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1. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 6

1895 - Langensalza : Beyer
6 4. Die Hunnen. alle wären getötet worden ober in Gefangenschaft geraten, wenn nicht die Deutschen zu begierig nach Beute gewesen wären. Aus biesem Grunde entkam noch eine Anzahl Römer. 4. Die Hunnen. Der römische Schriftsteller Ammian Marcellin schreibt über die Hunnen (31. Buch, 2. Kapitel): Die Wildheit der Hunnen geht über alle Beschreibung. Weil man den Knaben gleich nach der Geburt tiefe Einschnitte in die Wangen macht, so wird in der Folge das keimende Barthaar durch runzelige Narben im Wachsen gehindert. Ein gedrungener und fester Gliederbau und starker Nacken finb bei ihnen allgemein. Sie finb von sonberbarer Leibesgestalt, so daß man sie für stehende zweifüßige Tiere ober für plump zugehauene Pfähle halten könnte. Sie finb dabei so wild und abgehärtet, daß sie weder das Bedürfnis des Feuers noch gewürzter Speisen kennen. Vielmehr effen sie nur Wurzeln wildwachsender Pflanzen und halbrohes Fleisch jeder Art von Tieren, das sie zwischen ihre Schenkel und den Rücken ihrer Pferde legen, batnit es beim Reiten mürbe werbe. Häuser haben sie nie gehabt, glauben sie vielmehr ebenso sorgfältig wie Gräber meiben zu müffen. Nicht einmal eine mit Schilf bebeckte Hütte trifft man bei ihnen an. Als wahre Nomaben ziehen sie auf Bergen und in Wäldern umher und gewöhnen sich von Jugend auf, Kälte, Hunger und Durst zu ertragen. Auch im fremden Lande betreten sie nie ohne die dringendste Not ein Haus, weil sie sich nicht sicher in demselben glauben. Ihre Kleidung besteht aus Leinwand ober aus zusammengenähten Tierfellen. Sie wirb nicht wieber abgelegt ober gewechselt, bis sie mit der Zeit ganz abgenutzt wirb und in Lumpen zerfällt. Zu ihren Schuhen nehmen sie kein Maß, weshalb sie auch nicht fest und sicher auftreten. Dies ist die Ursache, daß sie zum Kampfe zu Fuß nichts taugen. Immer findet man sie wie angeheftet auf ihren Pferden, die zwar dauerhaft, aber von schlechtem Aussehen find. Tag und Nacht kommen sie nicht von ihren Pferden, kaufen und verkaufen, essen und trinken auf ihnen, legen sich sogar auf den schmalen Nacken ihrer Tiere, um zu schlafen oder nach Herzenslust zu träumen. Auch wenn sie eine Volksversammlung über ernstliche Angelegenheiten abhalten, thun sie alles auf den Pferden ab. Sie werben nicht durch strenge Regierung eines Königs gezwungen. Von einem in der Eile gewählten Häuptlinge angeführt, stürzen sie alles zu Boben, was ihnen in den Weg kommt. Bisweilen greifen sie in keilförmiger Stellung, aber mit fürchterlichem Kriegsgeschrei an. Bei ihrer anßerorbent-lichen Flüchtigkeit und Gewanbtheit sprengen sie oft absichtlich auseinander und breiten sich in geteilten Haufen ans, um ihren Feind von mehreren Seiten zu überfallen. Zur Ersteigung eines Walles oder zur Plünderung eines festen feindlichen Lagers haben sie nicht genug Ausdauer. Von weitem schießen sie mit Pfeilen, die vorn mit einem zugespitzten Knochen versehen sind. Wenn

2. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 103

1895 - Langensalza : Beyer
125. Gneisenaus Abschiedsschreiben rc. — 127. Nach b. Schlacht b. Pr.-Eylau. 103 sind aber nicht über die Oder gekommen, weil wir 3 Tagemärsche zurück waren. Diesen Bries endige ich in Lübeck; ich fing ihn an in Gadebnsch . . . Adien, mein bester Sohn. v. Scharnhorst. (Klippel, Das Leben des Generals von Scharnhorst.) 125. Gneisenaus Abschiedsschreiben an die Kolberger Bürgerschaft. Meine Herren Vertreter der vaterlandsliebenden Bürgerschaft zu Kolberg! Da ich auf unseres Königs Befehl mich eine Zeitlang von dem mir so lieb gewordenen Kolberg trenne, so trage ich Ihnen, meine Herren Vertreter, auf, den hiesigen Bürgern mein Lebewohl zu sagen. Sagen Sie denselben, daß ich ihnen sehr dankbar bin für das Vertrauen, das sie mir von meinem ersten Eintritt in die hiesige Festung ait geschenkt haben. Ich mußte manche harte Verfügung treffen, manchen hart anlassen, —- dies gehörte zu den traurigen Pflichten meines Postens. Dennoch wurde dies Vertrauen nicht geschwächt. Viele dieser wackern Bürger haben uns freiwillig ihre Ersparnisse dargebracht; und ohne' diese Hilfe wären wir in bedeutender Not gewesen. Viele haben sich durch Unterstützung unserer Kranken und Verwundeten hoch verdient gemacht. Diese schönen Erinnerungen von Kolberger Mut, Vaterlandsliebe, Wohlthätigkeit und Aufopferung werden mich ewig begleiten. Ich scheide mit gerührtem Herzen von hier. Meine Wünsche und Bemühungen werden immer rege für eine Stadl sein, wo noch Tugenden wohnen, die anderwärts seltener geworden sind. Vererben Sie dieselben auf Ihre Nachkommenschaft. Dies ist das schönste Vermächtnis, das Sie ihnen geben können. Leben Sie wohl und erinnern sich mit Wohlgefallen Ihres treu ergebenen Kommandanten N. v. Gneifenau. (Nettelbeck, Eine Lebensbeschreibung, von ihm selbst aufgezeichnet.) 126. Die Flncht der Königlichen Familie (1807). Der Arzt Hufeland berichtet in seinem Tagebuche: So wurde die Königin den 5. Januar 1807 bei der heftigsten Kälte, bei dem fürchterlichsten Sturm und Schneegestöber in den Wagen getragen und zwanzig Meilen weit über die Kitrische Nehrung nach Memel gebracht. Wir brachten drei Tage und drei Nächte, die Tage teils in den Sturmwellen des Meeres, teils im Eise fahrend, die Nacht in den elendesten Nachtquartieren zu. Die erste Nacht lag die Königin in einer Stube, wo die Fenster zerbrochen waren, und der (Schitee auf ihr Bett geweht wurde, ohne erquik-i'etiide Nahrung. So hat noch keine Königin die Not empfunden. Ich dabei in der beständigen ängstlichen Besorgnis, daß sie ein Schlagfluß treffen möchte, llitd dennoch erhielt sie ihren Mut, ihr himmlisches Vertrauen auf Gott aufrecht, und er belebte uns alle. (Göschen, Deutsche Klinik, Bd. Xv.) 127. Nach der Schlacht bei Prentzisch-Eylau (8. Februar 1807). Scharnhorst schrieb nach der Schlacht: Die Verwüstung des Landes ist mir schrecklicher als der Krieg selbst. Ganze Strecken von zwöls bis fünfzehn Meilen find verwüstet. Niemand,

3. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 105

1895 - Langensalza : Beyer
129. Die Zusammenkunft der Königin Luise mit Napoleon. 105 unter. Der König hat bewiesen, der Welt hat er bewiesen, daß er nicht Schande, sondern Ehre will. Preußen wollte nicht freiwillig Sklavenketten tragen. Auch nicht einen Schritt hat der König anders handeln können, ohne seinem Charakter ungetreu und an seinem Volke Verräter zu werden. Wie dieses stärkt, kann nur der fühlen, den wahres Ehrgefühl durchströmt. — Doch zur Sache. Durch die unglückliche Schlacht von Friedland kam Königsberg in französische Hände. Wir sind vom Feinde gedrängt, mtb wenn die Gefahr nur etwas näher rückt, so bin ich in die Notwendigkeit versetzt, mit meinen Kindern Memel zu verlassen. Der König wirb sich wieder mit dem Kaiser (Alexander) vereinigen. Ich gehe, sobalb bringenbe Gefahr eintritt, nach Riga. Gott wirb mir helfen, beit Augenblick zu bestehen, wo ich über die Grenzen des Reiches muß. Da wirb es Kraft erfordern; aber ich richte meinen Blick gen Himmel, von wo alles Gute und Böse kommt, und mein fester Glaube ist: er schickt nicht mehr, als wir ertragen können. Noch einmal, bester Vater, wir gehen mit Ehren unter, geachtet von Völkern, und werden ewig Freunde haben, weil wir sie tierbienen. Wie beruhigenb biefer Gebanke ist, läßt sich nicht sagen. Ich ertrage alles mit einer solchen Ruhe und Gelassenheit, die nur Ruhe des Gewissens, reine Zuversicht geben kann. Deswegen seien Sie überzeugt, bester Vater, daß wir nie ganz unglücklich sein können, und daß mancher, mit Kronen und Glück beb rückt, nicht so froh ist, als wir es finb. Gott schenke jebem Guten beit Frieden in seiner Brust, und er wirb noch immer Ursache zur Freube haben. Noch eins zu Ihrem Troste: daß nie etwas von unserer Seite geschehen wirb, das nicht mit der strengsten Ehre verträglich ist und nicht mit dem Ganzen gehet. Denken Sie nicht an einzelne Erbärmlichkeiten. Auch Sie wirb das trösten, das weiß ich, sowie alle, die mir angehören. Ich bin auf ewig Ihre treue, gehorsame, Sie innig liebettbe Tochter Luise. 129. Die Zusammenkunft der Königin Luise mit Napoleon. Die Oberhofmeisterin Gräfin Voß erzählt in ihren Erinnerungen: 6. Juli. Um 4 Uhr fuhren wir fort mit einer Bebecfuitg der Garbe bu Corps über die fliegenben Brücken, waren um 5 Uhr in Tilsit und stiegen in bent Quartier des Königs ab. Eine Viertelstunbe später kam Napoleon. Ich empfing ihn mit der Gräfin Tauentzien am Fuße der Treppe. Er ist auffallend häßlich: ein dickes, aufgedunsenes, braunes Gesicht; dabei ist er wohlbeleibt, klein und ganz ohne Figur; seine großen, runben Augen rollen unheimlich umher; der Ausdruck feiner Züge ist Härte: er sieht aus wie die Verkörperung des Erfolges. Nur der Mund ist schön geschnitten, und auch die Zähne finb schön. Er war äußerst höflich, sprach sehr lange Zeit allein mit der Königin, und dann fuhr er fort. Gegen 8 Uhr begaben wir uns 5u ihm, da er ans Rücksicht für die Königin feine Mahlzeit früher bestellt hatte. Während der Tafel war er sehr guter Laune und sprach sehr viel mit mir. Nach Tische hatte er eine lange Unterhaltung mit der Königin, die

4. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 115

1895 - Langensalza : Beyer
142. Die Reste der großen Armee. 115 und Wagen, 6. Mit Mann und Roß und Wagen, So hat sie Gott geschlagen. Speicher ohne Brot, Aller Orten Not, Wagen ohne Rad, Alles müd' und matt, Kranke ohne Wagen: So hat sie Gott geschlagen. Arndt. 142. Die Reste der großen Armee. Schüller, damals Verwalter auf einem Gute der Herrschaft Öls, erzählt in seinen Jugenderinnerungen über die Ankunft der Franzosen aus Rußland und über die Wirkung ihrer Niederlage. Er wurde freiwilliger Jäger und starb als Geheimer Ober-Postrat. Weihnachten kam heran. Ich erhielt gern die Erlaubnis, meinen Vater zu besuchen. Bei den damals so schlechten Posten reiste ich in einer kalten Dezembernacht aus offenem Wagen nach Liegnitz und von dort zwar in einem bedeckten, doch nicht minder unbequemen Fuhrwerk bis Neustädtel. Ich ahnte nicht, daß ich es einst fein sollte, der diesen menschenmörderischen Fuhrwerken mit das Todesurteil sprechen würde. Tie Kälte setzte mir in meinem dünnen Mantel tüchtig zu; aber die Freude, beit Vater und die Schwestern nun bald zu sehen, ließ mich alles Herbe der Reise gern ertragen. — Ehe ich im Vaterhaufe einkehre, muß ich der großen politischen Bewegungen gedenken, welche sich um diese Zeit zu entwickeln begannen. Ten ganzen Sommer über hatte in dem fernen Rußland der Krieg getobt. Bei uns war eine scheinbare Ruhe eingetreten, besonders in dem Teile Schlesiens, in welchem ich wohnte, und der von Durchmärschen der französischen Truppen nicht berührt wurde. Aber schon kamen im Spätherbst bedeutsame Rach-richten vom Kriegsschauplätze. Bis dahin hatte man auch diesmal an bci\ Sieg Napoleons geglaubt. Es konnte ja nicht anders' fein, war die Meinung der großen Menge. Sowie die erste Kunde von dem Rückzüge der Franzosen einlief, geriet alles in die größte Bewegung. Es war wie ein fernes Donnern, das das hereinbrechende Gewitter verkündet. Staunend sahen sich die Menschen an. Der Glaube an die Unüberwindlichkeit Napoleons war so fest gewurzelt, das; man nur mit Mißtrauen die lieblich klingenden ersten Laute einer möglichen Befreiung vernahm. Aber die allgemeine Unruhe der Geister deutete schon darauf hin, daß, sobald die Schleusen geöffnet fein würden, der Strom der Thaten sich in ein neues Bett stürzen werde. — Da brach plötzlich, wie der Ruf der letzten Posaune, der 29. Kriegsbericht herein, (in dem Napoleon selbst feine Niederlage in Rußland zugestand), in das Gewirr der Hoffnungen, Meinungen und Befürchtungen. Der Übergang von einer ungeheuren Größe zu einem tiefen Fall auf der einen Seite und von einem sich selbst fast aufgebenden Kleinmute zur opferbereiten Begeisterung auf der andern war so gewaltig, so unerwartet, daß alles einen Augenblick wie erstarrt schien. Unmittelbar darauf begann jedoch die leidenschaftlichste Bewegung. 5. Mit Mann und Roß So hat sie Gott geschlagen. Feldherrn ohne Witz, Stückleut' ohn' Geschütz, Flüchter ohne Schuh, Nirgends Rast, noch Ruh.

5. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 89

1895 - Langensalza : Beyer
105. Die Schlacht bei Lowositz. 89 laufen. Mir war's schon nicht mehr so bange wie anfangs, obgleich die Feldschlangen J) die Mannschaft zu beiden Seiten neben mir wegrafften und der Walplatz bereits mit Toten und Verwundeten übersät war. Mit eiuenmtnl, ungefähr um 12 Uhr, kam der Befehl, unser Regiment und noch zwei andere müßten zurück marschieren. Nun dachten wir, es gehe dem Lager zu, und alle Gefahr sei vorbei. Wir eilten darum mit munteren Schritten die jähen Weinberge hinauf, brachen unsere Hüte voll schöne, rote Trauben und aßen nach Herzenslust. Mir und denen, die neben mir standen, kam nichts Arges in den Sinn, obgleich wir von der Höhe herunter unsere Brüder noch in Fener und Rauch stehen sahen, ein fürchterlich donnerndes Gelärm hörten und nicht entscheiden konnten, auf welcher Seite der Sieg war. Mittlerweile trieben unsere Anführer uns immer höher den Berg hinan, auf bessert Gipfel ein enger Paß zwischen Felsen durchging, der auf der anderen Seite wieder hinunterführte. Sobald nun unsere Vortrnppen den erwähnten Gipsel erreicht hatten, ging ein entsetzlicher Musketenhagelan, und nun merkten wir erst, wo der Hase im Stroh lag. Etliche tausend kaiserliche Panduren3) waren nämlich auf der andern Seite den Berg hinauf befohlen worden, um unserer Armee in den Rücken zu fallen. Dies muß unsern Anführern verraten worden sein, und wir mußten ihnen darum zuvorkommen. Nur etliche Minuten später, so hätten sie uns die Höhe abgewonnen und wir wahrscheinlich den kürzeren gezogen. Nun setzte es ein unbeschreibliches Blutbad ab, ehe man die Panduren ans jenem Gehölz vertreiben konnte. Unsere Vortruppen litten stark; allein die hinteren drangen über Kopf und Hals nach, bis zuletzt alle die Höhe gewonnen hatten. Da mußten wir über Hügel von Toten und Verwundeten hinstolpern. Alsdann ging's hudri, hudri! mit den Panduren die Weinberge hinunter, sprungweise über eine Mauer nach der andern hinab in die Ebene. Unsere geborenen Preußen und Brandenburger packten die Panduren wie Furien.4) Ich selber war in Hast und Hitze wie öertciumelt, und, mir weder Furcht noch Schreckens bewußt, schoß ich eines Schießens fast alle meine sechzig Patronen los, bis meine Flinte halb glühend war und ich sie am Riemen nachschleppen mußte. Doch glaube ich nicht, daß ich eine lebendige Seele traf; sondern alles ging in die freie Lust. Auf der Ebene, am Wasser, vor dem Städtchen Lowositz stellten sich die Panduren wieder auf und pulverten tapfer in die Weinberge hinauf, daß noch mancher vor und neben mir ins Gras biß. Preußen und Panduren lagen überall durcheinander; und wo sich einer von diesen letzteren noch regte, wurde er mit dem Kolben vor den Kopf geschlagen; oder es wurde ihm ein Bajonett5) durch den Leib gestoßen. Nun ging in der Ebene das Gefecht von neuem an. Aber wer wird das beschreiben wollen, wo jetzt Rauch und Dampf von Lowositz ausging ! Es krachte und donnerte, als ob Himmel und Erde hätten zergehen wollen. Das unaufhörliche Rumpeln vieler hundert Trommeln, *) früher sehr lange Geschütze. 2) Muskete = Flinte. 3) ungarische Fußsoldaten. 4) Rachegöttinnen. 6) Spieß an der Flinte.

6. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 95

1895 - Langensalza : Beyer
112. Die Schlacht bei Kunersdorf. 95 Oder, der linke dnrch Sümpfe und Büsche gedeckt. Vor der Front innren tiefe Grüude. Ungeachtet dieser großen Vorteile der Feinde bestimmte der König den 12. August zum Angriff. Er formte seine Armee in einem Walde, und von hier sielen seine Truppen in Abteilungen mit der größten Lebhaftigkeit ans den linken Flügel der Russen, der auf den sogenannten Mühlbergen stand. Der Plan des Königs war, den Feind zu gleicher Zeit vou vorn, von der Seite und im Rücken anzugreifen. Allein unglücklicherweise war Friedrich mit der Gegend nicht genau bekannt. Unerwartete, große Teiche hemmten den Marsch. Man machte starke Umwege, wodurch die Truppen ermüdet wurden. Nach vielen Mühen endlich erstürmten die Preußen die durch 100 Kanonen verteidigten Verschanznngen der Russen. Der ganze russische linke Flügel suchte seine Rettung in der Flucht und ließ alle Kanonen im Stich. Die Schlacht fing gegen Mittag an, und um 6 Uhr des Abends waren die Preußen schon Meister von allen Batterieen') dieses Flügels, von mehr als 100 erbeuteten Kanonen und einigen tausend Gefangenen. Ter Sieg schien vollständig entschieden. Das preußische Fußvolk hatte alles gethan; allein der Sieg konnte nicht ausgenutzt werden; denn die preußische Reiterei befand sich auf dem anderen Flügel, und die Kanonen hatten nicht so geschwind folgen können. Die Preußen waren außerdem durch einen Marsch von fünfzehn Stunden, durch die entsetzliche Blutarbeit und durch die Hitze eines sehr schwülen Sommertages so abgemattet, daß sie kaum Atem schöpfen konnten. Die Schlacht schien für die Preußen gewonnen, und es war die größte Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß die Russen, deren Verlust außerordentlich groß war, sich in der Nacht zurückziehen würden. Sie hätten jetzt gern dem Sieger die Ehre des Tages unbedingt überlassen; allein sie hielten sich in ihrer letzten Verschalung sicherer als ans der Flucht am hellen Tage. Friedrich glaubte aber, nichts gethan zu haben, solange noch etwas zu thun übrig blieb. Er war der Meinung, die er bei dieser Gelegenheit auch öffentlich äußerte, daß mein die russische Armee nicht allein besiegen, sondern vernichten müsse, weil sie sonst immer wiederkäme, ihre Verheerungen zu erneuern. Die preußischen Generale, namentlich Seydlitz, wiesen aus die Kraftlosigkeit der Truppen hin; aber der König befahl den Vormarsch. Aller Mut konnte die fehlenden Kräfte der Preußen nicht ersetzen. Der Spitzberg wurde wiederholt angegriffen, aber nicht erstiegen. Das entsetzliche, unaufhörliche Feuern der Russen und Österreicher fiel wie ein Todesregen aus die Preußen und schmetterte alles zu Boden. Friedrich selbst setzte sich der größten Gefahr aus. Seine Uniform wurde durchlöchert; zwei Pferde wurden ihm unter dem Leibe erschossen. Einer seiner Adjutanten rettete den König, indem er ihm sein eigenes gab. Alle Versuche der tapferen preußischen Befehlshaber, die Russen und Österreicher vom Berge zu treiben, waren jedoch fruchtlos. Auch Seydlitz vermochte hier nichts auszurichten. Seine Reiterei, die gewohnt war, unter seiner Anführung die feindliche Reiterei über den J) Kanonenreihen.

7. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 5

1895 - Langensalza : Beyer
3. Die Schlacht im Teutoburger Walde. 5 Aber nun fingen nach einem vorher entworfenen Plane einige von feinem jetzigen Lager entfernt wohnende Völker die Feindseligkeiten an. Die Absicht dabei war, den Varns bei feinem Anmärsche, den er durch Freundes Land zu nehmen wähnte, desto leichter in die Falle zu locken. Auch wollte man ihm nicht durch einen zu plötzlich und gemeinschaftlich erhobenen Krieg zu bösem Argwohn Anlaß geben. Ihr Plan gelang ihnen sehr gut. Armin und Segimer begleiteten Varns ein Stück Weges, blieben aber dann zurück, um angeblich Bundesgenossen zu werben und dann sobald als möglich ihm Hilfe zuzuführen. Aber nun zogen sie die an einem bestimmten Orte schon bereitstehenden Truppen an sich und zeigten sich jetzt nicht als Unterthanen, sondern als Feinde. Das Gebirge war dort von vielen Thälern durchschnitten und zerklüftet. Die Bäume waren dicht und hoch gewachsen, so daß die Römer schon vor dem feindlichen Überfalle mit dem Fällen der Bäume, dem Wegebahneu und Brückenbau volle Arbeit hatten. Überdies führten sie viele Wagen und Lasttiere bei sich. Kinder, Weiber und Diener in Menge folgten ihnen, und schon dies hinderte sie, sich aus dem Marsche zusammenzuhalten. Ein heftiger Regenguß und Sturmwind überfiel sie und trennte sie noch mehr. Der Boden war um die Wurzeln und Stämme der Bäume schlüpfrig und machte jeden Schritt unsicher. Abgebrochene und herabstürzende Baumäste vergrößerten die Verwirrung. Nun drangen die Deutschen, die alle Schleichwege kannten, von allen Seiten auf die Römer ein. In Schlachtordnung konnten diese sich nicht stellen. Wagen, Wehrlose und Bewaffnete waren durcheinander gemengt. Nirgends konnte man dazu kommen, die Glieder zu schließen. Selbst an Zahl waren die Römer den Deutschen nicht gewachsen. Als die ersteren einen geeigneten Platz fanden, bildeten sie ein Lager. Dann verbrannten sie Wagen und alles entbehrliche Gerät, oder ließen es zurück. Am folgenden Tage fetzten sie den Marsch in besserer Ordnung fort. Aber starker Regen und Wind überfiel sie von neuem und ließ sie weder vorwärts dringen, noch festen Fuß faffen. Auch konnten sie feinen Gebrauch von ihren Waffen machen. Pfeile, Wurfspieße und Schilde, alles durchnäßt, versagten ihnen ihre Dienste. Die Deutschen hingegen waren größtenteils leicht bewaffnet, konnten frei und ungehindert Angriff und Rückzug einrichten, wie sie wollten. Überdies war, wie schon gesagt worden ist, ihre Zahl bei weitem größer. Wer vorher etwa noch bedenklich gewesen war, der hatte sich, schon um Beute zu machen, jetzt auch hinzugefunden. So fiel es ihnen leicht, die Römer zu umringen und niederzumachen. Varus und die vornehmsten Heerführer gerieten nun in Besorgnis, entweder lebendig gefangen oder vom grimmigen Feinde niedergemacht zu werden, (denn verwundet waren sie schon). Deshalb faßten sie den Entschluß, sich in ihr eigenes Schwert zu stürzen. Als dies bekannt wurde, verlor auch jeder andere, der etwa noch Kraft hatte, den Mut, sich zu wehren. Die einen folgten dem Beispiele ihres Feldherrn; die anderen warfen ihre Waffen hin. Fliehen konnte keiner, wenn er auch wollte. Ohne Widerstand wurden Roß und Mann niedergestoßen, und
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