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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 93

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
93 8 60. Die kleineren Staaten des norddeutschen Bundes. 1. Das Königreich Sachsen (272 Q.-M. und 2,344,060 Einwohner), grenzt im Süden an Böhmen, im Norden und Osten an Preußen (Provinz Schlesien und Sachsen), im Westen an Preußen, Altenburg, Reuß und Baiern. Es wird von einigen Ausläufern des hercynischen Bergsystems durchzogen, namentlich von dem Erzgebirge, von den Höhen der sächsischen Schweiz und von den Lausitzer Bergen. Das Klima des Gebirges läßt den Kartoffel- und Haferbau nicht zu, aber dafür kann an der Elbe sogar Weinbau betrieben werden. Im N. ist ebenes Land. Der Hauptstrom ist die Elbe mit der weißen und schwarzen Elster, der Mulde und Spree; zur Oder gehört die Lausitzer Neiße. Sachsen ist das Land der Minerale (Sil- der-, Eisen-, Blei- und Kobaltgruben beschäftigen 85,000 Arbeiter), des feinsten Porzellans, der veredelten Schafzucht, der fleißigsten Industrie, der Gelehrsamkeit und des Buchhandels. Die Sachsen sind bis auf 40,000 Wenden in der Lausitz deutschen Ursprungs, bekennen sich der großen Mehr- zahl nach zur protestantischen Kirche, und haben den Nus eines thätigen, lebendigen, höflichen, gebildeten und genügsamen Volkes stets bewahrt. Sachsen wird in folgende 4 Kreisdirektionsbezirke eingetheilt: 1) Dresden: Hauptstadt Dresden an der Elbe, 146,000 E., eine der schönsten Städte Europa's, Residenz, Schloß mit dem grünen Gewölbe, Bilder- und Antiken-Gallerie, der Zwinger mit Samm- lungen, Kunstakademie, die schöne Elbbrücke, Fabriken. Schlacht bei Dresden 1813. Meißen 10,400 E., Porzellanfabrik, Wein- bau. Freiberg, 19,000 E., die wichtigste Bergstadt des Landes, hat die vorzüglichste Bergschule Europa's. Pirna (Lager von Pirna 1756) an der Elbe. Felsenfeste Königsstein. Die Forst- und landwirthschaftliche Akademie Tharandt. 2) Leipzig: Leipzig an der weißen Elster und Pleiße, 86,000 E., weltberühmte Handelsstadt mit 3 großen, sehr besuchten Messen, Sitz des deutschen Buchhandels, Universität. Die Leipziger Schlacht- felder 1631, 1632, 18. Okt. 1813. (Lerchenfang.) Die Fürsten- schule in Grimma an der Mulde. Auf dem ehemaligen königlichen Lustschloß Hubertusburg ward 1763 der Friede unterzeichnet. In Hainichen ward 1715 Fürchtegott Gellert geboren (4 in Leipzig 1769). 3) Zwickau: Zwickau 22,500 E. Chemnitz 55,000 E., erste Fabrik- stadt Sachsens, hat namentlich Baumwollenfabriken aller Art und eine große Maschinenfabrik. In Plauen, Schneeberg, Annaberg Rcichenbach und Glauchau sind ebenfalls bedeutende Fabriken für- baumwollene Waaren, Spitzen, Schleier, Musseline, Webereien in Seide und Wolle.

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 147

1861 - Freiburg : Herder
Nachwort. 147 behielten ihre alten Gränzen, England die jonischen Inseln, Malta und Helgoland. Außer Posen, welches Preußen, Gali- zien, das Oesterreich zurückgegeben, und Krakau, welches mit einem Gebiete von 20 >D Meilen zur Republik umgeschaffen wurde, behaup- tete Rußland ganz Polen, und bildete aus dem kleinern Theile ein sogenanntes Königreich Polen mit konstitutioneller Verfassung. Nachwort. § 384. Seit 1815 hat Europa zwar manche Erschütterung er- fahren, doch blieb das damals gegründete Machtverhältniß der großen Staaten im wesentlichen unverändert und Europa von einem allgemeinen Kriege verschont, daher konnte die neue Kultur eine Thätigkeit entfalten, die einst in der Geschichte als Epoche machend ausgezeichnet sein wird. Denn noch niemals hat eine so große An- zahl auserlesener Männer stch der Forschung auf jedem Gebiete des Wissens gewidmet, niemals sind ihnen so viele Mittel zu Gebote ge- standen, niemals haben ihre Leistungen solche Anerkennung gefunden und sind so schnell in das Leben eingeführt worden, als heutzutage geschieht. Die Nationen wetteifern mit einander, doch haben die Deutschen, Wissenschaf- Engländer und Franzosen die meisten Erfolge aufzuzählen. Die ten. Deutschen stnd entschieden Meister auf dem Gebiete der sogenannten Schulwissenschaften: der Theologie, Philosophie, der Philologie (der wissenschaftlichen Kenntniß des klassischen Alterthums); die histo- rische Sprachlehre und die vergleichende Sprachwissen- schaft ist eigentlich ihr Werk (I. Grimm, Bopp, W. v. Humboldt), das den Forschungen in der Urgeschichte eine Bahn eröffnete. Den eigentlichen Stolz unserer Zeit bildeten aber die Eroberungen des denkenden Geistes im weiten Reiche der Naturwissenschaften, wo die Chemie die größten Entdeckungen feiert (Davy, Berzelius, Gay Lussak, Thenard, Dumas, Pelletier, Mitscherlich, Döbereiner, Wöhler, Liebig). Im Gegensätze zu früheren Zeiten herrscht jetzt das Streben vor, die Er- gebnisse z. B. physikalischer und chemischer Forschungen für das Leben nutzbar zu machen, sie praktisch anzuwenden; man will für das Leben erfinden und denken, daher auch jedes Gewerbe, vom Landbau bis zur feinsten Kunstarbeit, die Einwirkung der Wissenschaft empfindet und aufnimmt. Von unermeßlicher Wichtigkeit ist die Dampfmaschine Dampfma- geworden (Boulton und Watt), denn der Dampf verrichtet jetzt die Wne. Arbeit von Millionen Menschen- und Thierkräften und hat der euro- päischen Industrie die Weltherrschaft erworben. Das Dampfschiff (R. Fulton) erleichtert das Besahren der Ströme gegen ihren Lauf und gibt diesen Naturstraßen ihre volle Bedeutung, es macht es mög- lich ohne Wind und selbst gegen ihn den Ocean zu durchschneiden, er- leichtert und beschleunigt dadurch den Verkehr der Erdtheile ver- mittelst der Oceane (erste Fahrt nach Amerika von England 1838). Dagegen befördert der Dampswagen auf der eisenbeschienten Straße mit Windesschnelle ungeheure Lasten, beschleunigt und vervielfacht den

3. Theil 3 - S. 92

1861 - Leipzig : Teubner
92 gegebnen und bestehenden, das durch das Beispiel der Nord- amerikaner die Aufforderung zur Ausführung erhielt. Handel und Gewerbe. § 124. Hauptförderungsmittel für den Haudel und die Ge- werbe, wie selbst wieder dadurch hervorgerufen, sind der Luxus der höhern Stände und das allgemein gewordne Bedürfnis der sogenannten Kolonialwaaren. Als Ausgleichung, um nicht mit baarem Geld zu zahlen, dient die einheimische Industrie, zu deren Hebung — dem wichtigsten Interesse des Staats — allent- halben Schutz-'Zölle eingeführt werden. Die dadurch notwendig gebotne möglichste Wolfeilheit der Produktion vollendet die Zu- rückdrängung vieler zunftmäßiger Gewerbe, die Ersetzung der Menschenhand durch Maschinen (Baumwollenspinnmaschine von Arkwright), und wie einerseits die Anhäufung von Kapital, so andererseits die immer größere Ausdehnung eines von der Hand in den Mund lebenden Arbeiterstandes. Aus dem nun durch jede Stockung erzeugten Elend und den in Umschwung gekommenen aufklärerischen Theorien gehn die socialen Fragen hervor. Die Wissenschaften. § 125. Das aufklärerische Streben und die Staatsinteressen bewirkten lebhafte Förderung der Wissenschaften und großen Eifer ihre Resultate unter allen Ständen zu verbreiten. Unter den neu gegründeten Bildungsanstalten nimmt die Universität zu Göttingen (1737) den ersten Platz ein. — l) Altertums- wissenschaft und Erziehun gewesen. Nachdem die fleißige Erforschung der Sprache und Litteratur (namentlich in Holland in Blüte) sich auch dem Griechischen mit größerer Kraft zuge- wandt hatte, brach Winkelmann die Bahn für das Verständnis der antiken bildenden Kunst; mit der Erklärung der Klassiker vereinte dasselbe Heyne; der eigentliche Gründer der Wissen- schaft, der Feststeller des Begriffs, daß sie Erkenntnis des ge- samten Lebens der Alten sein müße, war F. A. Wolf. Das Stu- dium trug zugleich seine Früchte in den Litteraturerscheinungen und begann auch auf die orientalischen Völker ausgedehnt zu werden. In den Gelehrtenschulen gewann das Griechische einen großem Raum, daneben aber auch wurden die Realien mehr beachtet und in besondern Schulen für das praktische Leben ge- lehrt (Heckers Realschule). Der aufklärerischen Richtung gehören die Erziehungsmethoden von R о s s e a u und Basedow an. 2) Die exakten Wissens eh afte n. a) in der Mathema- tik fuhren auf den von Newton und Leibnitz betretnen Bahnen fort d’Alembert (§ 121) und Leonhard Euler, b) für die Naturgeschichte, der ein ungemein reiches Material fort und fort zugeführt wurde, eröffneten neue tiefere Auffaßungen in der Zoologie Buffon (f 1788) und Blumenbach, in der Botanik der große Schwede Karl v. Linné (f 1778), in der Mineralogie

4. Theil 3 - S. 115

1861 - Leipzig : Teubner
115 Gebiet an das Königreich Italien, Tirol an Baiern, den Breisgau an Baden, die Ortenau an Würtemberg ab und erhielt dagegen Salzburg, für das Baiern den Kurfürsten durch Würzburg ent- schädigte (§ 151). Baiern und Würtemberg wurden zu König- reichen , Baden zum Großherzogtum erhoben und diese Länder als ganz selbständig aus dem Reichsverband gelöst. Bonapartische Reiche und Aufhebung des deutschen Reichs. § 158- Weil in Neapel englische und rußische Truppen gelandet waren, sprach Napoleon die Entthronung der dortigen Bourbonen aus, bemächtigte sich 1806 des Landes und setzte seinen Br. Joseph als König ein, der indes nie die volle Her- schaft in den Gebirgen erlangte, wo immer Banden unter dem Namen der vertriebnen Königsfamilie ihr Wesen trieben. Der Schwager Murat erhielt Jülich, Kleve und Berg als Groß- herzogtum, Berthier Neufchatel, der Fürst Borghese Guastalla, der Br. Louis Holland als König. Allen mit Fürstentümern bedachten Gliedern des Hauses ward strenge Ab- hängigkeit vom Kaiser auferlegt. Da Napoleon 1806 aus den süd- und westdeutschen Fürsten- tümern und Königreichen den Rheinbund unter seinem Pro- tektorat errichtete, war das deutsche Reich faktisch ganz aufgehoben. Franz Ii, der schon 1804 den Titel eines Kaisers von Oesterreich angenommen hatte, verzichtete auf die deutsche Krone freiwillig. Der Krieg gegen Preußen. § 159. Preußen, der bisher allein noch unangetastete deutsche Staat, erfuhr, nachdem Napoleon ihn anfangs durch das Anerbieten der Abtretung Hannovers zu ködern versucht hatte, bald treulose Kränkungen undfriedrich Wilhelm Iii ver- bündete sich deshalb mit England, Rußland, Kursachsen, den sächsischen Herzogtümern und Kurhessen. Schnell verstärkte N. die in Süddeutschland stehenden Truppen und schritt zum Angriff. Nach unglücklichen kleinern Gefechten (Prinz Ludwig bleibt bei Saalfeld) endete die Schlacht beijenaund Au er - städt (14. Oct.) mit gänzlicher Niederlage des vom Herzog von Braunschweig commandierten preußischen Heers. Ganze Heeres- abteilungen streckten die Waffen (Blücher ehrenvoll bei Lübeck) und alle Festungen mit Ausnahme von Kolberg (Nettelbeck) und Graudenz öffneten die Thore. Polen erhob sich, fand aber nie bei Napoleon Erfüllung seiner Wünsche. Im Frieden zu Po - sen(ll.dec.) erhielt der Kurfürst Friedrich August von Sachsen die Königswürde, zahlte eine große Contribution und trat zum Rheinbund, was auch den sächsischen Herzogtümern außer Koburg gewärt ward, wärend Kurhessen, Braunschweig, Nassau - Oranien eingezogen wurden. Nachdem die rußische Hülfsarmee sich mit der preußischen 8*

5. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. II

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
Der für Hannover von H. C W. Bartholomäus in Hildesheim, für Hessen von C. Wagner in Cassel, für Nassau von 8. Wickel und Stahl in Wiesbaden, für Schleswig - Holstein von Dr. Aug. Sach in Schleswig bearbeitete Anhang wird nzit dem Lefebuch zusammen bezogen für i Sgr. geliefert. Einzeln bezogen kostet Anhang Hannover: 5 Sgr. und in Partien von 25 Exempl ä 4 Sgr.; Anhang Hessen, Nassau, Schleswig-Holstein: ä 4 Sgr. und in Partien vor 25 Exempl. ä 3 Sgr. Weitere Anhänge sind in Aussicht genommen. In Schleswig-Holstein liefert unser Sortiment: Dr. Heiberg's Buchhandlung in Schleswig, um die erste Einführung zu erleichtern, das Vaterländische Lesebuch bei directer Bestellung franco, und wollen sich die Herren Lehrer an Orten, wo keine Buch- handlung, gefälligst direct an jene wenden. Für Hannover übernahm den Debit: Th. Schutzes Buchhandlung in Hannover ; für Hessen: G. Württenberger in Cassel; für Nassau: Zurany & Henscl in Wiesbaden. 6d0kg Eckert-Instttui Kr Infarnafionsle ; Schulbuchforschimg Braunschwelg Bibliothek ! Die Uerlagsbuchlmdlung. r

6. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 233

1862 - Hildburghausen : Nonne
Napoleon Bonaparte. 233 von Wellington geschlagen worden war, überschritten Spanier und Engländer die Pyrenäen (November). Auch die Russen und Deutschen (denen sich am 18. Oktober auch die Sachsen, Würtemberger u. s. w. angeschlossen hatten) näherten sich den Grenzen Frankreich's: Bülow besetzte Holland, Schwarzen- berg die Schweiz und in den letzten Tagen des Jahres 1813 und in den ersten Tagen von 1814 wurde der Rhein überschritten. Das Haupthcer setzte bei Basel über, Blücher bei Mannheim und Koblenz und die Nordarmee rückte von Holland nach Süden. Blücher siegte (1. Februar) bei La Rothieree; doch verwarf Napoleon, nachdem er die einzelnen Abtheilungen zurückgeschlagen hatte, die Friedensanträge. Durch den Sieg bei Laon*) (9. März) ent- schied Blücher das Wiedervorrücken der großen Armee, während sich Napoleon nach dem Rhein wendete, um die Verbündeten von Paris abzuziehen. Doch diese zogen dadurch unbeirrt vorwärts gegen die Hauptstadt. Sie erstürmten den Montmartre^) (30. März) und am 31. März hielten Alexander von Rußland und der König von Preußen an der Spitze ihrer Garden ihren siegreichen Einzug in Paris. Napoleon durch den Senat abgesetzt, mußte am 11. April 1814'zu Fon- taineblau H dem Throne entsagen und wurde auf die Insel Elbah ver- wiesen. An der Stelle dcs Kaiserthums wurde durch die Verbündeten das Königthum wieder hergestellt und Ludwig Xviii. 2jf dcr Bruder Ludwig des Xvi., auf den Thron von Frankreich erhoben. Mit ihm schlossen die europäischen Mächte den (ersten) Pariser Frieden (30. Mai 1814), durch den Frankreich auf die Grenzen von 1792 zurückgeführt wurdet). 6. Die Herrschaft der hundert Tage 181.7. Um die gestörten Staatsverhältnisse Europa's, namentlich Deutschland's zu ordnen, wurde im Oktober 1814 zu Wien ein Kongreß4) eröffnet. Mitten in seinen Unter» H La Rot hi ere, Dorf unweit Brienne (S. 220. Anm.) — Laon, Stadt nord- östlich von Paris, in der Provinz Iste de France. — Montmartre, Hügel mit Dorf an der Nvrdseite von Paris. — F o n tai n ebla n, Stadt acht Meilen oberhalb Paris unweit des linken Seineufers mit königlichem Schloß, das Napoleon sehr liebte und mit großem Kostenaufwand hatte verschönern lassen. — Elba, Insel im mittel- ländischen Meere an der Küste von Toskana, wozu es jetzt gehört. In den Jahren 1803—1815 war Elba französisch. 2) Ludwig Xvii., der gezählt wird, aber nie König war, war bereits während der französischen Revolution '1795 im Alter von 10 Jahren gestorben. ^) Spanien, Portugal, Sardinien und Toskana kamen wieder an ihre rechtmäßigen Fürsten; auch der Papst wurde in seine vorigen Rechte eingesetzt; Neapel allein blieb in der Gewalt Murat's, der sich nach der Schlacht bei Leipzig mit Oesterreich verbündet hatte. 4) Der Wiener Kongreß, der bis Juni 1815 dauerte,'setzte Folgendes fest: Oesterreich erhält die illyrischen Provinzen (Jllyrien und Dalmatien', Ober-Italien bis zum Po und Tessine (lombardisch-venetianisches Königreich), Tirol und Salzburg zurück. Preußen bekommt die nordöstliche Hälfte des Königreichs Sachsen und em- pfängt die durch den Tilsiter Frieden verlornen Gebiete nebst ansehnlichen Erweiterungen wieder. Hannover wurde Königreich; Weimar, Oldenburg, Mecklenburg- Schwerin und Mecklenburg-Strelitz wurden Großherzogthümer; Frankfurt, H a m b u r g, L ü b e ck, B r e in e n blieben freie Städte. Die deutsche Kaiserwürde wurde nicht erneuert, sondern es bildete sich (durch die Bundesakte vom 8. Juni 1815) der deutsche Staatenbund mit dem Bundestag zu Frankfurt. — Rußland erhielt das Herzogthum Warschau, England das Kapland; Holland und Belgien wurden als „vereinigte Niederlande" ein besonderes Königreich (seit 1831 wieder in die König- reiche Holland oder die Niederlande, und Belgien getheilt). Sardini eil erbielt Genua als Herzogthum; mit Schweden wurde Norwegen vereinigt.

7. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte - S. 284

1869 - Langensalza : Beyer
284 ein hartnäckiges, aber nicht entscheidendes Treffen und gewann hierauf bei Friedland (d. 14. Juni) einen so entscheidenden Sieg, daß die Trümmer des geschlagenen Heeres nach allen Rich- tungen auseinander stoben. Damals schrieb die Königin Louise an ihren Vater: „Wir stehen ans dem Punkte, das Königreich zu ver- laffen. Bedenken Sie, wie mir dabei ist; doch bei Gott beschwöre ich Sie, verkennen Sie Ihre Tochter nicht! Glauben Sie ja nicht, daß Kleinmuth mein Herz beugt. Zwei Hauptgründe habe ich, die mich über Alles erheben: der erste ist der Gedanke, wir sind kein Spiel des blinden Zufalls, sondern wir stehen in Gottes Hand, und die Vorsehung leitet uns — der zweite, wir gehen mit Ehren unter." Nach der rührenden Zusammenkunft des französischen und rus- sischen Kaisers auf dem Niemen (25. Juni) wurde der bittere Frieden zu Tilsit geschloffen (d. 9. Juli), in welchem Preußen die Hälfte seiner Länder mit 5 Millionen Einwohnern an Frank- reich abtreten mußte. Sachsen, deffen Kurfürst nach der Schlacht bei Jena dem Rheinbunde beigetreten war, erhielt den Königs- titel und bekam das Herzogthum Warschau; auch Mecklenburg, Oldenburg, Anhalt, Reuß, Schwarzburg, Waldeck und Lippe tra- ten in den Rheinbund. Ein großer Theil Deutschlands war den Franzosen gradehiu unterthan. Der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig verloren, unter dem Vorwände, daß sie es heimlich mit Preußen gehalten, ihre Staaten, aus welchen, mit Zusatz der preußischen Bezirke auf der linken Elbseite, das Königreich Westphaleu gebildet wurde, das Napoleon seinem jüngsten Bruder Hieronymus zutheilte. — Von Preußen wendete sich Napoleon nach Spanien, wo sein alter Freund und Bundesgenosse Karl Iv. herrschte. Es wa- ren Zwistigkeiten in der Familie zwischen Vater und Sohn ent- standen. Napoleon benutzte dieselben, entsetzte den alten schwachen König, zwang auch seinen Sohn, dem Throne zu entsagen und setzte seinen Bruder Joseph daraus. Darüber brach im Jahre 1808 der spanische Krieg aus, weil die Spanier Napoleons Bruder, Joseph, vorher König in Neapel, nicht als ihren Kö- nig anerkennen wollten. Der rheinische Bund mußte zu diesem Kriege seine Contingente stellen. In demselben Jahre (1808) kam

8. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 281

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
281 Lehrer sorgen und ihre Kinder im Sommer und Winter zur Schule schicken sollten. Der Streit zwischen den beiden Fürstenhäusern war wieder dem Auf- blühen des Schulwesens nicht günstig, und erst Christian Vi. konnte daran denken, die Schulen in den Landbezirken zu verbessern und aus die Herstel- lung ordentlicher Schulhäuser zu dringen. Da aber das Bedürfniß eines guten Schulunterrichts noch nicht lebhaft genug empfunden ward, die Edelleute in ihren Gütern, wo noch die Leibeigenschaft bestand, die Folgen der Aufklärung fürchteten, so fand der königliche Befehl wenig Anklang und noch weniger Unterstützung. Der Kronprinz Friedrich aber und sein weiser Minister Andreas Peter v o n B ern st o rf nahmen mit warmem Herzen die Schulsache wieder in die Hand und wurden darin von wohldenkenden Männern kräftig unter- stützt. Schon 1780 war in Kiel ein Schullehrerseminar errichtet worden. Die schleswigholsteinische Ritterschaft vergrößerte den für dasselbe bestimmten Fond von 21,000 Mark um 30,000 Mark; auch wurden die Einkünfte desselben durch die 1787 angelegte Schulbuchdruckerei bedeutend vermehrt, indem man dem Seminar den vierten Theil des Gewinns zuwies. Balthasar Petersen, Propst in Tondern, gründete 1786 das deutsche Seminar in Tondern und schenkte demselben den 200 Demat großen Hof Görrismark und 12,800 Thaler. Nachdem so für die Ausbildung der Lehrer gesorgt war, schritt die Negierung zur Anlegung von Volksschulen, die in den untern Volks- schichten die Finsterniß zerstreuen und die allgemeine Volksbildung heben sollten. Am 24. August 1814 erschien eine allgemeine Schulordnung für die sämmtlichen Stadt- und Landschulen in den Herzogtümern, durch welche jedem Dorfe eine Schule, jedem Lehrer ein festes, wenn auch dürf- tiges, Einkommen, jedem Kinde die Theilnahme an dem Unterricht gesichert ward. 47. Jahre des Kriegs. Im Jahre 1806 wurde das deutsche Reich aufgelöst. Die Fürsten des westlichen Deutschlands wurden Frankreichs Vasallen; Napoleon L, der auf den Trümmern der französischen Republik im Jahre 1804 seinen Kaiser- thron errichtet hatte, nannte sich einen Protektor des Rheinbundes; der letzte Kaiser von Deutschland, Franz Ii., nahm als Franz I. den Titel eines östreichischen Kaisers an, und Preußen, nächst Oestreich der mächtigste deutsche Staat, war bemüht, die außer Oestreich und dem Rheinbünde stehenden Fürsten Deutschlands zu einem norddeutschen Staatenbund zu vereinigen. Da entstand natürlich für die dänische Regierung die Frage, ob sie für Holstein diesem preußischen Bundesstaat beitreten, ob sie dieses Stück deut- schen Reichslandcs zu einem selbstständigen Herzogthum erheben oder endlich Schleswigholstein mit Dänemark zu einem Gesammtstaat verbinden wollte. Der Kronprinz war in Kiel. Ihn: schien es für Dänemark am vor- theilhaftesten, die Herzogthümer zu incorporiren, und er befahl daher dem Staatsrath in Kopenhagen, dieselben als einen unzertrennlichen Theil des dänischen Staats mit dem Königreich zu verbinden. Aelteftes Mitglied des

9. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 46

1862 - Giessen : Heinemann
46 (I. §. 55) feine gegen Antonius, den Unterdrücker Rom's, gehaltenen Reden ebenfalls philippische nannte. Zu den trefflichsten Rednern Athen's gehörte auch der edle Perikles (I. 8. 30). Als Lehrer der Redekunst war Jsokrates (436—338) thätig. Er trat selbst nicht öffent- lich als Redner auf, arbeitete aber viele Reden aus, von denen noch 2t. vorhanden sind. Sie zeugen von seinem großen Fleiße und von seiner feinen Bildung, aber die Begeisterung und Kraft des Demosthenes sucht man in ihnen vergebens. Die hervorragendsten Philosophen waren Pytha- goras, Platon und Aristoteles. Pythagoras aus Samos (um 550 v. Chr.) beschäftigte sich besonders mit Forschungen über das Wesen der Gottheit und der menschlichen Seele, mit der Sittenlehre, der Mathematik, die er mit dem pythagoreischen Lehrsatz bereicherte, und soll sich zuerst einen Philosophen (Freund der Weisheit) genannt haben, indem er den Namen eines Weisen aus Bescheidenheit ablehnte. Leider besitzen wir nichts mehr von ihm, denn die goldenen Sprüche, denen sein Namen beigelegt worden ist, sind späteren Ursprungs. Um seine Zeit lebten die sogenannten 7 Weisen Griechen- land's. Ihre Namen und Denksprüche sind folgende: Solon von Athen („Nichts im Uebermaß"); Thales von Milet („Bürgschaft bringt Leid"); Bias von Priene („Was du Gutes thust, schreibe der Gottheit zu"); Pittacus von Mi- tylene („Benutze die Zeit"); Cleobulus vonrhodus i„Maß halten ist gut">; Periander von Korinth („Alles mit Vor- bedacht" — „Uebung macht den Meister"); Chiton aus Sparta („Kenne dich selbst"). Platon (430—348 v. Chr.) war der vorzüglichste Schüler des Sokrates und stiftete selbst eine philoso- phische Schule in Athen, die von der Akademie, einem Garten vor der Stadt, wo Platon gern mit seinen Schülern verweilte, ihren Namen erhielt. 35 seiner Werke (Dialoge) sind noch vorhanden. Einer seiner

10. Theil 2 - S. 291

1867 - Berlin : Dümmler
Congreß in Wien. 291 nachdem es selber nicht unbedeutende Vortheile zugestanden er- haltenhatte, aber sich noch immernicht befriedigt erklärte. Daßfried- rich August von Sachsen, obgleich damals noch zu Friedrichsfelde bei Berlin in Gefangenschaft gehalten, gegen Abtretung seines Königreichs Protest einlegte, war nach solchem Vorgänge erklär- lich genug, und die Verhandlungen gewannen bald ein so ge- fährliches Ansehen, daß das Schlimmste zu befurchten stand. König Friedrich Wilhelm hielt es für das Rathsamste, mit Ruß- land gemeinschaftliche Sache zu machen, als er sah, wie Oesterreich Alles anwandte, die preußischen Absichten auf Sachsen scheitern zu lassen. Metternich nahm darauf Veranlassung, am 3. Ja- nuar 1815 ein Bündniß mit Frankreich und England zu Stande zu bringen; jede Macht versprach 150,000 Mann zu stellen, um die gemeinschaftlichen Absichten, Rußland und Preußen zum Trotz, durchzusetzen; man suchte noch mehrere andere kleine Staaten an sich heranzuziehen, und schon trat eine Commission zusam- men, um den Kriegsplan zu berathen. Doch da, als man schon offen von Krieg gegen Rußland und Preußen sprach, als bereits Rüstungen und Truppen-Bewegungen stattfanden, lenkte denn doch Lord Castlereagh ein und drang darauf, daß man die Wieder- herstellung Preußens in Bezug auf Einwohnerzahl und Größe der Einkünfte ernstlich betreiben müßte. Dieses kräftige Auf- treten sowie die bedenklichen Nachrichten aus Frankreich über die schwierige Stellung der bourbonischen Regierung bewogen auch Oesterreich zum Nachgeben. Bayern und die andern kleinen Staaten, die emsig das Feuer geschürt hatten, wurden dabei nicht weiter berücksichtigt. In der ersten Hälfte des Februar erklärte sich darauf König Friedrich Wilhelm bereit, sich mit der größeren, doch weniger stark bevölkerten Nordhälfte von Sachsen befriedigen zu wollen und den Rest seiner Entschädigung am Rheine anzunehmen. Die Meldung, welche in den ersten Tagen des März in Wien ein- traf, daß Napoleon von Elba nach Frankreich zurückgekehrt sei, beschleunigte den Abschluß der Verhandlungen. Preußen wurde am 22. März von den acht Congreßmächten autorisirt, das ihm überwiesene sächsische Gebiet nöthigenfalls gewaltsam in Besitz zu nehmen, und so sah Friedrich August sich genöthigt, am 2. Mai in die ihm auferlegten Opfer zu willigen. Am 18. Mai erfolgte dann ein Friedens- und Freundschafts-Bündniß Preußens mit Sachsen, in welchem die Grenzlinie der abzutretenden Gebiete im Einzelnen bestimmt wurde. Unwillkürlich drängt sich bei dieser schließlichen Anordnung 19 *
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