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die Gesandtschaft in Paris. Ans alle Kreise der französischen Hauptstadt machte er einen sehr günstigen Eindruck. Man begeisterte sich für den schlichten Bürger einer hochgesinnten Nation, der in seiner einfachen Puritanerkleidung, dem langen Rocke, dem breitem Hute und mit dem langem Stocke unter den ausgeputzten überkultivierten Parisern wie ein höheres Wesen einherschritt. Die Hofleute, die sich an Voltaires witziger Verspottung des Hergebrachten, an Rousseaus Verherrlichung des Naturzustandes ergötzten, zogen den schlichten Republikaner in ihre Salons, die Gelehrten der Akademie nahmen ihn in ihre Mitte auf und d'alembert begrüßte ihn mit den stolzen Worte: Eripuit coelo fulmen sceptrumque tyrannis (Er entriß dem Himmel den Blitz und das Scepter den Tyrannen), das gedrückte Volk aber berauschte sich an feinem Anschauen in der Sehnsucht nach Freiheit. In demselben Jahre (1776) erklärte der Kongreß die 13 verbundenen Provinzen für unabhängig von England und nannte die neue Republik „die Vereinigten Staaten von Nordamerika". Es ward verhängnisvoll für das französische Königtum, daß ein Mann wie Franklin diese Nachricht in Paris verkündete. Aber weder der König Ludwig Xvi. (seit 1774 im Besitz des Thrones), noch feine Minister ahnten die Gefahr, sie wollten nur an dem alten Gegner England, der ihnen in Ostindien so viel Abbruch gethan hatte, in Amerika Vergeltung üben, und so wurde 1778 das Bündnis mit den Vereinigten Staaten geschlossen. Auf England machte dieses wichtige Ereignis einen gewaltigen Eindruck. Im Parlamente ward der Vorschlag gemacht, die Selbständigkeit der amerikanischen Kolonien sogleich anzuerkennen. Da ließ sich der alte William Pitt oder wie er feit seiner Ausnahme in das Oberhaus hieß, Lord Chatam von feinem Sohne und Eidam in das Parlament führen und warnte vor dem feigen Frieden. Die Briten sollten sich lieber unter den Trümmern ihres Vaterlandes begraben lassen, als in die Zerstückelung des alten, ruhmbedeckten Reiches willigen. Wenige Wochen nachher starb er, der größte und weiseste aller englischen Staatsmänner jener Zeit und wurde in der Westminsterfirche beigesetzt.
In der That entfalteten die Engländer in der nächsten Zeit eine größere Rührigkeit auf dem amerikanischen Kriegsschauplätze. Zwar mußten sie Philadelphia räumen, weil die französische Flotte immer näher kam, aber sie zogen sich aus New-Aork zurück und machten diese Stadt zum Mittelpunkte ihrer Unternehmungen. General Clinton war ein energischer und umsichtiger Führer, der die Mängel des Feindes wohl zu benutzen wußte. Diese Mängel waren aber nicht gering. Das Heer der Amerikaner war in einem traurigen Zustande. Da die Steuern nur sehr unregelmäßig eingingen, so konnte für die Ausrüstung der Soldaten
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Rousseaus England Paris England Ostindien Amerika England Westminsterfirche Philadelphia
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das verwaiste Heer zog sich eiligst zurück, und alle eroberten Plätze fielen^ wieder in die Hände der nachrückenden Sieger. Dies veranlaßte die Engländer, einen Plan weiter zu verfolgen, von dessen Gelingen sie sich viel versprachen. Sie wollten eine militärische Verbindung
zwischen New-York, das eine englische Besatzung hatte aufnehmen
müssen, und Canada herstellen, damit die widerspenstigsten Provinzen New-Hampshire, Massachusetts, Rhode-Jsland und Connecticut von
den übrigen trennen und so dem Kriege ein schnelles Ende machen. Dem General Burgol>ne ward ausgetragen, diese entscheidende That auszuführen. Er verstärkte sein etwa 7000 Mann zählendes Heer dadurch, daß er Judianerftänime zum Kampfe gegen die Kolonisten anreizte, ^ie bilden sollten nur Bewaffnete anfallen und niedermachen, aber sie vergrisfeu sich auch an Unbewaffneten, an Weibern und Kindern, mordeten und skalpierten sie aus grauenhafte Weise und regten dadurch in den benachbarten Provinzen den bittersten Haß gegen die Engländer aus. Während Burgoyue mit seinem Heere in dem morastigen Urwalde sich mühsam und unter den schrecklichsten Entbehrungen den Weg bahnte, schnitten ihm die Amerikaner alle Zufuhr ab, schwächten ihn durch fortwährende Gefechte und brachten ihn endlich im Oktober 1/ 77 dahin, sich mit 5800 Mann dem amerikanischen General Gates zu ergeben. Im nächsten Jahre, 1778, trat eine noch entschiedenere Wendung zu Gunsten der Kolonisten ein: d:r amerikanische Gesandte in Paris, Benjamin Franklin, setzte es durch, daß Frankreich ein Bündnis mit den amerikanischen Freiheitskämpfern schloß. Dieser merkwürdige Mann war der Sohn eines Seifensieders in Boston. Er hatte bei seinem Bruder ebeudaselbst die Buchdruckerkunst erlernt und die wenige Zeit, die ihm daneben blieb, benutzt, um sich in verschiedenen Wissenschasten bedeutende Kenntnisse zu erwerben. Nach der Lehrzeit hatte er sich in London als Gehilfe ein kleines Kapital gefpart, das gerade hinreichte, die nötigen Maschinen zu kaufen, die zur Gründung einer Druckerei nötig waren. Dann war er zurückgekehrt und hatte sich in Philadelphia selbständig gemacht. Bald erwarb er sich nicht nur als thätiger Geschäftsmann, sondern auch als Schriftsteller einen Ruf. Mit Vorliebe entwickelte er feinen Lands-leuten in populärer Sprache die Grundsätze einer guten Lebensführung. Sein Buch „Weisheit des armen Richard" wurde das gelefensie in den Kolonien. Eine besondere Berühmtheit erlangte er dadurch, daß er den Blitzableiter erfand. An dem Streite der Kolonien mit dem Mutterlande nahm er den regsten Anteil und verteidigte in London nachdrücklich die Rechte feiner amerikanischen Mitbürger. Mit Washington war er auf das innigste befreundet. 1776 übernahm er
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fast gar nichts geschehen, kaum daß sie bor Hunger geschützt waren. Dies machte die Milizen mutlos; wenn nicht ein ausgezeichneter Feldherr sie begeisterte, liefen sie beim ersten Zusammenstoße mit dem Feinde davon. Das Schlimmste aber war, daß es in den südlichen Provinzen viele gab, die eine Unterwerfung unter die englische Macht wünschten; ganze Scharen kriegstüchtiger Männer gingen zu den Engländern über, und selbst unter den höheren Offizieren gab es Verräter. Auf diese Mißstände rechnete Clinton. Besonders faßte er die Südstaaten ins Ange. Ganz Georgien war bereits in der Gewalt der Engländer, Clinton selbst machte einen erfolgreichen Angriff auf Südkarolina und eroberte Charlestown. Dann überließ er dem General Cornwallis die völlige Unterwerfung des Südens. Cornwallis rückte nach Nordkarolina vor, aber hier begannen die Schwierigkeiten. Der amerikanische General Green nötigte ihn, sich zurückzuziehen, die französische Flotte sperrte die Chesapeakebai ab und setzte 3200 Mann ans Land, die zu dem Korps des Marquis Lafayette stießen. Diese günstigen Umstände benutzte Washington im Jahre 1781 zu einem Hauptschlage. Während er Clinton, dem er gegenüber lagerte, dadurch täuschte, daß er scheinbar einen Angriff auf New-Aork vorbereitete, überschritt er plötzlich den Delaware, vereinigte sich mit Lafayette und schloß den General Cornwallis in Iorktown derart ein, daß er nicht entkommen konnte, sondern sich mit 7000 Mann, allem Geschütz, allen Vorräten und der Kriegskasse ergeben mußte. Nach diesem Hauptschlage verzichteten die Engländer auf die Fortführung des Krieges in Amerika. Da aber der Kongreß ohne die Verbündeten nicht über den Frieden unterhandeln wollte, so verzögerte sich der Abschluß desselben noch einige Zeit.
Mit Frankreich hatte sich auch Spanien zum Kriege gegen England verbunden, nicht um den Amerikanern zu helfen, sondern um das in früheren Kriegen Verlorene wieder zu gewinnen. Besonders kam es ihnen darauf an, die Engländer zur Herausgabe von Gibraltar, Minorca, Florida und Jamaica zu nötigen. Aber Krankheiten und Stürme lähmten in verhängnisvoller Weise die Unternehmungen der französisch-spanischen Flotte, wie energisch auch der spanische Ministerpräsident die Ausrüstung derselben betrieb. Nur der westliche Teil von Florida und die Insel Minorca konnten wieder erobert werden, Gibraltar und Jamaica verblieben den Engländern. Merkwürdig ist der Kampf um Gibraltar im Jahre 1782. Die Spanier belagerten die Festung zunächst von der Landseite aus, aber ohne das Geringste zu erreichen; Lord Elliot, der tapfere englische Kommandant, machte alle ihre Anstrengungen, die Lausgräben bis an die Mauern fortzuleiten, zu nichte. Nur ein gleichzeitiger Angriff von der Seeseite aus konnte zum Ziele
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Freiheitssinn Nordamerika auf Jahrhunderte hin sein eigentümliches Gepräge verliehen haben. Die Franzosen breiteten sich ans in Aeadien (von Neuschottland bis zum Lorenzstrome) und Canada in der Umgebung der großen Seen, auch beanspruchten sie das ganze Mississippi-gebiet von Louisiana bis zu den großen Seen. Zwar traten sie im Utrechter Frieden und im Kongreß zu Aachen Acadien an England ab, aber die Grenzen wurden so ungenau angegeben, daß man schließlich darunter nur Neuschottland verstehen konnte. Eine Auseinandersetzung mit bewaffneter Hand konnte nicht ausbleiben. Dies geschah in einem Kriege, der mit dem siebenjährigen zusammenfällt (1756 bis 1763). Anfangs waren die Engländer im Nachteil, aber als Georg ü. dem Drängen des Volkes nachgab und den genialen Staatsmann William Pitt in das Ministerium berief, verloren die Franzosen ganz Canada. Zwar bereiteten sie einen Einfall in England vor, aber die aus den Häfen von Brest, Toulou und Dünkirchen auslaufenden Flotten wurden einzeln von den englischen Admiralen geschlagen. Dann zogen sie Spanien in den Kampf hinein, und wirklich erklärte dieses noch im Dezember 1761 an England den Krieg, allein die Einnahme von Havanna in Westindien und Manilla in den Philippinen durch die englischen Truppen belehrte es über seine Ohnmacht. Die Engländer hätten den größten Triumph über die bourbonischen Staaten feiern können, wenn Pitt die Leitung der Geschäfte behalten hätte. Aber unter Georg Iii., der feinem Vater Georg Ii. 1761 gefolgt war, erlangte der beschränkte Günstling Lord Bute so großen Einfluß, daß Pitt feine Verantwortliche Stellung niederlegte. Daher fand England im Frieden zu Paris 1763 nicht den Gewinn, den es nach seinen Thaten beanspruchen konnte. Es gab seine Eroberungen an Spanien zurück und überließ ihm sogar das vorher französische Louisiana, wofür es die Halbinsel Florida als Ersatz erhielt. Aber auch Canada wurde nunmehr eine englische Kolonie, und damit waren die Franzosen von Nordamerika ausgeschlossen. Außerdem gingen mehrere der kleineren Antillen in englischen Besitz über. Dieser Krieg um die Kolonien in Nordamerika war darum besonders schrecklich, weil die europäischen Mächte, besonders Frankreich, die Indianer gegen die feindlichen Soldaten und Ansiedler aufhetzten. Die wilden Krieger prahlten mit den Skalpen, die sie den englischen Männern und Frauen abgerissen hatten. Coopers Erzählungen spielen in dieser Zeit. Unter den vielen tapferen englischen Offizieren zeichnete sich durch Besonnenheit und kluge Führung in den unwegsamen, von Indianern erfüllten Wäldern ein Mann aus, der bald eine größere Rolle in Amerika übernehmen sollte, der Oberst Georg Washington.
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sich bereit dazu. Da der englische Handel dadurch sehr geschädigt wurde, so hob das Ministerium 1770 auch diesen Zuschlag wieder aus, belegte aber, um seinen Grundsatz aufrecht zu erhalten, den Thee mit einer geringfügigen Abgabe (drei Pence aus das Pfund). Damit die Last gar nicht fühlbar wäre, erließ es gleichzeitig der ostindischen Kompagnie den Ausfuhrzoll, wodurch der Thee trotz der Besteuerung billiger wurde als er vorher war. Aber mit aller Vorsicht erreichte es bei den Amerikanern gar nichts, im Gegenteil, die Spannung ward eine immer größere, und im Jahre 1773 ging sie in offene Feindseligkeiten über. Eine Anzahl Bewaffneter, die als Indianer verkleidet waren, warfen im Hasen von Boston die Ladung eines englischen Theeschiffes, 18 000 Psuud, in das Meer. Nun wandten die Engländer Gewalt an. Der Hasen von Boston wurde gesperrt, alle Zufuhr von Waaren aus dem Mutterlande nach Amerika verboten und den englischen Kapern (Kapitänen gewisser Kriegsschiffe) befohlen, die amerikanischen Fahrzeuge wegzufangen. Auch die Kolonisten trafen ihre Vorkehrungen. In Philadelphia trat 1774 ein Kongreß zusammen, der von dreizehn Provinzen beschickt wurde, nur die Bewohner der ehemals französischen Länder Canada, Neuschottland 2c. hielten sich fern. Der Kongreß sollte die Leitung der gemeinschaftlichen Angelegenheiten in die Hand nehmen. Zugleich wurden Pulver- und Stahlsabriken errichtet, damit die Kolonisten mit Waffen versehen werden könnten. Da sich die Aufständischen bereits eines Forts bemächtigt und die dort befindlichen Vorräte und Geschütze mit Beschlag belegt hatten, so wollte der englische General das Waffenmagazin in Concord retten, wurde aber unterwegs bei Lexing-ton von den Kolonisten angegriffen. Es kam zu einem Gefechte, m dem von beiden Seiten hartnäckig gekämpft wurde (1775). Obgleich der Krieg noch nicht offiziell erklärt war, so hatte er doch thatsächlich begonnen. Die englische Regierung sah sich nun genötigt, Truppen nach Amerika zu senden, und beide Häuser des Parlaments waren damit einverstanden. Aber nicht die eigenen Landsleute wollte man zu diesem gefährlichen Kriege verwenden, man mietete Truppen von anderen Staaten. Leider gaben sich die Fürsten von Braunschweig, Hessen-Cassel, sowie die Regierung von Hannover dazu her, ihre junge kriegstüchtige Mannschaft über das Meer zu verkaufen. Freilich solgten sie damit nur einem alten Gebrauche, der seit dem dreißigjährigen Kriege, während der Zersplitterung des deutschen Reiches eingerissen war, aber niemals hatte man die Schmach eines solchen Handels so grell ber-vortreten sehen, rote diesmal.
Die erste Sorge des Kongresses zu Philadelphia mußte sein, einen passenden Oberseldherrn für den beginnenden Krieg zu finden.
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und dem Parlamente, das alle zwei Jahre erneuert wird. Als Oberhaupt des Staatenbundes gilt der Präsident, dessen Amtsgewalt vier Jahre währt. Zu dieser hohen Stelle wurde zum erstenmal Washington berufen und er hat sie, nachmals gewählt, bis zum Jahre 1797 bekleidet. So unbedingt war das Vertrauen, das seine Mitbürger ihm entgegenbrachten. Die Grundsätze seiner Verwaltung sind die der Republik geworden: Wahrung der errungenen Freiheit, eine stetige, nicht revolutionäre Förderung des Gemeinwesens, Nichteinmischung in die Händel des Kontinentes. Er starb am 14. Dezember 1799 in Mount Vernon, wohin er sich abermals zurückgezogen hatte. Zehn Jahre vor ihm hatte sein großer Mitkämpfer Benjamin Franklin das Zeitliche gesegnet. Er war bis 1785 als Gesandter in Paris geblieben und dann in die befreite Heimat zurückgekehrt.
Wir stehen an einem großen Abschnitte der Geschichte. Wie zum Anfang der Periode gegen Ende des 15. Jahrhunderts Spanien gleichsam die Spitze des europäischen Staatenwesens bildete und durch seine Herrschaft über die Meere diesen Vorrang behauptete, so befindet sich jetzt England im Vordergründe und bewährt sein Übergewicht zur See im Kampfe mit Europa. Aber wie damals die Entdeckung der überseeischen Länder auf die alte Welt verjüngend einwirkte, so kommt jetzt von Amerika herüber der Hauch der Freiheit, welcher die europäischen Verhältnisse umgestaltet. Und wie auf den Trümmern des mittelalterlichen Lehnswefens Frankreich die Staatsgewalt und Staatskunst auferbaut und bald bis zur absoluten Königsherrschaft weiter entwickelt, fo ist es wiederum Frankreich, das der unumschränkten Macht ein jähes Ende bereitet. Neben ihm aber erhebt sich nach jahrhundertelanger Ohnmacht Deutschland wieder zu neuem Schaffen und zu der ihm gebührenden Größe.
Zum Nachlesen: Koser, König Friedrich der Große; von Arneth, Geschichte Maria Theresias; von Archenholz, Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland; Oncken, Das Zeitalter Friedrichs des Großen; von Brückner, Katharina Ii.; Beckers Weltgeschichte von Adolf Schmidt, 11. Bd.
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Extrahierte Personennamen: Benjamin_Franklin Friedrich_der_Große Friedrich Maria_Theresias Maria Theresias Oncken Friedrichs Katharina_Ii Beckers_Weltgeschichte_von_Adolf_Schmidt Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Paris Spanien England Europa Amerika Frankreich Frankreich Deutschland Deutschland
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haltbar, daß er die Potomaearmee an General Burnside abgeben mußte.
Lincoln sah ein, daß jede Milde bei den Südstaatlern verlorene Mühe war. Im September 1862 erließ er eine Proklamation, in der er erklärte, daß, wenn die abgefallenen Staaten bis zum 1. Januar 1863 nicht in den Verband der Union zurückgekehrt wären, die Sklaverei für immer aufgehoben werden würde. Mehr und mehr trat also diese Frage in den Vordergrund. Schon vorher hatte der Kongreß bestimmt, daß alle Sklaven, die in den feindlichen Truppen zu militärischen Arbeiten verwandt würden, sobald sie in Gefangenschaft gerieten, die Freiheit haben sollten. Ja noch mehr, die Nordstaaten stellten ganze Negerregimenter in das Heer ein. Die Sklavenhalter waren wütend darüber und drohten, alle Föderierten, die in ihre Hände fielen, auf das grausamste zu behandeln, aber Lincoln verharrte unerschütterlich bei dem • einmal gefaßten Entschlüsse. Am 1. Januar 1863 wurde die Sklaverei im ganzen Gebiet der Vereinigten Staaten für alle Zeiten abgeschafft, doch sollten die Sklavenbesitzer in den der Union treu gebliebenen Staaten für ihren Verlust aus dem öffentlichen Schatze entschädigt werden. Die Abtrünnigen dachten nicht daran, von dem Anerbieten des Präsidenten Gebrauch zu machen, sie setzten den Krieg fort. Allein ihre Mittel nahmen zusehends ab, ihr Handel mit Europa war unterbrochen, die Zahl der waffenfähigen Weißen verminderte sich, ihre Sklaven entflohen, und die Kaperschiffe, die sie auf englischen Werften hatten bauen lassen, wurden auf das ernstliche Verlangen der Union hin von der britischen Regierung zurückbehalten.
Immer hartnäckiger, blutiger, verzweifelter wurde das Ringen. Die Unions - Generale Grant und Banks suchten die Sklavenstaaten im Westen, vor allem am Mississippi, immer enger einzuschließen, indem Grant Vicksburg, und Banks Port Hudson belagerte, die beiden Hauptpunkte des Verkehrs der Konföderierten mit Texas und Mexiko. Je mehr nun die Widerspenstigen im Osten, Westen und Süden zusammengepreßt wurden, desto mächtiger drängten sie sich im Norden vor. Am Potomac tobte der Kamps mit besonderer Heftigkeit. Hier war es Lee, der mit verwegenen, unbeugsamen Unterfeldherrn wie General Jackson (dem „Steinwall"), die Aufstellung der Unionsheere zu durchbrechen und Washington zu überfallen trachtete. Nachdem er in einer mehrtägigen Schlacht die Potomocarmee geworfen, schien ihn nichts mehr aushalten zu können, allein der General Me ad trat ihm bei Gettysburg in Pennsylvanien entgegen und überwand ihn in einer
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Extrahierte Personennamen: Lincoln Lincoln Grant_Vicksburg Jackson
Extrahierte Ortsnamen: Vereinigten_Staaten Europa Texas Mexiko Washington Gettysburg Pennsylvanien
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Ix. Würgerkrieg in den Vereinigten Staaten Wordamerikas.
1861—65.
Während sich die junge nordamerikanische Republik nach dem Süden und Westen zu immer mehr erweiterte und immer neue Gebiete, wie die Prärien von Texas und Neumexico, unter ihren Schutz nahm, entwickelten sich in ihr selbst Gegensätze, die zu einer gewaltsamen Lösung der Spannung hindrängten. Zwischen den Nord- und Südstaaten hatte sich eine tiefe Kluft aufgethau. Die ursprünglich von Engländern gegründeten Nordstaaten blühten unter der segensreichen Wirkung humaner Einrichtungen, die vor allem die Gleichberechtigung aller Stände voraussetzten, rasch und kräftig auf, Ackerbau und Industrie, die Haupterwerbszweige, brachten die Arbeit und die Arbeiter zu Ehren und verbreiteten Bildung und Wohlhabenheit über alle Schichten der Bevölkerung. In den von Spanien gegründeten südlichen Plantagenstaaten dagegen bildeten die Weißen eine Racenaristokratie, welche die Neger nur als Sklaven neben sich duldete; die Arbeit galt für verächtlich. Aus den Gewohnheiten gingen Grundsätze hervor. In den Nordstaateu überwog die Ansicht, daß die Sklaverei als etwas mit Freiheit und Menschlichkeit Unverträgliches abgeschafft werden müßte. Die Negereinfuhr war zwar bereits seit 1815 verboten, doch fanden die Händler immer noch Gelegenheit, ihre Ladungen Schwarzer einzuschmuggeln. Man nannte nun die, welche eine baldige oder sofortige Freilassung aller in den Vereinigten Staaten noch vorhandenen Unfreien forderten, Abolitionisten, als politische Partei hießen sie einfach Republikaner, während ihre Gegner, die Verteidiger der Sklavenwirtfchaft, für sich den nicht recht zutreffenden Namen Demokraten beanspruchten. In der Präsidentenwahl vorn Jahr 1860 trugen die ersteren den Sieg davon. Abraham Lincoln, ein Kentnckier von Geist und Charakter, der sich aus eigner Kraft vom Hirtenknaben bis zum Rechtsanwalt und Kongreßmitglied emporgeschwungen hatte, war ein Gegner des Menschenhandels, aber so maßvoll in seinen Ansichten und Handlungen, daß er besonders dazu geeignet zu sein schien, den entstehenden Riß auszugleichen. Dennoch erregte seine Wahl den Haß der Sklavenhalter in den Baumwollenstaaten. Sie gingen längst damit um, die Union zu sprengen,
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Extrahierte Personennamen: Abraham_Lincoln Abraham
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Präsidenten soviel Geld und Mannschaften, als er zu einer energischen Führung des Krieges brauchte, auch eilten Freiwillige in Menge herbei, aber ein tüchtiges Heer ließ sich nicht mit einem Schlage schaffen. Ein Angriff auf Richmond wurde von den Konföderierten glanzend abgewiesen. Diese erste Schlacht fand statt am Bnlls Run, einem Nebenflüßchen des Potomae, im Juli 1861; General Beauregard, der die Männer des Südens befehligte, zeigte hier sein überlegenes Feldherrntalent. Das Kommando über die geschlagene Potomaearmee bekam Mac Clellan; er gewöhnte die ungeordneten Hausen der neu ausgehobeuen Miliz durch anstrengende Übungen an Ordnung und Zucht, konnte aber trotzdem gegen das feste, von starken Heeresabteilungen geschützte Richmond nichts ausrichten. Der Krieg nahm unterdes einen immer größeren Umfang an. Am Ohio, ant Missouri wurde gekämpft. In Kentucky erklärte sich das Parlament für die Union, aber die Demokraten, die gerade hier sehr zahlreich waren, rüsteten auf eigene Hand ein Heer ans und zogen dem Süden zu Hilfe. Dasselbe geschah auch in den anderen Staaten, in denen Sklaven gehalten wurden, wie in Maryland und Missouri. Trotzdem verzagte der Norden nicht. Lincoln verfuhr mit der äußersten Mäßigung und Schonung, aber für die Integrität (Unauflöslichkeit) der Union war er bereit, alles einzusetzen. Der Krieg erzeugte hervorragende Heerführer. Bei den Konföderierten zeichneten sich Beauregard und Lee vor allen anderen aus, bei den Föderierten lenkte neben Mac Clellan, dem 1862 der Oberbefehl über die gesamte Kriegsmacht der,Union übertragen wurde, General Grant die Aufmerksamkeit aus sich. Graut faßte im Gebiet des Tennessee und des Mississippi festen Fuß, eroberte Nashville und verteidigte das gewonnene Terrain mit Kanonenböten, für die das Flußbett des Mississippi durch Himvegräuimmg vieler von Baumstämmen gebildeten Inseln erst fahrbar gemacht werden mußte. Mac Clellan besetzte Aorktowu, konnte aber nicht hindern, daß Richmond immer uneinnehmbarer gemacht wurde, und verlor infolgedessen das öffentliche Vertrauen so, daß man ihm die Leitung des ganzen Unionsheeres entzog und nur noch das Kommando über die Potomaearmee überließ. Im April 1862 bezwang General Butler New - Orleans. Gleichzeitig aber wurde Mac Clellans immer von neuem versuchtes Vorrücken gegen Richmond in blutigen Gefechten gehemmt, und nur mit der größten Anstrengung vermochte er die Konföderierten, die alles Ernstes Washington erobern wollten, über den Potomae zurückzutreiben. Durch dies alles wurde seine Stellung so un-
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Extrahierte Personennamen: Beauregard Lincoln Beauregard Butler