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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 355

1861 - Münster : Coppenrath
355 tergange reif. Ein französisches Heer rückte in die Schweiz und verwandelte dieselbe mit der Gewalt der Waffen in eine einzige, ungetheilte helvetische Republik, frei dem Namen nach, in der That aber ganz von Frankreich abhängig. Dann kam die Reihe an Neapel. Der König Ferdinand, wohl ahnend das nahende Schicksal, gedachte demselben zuvor- zukommen und schloß sich an Frankreichs Feinde. Sogleich erklärte ihm Frankreich den Krieg. Des Königes Heer wurde geschlagen, er selbst flüchtete nach Sicilien, sein Land wurde am 25. Januar 1799 zur parth enop eischen Republik erklärt. (Parthenöpe war der älteste Namen von Neapel.) Eben so leicht bemächtigten sich die Franzosen Toscanas und Luccas, so daß nunmehr fast ganz Italien unter ihrer Herr- schaft war. Um solchen Gewaltschritten ein Ziel zu setzen, schloß der englische Minister Pitt, nach der Vernichtung der französi- schen Flotte bei Abukir, mit dem russischen Kaiser Paul, Ka- tharinas Sohn und Nachfolger, ferner mit Oesterreich und der Pforte die zweite große Coalition gegen Frankreich. In Deutschland trat der Erzherzog Karl auf und trieb sieg- reich die beiden französischen Generale Jourdan und Maffena über den Rhein zurück. In Italien führte der alte Suwarow, der Stürmer von Praga, den Oberbefehl über das russisch- österreichische Heer und erfocht mehrere, wenngleich blutige, Siege über die französischen Feldherren Moreau, Macdonald und Joubert, so daß ganz Italien, bis auf Genua und Nizza, von der Herrschaft der Franzosen befreiet ward. Jetzt sollte Suwarow nach der Schweiz aufbrechen, um auch dieses Land ihnen zu entreißen. Ein zweites russisches Heer, welches unter Korsakow bei Zürich stand, sollte ihm zu diesem Unterneh- men die Hand bieten. Suwarow bahnte sich einen blutigen Weg über alle von den Feinden besetzte Höhen und Pässe, und die friedlichen Alpenthäler erklangen vom Waffengetöse der Krieger von der Wolga und Newa, von der Loire und Schelde. 23»

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 131

1861 - Freiburg : Herder
Das Soldatenkaiserthum. 131 Achtes Aapite!. Das Soldatenkaiserthum. Sonapartc erster Konsul (der 18. Ärumairc des Jahres 8 der Republik, 10. November 1799). § 344. Dessenungeachtet war die französische Republik am Rande des Unterganges, weniger in Folge des Verlustes von ganz Italien, als der finanziellen Noth und der Schlechtigkeit oder Un- fähigkeit der republikanischen Machthaber und der Mehr- zahl ihrer Beamten, so daß die vollständige Anarchie und der blu- tigste Parteikampf im Anzuge war. Da kam Bonaparte aus Aegyp- ten zurück, wurde überall mit Jubel als Retter Frankreichs be- grüßt und stürzte am 10. November das Direktorium sammt den beiden Räthen mit Leichtigkeit. Er gab der Republik eine neue Verfassung (die vierte); er selbst wurde erster Konsul auf zehn Jahre mit zwei Kollegen (Lebrun und Kambaceres); er hatte einen Staatsrath und ein Ministerium neben sich, die Entscheidung über Krieg und Frieden stand aber ihm zu, er besetzte unmittelbar oder durch den Senat alle Staatsämter. Ein Senat aus 80 reichbesoldeten Mitgliedern erwählte aus den Departementallisten die 300 Mitglieder des gesetzge- benden Körpers, welcher Gesetzesvorschläge nur annehmen oder verwer- fen, keineswegs aber abändern durfte; ein Tribunal von 100 Mit- gliedern hatte die Vorschläge der Regierung zu prüfen. Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800); bei Hohenlinden (3. December 1800); Luneoiller Friede (19. Februar 1801). Z 345. Vom 16. bis 20. Mai 1800 führte Bonaparte 35,000 Mann über den großen Bernhard, während kleinere Kolonnen über den kleinen Bernhard, Mont-Cenis, Gotthard und Simplón in Piemont eindrangen. Der 80jährige österreichische General Melas hatte Genua gerade durch Hunger zur Kapitulation gezwungen, als er sich gegen Bonaparte wenden mußte; am 9. Juni gewann Lannes das Treffen bei Montebello, Bonaparte am 14. nach höchst gefähr- lichem Kampfe die Hauptschlacht bei Marengo (unweit Aleffan- dria), in Folge deren Melas den Franzosen Oberitalien bis an den Mincio überließ und ein Waffenstillstand eintrat. Moreau hatte Ende April den Oberrhein mit 100,000 Mann überschritten und (3.—9. Mai) über Kray bei Engen, Mößkirch und Biberach gesiegt. In der Stellung bei Ulm einige Zeit aufgehalten drängte er seinen Gegner über die Isar zurück, als auch hier Waffenstillstand geschlossen wurde. Im November begannen aber die Feindseligkeiten wieder, Moreau gewann bei Hohenlinden am 3. December einen entschei- denden Sieg und drang bis 20 Stunden von Wien vor; da auch Brune über Bellegarde am Mincio gesiegt hatte, mußte Kaiser Franz Ii. in den Frieden einwilligen, der zu Luueville wesentlich auf die Bedingungen des Friedens von Kampo Formio abgeschlossen wurde. Mit Portugal, Neapel, Rußland und der Türkei schloß 9 *

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 147

1861 - Freiburg : Herder
Nachwort. 147 behielten ihre alten Gränzen, England die jonischen Inseln, Malta und Helgoland. Außer Posen, welches Preußen, Gali- zien, das Oesterreich zurückgegeben, und Krakau, welches mit einem Gebiete von 20 >D Meilen zur Republik umgeschaffen wurde, behaup- tete Rußland ganz Polen, und bildete aus dem kleinern Theile ein sogenanntes Königreich Polen mit konstitutioneller Verfassung. Nachwort. § 384. Seit 1815 hat Europa zwar manche Erschütterung er- fahren, doch blieb das damals gegründete Machtverhältniß der großen Staaten im wesentlichen unverändert und Europa von einem allgemeinen Kriege verschont, daher konnte die neue Kultur eine Thätigkeit entfalten, die einst in der Geschichte als Epoche machend ausgezeichnet sein wird. Denn noch niemals hat eine so große An- zahl auserlesener Männer stch der Forschung auf jedem Gebiete des Wissens gewidmet, niemals sind ihnen so viele Mittel zu Gebote ge- standen, niemals haben ihre Leistungen solche Anerkennung gefunden und sind so schnell in das Leben eingeführt worden, als heutzutage geschieht. Die Nationen wetteifern mit einander, doch haben die Deutschen, Wissenschaf- Engländer und Franzosen die meisten Erfolge aufzuzählen. Die ten. Deutschen stnd entschieden Meister auf dem Gebiete der sogenannten Schulwissenschaften: der Theologie, Philosophie, der Philologie (der wissenschaftlichen Kenntniß des klassischen Alterthums); die histo- rische Sprachlehre und die vergleichende Sprachwissen- schaft ist eigentlich ihr Werk (I. Grimm, Bopp, W. v. Humboldt), das den Forschungen in der Urgeschichte eine Bahn eröffnete. Den eigentlichen Stolz unserer Zeit bildeten aber die Eroberungen des denkenden Geistes im weiten Reiche der Naturwissenschaften, wo die Chemie die größten Entdeckungen feiert (Davy, Berzelius, Gay Lussak, Thenard, Dumas, Pelletier, Mitscherlich, Döbereiner, Wöhler, Liebig). Im Gegensätze zu früheren Zeiten herrscht jetzt das Streben vor, die Er- gebnisse z. B. physikalischer und chemischer Forschungen für das Leben nutzbar zu machen, sie praktisch anzuwenden; man will für das Leben erfinden und denken, daher auch jedes Gewerbe, vom Landbau bis zur feinsten Kunstarbeit, die Einwirkung der Wissenschaft empfindet und aufnimmt. Von unermeßlicher Wichtigkeit ist die Dampfmaschine Dampfma- geworden (Boulton und Watt), denn der Dampf verrichtet jetzt die Wne. Arbeit von Millionen Menschen- und Thierkräften und hat der euro- päischen Industrie die Weltherrschaft erworben. Das Dampfschiff (R. Fulton) erleichtert das Besahren der Ströme gegen ihren Lauf und gibt diesen Naturstraßen ihre volle Bedeutung, es macht es mög- lich ohne Wind und selbst gegen ihn den Ocean zu durchschneiden, er- leichtert und beschleunigt dadurch den Verkehr der Erdtheile ver- mittelst der Oceane (erste Fahrt nach Amerika von England 1838). Dagegen befördert der Dampswagen auf der eisenbeschienten Straße mit Windesschnelle ungeheure Lasten, beschleunigt und vervielfacht den

4. Theil 3 - S. 92

1861 - Leipzig : Teubner
92 gegebnen und bestehenden, das durch das Beispiel der Nord- amerikaner die Aufforderung zur Ausführung erhielt. Handel und Gewerbe. § 124. Hauptförderungsmittel für den Haudel und die Ge- werbe, wie selbst wieder dadurch hervorgerufen, sind der Luxus der höhern Stände und das allgemein gewordne Bedürfnis der sogenannten Kolonialwaaren. Als Ausgleichung, um nicht mit baarem Geld zu zahlen, dient die einheimische Industrie, zu deren Hebung — dem wichtigsten Interesse des Staats — allent- halben Schutz-'Zölle eingeführt werden. Die dadurch notwendig gebotne möglichste Wolfeilheit der Produktion vollendet die Zu- rückdrängung vieler zunftmäßiger Gewerbe, die Ersetzung der Menschenhand durch Maschinen (Baumwollenspinnmaschine von Arkwright), und wie einerseits die Anhäufung von Kapital, so andererseits die immer größere Ausdehnung eines von der Hand in den Mund lebenden Arbeiterstandes. Aus dem nun durch jede Stockung erzeugten Elend und den in Umschwung gekommenen aufklärerischen Theorien gehn die socialen Fragen hervor. Die Wissenschaften. § 125. Das aufklärerische Streben und die Staatsinteressen bewirkten lebhafte Förderung der Wissenschaften und großen Eifer ihre Resultate unter allen Ständen zu verbreiten. Unter den neu gegründeten Bildungsanstalten nimmt die Universität zu Göttingen (1737) den ersten Platz ein. — l) Altertums- wissenschaft und Erziehun gewesen. Nachdem die fleißige Erforschung der Sprache und Litteratur (namentlich in Holland in Blüte) sich auch dem Griechischen mit größerer Kraft zuge- wandt hatte, brach Winkelmann die Bahn für das Verständnis der antiken bildenden Kunst; mit der Erklärung der Klassiker vereinte dasselbe Heyne; der eigentliche Gründer der Wissen- schaft, der Feststeller des Begriffs, daß sie Erkenntnis des ge- samten Lebens der Alten sein müße, war F. A. Wolf. Das Stu- dium trug zugleich seine Früchte in den Litteraturerscheinungen und begann auch auf die orientalischen Völker ausgedehnt zu werden. In den Gelehrtenschulen gewann das Griechische einen großem Raum, daneben aber auch wurden die Realien mehr beachtet und in besondern Schulen für das praktische Leben ge- lehrt (Heckers Realschule). Der aufklärerischen Richtung gehören die Erziehungsmethoden von R о s s e a u und Basedow an. 2) Die exakten Wissens eh afte n. a) in der Mathema- tik fuhren auf den von Newton und Leibnitz betretnen Bahnen fort d’Alembert (§ 121) und Leonhard Euler, b) für die Naturgeschichte, der ein ungemein reiches Material fort und fort zugeführt wurde, eröffneten neue tiefere Auffaßungen in der Zoologie Buffon (f 1788) und Blumenbach, in der Botanik der große Schwede Karl v. Linné (f 1778), in der Mineralogie

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 329

1868 - München : Lindauer
329 Bayern unter Karl Theodor. Den erfreulichen Fortgang, den unter Karl Theodors Negierung die Künste des Friedens nahmen, hemmten mit einem Male die stürmischen Ereignisse, welche durch den Ausbruch der französischen Revolution (1789) über Deutschland hereinbrachen. Karl Theodor, welcher bald nach dem Beginne dieser Revo- lution zwei Mal nacheinander, nämlich nach dem Tode des Kai- sers Joseph Ii (f 1790) und seines Bruders und Nachfolgers Leopold Ii (-s 1792), die Stelle eines Verwesers des deutschen Reiches versah, war anfänglich der Meinung, Deutsch- land solle die strengste Neutralität beobachten. Als aber (20. April 1792) Frankreich selbst den Krieg gegen das deutsche Reich und den Kaiser Franz Ii (1792 — 1806) unter dem nichtigen Vor- wände erklärte, daß die französischen Emigranten und das Aus- land einig seien, mit deutschen Truppen die absolute Monarchie in Frankreich wieder einzuführen, stellte auch Bayern sein Con- tingent zur Vertheidigung des deutschen Vaterlandes. Die kur- pfälzischen Länder jenseits des Rheines, die Rheinpfalz, Jülich und Zweibrücken, kamen zuerst (1792—1795) in die Gewalt der Feinde. Im Jahre 1795 fielen Düsseldorf und Mann- heim, und im Jahre 1796 näherte sich eine Abtheilung der Franzosen unter dem General Jourdan der Ob er Pf alz, eine andere unter dem General Moreau dem Gebiete Altbayerns. Jourdan rückte nach einem hartnäckigen Gefechte in Amberg ein und suchte von da aus rasch vorzudringen. Aber der Erz- herzog Karl, ein Bruder des Kaisers Franz Ii, erschien an der Spitze frischer Truppen, schlug (22. August 1796) Jourdans rechten Flügel (unter General Bernadotte, dem nachmaligen König Karl Xiv von Schweden) bei Neu markt und Deining und trieb das ganze Heer, das bei Amberg (24. August 1796) und Würz bürg (3. September 1796) neue Niederlagen erlitt, bis an den Rhein. Moreau hatte unterdessen Augsburg besetzt, die Oester- reicher bei Friedberg vertrieben, Ingolstadt belagert und war bis München vorgedrungen. Die Oesterreicher und die unter dem ausgewanderten französischen Prinzen Conds ge- schaarten Truppen warfen sich auf das rechte Ufer der Isar. Der Kurfürst mußte seine Residenz verlassen, welche Graf von

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 351

1868 - München : Lindauer
351 Bayern unter König Maxi Joseph. des Kaisers Alexander von Rußland mit Napoleon bei der Versammlung zu Erfurt, wo beide Kaiser und die Fürsten des Rheinbundes (1808) zusammengekommen waren, sehr in Abnahme begriffen, und die Behandlung, welche hier die Fürsten Deutschlands von Napoleon erfuhren, ließ sie ihre unwürdige Stellung gegenüber dem Gewaltigen schmerzlich fühlen. Diese Stimmung und die Verwickelung Napoleons in den Kampf mit Spanien und in die Händel mit dem Papste glaubte das von England aufge- reizte Wiener Cabinet zu einem nochmaligen verzweifelten Kampfe für die deutsche Freiheit und zur Herstellung seines politischen Ansehens benutzen zu sollen. Zu diesem Zwecke be- trieb Erzherzog Karl mit großem Eifer eine neue Einrichtung des Heerwesens (400,000 Mann für den Felddienst, 300,000 Mann Landwehr und eine dreifache Reserve). Als Napoleon wegen dieser Rüstungen die Fürsten des Rheinbundes aufforderte, ihre Contingente in Bereitschaft zu halten, beschloß der Wiener- Hof, dem Angriffe Napoleons zuvorzukommen. Die Brüder des Kaisers, die Erzherzoge Karl und Johann, sollten die öster- reichische Armee nach Bayern und Italien führen, aus beiden Ländern Verstärkungen an sich ziehen und Napoleo): zur Schlacht zwingen, bevor er seine Macht concentrirt hätte. Leider verfuhr Oesterreich auch dießmal gegen Bayern, daß sich ihm an- schließen sollte, nicht offen. Ein Brief des Erzherzogs Karl, des Generalissimus iu diesem Kriege, an den König von Bayern, worin angezeigt war, daß man vorwärts marschiren und die Franzosen überall, wo sie gefunden würden, bekämpfen werde, war Alles, was Oesterreich in diesem wichtigen Augenblicke an Bayern erließ. Zu gleicher Zeit drangen österreichische Truppen über den Inn nach Bayern und von Böhmen her in die Oberpfalz ein und veranlaßten durch ihr Erscheinen einen Aufstand der mit der bayerischen Negierung unzufriedenen Tyroler. In dieser unheimlichen Lage, die Bayerns Selbst- ständigkeit in Frage stellte, entschloß sich König Max, neuerdings mit Frankreich zu gehen, und die übrigen Glieder des Rhein- bundes folgten seinem Beispiele. Der Kamps, der nun auf bayerischem Boden losbrach, war in wenigen Tagen entschieden. Die österreichischen Heermaffen (200,000 Mann) rückten ohne

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 359

1868 - München : Lindauer
359 Bayern unter König Maxi Joseph. im Jahre 1814 nahmen die Bayern unter Wrede und dem königlichen Prinzen Karl an dem auf Frankreichs Boden fort- gesetzten Kampfe gegen Napoleon rühmlichen Antheil, so in der Schlacht bei Brienne (1. Februar), bei Bar an der Aube (27. Februar) und bei Arcis (20. und 21. Marz)*). Paris ergab sich am 21. März. Napoleon mußte (11. April) die Krone Frankreichs an Ludwig Xviii, Bruder Ludwigs Xvi, überlassen und sich mit der Insel Elba begnügen. Am 30. Mai 1814 erfolgte der erste Pariser Friede, und fünf Tage darnach (3. Juni) wurde zwischen dem österreichischen Minister Metternich und dem (am 7. März 1814) zum Marschall und (bald darnach) zum Fürsten erhobenen Wrede ein Vertrag verabredet, gemäß welchem Bayern an Oesterreich Tyrol und Vorarlberg, das Inn- und Hausruckviertel abtreten und dafür Würz bürg und Asch affen bürg und das zu Böhmen gehörige Amt Nedwitz an der Bayrenther Grenze erhalten sollte. Da Bayern durch diesen Austausch eine Einbuße von wenig- stens 200 Quadratmeilen bevorstand, so gab Oesterreich die beruhigende Zusage, bei den Alliirten dahin zu wirken, daß Bayern die N he in Pfalz mit einem Landstriche erhalte, der das Gebiet am Nh ei ne mit dem am Maine verbände. Die Haupt- frage über die Landesentschädigung aller Betheiligten und über den künftigen Zustand Deutschlands und Enropa's sollte aus einem Congresse zu Wien durch gemeinsame Berathungen aller Mächte gelöst werden. Während dieser Congreß, der am 5. Oktober 1814 eröffnet wurde, die ihm gestellte Aufgabe zu lösen bemüht war, führte die Entweichung Napoleons von der Insel Elba und sein Wiederauftreten in Frankreich (1. Mai 1815) einen neuen Krieg der Alliirten gegen Frankreich herbei, wozu Bayern mit der höchsten Anspannung seiner ganzen Wehrkraft eiiw Armee von 80,000 Mann zusammenbrachte. Der gänzliche Sturz Na- poleons wurde durch die große Schlacht bei Waterloo oder Belle Alliance am 18. Juni 1815 entschieden, demselben *) König Ludwig I hat zur Erinnerung an diese Waffenthaten drei Straßen Münchens nach diesen Kampfplätzen benannt.

8. Volksschulenfreund - S. 335

1860 - Leipzig : Dürr
Kurze Geographie. 335 ziges Volk, das sich von der Fischerei und von Rennthieren er- nährt, auch Brot aus Fichtenrinde bereitet. 10. Das Königreich Dänemark besteht aus mehreren In- seln in der Nord- und Ostsee, die beide durch drei Durchgänge, den Sund und die zwei Belte, verbunden sind; durch den ^ Meile breiten Sund fährt man am gewöhnlichsten. Ein Kanal, der es mit dem Eiderfluß von Deutschland trennt, ist nur für kleinere Schiffe. Dänemark ist meistens eben, hat Getreide, Viehzucht, Fischerei, aber Mangel an Holz, Salz, Metall. Mit Lauen- burg, Holstein und Schleswig in Jütland, welches deutsche Länder sind (letzteres mit 362,000 E.), hat es 2 Mill. 200.000 E., 2956 □ M.; außerhalb Europa 341 □ 3»., 102.000 E. Auf der großen Insel Seeland liegt die Haupt- stadt Kopenhagen, eine schöne Stadt, 130,000 E. Das Schloß Go ttorp.—König: Friedrich Vii., geb. 1*08. Der Krieg gegen Schleswig und Holstein, wo die Deutschen bei den Düpler Schanzen Ruhm erwarben, hat die Streitigkeiten zwischen Dänemark und Deutschland nicht beendet. Die Insel Island nach Nordwesten ist sehr kalt, unfruchtbar, von 54,000 meistens armen Einwohnern bewohnt. Der Hekla, ein Vulkan. Der Geiser, eine heiße Quelle, wirft unter Krachen siedend heißes Wasser 200 Ellen hoch heraus. Die Insel Spitzbergen mit Novazembla ist nicht bewohnbar, wird aber von Wallfischfängern besucht. Die Bewohner von Schweden, Norwegen, Dänemark, welche Länder man auch die drei nordischen, oder Skandinavischen Reiche nennt, haben den Ruhm der Bedächtlichkeit und Ernsthaf- tigkeit ; doch gibt man ihnen auch Rangsucht und Eitelkeit schuld. Jedes Reich hat seine eigeüe, doch mit den andern verwandte Sprache; die lutherisch-protestantische Kirche ist die herrschende. §- 11. ' 301 11. Das Königreich Preußen, mit 16 Mill. 589.000 Einw., daß eheden nicht zu Deutschland gerechnet worden, ob- gleich seine meisten Bewohner Deutsch reden, ist von der Ostsee, von Rußland Polen, und andern preußischen Ländern umgeben. Es ist etwas kalt, eben, reich an Bienenzucht, Viehweiden, Acker- land, fischreich in den Seen und in den Flüssen: die Weichsel, Memel und Pregel, die durch Kanäle verbunden sind. In der Ostsee findet sich der Bernstein, ein festes Erdharz, das man zu allerhand Dingen, Korallen rc., verarbeitet und auch zum Räu- chern benutzt. Das ganze Königreich ist in 8 Provinzen und seit 1850, wo

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 288

1868 - Mainz : Kunze
288 Dritte Periode der neueren Geschichte. Der lombar- dische Krieg (1859). Alexander Ii. wandte jetzt seine Hauptsorge der inneren Wohlfahrt seines Reiches zu, und die Aufhebung der Leibeigenschaft bekundete einen Hauptfortschritt. Die Gefangennehmung Schampls endete den langjährigen Krieg gegen die Bergvölker im Kaukasus (1859), aber die Unzufriedenheit der Polen mit der russischen Herrschaft führte einen Aufstand hervor (1863), der nur durch vieles Blutvergießen gedämpft werden konnte. In der Lombardei war die Unzufriedenheit mit der östreichischen Herrschaft in stetem Wachsen begriffen, und auch eine unbedingte Am- nestie des Kaisers Franz Joseph (1857) war nicht im Stande, eine günstigere Stimmung zu erwecken. Alle Hoffnungen auf Freiheit und Einheit Italiens richteten sich immer niehr aus den König Victor Emanuel von Sardinien und Piemont, den Sohn Karl Alberts, der bei seiner feindseligen Gesinnung gegen Oestreich ans Frankreichs Hülfe hoffte und seine Tochter dem Vetter des Kaisers Napoleon Ui. zur Gemahlin gab. Napoleon trat auf die Seite des Königs Victor Emanuel, und seine unfreundliche Erklärung am 1. Januar 1859 gegen den östreichischen Gesandten machte den Ausbruch eines Krieges, in dem der französische Kaiser seine Idee, Italiens Freiheit bis zum Adriameere, verwirklichen werde, unzweifelhaft. Die anderen Großmächte bemühten sich indessen, den Ausbruch des Krieges durch einen Friedens- Congreß zu beseitigen; da aber Oestreich, um nicht mit Victor Emanuel aus einem Congresse sitzen zu müssen, diesem die Forderung einseitiger Entwaffnung vorschlug, die natürlich zurückgewiesen ward, fielen die Oestreicher am 29. April 1859 in Piemont ein, indem sie den Ticino überschritten. Bald aber erschien Napoleon mit 200,000 Mann in Italien und eröffnete einen in allen Treffen siegreichen Feldzug gegen die Oestreicher. Diese wurden am 20. Mai bei Montebello, am 31. bei Palestre, am 4. Juni bei Magenta geschlagen und zogen sich eiligst aus der Lombardei zurück. Kaiser Napoleon hielt mit König Victor Emanuel seinen Einzug in Mailand und drang, während Garibaldi die nördlichen Theile der Lombardei eroberte, über Brescia bis an die Grenze Venetiens vor. Hier fand am 24. Juni die mörderische Schlacht bei Solferino statt. Während man aber allgemein den Angriff der Franzosen auf Venedig und die vier Festungen an der lombardischen Grenze erwartete, schloß Napoleon einen Waffenstillstand und hatte am 11. Juli eine persönliche Unterredung mit dem Kaiser Franz Joseph zu Villafranca, wo ein Friede geschlossen wurde, in dem Oestreich die Lombardei an Napoleon abtrat, und dieser sie an Victor Emanuel schenkte. Die Bestimmungen dieses Friedens wurden zu Zürich unter-

10. Geschichte des deutschen Volkes - S. 366

1867 - Berlin : Vahlen
366 Die letzten Jahre der Knechtschaft 1810—1812. § 627—629. begeisterten Vaterlandsliebe vorzuziehen, und sich nur Napoleon recht gefällig machen zu wollen. Zwar war, trotz der Verschwägerung, weder bei dem Kaiser noch bei dem hohen Adel irgend eine Hinneigung zu dem übermüthigen Empor- kömmling. Aber hätte man auch, wie die eifrigsten Patrioten noch immer wünsch- ten, einen neuen Kampf gegen Napoleon bestehen wollen, so hinderten die schwer erschütterten Finanzen des Kaiserstaates an jeder größeren Unternehmung. Gerade jetzt steigerten sich diese Verlegenheiten fast zum Staatsbanquerott. § 628. Immer aber stand Oestreich noch eine Stufe günstiger als Preu- ßen. Preußen hatte im Kriegsjahre 1809 genug gethan, um Napoleon (dem natürlich kein Schritt verborgen blieb), zu reizen, dagegen zu wenig, um ihn im Bunde mit Oestreich und dem übrigen Deutschland unschädlich zu machen. Na- poleon kannte den heißen Haß, den die preußischen Männer — er nannte sie deshalb die Jacobiner des Nordens — gegen ihn trugen, sein ganzer schwerer Zorn kehrte sich gegen den kleinen, schon so hart mißhandelten Staat. Die preußische Negierung suchte jetzt diesen Zorn durch Nachgiebigkeit zu besänftigen; der Tugendbund (§ 602.) wurde aufgelöst, die königliche Familie kehrte von Königsberg, wo sie frei und dem noch immer befreundeten Rußland nahe ge- wesen, nach Berlin zurück (§ 601.) d. h. fast unter die französischen Waffen, die von Magdeburg, Vorpommern und Hamburg aus leicht einen Schlag führen konnten. Ja, das Ministerium Altenstein fand vorübergehend selbst den Ge- danken nicht zu schrecklich, um Napoleon zufriedenzustellen, ihm Schlesien zu weiterer Verfügung abzutreten I In dieser Ratlosigkeit mußte die Berufung Hardenbergs zum Staatskauzler (Juni 1810) wie ein Segen erscheinen. Hardenberg war an Gewandtheit und Geschmeidigkeit Metternich ähnlich, obwohl er von ihm an Geschick und Weitsichtigkeit übertroffen ward. Es fehlte ihm Stein's großer Charakter. Damals aber nahm er wenigstens die Stein'schen Reformen wieder auf, und Vieles von dem, was Stein vorbereitet hatte, trat noch 1810 in's Leben. § 629. Der dritte Körper, den Napoleon aus dem zerschlagenen deutschen Reich gebildet, der Rheinbund, befand sich unter Napoleon's Protectoral in kaum günstigerer Lage. Das Theilen, Zerreißen und Vertauschen von Ländern ging seit 1809 mit stets erhöhter Willkür weiter. v So hatte z. B. Baiern nur einen Theil von Tirol, das ganz unschädlich gemacht werden sollte, zurück er- halten; ein Theil war zum Königreich Italien, ein anderer zu dem mit Frank- reich vereinigten Jllyrien gekommen. Auch an das Großherzogthum Würzburg, an Württemberg hatte es kleinere Abtretungen machen müssen. Dafür hatte es freilich Salzburg, einen Theil Oberöstreichs und Baireuth erhalten. Aber die Vergrößerungen standen doch nicht im Verhältniß zu den im Kriege von 1809 Napoleon dargebrachten Opfern und zu den daran geknüpften Hoffnungen. Schon war auch hier Mißvergnügen gesäet. Mit dem neugcbildeten Großherzog- thum Frankfurt, das der charakterlose Dalberg erhielt, ward in ähnlicher Willkür verfahren; hier ward Napoleon's Stiefsohn, Eugen Beauharnais, zum Nachfolger bestimmt. Die ganze Einrichtung ward hier französisch. — Jetzt erst begann auch in den Rheinbundstaaten die Fremdherrschaft recht fühlbar zu wer- den. Napoleon's Kriege heischten immer höhere Steuern, immer empfindlichere Conscriptionen. Dabei wuchs das Mißtrauen gegen die schon murrende Be- völkerung. Nicht bloß, daß der Buchhandel, das Zeitungswesen unter die drückendste polizeiliche Aufsicht gestellt und fast vernichtet wurde; auch kein Brief- geheimniß war mehr heilig, bis in den Schooß der Familien, bis in die Ge- sängnißzellen drängten sich die Spione. Kein Gericht war mehr unabhängig, kein Rechtsspruch vor willkürlicher Verschärfung sicher. Am schwersten abev
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