26
wird von mannigfaltigen Aesten des Wesergebirges,
des Westerwaldes, des Hundsrück und der Eifel durch-
zogen.
Von den nördlichen Stromgebieten (Rhein, Weser,
Elbe, Oder, Weichsel) ist keines für Preußen ausge-
schlössen.
Der Staat zerfällt in 11 Provinzen, mit 29 Regie-
rnngsbezirken und 6 Landdrosteien \
Die Mark Brandenburg.
Berlin (920,000 E>), Hauptstadt des deutschen
Reiches und des preußischen Staates, in einer sandigen
Ebene an der Spree. Eine der größten und regel-
mäßigsten Städte von Europa, mit breiten gerade-
linigen Straßen, wovon die Straße „ Unter den
Linden" (55 M. breit) die schönste ist. Die merk-
würdigsten Gebäude sind die Paläste des Kaisers und
des Kronprinzen, die Akademie, die Universität, das
Zeughaus und das Opernhaus. Zu den Merkwürdig-
keiten der Stadt rechnet man noch die Schloßbrücke
(mit 8 Marmorgruppen geschmückt) und das Bran-
denburger Thor, mit fünf Ein- und Ausfahrten.
Dieses Thor führt durch den Thiergarten ^, nach
Charlottenburg (20,000 E.), kleine Stadt mit könig-
lichem Festschloß und Park. — Potsdam (4,400 E.,)
an der Havel, zweite Residenzstadt. — In der Nähe
das Lustschloß Sanssouci.
Die Provinz Pommern.
Stettin (76,000 E.), Festung und Seehandelsstadt
an der Oder. — Stralsund (27,000 E.), Hafen an
der Ostsee, gegenüber der Insel Rügen.
' So werden die Regierungsbezirke in Hannover genannt.
2 Ein mit Spaziergängen und Fahrwegen durchzogener
Park.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Brandenburg Berlin Europa Charlottenburg Potsdam Lustschloß_Sanssouci Pommern Stettin Ostsee Hannover
91
der im Jahre 1482 zu Venedig auf öffentlichem Markte einen Knaul Bind-
faden in die Wolken fchmiß, und daran in die Luft kletterte, bis man ihn
nicht mehr gesehen. Er wird mit dem 9. Jänner dieses Jahres anfangen,
feine Einthalerkünste auf dem hiesigen Kaufhause*) öffentlich-heimlich den
Augen des Publikums vorzulegen, und wöchentlich zu besseren fortschreiten,
bis er endlich zu seinen 500 Louisdorstücken kommt, worunter sich einige
befinden, die, ohne Prahlerei zu reden, das Wunderbare selbst übertreffen,
ja so zu sagen schlechterdings unmöglich sind.
Es hat derselbe die Gnade gehabt, vor allen hohen und niedrigen Poten-
taten aller 4 Welttheile, und noch vorige Woche auch sogar im 5ten vor
Jhro Majestät der Königin Oberea auf Otahaiti, mit dem größten Beifalle
feine Künste zu machen.
Er wird sich hier alle Tage und alle Stunden des Tagel sehen lassen,
ausgenommen Montags und Donnerstags nicht, da er dem ehrwürdigen
Congrefse seiner Landsleute zu Philadelphia die Grillen verjagt, und nicht
von 11—12 des Vormittags, da er zu Constantinopel engagirt ist, und
nicht von 12—1, da er speiset.
Von den Alltagsstückchen zu einem Thaler wollen wi» einige angeben,
nicht sowohl die besten, als vielmehr die, welche sich mit den wenigsten
Worten fassen lassen.
1. Nimmt er, ohne aus der Stube zu gehen, den Wetterhahn von der
Jacobikirche ab, und setzt ihn auf die Johanniskirche, und wiederum die
Fahne des Johanniskirchthurms auf die Jacobikirche. Wenn Z sie ein paar
Minuten gesteckt, bringt er sie wieder an Ort und Stelle. Nb. Alles ohne
Magnet, durch die bloße Geschwindigkeit.
2. Nimmt er 6 Loth des besten Arseniks, pulverisirt und kocht ihn in
zwei Kannen Milch, und tractirt die Damen damit. Sobald ihnen übel
wird, läßt er sie 2—3 Löffel voll geschmolznes Blei nachtrinken, und die
Gesellschaft geht gutes Muthes und lachend auseinander.
3. Läßt er sich eine Holzaxt bringen, und schlägt damit einem Chapeau
vor den Kopf, daß er wie todt zur Erde fällt. Auf der Erde versetzt er ihm
den zweiten Streich, da dann der Chapeau aufsteht und gemeiniglich fragt:
was das für eine Musik sei? Uebrigens so gesund wie vorher.
4. Er zieht 3—4 Damen die Zähne sanft aus, läßt sie von der Gesell-
schaft in einem Beutel sorgfältig durch einander schütteln, ladet sie alsdann
in ein kleines Feldstück, und feuert sie besagten Damen auf die Köpfe,
da denn jede ihre Zähne rein und weiß wieder hat.
5. Ein metaphysisches Stück, worin er zeigt, daß wirklich etwas zugleich
sein und nicht sein kann. Erfordert große Zubereitung und Kosten, und giebt
er es bloß der Universität zu Ehren für einen Thaler.
6. Nimmt er alle Uhren, Ringe und Juwelen der Anwesenden, auch
baares Geld, wenn es verlangt wird, und stellt jedem einen Schein aus,
*) Ein zu Gastmahlen, Festivitäten und dergl. großen Zusammenkünften
gewöbnlich gebrauchtes Haus in Güttingen, dicht am Marktplatze.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Knaul
Extrahierte Ortsnamen: Königin_Oberea Philadelphia Constantinopel Johanniskirche Johanniskirchthurms Güttingen
150
Aus „Godwie Castlc. Aus den Papieren der Herzogin von Nottingham."
(Von der Majorin Paalzow, geb. Wach, in Berlin.")
Es war um eine spätere Stunde des Nachmittags, als Lord Richmond
mit seinem Gefolge sich dem Schlosse der geliebten Großmutter nahte.
Das blühende Küstenland, das er den letzten Tag durchzogen, die Schön-
heit der Gegend, in der er sich eben befand, und an welche sich so theure
Erinnerungen seiner Jugend knüpften, endlich der Anblick des Schlosses selbst,
das von den höchsten Zinnen seines altväterlichen Baues bis in die kleinsten
Winkel seiner inneren Räume die heiteren Bilder einer glücklichen Kindheit
ihm darbot: Alles wirkte vereint, sein Herz zu erheitern und es mit der un-
geduldigen Sehnsucht zu erfüllen, mit der wir einem gewissen Glück entgegen-
eilen. In fröhlicher Hast versuchte er die Schnelligkeit seines Rosses, welches,
gleich seinem Herrn die behagliche Stelle ahnend, ihn im flüchtigen Laus
vor die Thore des Schlosses trug.
Ein eisgrauer Pförtner ruhte an dem geöffneten Eingänge, und ließ
sich von den röthlichen Strahlen der herbstlichen Sonne bescheinen. Ein
Bild des tiefen Friedens, der hier zu walten schien, statt der Thore und Fall-
gatter und geschickten Bogenschützen, die früher in dem Haushalte eines
mächtigen Herrn nicht fehlen durften, um den Eingang zu behüten. Doch
alsbald weckte den friedlich Träumenden der Hufschlag der Rosse, und lustig
schwenkte er sein Mützchen, als er in dem Nahenden den Enkel seiner gelieb-
ten Herrin erkannte, der stets jedem Diener ein willkommener Gast war,
von welchem jeder seinen Antheil freundlicher Worte und Blicke gewiß hatte.
Geschäftig eilte er alsdann ihm in den inneren Hos voran, seine Ankunft
laut verkündend.
Hier war das bunte, heitere Leben der Geselligkeit auch unter den Die-
nern der Gäste, welche das Schloß erfüllten, verbreitet, und die noch theil-
weis gedeckten Tische, die vollen Kannen und Becher und die heitere Stim-
mung Aller bekundete hinreichend die freigebige Haushaltung der alten Dame.
Die neuen Gäste erhöhten nur die allgemeine Freude, und Richmond drängte
sich, langsam und freundlich die herzlichen Begrüßungen erwiedernd, bis
der großen Halle hin, in der er voll Ehrfurcht von dem ehrenwerthen Love-
lace bewillkommt ward, der, in das Innere des Schlosses ihn führend, für
die Meldung seiner Ankunft sich kurzen Verzug erbat, weil die beiden Her-
zoginnen sich für einige Stunden zurückgezogen hatten, einer kleinen Ermü-
dung nachgebend.
Richmond ließ von dem verlegenen Diener, der sich fast versucht gefühlt
hätte, das Gebot bei einer solchen Veranlassung zu umgehen, sich seine Zim- *)
*) Frau Maj. Paalzow trat 1833 mit diesem Romane, ohne sich zu nennen,
auf. Da derselbe alsbald mit großem Beifalle begrüßt wurde, so hat sie 1839
einen zweiten: St. Roche, folgen lassen, der sich eben solcher, ja fast noch
größerer Anerkennung erfreut. (Gobwie Castle ssprich Gohdwic Kassels spielt zur
Zeit der Regierung Jakob's i. von England.) Ihr dritter Roman war: Thomas
Thyrnau. Gest. 1847 in Berlin.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Paalzow Paalzow Thomas
Thyrnau
Extrahierte Ortsnamen: Nottingham Berlin Richmond Richmond Richmond England Berlin
D. F. Nun daun! — Wenn das ist — Schicke ich dich fort, so hätte
ich dich doch immer verstoßen, und du hast mich doch dringend gebeten, das
nicht zu thun. Auch hat dich deine Mutter nun einmal in meine Arme
geworfen. Ich muß denn schon auf Anstalten denken. — Bleiben Sie da!
Ich komme wieder, Madame! (Ab.)
(Der Knabe wurde auf Kosten des Fürsten der Aufsicht und Erziehung des Schul-
direktors übergeben.)
4. Ññs Singlpiej.
Das Singspiel ist darauf berechnet, daß die Handlung ent-
weder durchgängig oder doch abwechselnd mit Musik begleitet
werde. Was also die Cantate unter den lyrischen Dichtungs-
arten ist, das ist das Singspiel in der dramatischen Poesie. Da-
her kommen auch in ihm eben so wie in der Cantate Arien,
Arietten, Cavatinen, Duetts, Terzetts, Chöre u. s. w. vor. Wie
in der Cantate muß sich die Musik nach den vorgetragenen Ge-
fühlen richten; Dichter und Componist muffen Hand in Hand
gehen.
Bei'm Trauer-, Lust- und Schauspiel soll der Zuschauer in
die Täuschung versetzt werden, daß er für den Augenblick sich
überrede, das, was auf dem Theater vorgeht, geschehe in der
Wirklichkeit. Diese Täuschung wird nun bei'm Singspiele aller-
dings aufgehoben; denn in der Wirklichkeit pflegt man weder
feine Gedanken und Gefühle abzusingen, noch werden sie da von
der Musik begleitet, und so kann auch die lebhafteste Phantasie
den Zuschauer nicht in die Täuschung einwiegen, daß das, was
er vorgehen sieht, etwas anders als ein Kunstwerk sei. Allein
auf der andern Seite wird der Genuß des Zuschauers dadurch
erhöht, daß er nicht nur eine lebendige Handlung sieht, sondern
daß auch zugleich die Tonkunst und die Malerkunst auf seine
Sinne angenehm einwirken. Denn auch die Malerei wird in der
Regel zu Hilfe genommen, um das Theater auf eine ausgezeich-
nete Weise zu schmücken. So wirkt also das Singspiel zugleich
auf das Ohr, das Auge und die Phantasie des Zuschauers.
Das Singspiel zerfällt aber in drei einzelne Formen: 1) das
Melodrama, 2) die Oper und 3) die Operette.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
52
in der Arie; mit einem Worte: es hält die Mitte zwischen Ge-
sang und Déclamation. Geht am Ende oder in der Mitte des
Recitativs die ruhige Betrachtung desselben in ein lebhaftes Ge-
fühl über, so entsteht
das Arioso, das also mehr lyrischer Natur, als das Reci-
tativ, ist, und mehr Rhythmus in dem Texte und mehr Melodie
in der Musik hat.
Die Arie drückt ein bestimmtes Gefühl ans, es sei nun das
der Freude oder der Wehmuth oder ein andres, und wird von
einer passenden Melodie begleitet. Wird eine Arie von zwei,
drei, vier, fünf oder sechs Personen abwechselnd gesungen, so
entsteht ein Duett, ein Terzett, ein Quartett, ein Quin-
tett oder ein Sextett.
Die Cavate oder Cavatine ist eine ganz kurze Arie.
Unter dem Chor versteht man das Zusammensingen mehrerer
oder aller theilnehmeuden Personen. Es tritt dann ein, wenn
das durch die vorangegangenen Siugstücke erregte Gesammt-
gefühl oder überhaupt ein gemeinschaftliches Gefühl ausgedrückt
werden soll.
Cantate bei Einweihmig der ncuhcrgestclltcn großen Orgel in der
Elisabeth-Kirche in Breslau 1830
(von Kudraß, Fabrikant in Breslau).
Chor.
Groß ist der Herr an Macht und Ruhm;
Ihn preist der Himmel und die Erde.
Auch hier im stillen Heiligthum
Geheiliget sein Name werde.
Sein Reich ist ewig fern und nah:
Halleluja!
Recitativ.
Der Töne Bau, der Andacht neu geweiht,
Enthüllt sich heut', und feierliche Klänge
Begleiten hehr die festlichen Gesänge
Des Freudcntags der frommen Christenheit.
Heil! wunderbar in taufend Melodiken,
Bald lieblich sanft, wie Engelchöre mild,
Bald wie der Sturm, der brausend sich enthüllt.
Zum Himmel auf der Orgel Töne fliehen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
151
mer anweisen, und ermahnte ihn, die bestimmte Zeit der Ruhe für beide
Damen nicht zu unterbrechen.
Bald hatte er dann seine Reisekleider abgeworfen, und eilte nun, mit
steigendem Vergnügen, in einem Gange durch die wohlbekannten Räume des
alten Wohnsitzes, ganz in der Stille das Fest der Erinnerung zu feiern.
Die Stunde des Tages war ihm günstig, die Gesellschaft zu Pferde und
Wagen hinausgeeilt, die Schönheit des Wetters zu genießen, und Lord Nich-
mond konnte sicher sein, den Theil des Schlosses, wohin sein Herz mit kind-
licher Lust sich sehnte, zu erreichen, ohne vor dem Besuch bei den Herzogin-
nen mit den andern Bewohnern zusammenzutreffen.
Die Zimmer, die er zu besuchen wünschte, stießen zunächst an die Woh-
nung der alten Herzogin, und man gelangte zu ihnen durch eine Gallerie,
die eine zahllose Reihe alter Ahnenbilder aus dem Hause Nottingham und
den nach und nach damit verbundenen Häusern, welche die Frauen zu diesem
berühmten Geschlecht geliefert hatten, enthielt. In dem Alter ihres Daseins
stellten sie außer dem Stammbaum ihres stolzen Hauses auch noch die stufen-
weise Entwicklung der Kunst dar, die hier von den naivesten Versuchen einer
dürren Angabe von Kopf und Händen bis zu den entzückenden Schöpfungen
eines Holbein und van Dyk in Uebergängen zu finden war. Zu diesen
Studien hatte Richmond offenbar keine Andacht mitgebracht; denn er schlich
eilig an ihnen hin, als fürchte er ihre Ansprüche an seine Theilnahme, und
schnell sehen wir ihn in einer Hauptthür verschwinden, die nach der Front-
seite des Schlosses führte.
Er stand jetzt einsam und seinen Gefühlen überlassen in dem großen
Gemach mit purpurrothen Sammettapeten, das in seiner stillen Pracht und
hergebrachten Ordnung sich behauptete, trotz der Jahre, die über ihm hin-
gegangen. Die Fenster waren große Thüren, durch deren helle Scheiben ein
klares Licht einfiel, und die zugleich einen Ausblick gewährten aus einen
breiten, an mehreren Zimmern hinlaufenden Altan. Ein steinernes Geländer
umzog diesen lustigen Raum, und zeigte in regelmäßiger Entfernung schlanke
Strebepfeiler, welche einen leichten Ueberbau, mit reicher Stuccatur versehen,
trugen, der den Altan deckte, und ihn zu einem offenen und doch gegen die
Unbilden des Klima's in etwas gesicherten Saal machte, dessen angenehm
geschützte Lage ihn zum Lieblingsaufenthalte für die Morgen- und Abend-
stunden der alten Herzogin bestimmt hatte.
Die tiefe Stille, die hier herrschte, und nur durch den Gesang der Vögel
unterbrochen ward, welche in den dichten Laubgebüschen unter dem Altan
nisteten, machte ihn zu einem Asyl der Heimlichkeit und Ruhe. Doch be-
herrschte der Blick, weit über diese Waldeinsamkeit hinaus, das Land in
großartigen Massen, mit dem glänzenden Bande des breiten Stromes und
den schönen Berglinien des ferneren Hochlandes, ein weites und geräusch-
volles Bild des Lebens entfaltend, dessen Einwirkung an der grünen Oase
dieses friedlichen Ruhepunktes zu enden schien.
Hierher sehnte sich Richmond, hier wollte er wieder der süßen Zwie-
sprache lauschen, die er als Knabe mit seiner Sehnsucht und seinen Träumen
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]