Vorwort zur ersten Auflage.
Lehrern und Schülern einen Leitfaden in die Hand zu
geben, der, ohne gerade trocken zu sein, aus dem Gebiete der
Erdbeschreibung nur dasjenige enthält, was dem Gedächtnisse
fest einzuprägen ist, das war der Zweck bei Bearbeitung die-
ses Merkchens.
Eine Vergleichung desselben mit den bereits vorhandenen
geographischen Werken und Merkchen wird darthun, daß be-
sonders die zweite Abtheilung, die physische Geographie ent-
haltend, von der gewöhnlichen Darstellung wesentlich abweicht.
Auch ist, wie billig, die Angabe der richtigen Aussprache
geographischer Namen nicht unbeachtet geblieben. .
Benutzt sind die neuesten und besten Werke, als Blaue,
Volger, Hofsmann re. Ob die Arbeit eine zweckmäßige ge-
nannt zu werden verdient, darüber erwartet der Verfasser das
Urtheil unparteiischer Necensenten.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Iv
Vorwort zur zweiten Auflage.
Eine Vergleichung dieser neuen Auflage mit der ersten
wird ergeben, wie ich bemüht gewesen bin, diesen kurzgefaß-
ten Leitfaden zu verbessern. Da jedoch die Ansichten in Be-
treff der Methodik des geographischen Unterrichts sehr ver-
schieden sind, so konnte ich mich nicht entschließen, in der
Anordnung des Stoffes eine Aendernng eintreten zu lassen.
Der Lehrer soll und darf ja ohnedieß sich nicht sclavisch an
einen Leitfaden binden. Möge der vorliegende, unter Gottes
gnädigem Beistände, zur Verbreitung geographischer Kenntnisse
auch ferner denjenigen meiner Herren Amtsbrüder, die ihn in
ihren Schulen brauchen, erleichternd zur Seite stehen!
Dies wünscht herzlich
der Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Vorwort zur dritten Ausluge.
Die dritte Auflage des „Lehrbuchs der Erdbeschreibung"
unterscheidet sich von den beiden frühern wesentlich dadurch,
daß sehr vielen Paragraphen der beiden ersten Hauptabschnitte
(der mathematischen und der physischen Geographie) noch ein für
eine höhere Stufe bestimmter (in Petitschrift gedruckter) Nach-
trag angehäugt, denjenigen des dritten Hauptabschnittes (der
politischen Geographie) aber die Kreis-, Provinzial- oder son-
stige politische Gliederung des betreffenden Staates beigefügt
worden ist. Das Buch kann daher in seiner jetzigen Gestalt
auch als ein Leitfaden für zwei geographische Lehrcurse die-
nen. Will man es in dieser Weise benutzen, so würden für
die Schüler der untern Lehrstufe die meisten der gedachten
Nachträge — ebenso wie viele der parenthesisch (—) mitge-
theilten Thatsachen und Realverhältnisse — ganz zu über-
gehen und statt der Kreis- oder Provinzial-Eintheilung nur
einzelne, besonders wichtige Städtenamen zur Einprägung her-
auszuheben sein; für die Schüler der höhern Stufen dagegen
köllnte dann der volle hier gegebene geographische Lehrstoff zur
Verwendung kommen. Dieser zweite Kursus wiirde auf solche
Art zwar theilweise nur als ein blos wiederholender auftre-
ten; wie nothwendig und zweckmäßig aber für den Schüler
dergleichen Wiederholungen nicht allein in der Erdbeschreibung,
sondern überhaupt in jedem Lehrgegenstande sind, wird keiner
nähern Begründung bedürfen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Einleitung
Die Erdbeschreibung oder Geographie lehrt uns
den Zustand und die Beschaffenheit der Erde kennen.
Sie zerfällt
1. rücksichtlich des Gegenstandes in die mathemati»
sche, physische und politische Geographie.
Die mathematische (astronomische) Geographie betrachtet
die Erde als meßbaren Körper, untersucht die Gestalt, Größe, Be-
wegung derselben, spricht von ihrer Stellung zu den übrigen Him-
melskörpern, und erklärt die darauf sich beziehenden Punkte- und
Linien, die man sich auf der Erdoberfläche gezeichnet denkt.
Die physische oder natürliche Geographie macht uns mit der
natürlichen Beschaffenheit und den Bestandteilen der Erdoberfläche
bekannt, handelt mithin von Land, Wasser, der Atmosphäre,
den Erzeugnissen und den Bewohnern der Erde.
Die politische Geographie beschreibt die Erde als Wohnsitz
der Menschen, und lehrt die Eintheilung derselben in verschiedene
Länder und Staaten. Man unterscheidet die alte, mittlere,
neue und neueste politische Geographie; das vorliegende Lehrbuch
bezieht sich auf die letztere.
Die Geographie zerfällt
2. rücksichtlich des Umfanges in Universalgeographie,
welche die ganze Erde abhandelt, und in Special-
geographie, welche größere oder kleinere Stücke der
Erde beschreibt.
Unentbehrliche Hülfsmittel zur Erlernung der Geographie, sind
künstliche Erdkugeln (Globen) und Landkarten.
Ein Globus ist eine im Kleinen nachgebildete Erdkugel, auf
welcher die auf der Erdoberfläche besindlichen Länder, Meere rc.
dargestellt sind.
Landkarten sind bildliche Darstellungen ganzer Erdtheile
(Planigloben oder Universalkarten), einzelner Länder (Generalkar-
ten) oder einzelner Theile der Länder (Specialkarten).
Eine Sammlung von Landkarten heißt ein Atlas.
1
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Die Himmelskörper.
5
Fünf von diesen Hauptplaneten haben Nebenplaneten (Monde),
und zwar die Erde 1, Jupiter 4, Saturn 8, Uranus 6 und Nep-
tun 2. Saturn ist außerdem noch von 2 nahe bei einander stehen-
den Ringen umgeben.
Uranus ist im Jahr 1781 von William Herschel und Neptun im
Jahr 1846 von Galle in Berlin entdeckt worden; alle übrigen großen Pla-
neten waren schon im frühesten Alterthum bekannt. Die Asteroiden sind sämmt-
lich erst in diesem Jahrhundert aufgefunden worden.
§. 5. Die Kometen.
Kometen oder Schweif st erne heißen diejenigen Wcltkör-
per, welche sich in sehr lang gestreckten elliptischen Bahnen um die
Sonne bewegen.
Man unterscheidet an den Kometen den Kopf und Schweif.
Der Kopf besteht aus einem kugelförmigen Lichtnebel, der Nebel-
hülle, in welcher sich gewöhnlich ein dichterer Kern befindet.
Der mehr oder weniger auögebildete Schweif, eine Fortsetzung oder
ein Ausfluß der Nebelhülle erscheint meistens in einer der Sonne
entgegengesetzten Richtung.
Diejenigen Kometen, welche ihren Lauf innerhalb der Bahn
des Neptun vollenden, heißen innere, diejenigen dagegen, welche
über diese Bahn hinausgehen und größtentheils erst nach vielen
Jahrtausenden wieder zur Sonne zurückkehren, äußere Kometen.
Zu den inneren Kometen gehören:
1. Der Enckesche mit einer Umlaufszeit von Jahren.
2. „ de Vico'sche „ „ „ Ki „ „
3. „ Brorsen'sche „ „ „ K3 rr „
4. „ d'arrest'sche „ „ „ " 6| „
5. „ Biela'sche „ ,; „ tf 65 „
6. „ Faye'sche „ „ „ „ 7| „
Zu den äußeren Kometen gehören:
1. Der Olber'sche mit einer Umlaufszeit von 74 Jahren.
2. ir Haltest sehe ,, „ ,, ,, 76 ,,
Der große Komet von 1660 steht in seiner Sonnennäbe (Perihelium)
34,360 Meilen, in seiner Sonnenferne (Aphelium) aber 17,590 Millionen Mei-
len , mithin 28 mal weiter von der Sonne ab als Neptun. Seine Umlaufszeit
beträgt 8814 Jahre, die wahre Länge seines Schweifes 20 Millionen Meilen.
Der Kopf des Kometen von 1811 hatte einen Durchmesser von 28,000
Meilen, so daß sein Kubikinhalt den der Erde 510,000 mal übertraf. Ein dun-
kelgrauer, durchsichtiger Ring von 110,000 Meilen Durchmessex umgab den
Kopf. Um diesen Ring legte sich eine hellere Schicht von 15,000 Meilen Breite,
welche auf der der Sonne entgegengesetzten Seite offen war und hier in zwei,
viele Millionen Meilen lange gelbliche Lichtströme auslief, so daß das Ganze
die Gestalt eines riesenmäßigen Trichters hatte. In der Sonnenferne steht dieser
Komet gegen 8700 Meilen, also 14 mal weiter als Neptun von der Sonne ab.
Seine llmlaufszeit beträgt 3065 Jahre.
§. 6. Das Sonnensystem.
Die Sonne mit allen sie umkreisenden Weltkörpern bildet das
Sonnensystem. Dieses Sonnensystem, welches man mit Rück-
sicht auf die zu ihm gehörigen Planeten auch wohl das Planeten-
system nennt, umfaßt
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
6
Mathematische Geographie.
a. die Sonne, als Centralkörper;
b. 76 Hauptplaneten, von denen die zwischen der Sonne und
den Asteroiden befindlichen (Merkur, Venus, Erde und Mars)
auch die inneren, die außerhalb der Asteroiden kreisenden
(Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun) die äußeren heißen;
e. 21 Nebenplaneten oder Monde und 2 Mondringe (um
Saturn);
ä. 6 innere und zahllose äußere Kometen von der verschiedensten
Gestalt und Größe;
6. einen zwischen der Venus - und Marsbahn gelegenen planetari-
schen Licht nebelring, dessen äußerste, bei reiner Luft am
nächtlichen Morgen - und Abendhimmel sichtbare Theile unter
dem Namen Zodiokallicht bekannt sind;
f. große Schaaren von Meteor-Asteroiden, d. h. sehr kleinen
planetarischen Körpern, welche, von der Erde angezogen, häufig
in unsere Atmosphäre gerathen, sich hier sofort entzünden (Stern-
schnuppen, Feuerkugeln, fliegende Drachen) und nach ihrem Er-
löschen meistens steinartige Bruchstücke (Aerolithen, Meteorsteine)
niederfallen lassen.
Obwohl es Millionen von Sonnensystemen giebt, so ist uns doch nur
das unsere genauer bekannt. Es heißt das Kopernikanische, weil seine
wahre Gestalt von dem großen Astronomen Nikolaus Kopernikus 1543)
entdeckt worden ist. Vorher glaubte man, die Erde stehe fest und unbeweglich
im Mittelpunkt des Weltalls und das ganze Himmelsheer kreise um sie herum.
§. 7. Der Mond.
Nächst der Sonne ist kein Himmelskörper für uns so wichtig
als der Mond. Er umkreist die Erde in einer Entfernung von
51,000 Meilen, und hat einen Durchmesser von 468 und einen
Umfang von 1470 Meilen. Seine Oberfläche nimmt etwa den
14. Theil des Raumes der Erdoberfläche ein, und sein Kubikgehalt
ist demnach mehr als 50mal geringer als der der Erde. Die Dich-
tigkeit seiner Masse beträgt nur T7d- von derjenigen der Erde.
Die merkwürdigsten Erscheinungen des Mondes, der sich in
der Richtung von Westen nach Osten in einem synod'ischen Mo-
nat, d. h. in 29^ Tagen, um die Erde windet, sind seine bestän-
dig wechselnden Lichtgestalten (Phasen). Da er nämlich ebenso
wie die Erde sein Licht von der Sonne erhält, so ist stets nur
seine eine Hälfte erleuchtet; diese aber kann von der Erde aus nur
selten vollständig gesehen werden.
Steht der Mond zwischen Sonne und Erde, so daß er mit
der Sonne zugleich auf- und untergeht (d. h. sich mit ihr in Kon-
junktion befindet) und daher für uns ganz unsichtbar ist, so
nennt man ihn Neumond (D); ist er (nach 7z Tagen) so weit
fortgerückt, daß er mit der Erde und Sonne einen rechten Winkel
bildet und uns daher nur die rechts liegende Hälfte seiner Lichtseite
zukehrt, so sagt man, es ist das erste Viertel (I); hat er
(nach abermals (7£ Tagen) eine solche Stellung eingenommen, daß
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
8 Mathematische Geographie.
B. Die Erde.
§. 8. Die Gestalt der Erde.
Die Erde ist eine große Kugel, doch keine mathematisch genaue;
denn sie hat auch aus ihrer Oberfläche viele, freilich gegen das
Ganze unbedeutende, Erhöhungen und Vertiefungen und ist unter
dem Aequator etwas erhabener und an den Polen abgeplattet. Zu
den Beweisen für die Kugelgestalt der Erde gehören vornehmlich
folgende:
1. Der Schatten, den die Erde bei Mondfinsternissen auf den
Mond wirft, ist stets kreisrund.
2. Die Erde kann nach allen Richtungen hin umreist (umschifft)
werden.
3. Wenn man sich hohen Gegenständen aus der Ferne nähert,
so erscheinen die obern Theile derselben zuerst, die untern
zuletzt.
4. Die Sonne geht den östlichen Bewohnern der Erde fricher
auf und unter als den westlichen.
5. Wenn man von Norden nach Süden reist, so kommen immer
andere, vorher nicht sichtbar gewesene Sterne am südlichen
Himmel zum Vorschein, während der Nordpolarstern am
nördlichen Himmel immer tiefer sinkt und endlich ganz ver-
schwindet.
Da also die Erde ebenso wie alle übrigen Weltkörper eine Ku-
gel ist, so müßten uns diejenigen Menschen, welche gerade unter
uns wohnten, die Füße zukehren. Wir Deutsche haben jedoch keine
Gegenfüßler (Antipoden), weil sich gerade unter uns die Süd-
see befindet. Gegenfüßler der Spanier sind z. B. die Neu-
seeländer.
Die drei ersten Erdumsegler waren Ferdinand Magellan (1519—
22), Franz Drake sspr. drehkj (1577 — 80) und Thomas Cavendish
lkäw'ndischj (1586 — 88). Unter den späteren zeichnete sich besonders James
Cook jdschehms fiif] aus, der auf seiner dritten Reise, um die Erde (1776—79)
durch einen Insulaner von Owaihi erschlagen wurde.
8- 9. Die Größe der Erde.
Der Umfang der Erde beträgt 3400 Meilen, ihr Durch-
messer 1719 Meilen; die Oberfläche der Erde berechnet man
demnach auf 9,260,500 Quadratmeilen und ihren körperlichen
Inhalt auf 2,650,000,000 Kubikmeilen.
Da die Erde an den Polen abgeplattet, also nicht vollkommen
kugelförmig ist, so siud die Durchmesser derselben nicht alle von
gleicher Länge; namentlich ist der Polardurchmesser um 5—6
Meilen kürzer als der Aequatorialdurchmesser und seine Länge be-
trägt daher nur 1713 Meilen.
Ein Wanderer, welcher täglich 10 Meilen zurücklegt, würde zu einer
Reise um die Erde 540 Tage, zu einer Reise um die Sonne dagegen über 160
Jahre bedürfen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Magellan Ferdinand Franz_Drake Franz Thomas_Cavendish James
Cook
10
Mathematische Geographie.
entfernt), und die beiden Wendekreise, der des Krebses und
der des Steinbocks (23^ vom Aequator entfernt), zu merken.
Diejenigen Kreise, welche um das scheinbare Himmelsgewölbe parallel mit
dem Himmelsäquator laufen, sind die himmlischen Parallelkreise. Um
von irgend einem derselben den ihm entsprechenden irdischen Parallelkreis zu er-
nsten , ziehe man von allen Punkten des himmlischen gerade Linien nach dem
Mittelpunkt der Erde; wo diese Linien in die Erdoberfläche eintreten, ist der
gesuchte irdische Parallelkreis.
§. 13. Die Zonen.
Durch die Wendekreise und Polarkreise wird die Oberfläche
der Erde in folgende 5 mit dem Aequator parallel liegenden Z o-
nen ober Erdgürtel getheilt:
1. Die heiße Zone, auch die Tropengegend genannt, liegt
zwischen den beiden Wendekreisen und wird durch den Aequa-
tor in eine nördliche und südliche Hälfte getheilt.
2. Die nördlich-gemäßigte Zone, zwischen dem Wende-
kreise des Krebses und dem nördlichen Polarkreise.
3. Die südlich-gemäßigte Zone, zwischen dem Wendekreise
des Steinbocks und dem südlichen Polarkreise.
4. Die nördlich-kalte Zone, innerhalb des nördlichen Po-
larkreises.
5. Die südlich-kalte Zone, innerhalb des südlichen Polar-
kreises.
Nach genauer Berechnung beträgt der Flächeninhalt
a) der halben heißen Zone... 1,839,123 ^ Meilen.
b) einer gemäßigten Zone.... 2,403,988 „
c) einer kalten Zone........ 387,139 „
der ganzen Halbkugel ... . 4,630,250 Meilen.
Hieraus ergiebt sich (durch Verdoppelung) der Oberflächeninhalt der gan-
zen Erdkugel, nämlich 9,260,500 Meilen (8. 9).
§. 14. Meridiane.
Diejenigen größten Kreise aus der Erde, welche man sich durch
die beiden Pole gelegt denkt, heißen Meridiane oder Mittags-
kreise. Jeder Meridian theilt die Erde in eine östliche und
westliche Halbkugel. Solcher irdischen Meridiane giebt es da-
her so viele, als Punkte im Aequator neben einander liegen.
Von den unzähligen Erdmeridianen nimmt man gewöhnlich
denjenigen als den ersten au, welcher durch die canarische Insel
Ferro geht, und zählt von ihm die Abstände aller übrigen östlich
und westlich bis 180°, oder blos östlich bis 360".
Der Abstand eines Ortes von dem ersten Meridian heißt seine
geographische Länge, welche östlich und westlich, oder
(wenn mau die Meridiane bis 360 zählt) auch blos östlich ist.
Alle Orte, welche in demselben Meridian liegen, haben also auch
dieselbe geographische Länge. Die Lage eines Ortes aus der Erde
ist daher vollkommen sicher bestimmt, wenn seine geographischesläuge
und Breite (§. 12) gegeben ist.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
12
Mathematische Geographie.
Die beiden Punkte am Himmel, welche von der Ekliptik 90°
entfernt sind, heißen die Pole der Ekliptik.
Da die Erdbahn die Form einer Ellipse hat, so sind die Zeiten zwischen
den Aequinoktien und Solstitien ungleich. Zwischen dem Frühlingsäquinoktium
und Sommersolstitium vergehen nämlich 92 Tage 22 Stunden, von hier bis
zum Herbstäquinoktium 93 Tage 14 Stunden, von diesem bis zum Wintersol-
stitium 89 Tage 17 Stunden und von diesem bis zum Frühlingsäquinoktium
89 Tage 1 Stunde.
Derjenige Meridian (oder Deklinationskreis, §. 14), welcher durch die Lei-
den Äquinoktialpunkte (Krebs und Stein bock) geht, heißt der Kolur der
Nacht gleichen, derjenige dagegen, welcher durch die beiden Solstitialpunkte
(Widder und Waage) läuft, der Kolur der Sonnenwenden.
§. 16. Der Horizont.
Befindet man sich in einer ebenen Gegend oder auf hoher See,
so überblickt man von der Oberfläche der Erde eine Kreisfläche,
welche ringsum durch das scheinbar darauf ruhende Himmelsgewölbe
begrenzt wird. Diese Ebene heißt der scheinbare Horizont
(Gesichtskreis) des Beobachters; er ist um so größer, je höher sich
der Standpunkt des Beobachters über der Erdoberfläche befindet.
Eine durch den Mittelpunkt der Erde gelegte Ebene, welche
mit dem scheinbaren Horizont eines Ortes parallel und bis an das
scheinbare Himmelsgewölbe erweitert ist, heißt der wahre Ho-
rizont.
Denkt man sich eine durch den Standpunkt des Beobachters
und den Mittelpunkt der Erde gezogene gerade Linie über beide
Punkte hinaus verlängert, so trifft dieselbe das Himmelsgewölbe
in zwei Punkten, von denen der obere das Zenith oder der Schei-
telpunkt, der untere das Nadir oder der Fuß Punkt genannt
wird. Beide bilden die Pole des wahren Horizonts und
sind überall 90° von demselben entfernt.
Alle Kreislinien, welche durch das Zenith und Nadir gezogen sind, stehen
auf dem wahren Horizont senkrecht und beißen Scheitelkreisc.
Ter Bogen, welcher zwischen irgend einem Punkte eines Scheitelkreises
und dem wahren Horizont eutbalten ist, wird die Höhe, die Entfernung dieses
Punktes vom Zenith dagegen die Zenith di stanz des Punktes genannt. Höhe
und Zenithdistanz ergänzen einander immer zu 90°.
Der Boden eines Scheitelkreises, welcher zwischen dem Nordpolarstern und
dem wahren Horizont eines Ortes liegt, heißt seine Polhöhe. Die Polhöhe
eines Ortes auf der Erde bezeichnet zugleich seine geographische Breite,
und man findet daher diese, wenn man die Polhöhe des Ortes mißt.
§. 17. Die Himmelsgegenden.
Der Horizont eines Ortes wird von seinem Meridian in zwei
Punkten geschnitten, von denen der dem Südpol zugekehrte der
Süd Punkt, der ihm gegenüberliegende der Nor dp unkt genannt
wird. Die gerade Linie zwischen diesen beiden Punkten heißt die
Mittagslinie. In einer Entfernung von 90° liegt ostwärts
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Die Erde.
13
von denselben Punkten der Ost Punkt, westwärts in gleicher Ent-
fernung der Westpunkt.
Diesen vier Kardinalpunkten des Horizonts entsprechen
die vier Welt- oder Himmelsgegenden, und zwar unter-
scheidet man
a) die vier Haupthimmelsgegenden: Morgen oder
Osten (Och, Abend oder Westen (Wch, Mittag oder
Süden (<£>.), Mitternacht oder Norden (N.);
b) die vier Nebengegenden: Süddost (So.), Südwest
(Sw.), Nordwest (Nw.) und Nordost (No.);
c) die acht Seite uneben gegen den: Nno. Nnw. Sso.
Ssw. Ono. Oso. Wnw. Wsw.
Die zwischen diese Punkte fallenden Bogen des Horizonts wer-
den durch fortgesetztes Halbiren noch weiter eingetheilt. Eine Zeich-
nung, welche sämmtliche (64) Weltgegenden darstellt, heißt Wind-
rose, und, ist eine frei spielende Magnetnadel darauf angebracht,
Kompaß (Boussole).
Da der wahre Horizont auf allen Scheitelkreisen (§. 16) senkrecht steht,
so mißt man den Abstand eines solchen Kreises von irgend einem fest bestimm-
ten Meridian durch den zwischen beiden liegenden Bogen des Horizonts und
nennt diesen Bogen das Azimuth. Den Abstand der Scheitelkreise vom Me-
ridian zählt man in der Richtung von S. nach W. bis 360°. Will man die
Lage eines Gesttrns gegen den Horizont und Meridian bestimmen, so hat man
nur das Azimuth und die Höhe (§. 16) eines Sterns für eine bestimmte Zeit
anzugeben.
Da auch der Aequator auf allen Stundenkreisen (§. 14) senkrecht steht, so
mißt man den Abstand eines solchen Kreises von demjenigen Meridian, welchen
man als den ersten Stundenkreis angenommen hat, durch den zwischen Leiden
liegenden Bogen des Aequators. Diese Abstände der Stundenkreise vom Me-
ridian nennt man Stundenwinkel und zählt sie in der Richtung von S.
nach W., und zwar entweder gleichfalls bis 360°, oder auch bis 24 Stunden.
Will man also die Lage eines Gestirns gegen den Aequator und Meridian be-
stimmen, so hat man nur den Stundenwinkel und die Deklination
(§. 14) desselben für eine bestimmte Zeit anzugeben.
Da jedoch diese beiden Bestimmungsarten den Nachtheil haben, daß sie
einem Gestirn nicht unverändert für alle Zeiten zukommen, so bezieht man
die Lage der Gestirne gewöhnlich bloß auf den Himmelsäquator. Man
nimmt nämlich den Frühlingspunkt (§. 15) als einen festen Punkt an und
zählt von ihm in der Richtung von S. nach O. die Abstände der Stunden-
oder Deklinationskreise. Diese Abstände, welche man Rektascensionen oder
gerade Aufsteigungen nennt, geben in Verbindung mit den Deklina-
tionen die einfachsten Ortsbestimmungen der Gestirne.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]