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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 314

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
314 Pfeifen. Ihre Beschäftigungen sind Seidenzucht, Seidenweberei, Mais- oder Reisbau, Alpenwirthschaft, Weinbau im Süden, Getreidebau im Unterinnthale; andere treiben Baumwollen- und Teppichweberei, andere reisen mit Handschuhen, Messern, Hosenträgern u. s. w. in der Welt umher; in einem Waldthale beschäf- tigt man sich mit der Zucht von Kanarienvögeln. In seinen Belustigungen ist der Tiroler ein derber Bursche. Kegel schiebt er nur mit gewaltigen Kugeln, die er mit Leichtigkeit handhabt; dabei ist er Mei- ster im Hosenrecken und Hackeln, wobei einer den andern am Mittelfinger faßt und an sich zu ziehen sucht, so wie im Scheibenschießen. Im Unterinnthale und im Zillerthale sind die Nobler oder Raufer zu Hanse. Mit einem gellenden Schrei, den er in's Gebirge sendet, fordert der Nobler seine unbekannten Gegner ans, welche den Schrei erwidern und den Herausforderer aufsuchen. Bald stehen die kräftigen Männer einander gegenüber, den Stoßring von Eisen und Silber mit dem großen Knopfe um die Faust geschlungen; Zuschauer haben sich eingefunden, welche die Rolle der Kampfrichter spielen. Jetzt beginnt der Kampf; Schlag folgt auf Schlag, es dröhnt, Fechter wissen den Schlag zu schwächen, aufzufangen. Erst nach langer Anstrengung und vielem Blutverluste erklärt sich der eine für besiegt, worauf ihm der Sieger die Feder vom Hute nimmt. Wer 3 Federn am Hute trägt, erklärt damit, daß er es mit jedem Gegner aufnimmt. Eine anziehende Erscheinung ist der tanzende Tiroler. Jauchzend, stampfend und klatschend dreht und kreiselt er sich mit künstlerischer Fertigkeit um seine Tän- zerin. Seine dichterische Anlage offenbart er durch Goßlreime, Trutzliedle und Märchenerfinduug, seinen Kunstsinn durch Ausschmückung des Hauses mit zier- lichem Schnitzwerk und buntem Anstrich. Seine Tracht ist nach den Orten ver- schieden, aber allenthalben malerisch. Der Jnnthaler trägt dunkle kurze Leder- hosen und Strümpfe, welche das Knie bloß lassen; ein breiter Gürtel umfaßt seine Taille, breite Hosenträger kreuzen sich über dem rothen Brustlätze, und zur kurzen Jacke paßt der große, runde, mit breiten Bändern geschmückte Hut. Auch die Tracht der Frauen ist verschieden, aber ebenfalls schön. Die Unterinnthalerin schmückt ihr frisches Gesicht mit einem hohen spitzen Hute und legt über den kurzen Faltenrock einen stattlichen Latz. Die Oberinnthaleriu dagegen trägt einen grünen Filz- oder gelben Strohhut, ein grünes Leibchen, weiße Hemdärmel, und dem schwarzen Stutzen fügt sie ein zierlich geknüpftes schwarzes Halstuch bei, wozu rothe oder blaue Strümpfe grell abstechen. — Solche Gestalten inmitten der Riesenhäupter der Alpen, prächtiger Thäler, Wasserfälle und Schneefelder, lieb- licher Dörfer und Städtchen, stattlicher Klöster und Burgen machen auf das Auge des Wanderers einen höchst wohlthuenden Eindruck. 52. Der Dchwarzwald und seine Bewohner. Begrenzt im S. vom Rheine und im N. von der Ebene zwischen der Enz und dem Neckar zieht sich der Schwarzwald in einer Länge von etwa 18 M. und einer Breite von 8 bis 4 M. von S. nach N. Auf der Abeudseite gießen sich seine Flüsse Kinzig, Murg, Neckar, Enz, Nagold rc., in den Rhein, auf der Südostseite in die Donau, die hier selbst ihren Ursprung nimmt. In der geseg- neten Rheinebene liegen die Städte Freiburg, Offenburg, Rastatt, Durlach, Karlsruhe, Bruchsal an seinem Fuße. Seine größte Höhe er- reicht das Gebirge östlich von Freiburg, da, wo der bekannte Paß, die Hölle, sich befindet. Unter den höchsten Spitzen sind der Feldberg und der Katzenkopf, überdessen Spitze die Grenze von Baden und Wü rtemb erg läuft, die be- deutendsten. Der ganze Schwarzwald ist Urgebirge, sein Gerippe Granit. Die höheren Punkte sind mit Sandstein bedeckt und ringsum von Flötzgebirgen um- geben. Porphyr und Thonschiefer finden sich auf mehreren Höhen, desgleichen auch Silber, Blei, Kupfer, Eisen, Kobalt und Mineralwässer. Groß ist der Reichthum an Waldungen. Der Fruchtbau ist dagegen mühsam und beschränkt sich auf

2. Europa - S. 176

1860 - Hannover : Pockwitz
176 mit Rudern und Stangen zu regieren. Mit dem breitkrämpigen Hute, der rothen Weste und den weißen Hemdsärmeln stehen diese kräftigen Gebirgssöbne in langer Reihe auf dem schwimmenden Walde und lassen ihn im taktmäßigen Ruderschlage nach den Niederlanden hinabgleiten, um reichen Städten feste Untertage, schwellenden Segeln Stütze zu gewähren. Für Holz tauscht der Schwarzwäldler das Brodkorn ein, das ihin sein Boden auf den Bergeshöhen verweigert. Seine Holzschnitzereien, Uhren, Strohhüte sind durch ganz Deutschland bekannt. Man findet überdem auch im Schwarzwalde Hammerwerke, Glashütten, Pech- und Theersiedereien, besonders aber viel Sägemühlen. Die Wohnungen liegen in den wildschönen Thälern zerstreut' umher, von Holz, mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Die Stuben zu ebener Erve sind schwarz getafelt, mit vielen Fenstern versehen, ohne darum viel Licht zu haben, wegen der weithervorspriügenden Dächer. Zu den Schlafgemächern führen Gänge von Außen. Unter diesen Gängen, draußen im Hause, liegt der Holzvorrath. Aus der Hinterseite senkt sich das Dach bis auf den erhöhten Boden, so daß inan wie über eine Brücke nach der Tenne der Scheune fährt und über den Köpfen von Menschen und Thieren drischt. Keine Hütte ist ohne plätschernden Brunnen, und nicht selten steht eine kleine Kapelle daneben mit einem Glöckchen zum Morgen- und Abendgebet. 123. Der Ddenwald und seine Bewohner. Die Berge des Odenwaldes erheben sich zwischen Rhein, Main und Neckar. Nach Norden zu fällt dieses Gebirge langsam in die Mainebene, nach Süden steil ins Neckarthal ab, vom Rheine bleibt es durch eine reichbevölkerte fruchtbare Ebene getrennt, und nach Osten geht es in die Hochebene des sogenannten badischen Bau- landes über. Der westliche Theil des Odenwaldes besteht aus Granit, und hier ist der Boden fruchtbar; der Haupttheil des Gebirges besteht jedoch aus buntem Sand- stein und belohnt nicht die "Arbeit des Ackerbauers. Daher herrscht hier bittere Ar- muth und in deren Folge Faulheit, Bettelei und Diebstahl, während rnan dort Wohl- habenheit antrifft, Die Hälfte alles Grundes — in den sich die Regierungen von Hessen^ Baden und Baiern theilen — ist mit Wald bedeckt, der meist zu Brennmaterial, insbeson- dere auch durch Kohlenmeilerei benutzt wird, woraus die Kohlen für die zahlreichen. Eisenwerke hervorgehen; die andere Hälfte zerfällt in Wiesen und Ackerland. Der Bergbau ist unbedeutend. 'Der höchste Berg ist der Katzenbuckel im badischen Odenwald, eine 2500 Fuß hohe Basaltkuppe, die sich aus dem Sandstein erhebt. Die bedeutendste -Höhe im hessischen Odenwald ist 2400 Fuß hoch; der Melibokus, an der durch ihre Schön-^ heit berühmte Bergstraße, einem Gebirgswalle, der fast in gerader Linie von Hei- delberg bis über Darmstadt sich hinzieht, ist nur 2100 Fuß hoch. Die Thäler sind langgestreckt und vielfach gewunden und meist von forellenrei- chen Bächen bewässert. Die Gegend ist reich an Burgruinen, und zwar finden sich die meisten Burgen an der Bergstraße. Eine der größten ist die Starkenburg, nach der eine Provinz des Großherzogthums Hessen genannt ist. Hier herrscht die größte Herrlichkeit und der größte Reichthum; da wachsen schöne Mandeln und Kastanien, da gedeiht ein guter Wein. Die Bewohner sind auch darauf nicht wenig stolz und betrachten sich als etwas Besseres als die andern Odenwälder. Der Besuch des Odenwaldes ist leicht, indem man überall herrliche bequeme Straßen findet, auf denen man in ihn eindringen kann. Vom Main, der Bergstraße, von allen Seiten bieten sich die besten Gelegenheiten, die Schönheiten dieses Ge- birges kennen zu lernen. Der hessische Odenwälder ist ein kräftiger, hochgewachsener und kerniger Mensch, gerade und bieder ist sein Sinn. Zwar haben die Männer den großen Kamm, der um den ganzen Hinterkopf ging, sammt dein aufgeklappten dreieckigen Filzhut, die wollenen' Strümpfe mit dem Kniegurt und die Schnallenschuhe abgelegt, aber die Gebirgöfrauen tragen noch ihre Mützen von dunkelblauem Tuch, ihre langen dunkeln Faltenröcke, ihre schwarzen mit Perlen gestickten Kattunhauben, ihre wei'ßwouenen Strümpfe und Bänderschuhe und führen am Arme hängend ihren zwei Fuß breiten Strohbut mit der großen schwarzrothen Kokarde. Der Odenwälder lebt einfach und kauft nur zur Hochzeit, Kindtaufe oder Kirmes frisches Fleisch. Dann thut er sich aber auch etwas zu Gute an seinem

3. Europa - S. 178

1860 - Hannover : Pockwitz
178 und vollen Körperbaues trotzend gegen Sturm und Wetter, entschieden im Gegen- satze zu manchen Bezirken des Gebietes, wo namentlich durch die Stubenbeschäf- tigung, die Weberei, oft ein ziemlich schwächlicher Menschenschlag nur kümmerlich sem Leben fristet. In kleinen Häusern, oft mitten in Gebirgen zusammengepfrvpft, sitzen diese lebendigen Maschinen und erfreuen sich nur selten durch einen Blick in die schone freie Natur. Draußen, ringsum, ist Alles lebendig; die Sonne scheint so freundlich, die Vögel singen und jubeln, Blumen und Bäume stehen in Blüthe — die armen Menschen haben keine Zeit, einen Blick hinauszusenden aus ihrem Elend. Im ewigen Einerlei schwirrt das Weberschiff durch ihre Hand, im ewigen Einerlei dreht sich der Zeiger der alten Schwalzwälderuhr an der Wand. Wie wenig hat doch ein solcher Mensch auf der Erve gehabt, wenn der Wagen vorführt, um ihn als Leiche zur letzten Ruhestätte zu bringen! — Wollen wir weiter gehen auf unserer Wan- derung, hinauf auf die Berge, wo Einsicht und Umsicht gleich lohnend sind. Vier Höhepunkte sind es, die sich besonders auszeichnen: der Waldstein, der Schneeberg, die Luisenburg und die Kösseine. Wie allenthalben, so hat auch hier die Neuzeit gar Vieles von dem eigenthüm- lichen Character und dem Wesen des Fichtelgebirgers genommen und verwischt. Die leichteren Verkehrsmittel nach Außen haben ihn herausgerissen aus seiner Abge- schlossenheit und haben das Abgeschiebensein, was sonst naturgemäß dem Bewohner b.er Gebirge eigen war, mehr und mehr aufgehoben, um neueren Sitten und Ge- bräuchen Platz zu machen. Im Allgemeinen ist jedoch noch immer der Charakter des Fichtelgebirgers ehrlich und offen und eine gewisse Derbheit ihm eigen. Die in früheren Zeiten eigenthümliche Tracht, die sich bei den Männern durch lange Röcke, einen Kamm in dem Hinterhaare und den dreieckigen Hut auf dem Kopfe, bei den Weibern in einer Schooßjacke auszeichnete, ist säst gänzlich verschwunden und hat mehr der Tracht der sogen, höheren Stände sich genährt. Ein um den Kopf ge- wundenes und in zwei Endtheilen bis an die Schulter herabhängendes meist rothes Tuch tragen noch die Mädchen auf dem Lande. Die Wohnungen des Stadt- und Landvolkes sind reinlich und nicht ohne Soli- dität gebaut, und es dürfte kaum eine Gebirgsgegend geben, wo der Reisende auf so engem Raume so viele freundliche Dörfer und' Ortschaften trifft. Nicht im Ueberfluß baut der Landmann sein Getreide; vorzüglich aber gedeiht der Hafer, dann Lein und die Kartoffel. Auch der Bergbau spielt keine unbedeutende Rolle. Eisen (Arzberg. Eulenlohe, Schirnding), Antimonerze (Brandholz), Speckstein (Göpfengrün),' Zinn, dann die Kalk- und Granitzubereitung zu Platten und Tafeln beschäftigen viele. rüstige Arbeiter, nicht zu vergessen des Goldes, dessen Vorkommen bei Goldkronach alle Beachtung verdient. 125. Der Thüringer Wrüd. Der Thüringer Wald ist ein wahrhaft zauberisches Stück Gottesschöpfung, so daß das Auge wonnetrunken auf seiner Schönheit verweilen kann. Don Blanken- stein an der Saale bis zum Dorfe Hörschel an der Mündung der Hörsel in die Werra scheidet er in seiner ganzen Ausdehnung von Südosten nach Nordwesten eine Gesammtlänge von 19 Meilen bei einem Flächeninhalt von 46 Quadratmeilen Thüringen von Franken, Norddeutschland und Süddeutschland, das Gebiet des Mains von dein der norddeutschen Ströme. Auf dieser Strecke zeigt er aus seinem Schiußrücken eine große Zahl mehr oder ininder markirter Einsattelungen, mit Kuppen dazwischen, die selten steil, mehr abgerundet dem ganzen Totalbilde ein langgestrecktes, kettenförmiges Ansehen verleihen. Der Jnselsberg erhebt sich fast nur allein massenhaft, relativ am meisten aus diesem Gebirge heraus, weshalb er auch wohl sonst, aber irrthümlich, als der absolut höchste Punkt des Waldes ange- sehen wurde. Die Basis des Gebirges steigt von Nordwest nach Südost allmälig - an, dort ist sie als Werrathalboden nur 625 Fuß, hier an 1300 Fuß hoch. Die mittlere Hohe des Gebirges ist nicht bedeutend, sie beträgt nach den neuesten Mes- sungen nur 2450 Fuß. Die größte Erhebung des ganzen Walles liegt fast in der Mitte, mit einer mittlern Höhe von etwa 2700 Fuß und den höchsten Bergen des Waldes: dem großen Beerberge (3063 F. in der Nähe von Suhl), dem Schneekopf (3043'), dem Finsterberg (2927'), der Schmücke (2866 ) als dem am höchsten gelege- nen bewohnten Orte. Der noch weiter nordwestlich gelegene Jnselsberg ist nur

4. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 182

1865 - Glogau : Flemming
182 ruhen in Innsbruck in der Kirche, wo wir sein Standbild sahen. In dem Wirthshaus zeigt man die Kleidung, die er als Obercommandant von Throl getragen, einen Brief, den er kurz vor seinem Tode noch an seine Frau geschrieben u. a. m. Das Haus ist noch in dem Stand er- halten, wie es zu Hofers Zeit war. — Die Throler sind ein biederes, treuherziges Volk, von kräftigem Körper und kühnem Muthe. Sie nennen alle Leute „Du", auch ihren Kaiser, an dem sie mit eben so unerschüt- terlicher Treue hangen, wie an ihrem Vaterlande, ihrem katholischen Glauben und ihren Priestern. Dabei sind sie immer lustig, auch kampf- lustig; das Boxen ist bei ihnen eine gar beliebte Sitte, und ein paar Schläge von ihrer derben, großen Faust sind kein Spaß. Zu Volksfesten oder Hochzeiten gehört, wenn es hoch hergehen soll, außer wildem Tanz auch ein tüchtiger Kampf, wobei es an blutigen Köpfen und verwundeten Helden nicht fehlt. Doch kann Ein Wort des dazwischen tretenden Prie- sters sie im Augenblick zur Ruhe bringen. Ihre Tracht ist eine kurze Hose, eine rothe oder dunkle Weste mit grünen Hosenträgern, darüber eine schwarze Jacke, und ein schwarzer Hut mit grünen Bändern. Die Kampflustigen tragen auf dem Hute so viele Hahnenfedern, als sie Gegner besiegt haben. Die Jäger haben über der Schulter ihren Stutzen, und die Jagd auf den flüchtigen Gemsbock, so gefahrvoll sie ist, geht ihnen über Alles. Auch in unsere Gegend kommen nicht selten Tyxoler, aber nicht des Boxens willen, sondern um Handschuhe oder Holz- und Stroh- waaren oder wollene Decken zu verkaufen, die sie im Winter gemacht haben, oder um ihren Gesang hören zu lassen. So habt ihr vielleicht auch schon manchmal einen und den andern Throler gesehen. 13. Westlich von Throl liegt das kleine Fürstenthum Lichten- ftein mit der Hauptstadt Vaduz. Es ist das kleinste deutsche Land (2 cm). § 10. Rückblick. 1. Deutschland hat einen Flächeninhalt von mehr als 12,000 cm mit 44 Mill. Einwohnern und wird begrenzt im Norden von der Nord- und Ostsee und der Eider, im Osten von Rußland, Galizien, Ungarn, Kroatien, im Süden vom adriatischen Meere, Italien und der Schweiz, im Westen von Frankreich, Belgien und den Niederlanden. 2. Der Boden Deutschlands dacht sich nach Norden zu ab, ist im Süden Hochgebirge, dazwischen Mittelgebirge. Das Hochgebirge sind die Alpen. Vor dem nördlichen Fuß derselben breitet sich die deutsche (bairische, schwäbische, fränkische, böhmische) Hochebene aus. Auf sie sind noch zahlreiche Gebirge aufgesetzt: im Norden zwischen der Oder und der Ems die Sudeten mit dem Riesengebirge, der Thüringerwald, der Harz, das Weserbergland; im Westen Schwarzwald, Odenwald, Spessart, Rhön, Vogelsgebirge; im Innern die rauhe Alp, der fränkische Iura, das Fichtelgebirge, der Böhmerwald, der mährische Landrücken; am Rhein die Hardt, der Hunsrück, der Taunus, Eifel, hohe Veen, Ardennen, Wester- wald, Siebengebirge, sanerländisches Gebirge, Haarstrang. Von der

5. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 314

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
314 Pfeifen. Ihre Beschäftigungen sind Seidenzucht, Seidenweberei, Mais- oder Reisbau, Alpenwirthschaft, Weinbau im Süden, Getreidebau im Unterinnthale; andere treiben Baumwollen- und Teppichweberei, andere reisen mit Handschuhen, Messern, Hosenträgern u. s. w. in der Welt umher; in einem Waldthale beschäf- tigt nian sich mit der Zucht von Kanarienvögeln. In seinen Belustigungen ist der Tiroler ein derber Bursche. Kegel schiebt er nur mit gewaltigen Kugeln, die er mit Leichtigkeit handhabt; dabei ist er Mei- ster im Hosenrecken und Hackeln, wobei einer den andern am Mittelfinger faßt und an sich zu ziehen sucht, so wie im Scheibenschießen. Im Unterinnthale und im Zillerthale sind die Nobler oder Raufer zu Hause. Mit einem gellenden Schrei, den er in's Gebirge «sendet, fordert der Nobler seine unbekannten Gegner auf, welche den Schrei erwidern und den Herausforderer aussuchen. Bald stehen die kräftigen Männer einander gegenüber, den Stoßring von Eisen und Silber mit dem großen Knopfe um die Faust geschlungen; Zuschauer haben sich eingefunden, welche die Rolle der Kampfrichter spielen. Jetzt beginnt der Kampf; Schlag folgt auf Schlag, es dröhnt, Fechter wissen den Schlag zu schwächen, aufzufangen. Erst nach langer Anstrengung und vielem Blutverluste erklärt sich der eine für besiegt, worauf ihm der Sieger die Feder vom Hute nimmt. Wer 3 Federn am Hute trägt, erklärt damit, daß er es mit jedem Gegner aufnimmt. Eine anziehende Erscheinung ist der tanzende Tiroler. Jauchzend, stampfend und klatschend dreht und kreiselt er sich mit künstlerischer Fertigkeit um seine Tän- zerin. Seine dichterische Anlage offenbart er durch Goßlreime, Trutzliedle und Märchenerfindung, seinen Kunstsinn durch Ausschmückung des Hauses mit zier- lichem Schnitzwerk und buntem Anstrich. Seine Tracht ist nach den Orten ver- schieden, aber allenthalben malerisch. Der Jnnthaler trägt dunkle kurze Leder- hosen und Strümpfe, welche das Knie bloß lassen; ein breiter Gürtel umfaßt seine Taille, breite Hosenträger kreuzen sich über dem rothen Brustlätze, und zur kurzen Jacke paßt der große, runde, mit breiten Bändern geschmückte Hut. Auch die Tracht der Frauen ist verschieden, aber ebenfalls schön. Die Unterinnthalerin schmückt ihr frisches Gesicht mit einem hohen spitzen Hute und legt über den kurzen Faltenrock einen stattlichen Latz. Die Oberinnthalerin dagegen trägt einen grünen Filz- oder gelben Strohhut, ein grünes Leibchen, weiße Hemdärmel, und dem schwarzen Stutzen fügt sie ein zierlich geknüpftes schwarzes Halstuch bei, wozu rothe oder blaue Strümpfe grell abstechen. — Solche Gestalten inmitten der Riesenhäupter der Alpen, prächtiger Thäler, Wasserfälle und Schneefelder, lieb- licher Dörfer und Städtchen, stattlicher Klöster und Burgen machen auf das Auge des Wanderers einen höchst wohlthuenden Eindruck. 52. Der Schwarzwald und seine Bewohner. Begrenzt im S. vom Rheine und im N. von der Ebene zwischen der Enz und dem Neckar zieht sich der Schwarzwald in einer Länge von etwa 18 M. und einer Breite von 8 bis 4 M. von S. nach N. Auf der Abendseite gießen sich seine Flüsse Kinzig, Murg, Neckar, Enz. Nagold rc., in den Rhein, auf der Südostseite in die Donau, die hier selbst ihren Ursprung nimmt. In der geseg- neten Rheinebene liegen die Städte Freiburg, Offenburg, Rastatt, Durlach, Karlsruhe, Bruchsal an seinem Fuße. Seine größte Höhe er- reicht das Gebirge östlich von Freiburg, da, wo der bekannte Paß, die Hölle, sich befindet. Unter den höchsten Spitzen sind der Feldberg und der Katzenkopf, über dessen Spitze die Grenze von Baden und Würtemb erg läuft, die be- deutendsten. Der ganze Schwarzwald ist Urgebirge, sein Gerippe Granit. Die höheren Punkte sind mit Sandstein bedeckt und ringsum von Flötzgebirgen um- geben. Porphyr und Thonschiefer finden sich auf rpehreren Höhen, desgleichen auch Silber, Blei, Kupfer, Eisen, Kobalt und Mineralwässer. Groß ist der Reichthum an Waldungen. Der Fruchtbau ist dagegen mühsam und beschränkt sich auf
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