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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 69

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
69 Mittel griff, indem er Tausende von sächsischen Familien gewalsam in das fränkische Reich verpflanzte. Endlich — nach 31 Jahren — kam ein Vergleich zu Stande, nach welchem die Sachsen sich unterwarfen und das Christenthum annahmen, dagegen aber ihre alten Gesetze und Einrichtungen beibehielten. 8. Während der Zeit der Sachsenkriege hatte der rastlose Karl noch den Herzog Thassilo von Bayern, der sich unabhängig machen wollte, besiegt, das räuberische Volk der Ava reu an der Donau vernichtet und die Slaven bekämpft. An der Grenze seines großen Reiches setzte er Grenz- oder Markgrafen ein, welche das Reich gegen die Einfälle räuberischer Nachbarn zu schützen hatten. Ii. Lar! als Kaiser. 9. Im Jahre 800 gierig Karl nochmals nach Rom und ließ sich daselbst zu Weihnachten vom Papste Leo in. die Kaiserkrone aufs Haupt setzen, wobei das versammelte Volk ihm zurief: „Karl, dem Augustus, dem von Gott gekrönten, großeü und friedebringenden Kaiser Leben und Sieg!" 10. Größer noch als Krieger steht Karl als Regent und Ordner seines Reiches da. Um das Christenthum unter den Sachsen zu befestigen und die Bildung feiner Völker zu fördern, legte er mehrere Bisthümer an (Bremen, Hildesheim, Osnabrück) und gründete allenthalben Klosterschulen. Die Schulen besuchte er häufig. Einst fand er bei einem Schulbesuche, daß die Söhne der Vornehmen den Bürgerkindern an Fleiß und Kenntnissen weit nachstanden. Die Fleißigen lobte er und ermahnte sie, auch fortan fleißig zu sein. Zürnend wandte er sich dann an die vornehmen aber trägen Kinder mit den Worten: „Ihr Söhne der Edelen, ihr feinen Püppchen, werdet ihr nicht fleißige Schüler, so soll keiner von euch mir wieder vor Augen kommen, ich werde euch strafen, wie ihr es verdient!" Die Kirchen ließ er mit Heiligenbildern schmücken, und zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen. Aber seine Franken gewöhnten sich schwer an einen schönen Gesang. Ihre Stimmen waren so rauh, daß die Italiener den Gesang mit dem Geheul wilder Thiere oder mit dem Dahinrollen eines Lastwagens über einen Knüppeldamm verglichen. Die 'deutsche Sprache liebte und schätzte er sehr. Sie wurde an seinem Hofe gesprochen; und auch in den Kirchen wollte er nur deutsch gesprochen wissen, damit es jedermann verstehe und dadurch belehrt und erbauet werden könne. — Handel und Gewerbe beförderte er auf alle mögliche Weise. Er baute Brücken und Straßen und legte Kanäle an. Um Ackerbau und Landwirtschaft zu heben, ließ er Dörfer anlegen, Wälder ausrotten und Sümpfe austrocknen. Seine eigenen Höfe und Wirtschaften wurden musterhaft verwaltet. Er selbst bekümmerte sich dabei um das Kleinste; er sah überall nach und ordnete selbst an. Viele unserer edlen Obstbäume ließ er zuerst aus Italien kommen. Strenge hielt Karl auf Recht und

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 252

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
252 Neue Geschichte. Bade erdolcht; aber das alles vermehrte nur den Mordgeist der Jakobiner. Unter dem Vorwand, die neue 93er-faßung zu beschützen, vertagten sie sie wieder und stellten eine Revolutious- oder Schreckensregieruug aus, welche s. Okt. 1793 gesetzlich die furchtbarsten Greue! vollzog. Ueberall ließ inan die Verdächtigen ergreifen; und Revolutionsheere zogen mit einer Guillotine von Ort zu Ort. Wer nur der Mäßigkeit das Wort redete, wer als Reicher und Angesehener Verdacht erregte, ja wer nur mit Reichen und Altglaubigeu in Verbindung stand, wurde eingekerkert, ausgeplündert, enthauptet Zuerst mußte die Königin sterben (16. Okt. 1793); ihren e>ohn übergab man einem rohen Schuhmacher, er starb au deu Folgen der Mißhandlungen blödsinnig im zehnten Jahre. Dann kam die Reihe an die gefangenen Conventsglieder, auch an den Herzog von Orleans, einen Verwandten des Königs, der bisher als Philipp Egalitä die nichtswürdigste Rolle gespielt hatte; und jetzt hatte die Guillotine keine Ruhe mehr. Man nimmt an, daß während der Schreckensregieruug (Okt. 1793 — Juli 94) über zwei Mill. Menschen theils durch Kriege, theils durch Hinrichtungen umgekommen sind. Man gieng noch weiter. Man wüthete selbst gegen Künste und Wissenschaften, als Werkzeuge der Aristokratie, zertrümmerte Kunstwerke und Denkmäler, entweihte die Königsgräber und hob die Universitäten und Bildungsanstalten auf. „Denn die Republik bedarf nicht Gelehrter, sondern nur kräftiger Sansculotten." Der Jugend schlug man Tafeln moralischer Vorschriften an die Straßenecken; damit, meinte man, könnte sie auskommen. Das Christenthum wurde förmlich abgeschafft, man betete fortan die Vernunft an. Am 10. Nov. feierte man ihr Fest, wobei ein gemeines Weib als diese Göttin dargestellt wurde. Wer noch Gebetbücher, Heiligenbilder, Crucifixe sehen ließ, hatte das Leben verwirkt. Die Kirchen wurden geplündert, und die Geistlichen legten ihre Stellen nieder. Den bisherigen Gottesdienst recht verächtlich zu machen, putzte man Esel mit Meß-

3. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 216

1879 - Leipzig : Teubner
216 Joseph Ii. 1765 (1780)—1790. verfuhr, obgleich bei seinem Regierungsantritt schon ein gereifter Mann von 40 Jahren, in seinem Eifer zu rasch und gewaltsam und bedachte nicht, daß in seinem Reiche zu verschiedenartige Völker waren, welche zum großen Theil für seine Wohlthaten nicht vorbereitet waren. Er wollte seinen Staat nach philosophischen Grundsätzen umbilden, wollte plötzlich in allen seinen Erbländern von Belgien bis nach Siebenbürgen dieselbe Verfassung, dieselbe Gesetzgebung und Verwaltung einführen. Dadurch kränkte er vielfach die Rechte und die Vorurtheile einzelner Personen und Stände sowie ganzer Völker. Die eingreifendsten Neuerungen erlaubte er sich auf dem kirchlichen Gebiete. Er erließ gleich nach seinem Regierungsantritt ein Toleranzedict; dann hob er alle geistlichen Brüderschaften und viele (über 700) Klöster auf, deren Vermögen theils dem Religions- theils dem Studienfonds zugewiesen wurde, er beschränkte den freien Verkehr der Geistlichkeit mit Rom u. s. w. Durch diese Neuerungen entstand Unzufriedenheit in der ganzen Monarchie, am meisten in Belgien und in Ungarn. Er hatte in Ungarn die deutsche Sprache zur Geschäftssprache erhoben und die Constitution vernichtet. Dagegen protestirten die Ungarn mit aller Entschiedenheit, ohne jedoch vor der Hand sich zu ungesetzlichen Schritten verleiten zu lassen. Dagegen in Belgien, wo man besonders wegen der Anordnungen in Kirchensachen unzufrieden war, kam es zu einem förmlichen Aufstand. Der an der Auszehrung krankende Kaiser ward durch diese Widerwärtigkeiten so erschüttert, daß er alle seine Neuerungen widerrief, mit Ausnahme des Toleranzedicts und der Aufhebung der Leibeigenschaft. Vor seinem Tode sprach er den Wunsch aus, man möge auf fein Grab schreiben: „Hier ruht ein Fürst, dessen Absichten rein waren, der aber das Unglück hatte, alle seine Entwürfe scheitern zu sehen". Joseph Ii. starb im I. 1790, und es folgte ihm fein Bruder Leopold Ii. (1790—1792), der bisher Großherzog von Toseana gewesen. Er mußte den Aufstand der Niederlande mit Gewalt der Waffen unterdrücken.

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 158

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
158 Iii. Die sächsischen Kaiser. gänzlicher, und das Christenthum gewann immer mehr 23oben 30 Kirchen und Klöster erstanden währenb der Missionsthätigkeit be» Bonifaeiuv in ^Düringen und Kraulen, und vier- Bisthümer Würzburg, Buraburg (bei Fritzlar), Erfurt und Eichstäbt' würden gegründet. Die berühmteste Stiftung, mit welcher bcr Name 744 des britischen Senbboten verknüpft ist, war das Kloster zu Fulda. Emer seiner Schüler, Sturm, erhielt beu Auftrag, im Hessen-lanbe eine Stätte anszuwählen, wo Bonisaeins den Abend seines Lebens in ruhiger Beschaulichkeit verbringen könnte. Sturm fand eine solche in einer einsamen walbigen Gegenb, und unter Psalmengesang und Gebet nahm er mit seinen Genossen bavon Besitz. Der Bau würde begonnen, und 6alb war das Kloster fertig, das im Mittelalter ein Sitz gelehrter Bilbnng war. Bonifaeius weilte oft und gern baselbst und bestimmte, ihm einst den Ort als Ruhestätte zu geben. Beim römischen Stuhle, dem er sich stets treu ergeben zeigte, staub Bonifaeius in hohem Anfehn. Er würde zum Erzbischof von Mainz ernannt, mit dem Aufträge, die kirchlichen Verhältnisse Ostfrankens zu orbnen und zu überwachen. In dieser Stellung gelang es ihm nickt nur, die sübbentschen Bischöfe zur enb-lichen Anerkennung des Papstes als des Oberhauptes bcr Kirche zu bringen; er war auch mit Erfolg bemüht, Reinheit des Glaubens und Wanbels zu begrünben und die kirchliche Zucht bunregelmäßige Zusammenkünfte zu beleben und aufrecht zu erhalten. Obgleich Bonifaeius bei seinem hohen Alter wohl hätte bcr Ruhe pflegen können, trieb ihn boch sein Eifer für die Sache des Glaubens noch einmal nach Friesland. Dort fand er mit seinem Gefolge durch eine bewaffnete Rotte, die in ihm den Feind 755 ihrer Götter und ihrer Landessitte erblickte, ein gewaltsames Enbc. Er hatte die Neugetanften auf einen offenen Platz beschiebeu, um die Konfirmation an thuen zu vollziehen, als er plötzlich überfallen wurde. Seine Begleiter wollten sich wehren, er aber rief ihnen zu: „Kiuber, streitet nicht; bcr Tag, den ich lange erwartet, ist gekommen. Hoffet auf Gott, der wirb eure Seele erretten!" Das Evangelienbuch über dem Haupte Haltenb, empfing er den Todesstreich. Seine Leiche wurde seinem Wunsche gemäß nach Fulda gebracht und dort begraben. Iii. Die sächsischen Kaiser. 1. Heinrich der Finkler. Nach dem Tode des letzten Karolingers in Deutschland traten zum ersten Male die deutschen Fürsten zusammen, um einen König

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 153

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Karl der Große. 153 grafen. Alljährlich wurden die Großen des Reichs, die Grafen, Bischöfe, Sendboten sowie die Abgeordneten der zinspflichtigen Völker zu einem Reichstage Maifeld genannt, weil er gewöhnlich im Mai abgehalten wurde) entboten, um Bericht zu erstatten, Geseye zu berathen und über Krieg und Frieden zu beschließen. Besondere Sorgfalt ließ Karl der Pflege der Wissenschaft eu und der Verbreitung nützlicher Kenntnisse angedeihen. Unter den Gelehrten, die er von allen Seiten in sein Land und an seinen Hof zog, ragt besonders hervor Alcuin, ein angelsächsischer Mönch vou reicher Gelehrsamkeit, der vertrauteste Freund und Rathgeber des Kaisers, der begabteste und eifrigste Förderer seiner Pläne. Die von ihm gegründete Musterschule zu Tours, wo er Abt war, wurde eine Pflanzstätte der Bildung für jeue Zeiten. Neben Alcuin glänzen die Namen eines Eginhard, welcher Karls Leben beschrieben hat, der sprachgelehrte Peter von Pisa, der lombardische Geschichtsschreiber P a n lu s D i a c o n n s (P a n l W a r n e f r i e d) und der Schwiegersohn des Kaisers, Angilbert. Um die nöthigsten Kenntnisse im Volke zu verbreiten, wurden an vielen Orten Schulen errichtet und Schreiblehrer, Rechenmeister, Sänger und Musiklehrer für dieselben verschrieben. Karl selbst wohnte zuweilen dem Unterrichte bei, lobte die Fleißigen und tadelte die Trägen, und gab bei Anstellung von Beamten immer denen den Vorzug, die sich ihre Ausbildung hatten angelegen sein lassen. Große Aufmerksamkeit wandte Karl der deutschen Sprache zu. Er gab den Winden und Monaten deutsche Namen, ließ eine deutsche Sprachlehre abfassen und eine Menge altdeutscher Sagen und Lieder niederschreiben. Und das Alles ging von einem Manne ans, der in seiner Jugend nicht einmal des Lesens und Schreibens kundig war und sich diese so nothwendigen Fertigkeiten erst in seinen Mannesjahren aneignete. Auch die Künste vernachlässigte Karl nicht. In den größeren Städten wurden prachtvolle Kirchen aufgeführt und mit schönen Gemälden geschmückt; italienische Tonkünstler kamen ins Land, um den Gesang der Deutschen zu veredeln. Dabei ließ Karl die Sorge für die äußere Wohlfahrt des Volkes keineswegs außer Acht. Die Villen (Hofgüter) mit ihren Gärten, Aeckern, Weinbergen, Wiesen und Wäldern, wo fremde Früchte gepflanzt und fremde Thiere aufgezogen wurden, dienten dem ganzen Reiche als Muster guter Hans-nnd Feldwirthschaft. Den Handel begünstigte er durch Anlegung von Straßen, Brücken und Kanälen sowie durch Einführung gleichen Maßes und Gewichtes. Der Kirche war Karl ein mächtiger Schirmherr, ihren Dienern bewies er Achtung und Ehrerbietung und räumte ihnen manche Vorrechte ein. Dafür unterwarf er aber auch ihren Wandel einer strengen Aufsicht. Geistliche Sendboten mußten deu kirchlichen Zustand der Gaue untersuchen, den eingeriffenen Un-

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 119

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Gründung und Ausbreitung der christlichen Kirche. 119 freudigkeit, mit der die Blutzeugen der Wahrheit Marter und Tod ertrugen, mehrte stets die Zahl der Bekenner, und die Bedrängnis, welche die Christen zeitweise nöthigte, in unterirdischen Gängen (wie in den Katakomben zu Nom), bei den Gräbern ihrer Lieben, in Höhlen und Bergschluchten Zuflucht zu suchen, erhöhte nur ihr Gottvertrauen und bewahrte die junge Kirche vor frühem Verfall und innerem Zwiespalt. Mit immer größerer Begierde erfaßte die suchende und verlangende Menschheit die Botschaft des Heils, die für das Erdenleben Ruhe und Trost verlieh, die dem Tode seinen Stachel nahm und der Hölle ihren Sieg. Mitten unter den Drangsalen der ersten Jahrhunderte fand das Evangelium seinen Weg bis in die fernsten Provinzen des Ostens, und die allgemeine Verbreitung der griechischen und lateinischen Sprache begünstigte die Aussaat der edlen Früchte, der Lebensspeise für das Diesseits und Jenseits. Mit der Ausbreitung der christlichen Kirche hielt die Entwickelung derselben in Verfassung, Lehre und Leben gleichen Schritt. Anfänglich hatte nach dem Grundsätze, daß alle Christen Priester seien, keines der Gemeindemitglieder einen Vorrang vor dem anderen, und nur um der Ordnung willen erwählten die Gläubigen Einige aus ihrer Mitte zu Aeltesteu (Presbytern) oder zu Helfern (Diakonen). Die Aeltesten wurden auch Aufseher (Bischöfe) genannt, ohne daß zwischen beiden Benennungen ein Rangunterschied zu erkennen wäre; in der Regel bezeichnete man wohl vorzugsweise denjenigen Presbyter als Bischof, der den Vorsitz in den Gemeindeversammlungen führte. Doch schon im 2. Jahrhundert bildete sich ein besonderer Priest er st and, der die kirchliche Rede und heilige Handlung als Vorrecht in Anspruch nahm und sich als ,,auserwählter Stand" (Klerus) dem „Volke" oder Laien gegenüberstellte. Als höchste geistliche Würde galt die des Bischofs, in dessen Hände bald die gestimmte Leitung der Gemeindeangelegenheiten überging, und der zuletzt auch die Presbyter und Diakonen in ihre Aemter einsetzte und zu denselben weihte (ordinirtc). Gleichzeitig traten die Geistlichen der Landgemeinden in ein untergeordnetes Verhältniß zu dem Bischof der Stadt, dem Oberhaupte des Sprengels oder der Diöcese, sowie dieser seinerseits wieder dem Bischof der Provinzial-Hauptstadt (Metropole), der den Namen Metropolit oder Erzbischof führte, untergeben war. Hatte < ursprünglich Jerusalem vermöge seines heiligen Charakters das größte Ansehn, so nahm nach der Zerstörung dieser Stadt Rom die erste Stelle eilt, theils wegen seiner Bedeutung als Hauptstadt des Reichs, theils weil die Gründung der dortigen Gemeinde auf den „Apostelfürsten" Petrus zurückgeführt wurde. Doch fand der Vorrang der römischen Bischöfe, die sich in der Folge den Titel Papst d. i. Vater beilegten, nur im Abendlande Anerkennung, und selbst da nicht ohne mannigfachen Widerspruch. Im Morgenlande

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 122

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
122 Ix. Das römische Kaiserreich u»d die Germanen. Das Christenthum. oder Eremiten angefüllt, und allmählich fing das Volk an, sie 270 als Heilige zu verehren. Antonius, ein Landsmann des Paulus, sammelte die einzelnen Eremiten, die sich in seiner Nachbarschaft niedergelassen hatten, zu einem gemeinsamen Leben unter Handarbeit, Gebet und Betrachtung des göttlichen Wortes um sich und wurde so der eigentliche Begründer des Mönchwescns. Sein Schüler Pachomius ging noch einen Schritt weiter und vereinigte die Söhne der Wüste in eingehegten Plätzen oder abgeschlossenen Gebäuden, gewöhnte sie an eine feste Lebensordnung nach bestimmten Regeln und legte ihnen das dreifache Gelübde der Armuth, der Keuschheit und des Gehorsams auf. Eine solche abgesonderte Wohnung nannte man Kloster, die Angehörigen der Genossenschaft Mönche, ihren Vorsteher Abbas oder Abt (Vater). Die strenge Enthaltsamkeit dieser Männer von allen irdischen Freuden und Genüssen, ihre Verzichtleistnng auf alle Güter nno Ehren der Geburt und des Standes, ihre Entäußerung alles eigenen Willens und Unterordnung nnter die Regel der Brüderschaft und die Gebote des Vorstehers, ihre Bekämpfung aller Begierden des Fleisches und Triebe der Natur erregten die Bewunderung der Welt und umgaben sie mit einem Heiligenscheine, der sie den Engeln näher stellte als den Menschen. Dabei konnte es denn freilich nicht fehlen, daß Manche in ihrer religiösen Ueberspannnng, in ihrem Hange zur Selbstentsagung und Selbstpeinigung alles Maß überschritten und auf die seltsamsten Abwege geriethen, wie der Syrer Hilarion, welcher in der Nähe von Gaza auf einer Sandbank zwischen dem Meere und einem Sumpfe 48 Jahre lang seine traurige Wohnung hnttejmd seinen Leib zum Gerippe kasteite, oder wie Simon „der Sänlenheilige", der den größten Theil seines Lebens auf einer Säule bei Antiochien in verschiedenen Stellungen zubrachte und sich von dem herbeiströmenden Volke seine Nahrung reichen ließ. Doch ist es ans der andern Seite auch rühmlich anzuerkennen, daß die morgenländischen Einsiedler und Mönche uicht selten als Beschützer der Wahrheit und des Rechts den Mächtigen der Erde entgegentraten und mit gewaltigen Schlägen an die Gewissen pochten, daß sie als Aerzte des Leibes und der Seele die Krankheiten heilten und die Leidenden und Bekümmerten trösteten, daß sie die Befreiung der Sclaven förderten, Gastfreiheit übten, sich der Armen und Hülflosen annahmen und für christliche Kirchenzucht thätig waren. Im Abendlande, wo das Mönchwesen erst zu Ende des 4. Jahrhunderts Eingang fand, schlug dieses gleich von Haus aus gesündere, mehr auf das Praktische gerichtete Bahnen ein. Hier erbaute Benedikt von Nursia, der Sprößling 529eines vornehmen Geschlechtes, in derwildniß von Monte Eassino (auf deu Abruzzen) an der Stelle eines alten Apollotempels ein Kloster und gründete einen Mönchsverein (Orden), dessen milde, besonnene, aber feste Regel bald die meisten Kloster des Westens

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 231

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Vorbereitung der Reformation. Johann Huß und die Hussiten. 2h 1 Klöster, einst Sitze der Bildung und Wissenschaft, die Zufluchtsstätten frommer Andacht und ruhebedürftiger Gemüther, sie waren in Rohheit und Wüstheit entartet; llnstttlichmt, Wollust, Fauv-heit, Verbrechen und unnatürliche Laster hausten hinter ihren Mauern. , , , f .. Mit der Nebermacht der Krrche und der Srttenlong-keit der Geistlichen hielt das Überhandnehmen der Irrlehren und Mißbrauche gleichen Schritt. Menschenlehre verdrängte allmählich die Lehre der Schrift, alles geistliche Leben erstarb, Spitzfindigkeiten, todter Ceremoniendienst und finster Aberglaube stellten sich der Wirkung des Wortes und Sakramentes entgegen. Und damit nicht etwa das Irrige in den Lehren und Gebräuchen der Kirche vom Volke erkannt würde, verbot man ausdrücklicher fugend die Bibel in die Hände zu geben, und verschrie das Studium derselben als Ketzerei. Anstatt die Gemeinde an den Born des Lebens zu führen, erzählten die Priester von den Kanzeln Heiligengeschichten, selbst Possen und Schwänke. Freilich war die Mehrzahl der Geistlichen auch so unwissend, daß eine Kenntnrtz der Heilswahrheiten kaum von ihnen erwartet werden durfte. Zu den Grundirrlehren der römischen Kirche gehörten die Lehren von der Rechtfertigung durch gute Werke, vom überfließenden Schatz (an guten Werken) der Heiligen, über welchen der Papst frei verfügen könne, vom Fegfeuer^ in dem die Seelen der Verstorbenen geläutert würden n. a. Einer der schreiendsten Mißbräuche war neben dem Heiligen- und Reliquiendienst der Ablaßhandel. In der älteren christlichen Kirche wurden über Solche, die sich offenbarer Sünden schuldig machten, Kirchenstrafen verhängt. Wer nun aufrichtige Reue zeigte, dem wurde ein Theil oder die ganze Buße erlassen, und dieses Erlassen nannte man Ablaß. Spater ertheilte man auch denen Ablaß, die zur Sühnung ihrer Schuld irgend ein gutes, d. i. der Kirche wohlgefälliges Werk thaten, die da fasteten, Wallfahrten unternahmen, Almosen gaben, zu einem kirchlichen Zwecke Geld beisteuerten n. dgl. Immer noch aber dachte man dabei nur an ein Erlassen der Kirchenstrafen. Doch schon im Jahre 1300 ordnete Papst Bonifa-cins Viii. ein Ablaß-Jubelsahr an, wobei er Allen, die in diesem Jahre nach Rom pilgern würden, die vollkommenste Sündenvergebung verhieß; und Alexander Vi. erklärte in seiner Ankündigungsbulle für das Jahr 1500, daß er auch den Seelen im Feg-fener „aus väterlicher Zuneigung" Hülfe leisten wolle. Je mehr die Kirche bemüht war, alle Freiheit des Glaubens und Denkens unter ihre Satzungen gefangen zu nehmen, desto mehr regte sich das Gefühl des Unbefriedigtseins, die Sehnsucht nach tieferer Belehrung und religiöser Erleuchtung. Nie hat es auch au Männern gefehlt, welche die Gebrechen der Kirche erkannten und zu heilen suchten. Ein solcher Mann war Petrus Waldus,ii

9. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 19

1872 - Heidelberg : Weiß
— 19 — wilder Tiere oder dem Rumpeln eines Lastwagens über einen Knüvvel-damm. Karl stiftete viele neue Schulen; denn Kenntnisse achtete er höher als Adel und vornehme Abkunst. Er besuchte oft selbst die Schulen, lobte die Fleißigen und tadelte streng die Saumseligen. Als er bei einem solchen Schulbesuch gesunden hatte, daß die Söhne der Vornehmen den bürgerlichen Kindern an Fleiß und Bescheidenheit nachstanden, ließ er jene hart an und sprach: „Ihr Söhne der Edlen, ihr seinen Püppchen, die ihr euch so reich und vornehm dlinkt und des Wissens nicht not zu haben scheint, ihr faulen, unnützen Buben, ich sage euch, bei Gott! euer Adel und eure Hitb) cheu Gesichter gelten bei mir nichts. Wenn ihr eure Faulheit nicht durch Eifer und Fleiß wieder gut macht, so habt ihr von mir nichts Gutes zu hoffen." Karl liebte seine Muttersprache über alles und arbeitete mit den Gelehrten, die er um sich versammelt hatte, eifrig an deren Verbesserung. Statt der bisher gebräuchlichen lateinischen Namen der Monate und Winde führte er deutsche ein und veranstaltete eine Sammlung alter Heldenlieder. Die Pflege des Ackerbaues war eine Hauptsorge des Königs. Er gab selbst sehr wohlthätige Vorschriften über die Bestellung des Feldes, über die Zucht der Haustiere und Bienen, über Obstbau u. s. w., und sah strenge daraus, daß die Verwalter feiner eigenen Güter hierin mit gutem Beispiel vorangingen. Um den Sinn für Baukunst anzuregen, ließ er selbst verschiedene prächtige Bauten ausführen, und dazu Baumeister, so wie Säulen und andere Bildhanerwerke ans Italien kommen. Die schönsten Paläste standen an seinen Lieblingsorten zu Aachen und Zn Ingelheim. An dem letztem Orte ließ er auch eine hölzerne Brücke iiber den Rhein schlagen, an der zehn Jahre gearbeitet wurde. Zur Hebuug des Handels und Verkehrs fttchte er die Schiffahrt auf den Flüssen zu beleben. Er faßte selbst den Platt, den Rhein durch bett Main, die Regnitz und die Altmühl mit der Donau zu verbinden, um dadurch eine Wasserstraße von der Nordsee in das schwarze Meer herzustellen. Aber das Unternehmen scheiterte an der ltnerfahrenheit der mit der Ausführung beauftragtet! Leute. Zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit hatte Karl das ganze Frankenreich in Gaue eingeteilt, über welche die Gaugrafen gefetzt waren. Die Burggrafen mußten über die Burgen, die Pfalzgrafen über die kaiserlichen Schlösser (Pfalzen) wachen. Markgrafen hatten die Grenzmarken des Reiches zu wahren und zu schützen. Außerdem gab es noch Sendgrafen oder Sendboten.

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 113

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 103. Die Hohenstaufen. Konrad Iv. Kap. 104. Innere Zustnde. H3 ihn wieder in den Bann that und auch nicht nachgab, als der Kaiser in den Kirchenstaat einfiel. Es kam im Verlaufe diefes hitzigen Kampfes so weit, da Gregor's zweiter Nach-folger Innocenz Iv., der aus Rom fliehen mute, auf der Kirchenversammlung zu Lyon den Kaiser, als einen Ketzer, aller seiner Kronen verlustig erklrte und in Deutsch-land einen Gegenknig (zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen, dann den Grafen Wilhelm von Holland) aufstellen lie. Dadurch steigerte sich der Kampf der Welsen und Ghi bellinen bis zur schonungslosesten Grausamkeit, und wenn Friedrich auch anfangs das Glck auf seiner Seite hatte, so verlie ihn dasselbe doch nachher, und er unterlag dem Kummer der den nahenden Untergang seines Hauses. Er starb zu Firenzuola in den Armen seines Sohnes Manfred 1250. (Einfall der Mongolen in Deutschland s. Kap. 121, 2.) Sein Sohn und Nachfolger im Kaiserthum, Konrad Iv., vermochte nicht gegen seinen Gegenknig Wilhelm von Holland in Deutschland sich zu halten und konnte auch in Italien gegen die weifische Partei nichts ausrichten. Er starb gleichfalls vom Banne 1254 verfolgt, als der letzte Kaiser des hochbegabten, nur allzu hoch strebenden Hohenstaufen-Hauses, mit welchem zugleich die alte Herrlichkeit des deutschen Reiches dahin sank. (Ende des Hohenstaufengeschlechtes s. Kap. 110). Kap. 104. Innere Zustnde unter" den Hohenstaufen. Die Macht des christlichen Geistes, welcher das Vlkerleben allerdings nach der Auffassung jener Zeit immer mehr durchdrang, fhrte nicht nur nach auen die groartige Bewegung der Kreuzzge und den Sieg des Papst-thums herbei, sondern bte auch nach innen auf alle Kreise der Gesellschaft einen wohlthtigen Einflu aus. Das Mterthum erzeugte einen Ritter-stand, woraus spter groentheils der niedere Adel hervorgieng, und bildete mit seinen Orden, Regeln, Turnieren :c., besonders an Hfen, eine Schule der Zucht und Sitte, von deren edlem Geiste nicht nur ritterliche Thaten, sondern auch viele herrliche Minnelieder und Heldengedichte Zeug-ni geben. Zahlreiche Städte, besonders die freien Reichsstdte begnstigten in Znften, Innungen und Gilden das Aufblhen der Hand-werke, Gewerbe, des Handels und der brgerlichen Entwickelung ber-Haupt, fhrten sodann behufs gegenseitigen Schutzes und gemeinsamer Unter-nehmungen zu groen Stdtebndnissen (der Hansa 1141 [s. Kap. 114], des Rheinischen Stdtebundes 1253 at.) und wurden durch ihre mann-hafte Brgerwehr eine Hauptsttze der Kaiser gegen die Willkr der Fürsten. In der Baukunst entwickelte sich der g othische (deutsche) Bausty l in sinnvollen Bauwerken, besonders an Kirchen, Domen und Mnstern, während die Wissenschaften zwar am meisten in Klstern, aber doch auch schon aus hheren Schulen und Universitten emsig gepflegt wurden. In allen diesen Beziehungen verlieh die Kirche ihren Schutz und ihre Weihe. Allein obgleich sich dieselbe in der Stiftung der f. g.bet^elor-den (Franciscaner 1209, Dominikaner 1216) neue Sttzen schuf, kam doch das christliche Glaubensleben durch die Gleichstellung menschlicher Satzun-gen mit dem Worte Gottes, durch das Ueberhandnehmen des Aberglaubens und durch das verweltlichte Leben eines groen Theils der Geistlichkeit mehr in Abnahme. Daher wandte sich der praktische Glaube mancher von der Kirche ab, um auf das Christenthum der Urzeit zurckzugehen (wie die Wal- Dittmar, Leitfaden der Wcltgesch. 7. Aufl. o
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TM Hauptwörter (200)200

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