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Die Kunde von Neckers Entlassung, welche sich am 12. Juli,
an einem Sonntage, in Paris verbreitete, steigerte die Gährung zu Erstürmung
einem fürchterlichen Grad. Die Theater wurden, wie bei einer allge- dcrvumc.
meinen Trauer, geschloffen, uüd der Pöbel trug unter unaufhörlichem
Geschrei die mit Flor umwundenen Büsten Necker's und des Herzogs
von Orleans durch die Gassen. Die Truppen waren auf mehreren
Punkten der Umgegend planlos aufgestellt, und die Befehlshaber erwar-
teten Befehle. Eine Abtheilung eines deutschen Reiterregiments wurde
unter Anführung des Prinzen Lámbese abgeschickt, die Ruhe herzu-
stellen; aber die in die Luft geknallten Pistolenschüsse vermehrten nur den
Uebermuth des Pöbels. Endlich brach der Unwille der Soldaten gegen
Unschuldige los, und einige Spaziergänger wurden mit Mißhandlungen
auseinander getrieben. Mit großen Uebertreibungen wurde das in das
Palais-royal gemeldet. Da springt Camille Desmoulins, ein
junger Advokat, auf einen Tisch, eine Pistole in der einen Hand, in
der andern einen bloßen Degen; er spricht von den Gräueln der Tyran-
nei und schreit: „Zu den Waffen, zu den Waffen." Noch an demselben
Abend wurden die Werkstätten der Waffenschmiede geplündert. Die
Wahlmännec von Paris hatten den Magistrat verdrängt und sich auf
dem Rathhause zu einer Behörde gestaltet. Sie gaben den Befehl zur
Bewaffnung des Volkes und ließen einen Saal mit alten Waffen öffnen.
In der Nacht strömte von allen Seiten Raubgesindel herbei, um Beute
zu machen.
Am Morgen des 13. ertönten die Sturmglocken; die Mauthhäuser
wurden in Brand gesteckt und mehrere Warenlager geplündert. Die
Wahlmänner beschließen die Errichtung einer Bürgermiliz von
48,000 Mann. Um die Bewaffnung der tobenden Menge zu hintertrei-
den, ließ Flesseleß, ein Mitglied des Magistrats, an mehreren Orten
nach Waffen suchen, die angeblich da versteckt sein sollten, machte sich
aber durch diese Täuschung als Volksfeind verdächtig. Am Morgen deß
14. Juli fand ein Volkshause im Hotel der Invaliden einen Vorrath
von 30,000 Flinten. Nahe dabei, auf dem Marsfeld, standen meh-
rere Regimenter Schweizer aufmarschirt, aber ihr Befehlshaber Be-
sen val hatte keine Anweisung. Gewalt zu gebrauchen. Die Soldaten,
welche vor der Stadt standen, kamen truppweise herein und verbrüderten
sich mit dem Volke; die Garde aber steckte die von den Parisern ange-
nommene blau-roth-weiße Kokarde auf und ging förmlich zum Volke über.
Die Masse zog zu der Bastille, eine alte, zum Gefängniß für Staats-
verbrecher benutzte Festung, die aber unter Ludwig Xvi. aufgehört hatte,
ein Kerker schuldloser Gefangenen zu sein. Es lastete aber noch der
Haß von Jahrhunderten auf dieser ehemaligen Zwingstätte tyrannischer
Herrschaft. In derselben befehligte Launay über 80 Invaliden und
30 Schweizer. Er wollte sich schon bei der ersten Aufforderung ergeben
und wurde nur durch einen Schweizerofficier von der Flue davon ab-
gebracht. Die Ketten der ersten Zugbrücke wurden von dem Volke un-
gehindert zerhauen; als sich aber die Masse in den Hof gegen die innere
Zugbrücke drängte, gaben die Invaliden Feuer, und die Stürmenden prallten
zurück. Eine Friedensgesandtschaft vom Rathhause bewirkte Einhalt. Als
sich das Volk wieder an die Brücke drängte, ließ Launay abermals
schießen. Nun schreien alle Verrath; die Gesandtschaft zieht ab; Gewehre
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Neckers Camille_Desmoulins Ludwig_Xvi Ludwig Launay
Freiheitê-
krieg der
Tyroler.
772
Versuch, die Festung Magdeburg zu überrumpeln; es gelang ihm aber
nicht, weil er kein Geschütz hatte. Durch zuströmende Mitkämpfer wuchs
Schills Corps zwar auf mehrere tausend Mann an; aber an die erwar-
tete Erhebung deß Volkes im Königreich Westphalen war nicht zu den-
ken. Von westphäliscken, holländischen und dänischen Truppen verfolgt,
warf sich Schill endlich nach Stralsund und wurde hier von Danen
und Holländern überwältigt. Schill selbst verlor im Kampfe daß Leben.
Diejenigen seiner Gefährten, welche nicht entkamen, hatten ein schreck-
liches Loos zu erleiden. Sie wurden von den Franzosen für Raubmör-
der erklärt, die Officiere erschoffen, die Gemeinen nach Frankreich auf
die Galeeren gebracht.
Glücklicher war der Herzog Wilhelm von Braunschweig-
Oels, der Sohn deß bei Jena verwundeten Herzogs Ferdinand. Er
sammelte sich eine Schaar, welche sich schon durch ihre Kleidung als
ein Rache-Corps ankündigte und die schwarze Legion genannt wurde.
Er beabsichtigte einen Aufstand im Königreich Sachsen zu erregen und
denselben nach Braunschweig und Hannover auszubreiten. Da er durch
östreichische Truppen unterstützt wurde, so gelang es ihm, Dresden und
Leipzig zu besetzen. Durch westphälische und holländische Truppen wurde
er aber nach Böhmen zurückgedrängt. Als er bei den Friedenßunter-
Handlungen nicht als souveräner Herzog von Braunschweig anerkannt
werden sollte, faßte er den kühnen Entschluß, sich bis an die untere
Weser durchzuschlagen, um von da nach England überzusetzen. Gegen
Ende Juli brach er mit 12,000 Mann zu Fuß, 700 Reitern und sechs
Kanonen auf. Glücklich schlug er sich durch holländische und westphäli-
sche Truppen durch, gelangte über Braunschweig -und Hannover nach
den unterhalb Bremen liegenven Hafenplätzen Elsfleth und V^ake, eignete
sich alle dort beflndlichen Fahrzeuge zu, fuhr auf denselben die Weser
herab und erreichte glücklich die diesen Fluß blokirende englische Flotte.
Beim Ausbruche deß Krieges erhoben sich auch die Tyroler. Sie
waren seit fünf Jahrhunderten, unter dem Scepter des Hauses Habs-
bürg, im Besitz einer alten eigenthümlichen Verfassung frei und glücklich
gewesen. Im Frieden zu Preßburg hatte Oestreich nur unter der Be-
dingung Tyrol abgetreten, daß diese Verfassung erhalten werde. Da
nun Baiern diese Bedingung nicht erfüllte, so glaubten sich auch die
Tyroler durch keine Treupflicht an Baiern gebunden und erhoben sich
einmüthig, als der Kaiser sie zur Rückkehr zu seinem Gehorsam einladen
ließ. An die Spitze der Tyroler trat An reas Hofer, Besitzer des
Gasthofes am Sande im Passeyr-Thale, gewöhnlich der Sandwirth
genannt. Er war ein einfacher Landmann, von großer Gestalt, mit
einem langen schwarzen Barte. Seine Rechtlichkeit, seine treuherzige
Milde und Frömmigkeit gewannen ihm das allgemeine Vertrauen. Ihm
zur Seite stand Joseph Speckbacher — den Feuerteufel nannten
ihn später die Baiern — verwegen, erfindungsreich, schon als Knabe
als glücklicher Schütze auf Gemsen und Auerhähne bekannt, als Jüng-
ling ein gefürchteter Wilddieb, bis er das unstäle Leben mit dem Amte
eines Unteraufsehers bei den Salzwerken von Hall vertauschte. Beiden
Führern gesellte sich der Kapuziner Haspinger hinzu, welcher, ohne
Waffen, mit beiden Händen ein großes schwarzes Kreuz haltend, den
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Schills Schill Schill Wilhelm_von_Braunschweig-
Oels Wilhelm Ferdinand Oestreich Joseph_Speckbacher Haspinger
Extrahierte Ortsnamen: Stralsund Frankreich Jena Sachsen Braunschweig Hannover Dresden Leipzig England Hannover Elsfleth Passeyr-Thale Baiern
778
Derkampfum
Deutschlands
Befreiung
1813.
Mortier erhielt den Befehl, bevor er mit dem Nachtrab abzöge, den
Kreml durch angelegte Minen in die Luft zu sprengen, und wirklich ging
ein Theil des kaiserlichen Palastes in Flammen auf. Anfangs suchte
Napoleon einen anderen Heimweg, als den nun verödeten, auf welchem
er gekoinmen war, und durch ein siegreiches Gefecht brach er sich Bahn.
Aber nach langem Bedenken faßte er, auf den Rath seiner Generale,
den Entschluß, die eingeschlagene Richtung wieder zu verlassen und auf
dem früheren Wege zurückzukehren. Mit der ungeheuren in Moskau ge-
raubten Beute belastet bewegte sich der französische Heereszug lang-
sam vorwärts, durch Landschaften, welche, an und für sich karg an-
gebaut, durch Freund und Feind der Verheerung preisgegeben waren.
Rachefreudig erhob sich ganz Rußland; aus der Nähe und Ferne ström-
ten Jünglinge und Männer unter die Fahnen Kutusows. Leichte Reiter
umschwärmten die Abziehenden, eilten ihnen voran und verödeten die
Landschaften. Immer fühlbarer wurde im Heere Napoleons der Mangel
an Kleidungsstücken und Lebensmitteln. Noth brach den Gehorsam; der
alte Muth und Siegesstolz war von den französischen Adlern gewichen.
Haufen von Leichen bezeichneten die Straße des Rückzuges. Kosacken
ermüdeten durch rastlose Angriffe, trennten die Heerestheile von einan-
der, griffen die Versprengten auf. Es war ein harter Kampf mit den
rachelustigen Russen, härter noch mit der vernichtenden Gewalt des rus-
sischen Winters. Mit dem Anfange deß Novembers stellte sich eine un-
gewöhnliche Kälte ein. Wie ein Leichentuch hatte sich der Winter über
die öde Landschaft gelegt, über welche bleiche, abgemagerte Gestalten
auf dem nämlichen Wege hinzogen, auf dem sie vor kurzem siegesstolz
vorgedrungen waren. Unter den Reitern und vor den Geschützen brachen
die Pferde zusammen; immer heftiger wüthete der Hunger; man pries
den glücklich, der, in der Nacht von der Kälte getödtet, am Morgen
nicht wieder erwachte.
Bei dem Ueber gang über die Beresina, der am 26. Novem-
der begann, erduldeten die Franzosen das höchste Maß des Jam-
mers, der den Menschen im Kriege treffen kann. Auch der Ueberreft
des Heeres, der am Flusse Beresina gegen zwei aus dem Süden
und Norden herbeigezogene Heere mit bewunderungswerther Tapferkeit
gestritten hatte, löste sich von da biß Wilna in ungeordnete, waffenlose
Haufen auf. Im Ganzen kehrten zwar 30 bis 40,000 Mann über den
Niemen nach Preußen zurück; diese waren aber ohne Ordnung und Füh-
rung und zerstreuten sich bald nach allen Seiten hin Napoleon mit
allen seinen Marschällen entrann dem Untergange, und die in Polen
und Preussen stehenden Streitkräften erhielten noch das Schreckbild einer
französischen Kriegsmacht. Auch die Russen hatten durch die Anstren-
gungen der Verfolgung und die strenge Kälte sehr gelitten. Napoleon
verließ schon vor Wilna seine Kriegsgefährten und eilte in einem Schlit-
ten über Wilna und Warschau nach Dresden und von da in möglichster
Eilfertigkeit nach Paris. Hier war, zwei Monate früher, am 23. Okto-
der, von dem republikanisch gesinnten General Maltet der Versuch ge-
macht worden, den kaiserlichen Thron umzustürzen und die Republik her-
zustellen. Das Unternehmen war aber gescheitert.
Napoleon verhehlte sein Mißtrauen gegen das preußische Kabinet
und seinen Haß gegen das preußische Volk nicht. Im Jahre 1811 schien
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Mortier Napoleon Napoleons Muth Napoleon Napoleon Napoleon
Auflösung und Wiederherstellung des byzantinischen Reiches. 83
Könige von Aragonien, Castilien und Navarra allmälig, indem fort-
während maurische Besitzungen theils von den christlichen Neichen
erobert, theils diesen zu Hetzen übertragen wurden, so daß das Chri-
stenthum auf der Halbinsel das Uebergewicht über den Islam er-
hielt. Noch vor dem Ende dieses Zeitraums fl257) gelang es den
christlichen Fürsten, die Mauren auf das (1238 gestiftete) Königreich
Granada und das kleine Gebiet von Alicante zu beschränken, die
jedoch beide den Königen von Castilien huldigen mußten.
2. Das christliche Spanien s. §. 25, 2.
§• 34.
Das byzantinische Reich.
Das byzantinische Reich bildete noch immer eine ähnliche Vor-
mauer der christlich-abendländischen Welt gegen die Araber und bald
darauf gegen die Seldschuken, wie im Südwesten die christlichen
Reiche der pyrsn-Lischen Halbinsel gegen den Islam.
Nachdem der macedonische Rcgentenstamm den Thron beinahe
200 Jahre (867—1057) eingenommen hatte, erhoben die Soldaten
(gegen Michael Vi.) den Isaak Comnenus aus einer der ange-
sehensten Familien des Reiches zum Kaiser. Seine nächsten Nach-
folger waren nicht im Stande, das durch die Ruchlosigkeit des Hofes
und innere Parteiungen sinkende Reich gegen die äußern Feinde zu
vertheidigen: die Seldschuken nahmen den größten Theil Kleinasiens
ein, wo sie das Sultanat von Jconium oder Rum gründeten, und
Unteritalien ging an die Normannen verloren."*"*Doch drei durch
persönliche Tapferkeit ausgezeichnete Kaiser, Alexius Comnenus, dessen
Sohn Kalo-Johannes und Enkel Manuel I., deren Regierung ein
ganzes Jahrhundert (1081 — 1180) ausfüllte, behaupteten sich nicht
nur gegen innere Parteiungen und Verschwörungen, sondern verthei-
digten auch das Reich gegen die von drei Seiten andringenden
äußern Feinde^w Seldschuken im Osten, die Normannen in Unter-
italien, die Petschenegen und Kumanen im Norden, und hielten so
den Verfall des Reiches noch auf, den aber die schlaffe Regierung
des Hauses Angelus (1185—1204) beschleunigte. Der schwache
Isaak Angelus wurde von seinem Bruder Alexius Iii. entsetzt, ge-
blendet und in's Gefängniß geworfen, von den Venetianern und
Franzosen auf dem sogenannten 4. Kreuzzuge wieder eingesetzt, aber
auch wieder vertrieben (s. S. 66). Die Eroberung Constantinopels
6*
4
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
80
gegen die Räuber ihrer Freiheit beseelte vorzüglich die Cherusker;
aber eine ansehnliche Kriegsmacht befand sich zwischen Weser und
Rhein, und nur von einer Verbindung mehrerer Stamme ließ sich
ein glücklicher Erfolg hoffen.
Die Seele des Unternehmens war Armin oder Hermann,
der aus adeligem Geschlecht der Cherusker stammte. Er war jetzt
in der Blüthe des Lebens, hatte früher als Anführer einer cherus-
kischen Hülfsschaar in römischem Kriegsdienst gestanden und war
durch das römische Bürgerrecht und den Rang eines Ritters geehrt
worden. Er begriff die Lage seines Vaterlandes; nicht durch Of-
fenheit und Biederkeit, nur durch List und Täuschung konnte die
Befreiung erreicht werden. Armin und sein Vater Sigimer blieben
in der näheren Umgebung des Statthalters, und dieser war im
Gefühl der Sicherheit taub gegeu Warnungen, als ihm ein edler
Cherusker, Segest, die Verschwörung enthüllte. Cheruskische
Häuptlinge, Armin an der Spitze, waren die Stifter des Freiheits-
bundes, aber auch Brukterer, Marsen und Chatten nahmen
an dem Unternehmen Theil. Varus stand 9 n. Chr. mit drei Le-
gionen und deren Hülfseohorteu am westlichen Ufer der Weser.
Da vernahm er im Spätsommer, daß eine entferntere Völkerschaft
sich gegen die Römer erhoben habe. Das war ein Scheinaufstand,
um die Römer in Gegenden zu verlocken, welche ihre Vernichtung
erleichterten. Nichts ahnend tritt Varus den Zug an. Bald ver-
lassen ihn die germanischen Häuptlinge unter dem Vorwände, da-
heim ihre Schaaren zu rüsten und mit diesen dem römischen Heer
schnell nachzueilen. Schon sind die Schaaren versammelt, aber nicht
für den Römerdienst, sondern für Deutschlands Freiheit. Die Ver-
schwörung bricht alsbald in offenen Aufstand aus. Indessen zieht
das Römerheer, wie im tiefen Frieden, ohne feste Marschordnung
und mit zahllosem Troß über das von Thalschluchten durchschnit-
tene Waldgebirge. Sturm und Regen vermehren die Beschwerden
des Marsches. Dem erschöpften und verwirrten Heere nähern sich
anfangs an einzelnen Punkten feindliche Germanen. Bald drin-
gen sie von allen Seiten durch das Dickicht der Waldung hervor
und umzingeln immer enger die Legionen, welche nicht im Stande
sind eine Schlachtlinie zu bilden. Unter steten Angriffen wird end-
lich von den Römern für die Nacht ein Lager aufgeschlagen.
Am folgenden Morgen wird alles entbehrliche Gepäck ver-
brannt, und das Heer, welches am ersten Tage von der Weser
nach Süden aufgebrochen war, dringt jetzt in westlicher Richtung
vor, um die Festung Aliso an der Lippe zu erreichen. Von dieser
Festung trennt das römische Heer der heutige Osning oder der teu-
toburger Wald, und diesen betraten die Legionen am zweiten
Tage. Groß waren die Verluste der Römer, als Varus am zwei-
ten Abend das Lager aufschlagen ließ. Am dritten Tage erreichten
die Römer unter Sturm und Regen, den furchtbarsten Beschwerden
und steten Verlusten den südwestlichen Abhang des teutoburger
Waldes. Aber am Saume desselben und in der Ebene zwischen
den Quellen der Ems und Lippe war die Hauptmacht der Germa-
nen aufgestellt, um den Pfad nach Aliso zu sperren. Von allen
Seiten werden die Römer umzingelt, an allen Punkten angegrif-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Armin Hermann Armin Armin Varus Varus Varus
395
Schritt zurückwich. Die Zeit vom Herbst bis zum Frühling des
Jahres (1192) brachte Richard mit der Herstellung der Festungs-
werke von Joppe und Askalon zu, und das wirkte nachtheilig auf
den Enthusiasmus vieler Kreuzfahrer. Richard selbst kämpfte in
den Gefechten mit tollkühner Tapferkeit; mehr als einmal wandten
sich die türkischen Reiter bei seinem Anblick unter dem Geschrei:
„König Richard kömmt!" zu schleuniger Flucht: aber als Feldherr
war er Saladin nicht gewachsen, und Mangel an Lebensmitteln,
die sich vermindernde Zahl tüchtiger Krieger und Zwistigkeiten mit
den Franzosen bewirkten, daß die Eroberung Jerusalem's nicht er-
reicht wurde. Denn als sich Richard endlich (im Juni 1192) der
heiligen Stadt bis auf einige Meilen näherte, erklärten die Fran-
zosen die Eroberung von Jerusalem für unmöglich, und Richard
mußte den Rückzug antreten. Dieser wollte die schutzlosen Christen
und die heiligen Orte von Palästina nicht dadurch, daß er sie vor
Beendigung des Krieges verließ, der Willkür der Ungläubigen preis-
geben und knüpfte deshalb Unterhandlungen mit Saladin an. Wäh-
rend derselben setzte er aber den Krieg fort. Auf die Nachricht,
Saladiu bedränge Joppe, ging er sogleich dorthin unter Segel und
trieb die Türken im ersten Anlauf aus der bereits eroberten Stadt.
Als er darauf mit höchstens 1000 Mann und elf Pferden bei Joppe
lag, wurde er plötzlich von einem mehr als zehnfach überlegenen
Heere angegriffen, in welchem sich allein 7000 Manu Reiterei be-
fanden. Richard ließ die Ritter dicht zusammentreten, auf das Knie
fallen, die Schilder vorstellen und die Lanzen schräg gegen den
Boden stemmen. Hinter den Rittern standen die Armbrustschützen.
Sechsmal rückten die Türken gegen die festgeschlossene Schaar vor
und sechsmal wurden sie zurückgetrieben. Richard selbst mit seinen
zehn Rittern sprengte mitten unter die Feinde, alles vor sich nieder-
werfend. Einem Feinde hieb er mit einem Schlage seines Schwer-
tes, trotz der Rüstung, Kopf, Schulter und Arm herunter. Mitten
im wüthendsten Kämpfen meldete ihm ein Bote, die Türken seien in
die Stadt gedrungen. Richard gebot ihm Schweigen und sppengte
mit seinem Bannerträger und fünf Rittern durch das Thor, rannte
in der ersten Straße drei Türken nieder und verbreitete einen sol-
chen Schrecken, daß alle vor ihm flohen. So reinigte er die Stadt
von den Feinden und behauptete das Schlachtfeld.
Bald nach diesem Treffen kam ein dreijähriger Waffen-
stillstand mit Saladin zu Stande. Die Christen behielten alle
Küstenstädte von Tyrus bis Joppe, und die Pilger durften unge-
hindert zum heiligen Grabe wallfahrten. Guido von Lusignan
erhielt Cypern als englisches Lehen, und zum König des christlichen
Reiches wurde Graf Heinrich von Champagne gewählt. Im
Oetober 1192 segelte Richard Löwenherz nach Europa zurück.
Im März 1193 starb auch der treffliche Saladin.
Große Schaaren von Kreuzfahrern zogen 1197 aus Deutsch-
land nach Palästina; sie kehrten jedoch bald wieder zurück, ohne
etwas Bedeutendes ausgeführt zu haben. Auf Betreiben des Pap-
stes Jnnoeenz 111. verbanden sich der Markgraf Bonifacius von
Montserrat, der Graf Balduin von Flandern und mehrere
Der Kreuzzug
gegen Eon-
stanlinopel.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Richard Richard Palästina Richard Guido_von_Lusignan Heinrich_von_Champagne Heinrich Richard_Löwenherz Bonifacius_von
Montserrat Balduin_von_Flandern
492
ten, stellten sie hinter sich. In fester Ordnung, mit vorgesteckten
Spießen erwarteten die Ritter den Angriff. Als dies die Schwei-
zer sahen, knieten sie nieder und beteten und stürzten dann auf die
Feinde. Aber ihre kurzen Waffen, Hellebarden, Schwerter, Mor-
gensterne, vermochten nichts gegen die t8 Fuß langen, aus vier
Gliedern hervorstarrenden Lanzen. Bereits schwenkte sich die starre
Reihe, um die Schweizer zu umzingeln. Da rief Arnold von
Winkelried aus Unterwalden: „Ich will euch eine Gasse machen, liebe
Eidgenossen, sorgt für mein Weib und meine Kinder," umschlang
mit beiden Armen so viele Lanzen als er fassen konnte und zog sie
in seine Brust gedrückt mit sich zur Erde. In die Lücke drangen die
Eidgenossen und brachten Verwirrung unter die Ritter. Als Her-
zog Leopold erschlagen war, suchten die Ritter ihre Pferde zu er-
reichen; aber die Troßbuben waren davongesprengt. 656 Grafen
und Ritter fanden den Tod. Als der Sohn des Herzogs Leopold,
der ebenfalls Leopold hieß, den Tod seines Vaters rächen wollte,
wurde er bei Näfels (1388) geschlagen und mußte einen sieben-
jährigen Waffenstillstand mit den Eidgenossen schließen.
In demselben Jahre erlangten in Schwaben die Fürsten und
Ritter für einige Zeit die Oberhand. Der furchtbarste Feind der
Städte, der Graf Eberhard von Würtemberg, der Greiner genannt,
vernichtete bei Döffingen 1388 das Heer der schwäbischen Städte.
Da nun auch die rheinischen Städte von dem Kurfürsten Ruprecht
von der Pfalz, und die fränkischen von den Bischöfen von Würz-,
bürg und Bamberg und dem Burggrafen von Nürnberg geschlagen
wurden, so war die Macht der Städte bedeutend erschüttert. Durch
große Summen mußten die Städte Waffenstillstand von ihren Geg-
nern erkaufen. Auf einem Reichstage zu Eger (1389) wurden alle
Bündnisse untersagt und auf sechs Jahre ein allgemeiner Landfriede
errichtet. Doch erklärten einige Städte, daß sie trotz des Reichs-
tages ihren Bund nicht auflösen würden, und auch die meisten Rit-
terbündnisse bestanden fort. Um den gebotenen Landfrieden aufrecht
zu erhalten, hätte der König von dem guten Willen der Fürsten
oder von einer bedeutenden Hausmacht unterstützt sein müssen. Aber
beides war bei Wenzel nicht der Fall. Wenzel war von seinem
Vater pedantisch gehalten worden und hatte sich, als er sein eigener
Herr ward, der Jagd und dem Trünke ergeben; er sank dann im-
mer tiefer und zog sich durch seine Grausamkeit den Haß der Geist-
lichkeit, des Adels und endlich auch des Volkes zu. Er war gut
unterrichtet und besaß natürlichen Verstand; wenn er aber über das
Maß getrunken hatte, gerieth er in Raserei und Mordwuth. Wenn
er ein Unrecht wahrzunehmen glaubte, vollzog er sofort und ohne
Untersuchung die Strafe. Fast immer begleitete ihn ein Scharf-
richter, den er seinen Gevatter nannte, und große Hunde, welche
er auch auf Menschen hetzte. Einer dieser Hunde zerriß Wenzel's
erste Gemahlin, ein anderer einen Rath des Königs. Die Kron-
güter waren meistens an die Barone verpfändet. Wenzel forderte
sie zurück, indem er behauptete, daß sich die Pfandinhaber längst
bezahlt gemacht hätten. Als diese sich weigerten, rief er auf einem
Landtage jeden einzeln in ein schwarzes Zelt; wer auf seiner
Weigerung beharrte, wurde in ein rothes daneben errichtetes ge-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Arnold_von
Winkelried Leopold Leopold Leopold Leopold Leopold Leopold Eberhard_von_Würtemberg Nürnberg Wenzel Wenzel
440
sich; nur Tyrus leistete 7 Monate hartnäckigen Widerstand und
wurde erst im August 332 v. Chr. erobert. Im Anfange des Sep-
tember rückte Alexander, ohne Widerstand zu finden, an der palä-
stinischen Küste hinab vor die feste Stadt Gaza, die von dem persi-
schen Befehlshaber zwei Monate lang sehr tapfer vertheidigt wurde.
Die Israeliten unterwarfen sich von freien Stücken dem Alexander,
und dieser zog von Gaza nach Aegypten. Der persische Statthal-
ter dieses Landes war bei Jffus gefallen und sein Stellvertreter
öffnete, von Truppen entblößt, dem Macedonier willig die Städte
und daö Land, als dieser zu Ende des Jahres 332 v. Chr. in Aegyp-
ten ankam. Die Aegypter waren mit der persischen Herrschaft sehr
unzufrieden und kamen dem Alexander vertrauensvoll entgegen.
Dieser gewann sie vollkommen durch Achtung und Wiederherstellung
ihrer eigenthümlichen Gebräuche und Einrichtungen. Von Pelu-
sium aus besuchte er Heliopolis und Memphis, fuhr den Nil herab
nach Kanobus und gründete auf einer Landzunge am Mittelmeer
Alexandria. Auch unternahm er einen beschwerlichen Zug in die
Wüste nach der Oase, auf welcher sich der Tempel des Jupiter
Ammon befand und soll von den Priestern als Jupiters Sohn be-
grüßt worden sein.
Im Frühling 331 v. Chr. zog Alexander, durch neue Trup-
pen aus Macedonien verstärkt, durch Palästina und Phönicien zum
entscheidenden Kampfe nach dem Euphrat. Darius hatte ein neues
Heer zusammengebracht, welches nach der höchsten Angabe 40000
Reiter, eine Million Fußvolk und 200 Sichelwagen, nach der ge-
ringsten Angabe 45000 Reiter und 200000 Mann zu Fuß zählte.
Alexanders Heer wird zu 40000 Mann zu Fuß und 7000 Reiter
angegeben. Durch die Schlacht bei Jffus gewarnt, wollte sich Da-
rius diesmal nur auf einer für die Ausdehnung seiner Schlachtlinie
passenden Ebene schlagen und hatte sein Heer in der Nähe von
Gaugamela, einige Meilen westlich von Arbela, aufgestellt. Am
zweiten Oktober 331 v. Chr. wurde hier die Schlacht geliefert.
Lange wurde gekämpft; auf mehreren Punkten waren die Macedo-
nier im Nachtheil; Alexander aber war Sieger, sobald es ihm durch
einen stürmischen Angriff gelungen war, das Mitteltreffen der Feinde,
wo sich der Perserkönig befand, zu werfen. Darius ergriff die
Flucht, ihm nach in der größten Verwirrung die muthlose Masse.
Der Verlust der Macedonier wird als sehr gering, der der Perser
als außerordentlich groß angegeben. Darius Herrschaft war zu
Ende. Babylon und Susa ergaben sich, und unermeßliche Schätze
fielen den Macedoniern in die Hände; eine Welt voll neuer Ge-
nüsse öffnete sich ihnen in diesen orientalischen Königsstädten, und
sie überließen sich diesen Genüssen um so mehr, je weniger sie bis-
her Zeit und Gelegenheit gehabt hatten, auch diese Seite d^s Mor-
genlandes vollständig kennen zu lernen. Alexander selbst suchte
seine neuen Unterthanen dadurch für sich zu gewinnen, daß er sich
mit allem Glanze eines persischen Königs zu umgeben anfing, zu-
gleich aber auch dadurch, daß er den Glauben und die Sitten sei-
ner neuen Unterthanen ehrte und Bedrückungen zu verhüten suchte.
Den persischen Satrapen stellte er die Aussicht, durch den Uebertritt
zu seiner Sache ihre Ehren und Würden zu behalten. In der
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Extrahierte Personennamen: August Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Ammon Alexander Alexander Darius Alexanders Gaugamela Arbela Alexander Alexander Darius Darius Darius Alexander Alexander
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sich durch seinen abenteuerlichen Geist leicht von einer Unternehmung
zu einer anderen verlocken. Er schickte 3000 Epiroten unter Milo
und den Tbessalier Cineas, einen beredten und in Staatsgeschäften
geschickten Mann, voraus und folgte mit einem Heere von 25,000
Mann und 20 Elephanten bald nach, (281 v. Chr.). Als er in
Tarent erschien, sah er sogleich, daß man ihm leere Versprechungen
gemacht hatte. Er mußte Zwangsmaßregeln anwenden, um die
Tarentiner zur Ergreifung der Waffen zu bewegen, und das feige
Volk verließ schaarenweise die Stadt, 'sobald er Waffenübungen
verordnete und die Ungehorsamen mit dem Tode bedrohte. Da die
Tarentiner ihre Burg dem Milo übergeben hatten, so waren sie
ganz in der Gewalt des epirotischen Königs. Die Römer hoben
zwar die Belagerung von Tarent auf, trafen aber Maßregeln, um
die Lukaner und Samniten von der Theilnahme am Kriege abzu-
halten. Pyrrhus bot sich den Römern, welche unter dem Cónsul
Publius Valerius Lavinus ein Heer gegen ihn aussandten (280 v.
Chr.) in stolzer Sprache zum Schiedsrichter ihres Zwistes mit den
Tarentinern an. Lävinus antwortete in echt römischer Weise; er
verbat sich die Einmischung eines Fremden in die italiänischen An-
gelegenheiten und verwies ans die Waffen als das einzige Mittel
der Entscheidung, welches Rom anerkenne. In der Nähe der Stadt
Hcraclea am Siris trafen die beiden Heere auf einander. Die
Schlacht blieb lange unentschieden; siebenmal ward abwechselnd vor-
gedrungen und wieder gewichen, bis endlich Pvrrhus durch seine
Elephanten den Sieg errang. Doch hatte auch er seine besten Be-
fehlshaber und Krieger verloren. „Noch ein solcher Sieg, antwor-
tete er den Glückwünschenden, und ich kehre allein heim nach
Epirus."
Pyrrhus. benutzte seinen Sieg, er bewog die griechischen von
Römern besetzten Städte zur Vertreibung ihrer Besatzungen, verei-
nigte sich mit den Truppen der Lukaner und Samniten, zog die
Brnttier an sich, ging über die Apenninen und erschien unerwartet
in Kampanien. Vergebens suchte er hier die Städte Capua und
Neahvlis zur Uebergabe zu bewegen; er drang in Latium ein und
näherte sich Rom bis auf sieben deutsche Meilen, da sah er sich
aber plötzlich von einem römischen Heere von vorn und von einem
andern im Rücken bedrängt. Er zog durch Kampanien nach Tarent
zurück und legte sein Heer in den von ihm abhängigen Städten in
die Winterquartiere.
Pyrrhus hatte- bei seinem unruhigen und ungeduldigen Wesen
keine Lust zu einem langwierigen und schwierigen Kriege. Er sandte
daher den Cineas mit Friedensauträgen nach Rom. Cineas bot die
unentgeldliche Freilassung der vielen gefangenen Römer und ver-
langte dagegen die Unabhängigkeit der mit Pyrrhus verbündeten
Staaten. Cineas wußte durch seine Bcredtsamkeit und Gewandt-
heit die römischen Vornehmen so zu gewinnen, daß der Senat zu
schwanken anfing und sich zum Frieden hinneigte. Auf die Nach-
richt hiervon ließ sich der alte Appius Claudius, welcher wegen sei-
ner Blindheit und Lähmung den Senat schon längst nicht mehr be-
sucht hatte, in den Senat tragen. Appius, ein lebendiges Abbild
des altrömischen Patrieiergeistes, seiner Härte, Strenge, Festigkeit
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Extrahierte Personennamen: Tbessalier_Cineas Cónsul
Publius_Valerius_Lavinus Lävinus Cineas Cineas Claudius
Extrahierte Ortsnamen: Tarent Tarent Hcraclea Epirus Kampanien Capua Latium Rom Kampanien Tarent Rom
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welche kurz vorher einen Krieg mit den Spartanern geführt hatten
und auf dieselben eifersüchtig waren, verlangten die Mitanführnng
des Heeres und verweigerten, als ihnen ihre Forderung nicht gewährt
wurde, jede Theilnahme. Gelo versprach 200 Schiffe, 2000 Reiter,
2000 leichte Reiter, 2000 Bogenschützen, 2000 Schleuderer und
20,000 Schwerbewaffnete und soviel Korn als das ganze Heer wäh-
rend des Krieges brauche, wenn man ihn zum Feldherrn ernenne.
Als diese Anforderung mit Unwillen zurückgewiesen wurde, hieß er
die Gesandten alsbald heimkehren. Gelo's Hülfe würde wahrschein-
lich doch ausgeblieben sein, da in jener Zeit die Karthager einen
Krieg gegen Sicilien unternahmen (siehe S. 91)'. Die Korcyräer
versprachen zwar ihren Beistand und rüsteten auch 60 Schiffe aus,
diese blieben aber an der Küste von Lakonien und warteten den
Ausgang des Krieges ab. Die Kreter endlich schützten ein Orakel
vor, das ihnen allen Antheil am Kriege verbiete.
Noch vor dem Uebergang des Lerxes nach Europa schickten die
Thessalier Gesandte an den Bundesrath in Korinth und baten, ein
zahlreiches Heer in dem zwischen dem Olympus und Ossa gelegenen
Thal Tempe aufzustellen und dadurch den Persern ,den Eintritt in
Griechenland zu verwehren. . Sie selbst würden, wenn sie gehörig
unterstützt würden, an der Vertheidigung kräftigen Antheil nehmen,
sonst aber sich mit den Persern vertragen. Der Bundesrath gewährte
diese Bitte und sandte unter Anführung des Spartaners Euänetus
und des Atheners Themistokles 10,000 Schwergewaffnete zu Schiffe
nach Thessalien, um den genannten Engpaß zu besetzen, welcher den
Eingang von Macedonien nach Griechenland bildete. Auch die Rei-
terei der Thessalier schloß sich an das griechische Heer an. Dieses
verließ jedoch nach einigen Tagen Thessalien wieder, theils auf die
Mahnung des Königs Alexander von Macedonien, theils auf die
Nachricht, daß es noch einen zweiten Eingang von Macedonien nach
Thessalien gebe. Die Thessalier, von den Bundesgenossen verlassen,
unterwarfen sich nun den Persern.
Der Kampf Der Bundesrath billigte die Rückkehr des Heeres und beschloß,
de, Thermo- ^ Paß bei Thermopylä, an der Grenze von Mittelgriechenland,
zu besetzen und die Flotte bei Artemisium, der nordöstlichen Spitze
der Insel Euböa, aufzustellen. Die Thermopylen sind ein langer
und schmaler Küstensaum, welcher von den in ihm befindlichen hei-
ßen Schwefelquellen den Namen hat. Der Engpaß bildet den ein-
zigen Zugangs aus Thessalien nach Lokris und in das eigentliche
Hellas und ist auf der einen Seite von dem steilen Abhang des
ungangbaren Oetagebirges, auf der anderen von Sümpfen und dem
Meere begrenzt. In demselben hatten die Phocier eine Feste erbaut,
um ihr Land gegen Einfälle der Thessalier zu schützen, diese mar-
in Verfall gerathen, wurde aber jetzt wieder in Stand gesetzt. Der
Paß, dessen seltene Schönheit alle neueren Reisenden rühmen, war'
im Durchschnitt 60 Schritte breit, an zwei Stellen aber noch viel
schmaler, indem er nach Herodot gerade nur für einen Wagen Raum
ließ. Er war deshalb von einer kleinen Zahl tapferer Krieger leicht
zu vertheidigen. Der an dem Passe liegende malische Meerbusen
hat sowohl von der Nordseite wie von dem euböischen Meere her
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TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Spartaners_Euänetus Alexander_von_Macedonien Alexander Herodot