196
die deutlichsten Spuren vulkanischer Thätigkeit an sich. Der Hauptzufluß
desselben ist der Jordan« Er entspringt am Berge Hermon, dem höchsten
und südlichsten Theil des Antilibanon, durchfließt zuerst den schilsreichen See
Merom, dann den See Genezareth (das galiläische Meer oder See von
Liberias) und fällt zuletzt ins todte Meer. Der Spiegel des todten Meeres
liegt 1230' unter dem Niveau des Mittelmeeres.
Anmerkung. In Sibirien und auf der Scheitelfläche von Ostasien sind
noch eine große Anzahl von continentalen Strömen und Binnenseen,
von denen aber nur wenige gemerkt zu werden verdienen. Die Größe
der wichtigsten Seen Asiens (vergl. S. 55 oben) ist folgende:
Kaspisee . . . . 8413 Q.-M.
Aralsee . . . . 1267 „
Baikalsee . . . 625 „
Balkaschsee . . 400 „
Tungtingsee . . 109 „
Vansee . . . .. 109 „
Urumiasee . . . 106 „
Kuku Noor . . 96 „
Poyangsee . . . 77 „
Dsaisangsee . . , 70 „
Todtes Meer . . 24 „
§ 80.
Asiens Klima und Produkte.
A. Allgemeines.
In Bezug auf die ungleiche Vertheilung der Wärme vom Aequator
nach den Polen hat man die Erdkugel je nach der vorherrschenden Kälte
und Wärme in 5 Zonen eingetheilt (mathematisches oder geographisches
Klima). Davon ist das physikalische verschieden, welches durch die Wärme
oder Kälte, durch die Feuchtigkeit, die Strömungen (Winde) und die Rein-
heit der Luft näher bestimmt wird. Das Meer übt auf das physikalische
Klima eines Landes einen bedeutenden Einfluß aus. Das Land erwärmt
sich unter den Sonnenstrahlen leichter und höher, als das Wasser; im
Winter aber strahlt das Land seine Wärme leichter aus, als das Meer,
welches sie behält. Daher kommt es, daß das Meer die Kälte und die
Hitze des Landes mildert. Ferner erzeugt das Meer viel Wasserdampf durch
die Hitze, daraus bilden sich Nebel, Wolken und Regen, welcher an den Meeres-
küsten häufiger niederfällt, als im Innern. Die Küstenländer sind darum
feuchter, als die Binnenländer eines Continents. Auf diesen Verhältnissen
beruht der Unterschied des oceanischen und kontinentalen Klimas. Jenes ist
feuchter, gleichförmiger, kühler im Sommer und milder im Winter, dieses
trockner, ungleichförmiger, heiß im Sommer und kalt im Winter. Auch
die Bodengestaltung übt Einfluß auf das Klima. Die Tiefländer haben
ein wärmeres Klima, als die Hochländer, und die Ebenen erreichen in der
Regel eine höhere Temperatur, als die Bergländer. Ist der Boden fest
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
197
und dunkel, so erwärmt er sich mehr, und theilt der Luft eine höhere Tem-
peratur mit als ein lockerer und Heller. Große Sümpfe und Landgewässer
wirken durch Verdunstung des Wassers kühlend auf die Luft, ebenso auch
große Wälder durch ihre Schattenkühle. Ueber Sandflächen wird eine größere
Hitze sich entwickeln. als über Grasfluren, während wiederum angebautes
Land auf das Klima günstiger wirkt, als wild daliegende Waldflächen. End-
lich üben noch die Winde aus die höhere cher niedere Temperatur einen
großen Einfluß, indem dieselben den Orten, an welche sie gelangen, von der
Temperatur, welche sie in kalten oder warmen Gegenden angenommen haben,
Kälte oder Wärme, Feuchtigkeit oder Trockenheit abgeben.
Von den verschiedenen Wärme- und Feuchtigkeitsgraden hängt insbe-
sondere die Existenz und das Gedeihen der Pflanzen ab. In der nördlichen
kalten Zone, wo nur Schnee fällt, wachsen keine Pflanzen mehr; aber an
der Grenze derselben, wo Schnee und Regen mit einander wechseln, treffen
wir eine Decke von Moos, zwischen welcher hier und da Rasen und
niedriges, heidelbeerartiges Gestrüppe, aber kein Baum und kein Strauch
vorkommt. Nähern wir uns der gemäßigten Zone noch mehr, so bemerkt
das Auge zunächst neben Rasen und Moos verkrüppeltes Nadelholz, Gebüsch
von Birkenholz, später Waldungen von Birken, Tannen und Buchen neben
den üppigsten Grasfluren und Getreidefeldern, zierlichen Gartenpflanzen
und nützlichen Küchengewächsen. Im Frühjahr grünt und blüht die Pflan-
zenwelt, im Sommer reist die Saat heran, im Herbst wird sie einge-
erntet, im Winter ruht mit der Natur auch die Pflanzenwelt. Nur
im mildesten Theile der gemäßigten Zone, wo der Winter nicht allzu
streng ist, gedeihet der Weinstock neben dem Mais und Tabak; der Reis
bedarf neben ausreichender Wärme auch überreich bewässerten Boden.
Noch südlicher endlich erscheinen Pomeranzen-, Citronen-, Oel- und Oliven-
bäume. Sie leiten uns über zu den Datteln und Palmen, welche in der
Nähe und in der tropischen Zone selbst uns überraschen. Myrthen, Ros-
marin, Feigen und Granaten treffen wir zunächst, später Zimmt-, Mus-
katen-, Nelkenbäume, den Kaffeestrauch, das Zuckerrohr, den Pfeffer und
Ingwer, lauter Sträucher und Bäume, deren Gewürze und Früchte uns un-
entbehrlich geworden sind.
B. Asiens Klima und Produkte.
Ganz Vorderasien, Syrien, Arabien und Persien haben ein äußerst
trockenes, continentales Klima. Ein heiterer, wolkenloser Himmel lagert
über den sandigen Strecken der Hochflächen. Nur an bewässerten Stellen
und im Gebirge zeigt sich üppiger Pflanzenwuchs, welchen immergrüne Bau-
hölzer, herrliche Früchte aller Art, Datteln, die Baumwollenstaude, Myrthen
und unsere Getreidearten charakterisiren. Vorder- und Hinterindien nebst
den ostindischen Inseln haben einen ungewöhnlichen Reichthum an allen tropi-
schen Gewächsen; unzählige Flüsse bewässern das Land und bewahren es
vor Dürre, von welcher Arabien und Persien fast verzehrt werden. Auf
den beiden Halbinseln von Indien bildet der Reis ein Hauptnahrungsmittel
und einen einträglichen Handelsartikel; ferner gedeihen dort unsere Getreide-
sorten, die herrlichsten Südfrüchte, Teak-, Ebenholz-, Maulbeer-, Zimmtbäume,
Gewürznelken, Muskatnüsse, Kaffee, Thee und Zuckerrohr. Die feuchten
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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203
i
3. Die geistige Bildung der asiatischen Bevölkerung steht hinter den
Leistungen der Europäer entschieden zurück, obschon Asien auch die geistige
Wiege Europas gewesen ist. Die großartigen Baudenkmäler Babyloniens,
Assyriens, Kleinasiens, welche wir heute in ihren Trümmern bewundern,
weisen jetzt noch aus die Bildungsstufe jener Länder in grauer Vorzeit zu-
rück. Die Sagen und Schriften der Inder legen Proben von der tiefen
Einsicht jenes Volkes ab; China und Japan sind noch bis zur Stunde die
einzigen eigentlichen asiatischen Kulturstaaten. Aber dadurch, daß sie dieselben
von jeher gegen Außen streng abgeschlossen haben, entbehrten sie auch der
äußern Anregung, blieben auf der erklommenen Entwicklungsstufe stehen und
gingen so rückwärts. Wie manche herrliche Erfindung kannten die Chinesen
vor den Europäern! Welche tiefe Weisheit enthalten die indischen, persischen'
und arabischen Dichtungen und Märchen! Erst seit die Europäer mehr Zu-
tritt in das früher abgeschlossene asiatische Leben erlangt haben, kann man
mit Bestimmtheit voraussagen, daß Asiens Bevölkerung einer neuen Aera
entgegengeht.
4. Ebenso hat Europa in Handel und Gewerben sein asiatisches Mut-
terland bedeutend überflügelt. China kannte bekanntlich die Bereitung der
Seide vor den Europäern, welche sie erst im Anfang des 6. Jahrhunderts
von dort erfuhren. Und doch wandern jetzt Seiden- und Banmwollenzeuge
von Europa nach Asien. Chinesisches Porzellan bedarf man seit mehr als
100 Jahren nicht mehr in Europa; das europäische steht bereits auf einer-
höheren Stufe der Vollkommenheit. Von asiatischen Produkten des Gewerbe-
fleißes werden noch jetzt hochgeschätzt die Shawls von Kaschmir, die persi-
schen Waffen, die chinesischen und indischen Zeuge, die lackirten Blechwaaren
aus China. Der Seehandcl ist jetzt ausschließlich iu den Händen der Eu-
ropäer ; nur die Chinesen wagen sich mit dem längst bekannten Compaß über
das Weltmeer, und werden iin afrikanischen Capland und in Arabien, wie
auf den ostindischen Inseln und in Calisornien angetroffen. Dagegen durch-
ziehen große Carawanen im Innern den ganzen Continent, z. B. von China
nach Sibirien und Turan; von Tübet nach Iran und Vorderasien; von
Vorderasien über Syrien nach Mecka und Medina oder durch die arabische
Wüste nach Aegypten. Der indische Handelsweg nahm vor der Entdeckung
des Seewegs nach Ostindien (1498) durch den Portugiesen Vasco di Gama
verschiedene Richtungen. Man führte die Waaren den Jndusstrom aufwärts,
so weit er schiffbar war, dann zu Lande in den Oxus (Amu oder Gihon),
über den Aral-See in das kaspische Meer, und die Wolga herauf, von da
zu Lande in den Tanais (Don) und ins schwarze Meer, wo sie die Genuesen
und Venetianer abholten. Oder man brachte sie zu Schiffe an die Mündung
des Euphrat und Tigris, führte sie stromaufwärts bis Bagdad, daun auf
Kameelen durch die Wüste von Palmyra nach Aleppo, Tripoli oder Beirut
am Mittelmeer, wo sie die Venetianer und Genuesen nach Europa brachten.
Ein dritter Weg führte von Indien ins rothe Meer und vom Nordende
desselben zu Lande nach Alexandria. Dies ist unstreitig der nächste Weg
von Europa nach Ostindien, und die sogenannte englische Ueberlandpost legt
denselben von Calicut bis London über Marseille oder Triest in 24 Tagen
zurück. Sie passirt Havre, Paris, Marseille, Alexandria und Suez.
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Extrahierte Personennamen: Turan
Extrahierte Ortsnamen: Europas Babyloniens Assyriens Kleinasiens China Japan Asiens Europa China Europa Asien Europa Kaschmir China Calisornien China Sibirien Vorderasien Vorderasien Mecka Medina Ostindien Bagdad Palmyra Aleppo Tripoli Beirut Europa Indien Alexandria Europa Ostindien London Marseille Paris Marseille Alexandria Suez
33
Pinnenmeeres der Welt, des Kaspi-Sees (8413 Q.-M.), welcher fast 79'
unter dem Spiegel des schwarzen Meeres liegt, salziges Wasser enthält und
Seethiere und Seepflanzen ernährt. Im Osten scheidet der Ural, ein Ge-
birge, das den Meridianen nach von N. nach S. streicht, das große Tief-
land Europa's von Asien. Vom Ural aus ziehen auch jene einzigen Er-
hebungen (Uwalli sagen die Russen) durch die Tiefebene. Die nördliche
beginnt am Ural, streicht durch die russische und norddeutsche Tiefebene bis
in die jütische Halbinsel, wo sie sich vollständig herabsenkt. Man nennt sie
gewöhnlich die uralisch - baltische Landhöhe; sie bildet zugleich theilweise die
Wasserscheide zwischen dem nördlichen Eismeer und der Ostsee einerseits, und
dem schwarzen und kaspischen Meere andererseits. Der südliche Landrücken,
der uralisch-karpathische Höbenzug, reicht vom Ural bis zu den nördlichen
Vorhöhen der Karpathen. In der südlichen Landhöhe erreicht der Obt-r
schei Syrt die Höhe von 500', die Lvsa Gora im südlichen Polen
1800'; in der nördlichen sind das Waldai-Gebirge und der Wolchonski-
Wald Höhen von 880'. Nur die nördliche Landhöhe trägt unzählige fisch-
reiche Seen auf ihrem Rücken, die südliche nicht. Das Land zwischen den
beiden Landhöhen ist theils angebaut, theils noch mit mächtigen Waldungen
bedeckt.
Das Klima der ungeheuren Tiefebene ist wegen der großen Ausdeh-
nung nach N. und S., O. und W. sehr verschieden. Vis zum 50? N. B.
findet man die 4 Jahreszeiten, angenehmen Frühling und Herbst, dürren,
heißen Sommer, kurzen, strengen Winter. Oel und Südfrüchte kommen
auf der Südseite der Krim zur Reife, der Weinstock gedeiht bis zum 48?
und 49°. Zwischen dem 50? und 60? findet man einen heißen Som-
mer und strengen Winter. In diesen Gegenden wird vorzugsweise Ge-
treide gebaut. Nördlich vom 60? finden wir eine mächtige Hitze im
Sommer und eine schauderhafte Kälte im Winter, vor der das Quecksilber
erstarren muß (— 32° R.). Während im Süden der längste Tag 15
Stunden zählt, dauert er auf der Nordküste der Halbinsel Kola 2 Mo-
nate. Unter allen Verhältnissen ist das russische Tiefland kälter als alle
anderen europäischen Staaten, selbst wenn diese auf gleichen Breitegraden
liegen (§ 80 A.).
8 44.
Das Hoch« und Tiefland außerhalb des kontinentalen Dreiecks.
1. Die Dodenbrschassenheit der pyrenäischen Halbinsel.
Auf den drei südeuropäischen Halbinseln ist das Bergland vorherrschend.
Betrachten wir die westlichste, die pyrenäische (auch iberische und spanische
genannt), so haben wir daselbst eigentlich nur 3 größere Tiefebenen, näm-
lich : 1) das Tiefland von Arragonien am Ebro; 2) das von Andalusien
am Guadalquivir; 3) das von Estremadura am unteren Tajo. Andere
lkeinere tiefliegende Landstrecken sind nur an der Meeresküste zu finden, z. B.
an der Westküste die Haiden von Baira (zwischen 40° und 41° 9t. B.);
ferner die Hügellandschaften von Murcia und Valencia an der Ostkiiste.
Cassiail, Geographie. 4. Aufl. •>
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Extrahierte Personennamen: Baira
Extrahierte Ortsnamen: Asien Ostsee Polen Andalusien Murcia Valencia
38
durchzogen ist. Der Peloponnes läuft im Süden in drei Halb-
inseln aus; auf der mittleren erhebt sich der geschichtlich merkwür-
dige Taygetus bis zu 7500' absoluter Höhe.
Was die klimatischen Berhältnisse der griechischen Halbinsel betrifft, so
zeigt sich bei ihr insbesondere die wichtige Erscheinung, daß die Westküste
wärmer ist als die Ostküste. Triest, welches mehr als 4° nördlicher liegt
als Constantinopel, hat die gleiche Iahreswärme. In den Gebirgsgegenden
und im nördlichen Theile der Halbinsel unterscheidet man 4 Jahreszeiten, wie
in der gemäßigten Zone Regel ist, in dem südlichen Theile dagegen nur
Winter und Sommer, welche allmählich in einander übergehen. Hier ge-
deihen Südfrüchte, der Weinstock, der Oel- und Feigenbaum und sogar die
Dattelpalme, welche der tropischen Pflanzenwelt angehört. Die Fruchtbar-
keit der macedonischen Ebene, in der Baumwolle gedeihet, übertrifft sogar
die der Insel Sicilien. Ter Bergbau ist sehr unbedeutend.
4. Die Bodenbefchassenheit der skandinavischen Halbinsel.
Wie ein ungeheurer Fels erhebt sich aus dem Meere die skandina-
vische Halbinsel. Sie ist größtentheils Hochland, welchem gegen Osten
das Tiefland vorgelagert ist. Das skandinavische Bergland hat die Na-
tur eines wilden Alpenlandes, welches äußerst steil an der Westküste ins
Meer abfällt. Die Scheitelstäche der skandinavischen Alpen bilden breite
Flächen, Fields genannt, über welche zuweilen thurmähnliche Kuppen, Tinde,
cinporragen. Im Skagestöl und Sneehättan erreichen diese eine absolute
Höhe von über 7000'. Gletscher, Schneefelder und mächtige Schluchten
charakterisiren dies nordische Alpenland. Wegen der nördlichen Lage finden
wir die Schneelinie zwischen 2400' und 4800'. An der Westküste dringt
das Meer in die selsigten Buchten und bildet die Fiorde, Meeresbaien von
hohen Felswänden eingeschlossen. Die Halbinsel ist namentlich auf der Ost-
seite wohl bewässert, und zeigt auch in den vielen Seen und reißenden Flüssen
neben guten Weiden, Gletschern und Schneefeldern die Natur eines Alpen-
landes. In keinem Lande der Erde reicht der Getreidebau so hoch nach
Norden, wie auf Skandinavien. Noch unter dem 70° N. B. wird Gerste
gebaut; während in der Schweiz bei einer mittleren Iahreswärme von 4°
das Getreide nicht mehr reift, wird auf dem 68^0 N.b. in Skaudinavien
noch Gerste in einer Höhe von 1350' mit gutem Erfolge gebaut. Dies
rührt daher, daß die langen Sommertage im Norden die Pflanzen äußerst
schnell entwickeln und rasch zur Reife bringen. Hält die Wärme des Som-
mers daselbst auch nur kurze Zeit an, so ist sie doch ziemlich bedeutend.
5. Oao Hoch- und Tiefland der britischcnwuseln.
a. Die Insel Großbritannien (England und Schottland) besteht aus der
Westseite aus Hochland, auf der Ostseite aus Tiefland. Das Gebirgsland
erreicht kaum eine Höhe von 4100', und ist daher ein niedriges zu nennen;
es ist auch nicht zusammenhängend, sondern wird von dem Tiefland öfter
so durchbrochen, daß dieses von der Ost- bis zur Westküste vordringt. Es
zerfällt in 5 Gruppen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
234
bte Tafel? 21. Welcher Steppenfluß liegt ungefähr in der Mitte von
Asien? 22. Mit welcher Strommündung iw Asien hat das Delta des
Rheins gleiche nördliche Breite?
Zur Wiederholung von 8 80-82.
1. Was für ein Unterschied ist zwischen contincntalem und oceanischem
Klima? 2. Welche Verhältnisse wirken auf das Klima ein? 3. Welche
Pflanzen gehören der tropischen Zone an? 4. Wie ist die Vegetation der
nördlichen gemäßigten und der nördlichen kalten Zone zu schildern? 5. Welche
Erscheinungen bietet das Klima Asiens in den einzelnen Ländern dar?
6. Welche Eigenthümlichkeiten zeigt Asien in seiner Pflanzen- und Thierwelt?
7. Welche Menschenracen bewohnen Asien? 8. Welche Formen des Hei-
denthums treten in Asien auf? 9. Welches ist das Wesen des Islam?
10. Aus welcher Religiou ist der Buddhismus hervorgegangen? 11. Welche
Lehren kennzeichnen das Schamanenthum, die parsische Religion, das Brahma-
thum und den Buddhisnms? 12. Welche Sekte stiftete Nanek? 13. Was
lehrte Nanek? 14. Wie unterscheiden sich Sunnitten und Schiiten? 15. In
wiefern stehen die Wechabiten und Peziden den Moslemin feindlich gegenüber?
16. Wie theilt man die asiatischen Völker in Bezug aus ihre Beschäftigung
ein? 17. Wie verhält es sich mit der geistigen Bildung der asiatischen
Bevölkerung? 18. Auf wechen Wegen bestand und besteht die Handels-
verbindung zwischen Asien und Europa?
Zur Wiederholung von § 83 und 84.
1. Welche Inseln bilden daß japanische Königreich? 2. Wie liegen
die einzelnen von der größten? 3. Zwischen welchen Breiten- und Längen-
graden dehnt es sich aus? 4. Welche Beschaffenheit hat der Boden?
5. Welche Fertigkeiten besitzen die Japanesen? 6. In welchem Verhältnisse
stehen sie zu Europa und Nordamerika? 7. Welches sind die wichtigsten
Wohnorte im japanesischen Reich? 8. Wo liegt Nangasaki? 9. Welche
Länder umfaßt daß chinesische Reich? 10. Nach welchen Verhältnissen und
Umgebungen ist ihre Lage zu bestimmen?. 11. Welche Schilderung haben
wir vom chinesischen und mandschurischen Alpenlande, welche vom chinesischen
Tieflande gegeben? 12. Welche Provinzen bilden die Scheitelfläche des
östlichen Hochasiens? 13. Wie sind dieselben beschaffen? 14. Welche
2 Bergzüge scheiden die einzelnen Plateaus? 15. Welcher Richtung folgen
jene? 16. Welche Beschaffenheit hat die Schamo? 17. Wie lang und
breit ist sie? 18. Welches Klima, welche Vegetation und Kultur bietet
das Tiefland Chinas dar? 19. Was ist von den hydrographischen Ver-
hältnissen und den künstlichen Wasserstraßen zu wiederholen? 20. Welche
Meerestheile begegnen uns an Chinas Küste? 21. Welche Eigenthümlich-
keiten fallen uns im Leben der Chinesen auf? 22. Was ist von ihrer
Bildung, ihren technischen Fertigkeiten, ihren Erstndungen, ihrem Geld und
ihrem Fortschritt uns bekannt geworden? 23. Zu welcher Race gehören
die Chinesen? 24. Welche Religion ist die allgemeinere? 25. Welches
sind die wichtigsten Städte im eigentlichen China? 26. Welche Häfen stehen'
den Engländern offen? 27. Wie liegen Nanking und Peking von Hangtscheu
wie Futscheu und Canton? 28. Was ist von den Mandschu und ihren
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Rheins Asiens Asien Asien Buddhisnms Asien Europa Japanesen Europa Nordamerika Hochasiens Chinas Chinas China Nanking Peking
matra und Borneo, jedes einzeln? 50. Durch welche geht der Aequator?
51. Welche holländischen Besitzungen liegen nördlich, welche südlich des Ae-
quators? 52. Welche Meeresstraßen trennen die Insel Sumatra von Java
- und Malacka?
Zur Wiederholung von 8 88—90.
1. Was ist von Persiens Klima, seinen oro- und hydrographischen Verhält-
nissen zu wiederholen? 2. Wie liegen die Staaten von Iran zu einander?
3. Was ist von den Persern, ihrem Charakter, ihrer Religion und ihrer
Thätigkeit zu wiederholen? 4. Was erzählt man von den Strafarten bei
den Persern? 5. Wie liegt Ispahan von Teheran, Balfrusch von Schiras,
Herat von Tauris? 6. Was ist von Afghanistan und Beludschistan zu
merken? 7. Wo liegt die Wüste Gedrosia? 8. Wo Kandahar und Kelat?
9. Was ist von den klimatischen, oro- und hydrographischen Verhältnißen
von Turan zu merken? Io. Welche Völkerstämme bewohnen Turan?
11. Welche Horden zählen die Kirgisen? 12. Was ist von ihrer Lebensart
zu merken? 13. Wie liegen Bockhara, Kunduz, Khiwa und Khokand zu
einander? 14. Welche Eigenthümlichkeiten besitzen die sibirischen Ströme?
15. Was ist von den einzelnen zu wiederholen? 16. Welche bedeutende
Binnen-Seen finden wir in Sibirien? 17. Was ist im Allgemeinen und Be-
sondern vom sibirischen Tieflande zu wiederholen? 18. Welche Gcbirgsländer
verzweigen sich stark nach Sibirien? 19. Wie unterscheidet man den großen
und kleinen Altai von einander? 20. Was ist vom Ural zu wiederholen?
21. Welche klimatischen Verhältnisse charakterisiren Sibirien? 22. Welche
Erzeugnisse der 3 Reiche der Natur liefert es vorzugsweise? 23. Wie groß
ist der Flächeninhalt des Landes und die Z hl der Bewohner? 24. Zu
welchen Zwecken benutzt die russische Regieruug das abgelegene Sibirien?
25. Womit beschäftigen sich vorzugsweise die Deportirten, womit die ein-
gebornen Völkerstämme? 26. Welche Eingebornen sind insbesondere zu
nennen? 27. Welche Landestheile bewohnen sie? 28. Was ist von ihren
Sitten und Gebräuchen zu wiederholen? 29. Zu welcher Race gehören die
Samojeden? 30. Was ist von ihrem Charakter und ihrer Lebensart zu
wiederholen? 31. Welches sind die wichtigsten Städte Sibiriens im west-
lichen, welches im östlichen Theil? 32. Welche Bedeutung für den Handel
hat Kiächta? 33. Wonach bestimmt sich seine Lage am genauesten?
34. Welche Städte Sibiriens gehören zum Stromgebiete des Ob, welche
zu dem des Ienisei, des Amur und der Lena? 35. Was ist von dem
Bergland von Kamtschatka und seinen Bewohnern zu wiederholen? 36. Welche
Inseln gehören zu Sibirien und Kamtschatka? 37. Welcher Zugthiere be-
dient man sich in Kamtschatka? 38. Was ist von dem Kaukasus zu wieder-
holen? 39. Welche Flüsse entstehen im Kaukasus? 40. Welche Völker-
schafteu bewohnen Kaukasien? 41. Was wurde oben von den Sitten der
Tscherkesten mitgetheilt? 42. Welches Gebiet gehört den Russen? 43. Welche
Ortschaften? 44. Wodurch sind Baku und Derbent Wallfahrtsörter gewor-
den? 45. Welche 2 Päsie führen über den Kaukasus?
Zur Wiederholung von 8 91—93.
1. Rach welchen Meerestheilen bestimmt man die Lage von Arabien?
2. Was ist von den hydrographischen Verhältnissen Arabiens zu wiederholen?
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Persiens_Klima Balfrusch_von_Schiras Turan Lena
127
unterseeischen Telegraphendraht verbunden; derselbe beginnt im äußersten Süd-
westen Irlands, auf der im Valentia-Hafen gelegenen Insel Valentia, und endet
in der Triniti-Bay der Küste von Neufundland. Innerhalb einer halben Stunde
befördert der Kabel eine Depesche von der alten zur neuen Welt und um-
gekehrt.
Diese Thätigkeit des englischen Volks in allen Zweigen der Gewerbe
und des Handels ist auch die Veranlassung zu dem ungeheuren Reichthum,
welchen man in England findet. Da aber die Maschinen unzählige Men-
schenhände entbehrlich machten und zugleich die Bevölkeruug Englands in den
letzten 200 Jahren um 24 Millionen sich vermehrt hat, so ist es begeiflich,
daß viele Tausende nur zur Fristung ihres Lebens um einen beispiellos bil-
ligen Lohn arbeiten. Dies ist der Grund, warum neben dem unermeßlichen
Reichthum in England die entsetzlichste Armuth auftritt. Am schroffsten tritt
der Gegensatz zwischen Reichen und Armen in Irland auf. Daselbst findet
man wenig Dörfer, aber weitläufige Güter des Adels und der Geistlichkeit,
auf denen die Hütten der armen Iren unansehnlich umherliegen. Die vor-
nehmen Herrn leben in London, verpachten ihre Güter an die meistbietenden
Pächter und diese wieder an Unterpächter, welche dann nach Abzug des hohen
Pachtes kaum Kartoffeln mehr erübrigen, sich und ihre Familie zu ernähren.
Zu dieser Armuth gesellt sich bei den Irländern noch Rohheit und Unwissenheit.
Es ist berechnet worden, daß die Dampfkraft, welche im vereinigten
Königreiche setzt verwandt wird, die Kraft von 400 Mill. Menschen ersetzt,
d. h. doppelt so viel, als erwachsene Männer auf dem Erdball leben.
Das englische Volk ist ans mehreren Stämmen entstanden. Zu den
keltischen Urbewohnern, den Briten, gesellten sich die eroberungssüchtigen Rö-
mer. Ihnen folgten germanische Stämme, die Angeln und Sachsen, welche
7 Königreiche daselbst errichteten. Diese Heptarchie ward um 827 vereinigt,
erreichte unter Alfred d. G. (900) die größte Blüthe und ward 1066 eine
Beute der eingefallenen Normannen, welche unter Wilhelm dem Eroberer aus
der Normandie herüberkamen. Aus den Sprachen der Briten, Römer, Angeln
und Sachsen, Normannen und Franzosen ist die englische Sprache zusammen-
gesetzt, welche ihre Abkunft nicht zu leugnen vermag.
Der Engländer unterscheidet sich durch seinen Charakter und sein Be-
nehmen wesentlich von den andern Europäern; er ist ernst und nachdenkend,
gegen Fremde äußerst zurückhaltend, wortkarg, zuweilen trübsinnig, und auf
sein Land stolz. Er hält sein Vaterland für das beste und geordnetste, und
sieht in politischer Beziehung einigermaßen mit Bedauern auf andere Völker
herab. Ueber Alles schätzt er im Leben den Comfort, d. i. Behaglichkeit
und Bequemlichkeit, womit Ueberfluß, Reinlichkeit und Zierlichkeit in Nahrung,
Wohnung und Kleidung unzertrennlich verbunden sind. Freiheit, strenger
Rechtsstnn und Frömmigkeit zeichnen den englischen Städter und Landmann
aus. Der Ernst und die Ruhe, welche wir im englischen Charakter vorherr-
schend finden, mag neben der Erziehung auch dem eigenthümlichen Klima
zuzuschreiben sein. Die feuchte, dicke Luft in England muß auf das Gemüth
anders wirken, als der heitere blaue Himmel oder die trockene reine Alpen-
lust in Italien und im Alpenland. Dieser Ernst schlägt bei den Englän-
dern nicht selten in eine Art von Trübsinn um, den Spleen, welcher sie zu
ganz auffallenden Dingen, oft zum ausgesuchtesten Selbstmord verleitet.
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Extrahierte Personennamen: Alfred_d Wilhelm Ernst Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Irlands Neufundland England Englands England Irland London Sachsen Sachsen England Italien Alpenland Englän-
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gelangt ist. * **)) Aber nun ist auch im Kalender nicht von dem Sternbild,
sondern nur vom Zeichen des Widders rc. die Rede. Dies kommt daher,
weil man die Ekliptik in jene 12 feststehende Zeichen abgetheilt hat, welche
wir oben angeführt haben; das Wandelbare der Sternbilder int Thierkreis
sollte durch diese feste Abtheilung der Ekliptik in die Thierzeichen vermieden
werden.
Nun ist es aber bekannt, daß die Sonne sich nicht bewegt, also auch
weder auf- noch untergeht; diese Ausdrucksweise, wie die andere: „die
Sonne tritt in dieses oder jenes Zeichen", ist also nur dem Scheine ent-
lehnt; denn nicht die Sonne, sondern die Erde bewegt sich, und zwar
1) um ihre Achse, wodurch Tag und Nacht, und 2) um die Sonne, wo-
durch die Jahreszeiten entstehen. Die Erde vollendet ihre Achsendrehung
in 24 Stunden, ihre Umwälzung um die Sonne in 365 T. 5 St. 48 M.
Diese Bewegungen merken wir nur an den Hiiümelskörpern, also auch an
der Sonne, werden aber vom Scheine verleitet zu glauben, die Erde stehe
still, und der Himmel mit seinen Sonnen, Monden und Gestirnen bewege
sich (§ 121). Eine ähnliche Täuschung erfahren wir, wenn wir uns sanft
in einem Kahn oder. Wagen an einem Ufer oder an Bäumen und andern
feststehenden Gegenständen vorüberbewegen; wir sehen in einem solchen
Falle die uns umgebenden Ufer, Bäume rc. an uns vorübereilen, und wähnen,
selbst nicht von der Stelle zu kommen.
Mit Hülfe eines einfachen Apparates wird die Sache genauer zur
Anschanung gebracht werden. Man befestige an einem Tische in der Rich-
tung von W. nach O. einen längeren oder kürzeren geraden Draht, nehme
einen Reif, welcher die Ekliptik darstellen soll, und befestige denselben an
dem Draht, der den Himmelsäquator vorstellen mag, so daß der Draht
den Reif ungefähr als Durchmesser halbirt, der Reif aber den Draht in
einem Winkel von 22 */2° schneidet. An die obere Seite des Drahtes,
unweit des Centrums, befestige man einen Knopf, welcher die Sonne ver-
treten soll, und durchstoße zuletzt eine Kugel von Thon oder Kitt mit einem
Hölzchen, damit wir auch die Erdkugel mit einer Erdachse haben. Die
Erdachse muß so gehalten werden, daß die Decke des Zimmers nicht senk-
recht über dem Nordpol ist, sondern daß seine Verlängerung den Nordpol
des Himmels trifft. Die Erdachse muß sich immer parallel bleiben und
ans allen Punkten der Bahn nach der nämlichen Richtung des Himmels
gehalten werden. Zuletzt müssen wir noch die 12 Thierzeichen an den
Reis kleben, und zwar in folgender Ordnung: links am Ende des Drahtes
das Zeichen der Waage, dann absteigend den Skorpion und Schützen, an
das untere Ende des Reifs den Steinbock, nach rechts aufwärts den Wasser-
mann und die Fische, gegenüber der Waage am entgegengesetzten Ende des
Drahtes den Widder und in der obern Hälfte des Reifs die Zeichen Stier,
Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau. Bewegt man nun die Erde in
*) Angenommen, der Thierkreis sei 220 v. Chr. Geburt aufgestellt worden, d. h.
es habe die Sonne damals am 21. März das Sternbild des Widders bedeckt, so
fragt es sich, wann wird sie bei dem jährlichen Vorrücken der Nachtgleichen diesen
Standpunkt wieder einzunehmen scheinen?
**) Man kann sich dies noch besser anschaulich machen, wenn man an einem
Bergabhauge in eineni Kreis 12 Stäbe mit den Monatsnamen und 12 Stäbe mit
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TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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macht für eine Minute nahe an 3 J/2 Meile, für die Sekunde 1427 Pariser
Fuß, eine Geschwindigkeit, welche der einer 24-pfündigen Kanonenkugel un-
mittelbar nach dem Abschießen noch um 400 Fuß nachsteht. Bei dieser
zweiten Annahme wird auch das Gravitationsgesetz nicht im Geringsten
verletzt, und der gewöhnliche Einwurf, daß wir von der Rotation der Erde
Nichts merken, ist theils unrichtig, weil in der heißen Zone ununterbrochen
wehende Ostwinde zum Theil von der Erdrotation herrühren, theils leicht
zu beseitigen, weil wir von Jugend auf an dieselbe gewöhnt sind und die
Umwälzung gleichmäßig sanft, nicht stoßweise erfolgt.
3) Ein anderer Einwurf, welchen zuerst Ptolemaus und später Tycho
de Brahe gegen die Erdrotation vorbrachten, wird jetzt als direkter Beweis
für die Achsenbewegung der Erde benutzt. Sie behaupten nämlich, es
müsse ein in die Höhe geworfener Stein, wenn inzwischen die Erde rotire,
nicht an dem Punkte niederfallen, wo man ihn aufgeworfen, sondern nach
W. und zwar unter dem Aequator für jede Sekunde an 1500'. Warum?
Allein bei diesem Einwurfe vergaß man: 1) daß der Erdball die Bewegung
um seine Achse allen Körpern mittheile, die ihm angehören, mögen sie nun
fest mit ihm verbunden sein oder in der Luft schweben; 2) daß diese Haupt-
bewegung durch andere Bewegungen im Wesentlichen nicht geändert wird.
Diese Sätze veranlaßten schon frühe manche Versuche, welche der Physiker
Benzenberg 1802 wieder aufnahm. Er ließ zu dem Ende schwere Blei-
kugeln vom Michaelisthurm in Hamburg herabfallen und fand, daß sie
östlich vom Bleiloth anlangten. Wenn nämlich die Erde sich von W. nach
O. bewegt, so muß auch die Thurmspitze an dieser Bewegung Theil nehmen
und zwar wird dieselbe, je weiter sie vom Mittelpunkt der Erde entfernt
ist, einen desto größern Bogen binnen 24 Stunden beschreiben müssen.
Die Kugel, welche man fallen läßt, wird aber nicht im Loth auf den
Boden kommen, sondern da sie die schnellere Bewegung der Thurmspitze
beibehält, in der gleichen Zeit einen größern Bogen von W. nach O.
durchlaufen und um so viel östlicher aufschlagen, als der Bogen der Thurm-
spitze den des Fußpunkts an Größe übertrifft^). Freilich beträgt diese
östliche Abweichung im Verhältniß zum Erdhalbmesser nur einige Linien,
würde aber, wenn dieser Versuch auf dem Dhawala-Giri, einer Höhe von
27,000', angestellt werden könnte, über 18 Fuß betragen.
4) Man denke sich unsere Erde anfangs nicht rotirend, so werden
Tag und Sommer, Nacht nud Winter gleichbedeutende Begriffe. Wo die
Sonne soeben aufgeht, fängt der Sommer an und ist der Moment der
größten Kälte, dem eine sechsmonatliche Nacht vorangegangen ist; am gegen-
überliegenden Uebergangspunkte dagegen herrscht beträchtliche Wärme. Kälte
aber zieht zusammen und vergrößert dadurch die relative Schwere; der
Punkt, wo die Sonne ausgeht, ist folglich schwerer, als der entgegengesetzte;
er muß also mehr als dieser zur Sonne gravitiren, was eine Rotation
und zwar in dem Sinne, wie sie gegenwärtig stattfindet, zur nothwendigen
Folge hat. Diese Erklärung des Astronomen Mädler zeigt die Noth-
wendigkeit einer Rotation, ohne jedoch die ausschließliche Ursache derselben
enthalten zu wollen. *)
*) Wie wird man dies durch eine einfache Zeichnung anschaulich machen können?
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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