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Reiche Anhänger gefunden. Ein Edler ihres Volkes Ulfilas (Vulfila) war zu Constantinopel von Eusebius zum arianischen Christentum bekehrt, und als Bischof zu seinen Stammesgenossen zurückgekehrt wirkte er für die Ausbreitung der christlichen Lehre und schrieb eine Bibelübersetzung, das älteste erhaltene Schriftdenkmal in gotischer Sprache. An der Spitze der christlichen Partei stand Fritigern, während der König Athanarich das Heidentum begünstigte. Dieser flüchtete vor den Hunnen hinter den Pruth und von da in die hohen Karpathen, Fritigern aber bat sich mit den Seinen Wohnsitze im römischen Reiche aus. Der Kaiser des Ostreichs Valens (364—378) erlaubte ihnen, um das streitbare Volk nicht zu reizen, sich am rechten Ufer der unteren Donau in Niedermösien unter dem Namen von Verbündeten niederzulassen. Vergebens vertauschte Fritigern, um ein besseres Einvernehmen mit dem arianisch gesinnten Kaiserhofe zu erzielen, seinen katholischen Glauben mit dem Arianismus. Die römischen Statthalter bedrückten nicht ohne geheimen kaiserlichen Befehl die Ansiedler auf jede Weise. Nur um hohen Preis wurden ihnen Lebensrnittel verabreicht, und manche mussten, um das Leben zu fristen, sogar ihre Kinder als Sklaven verkaufen. Und als gar ein römischer Statthalter die Führer der Goten zu einem Gastmahle lud und sie meuchlings aus dem Wege räumen wollte, reizte Fritigern, welcher kaum den Mördern entgangen war, die Seinen zum Aufstand. Sie fielen über die römische Besatzung her, drangen durch die Hämuspässe bis vor Adrianopel und schlugen hier den aus Syrien herbeieilenden Kaiser Valens im J. 378 in einer entscheidenden Schlacht. Valens selbst soll in einer Hütte, in die er sich flüchtete, verbrannt sein.
Der Kaiser des Westreichs (Gratian) ernannte jetzt zum Kaiser des Ostens den Theodosius (379—395), einen tapferen Feldherrn und thatkräftigen Herrscher. Dieser brachte den Goten in kleinen Gefechten mehrere Niederlagen bei, vermied sorgfältig jede offene Feldschlacht und stiftete durch Bestechung und Begünstigung einer heidnischen Partei Uneinigkeit unter den Führern. Nach dem Tode des Fritigern wählten sie den Athanarich, welcher aus den Karpathen vertrieben über die Donau gedrungen war, zu ihrem Anführer. Dieser schloss mit Theodosius einen Frieden, wonach die Goten als Verbündete der Römer die Donau-
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zum Opfer forderte, gaben dieser Unzufriedenheit so weit Nahrung, dass sie endlich in einer Verschwörung Ausdruck fand. Auch der treue Belisar, den der Kaiser wegen seines Kriegsruhms und Reichtums immer mit argwöhnischen Augen betrachtete, wurde der Teilnahme an der Verschwörung bezichtigt, und da er es unter seiner Würde hielt, sich zu verteidigen, gefänglich eingezogen, aber nach einer halbjährigen Haft wieder frei gelassen. Die spätere Sage lässt ihn sogar mit ausgestochenen Augen sein Brot an den Thüren erbetteln, doch soweit verging sich nicht der Undank des Kaisers gegen seinen tüchtigsten Feldherrn.
Justinians Nachfolger wussten den Verfall des Reiches nicht aufzuhalten. Der Kaiser Heraclius (610—641) erwehrte sich zwar der Perser, welche schon bis vor Constantinopel gerückt waren, aber Syrien, Phönicien und Ägypten gingen bald darauf an die Araber verloren. Oberitalien konnte den Longobarden nicht wieder entrissen werden, und die Bulgaren machten ungestört Streifzüge in die nördlichen Teile des Reiches. Die Hauptursache dieser Schwäche des Reiches waren: die beständigen Einfälle der Araber und Bulgaren, häufige Thronstreitigkeiten und Zwistigkeiten in der kaiserlichen Familie und besonders die Einmischung der Kaiser in die religiösen Streitigkeiten der Monophysiten, Monotheleten und Bilderstürmer. Als der zwar tapfere und durch die Verteidigung Constantinopels gegen die Araber berühmte, aber rohe und ungebildete Leo Iii. der Isaurier (717—741) sogar selbst die Bilderverehrung verbot, und in Folge dessen bald ein greulicher Bildersturm ausbrach (728), ging das Ansehen, welches die Kaiser bisher unter den christlichen Herrschern genossen hatten, vollends verloren.
Die Araber.
Mohammed und seine Religion.x)
§ 32. Die Halbinsel Arabien, von dem Stamme des asiatischen Festlands durch die syrisch-arabische Wüste getrennt, war seit jeher der Wohnsitz nomadischer Beduinenstämme, welche durch
iqqq ^ Muhammeds Religion nach ihrer inneren Entwicklung.
r.™®*1» Mohammed der Prophet, sein Leben und seine Lehre aus handschriftlichen Quellen und dem Koran dargestellt. 1843. — Sprenger das Leben und die Lehre des Mohammed. 3 Bde. 1860 ff. — Nöldeke’ die Lehre Mohammeds 1863. - Weil, das Leben Mohammeds aus dem
t Aüfl ?877 S 316 ff 1864' Vgl- auch p«»chel, Völkerkunde.
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Extrahierte Personennamen: Justinians Leo_Iii Leo Mohammed Muhammeds Mohammed Sprenger Mohammed Mohammeds Mohammeds
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die Natur des schwer zugänglichen Landes begünstigt ihre Freiheit und Unabhängigkeit gegen die Eroberungsversuche der Assyrier, Perser, Macedonier und Römer ungeschwächt verteidigten. Wenngleich geistig hochbegabt haben sie sich doch nicht aus den patriarchalischen Zuständen emporschwingen können. Aufopfernde Gastfreundschaft, die Sitte der Blutrache und todesmutige Tapferkeit charakterisieren dieses Naturvolk in ähnlicher Weise wie die alten Germanen. Ihre Geschichte zeigt vor Mohammed keine fortschreitende Entwickelung und berichtet nur von zahllosen blutigen Stammfehden. Nur in der Dichtkunst waren sie ausgezeichnet, und schon vor Mohammed sollen sieben arabische Dichter geblüht haben. Ursprünglich glaubten die Araber an einen einzigen persönlichen Gott, aber diese reinere Gottesidee schwächte sich wie bei den übrigen heidnischen Völkern immer mehr ab. Durch Einwirkungen aus Phönicien oder auch unmittelbar durch den mächtigen Eindruck, den der sternbedeckte Himmel auf der unabsehbaren baumlosen Hochebene machte, entwickelte sich der Sabäismus, jener bei den semitischen Völkern gewöhnliche, nach Saba, dem Urenkel Sems, benannte Sterncultus. Neben Sonne und Mond, als den höchsten göttlichen Wesen, verehrte man auch Meteorsteine, in denen man eine besondere Kundgebung der göttlichen Kraft erblickte. Am berühmtesten unter diesen war ein schwarzer Stein in einem Thale an der Südgrenze des Hedschas, über dem ein kleiner viereckiger Tempel, die Kaaba (d. h. Würfel), erbaut war. Dieser Tempel wurde so berühmt, dass aus den häufigen Ansiedelungen in seiner Nähe bald die Stadt Mekka erwuchs. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts bemächtigte sich der Beduinenstamm der Kureischiten des Oberaufsichtsrechtes über die Kaaba. Aus einer wenig angesehenen Familie dieses Stammes, den Haschi-miten, wurde um 570 Muhammed oder Mohammed (d. h. der Preiswürdige) zu Mekka geboren.
Schon mit sechs Jahren eine elternlose Waise kam er in das Haus seines Grossvaters und nach dessen Tode unter die Aufsicht seines biedern Oheims Abu Talib. Als um jene Zeit ein Neubau der Kaaba stattfand, und man sich lange gestritten, wer den schwarzen Stein an seine Stelle legen sollte, einigten sich die Streitenden dahin, dem gerade vorübergehenden Mohammed die Ausführung dieses heiligen Geschäfts zu übertragen, ein Umstand, auf den Mohammed später grosses Gewicht legte. Zum Manne herangereift trat er in den Dienst der reichen Kaufmannswitwe Kadischa,,
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Extrahierte Personennamen: Mohammed Mohammed Saba Muhammed Mohammed Abu_Talib Mohammed Mohammed Kadischa
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für welche er weite Handelsreisen, wohl bis über die Grenze Syriens hinaus, unternahm. Später heiratete er seine Herrin und gelangte dadurch zur Wohlhabenheit. Jetzt konnte er seiner Neigung, in einsamer Gegend über überirdische Dinge nachzugrübeln, ungestört nachhängen. Da er auf seinen Handelsreisen und durch den Vetter seiner.gattin, Werka, einen gelehrten Araber, welcher vom Judentume zum Christentume übergetreten war, mit diesen beiden Religionen, wenngleich nur oberflächlich, bekannt geworden war, so erfasste er leicht den Gedanken eines einheitlichen Gottes und erkannte, dass sein Volk in schmählichem Götzendienst befangen sei. Oft hatte er unter krankhaften Zuckungen und epileptischen Zufällen Gesichte und Erscheinungen, und endlich kam ihm durch eine Vision in der Nähe des Berges Hira der Glaube, dass Gott ihn durch den Engel Gabriel berufen habe, der Gründer einer neuen Religion zu werden. Jetzt trat er in seinem vierzigsten Lebensjahre als Religionsstifter auf. Zuerst teilte er seine Lehre welche er in phantastische Sprache eingekleidet auf zerstreuten Blättern niederschreiben liess, nur seinen nächsten Vertrauten, seiner Gemahlin und seinem Freunde Abu Bekr mit.
Da er den bisherigen Dienst in der Kaaba als Götzendienst bezeichnete, so verfeindete er sich mit den eigenen Stammesgenossen, den Kureischiten, welche bei Annahme der neuen Lehre ihre religiöse Bedeutung zu verlieren fürchteten. Deshalb flüchtete er, als er durch den Tod seiner Gemahlin und seines Oheims, welcher freilich der neuen Lehre hartnäckig widerstrebte, einen festen Familienanhang in Mekka verloren hatte, am 15. Juli 622 von Mekka nach Yatreb, der zweiten Hauptstadt des Landes, welche von ihm den Namen Medina (Medinat al Nabi, d. h. Stadt des Propheten) erhielt. Das Jahr dieser Flucht (Hedschra) wurde später als Stiftungsjahr des Islams bezeichnet und zum Anfangsjahr einer neuen Zeitrechnung gemacht. Von Medina aus führte der Prophet einen kleinen Krieg gegen Mekka, zwang die im nördlichen Afrika wohnenden Juden zur Annahme seiner Lehre und nahm mit einem 10,000 Mann starken Heere das überraschte Mekka ein. Die 360 Götzenbilder der Kaaba zerstörte er, übte aber Schonung gegen jeden, der seine Lehre annahm. Dann unterwarf er alle arabischen Stämme und zwang sie zum Bekenntnisse der neuen Religion. Schon hatte er ein Heer zur Eroberung Syriens ausgesandt, als er 632 plötzlich starb, von einer Jüdin vergiftet, welche die Ausrottung ihres Stammes an ihm rächte.
Tv M°ha““e^ Charakter zeigt sich ein eigentümliches Gemisch von
alx /“pr * Er besass eine hinreissende Beredsamkeit, eine
glühende Phantasie und grosse Dichtergabe, ohne mit gelehrten Kenntnissen
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ausgerüstet zu sein. Freigebigkeit gegen Arme, Grofsmut gegen den besiegten Feind und Einfachheit der Lebensweise zeichneten ihn aus. Wo es aber die Anerkennung seiner Lehre galt, war er hochmütig und selbst grausam. Seine Prophetenrolle übernahm er anfangs wohl aus Überzeugung, welche durch häufige Traumgesichte und ekstatische Zustände in ihm genährt war, später scheint er zur Beglaubigung seiner höheren Sendung sich auch absichtliche Täuschungen erlaubt zu haben.
Mohammeds Lehre oder der Islam (d. h. Ergebung in Gott) ist niedergelegt im Koran (d. h. das zu lesende Buch). Er liess seine Lehren und Verordnungen auf Palmblättern, Häuten oder Knochen niederschreiben, und erst 16 Jahre nach seinem Tode wurden diese zerstreuten Stücke von seinem Geheimschreiber Zeid auf Befehl des Chalifen Othmann gesammelt. Der Sammler verfuhr bei der Anordnung ganz willkürlich und beachtete weder die Zeitfolge noch den Inhalt der einzelnen Lehren, woraus sich öftere Wiederholungen und zahlreiche Widersprüche in den 114 Suren oder Kapiteln des Buches erklären. Indes ist der Koran nicht lediglich Mohammeds Werk; ein Jude, ein Perser und der nestorianische Mönch Sergius sollen seine Mitarbeiter gewesen sein.
Die Glaubenslehre enthält, ihrer phantastischen Ausschmückung entkleidet, wenig Originales und ist bloss ein unklares Gemisch von jüdischen, christlichen und persischen Lehren. Besonders wiegen die aus dem Judentum entnommenen Begriffe vor, wie denn auch im Koran einige Stellen fast wörtlich aus dem alten Testamente entlehnt sind. Die hauptsächlichsten Dogmen des Korans sind: 1. Es giebt nur einen Gott und Mohammed ist sein Prophet. Ausser sich nahm freilich Mohammed auch andere Propheten an, wie Moses und Christus, aber er betrachtete sich als das Siegel, d. h. als den letzten und bedeutendsten der Propheten. 2. Neben dem Menschen schuf Gott noch andere geistbegabte Wesen, die Engel, die aber zum Teil von Gott abfielen und Geister der Verdammnis wurden. Sowohl die guten, als die bösen Engel treten mit dem Menschen in persönliche Berührung. 3. Die Seele des Menschen ist unsterblich und im jenseitigen Leben wird das Gute belohnt und das Böse bestraft. Der Gläubige wird nach dem Tode in einen der sieben Himmel aufgenommen, welche mit allen Reizen einer üppigen Sinnlichkeit ausgestattet sind; in den obersten Himmel gelangen die Seelen derer, welche im Kampfe für den Glauben gefallen sind. Alle, welche die Religion verleugnen, sowie auch die Juden und Christen, fallen der ewigen Verdammnis anheim. 4. Das Schicksal und die Handlungen des Menschen sind von Ewigkeit her unabänderlich fest bestimmt. Dieser Fatalismus erzeugte zwar anfangs einen tollkühnen Todesmut und eine rücksichtslose Preisgebung des Lebens in Schlachten und Gefahren, führte aber natürlich bald zu einer lethargischen Erstarrung und feigen Ergebung in den Willen des Fatums.
In der Sittenlehre gelten als die verabscheuungswürdigsten Vergehen Totschlag, Selbstmord, Wucher und Götzendienst. Die wichtigsten Pflichten sind: 1. Das Gebet fünfmal am Tage mit vorhergegangener Waschung und Reinigung des Körpers unter Herzählung der 100 Namen und 99 Eigenschaften
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Allahs und mit der Richtung des Gesichts nach der Kaaba zu Mekka. Das Bestreben, diese Richtung (Kibla genannt) zu beobachten, soll später zur Erfindung des Kompasses Veranlassung gegeben haben. 2. Das Fasten im Monat Ramadan zur Erinnerung an Mohammeds Flucht von Mekka nach Medina. Die Enthaltung vom Genusse des Schweinefleisches und des Weines wurde vorzugsweise aus Gesundheitsrücksichten geboten. 3. Das Almosengeben. Mohammed bestimmte, dass jeder Gläubige im Monat Ramadan einen festgesetzten Teil von Lebensrnitteln an die Armen gebe. 4. Die einmalige Wallfahrt nach Mekka. 5. Die Verbreitung des Glaubens, selbst durch Feuer und Schwert.
Während Mohammed so durch die Vorschrift eines strengen Ceremoniells und die Verpflichtung harter Abtötung zur innerlichen Reinigung und zur Läuterung des Gemüts aufzufordern scheint, lässt er durch Gestattung der Vielweiberei den sinnlichen Gelüsten die Zügel schiessen. Er erlaubt den Gläubigen vier gesetzliche Frauen; er selbst hatte, wie er vorgab auf besondere göttliche Erlaubnis, elf Weiber. Die Vielweiberei vernichtete nicht nur das Familienleben und dessen erziehenden Einfluss, sondern wurde auch bei den beständigen Zwistigkeiten unter den verschiedenen Frauen und ihren Kindern der Grund zu unaufhörlichen Streitigkeiten und Parteiungen im Staate und in der Familie. So erscheinen als die Krebsschäden der Lehre Mohammeds die Vielweiberei und der Fatalismus. Wurden auch durch die neue Lehre mehrere bisher heidnische Völker zum Glauben an einen Gott geführt, so steht sie doch dem Christentume fast feindseliger als selbst das Heidentum gegenüber.
Die vier Kalifen ans dem Stamme Kureisch, 632 661. x)
§ 33. 1. Abu Bekr (632—634). Mit Übergehung Alis,
des Gemahls von Mohammeds Tochter Fatima, wurde Abu Bekr’ der Vater seiner Lieblingsgattin Aischa, zu seinem Nachfolger oder Kalifen gewählt und mit der höchsten geistlichen und weltlichen Macht bekleidet. Sein tapferer Feldherr Chalid, „das Schwert Gottes“, drang erobernd in Irak, einen Teil Mesopotamiens, vor und wandte sich dann zur Unterwerfung Syriens. Obschon aus den eroberten Landstrichen reiche Beute in die Staatskasse strömte, blieb doch der Kalif seiner alten, einfachen Lebensweise treu, trieb Handel und führte selbst seine Herden auf die Weide.
2. Omar (634—644), welcher schon unter Abu Bekr die auswärtige Politik geleitet hatte, wurde auf dessen Empfehlung zum Nachfolger gewählt. Er nahm zuerst den Titel Emir al Mumenin, Herrscher der Gläubigen, an. Mit grossem politischen
von Kriegk ^<1^8 Weltgeschichte für das deutsche Volk. Bearbeitet
Stein, Weltgeschichte Ii. 2. Aufl. ,
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Scharfblick begabt brachte er das neue Reich in eine feste staatliche Ordnung. 1. Die Eroberung des persischen Reiches wurde von seinem Feldherrn (Saad) durch die Siege bei Kadesia (westl. v. Euphrat, 636) und Nehawend (südl. v. Ramadan, 642) beendet. Die Doppelstadt Madain wurde eingenommen und eine kostbare dort aufgefundene Büchersammlung auf Omars Geheiss in den Tigris geworfen. Als neue Hauptstadt wurde Basra gegründet. Der letzte König des neupersischen Reiches, Jezdegerd Iii., kam auf der Flucht um. 2. Ebenso wurde Syrien unterworfen, nachdem sich die Hauptstadt Damascus auf die Bedingung hin ergeben hatte, dass die Einwohner eine Kopfsteuer zahlen und keine neuen Kirchen erbauen sollten. Auf ähnliche Bedingungen ergab sich auch Jerusalem an den Kalifen (636), welcher selbst im einfachsten Aufzuge auf einem mit dem Wasserschlauch und Dattelsack beladenen Kamele reitend die Übergabe der Stadt entgegennahm. 3. Die dritte Eroberung war Ägypten. Da die koptische Bevölkerung der monophysitischen Irrlehre zugethan war und die Griechen mit dem glühendsten Sektenhass verfolgte, so gelang dem tapferen Amru die Unterwerfung des Landes leicht. Als der Sieger bei der Einnahme Alexandriens beim Kalifen anfragen liess, was mit der dortigen, grösstenteils aus theologischen Werken bestehenden Bibliothek geschehen solle, befahl dieser die Verbrennung derselben, da alle Bücher ausser dem Koran entweder schädlich oder überflüssig seien. Übrigens kann diese Büchersammlung nicht sehr bedeutend gewesen sein; denn die Bibliothek im Bruchion war schon in Cäsars alexandrinischem Kriege ein Raub der Flammen geworden, und die im Serapeum befindliche war schon zur Zeit Theodosius d. Gr. zerstreut. Trotz aller dieser Eroberungen und ihrer reichen Beute blieb Omar bei seiner früheren Einfachheit und lebte wie ein armer Hirt von Gerstenbrot und Oliven. Er wurde von einem über zu hohe Besteuerung empörten christlichen Handwerker ermordet.
3. Othmann (644—655), aus der Familie der Omajaden stammend, wurde mit abermaliger Übergehung Alis zum Kalifen gewählt. Unter ihm wurden die Eroberungen fortgesetzt. Das Gebiet von Carthago, Malta und Rhodus wurde unterworfen.
4. Ali (655—661), ausgezeichnet durch Edelmut, Tapferkeit und Begeisterung für die Lehre des Propheten, „der Löwe Gottes“
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seinen Standort und stellte sich an der schwächeren Nordseite am Stephansthor auf. Sieben Stunden hatten die Christen am folgenden Tage vergeblich mit der grössten Anstrengung gekämpft und dachten schon an den Rückzug, als sie, wie berichtet wird, auf dem Ölberge einen Ritter von übermenschlicher Grösse und in schimmernder Silberrüstung erblickten. Dieser Anblick belebte den gesunkenen Mut, sie versuchten einen neuen Angriff, und aus Gottfrieds Belagerungsturme drang man über eine Fallbrücke auf die feindliche Mauer. Gottfried selbst war einer der ersten, welche die Mauer bestiegen. Jetzt wurde von innen das Thor gesprengt und dem eindringenden Heere der Weg gebahnt. Die in der Stadt wohnenden Christen, welche auffallender Weise aus Angst vor dem Christenheere in einer Kirche Kyrie eleison sangen, wurden durch eine Wache geschützt, dagegen die Sarazenen überall ohne Erbarmen niedergemacht, selbst Weiber und Kinder wurden nicht verschont. In der auf der Stelle des alten Salomonischen Tempels erbauten grossen Moschee, in die sich viele Mohammedaner geflüchtet hatten, wütete das Schwert der Christen so, dass das Blut in Strömen die Stufen des Tempels hinunterfloss; ja die Juden wurden sogar in ihrer Synagoge verbrannt. Dann drang man in die Häuser, plünderte, mordete ohne Unterschied und verübte Greuel, welche nur in der Erbitterung der Kreuzfahrer gegen die Ungläubigen und in der ganzen Sitte und Anschauung der Zeit eine Erklärung, wenn auch keine volle Entschuldigung finden. Nachdem die Sieger ihre Kriegswut im Blute der Ungläubigen gekühlt hatten, begaben sie sich in die Auferstehungskirche, stimmten Loblieder an und bekannten öffentlich ihre Sünden. So nahe berührten sich Grausamkeit und aufrichtige Frömmigkeit.
Um den Besitz der eroberten Stadt zu sichern, wurde Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem gewählt; aber er nannte sich in frommer Demut nur Beschützer des heil. Grabes, weil er da nicht die Königskrone tragen wollte, wo der Heiland die Dornenkrone getragen hatte. Seine letzte Heldenthat war der Sieg bei Ascalon (August 1099), den er mit 20,000 Mann über ein weit überlegenes Heer des fatimidischen Kalifen von Ägypten gewann. Nachdem er durch diesen Sieg die Besitznahme Jerusalems gesichert, erlag er noch in demselben Jahre den Folgen des Klimas und übermässiger Anstrengung. Auf seinen Wunsch wurde sein Bruder Balduin zu seinem Nachfolger ernannt, welcher zuerst den Titel König von Jerusalem annahm.
Das Königreich Jerusalem umfasste: 1. Das eigentliche Kronland Jerusalem, die südliche Hälfte des ehemaligen Palästina. 2. Die von Gottfrieds Bruder Balduin gegründete Grafschaft Edessa. 3. Das von Bohemund gestiftete Fürstentum Antiochien. 4. Das von Tancred gegründete Fürstentum Tiberias. 5. Die Grafschaft Tripolis. Ausserdem gehörten dazu noch viele mittelbare Lehen. — Das Königtum war erblich, nur beim Aussterben
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Extrahierte Personennamen: Gottfrieds_Belagerungsturme Gottfried Gottfried_von_Bouillon August Balduin Gottfrieds_Bruder_Balduin
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Nach Ludwigs Tode 1347 trug die wittelsbachische Partei, da sein gleichnamiger Sohn mit der Behauptung seiner Markgrafschaft Brandenburg gegen einen Betrüger, der sich für den letzten ascanischen Markgrafen Waldemar ausgab, zu sehr beschäftigt war, dem Grafen Günther von Schwarzburg die Krone an. Dieser trat seine Ansprüche gegen eine Geldsumme ab und starb bald darauf (an Gift?), so dass Karl allgemein anerkannt wurde (1349).
Diese Zeit der Verwirrung wurde noch trauriger durch eine in vielen Gegenden ausbrechende Hungersnot und eine verheerende Pest, der schwarze Tod genannt, welche in einzelnen Städten die Hälfte der Einwohnerzahl wegraffte. An manchen Orten glaubte das Volk, das plötzliche Sterben rühre daher, dass die Juden die Brunnen vergiftet hätten und erhob sich zu einer grässlichen Judenverfolgung. Um den Zorn des Himmels zu versöhnen, durchzogen Geissler- oder Flagellantenscharen unter öffentlichen Bussübungen das Land, bis die Kirche selbst ihrem sonderbaren Treiben ein Ziel setzte.
Kaiser aus dem Hause Böhmen-Luxemburg, 1347 - 1438.
1. Karl Iv., 1347-1378.
§ 86. Ein wissenschaftlich gebildeter und mit staatsmännischer Befähigung ausgestatteter Fürst hat er seine Erfolge hauptsächlich auf diplomatischem Wege erreicht. Er gab den von seinen letzten Vorgängern befolgten Grundsatz, die Städte zu begünstigen, auf und stützte seine Politik auf die Kurfürsten. In dem Reichsgesetz der goldenen Bulle, dessen Anerkennung er auch seitens des Papstes durch geschickte Unterhandlungen zu erwirken wusste, sicherte er zwar die Selbständigkeit der Königswahl, gab aber den Kurfürsten so wichtige Vorrechte, dass sie fast selbständig wurden und der Kaiser ihnen gegenüber nur so viel Macht behielt, als er durch seine Stimme im Kurfürstencollegium und durch seine überlegene Hausmacht ausüben konnte.
1. Seine Thätigkeit für das Reich, a) Seine Züge nach Italien. Auf dem ersten Zuge (1355) erwarb er die lombardische und die Kaiserkrone und lieferte den römischen Volksführer Cola di Rienzi, welcher die alte Republik in Rom wiederherstellen wollte, an den Papst nach Avignon aus (1354). Rom betrat er nicht mit bewaffneter Macht, sondern als Pilger, empfing von einem päpstlichen Legaten die Kaiserkrönung, hielt
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Waldemar Günther_von_Schwarzburg Günther Karl Karl Karl_Iv. Karl_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Hause_Böhmen-Luxemburg Italien Rom Avignon
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Christen ward immer grösser, manche flüchteten und liessen sich an Stricken von der Mauer herab. Schon hatte sich aller trostlose Verzweiflung bemächtigt, als ein Priester aus der Provence, Petrus Bartholomaeus, erklärte, Christus habe ihm im Traume kund gethan, wo die Lanze verborgen wäre, mit der sein Leib am Kreuze geöffnet sei. Man grub nach Anweisung des Priesters in einer Kirche nach und fand die Lanze an dem bezeichneten Orte. Lauter Jubel und Begeisterung erhob sich jetzt unter den Christen. Unter Vortragung der Lanze zogen sie den Scharen Kerbogas entgegen, erfochten einen glänzenden Sieg und eroberten die reichen Schätze des türkischen Lagers. Das eroberte Antiochien blieb in der Hand Bohemunds als Hauptstadt eines gleichnamigen Fürstentums. Wegen Uneinigkeit der Fürsten musste man längere Zeit in der eroberten Stadt rasten, in der die ungewohnte Hitze bald Krankheiten erzeugte. Erst im November brach man auf und zog an der Küste entlang über Cäsarea und Emmaus gegen Jerusalem. In Emmaus kannte die Sehnsucht, die heilige Stadt zu sehen, keine Schranken mehr.
Schon in der Nacht brachen die meisten auf. Als sich endlich
die Zinnen Jerusalems zeigten, fiel das ganze Heer auf die Kniee und küsste unter Freudenthränen den heiligen Boden. Aber die Erstürmung der Stadt bot grosse Schwierigkeiten. Das Holz zu den Belagerungstürmen müsste mehrere Meilen weit herbeigeschafft werden, während das Heer in der wasserarmen Gegend Durst und Hitze litt. Von den zwanzigtausend, welche glücklich Jerusalem erreicht hatten, starben jetzt noch viele im Lager. Manche gingen den Tod im Herzen fühlend an die Ringmauer heran, küssten die Steine der Stadt und kamen vor Ermattung oder durch die Pfeile der Belagerten um. Endlich brachte eine genuesische Flotte Lebensrnittel, Belagerungsgerät und Baumeister. Man traf jetzt alle Vorbereitungen zum Sturme, und am 15. Juli 1099 fiel die
Stadt in die Hände der Christen.
Man setzte den 14. Juli für den Hauptsturm fest und bereitete sich durch eine feierliche Prozession auf dem Ölberg vor. Aber einen ganzen Tag lang wurde vergebens gestürmt; die Ungläubigen verteidigten sich tapfer und setzten die Belagerungstürme durch glühende Balken in Brand, deren schädlicher Wirkung man nur mit Essig Einhalt thun konnte. In der Nacht änderte Gottfried, dessen Belagerungsturm bisher der stärker befestigten Westseite der Stadt gegenüber am Davidsthor gestanden hatte,
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Extrahierte Personennamen: Petrus_Bartholomaeus Christus Cäsarea Gottfried