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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 193

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
193 Er führt viel Erde und Schlamm mit sich, und sein Wasserspiegel soll an einigen Stellen 40' über das anliegende Land sich erheben. Sein gelbes Wasser färbt den Ocean bei der Mündung, und verleiht jener Bucht den bekannten Namen. Er fi'chrt so viel Erde mit sich, daß er in einem Zeit- raume von 24,000 Jahren, angenommen die mittlere Tiefe des gelben Mee- res betrage 120 Fuß, dasselbe ausfüllen wird. Die Länge des Stromes gibt man auf 570 M. an. 4) Der Aantsekiang oder blaue Fluß entspringt westlich vom Hoangho, durchbricht den Siveschan, und eilt in einem nach S. gerichteten Bogen durch das chinesische Tiefland dem Meere zu. Er ist jedenfalls der breiteste Strom Asiens; nur der Missisippi und der Marannon in Amerika übertreffen ihn an Größe. Die Stromlänge des Aantsekiang wird auf 750 Meilen, sein Stromgebiet auf 54,000 Q.-M. angegeben. In seinem Unterlaufe durch- fließt er die Seebeckendes Tungting- und Poyangsee; von Nanking an ist seine Wasserfläche fast unübersehbar. Bon ihm sagt man: „Grundlos ist der Kiang, grenzenlos der Ocean." 100 Meilen stromaufwärts dringt die Wirkung der Ebbe und Fluth. Tausende von Schiffen befahren den insel- reichen Strom; eine zahlreich bevölkerte Masse von Dörfern, Städten und Landhäusern schmücken seine Ufer. Das chinesische Strom-Zwillingspaar ist durch den sogenannten Kaiser- kanal mit einander verbunden; derselbe beginnt bei Hangtscheu-fu und führt nach Peking (210 M. lang, 200 — 1000 Fuß breit). Eine Menge von Nebenkanälen münden in ihn. Iii. Das Gebiet des indischen Dceans. 1) Der Sikiang oder Tigerfluß entspringt im chinesischen Alpenlande Mnnan und mündet unterhalb Canton in einem vielarmigen Delta in den „Tigerrachen" (Bocca Tigris). 2) Die 4 hinterindischen Ströme Maykaung, Meuam, Thaluayn und Jrawaddi laufen parallel mit einander von N. nach S. in einer Größe und Breite, wie wenige Ströme auf Halbinseln. Sie fallen in vielarmigen Deltas in verschiedene Meerbusen, erhöhen durch ihre Ueberschwemmungen die Fruchtbarkeit des anliegenden Tieflandes, und sind durch eine unbeschreibliche Menge von Stromspaltungen ausgezeichnet (Berghaus phys. Atlas I. 2, 9). 3) Der Brahmaputra oder Burremputr ist im Oberlaufe noch nicht ganz genau bekannt; sein Oberlauf soll der Zara-Dzangbotsiu*) sein, wel- cher den Himalaya durchbricht. Er fällt in mehreren Armen, von denen die bedeutendsten mit dem Ganges sich vereinigen, in den bengalischen Golf. 4) Der Ganges, der heilige Strom der Inder, bildet mit dem Burrem- putr ein Zwillingsstromsystem. Er entspringt in einer Höhe von 13,000' in 3 Duellen aus dem Himalaya, den er durchbricht. In seinem Mittel- läufe spaltet er sich oft, bildet zahlreiche Inseln, und fällt endlich in einem trägen Unterlauf und vielarmigen Delta (§78, Iv.) ins Meer. Der westlichste Arm ist der Hugly, woran Calkutta liegt, und der östlichste der *) Andere halten ihn für den Oberlauf des Jrawaddi. Cassian, Geographie. 4. Aufl. 13

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 136

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
136 8. Burgund hat, wie die Champagne, durch seine Reben einen weltberühmten Namen erlangt. Der Burgunder Wein wird in Dijon (37,000 E.), Macon, (18,000 E.) und Chalous-siir-Saöne (20,000 Einw.) in den Handel ge- bracht. Dijon ist die alte, schöne Hauptstadt von Burgund, und der her- zogliche Palast steht noch. Bei Fontenai unterlag Lothar seinen Brüdern Ludwig und Karl dem Kahlen (841). 9. Die Dauphins ward im Mittelalter von Grafen beherrscht, welche ihr Land den französischen Königen unter der Bedingung vermachten, daß der jedesmalige Thronfolger den Titel Dauphin (delphinus) führen sollte. Hauptstadt ist das stark befestigte Grenoble an der Isere (35,000 E.), in dessen Nähe im Alpen- land die große Carthause liegt, das Mutterkloster des strengen Carthäuser- ordens. In Vienne, einer alten Römerstadt, wohnte der mächtige Graf der Dauphins, welcher einen Delphin (Dauphin) im Wappen führte. In der Nähe von Grenoble lag das Schloß Bayard des Ritters sans peur et sans repoche f 1524. 10. Lyonnais, das Bergland rechts der Rhone und Saone, hat seinen Namen von der zweiten Hauptstadt Frankreichs, Lyon am Zusammenfluß der Rhone und Saone (320,000 E.). Lyon hat bedeutende Seide- und Sammetfabriken, welche über 90,000 Arbeiter beichäftigen. St. Etienne, mit Lyon durch eine Eisenbahn verbunden, zählt 93,000 E., und ist durch seine Waffen und Seidenbänder, seine Glasfabriken und Steinkohlengruben berühmt. An Lyonnais wollen wir noch eine benachbarte Provinz anreihen, die Land- schaft Auvergne; sie liegt westlich davon, und bildet den höhern Theil des französischen Mittelgebirgslands, welches an jener Stelle zahlreiche Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit aufweisen kann. Auvergne ist die kälteste und unfruchtbarste Landschaft Frankreichs; auf dem erstarrten Lavaboden wächst herber Wein und saures Gras. Die Bewohner wandern zahlreich aus und kehren mit dem Erlös ihrer Händearbeit zurück. Reizend gelegen ist die Hauptstadt Clermont (38,000 E.), deren Häuser und Pflaster aus Lava bestehen. Hier hielt Pabst Urban Ii. in Begleitung des Peter von Amiens 1091 die Versammlung, welche den ersten Kreuzzug zur Folge hatte. 11. Die Provence, vom lateinischen provineia, ward der Theil des alten Galliens genannt, welcher den Römern zuerst unterworfen war. Es ist ein mildes, herrliches Südland, in welchem Wein, Südfrüchte, Getreide vortrefflich gedeihen. Im Mittelalter war es die eigeytliche Heimath der Troubadours oder proven^a- lischen Dichter, welche den Hof der kunstliebenden Grafen von der Provence durch ihr Spiel und ihren Gesang verherrlichten. Hauptort ist Marseille,

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 154

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
154 Landcsprodukten ist die Ausfuhr an Seide, Reis. Getreide, Käse, Wein und Wolle bedeutend. Das an vier großen Alpenseen reizend gelegene Land ist das erste in Italien und zählt die meisten Städte von ansehnlicher Größe. Die bedeutendsten davon sind: Venedig, 120,000 E., ist auf 70 Lagunen- inseln gebaut, hat daher mehr Wasserstraßen, als gepflasterte. Die meisten dieser Canäle sind schmal; der Hauptcanal, Canale grande, durchzieht die Stadt 8-förmig, und über ihn führt die schönste der 450 Brücken, der Ponte Rialto. Wagen und Pferde werden in der ganzen Stadt nicht ge- braucht, man bedient sich langer, schwarz angestrichener Gondeln. Den Glanzpunkt bildet der mit großen Quadern gepflasterte Markusplatz, an den ein kleinerer Platz, die Piazetta, stößt, die unmittelbar von den Lagunen bespült wird. Die Einfassungen dieser Plätze werden durch lauter Pracht- gebäude gebildet, so namentlich durch die Markuskirche und den Dogenpalast. Verona, 60,000 E., ist eine starke Festung, besitzt ein großartiges, verhält- nißmäßig noch gut erhaltenes Amphitheater aus der Römerzeit. (Bürgers Lied vom braven Mann.) Vicenza, 34,000 E., besitzt Seidensabriken. Padua, 55,000 E., ist die Vaterstadt des römischen Geschichtschreibers Livius und besitzt eine der ältesten Universitäten. Nordwestlich von Bassano liegen die 8ktts 6ommuni, sieben deutsche Gemeinden, eine Colonie aus Schwa- den. Die westlichste Stadt ist das feste Mantua am Mincio, 30,000 E., welches mit Peschiera am Garda-See die Mincio-Linie schützt. Zwischen Mantua und Verona liegt das geschichtlich gewordene Villasranka unweit Custozza. Im No. liegt die Landschaft Friäul mit der Hauptstadt Udine, 25,500 E., in dessen Nähe das Dorf Campo Formio durch einen Friedens- schluß zwischen Frankreich und Oesterreich 1797 bekannt geworden ist. Mailand, 219,000 E., durch Kanäle mit Adda und Ticino und durch Eisenbahnen mit Venedig, Turin, Genua re. verbunden. Der Dom, das Theater della aeala, der 60i-80, arco della pace, arena sind sehenswerth. In Monza wird die eiserne Krone aufbewahrt. Lodi und seine Umgebung fertigen den berühmten Parmesan-Käse. Am Ticino liegt Pavia, die alte Longobarden-Hauptstadt. Como, am Comer See, Geburtsort des Natur- forschers Volta. Chiavenna oder Cläven am Fuße des Splügen vermittelt den Verkehr zwischen der östlichen Schweiz und der Lombardei. Bergamo, 25,000 E., ist ein ansehnlicher Handelsplatz und Brescia nicht kleiner. Am Po liegt Cremona, 31,000 E., durch seine Geigen und Amphitheater be- rühmt. Das Thalland der Adda, das Veltlin genannt, führt aufwärts zum hohen Paß des Stilsser Jochs, und ist durch seinen vortrefflichen Wein namentlich in der Schweiz sehr bekannt. Ii. Piemont mit Genua (671 Q.-M., 3,800,000 Einw.), welches westlich von der Lombardei am Ostabhange der West- und am Süd- abhange der Centralalpen liegt, ist das Quellland des Po, des einzigen schiffbaren Stromes im Fürstenthum. Zwischen Piemont und Genua ver- ästet sich der Apennin. Wein, Reis, Oel und Hanf bilden nach der Seide die Hauptaussuhrartikel. In den Umgebungen von Turin, Alessandria und Novara verwendet man so große Sorgfalt auf die Zuchteber Seidenraupe, daß die dort gewonnene für die beste gilt. Im nördlichen Piemont leben

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 84

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
84 der Oder, hat 71,000 E., ist eine hügelige Festungsstadt, und ein wichtiger Seehandelsplatz mit c. 250 Seeschiffen. Der Hafen von Stettin ist Swine- münde auf der Insel Usedom, auch als Seebad bekannt. Stralsund, Kriegs- hafen und Festung, 27,000 E>, widerstand Wallensteins Belagerung 1631; in seinen Straßen fiel 1811 der heldenmüthige Ferdinand Schill. Die Univ. Greifswald, 17,600 E., liegt nahe an der Ostsee. Zu Pommern gehört die schöne Insel Rügen, die sich nach außen durch ihre schroffen Kreidewände und zackigen Riffe, sowie durch ihren fruchtbaren Boden, ihre Buchen- und Eichenwälder auszeichnet. Die Schafzucht und der Getreidebau sind hier bedeutend. Bergen ist als Hauptort, Putbus als Seebad bekannt. 4. Die Provinz Brandenburg. (724*/2 Q.-M. und 2,620,000 Einwohner) Sie liegt an der Elbe und Oder, ist ganz eben und nur von unbe- deutenden Hügelzügen unterbrochen. Der Boden ist zum Theil Sand. Ueber 700 Seen machen diese Provinz zur fischreichsten. In einigen Gegenden giebt es sehr fruchtbare Niederungen, besonders an den Flüssen; den schlechte- sten Boden hat die Niederlausitz. Die Fabrikthätigkeit ist bedeutend und gehört in einigen Städten zu den bedeutendsten des preußischen Staates. Berlin ist der Hauptpunkt derselben; Potsdani, Neustadt-Eberswalde, Freien- walde, Krossen, Züllichau, Kottbus, Guben rc. zeichnen sich ebenfalls darin aus. Berlin und Frankfurt sind die vornehmsten Handelsplätze. Brandenburg bildet den Kern des preußischen Staates. Als 1320 die Markgrafen aus dem askanischen Geschlechte ausstarben, gab Ludwig der Baier das Land seinem Sohne als Reichslehen, welches 1373 gegen eine Summe von 200,000 Thlr. Otto von Wittelsbach an Carl Iv. ab- treten mußte. Carls Sohn Wenzel gab die Mark seinem Bruder Sigis- mund, welcher sie verpfändete, aber wieder erhielt, und 1415 erb- und eigenthümlich um 400,000 Goldgulden dem Burggrafen Friedrich von Nürn- berg aus dem Hause Hohenzollern überließ. Die Provinz zerfällt in die Regierungsbezirke Potsdam und Frankfurt. a. Hauptstadt ist Berlin an der Spree, 635,000 E. Bedeutende Fa- briken. Sehenswürdigkeiten: das königliche Schloß, der Lustgarten, das Museum, die prachtvolle Schloßbrücke, das Zeughaus, die Univer- - sität, die Akademie, das Opernhaus, die St. Hedwigskirche, die Straße „unter den Linden", das Reiterstandbild Friedrichs des Gr., das Bran- denburger Thor. Potsdam an der Havel, 42,500 E. In der Nähe Sans-Souci, Spandau (16,000 E.) und Charlottenburg (13,500 E.) mit dem Mausoleum Friedrich Wilhelm Iii. und der Königin Louise. Brandenburg, 26,000 E. Bei Fehrbellin schlug der große Kurfürst 1675 die Schweden; der edle Froben rettete ihm das Leben. Teltow durch seine Rüben, Großbeeren durch den Sieg der Preußen 1813 bekannt. Jüterbogk ist Knotenpunkt der märkischen Eisenbahnen. b. Frankfurt an der Oder, 40,000 E., hat Fabriken, Handel und Messen. Oestlich davon das Schlachtfeld von Kunersdorf (1759). Küstrin (10,000 E.) an der Warte ist Festung; nördlich liegt die Wahlstatt

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 96

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
96 3. Die Provinz Oberhessen (fast 60 Q.-M. und 225,700 meist evangel. Einwohner) liegt nördlich vom Main und wird ganz von preußischem Gebiet (Kurhessen, Nassau) umschlossen. Sie gehört staatlich zum Großherzogthum Hessen. Siehe § 61. 4. Das Fürstenthum Waldeck (20^2 Q.-M. und 59,200 evangel. Einwohner) wird umschlossen von den preußischen Provinzen Westfalen, Kurhessen und dem Großherzogthum Hessen, und besitzt außerdem noch am Nordostrande die kleine Grafschaft Pyrmont, ist gebirgig, hat schöne Wälder, Eisen-, Kupfer-, Blei- und Salzwerke und neben gutem Ackerland treffliche Weiden. Die wichtigsten Städte sind Corbach, Arolsen und Pyrmont, ein schönes und besuches Bad. 5. Die Lippe'schen Fürstenthümer liegen am Teutoburger Wald und Wesergebirge. 1) Kippe-Detmold (20 */2 Q.-M. und 111,500 evangel. E.). Haupt- ort Detmold, 6200 E. Lemgo und Horn*). 2) Schaumbnrg-Kippe (8 Q.-M. und 31,700 evangel. Einw.) am Steinhuder Meer. Bückeburg, 4300 E. 6. Das Herzogthum Braunschweig (67 Q.-M. und 293,500 evangelische Einwohner) liegt in 5 Stücken getrennt am Harz, oder in dessen Nähe. Die Weser, Aller, Oker, sowie die Bode, ein linker Zufluß der sächsischen Saale, durchstießen das Land. Es hat gute Landwirthschaft, lebhaften Handel und Gewerbfleiß. Hauptstadt ist Braunschweig an der Oker, 45,500 E. Be- deutende Messen; „die Braunschweiger Mumme." Wolfcnbüttel an der Oker, 9400 E., (Lessing war dort Bibliothekar). Bei Blankenburg am Harz sind die häufig besuchten Tropfsteinhöhlen: die Baumanns- und Bicls- höhle. Bei Lutter am Barenberg siegte Tilly 1627 über den dänischen König. 7. Die Anhaltischen Herzogthümer, (48'/4 Q.-M. und 193,000 evangelische Einwohner) nämlich, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen und Anhalt-Bernburg, sind seit 1863 unter dem Herzog von Anhalt-Dessau vereinigt. Sie sind ganz von der *) Beim Städtchen Horn befindet sich eine wunderbare Felsgruppe, „die Exter- steine." Die Felsen sind meist senkrecht gespalten und enthalten thcilweise natür- liche Kammern. Die höchste Felsenspitze ist 125' hoch. Ueberall bemerkt man Bogengewölbe mit Bildhauerarbeit, Zimmer, Treppen, Ställe re. Aus einem Re- lief, welches die Kreuzabnahme Christi darstellt, will man schließen, daß diese Ar- beit dem 10. Jahrhundert angehört. In der Nähe von Horn ist auch das Winfeld, wo Hermann, der Cheruskerfürst, die Römer unter Varus 9 n. Chr. vernichtete.

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 106

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
106 Türken auf österreichischem Gebiete. In 10 Sprachen werden die Ge- setze publizirt. Die geistige Bildung dieser verschiedenen Nationen ist eine durchaus ungleichmäßige, in den unteren Volksschichten noch unbefriedigende. Am ge- bildetsten sind die Deutschen; ihnen folgen die Magyaren. Auf der un- tersten Stufe stehen die Slaven. Für die Bildung der höheren Stände ist durch Gymnasien und Realschulen verhältnißmäßig mehr geschehen. Univer- sitäten zählt Oesterreich zehn. Die römisch-katholische Kirche ist in allen Provinzen die vorherrschende und zählt 26 Millionen Anhänger; nach der Verfassung von 1849 soll die Ausübung der bürgerlichen und politischen Rechte vom Religionsbekenntriß unabhängig sein und im ganzen Staate Glaubensfreiheit herrschen. Diese besteht jedoch nur im Rechte häuslicher Religionsübung. Neben den Ka- tholiken bekennen sich etwa 4 Millionen zur lutherischen und reformirten Kirche, 6 Millionen zur griechischen, 650,000 Seelen zur mosaischen Religion. I. Die drutschösterreischm Länder (3,600 Q.-M., 13 V2 Mill. E.). 1, Das Erzherzogtum Oesterreich (578 Q.-M. und 2,715,000 E.l liegt zu beiden Seiten der Donau und besteht aus dem Land ob der Ens und unter der Ens; zum ersteren gehört das Salzburger-Land. Der Lan- destheil links der Donau ist Berg- und Hügelland, der südliche rechts der Donau Alpenland. Dasselbe ist reich an Holz und Eisen. Der Reisende begegnet oft großen Zügen von Kohlenbauern oder Eisensendungen. Daneben liefert die Ebene viel Obst, viel Getreide, viel Wein trotz der oft wechseln- den Witterung. Das Erzherzogthum ist eines der gewerbreichsten Länder des Kaiserstaates und zählt an 1000 Fabriken. Wien liefert zahlreiche Luxusgegenstände aller Art und bildet den Hauptsitz der Industrie und des Handels, welcher durch die lebhafte Donau-Dampfschifffahrt und die Eisenbahnen bedeutend erleichtert ist. Hauptstadt und Residenz ist Wien im Lande unter der Ens. „Die Kaiserstadt" liegt am Fuße des Kahlenbergs und an der Donau, zählt an 580,000 E., 34 Vorstädte mit geräumigen Straßen, und hat ungemein viel Sehenswürdigkeiten (die kaiserliche Burg, die Stephans- kirche mit dem 444' hohen Thurme, die Kapuziner-Kirche mit der kaiserlichen Gruft, die Universität, die Basteien, das Glacis [der bei einer Festung leere Raum außerhalb der Mauerp den Augarten und Prater, prächtige Schauläden re.) Die Wiener sind ein lebensfrohes, witziges und gemüth- liches Volk. — In Wiens Nähe liegen die berühmten kaiserlichen Lustschlösser Schölibruntt und Laxenburg, links der Donau das Dorf Aspern, wo Erz- herzog Karl 1809 den Kaiser Napoleon besiegte. Bekannt sind die heißen Quellen von Baden. Die alte (restaurirte) Burg Dürrenstein war das erste Gefängniß des englischen Königs Richard Löwenherz; Pöchlarn ist das älteste Schloß gegen die Magyaren, das Bechelaren des Nibelungenliedes. Im Lande ob der Ens ist Lin; an der Donau, 30,000 E., die ansehn- lichste Stadt; nach Gmünden und Budweis führt eine von Pferden gezogene Eisenbahn. Ischl und Hallstadt sind durch Salinen bekannt.

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 134

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
134 tionen gemacht, als die Franzosen. Frankreich war schon zweimal eine Republik, und schon zwei Mal ist die Republik in ein Rapoleonisches Kaiser- thum umgeschlagen. Gegenwärtig ist Louis Napoleon Bonaparte Iii. Kaiser von Frankreich. Er hat die französische Kriegsmacht, mit deren Hülfe er sich den Besitz der Kaiserwürde verschaffte, auf einen Achtung gebietenden Stand gebracht. Die französische Flotte steht vielleicht nur noch in der Be- dienung der englischen nach, und das französische Landheer übersteigt an Zahl und Kriegstüchtigkeit das englische. Die Stärke des französischen Heeres beträgt im Frieden 380,000 Mann, die Stärke der Flotte wird auf 480 Kriegsfahrzeuge mit 9,700 Kanonen angegeben. Die Handelsflotte bestand zu Anfang 1863 aus 15,132 Schiffen mit 982,571 Tonnen. Frankreich zerfällt in 89 Departements; wir wollen jedoch die alte Provinzial-Eintheilung hier zu Grrmde legen. 1. Jsle de France. Haupt- und Residenzstadt Frankreichs ist Paris an der Seine, 1,700,000 Einw. Festung und Universität. Sie zerfällt in 3 Stadttheile: la ville nördlich der Seine, In eite oder die Altstadt auf einer Seine-Insel, und der Stadttheil südlich der Seine mit dem Markier latin. Paris hat 34 Vor- städte, 56 Thore oder Barrieren, 76 freie Plätze, 25 Theater, 22 Brücken. Unter den Vorstädten sind St. Antoine, St. Martin und Montmartre, unter den Plätzen der Bastille- und der Vendüme-Platz bekannt. Die Kirche Mirs clame, das Invalidenhotel, das Stadthaus, die Tuilerien, das Louvre, das Palais Luxemburg, das Palais royal, la Morgue sind bemerkenswerthe Ge- bäude. Erwähnung verdienen noch der an Monumenten überaus reiche Kirchhof Père la Chaise, die elysäischen Felder, ein von einer Allee durch- schnittener Lustwald, die 22 Boulevards, breite mit Bäumen besetzte Straßen zwischen der Stadt und den Vorstädten. Kaiser Napoleon I. ruht seit 1840 im Dome der Invaliden. Ganz in der Nähe von Paris liegen von 30 Städten noch folgende bemerkenswerthe: St. Denis, Begräbnißort der französischen Könige, Versailles mit einem berühmten Schlosse, im schönsten Style, St. Cyr mit einer Mili- tärschule. St. Cloud und Fontainebleau mit herrlichen Schlössern und Parkanlagen. In Fontainebleau unterzeichnete am 11. April 1814 Na- poleon I. seine Abdankung. Südöstlich von Paris liegt das durch seine Käse berühmte Dorf Brie in der gleichnamigen Landschaft (krommafs äs 6ris.) 2. Die Picardie, zu beiden Seiten der Somme, ist eine fruchtbare, gut angebaute Provinz. Hauptstadt ist Amiens an der Somme, 60,000 E., geschichtlich wichtig durch Peter von Amiens, den Kreuzzugs-Prediger, 1091, und durch den Friedens- schluß von 1802 zwischen England und Frankreich. 3. Die französischen Niederlande. Artois, Hennegau und Flandern sind gewerbreiche Provinzen und haben viele Festungen und vorzügliche Fabriken in Spitzen, Leinwand, Battist rc.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 42

1861 - Münster : Coppenrath
42 Wagen von Menschen umringt. Alle wollten den kühnen Mönch sehen, der es gewagt hatte, dem Papste, vor welchem sich Kaiser und Könige früher gedemüthigt hatten, öffentlich den Krieg zu erklären. Am 16. April kam er zu Worms an. Eine ungeheure Volksmenge erwartete ihn am Thore, und nur mit Mühe konnte sein Wagen zur Herberge durchdringen. Bis tief in die Nacht war diese von neugierigen Zuschauern um- ringt. Gleich am folgenden Morgen holte ihn der Neichs- marschall zur Versammlung ab. Und als Luther in den Vorhof kam, wo mehrere Ritter standen, klopfte ihm im Vorbeigehen der in den Waffen ergraute Ritter Frönsberg auf die Schulter und sagte: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst jetzt einen Gang, dergleichen ich und viele Obersten auch in unfern allergefähr- lichsten Schlachten nicht gemacht haben. Bist du aber auf rechter Meinung und deiner Sache gewiß; so fahre nur in Gottes Namen, und sei getrost, Gott wird dich nicht verlassen." Jetzt rauschten die Saalthüren auf, und Luther trat ein in die hohe Versammlung. Aller Augen waren auf den herein- tretenden Mönch gerichtet. Ehrerbietig nahete sich dieser dem Throne des Kaisers. Nun richtete man an ihn die Frage, ob er die Bücher — welche man ihm vorzeigte, — für die seinigen anerkenne? Und als er sich ohne Anstand für den Ver- fasser bekannte, fragte man ihn weiter, ob er bereit sei, ihren Inhalt zu widerrufen? In diesem entscheidenden Augenblicke schien ihn die Zuversicht, mit welcher er gekommen war, zu verlassen; denn er bat sich Bedenkzeit aus. Seine Bitte ward ihm gewährt, jedoch nicht ohne den Vorwurf, daß er ja Zeit genug gehabt habe, zuvor darüber nachzudenken. Desto größer aber war die Entschlossenheit, mit welcher er am folgenden Tage seine Grundsätze vertheidigte und die Aufforderung zum Widerrufe mit der Erklärung von sich wies: „sein Gewissen erlaube ihm nicht, zu widerrufen, so lange er nicht überzeugt sei, daß seine Meinung der Bibel widerspreche." Ihm wurde dagegen bedeutet, daß er nicht zu einer Disputation über Glaubenssachen, sondern zur Leistung des Widerrufes vorge-

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 99

1861 - Münster : Coppenrath
— 99 - und ertrug alle Qualen eines langsamen Todes, ohne einen Laut des Schmerzes von sich zu geben. Nachdem Heinrich mit dem Papste wie auch mit dem Könige von Spanien sich endlich ausgesöhnt hatte, konnte er im ruhigen Besitze des Reiches seine Aufmerksamkeit auf die innere Wohlfahrt desselben richten. Er suchte in der Nation den Geist der Thätigkeit und des Gewerbfleißes anzuregen. Die überflüssigen Soldaten entließ er und nöthigte die Ent- lassenen, unangcbaute Felder urbar zu machen; denn er wollte nicht, daß gerade der kräftigste Thcil seines Volkes auf Kosten Anderer ein müßiges Leben in den Waffen führe. Auch rei- nigte er die Landstraßen von Räubern, die sich bei den inneren Unruhen sehr vermehrt hatten. Insbesondere nahm er sich der unterdrückten Landleute an. Er erließ ihnen eine große Summe rückständiger Steuern und äußerte, nicht eher würde er zu- frieden sein, als bis er es dahin gebracht hätte, daß jeder Bauer des Sonntags ein Huhn im Topfe habe. Noch jetzt erinnern sich gern die französischen Bauern dieses königlichen Wortes. Er ermunterte den Ackerbau, legte neue Fabriken und Manufacturen an und suchte den Handel durch Anlegung von Kanälen und Kunststraßen und durch Herabsetzung der Zölle auf alle mögliche Weise zu heben. Gegen den über- triebenen Aufwand erließ er strenge Gesetze. Und um seinem Lande das Geld zu erhalten, welches für den Ankauf seidener Maaren damals in fremde Länder floß, ließ er viele Maul- beerbäume pflanzen, Scidenwürmer ziehen und brachte mehrere Seidenmanufacturen in Gang. Seine eigenen Bedürfnisse schränkte er ein, um seinen Unterthancn Abgaben zu ersparen und ihnen mit einem guten Beispiele voranzugchen. Er trug einen einfachen grauen Rock nebst einer Weste ohne alle Ver- zierung und lachte über die, welche, wie er sich ausdrückte, ihre Mühlen und Wälder auf den Rücken trugen. Ganz Frank- reich empfand die Segnungen seiner Negierung; sichtbar blü- hete das Land empor, und innerhalb weniger Jahre waren alle Schulden der Krone getilgt, und ein großer Schatz erspart. 7 *

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 317

1861 - Münster : Coppenrath
317 dauert hatte, stiegen die königlichen Personen wieder aus und kehrten beschimpft in das Schloß, jetzt nur ihr Gefängniß, zurück. Lafayette wurde über den Ungehorsam der National- garde so aufgebracht, daß er seine Stelle, als Kommandant derselben, niederlegte. Erst nach vielen Bitten, und nachdem die Soldaten ihm unbedingten Gehorsam geschworen hatten, übernahm er sie wieder. Flucht und Gcfangennchmung -cs Königes am 21. Juni 1791. — Jener so traurige Vorfall brachte den unglücklichen König zu dem verzweifelten Entschlüsse, sich mit seiner Familie durch die Flucht der traurigen Gefangenschaft zu entziehen. Die Nacht vom 20. auf den 21. Juni 1791 wurde dazu be- stimmt. Anfangs schien das Unternehmen zu gelingen. Sie kamen Abends ungestört in St. Menehould an. Allein wäh- rend st'e hier anhielten, um die Pferde zu wechseln, wurde der König, dessen Gesichtzüge auffallend waren, von Drouet, dem Sohne des Postmeisters, erkannt. Als eifriger Anhänger der Revolution beschloß der junge Mann, die Flucht des Kö- niges zu verhindern. Er bestieg ein Pferd und eilte auf einem Seitenwege voran nach Varennes, um den Bürgerrath von der Ankunft des Königes zu unterrichten. Sogleich wurde die Sturmglocke gezogen, das Volk trat unter Waffen und besetzte alle Ausgänge; und als die königlichen Wagen ankamcn, wur- den diese sogleich angehalten, und die Personen zum Ausstei- gen genöthigt. Anfangs suchte Ludwig zu verheimlichen, daß er der König sei; als er sich aber von immer Mehreren er- kannt sah, rief er wehmüthig aus: „Ja, ich bin euer König! In der Hauptstadt von Dolchen und Bajonneten umgeben, will ich in der Provinz, mitten unter meinen getreuen Unter- tanen, die Freiheit suchen, deren ihr Alle genießt; ich kann nicht länger in Paris bleiben, ohne mit meiner Familie um- zukommen." Seine Worte fanden kein Erbarmen. Er ward als Gefangener nach Paris zurückgcbracht, umgeben von zür- nenden Pöbelhaufen und Nationalgarden, vor deren Beleidi-
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