Kohlen-, Schindel- und Nutzholz liefern. , Die Gruben und Hütten verzehren den beträchtlichsten Theil dieser Menge; aber auch die Haczköhlerei ist berühmt, sowie die Schindelbereitung und die Sägemühlen. Eben so wird viel Holzgeschirr gearbeitet und durch den Vogelfang zieht der Harzer noch manchen kleinen Gewinn aus seinen Wäldern, den die Waldfrüchte (Kronsbeeren u. s. w.), der Samen von Waldbäumen, Feuecschwämme und besonders Heilkräuter sehr ansehnlich fördern. Die Harzwiesen und die davon abhängende bedeutende Viehzucht sind berühmt; man rechnet durchschnittlich 400 Stück

8. Das Königreich Hannover - S. 297

1852 - Hannover : Pockwitz
297 sahne, ihre Hilfskasse u. s. w. Des Bergmanns Gruß ist Glückauf! Die Kleidung des Bergmanns ist einfach, ein schwarzer oder grauer Kittel, ein ledernes Schurzfell (Bergleder) das aber nicht vorn, sondern hinten getragen wird. Das Gru- benlicht, die Blende, trägt ec vorn am Hute, da er beide Hände stets gebraucht. Ist das Eez auf die Oberfläche der Erde gebracht, so kommt es in die Pochwerke, wo es zuerst ausgesucht (geschieden), dann durch Maschinen zerschlagen (gepocht) und gewaschen wird, hierauf wird es geröstet, um die un- nützen Theile auszuscheiden oder den Schwefel zu gewinnen, dann gelangt es in die Schmelzhütten, welche jedes Me- tall durch Feuer und andere Mittel abscheiden und möglichst frei von fremdartigen Metallen herstellen. Danach kommt das Eisen, Kupfer und Zink, welches nicht zu Gußwaaren bestimmt ist, in die Hammerwerke und wird auf mancher- lei Weise zu Waaren verarbeiret. Der Bergbau am Harze war früher Eigenthum der Re- gierung, ist jedoch jetzt der Privatuntecnehmung frei gegeben. 141. Goslar. Es war an einem Frühlingstage, schreibt ein Besucher des Harzes, als ich auf einmal in eine große Ebene gelangte, die sich vor mir sanft niederwärts verlor und an einer Reihe mittelmäßiger Berge endigte. Auf einem derselben stand eine hohe Warte, welche über alle anderen Berge wegzublicken schien. Die Gegend war mit langen Alleen von Eichen und Birken durchzogen, lachend und frisch. An den Abhängen weideten zahlreiche Heerden; die Bergrücken kränzte ein dichter Tannenwald. Wie ich mich langsam dem Gebirge näherte, vernahm ich die sanfte Musik einer Menge Glocken, deren verschwimmende Klänge sich an den Felsenwänden brachen, mit siärkerm Volltone in die weite Ebene fuhren und süß in dem Raume hinter mir verhallten. Es hatte die Nacht durch geregnet; jetzt schien die Sonne warm: eine dicke Dampfwolke entschwebte dem Tannenhaine, hüllte das Himmelsgewölbe mit Balsam- duft, würzte den Luftkreis mit frischem Wohlgeruch. Ich hörte, ich fühlte Musik. Am Fuße des Gebirges fand ich das Orchester welches diese zaubrische Musik erregte. Es weideten Heerden, welche

9. Das Königreich Hannover - S. 311

1852 - Hannover : Pockwitz
311 zum Fürstenthum Grubenhagen gehörenden Harzstädte und Werke gehören gleich dem Oberharze ganz zu Hannover und fallen nur hinsichtlich des bergmännischen Betriebs unter die Aufsicht der Berghauptmannschaft. $47. Der Oberharz. Wie ein haushälterischer Wirth seine Reichthümer nicht in den Gesellschaftszimmern zur Schau legt oder in leichte, zierliche Kästen wie ein Spielgeräth thut, sondern sie in Kisten von Eisen oder im feuerfesten düstren Keller bewahrt, so hat auch die Natur die Reichthümer, welche sie in den Harz legte, tief im Schooße desselben, in finsteren, fast abschreckenden Ber- gen verborgen. Vergebens sucht man im Oberharz freund- liche, wechselvolle Gegenden, vergebens sieht man sich nach ei- ner erquickenden Aussicht um, die das Gemüth des Reisenden erfrische: immer finstrer wird der ununterbrochene Schwarz- wald, immer dichter drängen sich die ungeheuren Tannenreihen. Runde Bergkuppen legen sich ernst, in ermüdender Gleich- förmigkeit an einander, unter den Füßen verschwindet das frische Waldkraut mit seinen mannigfaltigen, niedlichen Blät- terformen und seinen zartgebaueten Holzblumen, die matte, farblose, am Boden kriechende Moosdecke erscheint und das harte stechende Haidekraut verwundet Auge und Fuß. Jeder menschliche Anbau trägt den Charakter der Nothwendigkeit; die Erbauer haben nur selten Maß und Form der Sicherheit überschritten, selten an Bequemlichkeit, an Vergnügen gedacht. Holzhäuser, verwittert und grau wie das Arbeitskleid der Be- wohner, mit dürren Schindeln oder schwarzblauen Schiefer- platten gedeckt, einfach gestaltet, eines dem andern geschwister- lich ähnlich, ziehen sich Linienweise auf einer kahlen Bergfläche hin oder füllen eine gekrümmte Bergspalte an, und die hoh- len, mit Steinbrocken überschütteten, rauhen Waldwege beleben sich nur durch die Gestalten wüstaussehender Holzfäller oder rußiger Kohlenbrenner, die mit dem Meilerbaume au,f der Schulter nicht selten einen unheimlichen Eindruck machen. Freudig begrüßt man daher den munter pfeifenden Vogelsteller, der mit lächelnden Mienen aus dem Dickicht tritt, am Arm das Bauer des Lockvogels, in den Händen das Bündelchen verführerischer Leimruthen, auf der Schulter den Stab mit einer langen Reihe kleiner Holzbauer, in welchen die gefange-

10. Das Königreich Hannover - S. 31

1852 - Hannover : Pockwitz
31 bestehende Land, sie erobern neues und in ihrem Schutze ge- deihen Futtergräser für große Heerden und zahllose Beeren, deren Gewinn auch nicht übersehen werden darf. Man kann mit Bestimmtheit annehmen, daß der Ge- winn durch Waldbeeren im Jahre 1848 sich auf 145,000 Thlr. belief; dazu kommen noch 86,470 Thlr. für Baumfrüchte, 301,290 Thlr. für Waldweide und 116,660 Thlr. für Streu. Der Gesammtertrag unserer Forsten belief sich ohne Auf- schlag der Gewinnungskosten und ohne die Waldbeeren auf 2,447,000 Thlr. Freilich haben wir auch einen ausgedehnten Forstgrund: im ganzen Königreiche befinden sich 1,855,152 Morgen 13 Ruthen Forstgrund, dessen Hälfte etwa Staatsforsten ein- nehmen, während die andre Hälfte sich wieder in zwei fast gleiche Theile scheidet, deren einen die Körperschaftsforsten, den andern Privatforsten ausmachen. Die Nadelhölzer sind am stärksten vertreten; sie behaupten 666,969 Morgen; der Buchenhochwald nimmt 441,382 Morgen, der Eichenhochwald 94,862 Morgen ein, auf den Mittelwald kommen 217,237 Mor- gen, auf den Niederwald 213,525 Morgen, unkulturbar sind 83,888 Morgen, den Rest nimmt der Pflanzwald ein. In der Vertheilung auf die verschiedenen Provinzen, kommen auf: Göttingen mit Grubenhagen und Hohnstein 364,719 Mor- gen, fast zur Hälfte Buchenhvchwald. Hildesheim >53,478 Morgen, vorherrschend Buchenhoch- wald und Mittelwald. Kalenberg 222,837 Morgen, zur Hälfte Buchenhochwald und bedeutender Pstanzwald. Hoya und Diepholz 89,115 Morgen, vorzüglich Nadel- holz, dann Eichenhochwald. Lüneburg (mit Lauenburg) 542,973 Morgen, über die Hälfte Nadelholz, doch finden sich neben beträchtlichem Nieder- walde gegen 26,000 Morgen Eichen- und 34,000 Morgen Buchenhochwald. . Bremen und Verden mit Hadeln 74,086 Morgen, Nadel- holz, Eichen- und Buchenhochwald. Osnabrück (der ganze Landdrosteibezirk) 173,882 Mor- gen, hauptsächlich Niederwald, dann Nadelholz; auch fehlen Buchen unck Eichen nicht. Ostfriesland 9201 Morgen Nadelholz un.d Eichenhochwald.
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